DeepWater: Vielen Dank für dein Kompliment! Freut mich, dass sie dir gefallen – ich habe auch schon einen gesunden Mutterstolz entwickelt, was meine Sims angeht :D. (Na gut, ob das "gesund" ist, sollte wohl lieber ein Psychologe beurteilen… Virtuelle Wesen, die nur auf meinem Computer existieren, haben doch auch ein Recht darauf, geliebt zu werden, oder?)
Luzy-Elfy: Haha, ich weiß, eigentlich verrückt. Aber ich spiele mit dieser Familie auch schon seit fünf Jahren, glaube ich – na ja, da kommt einiges zusammen. Ich prophezeie eine sechste Generation, die aus 240 Kindern besteht ... wenn ich es denn weiter durchhalte, auch zeitlich gesehen ;).
A/N: Ich habe festgestellt, dass der Stammbaum, den ich für die Familie angefertigt habe, bei allen lebenden Personen die Informationen geheim hält – was ja bei echten Familien durchaus lobenswert ist, bei virtuellen allerdings weniger. Daher habe ich jetzt alle Hawthornes als tot markiert ... damit ihr euch auch die Verbindungen und Fotos von allen Sims angucken könnt, nicht nur von den "Toten". Also, nicht wundern, es gab kein Massaker in Pleasantview. Die tatsächlich schon gestorbenen Sims sind jetzt durch graue Bilder dargestellt.
Updates gibt's bei Samuel und Kate und Owen und Nancy, und unten seht ihr Olivia Wadsworths schicksalhafte Jahre an der Universität.
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- "Doch still, was schimmert durch das Fenster dort? / Es ist der Ost, und Olivia die Sonne!"
- "Willst du wirklich tauschen? Am Ende waren sie tot."
- "Hab ich dir schon mal gesagt, dass du unromantisch bist? Aber ich liebe dich trotzdem."

Große Worte, wenn man bedenkt, dass die beiden sich erst seit ein paar Wochen kennen. Doch Marlowe und Olivia sind beide sicher, ineinander die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, und bringen ihre Umwelt durch ihr ständiges Turteln zur Weißglut. "Nehmt euch ein Zimmer!", hören sie eigentlich durchschnittlich einmal am Tag...

...sodass sie irgendwann dachten: "Machen wir das doch mal!"

Da wir aber zum Glück im 21. Jahrhundert leben, ist aus ihrer gemeinsamen Nacht nicht gleich ein Kind entstanden. Schließlich besitzen die beiden trotz allem einen akzeptablen Realitätssinn ("akzeptabel", nicht "gut") und wollen, bevor sie sich ins Familienglück stürzen, wenigstens ihr Studium zu Ende bringen: Marlowe Kunst (nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch erfolgreich), seine Liebste BWL.

Dafür legt sich Olivia auch ganz schön ins Zeug und frühstückt zu Zeiten, zu denen andere gerade aus der Disco wiederkommen – und das nur, um als erste in die Bibliothek zu kommen und zu lernen. Belohnt wird ihr Verhalten durch exzellente Noten, und wer braucht schon ein Sozialleben ... sie hat ja ihren Marlowe! Sie haben sich gerade zusammen eine Wohnung gemietet, um endlich dem Wohnheim zu entkommen, und freuen sich auf die gemeinsame Zukunft.

Doch nicht allen Liebenden ist das Glück beschieden. Marlowe erliegt einen Monat vor seiner Abschlussprüfung völlig überraschend und ohne Voranzeichen einem Hirnaneurysma, das zu einer Hirnblutung führte... Der Rettungswagen kam zu spät.

Als Olivia das erste Mal nach Marlowes Tod wieder ihr gemeinsames Schlafzimmer betritt, wird ihr vor Schmerz fast schlecht. Das ungemachte Bett, die Bücher auf seinem Nachtisch – als wäre er noch da, als käme er jeden Moment durch die Tür!

Sie hat in den letzten Wochen zehn Kilo abgenommen, verliert Haare und fühlt sich ständig angeschlagen. Zwar hat sie ihr Studium noch beendet – sie war im letzten Semester, ihre Vornoten waren allesamt super, und die Prüfer hatten Verständnis für ihre Situation –, doch sie sieht keine Perspektive, wie ihr Leben weitergehen soll.
Für sie ist es eine Unverschämtheit, dass die Welt sich weiterdreht, ohne an Marlowes Schicksal Anteil zu nehmen, dass auch sie jeden Morgen aufstehen muss, sich waschen, etwas essen. Banale Dinge fallen ihr nun so schwer, dass sie es manchmal aufgibt und einfach im Bett bleibt ... nur um nach einigen Stunden doch wieder daraus zu flüchten und stattdessen lange Spaziergänge am Strand zu unternehmen. Ohne jede Linderung.

Sie kann nicht mehr schlafen und ist doch müde, sie will über nichts und niemanden mehr nachdenken und kommt doch aus dem Grübeln nicht mehr raus, sie möchte in der heilen Welt ihrer Familie versinken und kapselt sich doch von ihr ab, weil sie die Fröhlichkeit und den Lebensmut ihrer Schwestern nicht ertragen kann.

Jetzt schläft sie wieder in ihrem alten Mädchenzimmer. Das letzte Mal war sie vor einem halben Jahr während der vorlesungsfreien Zeit hier, ein paar Tage lang, um die Familie und ihre alten Freunde wiederzusehen – hoffnungsfroh, glücklich mit ihrem Freund, enthusiastisch. Und nun? Nun steht eine Urne neben ihrem Sessel, und ihr Lebenswille ist dahin.
Sie weiß nicht, was die Zukunft für sie bereithält. Sie fühlt sich zu kraftlos, um ihr Leben selbst zu gestalten, und es scheint kein Ende ihrer Pein in Sicht zu sein.

Zeit heilt alle Wunden... So abgedroschen der Satz auch klingen mag, er trifft doch zu, zumindest teilweise. Olivias Wunden sind vielleicht noch nicht verheilt, doch sie bluten nicht mehr.

Sie beginnt wieder mehr zu essen und kümmert sich wieder etwas mehr um ihr Aussehen. Zwar trägt sie immer noch ihren Verlobungsring und geht in Trauer, doch immer öfter erlaubt sie sich ein Lächeln und mit ihren kleinen Schwestern sogar ein Lachen.

Eines Abends, als sie nach einem kleinen Mitternachtssnack – sie hatte in letzter Zeit zu den unmöglichsten Zeiten Hunger! – von ihrem Stuhl aufsteht, wird ihr abrupt schwindelig und schwarz vor Augen.

Beim Sturz tut sie sich zum Glück nichts, doch sie wundert sich: Eigentlich geht es ihr doch, zumindest körperlich, wieder besser. Was ist los? Am folgenden Tag geht sie zu ihrem Hausarzt, der sie am nächsten Tag erneut in seine Sprechstunde bestellt. Als Olivias Vater das hört, macht er sich Sorgen (wenn alles in Ordnung gewesen wäre, hätte er ihr es doch am Telefon sagen können?) und umso mehr, als er sieht, wie blass Olivia ist, als sie vom Termin wiederkommt.

Doch die Neuigkeiten sind völlig unerwartet. "Papa, ich bin ... schwanger!"

"Schwanger!" Henry muss sich setzen. Ist das nun gut oder schlecht? Nun, sicher besser als krank. Aber will Olivia das Kind? Ein Kind, das sie immer an ihren geliebten Marlowe erinnern wird? Er wirft einen Blick auf seine Tochter, die zwar noch immer blass um die Nase, aber auch gefasst wirkt.

"Ich bin eben schon ein bisschen rumgelaufen, um meine Gedanken zu ordnen, Papa, und ich möchte das Kind behalten. Ich kann es nicht über mich bringen, den letzten Teil von Marlowe zu töten, der mir noch erhalten geblieben ist."
"Bist du sicher?"
"Ganz sicher."

Einige Monate später sieht Olivia von außen aus wie eine ganz gewöhnliche, fröhliche werdende Mutter. Sie hat das Zimmer ihrer Schwestern, die vor kurzem die High School abgeschlossen hatten und nun auf dem Campus lebten, zu einem Babyzimmer umdekoriert und sich bunte Umstandskleider gekauft. Rupert, ein Cousin dritten Grades, der Olivia in der schlimmsten Trauerphase beigestanden hat, hat ihr sogar das Kompliment gemacht, dass sie sogar schwanger die schönste Frau sei, die er kennt – bevor er dann rot wurde und anfing, von einem Referat zu brabbeln, das er für die Uni noch fertig machen muss.

Zwei Monate später: Die kleine Annabel Lee hat die Sonne endgültig in Olivias Leben zurückgebracht. Sie liebt sie abgöttisch und hat ein Lächeln auf dem Gesicht, sobald sie sie nur ansieht.