Beiträge von Raphiarts

    3x16: Secrets









    "Du bist verrückt! Du musst einfach verrückt sein! Absolut durchgeknallt!"

    "Jetzt komm mal wieder runter." Manuela warf Sascha einen genervten Blick zu. Der Auszubildende war nicht gerade erfreut darüber, dass Manuela ihn aus dem Bett gezogen hatte und ihn ins Büro geschleppt hatte. Es war schließlich fast Mitternacht.

    "Das ist verboten, was wir hier tun. Dafür könnte man uns feuern."

    "Ach wirklich? Nur dafür? Aber dass du mit dem Chef geschlafen hast, das ist kein Kündigungsgrund, was?"







    "Das ... das ist gemein! Du hast geschworen mir das niemals vorzuhalten!"

    Manuela verdrehte die Augen und klopfte ihrem Freund auf die Schulter.

    "Idiot, was denkst du von mir? Natürlich würde ich das nicht! Trotzdem hätte ich mir an deiner Stelle eher den knackigen aus dem Betriebsrat ausgesucht. Der mit dem Grübchen ... aber genug jetzt. Wir haben etwas zu tun."

    Sascha nickte und begann damit den Speicher der Lokalzeitung zu durchsuchen.

    "... da ist etwas über sie ... "ehemalige Architektin verliert Familie, Job und Boden unter den Füßen" ... hm ... und hier ..."







    "Was?" Manuela beugte sich zu ihm hinüber.

    "Wow ... psychologische Behandlung. Sie haben sich also getrennt und dann ist sie ausgetickt. So etwas passiert nicht jeder Frau. Aber wenn man Jakob verliert, dann kann ich das durchaus verstehen ... "

    Wirklich überraschend fand Manuela die Nachricht nicht. Jakob war kein schlechter Mann, er hatte Charm, war attraktiv war fürsorglich und ... einfach nur perfekt. "... perfekt..."

    "Was sagst du da?" Sascha sah Manuela verwirrt an und bemerkte ihren verträumten Blick.

    "Äh ... nichts. Was hast du noch."

    "Na ja, eigentlich nichts mehr so wirklich. Sie scheint sonst ganz in Ordnung zu sein. Da steht nur noch, dass ihr behandelnder Psychologe ein gewisser Doktor Bruchkeim war. Aber das war es auch schon."

    Und da war er. Der Blick, ein Blick, den man so oft sah. Pures, entsetztes Erstaunen. Ein Ausdruck, der alle anderen Ausdrücke in den Schatten stellte. Dieser war so aussagekräftig und klar, dass jeder direkt sah, was los war.







    "Du kennst ihn?"

    Ja, Sascha, deine nette Freundin kannte diesen Herren sehr gut. Schließlich hatten beide zusammen eine Leiche verschwinden lassen. Ja, ja ... und da will einer sagen, dass die Zeit alle Wunden heilt. Oh, wie schön spannend das Leben so sein kann, zumindest für den Erzähler der Geschichte. Für alle anderen beteiligten, wird jedoch schnell klar, dass das Leben sich rächt.

    "Das ist ein Scherz, oder? Steht da noch mehr über ihn?"







    "Hm ... warte Mal ... ja hier ... er ... wow... also ... echt abgefahren!"

    "Was? Was ist?"

    "Er hat seine Lizenz verloren ... Dorgenmissbrauch."

    "Was?" Manuelas Erstaunen wurde immer deutlicher.

    "Oh Mann ... das ist ja hart. Er hat alles verloren. Sein Haus, seine Familie, einfach alles ... der Kerl ist am Ende. Und du kennst ihn wirklich? Jetzt sag mir nicht, du warst eine seiner Patientinnen?"







    Schön wär's, leider war Manuela Berg eine Komplizin dieses Verrückten. Von daher wäre es wohl alles andere als angebracht darüber nachzudenken, was für ein verzweifelter Mensch er sein musste. Manuela hatte genügend andere Probleme, mit denen sie das letzte Jahr hatte leben müssen. Und nun, da sie wieder diesen Namen gesehen hatte, kam alles hoch. Der Schuss, die Leiche von Doris Altburgh und der anschließend inszenierte Unfall. Plötzlich fühlte sie sich nicht mehr so sicher und geborgen.

    "Hm ... na ja, lass uns etwas essen gehen, Kleines. Jetzt, da dein Macker ausgezogen ist, kannst du sicher etwas Gesellschaft gebrauchen."

    "Ich ... ich ... ich muss nach Hause. Nachdenken."

    "Wie du willst. Ich hab nur gehofft herauszufinden, was dein kleines Geheimnis ist .. du weißt schon, mit diesem Doktor Bruckheim." Sascha zwinkerte Manuela zu, doch die war alles andere als zu Späßen aufgelegt.







    "Lass das! Das ist nicht witzig."

    "Was ist denn auf einmal mit dir los?"

    "Lass uns gehen! Lass uns einfach gehen ..."



    Auch wenn Manuela Berg bereits jetzt ein schlechtes Gewissen hatte, war das nichts im Vergleich zu dem, was ihr bald zustoßen würde. Denn das würde alles bisherige in den Schatten stellen...



    3x15: Talking about a Revolution



    Revolution, Umschwung, Neuordnung. So oder so ähnlich konnte man die derzeitige Situation des Mannes bezeichnen. Na ja, technisch gesehen war es keine Revolution, die er gerade durchlebte, jedoch eine neue Perspektive in seinem Leben. Doch was war eigentlich sein Leben? Die letzten Monate war er davon überzeugt gewesen ein kranker Mensch zu sein. Er hatte sogar manchmal Schmerzen. Wie also sollte er jetzt auf einmal glauben, dass es ihm gut ging und er bloß ein Gefangener gewesen ist. Und warum hatte ihn die Ärztin, die keine war, jetzt freigelassen? Was sollte er von all dem halten? Und vor allem, wo würde sein Leben jetzt weitergehen? Was sollte er tun?



    Er lehnte sich an einen Baum. Erschöpft machte er eine Pause. Er war mindestens eine Stunde lang gelaufen; durch den Wald. Aber wo war er jetzt? Wo sollte er hin? Nach Riverview, so wie es die Frau gesagt hatte? War das seine Heimat? Er legte seine Hände aufs Gesicht. Seine Atmung beruhigte sich langsam wieder.



    "Du ... du hast mich betrogen? Du ... gerade du?"

    Er schrak auf. Was war das ...

    "Es tut mir Leid! Wirklich! Er hat mich dazu gezwungen! Er ist mein Bruder..."

    Er erinnerte sich ... das war unmöglich ... aber dennoch geschah es. Er erinnerte sich wieder an etwas. Es war Annette. Ja, das war sie. Und neben ihr stand noch jemand ... ein blonder Mann. A ... An ... André ... Er hieß André.

    Er schloss die Augen.

    "Ich muss hier weg ... das ertrage ich alles nicht mehr ..."



    Er war weg gelaufen. Er war geflohen. Er erinnerte sich zwar nicht an alles, aber an etwas, das so präsent war, dass er es nicht ignorieren konnte: Schmerz, unglaublicher, tiefer Schmerz. Kein körperlicher, es war eher eine Enttäuschung. Eine Enttäuschung die so groß war, dass er keinen Ausweg mehr gesehen hatte, als zu gehen. Er wollte weglaufen. Er wollte alles hinter sich lassen.
    Doch irgendetwas lief schief. Ja ... da war etwas ...

    Licht. Licht? Der Mann hob den Kopf und schärfte seinen Blick. Ja, in der Ferne war Licht zu sehen. Es waren Autos. Da fuhren tatsächlich Autos.
    Schnell stand er auf und lief auf die Straße zu. Vielleicht war der Schlüssel zu allem da vorne. Dort würde es einen Weg geben. Er wusste jetzt, wohin er musste. Riverview. Das war das Ziel. Egal, was passiert war, er wusste, dass dort der Schlüssel zu allem lag.



    Warum war er nur so enttäuscht gewesen? Es musste etwas gewesen sein, dass Annette getan hatte. Ja, denn seine Gefühle zu ihr waren so groß, so präsent, als wenn er sie schon immer geliebt hatte.

    Ja, und damit begann die große Umwälzung in ihm. Denn zum ersten Mal seit Monaten war er sicher ein Leben gehabt zu haben und, was noch viel wichtiger war, ein Leben zu haben.



    "André, ich möchte es tun."
    "Was willst du tun?"
    "Ich will sie heiraten. Ich werde Annette den Antrag machen."

    Der Mann stolperte. Diese Erinnerung war zu viel gewesen. Heiraten? Er hatte sie heiraten wollen?
    Der Mann glaubte schon, dass ihn keine Erinnerung mehr schocken konnte. Tja, falsch gedacht. Denn als, er so um Dreck lag kam ihm die Erkenntnis, die ihm die ganze Zeit gefehlt hatte. Sein Name. Leopold von Werken.


    3x14: Sorry seems to be the hardest word







    Reue. War für ein schönes Wort. Kurz, prägnant und dennoch so schmerzhaft. Ja, wer dieses Gefühl verspürt, dem geht es in der Regel nicht wirklich gut. Und Reue kann man in den verschiedensten Situationen erleben. Es kann einem leidtun, dass man zu spät zur Arbeit gekommen ist, dass man seinen Geschäftspartner versetzt hat oder, dass man seinen Ehegatten betrogen hat. Ja, Reue hat viele Gesichter ... eines davon ist das von Nathalie Himbert.



    Den ganzen Tag schon hatte sie diese Kopfschmerzen. Ein Stechen und drücken, dass ihre Schläfen förmlich zermalmte. Noch dazu kam die Müdigkeit. Diese unerträgliche Müdigkeit.

    Nelly blieb stehen. Da war er wieder, dieser Schmerz. Sie stützte sich an einer Straßenlaterne ab und hielt sich die Brust. Warum jetzt? Warum musste es gerade jetzt passieren?

    Sie atmete tief durch und sah zum Haus der Obermeiers. Licht brannte im Wohnzimmer. Das war meistens ein Anzeichne, dass Annette zuhause war. Sie musste mit ihr reden. Sie musste alles loswerden.







    Plötzlich hielt ein Wagen neben ihr an.

    "Nelly? Stimmt etwas nicht?"

    Nelly sah hoch und wollte nur noch weg. Tobias hatte das Fenster heruntergefahren und sah sie besorgt an.

    "Geh weg."

    "Was ist los mit dir? Es ist nicht fair von dir mir allein die Schuld zu geben. Du hättest es Rüdiger sagen sollen, dass du Probleme hast."

    Nelly richtete sich wieder auf und schüttelte den Kopf.







    "Misch dich nicht in meine Ehe ein! Du hast schon genug zu Nichte gemacht!"

    "Wenn du denkst, dass es besser wird, wenn du mir die ganze schuld gibst, dann bist du auf dem Holzweg, Kleines. Vielleicht solltest du einsehen, dass du dich weiterentwickelt hast. Du willst einen Mann wie mich haben. Das ist doch ganz klar."

    "Verpiss dich! Du widerst mich an." Nelly wandte sich von ihm ab und ging auf Annettes Haus zu.

    "Weglaufen wird dich nicht retten.", sagte er und stieg aus dem Wagen. In seiner Hand hatte er etwas.







    "Bleib hier. Ich ... Nelly."

    "Lass mich ... lass mich ... " Tränen liefen ihr übers Gesicht. Verdammt, er hatte ja recht. Er hatte so recht.

    Aber warum musste es gerade jetzt passieren? Jetzt, wo alles so oder so egal war. Egal was sie tat, sie würde einen Fehler begehen. Denn sie wusste, dass sie einen von beiden verletzen würde.

    "Annette!" Nelly winkte der jungen Ärztin zu, die gerade zusammen mit André das Haus verließ und zu ihrem Wagen lief.







    "Hi Nelly. Ich habe keine Zeit. Du wirst nicht glauben, was passiert ist ... er lebt noch. Wir müssen ihn suchen. Wir müssen einfach ..." Ohne, dass Nelly nachfragen konnte, was los war, brauste der Sportwagen bereits davon.

    "Nelly ... hör mir zu." Tobias nahm ihre Hand und drehte Nelly zu sich.







    "Ich weiß doch, dass das nicht nur ein Onenightstand war. Es war mehr. Das sehe ich in deinen Augen."

    Oh nein ... nicht jetzt. Und schon gar nicht hier auf offener Straße. Sie kannte diesen Blick von Männern. Er war begierig, zielstrebig, überzeugt etwas zu bekommen. Er würde doch nicht ...

    Dann geschah es. Und die Zeit schien verlangsamt zu werden. Ihr wurde schwindlig. Sie sah sich selbst und Tobias, wie er vor ihr niederkniete. Sie sah, wie er langsam die kleine Schachtel vor sich hielt und dann ... Rüdiger!







    Nein! Das konnte unmöglich er sein. Was machte er da? Warum kam er gerade jetzt aus diesem Haus? Doch es war zu spät und die Szene zu eindeutig.

    Und Nelly sah, wie Rüdiger und seine alte Freundin Silke erstaunt und zugleich geschockt die Szene mitansehen musste.



    Ja, liebe Nelly. Reue ist ein Emotion, die sehr vielseitig sein kann. Aber egal in welchen Facetten man sie erlebt, eines bleibt immer gleich: Die Strafe für seine Taten folgt auf dem Fuße...



    "Was passiert da?" Silke Obermeier konnte es kaum fassen. So sehr sie sich wünschte, dass diese Szene ein Traum war, so sehr musste sie einsehen, dass es die pure Realität war. Und wenn das nicht schon schlimm genug wäre, Nellys zartbesaiteter Ehemann musste das alles noch mitansehen.







    "Was macht dieser Typ da mit meiner Nelly, Silke?"

    "Oh Kindchen, das ist die Frage des Jahres ..."

    3x13: Everything I do, I do it for HIM







    Es war 21:56 als Silke Obermeier und ihr zukünftiger Schwiegersohn André Duneufe zur Tür hereinkamen. Im Haus herrschte hektisches Treiben.

    "Ich muss los, André ... du... du wirst es nicht glauben. Es ist etwas passiert..."

    "Beruhig dich, Herzchen. Annette, was ist los?" André sah verwirrt abwechselnd auf Rüdiger und Silke.

    "Er lebt. Er lebt!"

    "Was? Wer lebt?" Silke stutzte.







    "Na Leopold. Er ist am Leben!"

    Und in diesem Moment wurde es still.

    "Was ist? Was ist?" Annette verstand nicht, weshalb sich ihre Familie nicht freute. Er lebte schließlich.

    "Das ist jetzt schon ein Jahr her. Schatz, du musst das endlich verkraften. Er ist tot." Silke legte ihre Hand um ihre Tochter, doch sie riss sich los.

    "Doch, sie hat angerufen. Er lebt noch! Er ist in Verona County. Er lebt! Er lebt!"

    "Ist sie schon lange so?", fragte Silke Rüdiger, der schweigend nickte.

    "Aber da hätte doch jeder verrückte anrufen können und dir das erzählen.", meinte André und schüttelte den Kopf.

    "Das rote Telefon hat geklingelt."







    "Was?" Silke wurde schlagartig bleich im Gesicht. Das war unmöglich.

    "Er muss leben. Denn nur er kennt die Nummer zu diesem Telefon. Wir haben uns diese Leitung beantragt. Damit nur wir uns da anrufen können, so als Zeichen unserer ... Leibe."

    Leibe ... das hörte sich seltsam an, aber ... sie musste ihn finden.

    "Ich muss los. Nach Verona County. Ich muss ihn suchen."

    "Gut. Wenn du dich dann besser fühlst. Ich komme mit.", sagte André und Annette umarmte ihn sogleich.

    "Danke, danke ..."







    Was Anette mit dieser Umarmung nicht klar war, aber ihr bald klar werden würde, war, dass ihre geplante Heirat mit André Duneufe in weite Ferne gerutscht war. Denn was sie jetzt erwartete, würde alles verändern ...









    "Warum hast du das getan? Warum willst du, dass ich wieder bei dir wohne?" Jakob stellte das Glas auf dem Tisch ab und sah seiner Exfrau tief in die Augen.

    "Ist das nicht offensichtlich? Ich will dich zurück haben. Wir beide waren ein so gutes Paar."

    Jakob schüttelte den Kopf und lachte.

    "Warum dann das Theater? Du hättest mich doch fragen können ohne mich zu erpressen."

    "Jakob, ich glaube es ist nun an der Zeit noch einen Schritt weiter zu gehen. Du willst diesen Job, also wirst du tun, was ich dir sage. Und ich sage dir jetzt, dass du mich heiraten wirst. Damit alles wieder wie früher wird."







    "Du machst doch Witze! Das tue ich sicher nicht!"

    Wütend schlug Manuela das Weinglas auf die Tischplatte, dass dieses zersprang.

    "Du wirst tun, was ich sage! Klar?"

    "Du ... du blutest."

    "Ich weiß, aber wenn du mir nicht nächste Woche vor dem Traualtar das Jawort gibst, dann ..."

    Susanne atmete tief durch.

    "...dann warst du die längste Zeit ein freier Mann. Kommt dir das bekannt vor?"

    Susanne reichte ihm ein Foto. Man sah ein zerschelltes Auto an einem Berghang, das von Steinen zerdrückt war.



    "... Doris Altburgh ..."

    "Ganz richtig. Die Frau, die deine neue Freundin Manuela erschossen hat."

    "Was? Woher weißt du davon?"

    Jakob verstand die Welt nicht mehr. Sein Herz raste und sein Kopf rauchte. Woher konnte sie nur davon wissen? Das war unmöglich! Niemand außer Manuela im und Doktor ... Nein ... das würde keinen Sinn ergeben. Doktor Bruckheimer würde doch nicht ... das ergab keinen Sinn. Damit hätte er sich doch selbst ruiniert.







    "Hör zu Jakob, wenn du nicht willst dass ihr beide im Knast landet, dann tust du, was ich will."

    "Warum tust du das?" Jakob sah seine Exfrau resignierend an.

    "Ich will wieder ein schönes Leben haben. Und dich an meiner Seite zu wissen, bringt mich schon näher an dieses Ziel."

    "Du bist verrückt!"

    "Nein, ich bin gütig. Und jetzt mache ich uns das Abendessen. Wir wollen ja nicht, dass du morgen auf dem Standesamt umfällst."

    3x12: Good is good an GOOD is bad (Teil 2)









    Tori Breston hatte nicht viele Talente. Sie hatte nie ein Instrument gespielt und malen konnte sie nicht einmal ein Strichmännchen, ohne dass es krumme Beine bekam. Ja, man könnte fast sagen, dass Tori Breston vollkommen talentlos auf die Welt gekommen war. Aber eben nur fast. Denn seltsamerweise hatte Tori eine Eigenschaft, die nur wenige Menschen besaßen: Sie konnte sich Zahlen außerordentlich gut merken. So war es nicht verwunderlich, dass sie sich die 7 Zahlen gemerkt hatte, die der unbekannte Mann in ihrem Keller in seinen Träumen gesehen hatte. Es war auffällig, was sich hinter dieser Zahlenfolge befand: 0 9 7 8 1 8 7 war eine Telefonnummer. Eine Nummer aus Riverview.







    "Du ... du hast sie betrogen?" Annette blieb die Spucke weg. Rüdiger Himbert hatte tatsächlich seine Ehefrau betrogen. Annette glaubte in der falschen Fotostory zu sein. Das passte überhaupt nicht zu ihm. So war er doch nicht. Nach all dem, was ihre Mutter ihr über Rüdiger erzählt hatte, passte Ehebruch überhaupt nicht ins Bild. Aber da stand er nun, traurig und niedergeschlagen vor ihr. Annette konnte förmlich spüren, wie der Schmerz ihn innerlich zerriss. Es tat ihm wirklich leid.

    "Und das Schlimmste ist, ich weiß nicht einmal mehr warum. Ich ... ich habe etwas Abenteuer gesucht. Ich war so einsam. Und gestresst. Diese ganze Sache mit der Firma."

    "Und du hast gedacht, dass es besser wird, wenn du dich auf diese Mérédith einlässt? Junge, bist du wirklich so naiv?"







    Schon wieder diese Frage. Rüdiger hatte aufgehört zu zählen, wie oft man ihn nach seiner kindlichen Naivität gefragt hatte. Ja, es stimmte. Er war wohl gutmütig und sicher auch naiv. Aber dass er so weit gehen würde, dass war selbst damit nicht zu entschuldigen. Vielleicht war er einfach nur ein schlechter Mensch...







    Tori sah noch einmal um die Ecke. Ihr Ehemann war außer Reichweite. Aber war es wirklich eine gute Idee das zu tun? s war auf jeden Fall das Richtige. Und sie wollte einmal in ihrem Leben das Richtige tun. Er erinnerte sich schließlich. Sie musste es einfach tun. Und dann tat sie es.

    Sie gab die Nummer ein und das Freizeichen ertönte.





    "Ich muss es ihr sagen. Ich muss einfach." Rüdigers traurige Augen hatten etwas von Affenbabies denen man die Banane weggenommen hatte. Wie Annette jetzt auf den Verglich kam, wusste sie nicht wirklich, wahrscheinlich hatte sie Appetit auf Bananen.

    "Ich glaube, dass du ..." Und dann wurde Annette ganz leise. Denn der Ton, der auf einmal ganz leise zu hören war, feierte sie ein. Sie hielt den Atem an. Ihr Körper begann zu zittern. Das war unmöglich. Ganz ohne Worte, drehte sie sich von Rüdiger weg, stieg die Treppe hoch und folgte dem Geräusch. Es kam aus ihrem Zimmer. Und dann sah sie das unglaubliche. Das rote Telefon klingelte. Es dufte nicht klingeln. Es war ganz ausgeschlossen. Denn nur eine Person kannte diese Nummer. Doch er war tot ... Leopold war doch tot ...







    Tori ließ es sieben Mal klingeln. Es war aussichtslos. Anscheinend war es keine Telefonnummer. Dieser Mann wahr wohl nur verrückt. Oder sie hatte sich in der Nummer geirrt. Wobei das nicht möglich war. Doch dann erklang eine Stimme am anderen Ende der Leitung.



    "Hallo? Wer... wer spricht da? Leo ... Leo ... bist du es?"

    Annettes Herz raste wie wild. Das war alles ein Traum. Es musste einer sein.

    "Hallo? Sind Sie Annette?", fragte eine Frau und Annette hatte Mühe die Fassung zu bewahren.

    "Ja, hier spricht Annette Obermeier."

    "Ich ... ich muss Ihnen sagen, dass er lebt. Er lebt noch. Er befindet sich in Verona County, in einem Wald ... "

    Damit endete das Gespräch und für Annette Obermeier begann ein neues Leben.





    Für Tori Breston jedoch endete nach diesem Telefonat ihr Leben.







    "Was hast du getan?", brüllte ihr Ehemann und schlug ihr das Telefon aus der Hand. In diesem Moment sah er noch viel gefährlicher und wütender aus, als jemals zuvor. Sofort kamen ihr die unzähligen Schläge, Misshandlungen und Vergewaltigungen in ihren Sinn, die sie die ganzen Jahre lang hatte ertragen müssen. Aber damit war jetzt Schluss.

    Flink griff sie den Klappstuhl und schleuderte ihn gegen ihren betrunkenen Mann. Der flog zurück und krachte mit Samt Regal zu Boden. Das war ihre einzige Chance doch noch etwas richtig gutes zu tun.

    So schnell ihre Beine sie tragen konnten, rannte sie in den Keller. Hektisch griff sie nach den Schlüsseln und öffnete die Tür.

    "Rennen Sie! Schnell, sonst ist es zu spät."

    "Aber ich bin doch krank ... "

    "Sind Sie nicht. Gehen Sie einfach! Gehen Sie nach Riverview! Dort ist die Annette, die sie suchen."

    Der Mann wusste nicht wie ihm geschah. Er verstand es nicht. Er war doch krank. Oder etwa doch nicht ...

    "Gehen Sie!" Tori verleih ihren Worten Nachdruck und zog ihn aus der Zelle und führte ihn zur Tür.

    Der Mann hörte auf die Ärztin, die scheinbar keine war und rannte los. Er wusste nicht wieso, nicht wohin und vor allem was er jetzt tun sollte. Aber er rannte.







    Und während er durch die dunkle Nacht rannte, hörte er die verzweifelten Schreie der Frau, die ihn befreit hatte...









    Ja, Tori Breston war bis zu ihrem Tod eine gute Frau gewesen. Sie hatte alten Frauen den Platz im Bus freigemacht, ihren Mitmenschen geholfen und sich von ihrem elendem Leben befreit. Und die Tatsache, dass sie dafür ihren brutalen Ehemann ermordet hatte, schmälerte ihre gutes Wesen nicht. Denn Tori Breston starb in dieser Nacht nicht. Sie würde erst elf Jahre später zufrieden im Zentralkrankenhaus von Riverview sterben ...

    Diese Folge ist eine besondere Folge, denn sie ist die 50. meiner Simling-Reihe. Ich hoffe, ihr hattet bisher viel Spaß beim Lesen und werdet weiterhin die Folgen verfolgen.

    [FONT=&quot]3x11: Good is good and GOOD is bad. [FONT=&quot]( Teil 1)[/FONT][/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]



    [FONT=&quot]Tori Breston war eine gute Frau. Sie würde im Bus aufstehen, wenn eine ältere Frau keinen Platz finden würde. Sie würde ihr Essen teilen, wenn sie sehen würde, dass ihr Nächster nichts hatte. Und sie hielt sich immer strikt an die heilige Schrift. Ja, Tori Breston war augenscheinlich ein guter Mensch. Sah man jedoch hinter diese Fassade und betrachtete, wie sie ihren Lebensunterhalt verdiente, wurde einem schnell klar, dass Tori Breston gar keine so herzensgute Frau war … oder war sie es doch?[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Tori saß am Fenster. Es war dunkel. Sie mochte den Winter. Zwar erinnerte sie sich nicht daran, dass es in Riverview je Schnee gegeben hätte, aber zumindest vermisste sie ihn dann auch nicht, wenn es in die kalte Jahreszeit ging. Ehrlich gesagt konnte Tori nur wenig vermissen. Schließlich war sie mit nichts geboren, mit nichts aufgewachsen und lebte nun mit so gut wie nichts.[/FONT]


    [FONT=&quot]Der Tee in ihrer Hand war bereits kalt geworden und Tori lief ein unangenehmer Schauer über den Rücken. Nein, das kam nicht vom Wind, der durch die modrigen Fenster hindurch zog und auch nicht von der eisigen Kälte, die in dem ungeheizten Raum herrschte, nein. Das war wieder so ein Vorteil ihres Lebensstils. Die Wärme eines Hauses konnte sie auch nicht vermissen.[/FONT]


    [FONT=&quot]Trotzdem war ihr kalt. Sie hatte Schuldgefühle. Dieser Mann erinnerte sich. Das geschah nicht oft. Ihr ganzes Leben lang hatte sie hier für ihre Klienten Menschen versteckt gehalten. Sei es gegen ihren Willen oder auf deren Wunsch. Aber dieser Mann, dessen Namen sie nicht einmal kannte, er erinnerte sich plötzlich. Ein Umstand, der mehr als alarmierend war. Was würde wohl geschehen, wenn er sich an alles erinnern würde. Dann … es war zu riskant.[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Ihr Ehemann war da ganz anderer Meinung. Solange dieser unbekannte Mann schließlich in seinem Verließ hockte, würde er mit seinen Erinnerungen so oder so nicht viel anfangen können.[/FONT]


    [FONT=&quot]Und nun saß Tori am Fenster. Legte die Tasse nieder, griff in die Tasche und zog ihr Mobiltelefon heraus.[/FONT]


    [FONT=&quot]Was tat sei da nur? War es richtig? Was war überhaupt richtig?[/FONT]


    [FONT=&quot]Dann begann sie zu tippen...[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Es klingelte an der Tür und Annette Obermeier blickte von ihrem Schreibstich auf. Eine willkommene Abwechslung zu ihrer Arbeit, dachte sich die junge Ärztin und hastete zur Tür. Als sie diese öffnete, blickte sie ein vertrautes, jedoch trauriges Gesicht entgegen.[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]„Rüdiger! Was machst du hier?“[/FONT]


    [FONT=&quot]„Ich … ich muss mit deiner Mutter sprechen. Ist sie da?“[/FONT]


    [FONT=&quot]„Nein, sie ist mit André los gezogen noch ein paar Dinge für die Hochzeit zu besorgen.“ [/FONT]


    [FONT=&quot]„Hochzeit? Welche Hochzeit?“[/FONT]


    [FONT=&quot]Rüdiger kratzte sich am Kopf und trat ein.[/FONT]


    [FONT=&quot]„Klar... komm doch rein. Da siehst du mal, wie lange du nicht mehr hier warst. Ich werde bald heiraten.“[/FONT]


    [FONT=&quot]„Wirklich? … Äh ich meine … ja, schön.“[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Eine unangenehme Stille breitete sich aus. Nichts wirklich ungewöhnliches. Annette fand Rüdiger schon immer etwas seltsam. Aber er war der beste Freund ihrer Mutter und deswegen musste sie ihn irgendwie akzeptieren wie er war. Aber wie viele andere auch, sah Annette Rüdigers Veränderungen. Er sah anders aus, gepflegter, sprach nicht mehr so ängstlich und schüchtern. Aber irgendetwas sagte ihr, dass etwas nicht stimmte.[/FONT]


    [FONT=&quot]"Annette, ich muss wirklich dringend mit deiner Mutter sprechen. Wann kommt Silke denn wieder?"[/FONT]


    [FONT=&quot]"Ich weiß nicht. Vielleicht kann ich ... dir helfen?" Im selben Moment hätte sich Annette selbst für ihr Hilfangebot schlagen können. Doch sie war eben zu gut erzogen.[/FONT]


    [FONT=&quot]"Wirklich? Ich weiß nicht ... na gut."[/FONT]


    [FONT=&quot]Falsche Antwort, dachte sich Annette und bat ihn mit einem aufgesetztem Lächeln ins Wohnzimmer, wo sie gleich eine Flasche Wein hervorzauberte.[/FONT]


    [FONT=&quot]"Das ist genau das, was jetzt angebracht ist, Annette, du bist wirklich ein Engel."[/FONT]


    [FONT=&quot]Oh Gott, das konnte ja was werden. Jammernde Männer gehörten ja nicht gerade zu ihren liebsten Gästen, aber wie sagte ihre Mutter immer: Eine Dame erträgt jede Strapaze mit Würde. Na ja, so viel von einer ehemaligen Prostituieren...[/FONT]


    [FONT=&quot]"Hör zu, was ich dir jetzt erzähle, dass muss unter uns bleiben. Annette ... ich will nicht, dass sie es so erfährt."[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Und auf einmal zauberten diese Worte ein wahres Lächeln auf Annettes Gesicht. Sofort griff sie nach der Weinflasche und goss einen kräftigen Schuss in Rüdigers Glas. Schmutzige Wäsche war ja so wundervoll ...[/FONT]


    [FONT=&quot]"Natürlich, mein Lieber... bei mir ist dein Geheimnis sicher ... wenn du mehr Wein willst, musst du es nur sagen."[/FONT]






    [FONT=&quot]Und während die einen die Naivität eins jungen Mannes ausnutzten, so nutzten andere Menschen ganz andere Menschen aus ...[/FONT]






    [FONT=&quot]Der Raum war dunkel nur das Licht des Bildschirmes erhellte den Raum ein wenig. Und in dieser düsteren Atmosphäre saß Susanne Richter, die neue Bauleiterin von Riverview und beendete den Satz und damit ihre E-Mail.[/FONT]


    [FONT=&quot]"Er ist eingezogen. Ich bin an ihm dran. Lassen Sie mir noch etwas Zeit."[/FONT]




    [FONT=&quot][/FONT]




    [FONT=&quot]Ja, gute Menschen gibt es überall, doch was ist, wenn vermeintlich gute Menschen etwas Böses zu verheimlichen haben? Sind wir in der Lage durch ihren guten Schein hindurchzusehen?[/FONT]

    [FONT=&quot]3x10: Now or never[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]Mérédith LaCroix war eine fleißige Assistentin. Sie war immer vor all den anderen mit ihrer Arbeit fertig. Noch dazu war ihre Arbeit qualitativ immer etwas besser, als die der Übrigen. Wenn Mérédith etwas in die Hand nahm, dann ließ sie das erst wieder aus ihren fähigen Händen, wenn sie alles beendet hatte. Für Mérédith LaCroix gab es keine halben Sachen. Und wer hätte es gedacht, galt dieser Grundsatz nicht bloß bei der Arbeit. Privat befolgte sie ihr heiligstes Gesetz ebenso: Alles oder Nichts.[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Du brauchst mir nicht aus dem Weg zu gehen, Rüdiger.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Hör auf so zu reden, Mérédith! Ich bin dein Chef, also nenn mich bitte auch Herr Himbert!“ Rüdiger sah sich verunsichert um, obwohl er eigentlich wusste, dass niemand in der Nähe war. Trotzdem, diese ganze Situation war ihm mehr als nur unangenehm.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Hör zu, Rüdiger. Ich will Klartext mit dir reden.“[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Klar, ich bin ganz Ohr … denke ich... willst du eine Salzstange?“ Rüdiger lächelte sie an, doch Mérédiths Mine wurde dadurch noch düsterer als ohnehin schon.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Halt mich ja nicht zum Narren, Rüdiger! Die anderen fallen auf deine trottellige Art vielleicht rein, ich aber nicht! Also, was war das mit uns?“[/FONT]

    [FONT=&quot]Da war jetzt die Frage. Und diesmal gab es keine Möglichkeit ihr zu entkommen. Er wusste, dass im nächsten Augenblick sich sein Leben komplett ändern könnte. Und je mehr er darüber nachdachte, desto unwirklicher wurde es. Was hatte er nur getan, letzten Freitag. Er hatte doch nur etwas länger arbeiten wollen. [/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]Na gut, eigentlich hatte er nur etwas Zeit für sich und seinen Gameboy gebraucht, was seine Ehefrau nicht gerne sah. Nelly war nämlich der Meinung, natürlich durch ihre Arbeit als gewissenhafte Erzieherin von Kleinkindern, wäre ein Gameboy absolut sozial untauglich. Und da Rüdiger ein guter Ehemann sein wollte, spielte er nicht zu Hause, sondern im Büro. So konnte sie nicht mehr sagen, er würde sich nicht für seine Frau interessieren. Und sie sagte das oft. Überhaupt stritten sie sich immer öfter in der letzten Zeit. Seine Mutter hatte ihm gesagt, dass er sich keine Sorgen zu machen braucht, Streit wäre etwas vollkommen Normales in einer Ehe. Und diese Frau musste wissen, wovon sie sprach, schließlich war sie bereits drei oder sogar vier Mal verheiratet gewesen. Wobei ihm dabei einfiel, dass sie das wohl nicht gerade zum Vorzeigemodell einer Ehefrau machte. Diese ganze Situation war irgendwie so … so unrüdigermäßig. Gab es das Wort überhaupt?[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Also weißt du, das … das Ganze, das bin ich nicht.“[/FONT]

    [FONT=&quot]Mérédith sah ihn verwirrt an.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Also das... meine Körper ja, schon. Aber was in mir ist, das ist irgendwie nicht mehr das, was es einmal war. Ich bin einfach nicht so.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Was? Nimmst du jetzt Drogen?“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Ach nein, wie soll ich das erklären? … Also diese ganze Sache mit der Firma und so, das hat aus mir einen völlig anderen Menschen gemacht. Ich bin gewachsen, also wenn du verstehst, nicht im Körperbau oder so ...“[/FONT]

    [FONT=&quot]ein Lächeln zeigte sich auf Mérédiths Gesicht und sie legte ihre Hand auf seine.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Natürlich hast du dich verändert. Und klar hast du Schuldgefühle, aber … sieh doch, was du mir gesagt hast, das hat mir gezeigt, dass du unzufrieden bist.“[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Ja. Aber ich war zufrieden ehe das alles mit dieser Firma angefangen hat. Meine Ehe war perfekt, mein Leben irgendwie geordnet, gut, ich hatte kaum Geld, aber … ich war glücklich.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Und jetzt? Warum hast du es dann soweit kommen lassen? Du wolltest es.“[/FONT]

    [FONT=&quot]Rüdiger ging im Raum umher, grübelte, fand aber dennoch keine plausible Antwort darauf.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Ich weiß es einfach nicht.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Dann wirst du sie nicht verlassen und mit mir leben?“[/FONT]

    [FONT=&quot]Ok, Rüdiger hatte ja viel Verständnis, was er wohl seiner übermenschlichen Gutmütigkeit zu verdanken hatte, aber das ging jetzt definitiv zu weit.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Was?“[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Na, wir beide. Du und ich … ich meine, sieh uns an. Wir passen perfekt zusammen. Wir würden glücklich sein. Oder etwa nicht?“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Äh... also … ich weiß nicht. Ich bin verheiratet.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Unglücklich verheiratet.“[/FONT]

    [FONT=&quot]Rüdiger schüttelte den Kopf.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Das … das ist nicht deine Sache. Trotzdem, selbst wenn, ich würde doch niemals Nelly … also … ich ...“[/FONT]

    [FONT=&quot]Mérédith sah ihm tief in die Augen, so als würde sie in die tiefste Stelle seiner Seele blicken.[/FONT]

    [FONT=&quot]„... ich würde sie nie betrügen.“[/FONT]

    [FONT=&quot]Jetzt erst bemerkte Rüdiger wie hohl diese Worte klangen. Und dennoch konnte er nichts tun, als die Wahrheit zu akzeptieren: Er hatte seine Frau betrogen.[/FONT]

    [FONT=&quot]„Du musst jetzt gehen, Mérédith. Geh.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Aber ...“[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Nein, ich sagte geh! Geh! GEH!!!“[/FONT]

    [FONT=&quot]Entsetzt sah sie Rüdiger an, dessen Gesicht rot angelaufen war. Wie konnte er nur so etwas sagen. Sie … sie liebte ihn doch.[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]Ja, Mérédith LaCroix bekam immer alles oder nichts. Das letzte geschah jedoch nur selten. Denn meistens musste sie all das haben, was sie auch wollte. Koste es, was es wolle...[/FONT]

    3x09: Move your LIFE







    Jakob Winter war in seinem Leben oft umgezogen. Das erste Mal mit 20, als er in seine kleine Studentenbude zog hatte er nur einen Schreibtisch und einen kleinen Koffer. Als er acht Jahre später in das Singleappartement zog, nahm er außer seiner Sammlung Weinflaschen eine ganze Küchenausstattung, ein Bett und fünf Schränke mit. Nicht einmal ein ganzes Jahr später, als er mit seiner frisch vermählten Ehefrau zusammenzog wanderte seine gesamte Ausstattung mit ihm. Die jedoch war nur vier Monate späte durch eine perfekt abgestimmte Designereinrichtung ausgewechselt worden.

    Als einige Jahre später sein schönes Haus explodierte, abbrannte und schließlich zusammenbrach, er seine Firma verlor und damit augenscheinlich den letzten Funken Selbstbewusstsein. Als er damals zu Manuela Berg zog, hatte er nur noch seine Garteneinrichtung, die er mitbrachte und natürlich einen Koffer, in dem seine Kleider waren. Nun, sieben Monate danach zog Jakob Winter ein weiteres Mal um. Dieses Mal jedoch hatte er nichts dabei. Nicht einmal einen Koffer. Er kam mit leeren Händen.







    Was tust du nur? Du kannst das nicht wirklich tun... Jakob atmete tief durch. Er hatte mit Susanne abgeschlossen. Er hatte mit seinem alten Leben abgeschlossen, mit seinem alten Haus, seinem Hund und seinem Cabriolet. Am liebsten hätte er Susanne in den Wind geschossen, aber er konnte nicht. Er konnte es sich nicht leisten. Er brauchte diesen Job bei der Stadt. Und nur Susanne konnte dafür sorgen, dass er wieder als Architekt arbeiten konnte. Das war seine einzige Chance wieder ins Berufsleben einzusteigen.

    Und was dachte Manuela jetzt wohl? Er hatte ihr nicht gesagt, wohin er ziehen würde. Er war einfach gegangen. Hatte sich verabschiedet und war gegangen. War es feige gewesen? In gewisser Weise schon. Aber Ehrlichkeit hätte doch nur noch alles schlimmer gemacht. Er wusste, was sie für ihn fühlte er hatte es in ihrem Blick gesehen. Diesen Blick wenn beide frühstückten, diesen hungrigen Blick, wenn er aus dem Bad kam. Trotzdem hatte er gerne mit Manuela zusammen gelebt. Doch das war jetzt vorbei.







    "Da bist du ja. Ich bin froh, dass du dich dafür entschieden hast."

    Susanne lächelte ihren Exmann an und umarmte ihn, was Jakob nur noch mehr Unbehagen bereitete.

    "Wo sind deine Koffer?"







    "Koffer? Was sollte ich denn darin verstauen? Alles, was ich besitze, ist in meinem Auto. Ich glaub es sind drei Hemden und ein paar Hosen. Ich hab ja nichts mehr."

    "Hast du nicht ein halbes Jahr bei dieser Manuela gewohnt? Und du hast dir nichts neues gekauft? Mann, du hast dich wirklich verändert. Aber na ja, das werden wir direkt ändern. Richte dich erst ein, morgen gehen wir in die Stadt und gehen mal ordentlich shoppen. Dieser neue Marco-Polo-Laden hat doch in Downtown aufgemacht. Da können wir mal vorbeigehen. Dann können wir uns danach ein Eis gönnen." Susanne lachte.

    "Ja Schokoeis und du ... Banane..." Jakob blieb im Türrahmen stehen. Schokoladeneis und Banane wie früher. Alles wie früher...







    Er warf einen letzten Blick zurück auf Manuelas Haus. Da war er nun. Gefangen. Alleine mit seiner Entscheidung. Noch konnte er zurückgehen, Susanne vergessen und wieder im Selbstmitleid versinken. Oder aber er machte diesen letzten Schritt über die Türschwelle und begann damit sein neues Leben. Oder war es einfach ein altes Leben, das er weiterlebte? Ganz gleich, was er tat, er wusste, dass er keine gute Entscheidung treffen würde.







    Als Manuela Berg später am Tag aus ihrem Hybridfahrzeug stieg, wusste sie, was sie nicht erwarten würde. Es würden sie keine Schuhe im Eingangsbereich erwarten, die Kreuz und Quer im Weg lagen. Es würde sie auch kein unangenehmer Geruch eines misslungenen Kochanfängers erwarten. Genau so würde sie auch kein Mann erwarten, der ihr die Jacke abnahm und sie ins Esszimmer zog. Doch am schmerzhaftesten war, dass sie kein Herzrasen erwarten würde, wenn der Mann sie bei den Händen nahm und sie an den Tisch führte.

    Denn als sie jetzt die Tür aufmachte erwarteten sie keine Schuhe, kein Geruch aus der Küche und vor allem kein Mann. Jakob war wirklich gegangen.







    Sie legte ihren Mantel ab, zog die Schuhe aus, öffnete eine Dose Ravioli, stellte sie in die Mikrowelle, setzte sich an den Tisch und begann bitterlich an zu weinen.

    Dann klingelte ihr Handy.







    "Frau Berg? Hier ist Tina Meyer, ich habe erste Informationen über die neue Bauleiterin von Riverview."

    "Das ging aber schnell." Manuela wischte sich die Tränen ab. " Was haben Sie?"

    "Ihr Name ist Susanne Winter. Sie ist die Exfrau dieses Architekten, Jakob Winter, der ..."

    Und damit begann sie, die Odyssee...





    So, damit verabschiede ich mich für ein paar Tage in die Schweiz. Viel Spaß beim Lesen! Jetzt gehts auf die Piste!!!

    Neue Folge dann am Dienstag.

    @ Siola: Falls es dir aufgefallen ist, ist jede Folge nach einem Song benannt. Mehr oder weniger.


    Folge 3x08: Right or wrong ...







    Tori Breston hatte Zweifel. Sie zweifelte oft daran, ob sie das Richtige tat. Man muss dazu sagen Tori Breston war es gewohnt an allem zu zweifeln. Schließlich hatte sie in ihrem Leben genügend Gründe dafür gehabt. Sie zweifelte beispielsweise daran, dass sie in einem fairen System lebte. Deswegen war sie noch nie in ihrem Leben zu einer Wahl gegangen.

    Ebenso zweifelte sie daran, dass eine Familie das höchste Gut im Leben eines Menschen war. Trotzdem hatte sie geheiratet, oder vielleicht auch gerade deswegen...

    Doch am meisten zweifelte sie an ihrer ... "Arbeit". Wenn man das überhaupt als Arbeit bezeichnen konnte. Aber es war eben das einzige, dass sie konnte. Einen richtigen Beruf hatte sie nie erlernt. Genau wie ihr Ehemann.







    Ja, Tori Breston gehörte zu den ärmsten Menschen in der Umgebung von Bounty County. Und hier, abseits jeglicher Zivilisation ging sie ihrer Arbeit nach: Sie hielt Menschen versteckt. Ihre Auftraggeber zahlten gut. Und hier würde sicher niemals irgendwer suchen. Und selbst wenn, zu verlieren hatten sie wenig. Ihr Ehemann sagte oft, dass es in einem staatlichen Gefängnis komfortabler war, als das Leben zu leben, das sie führten.

    Aber wie gesagt, die Arbeit ließ Tori immer wieder zweifeln. Aber sie musste sie machen. Dafür wurde sie gut bezahlt...

    Sie öffnete die Tür. Der Mann saß wie gewöhnlich auf dem Bett und wartete gespannt auf sein Essen.

    "Was gibt es heute, Doktor?", fragte der und sah gierig zum Teller hin.







    "Schnitzel."

    Mit diesen Worten stellte sie das Mahl auf den kleinen Tisch und wollte auch sofort wieder gehen. Sie konnte den Anblick nicht länger ertragen. Dieser Mann sah so nett aus. Was konnte nur passiert sein, dass jemand so viel Geld dafür bezahlte, dass er hier blieb.

    "Warten Sie, Doktor. Gehen Sie nicht!"

    "Was ist los?"

    "Ich... ich glaube, ich fange an mich zu erinnern."







    In diesem Moment durchfuhr Tori Breston ein Schock. Das konnte unmöglich wahr sein. Er durfte sich nicht erinnern. Das war vollkommen ausgeschlossen. Noch nie hatte sich jemand erinnert.

    "Was meinen Sie damit?"

    "Es nicht viel. Es ist eine Stadt, an die ich immer wieder denken muss."

    Tori war etwas erleichtert. Solange es nur so etwas banales war, war alles noch in trockenen Tüchern. Doch falls er sich an noch mehr erinnerte...

    "... na ja und das ist noch mehr."

    "Noch mehr, sagen Sie?"

    "Es ist der Name einer Frau: Annette. Ich sehe ihr Haar, ihr Gesicht und vor allem ihr Lächeln, ihr sanftes, bezauberndes Lächeln."

    "Hören Sie auf! Sofort!" Tori war verstört. Es konnte nicht sein. Nein, er durfte sich einfach nicht erinnern. So etwas war eine Katastrophe.







    "Können Sie mir helfen, Doktor? Können Sie mir meine Erinnerungen zurückholen?"

    Die Frau sah in das Gesicht dieses Mannes. Es war gezeichnet. Gezeichnet von den vielen Monaten, die er einsam in diesem Raum verbracht hatte. Gezeichnet von einem Leben, das er davor geführt hatte, doch vor allem war er gezeichnet von Leid. Tiefen, traurigem Leid. Ein Leid, das Tori Breston und ihr Ehemann ihm Tag für Tag zufügten, indem sie ihn in diesem Verließ gefangen hielten. Und das traurigste an all dem war nicht etwa seine Gefangenschaft, sondern eher, dass er sich derer nicht richtig bewusst war.

    Nein, das war jetzt sicher alles andere als der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken diesem armen Kerl frei zu lassen. Das hatte sie nicht zu entscheiden. Man hatte sie bezahlt, also blieb er hier. Daran musste sie immer denken. Und nächsten Monat würde der nächste Scheck hier eintreffen. Und dann würden ihre Zweifel so oder so wieder vernichtet werden. Denn das Geld brauchte sie. Sie brauchte es mehr, als dieser Mann die Freiheit.

    "Doktor? Helfen Sie mir?"

    Tori lächelte den Mann an, streichelte ihm über die Harre und nickte.

    "Natürlich, wir werden alles tun, was wir können um Ihnen zu helfen. Das wissen Sie doch."







    Ja, so sehr Tori Breston das Geld brauchte, um so mehr schmerze es dieses in den Händen zu halten. Denn jetzt, da sich ihr Patient erinnerte, wurden ihre Zweifel nur noch viel Größer...


    P.S. Die nächste Folge gibt es am Freitag. Die Folge darauf erst weider am Dienstag, da ich Skifahren bin.

    3x07: All that she wants... I DO NOT WANT



    Karin Himbert schätzte nur wenige Dinge in ihrem Leben. Wenn andere Menschen in ein Museum gingen und von wundervollen Kunststücken schwärmten, hatte sie nur eines im Kopf: Ihren Wert. Denn für sie zählte nur eines: Geld. Alles, das keinen Profit herausschlug war somit Humbug. Und es gab nur eine Möglichkeit um Profit zu machen: Arbeiten.



    Und während sie ihr ganzes Leben lang der Meinung war, dass ihr Sohn Rüdiger niemals fähig zu produktiver Arbeit sein würde, wurde sie mit 61 Jahren vom Gegenteil überzeugt.
    In kürzester Zeit hatte er es geschafft aus einem kleinen Gärtnereibetrieb ein großes, erfolgreiches Unternehmen zu machen. Er war jetzt bekannt, hatte jedes große Hotel der Umgebung unter Vertrag genommen und einen eigenen Blumengarten eröffnet. Ja, zum ersten Mal in ihrem Leben war Karin stolz auf ihren Sohn.



    Es war so ein seltsames Gefühl sich stolz zu fühlen. Und als sie ihren Sohn da an seinem Schreibtisch sitzen sah, in seinem gepflegten Anzug und rasiertem Gesicht. Wenn sie es nicht besser wüsste, könnte er glatt als geborener Businessman durchgehen.
    "Mutter, sag mal, hast du die Bestellung für den Weihnachtsmarkt schon durchgegeben? Du weißt doch wie lange die Lieferanten aus New Chicago brauchen. Ich hab Lindsey schon Bescheid gesagt. Aber ... du weißt ja..."



    "Ach, Junge! Was habe ich dich gelehrt? Hausmeister sind unfähig und Sekretärinnen sowieso!"
    "Aber ich kann doch nicht alles alleine machen. Und außerdem will ich nicht, dass du so über Méredith redest.", sagte Rüdiger und putzte sich dabei die Brille.
    "Aber sieh es ein, Méredith ist unfähig. Sie.. .sie hat dich total im Griff. Ich werde mal mit ihr reden. Das geht ja so nicht weiter."
    Rüdiger stand auf und stellte sich vor seien Mutter. Ein Bild, das vor einem Jahr noch undenkbar gewesen wäre.
    "Das lässt du schön bleiben, Mutti. Du bist hier um meine Bücher zu führen. Um mein Personal kann ich mich schon selbst kümmern."



    "Na schön.. .na schön. Dann zähl ich einfach nur die Kröten! Also dann... ich fahr zur Bank! Ts... so hättest du früher nie mit deiner Mutter geredet." Karin machte ein empörtes Gesicht und ging in Richtung Tür.
    "Ich weiß. Früher hattest du mich auch voll und ganz unter deiner Fuchtel, Mami. Aber jetzt ist das ganz anders. Ich bestimme mein Leben selbst. Und sieh nur, ich mache es ziemlich gut, oder? Ich hab eine erfolgreiche Firma, Geld und eine Frau, die mich über alles liebt. Ich bin glücklich."
    "Wenn du das glaubst, Junge. Dann will ich dir das nicht nehmen. Bis dann." Damit verließ Karin ihren Sohn und ging zum Aufzug. Als sie darauf wartete, dass der Fahrstuhl ankam, dachte sie über alles nach. Er war glücklich... irgendwie glaubte sie ihm nicht. Ihr Sohn war schon immer glücklich gewesen. Aber damals richtig. Sie war stolz auf seine Leistungen, keine Frage, aber ob es so gut war, dass er dafür sein altes Leben aufgegeben hatte. Schließlich hatte sie ihn damals unter ihrer Fuchtel, um es mit seinen Worten zu sagen. Aber vielleicht hatte sie seine Fähigkeiten nur unterschätzt. Sie waren sich eben doch ähnlicher, als beide zugeben wollten.
    Aber was auch immer es war, Fakt blieb, dass er ein anderer Mensch war, als noch vor einigen Monaten. Er war gewachsen. Vielleicht sogar erwachsen geworden. Ob das nur so gut war, das wusste niemand...



    Die Tür fiel ins Schloss und Rüdiger atmete auf. Sofort löste er seien Krawatte, klappte den Laptop zu und lehnte sich zurück. Er atmete noch einmal tief durch. Es half nichts. Auch das Schließen der Augen war keine Erleichterung für ihn. Er war noch immer in diesem Traum gefangen. Diesem Alptraum. Seine Mutter nannte es Erfolg, er nannte es Hölle.
    Das war nicht sein Leben. Das war alles nicht er selbst. Warum hatte es nur so weit kommen müssen? Warum hatte er das getan? Warum nur?
    Rüdiger spürte die Tränen hoch kommen. Er versuchte sie zu unterdrücken. Doch es half alles nichts. Er durfte nicht weinen. Er war erwachsen, hatte Verantwortung und musste sich dementsprechend auch so verhalten. Das verlangten doch alle von ihm.

    Ja, viele Menschen verlangen viel von anderen. Und in der Arbeitswelt umso mehr. Da ist es manchen wichtig dem Bild zu entsprechen, in dem die anderen sie sehen wollen. Erwachsen, verantwortungsvoll und ernsthaft zu sein. Auch wenn diese nur einen Wunsch haben: Zurück ins Nimmerland zu gehen...



    "Rüdiger?" Méredith LaCroix steckte ihren Kopf durch die Tür und lächelte.
    "Könnten wir kurz miteinander reden... über du weißt schon..."



    Ja, manche wollen ewig Kinder bleiben, denn als Kinder war die Welt viel unkomplizierter. Man durfte Fehler machen…



    3x06: A little help FOR my friends







    Manuela Berg war schon immer davon überzeugt gewesen eine gute Freundin zu sein. Schon in der Grundschule hatte sie nie die Geheimnisse ihrer besten Freundinnen verraten, nur um sicher zu stellen, dass sie auch immer auf der obersten Stelle der Freundelisten stand.

    Dann, als einer ihrer besten Freunde sich eine Beförderung erschlagen hatte, was Manuela ganz zufällig, in einer ganz peinlichen Situation mitbekommen hatte, war sie auch still geblieben und hatte kein Sterbenswörtchen darüber verloren.

    Und dann, als ein guter Freund sein Haus und seine Firma verlor, hatte sie ihn aufgenommen, alles nur, weil sie eine gute Freundin sein wollte. Das jedenfalls war es, was Manuela Berg sich seit nun mehr 6 Monaten täglich vor dem zu Bett gehen einredete, in der Hoffnung irgendwann einmal aufzuwachen und ihre eigenen hohlen Worte glaubte...







    Es war ein schöner Montagmorgen. Und wie jeden Montag hatte Manuela heute frei. So war es nicht ungewöhnliches, das es nach frischen Pfannkuchen duftete, als Jakob Winter in die Küche kam.

    "Guten Morgen, Manu."

    "Hast du gut geschlafen?" Manuela war ihrem Mitbewohner ein Lächeln zu und wendete schwungvoll einen Pfannkuchen. Der landete perfekt auf der Pfanne, was die Reporterin irgendwie stolz machte.







    "Du warst gestern Abend lange weg. Jemanden getroffen?" Jetzt war sie gespannt. Wenn Jakob wirklich ein so guter Freund war, dann würde er ihr nichts verschweigen.

    "Ja... du hast Recht. Das gestern war ein total seltsamer Abend. Ich habe eine alte Kollegin getroffen. Und... du wirst es nicht glauben... sie hat mir einen Posten bei der Stadt angeboten. Bei der Bauleistung."

    Manuela ließ die Pfanne los und umarmte Jakob herzlich.

    "Wirklich? Das ist wundervoll! Ich hab dir doch gesagt, dass das ein Kinderspiel werden wird dir eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Ein Architekt mit deinen Qualitäten..."







    Jakob lächelte leicht, ob gleich er dafür keinen Grund hatte. Seine Lage war auf keinen Fall schön. Er wollte nicht wieder zu seiner Frau zurück. Aber den Job brauchte er unbedingt. Das war seine Chance. Wenn er sie jetzt nicht ergreifen würde, dann wäre es für ihn vorbei. er konnte sich nur nicht richtig erklären warum seine Exfrau Susanne nach so langer Zeit wieder mit ihm zusammen sein wollte. Er hatte mit ihr schon längst abgeschlossen.

    "Hör zu Manuela. Da ist noch etwas..."







    "Ja, klar. du verdienst endlich Kohle. Mann, das ist super, dass entlastet unseren Haushalt dann voll. Dann können wir vielleicht das Dach reparieren lassen."

    "Tja... das wird schwierig. Da ich ... ausziehen werde."

    Manuela sah ihn verwirrt an.







    "Ausziehen? Aber wohin?"

    "Ich ... ich bin mir da noch nicht sicher. Aber ich bin der Meinung, ich habe hier schon lange genug gewohnt."

    "Ja, aber dein Haus, das wird doch gerade wieder aufgebaut und die Bauarbeiten werden erst im Sommer fertiggestellt sein. Das... das verstehe ich nicht."

    "Glaub mir, es ist besser so."

    Und dann stand er auf. Und Manuela betrachtete ihren Mitbewohner und Freund gut. Nein, sie konnte ihn nicht gehen lassen. Nicht jetzt.

    Ohne einen klaren Gedanken zu fassen, hielt sie ihm am Arm fest, zog ihn an sich und küsste ihn.







    Jakob Winter spürte die zarten Lippen auf seinen und erschrak kurz. Doch dann merkte er wie viel Gefühl hinter diesem Kuss stand. Wie viel Zärtlichkeit Manuela ihm entgegen brachte und wie viel ... Verzweiflung in ihr steckte. Konnte das wahr sein? Hatte sie noch Gefühle für ihn... Alles war so verwirrend. Erst seine Exfrau und jetzt das... es war zu viel. Er musste weg. Und das schnell.

    Er drückte Manuela von sich weg, griff nach seinem Mantel und lief hinaus.







    Ja, Manuela Berg wollte immer eine gute Freundin sein. Doch an diesem Morgen, als sie die wunderbar duftenden Pfannkuchen für ihren guten Freund gemacht , den Tisch gedeckt und ihm zugehört hatte, hatte sie einen fatalen Entschluss gefasst: Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie beschlossen eine Freundschaft selber aufzugeben, wenn nicht zu zerstören, nur um die geringe Chance zu erhalten aus Freundschaft Leibe entstehen zu lassen. Doch das liebe Manuela, ist alles andere als einfach, besonders wenn eine Exfrau im Spiel ist...

    Folge 3x05: All by myself AND MY FIONCE







    Das Lächeln der Frau war bezaubernd. Ihre Lippen weich wie Flaum, und rot wie die reinste Mohnblume im Sommer. Grazil schritt sie an ihm vorbei, streichelte seine Wangen und knabberte leicht an seinem Ohr. Ein prickelndes Gefühl fuhr ihm über den Rücken. Es war schön und zugleich beunruhigend. Das war also diese mysteriöse Annette. Eine Frau, die er früher sehr gut gekannt hatte. Doch die Erinnerung reichte nicht aus.

    Stattdessen sah er auf einmal andere Bilder. eine Brücke. Die Sterne, die die Nacht erhellten... nein, das waren keine Sterne. Es war etwas viel helleres, etwas, das auf ihn zukam, schnell auf ihn zukam. ein Auto. Es war ein Auto.







    Dann sah er sich selbst über die Brüstung fliegen. Es ging schnell, fast schmerzlos. Dann schlug er auf.

    Zahlen. 0 9 7 8 1 8 ... Eine Stimme... Annettes Stimme... 0 9 7 8 1 8 7 ... Sein Kopf im Wasser... Nass, kalt... Schmerz.







    Schweißgebatet wachte der Mann auf. Sein Herz raste wie ein Sportwagen. Ja, es war ein Sportwagen gewesen. Er war angefahren worden. Sicher... das war es.

    Er stand auf und ging in seiner kleinen Zelle umher. Er hatte diesen Traum schon unzählige Male gehabt. Doch nie hatte es einen Sinn gemacht. Außer jetzt. Diese Frau, die er immer sah. Sie war Annette. Er wusste zwar nicht, wer sie wirklich war, aber dass er sie einmal geliebt hatte, daran lag kein Zweifel. Doch woher kannte er sie? Er musste sich einfach erinnern. Er war schon so weit.

    0 9 7 8 1 8. Das waren die sechs Zahlen, die er immer wieder in seinen Träumen gesehen hatte. Sie standen auf einem rosa Zettel. Doch leider war der Rest des Zettels abgeknickt, weshalb er nicht mehr zahlen sah.. .doch heute, da war da noch eine Zahl gewesen. eine 7.

    0 9 7 8 1 8 ... der Mann grübelte über die Zahlenfolge. Was könnte es sein? Seine Telefonnummer? Selbst wenn, nachprüfen konnte er es schlecht. Damit war er mit seinem Problem allein. Wie immer eben.







    Ganz allein. Das war Annette Obermeier zwar nicht, als Verlobte von André Chaupard, jedoch ließ sie dieses Gefühl der Einsamkeit trotzdem nicht los. Verstärkt hatte sich dieses Gefühl, seitdem sie letztens auf den Kalender geschaut hatte. Das Datum hatte sich wie ein Brandmal in ihrem Kopf festgesetzt. Sie erinnerte sich gut daran, wie ihr Bruder sie damals gezwungen hatte Leopold zu ruinieren. Sie hatte ihn geliebt, doch sie hatte nicht anders gekonnt, als das zu tun, was ihr Bruder von ihr gewollt hatte. Jetzt saß dieser wegen versuchten Mordes und Bestechung hinter Gittern. Leopold von Werken war tot. Der Mann, von dem sie gedacht hatte, sie würde mit ihm den Rest ihres Lebens verbringen. Vielleicht hätte sie auf ihre Mutter hören sollen, die ihr immer wieder gepredigt hatte nicht zu sehr in die Zukunft zu planen. Aber so war Annette eben: Verträumt und gutgläubig. Schon als Kind hatte sie immer davon geträumt einmal berühmte Ärztin zu werden. Tatsache war, dass sie es geschafft hatte Ärztin zu werden, jedoch weit davon entfernt war berühmt zu sein. Nicht einmal ihr Ruf, sofern vorhanden, war besonders gut, was ihr dementsprechend eine geringe Patientenzahl einbrachte. Wenn man bedachte, dass selbst ihre eigene Mutter eher zu einem anderen Arzt ging, als zur eigenen Tochter, dann musste das schon etwas heißen.

    Für Annette war eines klar: Sie war bisher immer mit ihren Träumen, Wünschen und Ängsten allein gewesen. Ob sich daran was änderte, wenn sie André heiratete? Klar fühlte sie sich sicherer und geborgen, wenn er bei ihr war. Aber war es dasselbe? Dasselbe wie mit … sie traute es sich kaum auszusprechen. Tat sie da überhaupt das richtige? Oder war es möglicherweise ein Fehler ihn zu heiraten?







    „Was ist los mit dir? Schmeckt dir mein Hackbraten nicht mehr? Den magst du doch so.“, fragte Silke und betrachtete das betrübte Gesicht ihrer Tochter.

    „Was... äh... nichts. Es ist alles in Ordnung.“

    „Wirklich? Du wirkst aber nicht so. als ich damals geheiratet habe, da war ich so euphorisch... es stimmt doch etwas nicht. Ich kenne doch meine Tochter.“

    Silke stand auf und begann mit dem Abwasch.







    „Hm... Mutter? Hast du dich damals auch gefragt, ob es richtig ist?“

    „Ob es richtig ist zu heiraten, oder ob es richtig ist deinen Vater zu heiraten? Also wenn man das aus heutiger Sicht sieht, könnte man sagen, wir hätten nicht heiraten sollen, dann hätte er sich womöglich keine Kugel durch den Kopf gejagt.“

    „Mutter. Hör auf zu abgebrüht darüber zu reden!“ Annette hasste es, wenn ihre Mutter so sarkastisch war. Klar war es nicht leicht nach seinem Tod, aber so über einen Toten zu sprechen gehörte sich einfach nicht.

    „Glaub mir Kind, wenn ich heute noch mal vor den Altar treten sollte, dann würde ich es wahrscheinlich nicht mehr tun. Aber du bist noch jung.“

    „Tolles Argument. Echt super. Nur weil ich jung bin kann ich heiraten.“

    „Das hab ich nicht gemeint, was ich meine ist, du bist jung, also kannst du ruhig ein paar Fehler machen...“







    Ja, die einen sind einsam, weil sie merken, wie verloren sie sind. Und weil sie sich an Zeiten nicht mehr erinnern können, in denen sie nicht so einsam waren. Und dann gibt es diejenigen die einsam sind, obwohl sie Menschen um sich haben. Menschen, die sie lieben, die sich um sie sorgen und die denken, sie würden sie verstehen. Bleibt die Frage, ob man diese Einsamkeit wirklich besiegen kann...

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    [FONT=&quot]3x04: It's a beautiful morning. NOT![/FONT]




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    [FONT=&quot]Wenn morgens die Sonne aufgeht, wird Riverview lebendig. Dann bereiten liebende Mütter ihre Sprösslinge für die Schule vor. Fleißige Männer machen sich auf den Weg zu ihrer Arbeitsstelle und liebende Ehefrauen machen sich bereit den Tag für ihre geliebte Familie zu regeln... zumindest nach der schönen katholischen Theorie...[/FONT]

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    [FONT=&quot]Das diese Theorie nicht immer aufgeht, war Nathalie Himbert bewusst. Sie bemühte sie jedoch eine gute Ehefrau zu sein. Schließlich wollte sie nur das Beste für ihren Mann. Aber an diesem Morgen war einiges anders...[/FONT]

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    [FONT=&quot]Ein strenger Geruch lag in der Luft. Süßlich - scharf, irgendwie asiatisch. Ja, es war asiatisches Essen. Verwundert öffnete sie die Augen. Seit wann hatten sie eine Holzdecke? Wenn es eines gab, dass Nathalie beim Umzug in das neue Haus bemerkt hätte, dann eine hässliche, altbackene Holzdecke. Und wenn das nicht schon Verwirrung genug wäre, fiel ihr die kratzige Bettdecke auf, in die ihr schmaler Körper gehüllt war. Damit war ihr schon fast klar, was geschehen war. Da half es nichts noch einmal die Augen zu schließen, in der Hoffnung beim Öffnen wäre sie in ihrem Schlafzimmer im Bett. Nein, in ihrem Schlafzimmer war sie sicherlich nicht, worüber maßgeblich der durch trainierte Körper neben ihr Aufschluss gab. Fast schon im selben Moment begann ihr Kopf weh zu tun, was fast immer der Indikator dafür war, dass sie einen Fehler gemacht hatte, einen großen Fehler.[/FONT]

    [FONT=&quot]Als sie sich aufsetzte wurde ihr jedoch erst das ganze Ausmaß der Katastrophe bewusst. Neben dem Bett lagen leere Asia-imbiss-Pappkartons, die Zeichen eines kleinen Mitternachtsimbiss' waren. Eine Weinflasche neben der anderen gereiht flankierte die Fensterbank. Daneben ein Aschenbecher und einige Kippen. Doch, die Kleider, die überall auf dem Fußboden verstreut waren ließen ihr das Blut in den Adern gefrieren. Sie hielt die Luft an, so als ob sie damit auch die Zeit anhalten könnte. Und jetzt erst spürte sie, dass sie bis auf die Unterwäsche nackt war. Eine Tatsache, die alles andere als erfreulich war.[/FONT]

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    [FONT=&quot]„Du bist wach... na, gut geschlafen?“ als der Mann neben ihr das sagte und dann ihre Schulter küsste, wäre Nelly am liebsten im Erdboden versunken. So etwas konnte nicht passiert sein. Sie hatte doch nicht... nein... das konnte unmöglich wahr sein. Sie.. .sie war doch verheiratet. Sie würde ihren Mann doch niemals betrügen. Das passierte doch nur den anderen, aber niemals einem selbst![/FONT]

    [FONT=&quot]Aber es half nichts. Der Mann, übrigens Tobias, ihr ehemaligen Klassenkamerad, streichelte jetzt ihren Rücken. Dann hielt es Nelly nicht mehr aus:[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Lass mich los! Sofort!“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Was ist los, spinnst du?“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Dasselbe könnte ich dich fragen! Warum hast du das getan?“, fuhr Nelly den Mann an, und sprang augenblicklich vom Bett.[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Ich? Ich soll was getan haben? Du hast mich ja schon fast angebettelt das zu tun. Also gib mir nicht die Schuld dafür.“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Aber ich bin doch verheiratet!“ Tränen flossen über Nellys Gesicht, Tränen der Verzweiflung. Was sollte sie jetzt tun? Was würde Rüdiger sagen? Würde ihre ehe jetzt zu Ende sein? Sie war ja so dumm gewesen...[/FONT]

    [FONT=&quot]„Nelly... ich...“[/FONT]

    [FONT=&quot]„Nein! Sei still! Sei still! Du hast schon genug angerichtet. Meine Ehe ist kaputt!“ Hals über Kopf zog sie sich an und hastete dann zur Tür. Beim Rausgehen, hörte sie Tobias etwas sagen, dass ihr für die nächste Zeit nicht mehr aus dem Kopf gehen würde:[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]„Bist du dir ganz sicher, dass deine Ehe erst durch diese Nacht kaputt gemacht wurde?“[/FONT]

    [FONT=&quot]Und damit hatte er eine Frage in den Raum geworfen, die Nathalie Himbert sich im Leben nicht getraute selbst zu stellen. Aber nun war sie ausgesprochen und für Nelly bedeutete es ab sofort schlaflose Nächte. Je mehr sie darüber nachdachte, was sie getan hatte, umso größer wurden ihre Ängste. Sie hatte Rüdiger ewige Treue geschworen. Sie hatte sich ihm verpflichtet. Dass gerade sie zu einer solchen Tag im Stande war, erschütterte sie zu tiefst. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass Rüdiger ihr verzeihen konnte... falls er es überhaupt erfahren würde...[/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]

    [FONT=&quot] [/FONT]

    [FONT=&quot]Ja, wenn in Riverview morgens die Sonne aufgeht, fängt das Leben an. Dann bedeutet es viel Arbeit für Mütter, die ihre Kinder umsorgen, frühes, lästiges aufstehen für die Männer, die einen beschwerlichen Arbeitstag haben werden und einen sorgenvollen Tag für die Ehefrauen, die ihren Ehemännern nicht ganz so treu ergeben sind, in der Hoffnung, dass diese ihren Ehebruch nicht bemerken werden. Denn eines trifft auf Riverview zu: Die perfekten, katholischen Theorien sind in dieser Kleinstadt fehl am Platz...[/FONT]

    Ewig soll sie nicht warten , ist klar, aber solang ihr Herz noch nicht frei ist für einen anderen,empfinde ich es fast als Gemeinheit ,in diesem Fall Andre gegenüber ,jemand das Jawort zu geben.


    Das ist ja eine noble Einstellung, die du teilst. Annette hingegen ist ja nicht wirklich dafür bekannt, dass sie so ein reines Herz hat. Sie hat ja schon einmal versucht sogar ihrer Mutter zu schaden, wenn du dich erinnerst.
    Und außerdem war sie ja einsam, und André ihr einziger Freund, den sie noch hatte. Da kann ich mir schon vorstellen, dass sie einen "sicheren Hafen" gebrauchen kann, in dem Fall, den Mann, den sie gern hat, aber nicht wirklich liebt.

    Wieso heißt André zuerst Duneufe und dann plötzlich Chapard? ;)
    Oh, ich prophezeihe ein Liebesdrama, denn früher oder später taucht Leopold auf, und dann muss Annette sich entscheiden...



    Ja, das mit dem Duneufe, das ist so eine Sache ^^
    Als ich angefangen habe, dachte ich, er hat in Staffel 1 keinen Nachnamen gehabt... man hätte ja nachschauen können. :D


    Später ist mir aufgefallen, dass er breites einen Namen hat. Also hab ich versucht in jeder folge das zu ändern. Anscheinend ist mir da was entgangen...
    Sorry.

    Die Simlinge von Riverview
    Eine Kleinstadt und ihre Geheimnisse



    Folge 3x03: Pictures of you, of me, AND HIM







    André Duneufe war für die Kleinstadt Riverview so etwas wie der Staranwalt. Wann immer es einen Ehestreit gab, Bagatelldiebstähle ihr Unwesen trieben oder jemand seien Rechnungen nicht bezahlt hatte, da war André nicht weit. Er war erfolgreich in seinem Beruf. Und diesen Erfolg verdankte er einer Regel, die er strikt befolgte: Mach immer das beste aus jeder Sache...



    Annette Obermeier hatte sich mit Mühe das Kleid zugezogen, sich die Haare einigermaßen zurecht gerückt und die Schuhe unversehrt aus dem Karton nehme können. Lange hatte sie diese Kleider gesucht, unzählige Male anprobiert und damit ihre Begleiter in den Wahnsinn getrieben. Nur damit es perfekt war. Denn es musste perfekt werden. Das würde ihr Tag werden...






    Und auch der Anblick im Spiegel bestärkte sie wieder. Ja, es war einfach wundervoll. Und in fünf Tagen war es endlich so weit. Sie würde heiraten. Während sie sich fröhlich im Spiegel betrachtete fiel ihr auf einmal der Kalender auf, der sich spiegelte. Am heutigen Tag war ein großes, rotes Kreuz gemacht worden.

    Und damit begann es. Ihre Stimmung kippte sofort. Das eben noch so perfekte Kleid hatte den Glanz verloren. Traurig setzte sie sich an ihren Schminktisch. Es war genau ein Jahr her, das Leopold von Werken gestorben war.

    Es war ein langes Jahr für sie gewesen. Hätte sie ihren Verlobten nicht gehabt, wäre sie sicherlich nicht über Leopolds Tod hinweggekommen. Dabei hatte er selbst genug damit zu kämpfen gehabt. Schließlich waren sie jahrelang die besten Freude gewesen. Es war wohl nur gut gewesen, dass sie sich beide Trost spenden und Halt hatten geben können.






    "Da ist ja meine Braut.", sagte André, der in den Raum kam und gab seiner Verlobten einen Kuss auf die Stirn.

    "Du siehst wundervoll aus."

    "Hm... danke..."

    Sie starrte noch immer auf den Kalender. André bemerkte ihren Blick und folgte ihm.

    "Oh... das war heute. Ich weiß noch genau, wie das war. Wir haben uns gestritten... dann ist er weggelaufen."

    "Nicht wir...", begann Annette traurig. "Ich! Ich habe das zu verantworten. Hätte ich ihm von Anfang an die Wahrheit gesagt, wäre er wohl nie so stürmisch weggelaufen und wäre niemals von diesem Auto erfasst worden und von der ... Brücke geschleudert worden. Oh Gott... André!"

    Beide umarmten sich fest. Sie hatte es doch noch nicht verkraftet, dachte er sich. Aber er wäre nicht André Duneufe, wenn er nicht aus jeder Situation etwas Gutes machen konnte.






    "Hör zu, du kannst nichts dafür. Es ist traurig, aber leider wahr. Und glaubst du wirklich Leopold hätte es gerne gesehen, wenn du in deinem Hochzeitskleid weinst? Glaubst du das?"

    Sie schüttelte den Kopf wie ein kleines Kind.

    "Siehst du. Schau dich an... du ... du bist..."

    "Ich weiß, was du sagen willst, ich bin perfekt..."

    "Oh nein, perfekt bist du nicht...", sagte er unerwartet, woraufhin Annette stutzte. Lächelnd stellte er sich zu ihr vor den Spiegel.

    "Jetzt bist du perfekt..."






    Ja, André Chapard konnte aus jedem Elend Glück machen. Das hatte er sein ganzes Leben lang gelernt. Und bisher hatte es ihn sehr weit gebracht.



    "Ich mach dir einen Tee, Schatz.", sagte der junge Anwalt und ging aus dem Raum.

    "Danke... das ist lieb von dir."






    Annette konnte sich glücklich schätzen. Sie hatte einen Mann der sie liebte, eine Mutter, die sich für nichts zu schade war und dennoch... irgendetwas fehlte... irgendetwas war nicht richtig. Sie konnte sich einfach nicht wohl fühlen. Es gab nur eine Sache die sie jedoch wieder etwas aufheiterte...



    Annette sah zur Tür und sah sich nach André um. Sie konnte den Wasserkocher in der Küche hören. Als sie sich sicher war, das er außer Reichweite war, wandte sie sich ihrem Tisch zu und öffnete die Schublade. Auf den ersten Blick würde hier niemand etwas seltsames vermuten. Doch bei genauerem Hinsehen erkannte man ein Loch im Holzboden der Schublade. Damit hob Annette die kleine Holzplatte an, woraufhin ein doppelter Boden zum Vorschein kam. Als sie das kleine Foto heraus nahm, das da drinnen lag strahlte sie. Darauf zu sehen war sie und Leopold. Sie wusste noch wo sie es gemacht hatte... es war in einer dieser engen Fotokabinen... ach... es war einfach zu schön... Sie schloss die Augen. Und was sie dort sah, war sie lebst in den Armen von Leopold von Werken...






    Die Simlinge von Riverview
    Eine Kleinstadt und ihre Geheimnisse


    Folge 3x02: If a JOB could get me you...



    - Jakob Winter -






    Jakob Winter erinnerte sich noch gut an den Tag, der sein Leben vollkommen verändert hatte. Es war ein Sonntag gewesen, er hatte an einem neuem Projekt gearbeitet. Es war warm gewesen. Er konnte sich daran erinnern, dass Doris die Pflanzen in den Schatten gestellt hatte, damit sie nicht verbrannten. Dabei bemerkte er wie unruhig Doris wirkte. Aber irgendwie auch glücklich.

    Erst war ihm nicht wieso, aber die Antwort darauf hatte er ein Jahr später auf schmerzliche Art und weise erfahren müssen. Damals hatte ihm Doris kurz bevor Manuela ihr eine Kugel durch den Kopf gejagt hatte, erzählt, dass sie dafür verantwortlich war, dass seine Ehe mit Susanne in den Bruch gegangen war. Doris Altburgh hatte Susanne erpresst...






    "Wir können wieder von vorne anfangen, Jakob. Ist das nicht aufregend?", fragte Susanne und strahlte bis über beide Ohren. Sie meinte es also ernst, dachte sich der arbeitslose Architekt und wusste nicht ob er weinen oder sich freuen sollte. Er hatte sie Situation noch nicht ganz begriffen und das obwohl sie jetzt schon fast zwei Stunden zusammen in diesem Café saßen.

    "Du musst nicht mehr bei dieser Mandy wohnen."






    "Manuela.", korrigierte Jakob abwesend und sah auf die leere Teetasse vor sich. Wie gerne hätte er jetzt mit dem billigen Porzellan getauscht. Er hatte damit abgeschlossen. Er war fertig mit Susanne. Dass sie auf einmal wieder vor ihm saß passte nicht. Absolut nicht. Was fiel ihr überhaupt ein, als ob er sie jetzt einfach zurücknehmen würde... so ein Unsinn aber auch!

    "Hör zu, Susanne. Es ist nett und schön, dass du dich auf den Weg gemacht hast mir zu helfen, aber ich komme ganz gut auch alleine zurecht. Wirklich. Es geht mir gut. Du musst dir keine Sorgen mehr machen. Wow.. .dass du extra wegen mir hier herkommst..."

    "Was? Du glaubst doch nicht wirklich, ich wäre nur wegen dir hier, oder?" Susanne sah Jakob verunsichert an.

    "Na ja, davon bin ich ausgegangen... Oder hast du sonst noch irgendwelche Verpflichtungen hier?"

    "Ich wohne jetzt hier."






    "Was?" Jakobs Gesicht war auf einmal wie versteinert. Wohnen? Hier in Riverview? Das konnte unmöglich ihr Ernst sein.

    "Ich bin Bauleiterin der Stadt geworden. Es war ein langer Weg, aber ich bin gut klargekommen."

    "Du bist also die neue Bauleiterin geworden? Das... das glaube ich nicht... ich meine, meinen Glückwunsch." Jakob war überrumpelt. Es konnte jetzt nur noch besser werden. Es musste.

    "Ich hab ein wunderschönes Haus gefunden. Es ist in der Sonnenstraße. Leider sind die umliegenden Häuser etwas schäbig."

    "Sonnenstraße... hm... dann sind wir wohl Nachbarn..." Am liebsten Wäre Jakob in Grund und Boden versunken. Das alles musste ein Alptraum sein. Hätte Doris nicht einfach Susanne umbringen können? ... Schlechter Scherz...






    "Jakob. Ich will dir helfen und deswegen bin ich bereit dich in mein Team aufzunehmen. Das wäre doch klasse, oder?" Das hörte sich gut an, dennoch wusste Jakob sofort, dass es an der Sache wohl einen Haken gab. Und er konnte sich schon denken, welchen.

    "Und was verlangst du als Gegenleistung?"

    "Ach Jakob, das weißt du doch..."



    Tja, Jakob, man kann im Leben nicht alles haben. Aber eines, das solltest du dir unbedingt merken: Schlimmer kann es immer werden. Besonders wenn aufmerksame Beobachter um einen lauern...






    "Manuela? Hör zu, du wirst nicht glauben, was ich hier im Café del Sol gesehen habe...", sagte der junge Reporter und grinste förmlich.

    "Dein Mitbewohner Jakob trifft sich mit der neuen Bauleiterin der Stadt und ich glaube nicht, dass sie über Gebäude reden..."






    Manuela legte den Hörer weg und betrachtete sich im Spiegel. Das Bild hatte sich verändert. Lange hatte sie gedacht, dass sie sich nicht zu beeilen brauchte, schließlich hatte sie ja noch Zeit. Aber in den letzten Jahren wurde es immer klarer: Sie wurde nicht jünger.

    Und obwohl Jakob und sie sich versprochen hatten, dass es zwischen ihnen nur freundschaftlich lief, konnte Manuela nicht anders als daran zu denken, wie sie ihn vor zwei Tagen in der Dusche betrachtete hatte. Heimlich natürlich. Aber jeder Blick hatte sich gelohnt. Dieser Körper war einfach perfekt...

    Das er sich jetzt mit dieser Bauleiterin traf, das passte Manuela Berg überhaupt nicht. Er wohnte bei ihr, sie hatte Anrecht auf diesen wundervollen Körper. Sie wollte dass ihre Kinder diesen wunderbaren Körper bekamen. Ja, so sollte es sein. Sie war zuerst da!

    Manuela nahm ihr Handy heraus und gab hastig eine Nummer ein. Dann meldete sich eine Frau auf der anderen Seite.

    "Ich bin es Manuela Berg. Ich brauche Ihre Hilfe... Finden Sie für mich alles heraus, was sie über die neue Bauleiterin von Riverview finden können. Sie werden reichlich belohnt werden..."







    Arme Manuela, sie hat ja keine Ahnung, auf was sie sich da einlässt. Aber so ist das eben mit der Leibe. Manchmal tut man Dinge, die man besser gelassen hätte... oder wie seht ihr das? Na ja, für heute ist erst einmal genug...