Beiträge von Nonuna

    RocKaNgEl: Weiss ich noch nicht... Jedenfalls noch einige!


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    Teil II


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    Kapitel 11


    Ich fühle mich nicht alt, weil ich so viele Jahre hinter mir habe, sondern weil nur noch so wenige vor mir liegen.


    Ephraim Kishon, israelischer Schriftsteller




    Der Wind streichelt meine Wangen, während ich entspannt an der Reling stehe. Fast 20 Stunden dauert die Überfahrt zwischen Kiel und Oslo. Genügend Zeit, um sich die Beine zu vertreten und nach der langen Fahrt frische Luft zu schnappen. Nach der Nacht im Auto haben sich die Rückenschmerzen nicht gebessert und ich frage mich langsam, ob ich sie für den Rest der Reise haben werde.




    Ich gehe in meine Kabine und wühle in meiner Tasche. Die Tabletten habe ich ganz unten versteckt in der Hoffnung, sie nicht benutzen zu müssen. Doch jetzt überwinde ich meinen inneren Schweinehund und schlucke das Schmerzmittel. Ich will mir die Überfahrt nicht durch sowas vermiesen lassen. Ich höre, wie der Motor zu brummen beginnt und das Schiff in leichte Vibration versetzt.




    Die Fähre legt ab als ich das letzte Mal nach meinem Auto sehe. Ich beschliesse es mir irgendwo an Deck gemütlich zu machen und setze mich in eine Art Lounge auf dem zweiten Oberdeck. Zuvor habe ich mir mein Briefekästchen geholt, das ich mir sorgfältig eingepackt hatte. Ich bestelle mir einen Tee Rum und suche nach einem ganz bestimmten Brief.




    Meine Cousine hatte mir schon lange nicht mehr geschrieben. Doch nach meiner Diagnose habe ich den Kontakt wieder aufgenommen. Sie ist vor Jahren mit ihrem Mann nach Norwegen ausgewandert. Und jetzt werden wir uns nach der ganzen langen Zeit wiedersehen. Wir werden uns wiedersehen, nur damit ich mich von ihr verabschieden kann. Unwillkürlich schiessen mir Tränen in die Augen. Ich wische sie energisch weg. Ich habe mir vorgenommen, nie meinetwegen zu weinen.




    Eine Hand hält mir ein geöffnetes Päckchen Papiertaschentücher unter die Nase. Ich blicke auf und erkenne durch den Tränenschleier einen Herrn in Anzug, der mir aufmunternd zulächelt. „Alles in Ordnung bei ihnen?“ fragt er. Ich nehme danken ein Taschentuch entgegen und trockne mir verstohlen die Wange. „Ja, alles ok, Sie wissen schon, sentimentales Unsinn,“ murmle ich.




    „Ist es gestattet?“ fragt der Herr und deutet auf den Sessel gegenüber. Ich nicke und falte den Brief zusammen, ohne ihn nochmals gelesen zu haben. „Fahren Sie auch alleine?“ fragt der Herr und ich nicke. „Schrecklich langweilig, nicht?“ Er blickt zum Fenster hinaus, durch das in der Ferne die Küste langsam verschwindet. „Ich werde sterben“ platzt es plötzlich aus mir heraus.




    Im selben Moment frage ich mich, was ich da eigentlich tue. Ich will schon aufstehen und gehen, bevor das ganze noch peinlicher wird, doch der Herr nickt nur. „Ich weiss,“ sagt er ungerührt. Ich starre ihn an. Er lächelt, als er meinen fragenden Gesichtsausdruck sieht. „Glauben Sie mir, Leute wie ich sehen sowas.“ Ich schnaube unwillkürlich. Der Mann winkt entschuldigend ab. „Nein, nein, keine Bange, Sie sehen fantastisch aus! Aber auch wie jemand, der sich bewusst ist, dass er nicht mehr viel Zeit hat auf Erden.“




    Ich schaue ihn an und verstehe intuitiv, dass er ganz genau weiss, wovon er spricht. Verlegen greife ich zu meiner Tasse und nippe an dem Tee. „Ich bin Tom“ stellt er sich vor. „Anna“ murmle ich und muss unwillkürlich lächeln. Was für eine absurde Begegnung. Die Fähre brummt unter uns. Draussen am Fenster fliegt eine Möwe vorbei. Tom stützt seinen Kopf in die Hände und schaut mich ruhig an. „Erzählen sie, Anna“.


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    Ich fing an, Adresse rauszusuchen. Von Opferanlaufstellen, Hilfswerken, Frauenhäusern, Beratungsstellen... Ich druckte die Liste aus und nahm sie am Montag mit zur Schule. Ich gab sie Sandra, doch sie sagte, dass sie mit niemandem reden wolle. Sie könne es nicht und werde es auch nie können. Das konnte ich verstehen und hörte auf, sie dazu aufzufordern. Es ging ihr sowieso schon je länger je schlechter, und langsam gab ich mir mit meiner Bohrerei die Schuld daran.




    Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, dann frage ich mich heute, ob ich nicht selber schuld daran bin, was danach geschah. Ich hätte so viele Möglichkeiten gehabt, mich anders zu entscheiden und das richtige zu tun. Aber in dem Moment sah ich nur Sandra und ich mein einziges Bestreben war, ihr zu helfen. Egal wie.


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    Teil 2




    Nicht wahr? Es lässt sich wirklich erahnen, was los war. Und genau so hatte ich meinen Verdacht. Doch ich wagte es nicht, in direkt zu äussern aus Angst, ihr noch mehr weh zu tun. Ihr kennt das vielleicht: Man hört von schlimmen Dingen, aber man glaubt innerlich irgendwie daran, dass sowas im Freundeskreis nicht passiert. Statt dessen begann ich fieberhaft zu überlegen, wie ich ihr helfen konnte.




    Ich bot ihr immer wieder an, dass sie mir aller erzählen könne. Schliesslich war ich ihre beste Freundin und sie konnte mir vertrauen. Nie hatte ich ein Geheimnis weitererzählt, und nie hatte ich sie im Stich gelassen.
    Und dann kam der Tag, an dem ich es wieder per Zettel versuchte. Da schrieb sie: „Du kannst ja eine Liste machen mit dem, was du vermutest. Ich sage dann, ob es darunter ist oder nicht.“




    Mir schien das damals ein faires Angebot. Zuerst schrieb ich Dinge auf, die schlimm sind, die ich aber ausschliessen konnte. Dann schrieb ich mitten drin das, was ich vermutete: Vergewaltigung. Als Abschluss kamen dann noch einige Begriffe, die ich alibi-mässig dazuschrieb. Ich schob ihr den Zettel hinüber und gleichzeitig riss es mich innerlich fast entzwei vor lauter Angst vor der Antwort.




    Diese fiel kurz aus. „Ja, ist dabei.“ Mir wurde schwindlig als unser Französischlehrer mich mit lauter Stimme ermahnte, aufzupassen. Ich liess den Zettel in meiner Tasche verschwinden und tat so, als würde ich dem Unterricht folgen. Gleichzeitig arbeitete mein Gehirn fieberhaft, ging alle Möglichkeiten durch, suchte nach Lösungen.




    Nach der Schule fragte ich meine Freundin wieder, ob sie darüber reden wolle. Sie schüttelte den Kopf, schloss ihr Mofa auf und fuhr wortlos weg. Es war Freitag Nachmittag. Benommen und schockiert brauchte ich die doppelte Zeit wie sonst, um nachhause zu fahren. Dort schloss ich mich in mein Zimmer ein und versuchte, mit der Situation klar zu kommen. Es klappte nicht wirklich.




    In dieser Nacht konnte ich das erste Mal nicht schlafen. War es am letzten Wochenende passiert? War der Täter jemand, den ich kannte? In meinen Kopf drängten sich Bilder, die ich nicht sehen wollte. Wie in einem Film liefen allerhand mögliche Szenen vor meinem inneren Auge ab. Einmal vergriff sich ihr Vater an ihr, einmal ein Schulkollege, ein Freund, ein Lehrer, ein Unbekannter...




    Meiner Mutter entging am nächsten Tag natürlich nicht, dass ich mit Ringen unter den Augen durch die Wohnung schlurfte. Sie fragte mich, was los sei, und ich antwortete, ich würde glauben, dass Sandra etwas Schlimmes passiert sei. Meine Mutter nickte und meinte nur, ich solle sie ablenken. Von meinem Verdacht erzählte ich ihr nicht. Schliesslich hatte ich noch nie ein Geheimnis weitererzählt.


    Ich frage mich, wieso jemand einen Thread eröffnet, wenn er selber nichts dazu beizutragen hat. Dieser Thread hier ist der einzige, in dem du etwas dazu schreibst, und das in einem Doppelposting, bei dem mir ehrlich gesagt die Augen schmerzen (knallrot auf hellblauem Hintergrund...:eek:). Auch begründest du nicht, wieso genau du diese Frage stellst. Das sieht dann ein wenig so aus, als ginge es dir darum, möglichst viele Threads zu öffnen, aus welchem Grund auch immer, sorry.


    Meine Gedanken überschlugen sich. Mein Gehirn rief all jene Erlebnisse ab, die ich als schlimm bis sehr schlimm einstufte. Und plötzlich leuchtete die Erkenntnis vor meinem inneren Auge auf. Ich begann, die Zeichen zu deuten, in einen Zusammenhang zu stellen. Die Art, wie sie plötzlich Menschen mied, sich nicht berühren liess, in der Umkleide wartete, bis alle draussen waren, bevor sie sich umzog... In all das liess sich meiner Meinung nach nur eines hinein interpretieren.




    Heute mache ich mir wegen diesem Augenblick Vorwürfe. Wieso habe ich es niemandem gesagt, als ich es noch konnte? Wieso habe ich nicht meine Eltern um Rat gefragt, wieso nicht einen Vertrauenslehrer? Doch diese Fragen nach „hätte“, „würde“ und „sollte“ bringt rückblickend überhaupt nichts. Was passiert ist, ist passiert. Ich merke, wie mich nur schon alleine die Erinnerung an diese Anfänge wieder denken lässt, was ich damals gedacht habe: Du musst Sandra helfen! Egal, was auch passiert!


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    Frühling 2001


    Teil 1


    Um es gleich vorneweg zu nehmen: Ich hatte eine schöne Kindheit. Mal abgesehen von der Tatsache, dass ich als Streberkind mit guten Noten, das schlecht in Sport ist und eine Lehrerin zur Mutter hat dauernd verprügelt wurde. Rückblickend würde ich sagen, ich hätte es einigermassen schadlos überlebt. Gut, viele Freunde hatte ich nicht, und wenn, dann würde ich sie heute vielleicht auch nur noch als Kollegen bezeichnen. Umso besser erging es mir, als ich aufs Gymnasium wechseln durfte. Zum ersten Mal erlebte ich, was Freundschaft ist.




    Ich ging gerne auf das Gymnasium. Wir genossen nicht zuletzt dank des Engagements des Rektors eine sozial orientierte Erziehung. Ich verstand mich mit meinen Mitschülern bestens und freundete mich mit Sandra an. Wir war ein Herz und eine Seele, hatten unseren gemeinsamen, schwarzen Humor, den wir uns gegenseitig immer wieder zu ergänzen wussten. Sandra wurde der wichtigste Mensch in meinem Leben, und umgekehrt war es genau so.




    Ein Jahr lang genoss ich die absolute Normalität. Lernen, über Jungs lästern, Frauen-Tipps austauschen, einkaufen gehen, was man eben so macht, wenn man Teenager ist. Ich kann mich nicht mehr richtig daran erinnern, jemals Selbstzweifel gehabt zu haben. Zu sehr fühlte ich mich noch als Kind, sicher eingebettet in der Welt der Erwachsenen. Ja, ich war die personifizierte Naivität, und rückblickend hätte ich es mehr geniessen sollen. Denn zu schnell änderte sich alles.




    Ich werde nie den Montag vergessen, an dem ich mein Fahrrad anschloss und den Kiesweg zum Haupteingang der Schule hinunterstapfte. Meine Freundin kam mir wie jeden Morgen entgegen. Doch etwas schien nicht wie sonst. Sie ging nicht. Sie schlich. Es ist schwer zu beschreiben, wie ich ihr Verhalten in dem Moment wahrnahm. Ihr Körper schien mit der Mauer der Schule verschmelzen zu wollen, so dicht ging sie am Gebäude entlang. „Dein Wochenende war wohl nicht so toll, was?“ fragte ich sie. Sie zuckte nur mit der Schulter und wir suchten uns einen Platz im Unterrichtszimmer.




    Wenn ich damals gewusst hätte, was dieser Tag für eine Eigendynamik lostrat, so hätte ich nicht locker gelassen, bis sie mir gesagt hätte, was los war. Doch ich liess sie erst mal in Ruhe und dachte mir, dass sie in der Pause schon von selber damit rausrücken würde, was sie bedrückt. Die Pause kam und Sandra verschwand, nur um kurz nach dem Klingeln wieder aufzutauchen und ihren Platz einzunehmen. Ich beobachtete sie während der nächsten Stunden und begann, mir ernsthaft Sorgen zu machen.




    Nein, wirklich aufmerksame Schüler waren wir nie. Wir waren mit dem Unterricht eher unterfordert und nutzen die Zeit für Privatgespräche. Damit das niemand mitkriegt, legten wir jeweils ein Blatt Papier zwischen uns, wo wir abwechseln etwas hinschrieben, so dass eine Konversation entstand. An diesem Montag versuchte ich es damit und fragte, was denn los sei. „Nichts, alles okey“ war die Antwort. Danach steckte sie ihren Stift weg, ein Zeichen, dass sie das Gespräch als beendet betrachtete.




    Nach dem Unterricht hielt ich sie am Arm zurück, bevor sie wortlos verschwinden konnte. „Was ist los, Sandra? Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst!“ Ich sah sie auffordernd an. „Es ist nichts. Ich habe nur einen schlechten Tag,“ antwortete sie, schwang sich auf ihr Mofa, nickte zum Abschied und fuhr davon. Mein Kopf sagte mir, dass ich es gut sein lassen sollte. Doch mein Gefühl rebellierte. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Sie war wie ausgewechselt. Sie war nicht die Sandra, die ich kannte.




    Aber Teenager sind launisch, nicht wahr? An einem Tag ist alles wunderbar und am nächsten Tag hassen sie sich selber und ihre Umwelt wie die Pest. Also liess ich Sandra auch am nächsten Tag in Ruhe. Ich beobachtete sie statt dessen und versuchte zu erkennen, was sie brauchte. Ihr Blick war stumpf und leer, sie folgte dem Unterricht nicht wirklich. Gedankenversunken fummelte sie an ihren Fingern herum. Nach drei unveränderten Tagen startete ich eine neue Zettel-Offensive.


    ... aber sag' es niemandem!


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    Ein kleiner Hinweis zuerst: In "Annas letzte Reise" verwende ich aus stilistischen Gründen auch die Ich-Form. Jedoch ist "Anna" nur entfernt autobiographisch zu betrachten, ganz im Gegensatz zu dem, was ich hier erzählen möchte...

    Mit anderen Worten: Ich habe alles, was ich hier schildere, genau so erlebt. Es ist nichts erfunden oder hinzugefügt, noch habe ich etwas weggelassen.

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    Chronologie


    Frühling 2001


    Teil 1
    Teil 2
    Teil 3
    Teil 4


    Sommer 2001


    Teil 1
    Teil 2
    Teil 3
    Teil 4



    Epilog


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    Vorwort



    Ich erinnere mich ganz genau an den Tag, an dem ich hinter unserem Haus um Garten stand und die Streichhölzer in der Hand hielt. Es war herrliches Wetter und die Äpfel an den beiden Obstbäumen waren gerade daran, richtig reif zu werden. Ich schüttelte das Heft ein wenig auseinander, so dass die Seiten nicht mehr aneinander klebten. Das erste Streichholz zerbrach. Ich fluchte. Das zweite liess das Heft in Flammen aufgehen.




    Es brannte nicht so schön, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aber als ich sah, wie die Seiten mit meiner krakligen Schrift langsam der Hitze zum Opfer fielen, fühlte ich eine tiefe Befriedigung in mir aufsteigen. Das zweite Heft verbrannte ich auf dieselbe Art und sah zu, wie der Wind die versengten Schnipsel davontrug. Meine Tagebücher, die mich so lange begleitet hatten, waren zu Asche zerfallen. Ich hoffte, dass ich deren Inhalt von mir abstreifen konnte wie ein Kleid, dessen man überdrüssig geworden ist.




    Nachdem das letzte Stückchen verbranntes Papier zwischen den Ästen der Apfelbäume verschwunden waren, beschloss ich, nie wieder darüber zu reden, was in den Büchern stand. Ich habe mich symbolisch von den Buchstaben, den Worten getrennt, die das ausformulierten, was meine wichtigste Lektion in meinem bisherigen Leben hatte werden sollen. Die Streichhölzer in meiner Hand wirkten auf mich wie ein grosser Magnet, den man über meine Festplatte ziehen kann.




    Heute weiss ich, dass man nicht einfach so bestimmen kann, womit man sich in seinem Leben noch beschäftigen will. Dass es Erfahrungen gibt, die so fundamental wichtig sind, dass sie die Basis für eine Persönlichkeit bildet. Jemanden, der jetzt hier sitzt, diese Zeilen niederschreibt und hofft, damit abschliessen zu können. Es ist keine Erinnerung, wie man sie in Jugendbüchern findet. Rückblickend würde ich sogar sagen, dass es derart absurd ist, dass ich von niemandem verlangen kann, sich überhaupt die Zeit zu nehmen, das ganze durchzulesen.




    [FONT=&quot]Vielleicht gebe ich mich der Lächerlichkeit preis, indem ich das hier so öffentlich tue. Vielleicht werden die Kommentare aus einem Standart bestehen, wie sie in allen anderen Stories auch zu finden sind. Man wird mich bitten, schnell weiter zu schreiben. Man wird die Bilder loben und den Text dazu. Aber dieses Mal gehe ich vor allem für mich selber einen Schritt weiter. Denn alles, was ich schreibe, ist wahr. Genau so habe ich es erlebt und genau so werde ich weder etwas weglassen, noch etwas hinzufügen.[/FONT]


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    Nur eine Anmerkung, ich hatte ja auch den Vorschlag gemacht, meinst du vielleicht mich mit dem "Hiori"?


    Ehm... ja. Tippfehler schleichen sich wirklich zu oft ein ;) Habe ich gleich korrigiert!


    Zitat

    Aber fasst Dysmelie nicht auch andere angeborene Schäden, die fehlende Extremitäten hauptsächlich miteinbezieht, mit ein?


    Doch. Das schreibe ich ja auch im Info-Teil... :misstrau


    Zitat

    PS: Wegen dem Text dieses Philosophen, den genauen Titel kenne ich nicht, es ist wohl ein Text aus einem Gesamtwerk, aber wenn du möchtest, kann ich ihn dir auch per PN zuschicken ;).


    Ist schon ok. Ich habe zur Zeit sowieso kaum Zeit zum Lesen. Aber ich werde gegebenenfalls auf dich zurückkommen, ok?

    Warum fragen immer alle, ob wir alleine sind im Weltraum? Die Antwort ist doch schon derart offensichtlich, dass es die Frage gar nicht braucht, oder? Alleine die Erde teilen wir uns mit Millionen anderer Arten, also sind wir definitiv nicht alleine! Und wenn jemand jetzt sagt "ich meine aber ausserhalb der Erde", dann rate ich, mal die Nachrichten zu verfolgen. Schliesslich hat man auf dem Mars spuren einzelligen Lebens gefunden.
    Ob jemand von "da draussen" uns mal besuchen kommt? Nein! Ob jemand schon mal da war? Wahrscheinlich auch nicht, und wenn, dann lange vor unserer Zeit. Der Mensch ist ein arrogantes Tier, das das Gefühl hat, seine Zeitrechnung könne erfassen, was "lange" ist. Doch vor dem Menschen gab es eine halbe Ewigkeit, in der die Erde auch schon existierte. Soviel dazu.


    Kommen wir zu den UFOs. Ich finde es immer wieder lächerlich, dass UFOs sofort mit Ausserirdischen in Zusammenhang gebracht werden. UFO beideutet nach wie vor "unidentifiziertes fliegendes Objekt". Die meisten UFOs stellen sich als Wetterphänomene, militärische Aktivitäten, Kugelblitze und ähnliches heraus.
    Ich persönlich habe zweimal in meinem Leben ein UFO gesehen. Einmal war eine zweite Zeugin dabei, die es auch gesehen hat. Das war im Sommer draussen in der nähe eines Baches. Ein hell läuchtendes Objekt von der Grösse einer Honigmelone schoss vom Bach her die Böschung hinauf, zog eine Schleife über die Wiese und verschwand dann wieder im Bachbett. Ich habe damals mit meinem Physiklehrer darüber gesprochen und wir sind beide der Ansicht, dass es sich um einen Kugelblitz gehandelt haben muss.
    Beim zweiten war ich auf dem Nachhauseweg, als in etwa 200 Metern Entfernung eine grosse läuchtende Kugel über den Baumwipfeln schwebte. Erst dachte ich, es sei der Mond, denn die Grössenverhältnisse stimmten in etwa. Doch der Mond befand sich in meinem Rücken und war nur als eine Sichel erkennbar. Das Objekt sank langsam, pulsierte und verschwand hinter den Bäumen. Bisher konnte ich alles mir bekannte in dem Zusammenhang ausschliessen, aber ich bin sicher, dass jemand z.B aus irgend einem Fachgebiet sich an die Stirn klatschen wird und genau wissen wird, was das war :)


    Spuk: Bei mir im Zimmer sind einmal alle Bilder gleichzeitig von den Wänden und Bücher aus dem Regal gefallen. Meine Nachforschungen ergaben, dass lokal bei uns ein kleines, von Menschen nicht fühlbares Erdbeben stattgefunden hat, welches durch die Vibration des Hauses diese Dinge hat geschehen lassen.


    Für 99% aller Spukfälle kennt man heute Erklärungen. Die Frage ist nur, ob die Menschen es wissen wollen, denn offenbar scheint es bequemer zu sein, einfach an Spuk zu glauben und fertig. :misstrau

    Mein Mann ist 10 Jahre älter als ich und wir haben überhaupt keine Probleme damit! Er ist stolz darauf, eine so junge Frau zu haben, und ich kann auf seine Erfahrung bauen.
    Klar habe ich meinen Partner nicht nach dem Alter gewählt, aber ich möchte keinen, der jünger ist als er. Es ist einfach wunderbar, so wie es ist!
    Aber ich denke, für Teenager empfielt sich ein grosses Altersunterschied nicht. Erstens ist es rechtlich zum Teil strafbar und zweitens kann es schnell zu einem Abhängigkeitsverhältnis führen! Es kommt immer sehr auf die eigene Reife und auf die des Partners an.


    Das einzige, wovor ich mich fürchte ist, dass er viel früher stirbt als ich... Aber ich denke, das wäre auch ohne Altersunterschied eine Hauptangst.

    Hallo ihr Lieben!


    Folgende Idee hatten auch WellnessWasser und Shiori.


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    Tom



    Als ich geboren wurde, da weinte meine Mutter. Das ist das, was mir mein Vater erzählte, als ich alt genug war um ihn danach zu fragen. Meine Eltern lieben mich von ganzem Herzen, und doch denke ich manchmal, dass sie sich bestimmt einen perfekten Sohn gewünscht hätten und nicht sowas wie mich.



    Ich danke ihnen, dass sie mich gelehrt haben, mich selber so zu akzeptieren, wie ich bin. Im alltäglichen Leben komme ich prima zurecht und die Blicke stören mich kaum mehr. Das war ein langes Stück Arbeit, das könnt ihr mir glauben!



    Als Teenager habe ich mein "Hilfsmittel" definitiv in die Kommode verbannt. Ich wollte mich nicht mehr verstecken. Ich wollte dazu stehen, dass ich eben so bin, wie ich bin. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher, ob es eine gute Entscheidung war.



    Das Schlimme sind nicht die Kinder, die ihre Mutter fragen "Mamma, was hat dieser Mann?", sondern es sind die Mütter, die darauf reagieren, als wär' ich etwas, das nicht in ihre Gesellschaft gehört. "Schau den Mann nicht an, Liebes!" höre ich oft. Warum sollen sie mich nicht anschauen? Vielleicht könnten die Eltern ihren Kindern mal sowas wie erklären, was ich denn wirklich habe.



    Wobei, wie sollten es die Eltern erklären, wenn sie selber keine Ahnung haben. Manche glauben gar, ich sei ansteckend. Kürzlich hat mich jemand angeschrien, das sei Gottes Strafe für die Sünden, die meine Eltern begangen hätten.



    Ihr glaubt gar nicht, was für ein Blödsinn ich zu hören kriege. In solchen Momenten möchte ich die Protese manchmal wieder aus der Schublade nehmen. Nur, damit ich meine Ruhe habe! Nur, damit ich für einen kurzen Moment völlig normal sein kann!



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Tom


    Ich habe Dysmelie


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    Infos zum Thema


    Als Dysmelie bezeichnet man die Fehlbildung von Gliedmassen. Solche Fehlbildungen entstehen während der Schwangerschaft, z.B durch das Amniotische-Band-Syndrom, bei dem sogenannte Schnürrringe Teile des Körpers des Embyos abschnüren können. Weitere Ursachen für Dysmelie sind bestimmte Infektionen während der Schwangerschaft oder Nebenwirkungen von Medikamenten. Das bekannteste Beispiel ist wahrscheinlich der Contergan-Skandal von 1962. Contergan ist ein Beruhigungsmittel und enthält den Wirkstoff Thalidomid. Besonders während der ersten drei Schwangerschaftsmonaten führt Thalidomid zu schweren Fehlbildungen, da dieser Stoff einen wichtigen Wachstumsfaktor hemmt.


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    Links zum Thema


    www.dysmelie.info
    Hand-in-Hand e.V
    Selbsthilfegruppe für Menschen mit fehlenden Gliedmassen


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    Kapitel 10

    Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.



    Elias Canetti, bulgarischer deutschsprachiger Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger





    Meine Geschmacksknospen wollen sich nicht mit dem labbrigen Sandwich anfreunden, ausserdem entzieht mir der aufkommende Wind zunehmend die Körperwärme. Ich fange an zu frieren und beschliesse, mich schlafen zu legen. Ich stolpere den Deich hinunter und quetsche mich mühsam auf die Rückbank. Vielleicht hätte ich doch noch ein wenig weiter fahren und eine Gaststätte suchen sollen. Doch jetzt ist es zu spät. Ich schliesse das Auto von innen ab und strecke mich so gut es geht auf der Rückbank aus.




    Die Müdigkeit zieht mir die Augen zu und mein Rücken ignoriert die unbequeme Lage, als ich die dünne Decke über mich ziehe. Die Nächte auf meiner Reise habe ich mir anders vorgestellt. Doch irgendwie passt das zu dem letzten Funken Abenteuergeist, der in mir glüht. Trotzdem merke ich, dass ich nicht mehr jene jugendliche Energie von damals besitze, als mich die Diagnose Krebs noch nicht tief in einen Strudel aus Sorgen, Schmerzen und Angst gezogen hat.




    Ich träume auch in dieser Nacht intensiv und wirr. Ich irre durch eine eisige Schneelandschaft, in der der graue Himmel mit dem gefrorenen Boden Ton in Ton zu verschmelzen scheint. Plötzlich steht da eine nackte junge Frau, neben ihr zwei Eisbären. „Wir spüren die Kälte nicht. Tust du es?“ brummt eines der Tiere und die junge Frau dreht den Kopf nach mir um. Ich erkenne das Gesicht von Sarah, eher die Szene in Schneegestöber verschwindet.



    Im nächsten Moment sitze ich auf jenem Sofa, das in der Wohnung meiner Mutter stand. Neben mir sitzt einer ihrer Bekanntschaften, mit denen sie damals ausgegangen war. Er lächelt mild und legt die Hand auf meinen Oberschenkel. Ich sitze da wie eine Statue, starr, unfähig mich zu bewegen. Sein Gesicht verschwimmt und wird durch das meines besten Freundes ersetzt. „Hast du Angst?“ fragt er.




    Sekunden später sitze ich auf einem Stein in einer kargen Wüstenlandschaft. Mir ist schrecklich heiss und meine Kehle ist ausgetrocknet. Meine Glieder schmerzen. Als ich meinen Kopf wende, sehe ich, wie sich zwei dämonische Gestalten unterhalten. „Wir schätzen, dass sie noch ein halbes Jahr haben“ – „vielleicht auch weniger“, kreischen sie und grinsen mich an. Mein Brustkorb drückt sich zusammen, ich schwitze Blut und Wasser.




    Ich schrecke hoch und knalle mit dem Kopf gegen die Autodecke. Draussen dämmert es in der Ferne. Mein Atem geht stossweise und mein Herz rast. Wieder mal einer jener Träume. Sie haben sich in letzter Zeit gehäuft und quälen mich nachts. Es scheint mir, als würden all meine tiefsten Gedanken sich gegen mich wenden und mir einen Spiegel vorhalten, während dem eine Uhr im Hintergrund leise tickt.




    Ich setze mich auf und versuche, einigermassen klar zu denken. Mein Kreuz schmerzt und mein Brustkorb scheint mich ersticken zu wollen. Ich quäle mich aus dem Auto und ringe nach frischer Luft. Die morgendliche Feuchte dringt kalt in meine Knochen und ich trete ein wenig auf der Stelle um warm zu werden. Dann setze ich mich wieder hinter das Steuer und verlasse fluchtartig den kleinen Parkplatz.

    Wenn du genetisch bedingt untergewichtig bist, bist du nicht magersüchtig! Wenn du nichts isst, nur um so zu bleiben, dann ist das was ganz anderes.
    Mal abgesehen davon war ich mit 11 Jahren auch sehr dünn, das ist bei vielen Mädchen in dem Alter so, deshalb müssen sie noch lange nicht krank sein. Warte erst mal die Pubertät ab, dann geht das dann plötzlich ganz schnell. Wenn die Hormone sich umstellen, dann wirst du schön weibliche Pölsterchen bekommen :) Manche Mädchen kommen eben früher in die Pubertät und bekommen eher weibliche Rundungen als andere. Dass einige dabei früher drann sind und einige später ist komplett normal, da macht es auch keinen Sinn, dass die eine Gruppe auf die andere eifersüchtig ist. Wieso auch?
    Also keine Panik, das ist normal! Ich war bis zu meinem 15. Lebensjahr sehr schlank und flach wie ein Brett, obwohl ich ganz normal bis viel gegessen habe. Bei mir haben sich die Hormone ziemlich viel Zeit gelassen...


    Mal abgesehen davon gilt für Kinder (ja, mit 11 ist man noch ein Kind!) der BMI in dem Sinne nicht, sondern man verwendet eine über das Alter definierte Skala.

    So, ihr Lieben, dann kriegt ihr wieder mal ein Sonntagsportrait, und wieder ist es ein sehr schwieriges Thema!


    Diese Idee hatten auch Suki87, Sophie94, .:Jule:, Rosi512, nachtstern, Mary-Luis, Louise, WellnessWasser, Kali und viele anonyme User.


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    Samira



    Mittagessen! Lecker! Ich fürchte, auch dieses Mal werde ich mir im Eifer des Gefechts eine Portion machen, die für zwei Personen reichen würde. Und wie immer werde ich alles aufessen. Und wie immer werde ich danach ein schlechtes Gewissen haben. Ich habe das Gefühl, dass ich die meisten Malzeiten unkontrolliert in mich hineinschaufel!



    Als ich 14 war, da war ich noch so hübsch! Meine Eltern hatten mich schon von Klein auf gefördert und ich durfte Tanzunterricht nehmen. Die Bretter der Welt gehörten mir und ich war stolz darauf, vor Publikum auftreten und tanzen zu dürfen.



    Meine Mutter hielt immer ein Auge auf mich. Und als ich älter wurde, nahm ihr kritischer Blick zu. "Diana, du musst mehr auf dich achten! Schau dich bloss an, in dem Kleid wirst du bald aussehen wie eine Presswurst. Mässige dich ein bisschen!" Sie setzte mich auf Diät und ich nahm ab um meine kindliche Figur zu bewahren.



    Es steigerte sich. Nach den Diäten fing ich vom Heisshunger getrieben an, alles in mich hinein zu stopfgen. Das Resultat war, dass ich mich hinterher übergeben musste. So blieb ich trotzdem schlank. Es wurde zum Ritual. Essen - Übergeben. Das Ritual wurde zum Zwang. Ein Zwang, der meinen Körper kaputt machte.



    Wenn ich mir heute die Castingshows à la "Supermodel" im Fernsehen ansehe, da kriege ich eine solche Angst um die Mädchen! Es ist doch nicht normal, dass man Hüftknochen durch ein Kleid durchdrücken sieht, oder die Rippen unter der Haut zählen kann. Ihr könnt noch zurück und das Leben mit all seinen Genüssen voll geniessen!



    Aber es soll ja Leute geben, die das willentlich tun. Die denken, dass mager schön ist. Aber wenn ich mich so im Spiegel ansehe, die blasse, dünne Haut, die fädigen Haare, die Knochen, die ich einzeln zählen kann, dann wünsche ich mir oft, dass ich mich zu einer Frau mich schönen weiblichen Rundungen entwickelt hätte.



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Samira


    Ich habe Bulimie


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    Kommentar


    Es ist mir klar, dass das, was ich jetzt sage nicht nett und lieb ist, aber nichts liegt mir ferner als Tatsachen zu beschönigen!


    Wir leben in einer Zeit, in der es eher normal scheint, Grösse 36 anstatt 40 zu tragen. Wer oder was uns dieses Bild vermittelt sei dahingestellt. Aber es ist verdammt ungesund! Der menschliche Körper ist dafür gemacht, ein kleines Bäuchlein zu haben und an manchen Stellen Fett einzulagern. Ohne Fett können Vitamine nicht aufgenommen werden und der Körper wird ernsthaft krank. Willentlich zu hungern kommt daher einer Selbstverstümmelung gleich! Es erschreckt mich immer wieder, wieviele meist junge Menschen da draussen rumlaufen und kein Gramm Fett auf sich zu tragen scheinen. Sowas ist nicht schön und nicht gesund, ich wiederhole es nochmal! Sich mehrmals wöchentlich auf die Waage zu stellen ist ein Zwang! Soviel zum gesellschaftlichen Magerwahn...


    Bulimie, Anorexie oder Magersucht sind aber nicht mit dem Streben nach einem Schönheitsbild zu verwechseln. Diese Krankheiten gehen einher mit einer gestörten Selbstwahrnehmung. Betroffene sind normalgewichtig oder sehr schlank bis hin zu mager, sehen sich selber aber als zu dick. Bei Bulemikern ist zudem der Drang nach Kontrolle durch das übermässige Essen und hinterher Erbrechen fehlgeleitet.
    Die Krankheiten müssen therapiert werden, da sie die Gesundheit ernsthaft gefährden! Hier zähle ich nur einige folgen von Magersucht/Bulimie auf:
    Vitaminmangel, unregelmässige Menstruation, Zahnschäden durch Magensäure, Magenentzündungen, Schleimhautschäden in der Speiseröhre, Mineralienmangel, niedriger Blutdruck, Unfruchtbarkeit, Osteoporose (brüchige Knochen), Karies, Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutzucker, Schwindel, Muskelschwäche, geschwächtes Immunsystem, Haarausfall, Anämie (Blutmangel).


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    Links zum Thema


    Magersucht-Online: Hilfe von Betroffenen für Betroffene und Angehörige
    Magersucht.de: Hilfe zur Selbsthilfe
    Beratungs- und Informationsserver zum Thema Essstörungen
    www.lebenshungrig.de


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    Hoppla, da habe ich mich ja tatsächlich im Namen getäuscht... wie peinlich!
    Sorry, aber ich bin in diesen Tagen gerade ziemlich ausgelastet und habe kaum freie Zeit. Aber ich arbeite in Gedanken an einem neuen Kapitel und hoffe, es morgen oder Samstag spätestens realisieren zu können.

    Hallo ihr Lieben


    Das nächste Portrait hat für seine Entstehung mehr Zeit und Energie in Anspruch genommen als alle anderen Portraits zusammen. Und das hat einen Grund. Das folgende Thema ist mir bis in die Knochen gegangen. Beim Schreiben des Textes hat es mir in der Seele wehgetan, dass ich Laura überhaupt portraitieren muss. Als ich schrieb, wie sie fertiggemacht wird, da musste ich ein paar mal aufhören und einfach nur weinen.


    Ich habe mir auch lange überlegt, ob ich das was jetzt kommt wirklich machen will. Vielleicht glaubt ihr, dass es so, wie ich es darstelle, übertrieben ist. Aber das stimmt nicht. Ich habe das genau so mit ansehen müssen.


    Die Idee für dieses Portrait hatten auch nachtstern, sophie94 und viele andere, die anonym bleiben möchten.


    Ich gebe jetzt das erste und hoffentlich das letzte Mal in diesem Projekt eine


    WARNUNG


    heraus:


    Der nachfolgende Text kann triggern. Ich habe nur einmal Spoiler eingebaut, weil ich genau weiss, dass Trigger derart vielschichtig sind, dass ich nie ausschliessen kann, dass trotzdem Reaktionen hervorgerufen werden können, die nicht vorhersehbar sind. Ich bitte daher all jene, die selber Opfer sind entweder dieses Portrait auszulassen oder gut auf sich aufzupassen! Schaut zu euch, ihr seit es wert!






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    Laura




    Ich weiss, dass getuschelt wird. Ich weiss, dass geredet wird. Sie versuchen es noch nicht mal vor mir zu verstecken. Egal ob im Dorf, bei ihnen zuhause am Esstisch oder im Gasthof um die Ecke bei einem Bier. Es scheint, als ob nach all dem die Erniedrigung noch nicht vorbei ist.




    „So wie die rumläuft, in den Jeans. Das wundert mich überhaupt nicht!“ – „Im Gegenteil, die hat das doch so gewollt!“ – „Das musste früher oder später ja mal passieren!“ – „Ich kann den Kerl verstehen, der hatte doch einfach nur den Mut, es sich zu holen!“ Sie wissen, dass ich sie hören kann.



    Es war nicht der Unbekannte, der hinter einem Gebüsch hervorspringt. Nein, ich hatte ihn schon vorher gekannt. Er war mir nie sonderlich aufgefallen. An der Bushaltestelle grüsste ich ihn einfach nur höflich und stellte mich jeweils daneben. Ich hatte nichts getan, das ihn provoziert haben könnte. Auch an jenem Abend nicht.



    Als ob die Wunden nicht schon tief genug wären. Man wird gemieden oder gar geächtet. Manche Leute versuchen gar nicht erst zu verbergen, dass sie mit dem Finger auf mich zeigen. „Die wars!“ Viele glauben mir nicht. Er geniesst einen gewissen Grad an Immunität. „Der doch nicht, der ist immer so anständig.“



    Als ob ich mir nicht schon genügend Vorwürfe machen würde. Warum hatte ich nicht laut geschrien? Hatte ich mich zuwenig gewehrt? Hatte ich überhaupt „nein“ gesagt? Warum hatte ich den Kampf aufgegeben, resigniert, es schlussendlich zugelassen? Auch wenn ich tief in meinem Innern weiss, dass ich es nicht bin – Solange die Stimmen nicht verstummen, werde ich dieses Gefühl nicht los, dass ich selber Schuld bin.


    Ist es einfacher, ihn zu schützen, als der Tatsache ins Auge zu blicken, dass man sich in Menschen täuschen kann? Dass der Schein trügen kann? Ich weiss, dass es Frauen gibt, die lügen, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Jeder solche Fall trägt dazu bei, dass wahren Opfer nicht mehr geglaubt wird. Ich werde die Blicke nicht los. Die Blicke, die mich eine Schlampe schimpfen. Stigmatisiert, weil ich v*rgew*ltigt wurde.





    Ich bin wie du

    Ich bin anders
    Ich bin Laura


    Ich wurde v*rgew*ltigt

    So ihr Lieben!


    Nach meiner (offenbar zu langen) Abwesenheit, die ich auch als krative Pause genutzt habe, wartet jetzt auf euch ein neues Kapitel! Viel Spass beim Lesen!


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    Kapitel 9


    Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.



    Ernest Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller




    Ich zähle die Kilometer runter bis Hamburg, während das Mädchen auf dem Beifahrersitz schweigend auf ihrem Kaugummi rumkaut. Die Sonne berührt schon fast den Horizont. „Kennst du eine Jugendherberge oder so in Hamburg?“ frage ich Sarah. Ich kann das Mädchen schliesslich nicht einfach so mitten in der Stadt aussetzen. „Nee. Wieso?“ Sarah hat die Sonnenblende auf ihrer Seite heruntergeklappt und zieht unter Zuhilfenahme des Spiegelchens ihren Liedschatten nach.




    „Ich werde dich in Hamburg rauslassen. Ich denke, da wirst du deinen Spass haben“ erkläre ich und versuche gleichzeitig möglichst gleichgültig zu klingen und mir nicht anmerken zu lassen, wie froh ich darüber bin, sie loszuwerden. „Easy,“ meint Sarah, „hier ist die Ausfahrt!“ Ich folge den Beschilderungen in die Innenstadt. Nachdem ich kurz angehalten und einen Passanten nach dem Weg zu einer Jugendherberge gefragt habe, suche ich mir den Weg durch die vielen Einbahnstrassen, die eine Orientierung praktisch verunmöglichen.




    Leise vor mich hinfluchend und unter Zuhilfenahme einer halb vergilbten, alten Stadtkarte aus dem Handschuhfach finde ich schliesslich die gesuchte Strasse und halte am Bürgersteig. Sarah packt ihre Tasche und öffnet die Beifahrertür. „Kommst du zurecht?“ frage ich rasch, bevor sie aussteigen kann. „Klaro! Danke fürs Mitnehmen. Tschüss dann, und viel Spass im Norden!“ Sie schlägt die Tür hinter sich zu und stöckelt die Strasse hinunter zu der Herberge.




    Ich bleibe ein Weilchen im Auto sitzen und atme tief durch. Dann werfe ich einen entmutigten Blick auf die Karte. Mittlerweile muss ich das Innenlicht anmachen um noch etwas erkennen zu können. Ich brauche auch dringend eine Unterkunft. Ich beschliesse noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren, raus aus der Stadt. Ich kämpfe mich durch die Strassen und suche nach einem Hinweis, der mich aus der Stadt raus führen würde.




    Schliesslich erwische ich eine Ausfahrt und befinde mich Minuten später wieder auf einer wenig befahrenen Landstrasse. Ich halte mich nördlich, während ich den Hauptverkehrsachsen aus dem Weg zu gehen versuche. In der Dunkelheit erkenne ich noch knapp den Deich, der sich links von der Strasse erhebt und die Sicht auf die Nordsee versperrt. Einzelne Ansammlungen von Häusern und Höfen ziehen an mir vorbei, während irgendwo in der Ferne ein paar Windkrafträder ihre Runden drehen.




    Die Müdigkeit lässt meine Augen zufallen und ich muss mich ungemein stark konzentrieren um nicht von der Strasse abzukommen. Seit Minuten habe ich kein Haus mehr gesehen. Nur Strasse, Heide und Dunkelheit. Ich gebe auf, biege links ab und parke mein Auto am Fuss des Deiches. Steif vom langen Sitzen quäle ich mich aus dem Auto und sehe mich um. Ein warmer Windhauch streicht vom Landesinnern her den Deich hinauf in Richtung Meer.




    Wenn ich auch nur einen weiteren Kilometer fahren würde wäre das nicht nur töricht sondern kam einer Todessehnsucht gleich. Ich krame im Kofferraum nach meiner Decke und breite sie auf dem Rücksitz aus. Weiter führe ich eine Gaslampe zutage, entzünde sie und schalte die Scheinwerfer aus. Ich schliesse das Auto ab, schultere meinen Rucksack und beschliesse, noch einen Blick auf das Meer zu werfen. Langsam stapfe ich den Deich hinauf und lasse den Wind durch meine Haare streichen.




    Oben angekommen starre ich angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Obwohl ich die Nordsee nicht sehen kann, so spüre ich ihre Anwesenheit durch den salzigen Geschmack, der sich auf meine Zunge legt, den Geruch nach Seetang und Fisch, das entfernte Rauschen der Wellen. Ich setze mich in das leicht feuchte Gras und hole ein labbriges Sandwich aus dem Rucksack, das ich mir gestern gestrichen habe. In Dunkelheit gehüllt komme ich das erste Mal an diesem Tag ein wenig zur Ruhe.

    Ich verstehe, was du meinst, Maiga, und sowas habe ich natürlich auch kommen sehen, zumal ich mir natürlich vor jedem Portrait intensive Gedanken zum Inhalt und vorallem zur Botschaft, die es vermitteln soll machen muss! Daher habe ich bei diesen zwei Portraits auch einen Kommentar darunter geschrieben und nicht wie gewohnt einfach nur Infos zum Thema geliefert. Es ist halt eben so, dass dieses Projekt nicht nur Diskriminierung behandelt, sondern eben auch Vorurteile. Magersucht und Bulimie z.B entstehen nicht nur daraus, dass jemand unbedingt wahnsinnig schlank sein will, sondern dahinter kann ein ganzer Komplex von psychischen Problemen stecken. Daher habe ich geschrieben, dass man zwischen dem Model-Magerwahn und der Krankheit ansich unterscheiden muss. In beiden Fällen ist es nicht ok seinem Köper in welcher Form auch immer Nahrung zu entziehen, aber in einem Fall ist es schlicht Dummheit, in einem anderen Fall steckt wesentlich mehr dahinter als sich manche vielleicht vorstellen können. Beides in einen Topf zu werfen wäre daher unrecht.
    Was die Drogensucht angeht: Es gibt verschiedene Gründe, warum man zur Droge greift. Einige wollen "nur mal ausprobieren", quasi so aus "Spass" (was ich echt nicht verstehen kann!), andere benutzen Drogen in der Hoffnung, Schmerzen (sei es körperliche oder seelische) betäuben zu können. Klar ist beides nicht ok und in beiden Fällen ist es ganz ganz sicher nötig den Betroffenen auch zu sagen, dass es nicht in Ordnung ist, was sie tun!
    In beiden Fällen ist das Spektrum der Betroffenen immens breit. Aber auch hier ist aufgrund des Hintergrunds vorsicht geboten, wenn es darum geht, Personen zu verurteilen.
    Ein anderes Beispiel: Kiffer, die Psychosen kriegen sind in dem Sinne ja auch "selber schuld". Andererseits entstehen Psychosen auch durch Traumata oder durch erbliche Disposition. Psychotische Menschen generell Vorwürfe zu machen wäre daher falsch!
    Oder noch ein Beispiel: Sogenannte Hobby-Ritzer, die es "hip" finden, sich die Unterarme zu verschnippeln (bevor jetzt irgendwelche Beschwerden kommen: Ja, das gibt es!) im Gegensatz zu Selbstverletzung als Teil einer tiefgreifenden psychischen Krankheit.
    Aber darauf komme ich noch...


    Brrr... jetzt habe ich wieder viel gelabert.

    Hallo ihr Lieben!


    Vielen vielen Dank für all die Antworten und PNs in meiner Abwesenheit! Ich habe mich sehr darüber gefreut! Bevor das neue Portrait kommt möchte ich gerne einige Beiträge kommentieren:


    Zitat von Maiga

    Ich selbst hatte noch nie mit einem Mongoloiden (schreibt man das so ?) zu tun.


    Ich möchte an dieser Stelle mal kollektiv darauf hinweisen, dass der Begriff "mongoloid" veraltet ist und nicht mehr benutzt werden sollte. Er ist auf die Ähnlichkeit der Augenstellung von Menschen mit Down-Syndrom mit den Mongolen zurückzuführen und gilt heute als diskriminierend.


    Zitat von Shiori

    Für Religion haben wir einen Text bekommen von Peter Singer, einem Philosophen, der sich über "aktive und passive Euthanasie" ausspricht.


    Meint er damit Sterbehilfe? Was ist denn der Titel des Textes und wann wurde er wo publiziert? Peter Singer ist mir durchaus ein Begriff, da er quasi der Begründer der Tierethik ist und ich daher schon einiges von ihm gelesen habe.


    Zitat von Shiori

    Allerdings lässt es sich über diesen Text streiten, da ich selber mit mir nicht ins Klare darüber komme, da man da wirklich sehr stark seine eigene Ethik betrachten muss.[...] da bei vielen Menschen die Ethik und der gesunde Menschenverstand leider in den Hintergrund gerückt sind


    Ethik ist subjektiv. Während es z.B einige Leute verwerflich finden, eine Fliege zu erschlagen, so befürworten andere das Ertränken überzählicher Kätzchen. Man muss jedoch zwischen der eigenen Ethik und der der Gesellschaft unterscheiden. Viele Gesetze beruhen auf Grundsätzen der Ethik.
    Intuitiv finden wir es ethisch verwerflich, Menschen aufgrund ihrer "Andersartigkeit" auszuschliessen, zu verfolgen und gar zu töten. Aber selbst dieser scheinbar grundsätzliche Teil des ethischen Denkens ist nicht selbstverständlich. Wer z.B mal die Bibel gelesen hat, der wird wissen, dass Religion oft ein anderes Verhalten plädiert als der "gesunde Menschenverstand" (ist jetzt nur ein Beispiel). Viele ethisch verwerfliche Taten werden unter solchen Deckmänteln begangen. Ist das dann immer noch unethisch? Aber ich schweife schon wieder ab... Schön, dass ihr Ethik in der Schule habt! Sowas blieb mir leider verwehrt... Zum Glück hatte ich im Rahmen meines Grundstudiums Gelegenheit dazu, dies nachzuholen.


    Zitat von miesi

    ich fand das portrait des kleinwüchsigen eigentlich gut, aber die sache mit dem bier fand ich unrealistisch. Man sieht doch, ob jemand kleinwüchsig ist oder noch ein kind bzw. jugendlicher...


    Zitat von haryon

    bei älteren menschen braucht man doch nicht mehr nach de ausweis fragen....man sieht doch das sie volljährig sind (grauehaare, falten, ect.) *grummel* da frag ich mich, wie blöd sind die umstehenden eigentlich???


    Ich arbeite nebenbei im Gastgewerbe. Im Zweifelsfall frage ich immer nach dem Ausweis, bevor ich Alkohol ausschenke. Klar, an grauen Haaren, Falten und z.T auch am allgemeinen Auftreten kann man schon davon ausgehen, dass ein Mensch ein bestimmtes Alter hat. Aber bei manchen Leuten ist es sehr schwierig, das Alter zu schätzen. Und Bernd ist ja nun auch nicht gerade alt, oder? Ich habe noch nie einen Kleinwüchsigen nach dem Ausweis gefragt, weil ich auch noch nie Zweifel hatte. Und trotzdem war die Älteste, die ich um einen Ausweis bitten musste, 29 Jahre alt. Der Grund dafür ist, dass man heute 14-Jährige aufgrund ihres (modischen) Auftretens oft älter einschätzt, als sie sind. Und es gibt Jugendliche, die das als Schlupfloch nutzen. Das hat nichts mit Blödheit zu tun, sondern ist schlicht und einfach eine Schutzmassnahme.
    Ich nehme es daher niemandem übel, wenn er oder sie mich nach dem Ausweis fragt. Und ich bin über 1.70m gross. Denn ich weiss, dass es Teens gibt, die älter aussehen als ich.
    Ein Kleinwüchsiger, mit dem ich Kontakt hatte, hat mir geschildert, dass er tatsächlich mehr nach dem Ausweis gefragt werde als andere Menschen. Daher habe ich das reingenommen. Er hat aber auch gesagt, dass er verstehe, dass das nötig sei und es nicht mehr als Belästigung empfinde. Schliesslich sei es nicht als Schikane gedacht, sondern als Schutz.


    Zitat von Nintensim

    Dann hätte ich da noch eine weitere Idee für ein Portrait - wie wäre es, einen Synästhetiker vorzustellen, denn wie ich leider aus eigener Erfahrung weiß, gibt es ziemlich viele Menschen, die gegenüber solchen Leuten große Vorbehalte haben, oder gar abfällig reagieren.


    Ich werde das Thema gerne in die Liste aufnehmen und mich entsprechend auf Recherche begeben. Alle weiter siehe PN.


    Zitat von Leenee86

    Epilepsie, sowie Bulemie/Magersucht und vielleicht Alzheimer oder Diabetes


    Danke für die Ideen! Stehen alle schon auf meiner Liste. Ich werde dich gerne als Ideenspenderin nennen, wenn ich darf.


    Nebenbei bemerkt: Bitte schickt mir die Vorschläge per PN und postet sie nicht hier rein, ansonsten wird es schnell sehr chaotisch und ich verliere - ich gebe es zu - den Überblick.


    So, jetzt kriegt ihr aber erst mal noch ein neues Portrait!



    Diese Idee hatten auch simsine006, delix72 und nachtstern!


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    Christine



    Diese eine Zeile sitzt einfach noch nicht! Ich frage mich, ob ich die Botschaft, die ich mit dem Song vermitteln will, wirklich rüberkommt. Ich probiere verschiedene Tonlagen aus. Ich sollte wohl mit dem Rauchen aufhören, wirklich hoch komme ich kaum mehr.



    Töchterchen ruft zum Essen. "Lebe ich danach noch?" frage ich scherzhaft und lasse mich vom leckeren Geruch in die Küche leiten. Ich weiss, dass sie mich wieder mustern wird und ganz genau abcheckt, wie ihre Mutter aussieht. Manchmal sagt sie sowas wie "so kannst du unmöglich raus!" und hält mir statt dessen irgend einen anderen Fetzen Stoff hin.



    Doch meistens sagt sie, ich hätte einen guten Geschmack. Ich mag eben eher bequeme Kleider. Meistens grinse ich, wenn ich der Dame im Kleidungsgeschäft sage, dass die Farbe nebensächlich ist. Das scheint sie immer etwas zu verwirren.



    Gegen Abend holt mich Peter ab. Er ist ein langjähriger Freund und begleitet mich an jedes Konzert. Wobei "Jam" wohl der bessere Ausdruck wäre. Eigentlich wollte ich ja Geige lernen, aber dann entdeckte ich meine Leidenschaft für Elektrojazz.



    Meine Sinne sind während der Konzerte eins mit dem Instrument, meiner Stimme und dem Publikum. Ich fühle, ob meine Musik ihnen gefällt oder nicht, und je nach dem variiere ich in die eine oder andere Richtung. Ich liebe es, zu fühlen, wie die Musik mich durchfliesst.



    Es ist beinahe lustig zu wissen, dass man mich an jenen Abenden zur Göttin erhebt und am nächsten Tag im Alltagsleben kaum mehr ernst nimmt. An den Kassen versuchen sie mich manchmal sogar zu besch*eissen. Als ob ich das nicht merken würde! Ich bin blind und nicht doof!



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Christine


    Ich bin blind


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    Infos zum Thema


    In Deutschland sind zur Zeit etwa 0.2% der Bevölkerung blind. Das sind ca 165'000 Menschen. Blindheit kann angeboren sein, z.B durch eine fehlende Verbindung zwischen Auge und Gehirn oder durch eine genetische Veranlagung, die zum Erblinden führen kann. Die weltweit häufigste Ursache für Erblindung ist der graue Star, eine Trübung der Augenlinse. Weiter kann Blindheit eine Folge von Netzhautablösungen, Schlaganfall, Infektionen, altersbedingte Makuladegeneration oder Verletzungen sein.
    Die meisten Blinden kommen in ihrer Umgebung gut zurecht, wenn diese so gestaltet ist, dass sich die Betroffenen auf ihren Hör- und Tastsinn verlassen können.
    Bekannte Blinde waren zum Beispiel der verstorbene Amerikanische Jazz- und Soulmusiker Ray Charles oder der griechische Dichter Homer.


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    Links zum Thema


    www.anderssehen.at - Der Alltag blinder Menschen
    Bund zur Förderung Sehbehinderter
    Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband
    Aktion "Licht für die Welt"
    Blindfoundation - Die blinde Band


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    Hallöchen erst mal und Grüsse aus dem Internetcafe (ja, ich kanns nicht lassen euch trotz meiner Abwesenheit noch kurz mit einem Portrait zu versorgen).


    Zitat von Gänseblümchen

    ich glaube die lesen sich das gar nicht richtig durch sondern sehen nur(zb.jetzt)" aha , die schreibt über ausländer , in einem projekt indem es über leute geht die anders sind , die schreibt dann doch nur müll über ausländer und zeiht wahrscheinlich alles in den dreck indem sie sagt ausländer sind anders" oder sowas ähnliches


    Naja, es sind nicht die "Ausländer" die diese Mails schreiben, sondern in ihrer Gesinnung eher rechts gerichtete, konservative Menschen. Damit will ich jetzt nicht sagen, dass generell alle rechtspolitisch interessierten - ich sage mal "werttreue" - Zeitgenossen Ignoranten sind, welche lieber an festgefahrenen, ungerechtfertigten Feindbilder festhalten, als ihren Horizont zu erweitern und sich empathisch vielleicht mal auf neues Terrain zu begeben. Aber durch den Wortlaut lässt sich leider darauf schliessen, dass solche Mails grösstenteil in der rechten Szene ihren Ursprung haben.


    Zitat von scotty

    Ich möchte nicht anfangen zu beleidigen, muss aber trotzdem erwähnen, dass diese Menschen anscheinend zu dumm dafür sind, überhaupt den Sinn deines fantastischen, vorbildlichen Projektes zu verstehen.


    Ich glaube, sie verstehen den Sinn des Projekts schon, nur sind sie nicht damit einverstanden. Es gibt Leute, die glauben, dass Menschen anderer Abstammung oder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen weniger wert seien als sie selber. Sie verschwenden dann ihre Zeit und Energie viel lieber, gegen all jene vorzugehen, die dieses Wertbild verändern wollen, anstatt dass sie die Zeit dazu nutzen, sich selber eingehender mit einem Thema zu befassen und vielleicht ihren eigenen Horizont zu erweitern. Tja, schade...


    Zitat von loony

    Aber, Nonuna, sämtliche Leser hier im Simforum stehen hinter dir und unterstützen dich (zumindest mental^^), also lass dich nicht unterkriegen


    Ja, das weiss ich und es macht mich echt wahnsinnig glücklich, das zu sehen! Danke euch allen! Und keine Bange, solange ich noch Themen in der Tasche habe, die nötig sind um aufgegriffen und zur Sprache gebracht zu werden, solange wird dieses Projekt bestehen!


    Zitat von haryon

    wie wäre es mit einem blinden????


    Dieses Portrait ist schon fertig und wird hier bald vorgestellt.


    Zitat von Entchen

    Ich habe dir mal einen Link rausgefischt.


    Danke, diesen Link habe ich auch schon besucht und mich entsprechend informiert. Bloss muss ich noch einen Schritt weitergehen können. Bis jetzt hat sich noch niemand bei mir gemeldet. Es sieht so aus, als müsste ich dieses Portrait erstmals auf Eis legen. Aber aufgeben tu ich deswegen noch lange nicht!


    So, jetzt kommt erst mal ein weiteres Portrait...


    Die Idee dazu hatte PurpurOzelot! Danke dir :)


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    Sebastian



    Malen - meine Lieblingsbeschäftigung! Am liebsten draussen, wo ich die Vögel singen höre und wo ab und zu ein Nachbar vorbeikommt und ein Schwätzchen mit mir hält. Vor ein paar Wochen konnte ich sogar einige meiner Bilder im Gemeindezentrum ausstellen. Das war super!



    Zweite Lieblingsbeschäftigung: Lesen. Am liebsten Tiergeschichten oder Comics. Vielleicht schreibe ich später selber mal ein Buch. Mein Lehrer meint, dass er mir dabei helfen würde, wenn ich das wollen würde. Ich freue mich schon jetzt darauf!



    Mammi ist auch stolz auf mich, sagt sie. Ich glaube, so anders bin ich gar nicht, wie die anderen immer sagen. Vielleicht sind ja die anderen anders? Wobei, dann wäre Mammi auch anders, und das kann nicht sein.



    Samstag ist immer Schwimmtag und ich freue mich schon die ganze Woche darauf! Denn dann kommt Papi mit. Ich kann auch schon so gut schwimmen wie er und ich mache sogar die Wasserbombe vom Einmeterbrett!



    Mammi sagt, dass ich eine grosse Hilfe in der Küche bin. Vielleicht werde ich später ja mal Koch! Das wäre super, dann kann ich alles einmal ausprobieren. Aber so gut wie Mammi kann ich natürlich nicht kochen. Aber fast genau so gut!



    Die meisten Menschen mögen mich. Sie sagen, ich sei immer fröhlich. Aber so ganz stimmt das eben auch nicht. Manchmal bin ich richtig wütend! Vor allem, wenn Jugendliche mich "Behindi" oder "Mongo" rufen. Die wissen doch gar nicht, was das ist!



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Sebastian


    Ich habe das Down-Syndrom
    (Trisomie 21)


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    Infos zum Thema


    Das Downsyndrom kommt dadurch zustande, dass das 21. Chromosom verdreifacht ist. Das passiert, wenn sich während der Bildung von Eizelle oder Spermium der Zellkern nicht richtig teilt. Es gibt entsprechend auch Trisomie 13 (verdreifachtes 13. Chromosom) und Trisomie 18. In diesen Fällen kommt das Kind zwar manchmal lebend zur Welt, aber die Chancen, dass es das zweite Lebensjahr erreicht ist gering, da die Missbildungen schlicht zu gravierend sind. Andere Trisomien können auch vorkommen, jedoch sind solche Föten nicht überlebensfähig.
    Etwa jedes 500. Kind hat das Downsyndrom, dabei sind Jungen leicht häufiger betroffen als Mädchen. Etwa die Hälfte der Betroffenen haben neben der geistigen Behinderung einen Herzfehler, etwa 20% zudem Probleme mit dem Darm (Darmverschluss, Hirschsprung-Erkrankung). Heute kann man alle drei mehr oder weniger operativ korrigieren.
    Soviel mal zum Medizinischen. Über das Leben solcher Menschen gibt es viele hervorragende Websiten, die ich euch wirklich ans Herz legen möchte! Einige davon findet ihr unten.


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    Links zum Thema


    www.down-syndrom.ch - Fabians Geschichte
    David
    Corinne
    Elias
    Bobby Brederlow


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