Lia - Aus dem Leben einer Hure

  • Kapitel 13 - Teil 2



    Es war schon fast halb zwei in dieser Nacht, als mein Handy klingelte. Irgendwie rechnete ich mit einem Anruf von Black, und so nahm ich fröhlich ab, doch am anderen Ende meldete sich eine mir unbekannte Männerstimmte.
    „Hier ist Joe. Hast du Zeit?”, ertönte es kurz und knapp.
    „Joe?” Ich überlegte kurz, bis mir einfiel, dass es ein Kunde sein könnte. Ich hatte irgendwie das Bedürfnis, gleich wieder aufzulegen, aber noch war der Monat noch nicht vorbei, und ich musste meinem Beruf nachgehen, um Geld zu zusammen zu sparen.



    „Ich will Sex mit dir”, tönte es mir aus dem Telefonhörer entgegen.
    „Ähm…” Irgendwie fühlte ich mich peinlich berührt. „Wann würde es Ihnen denn passen?”
    „Jetzt sofort.”
    Ich machte der Stimme am Telefon begreiflich, dass ich jetzt nicht arbeiten würde und frühestens morgen Abend einen Termin frei hatte und nach einer kurzen Diskussion schien der Mann es zu verstehen.



    Wir verabredeten uns um 18 Uhr im Beverly und als ich auflegte, war meine gute Laune wie weg geblasen. Wenn ich in der Routine drin war und nicht darüber nachdachte, war der Job okay, aber wenn ich grade in meinem anderen, wirklichen Ich steckte und so brutal daraus gerissen wurde, nahm es mich sehr mit. Mir wurde dann wieder klar, wie abartig mein Job eigentlich war und wie wenig er das war, was ich wirklich machen wollte.


    -



    Nach einer unruhigen, kurzen Nacht wachte ich am nächsten Morgen wenig erholt auf. Ich beschloss, nach dem Frühstück Black anzurufen, denn ich hatte lange nichts mehr von ihm gehört und wollte ihn gerne wieder sehen.
    In Nachthemd und mit verwuschelten Haaren schlurfte ich in die Küche, wo Vera und Jay am Tisch saßen und sich über unsere Speisevorräte hermachten. Ein Blick ins Wohnzimmer verriet mir, dass Kira mit einem Apfel auf der Couch hockte, anscheinend hatte sie sich immer noch nicht damit abgefunden, einen Raum mit Veras Mann zu teilen.



    Auch ich war darüber nicht grade erfreut, doch hielt ich es für albern, sich so anzustellen, und so begrüßte ich die Beiden mit einen genuschelten „Morgen”, öffnete die Tür des Kühlschrankes und durchsuchte diesen mit Blicken nach etwas Essbaren.
    „Hey Süße”, gab Jay zurück und ich spürte, dass er mich anstarrte. Mir was es unbegreiflich, wie Vera so ein Verhalten tolerieren konnte, immerhin waren sie verheiratet und somit gehörte es sich doch noch weniger, dauernd solche Bemerkungen von sich zu geben.



    Ich nahm mir einen Gemüsedrink, schloss die Kühlschranktür und setzte mich zu ihnen an den Tisch, in der Absicht, mich trotzdem nicht großartig mit ihnen zu unterhalten, was mir zum Glück auch gelang.


    -



    Nach dem Frühstück fuhr ich mit meinem Auto zu Black. Es war das erste Mal, dass ich alleine in dieser Gegend war, und so hatte ich schon ein wenig mulmiges Gefühl im Bauch, denn dieser Bezirk war wirklich alles andere als schön und ansprechend. Wie war ich froh, wenn ich aus Hamburg wegziehen konnte!
    Ich klingelte an der Haustür und nach ein paar Sekunden ertönte auch schon das Zeichen, welches das Öffnen der Tür erlaubte. Im Flur roch es muffig, es war dunkel und staubig und so lief ich die Treppen hoch, um möglichst schnell in Blacks Wohnung zu kommen.



    „Hi”, begrüßte mich der junge Mann, als er die Tür öffnete, und man sah ihm an, dass er gerade erst aufgestanden war.
    Ich stieg über Stan, der wie wohl immer vor dem Bett lag und setzte mich. Irgendwie kam ich mir unwohl vor und Black wirkte ein wenig fremd auf mich, obwohl ich mir nicht erklären konnte, wieso.
    „Es tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet hatte”, sagte er schließlich. „Es war alles ein bisschen zu schnell. Normalerweise bin ich nicht der Typ für so was…”


  • Diese Worte trafen mich wie ein Stich ins Herz, denn irgendwie hatte ich so viel Hoffnung an ihn gehängt. Wollte er mir etwa sagen, dass er mich gar nicht mochte und mich nicht mehr sehen wollte? Was war, wenn er keine Lust mehr hatte, mich mit ins Ausland zu nehmen, schließlich war ich vielleicht ja nur ein lästiges Anhängsel für ihn? Auf einmal begriff ich, wie sehr meine Zukunft von Black abhing.



    „Es ist schwierig für mich, mit deinem Job klarzukommen”, fuhr er fort, als er sich zu mir aufs Bett setzte.
    „Hätte ich gar nicht so gedacht. Wir sollten es bei einer Freundschaft belassen, wenigstens bis das hier zu Ende ist.”
    Black schien bedrückt und auf einmal fühlte ich mich irgendwie angegriffen.
    „Bin ich dir jetzt nicht mehr gut genug, weil ich eine Nutte bin?”, fuhr ich ihn an. Ich erwartete, nein, erhoffte, eine heftige Gegenreaktion, um seine Gefühle spüren zu können, doch diese blieb aus.



    „Du weißt, dass das nicht so ist”, sagte er nur und scheinbar schien er sehr davon überzeugt, dass er Recht hatte.
    „Musst du denn heute noch arbeiten?”
    „Ja, ich treffe heute Abend noch einen Typen im Beverly. Ein Neuer… ich weiß nicht, irgendwie wirkte er am Telefon sehr unsympathisch”, entgegnete ich, doch Black nickte nur stumm und irgendwie unbeteiligt.



    Ich fragte mich, was ich an ihm reizvoll gefunden hatte, heute machte er auf mich einen langweiligen Eindruck.
    Wir schwiegen eine Zeit lang und Black setzte sich zu seinem Hund auf den Boden.
    „Ich mag dich sehr Lia”, sagte er schließlich.



    „Obwohl ich dich kaum kenne. Und ich meine es ernst mit dir. Allerdings… das ging alles sehr schnell. Dein Job ist mir nicht egal, es nimmt mich sehr mit und ich wünschte mir, du würdest sofort aufhören. Wir könnten versuchen, irgendwo normale Arbeit zu finden und dann…”
    „Black”, unterbrach ich ihn. „Der Job ist ätzend, finde ich auch. Aber bei keinem anderen können wir in diesen paar Wochen so viel Geld zusammenkriegen. Wenn wir überhaupt einen Anderen finden würden… und dann… es würde so lange dauern. Es ist nun wirklich egal, ob ich es noch ein bisschen länger mache oder nicht.”
    Black sah mich an.



    „Es ist nicht egal. Jeder Kunde nimmt dir ein wenig Lebenskraft. Ich sehe es an deinen Augen Lia. Sie wirken nach jedem Freier stumpfer, von Tag zu Tag. Ich kann das nicht mit ansehen.”
    „Man Black, du kennst mich doch gar nicht”, fuhr ich ihn an und langsam wurde ich sauer. Was dachte er eigentlich, wer er war, dass er einfach so bestimmen konnte, ob ich den Job weiter machte oder nicht? Das war immer noch meine Entscheidung.



    „Vielleicht kennst du dich selbst nicht, Lia”, sagte er, doch kurz darauf schien er es auch schon wieder zu bereuen, und fügte schnell hinzu: „Okay. Noch bis Ende Oktober. Wie du möchtest. Ich habe… ein Bild für dich rausgesucht, von dem Haus.”
    Ich war über den schnellen Themenwechsel verwundert, war aber tatsächlich sehr gespannt darauf, wie das Haus seiner Eltern wohl aussehen mochte. Plötzlich hatte ich wieder richtig Lust, meine Zukunft zu planen.



    „Es ist ziemlich klein”, meinte Black, setzte sich dicht neben mich und zeigte mir das Bild, auf dem ein kleines sandfarbenes Häuschen zu sehen war. Das Haus lag direkt an einer Steilküste, an der riesige Wellen an den Felsen zerschlugen. Rundherum war nur grün-gelbe Landschaft zu sehen, die von Pinienbäumen und wilden Blumen dominiert wurde. Das Haus war wirklich nicht sehr groß, aber traumhaft schön und für zwei Leute ideal. Es schien ziemlich abgelegen zu sein, denn es war keine Straße, sondern nur ein kleiner Sandweg zu erkennen.


  • „Es ist wunderschön”, sagte ich und träumte schon, wie ich abends an der Küste im warmen Wind stehen würde und der Sonne beim Untergehen zuschauen würde. Das Haus schien wirklich ein Platz zu sein, an dem man seine Vergangenheit und all seine Sorgen vergessen konnte.
    „Es wird toll werden”, sagte Black und strich mit seinen Fingern über das Foto. Ich lehnte mich an ihn und dann vergaßen wir, wer wir waren, und träumten unseren Traum.



    Kapitel 14



    Abgehetzt und zu spät kam ich in Zimmer mit der Nummer eins im Beverly an, wo Joe schon auf mich wartete. Er war erst in meinem Alter, vielleicht sogar ein bisschen jünger, trug zerfetzte Klamotten und ein buntes Kopftuch. Diverse Piercings zierten sein Gesicht, allgemein machte er einen ungepflegten Eindruck, der besonders durch seine langen schwarzen Bartstoppeln verstärkt wurde.



    „Kommst du immer zu spät?”, begrüßte er mich grimmig und ich mochte ihn jetzt schon nicht, legte aber mein professionelles Lächeln auf und entschuldigte mich höflich.
    Joe kam gleich zur Sache und erzählte mir, was er wollte. Er hatte es sich bereits auf dem Bett bequem gemacht und sich eine Zigarette angesteckt.
    „Das sind ziemlich viele Extraleistungen”, sagte ich und rechnete den Preis aus.



    „Das ergäbe 190 Euro.” Irgendwie war ich skeptisch, ob der junge Mann so viel Geld überhaupt besaß, doch er kramte vier fünfzig Euro Scheine aus seiner Tasche und wedelte damit rum.
    „Ich bezahl’ dich danach”, sagte er entschlossen, doch ich widersprach ihm.
    „Es wird im Voraus bezahlt.” Schon viel zu oft hatte ich schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, die hinterher dann doch nicht bezahlen wollten, weil sie angeblich zum Beispiel nicht genügend Geld mithatten oder aus anderen scheinheiligen Gründen.



    „Ich leg das Geld auf den Tisch”, sagte Joe nur, erhob sich und steckte die vier Scheine unter den Sockel der Lampe, die auf dem kleinen Plastiktisch stand. Mit diesem Kompromiss war ich einverstanden und so begab ich mich in die Rolle des lieben Mädchens und stieg zu dem Mann aufs Bett.

  • Ich kann Lia wirklich nicht verstehen ,Black dafür umso besser.Die Situation ist jetzt verändert,sie waren zusammen im Bett,sind jetzt ein Paar,da ist es nur verständlich,dass Blackk jetzt nicht mehr mit ihrem Job zurechtkommt. Sie sollte sich etwas anderes suchen zum Arbeiten,auch wenn es länger dauert,bis sie genug Geld zusammmenhaben.Zusammen ziehen,jetzt sofort und gemeinsam das Zusammenleben erproben ,Lia mit einem normalen Job,das sollten sie tun.Ich glaub,die Beziehung wird zerbrechen,hab irgendwie kein gutes Gefühl.

  • Ich hab ja eher bei ihrem neuen Kunden kein gutes Gefühl. :misstrau
    Woher es auch immer kommt. Ich find die Geschichte zumindest sehr interessant, sie macht neugirig wie es weiter geht. Irgendwie werden sich Black und Lia gewiss zusammenraufen, aber abwarten. Ich freue mich auf den nächsten Teil.

    [SIZE=3]Menschen treten in unser Leben und begleiten
    uns eine Weile. Einige bleiben für immer,
    denn sie hinterlassen ihre Spuren in unseren Herzen.
    - Unbekannt
    [/SIZE]

  • Hey Leute,


    ich werde die FS aus bestimmten Gründen hier nicht weiterführen. Sie ist aber beendet und wenn ihr sie zu Ende lesen möchtet, könnt ihr das hier tun: *Schnipps*


    (Ich weiß nicht, ob der Link hier erlaubt ist, falls er gelöscht wird, schreibt mir doch eine PN)
    Entschuldigt bitte diesen Umstand und falls jemand im anderen Forum zu Ende lesne möchte, wünsche ich ganz viel Spaß dabei.


    Liebe Grüße
    Sina

  • So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Kann man keine eigenen Posts löschen?
    Wollte eig ne PN schreiben. Sorry :(

    Wir haben eine Warnmeldung an alle Simsnutzer auf deutschen DSL-Leitungen: Vorsicht mit dem Boolprop testingenabled true Cheat. Könnte zum Geisterfahrer und einen schweren Crash verursachen. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Dardai ()