Beiträge von Nonuna

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    Das Absurde ist, dass ich immer noch glaubte, dass es nicht sein könne, dass sie das alles erfunden hatte. Es passte nicht in meine Vorstellungswelt, dass jemand sowas inszenieren kann. Denn wenn dem tatsächlich so gewesen wäre, so hätte ich ihr systematische seelische Zerstörung anlasten müssen. Und das konnte und wollte ich nicht.




    Dass ich Sandra jeden Tag sah, machte die ganzen zwei Jahre danach nicht einfach. Sie versuchte, durch eine erneut inszenierte Krise das Ruder wieder an sich zu reissen. Doch irgendwann wurde es ihr wohl langweilig und sie fing an, mich weitgehend zu ignorieren. Meine Familie riet mir, es endlich gut sein zu lassen und nicht mehr dauernd darüber zu reden. Also liess ich es gut sein und versuchte, mein vorheriges Leben wieder aufzunehmen.


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    Ach so, noch was: Zu euren FRAGEN: Tut mir leid, dass ich sie bisher wahrscheinlich eher unbefriedigend beantwortet habe. Ich werde nach dem letzten Teil wohl eine Frage-Antwort-Teil machen, weil ich bisher so viele Fragen bekommen habe, die erst nach der ganzen Geschichte Sinn machen, beantwortet zu werden. Ich bitte euch also noch um 2 Teile Geduld, ich habe eure Fragen nicht vergessen und werde sie garantiert noch beantworten!


    Und bitte.... zögert nicht, zu fragen...

    raya: Ja, der Ausdruck "berechnend" trifft es ganz gut. Ich habe das ganze hier nicht bis ins letzte Detail wiedergegeben, aber heute muss ich sagen: Es hatte System! Sie ist immer ein Stückchen weiter gegangen... Bis ganz zum Schluss!


    Wölfin: Du hast völlig recht mit den zwei Möglichkeiten! Welches wäre die bessere? Wohl keine von beiden, das ist die Tragik. Es wird noch eine dritte Möglichkeit hinzukommen und ich werde auf jeden Fall noch näher darauf eingehen!


    kautschi: Auch stille Leser sind willkommen :) Ich muss ehrlich sagen, dass mir gerade das bildliche Darstellen auch nicht leichtgefallen ist. Sich selber von aussen zu betrachten und das ganze quasi nochmals wie aus einer anderen Kameraperspektive vor sich abspulen zu lassen... aber schlussendlich ist es auch eine Möglichkeit, ein wenig Distanz zu gewinnen und die ganze Geschichet aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.


    Teil 4




    Ich wachte rechtzeitig auf, um gerade noch die Mappe mit den Briefen, den Zetteln und dem Testament in eine Tasche schmeissen, den dazugehörigen Schlüssel einstecken zu können und den Bus zu erwischen. Ich fuhr zu der beschriebene Adresse und setzte mich benommen und ängstlich in das Wartezimmer.




    Mir sackte das Herz in der Hose, als die Tür aufging und ich sah, wie Sandras Mutter auch im Sprechzimmer sass. Sie war hochrot im Gesicht und schrie mich erst mal fünf Minuten lang an. Die Psychiaterin bremste sie jedoch, nahm mir die Mappe ab, schloss sie auf, schaute sich die Zettel kurz durch und übergab die ganze Mappe der verdutzten Mutter.




    Während Sandras Mutter die Briefe, die Zettel und das Heft langsam las, wandte sich die Psychiaterin mir zu. Sie fragte mich nach meiner Version der Geschichte und ich erzählte sie in kurzen Sätzen. Sie bot mir ein Taschentuch an, denn mittlerweile sass ich völlig aufgelöst im Sessel. „Das, was deine vermeintliche Freundin mit dir abgezogen hat, nennen wir hier eine wirklich abscheuliche Form von seelischem Missbrauch,“ meinte die Frau und darauf hin konnte ich gar nicht mehr aufhören zu weinen.




    Alles löste sich und ich kam mir unendlich hilflos und schwach vor. Die Psychiaterin sagte, dass ich die Mappe Sandras Mutter überlassen solle, denn sie sei für Sandra verantwortlich, nicht ich. Ich hätte schon genug durchmachen müssen. Sandras Mutter war wie versteinert nach der Lektüre der Briefe und Zettel. Sie entschuldigte sich wortreich bei mir und schüttelte mir verstohlen die Hand.




    Auf der Heimfahrt fühlte ich mich völlig leer. Keine Briefe mehr, keine Zettel, keine Mappe. Ich kam nachhause in eine leere, kalte Wohnung. Ich weiss noch, dass ich mir seit Tagen zum ersten Mal wieder etwas zu essen machte. Eine Fertigpizza. Ich liess Wasser in die Badewanne einlaufen und ass, während heisses Wasser mich umspülte. Danach rief ich meine Eltern im Ferienhaus an.




    Gleich am nächsten Tag fuhr ich zu ihnen. Ich erzählte ihnen alles. Für meine Eltern war es damit erledigt, und ich wollte eigentlich auch damit abschliessen. Sie lenkten mich mit ausgedehnten Wanderungen ab. Ich versuchte, meine Geschwister da rauszuhalten, doch bei sowas ist meistens die ganze Familie irgendwie betroffen. Heute tut mir das irrsinnig leid.




    Es ging mir langsam besser. Die Albträume und damit verbundenen ominösen Schmerzen waren zwar noch da, aber jetzt konnte ich darüber reden. Und meine Mutter wusste, wann sie mich in Ruhe lassen musste und wann nicht. Die Schule fing wieder an, und Sandra hasste mich erst abgrundtief. Unsere Kollegen glaubten, wir hätten uns zerstritten. Ich wollte ihnen die Wahrheit nicht sagen. Ja, ich wollte Sandra immer noch schützen.



    Da klingelte das Telefon zum zweiten Mal. Benommen nahm ich den Anruf entgegen. Am anderen Ende meldete sich eine Psychiaterin. Sie sei über alles informiert worden. Sie zitierte mich für den Nachmittag zu sich. Ich war völlig durch den Wind und willigte ein. Dann fiel ich auf den Sofa zusammen und schlief zum ersten Mal seit Tagen sofort ein.




    Heute weiss ich, dass man damals den Verdacht hegte, dass ich das ganze inszeniert hätte. Dass ich bei der Seelsorge angerufen hätte, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Dass ich einen Notruf gestartet hätte, um zu sehen, was passiert. Manchmal stelle ich mir vor, wie Sandra damals offenbar noch einen Schritt weiter gegangen war, und den Leuten von der Krisenintervention weissgemacht hatte, dass ich hinter dem ganzen gesteckt hätte.

    Teil 3




    Ich hatte den Tiefstpunkt meines Lebens erreicht. In meinem Kopf drehte sich die Vorstellung, wie Sandra zur selben Zeit in der ich hier auf dem Boden lag in einen Wald fahren und sich die Pulsadern aufschneiden würde. Ich stellte mir vor, wie mich die Nachricht ihres Todes erreichen würde. Ich überlegte mir, welches die schmerzloseste Art wäre, meinem Leben selber ein Ende zu setzen, denn das hätte ich getan. Ich hätte die Schuld nicht ertragen können.




    Drei Tage lang war ich wie scheintot. Ich ass nicht, ich schlief nicht. Ich fühlte mich, als hätte jemand mein Brustbein entfernt, seine Hände zwischen meine Rippen geschoben und würde meine Eingeweide rausreissen. Ich sah mich von aussen, beobachtete mich selber, wie ich reglos auf meinem Bett lag – was mir noch heute ein Rätsel ist. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. „Ich bringe mich um, aber sage es niemandem, sonst tu’ ich es sofort!“ Das war so perfekt geregelt, dass ich in jedem Fall den Kampf verloren hatte.




    Am vierten Tag griff ich endlich zum Telefon. Ich wählte in meiner letzten Verzweiflung die Nummer der Seelsorge. Eine nette Frauenstimme meldete sich am anderen Ende. Sie fragte, wie sie mir helfen könne. Ich brach in Tränen aus, bevor ich etwas sagen konnte. Ich wehrte mich gegen den Zwang, gleich wieder aufzulegen. Die Frau meinte nur, ich solle mir Zeit lassen, sie sei den ganzen Tag da. Nachdem ich meine Stimme wiedergefunden hatte, erzählte ich ihr alles. ALLES!




    Eine Zeit lang war es ruhig am anderen Ende. Dann, zum ersten Mal in der ganzen Geschichte, fragte jemand, wie es MIR jetzt gehe. Ich meinte, ich sei völlig hilflos und wisse nicht, was ich tun solle. Doch die Frau sagte, dass sie mich jetzt an den Kriseninterventionsdienst weiterleiten werde. Sie bat mich, in der Leitung zu bleiben, und ich hielt durch. Am anderen Ende meldete sich ein Mann, der mich aufforderte, kurz die momentane Situation zu schildern.




    Er erklärte mir, dass er zusammen mit einem Notarzt zu der Adresse meiner Freundin fahren würde. Ich bat ihn, mitkommen zu dürfen, schliesslich sei ich für alles verantwortlich. Er nahm meine Nummer auf und meinte, er würde gegebenenfalls zurückrufen. Zitternd legte ich auf und setzte mich neben das Telefon. Fast eine Stunde lang starrte ich reglos den Hörer an.




    Er rief mich nicht zurück, und als Telefon klingelte, war Sandra dran. Sie sprach nicht, sie schrie: „Was fällt dir eigentlich ein? Meine Mutter ist fast in Ohnmacht gefallen, als plötzlich ein Arzt vor unserer Tür stand und ihr ins Gesicht behauptete, ich sei vergewaltigt worden und wolle mich umbringen! Das stimmt doch alles überhaupt nicht, du blöde Kuh! Das war alles erfunden, mir ist nichts passiert, der Arzt hätte mich sogar untersuchen können! Und umbringen wollte ich mich auch nie! Idiotin!“




    Mit den Worten legte sie auf. Ich stand im Wohnzimmer wie geohrfeigt. Ich liess mich neben das Telefon fallen und brauchte eine Weile, um die soeben gehörten Worte in mein Bewusstsein zu rufen. Hatte sie gerade gesagt, dass das alles nur erfunden sei? Das konnte nicht sein! Sowas erfindet man doch nicht! Wozu auch? In meinem Kopf drehte sich alles.


    Mikikatze: Da Polygamie nicht mit dem Gesetz vereinbar ist, werde ich es auch nicht portraitieren.


    @Wiikitty: Das Portrait über Ramon soll sowohl Männer als auch Frauen abdecken. Schliesslich geht es um Homosexualität generell. Ich würde gar sagen, dass jedes Portrait im Prinzip geschlechtsneutral zu handhaben ist, wenn alles, was durch einen Mann dargestellt wird, kann auch eine Frau betreffen und umgekehrt!

    Eine FS muss man dann schreiben, wenn sie reif ist, geschrieben zu werden. Die anderen beiden führe ich gleichzeitig auch weiter, doch die Priorität liegt jetzt zur Zeit gerade bei dieser hier. Es ist nicht einfach für mich, das alles aufzuschreiben. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich es JETZT schaffe, nachdem ich so viele Versuche vorher abbrechen musste. Indem ich das Ganze hier online stelle, setze ich mich zusätzlich natürlich auch noch ein wenig unter Druck, da ich noch nie eine FS abgebrochen habe!


    Die Fortsetzung kriegt ihr morgen... für heute habe ich keine Energie mehr. Vielleicht klingt das alles ja wahnsinnig lächerlich, aber nur alleine die Erinnerung daran lässt dieselben Gefühle wie damals wieder aufbrechen, und daran knabber ich zur Zeit wieder ein wenig. Daher gönne ich mir jetzt mal einen Abend Ruhe, bevor ich morgen gegen Mittag weiterschreibe.


    Die eigene Mutter zu verlieren ist schrecklich, und gerade für ein Kind umso schmerzvoller. Ich hoffe für dich, dass du liebe Freunde hast, die dich auffangen, und dass du eine Familie hast, in der du dich geborgen und sicher fühlen kannst, die zusammenhält und die deine Mutter in wertvoller Erinnerung behält, sich gegeseitig stützt und gemeinsam ihren Tod verarbeiten kann.

    Stimmt! Ein Mann wär' ich auch gerne mal. Nachts alleine durch den Wald streifen können, oder nach Mitternacht nach dem verpassten Bus nach Hause spazieren können... In den Schnee pinkeln, rücksichtlosen Teenies, die im Bus laut mit dem Handy Pseudo-Musik hören mal die Meinung sagen können, mehr Lohn und Respekt kassieren... ja, das hört sich gut an :)
    Andererseits hat man als Frau auch Vorteile. Man kriegt nur mit einem Lächeln schon vieles, was man will. Man darf sich auch mal ganz schwach geben...
    Nette Gesellschaft... jaja!

    Warum wollen immer alle, wenn sie wen anderes sein könnten, berühmt sein? Dauernd von Paparazzis verfolgt, in der Presse zerrissen, mit Falschwahrheiten umhüllt, dauerbeobachtet, im Leistungs- und Repräsentationsstress... neee, danke!


    Ich möchte eigentlich niemand anderes sein. Ich habe alles, was ich immer wollte: Einen lieben Mann, ein schönes Zuhause, einen spannenden Beruf. Ich bin soweit gesund und kann ein relativ unbeschwertes Leben führen. Ich leide keinen Hunger, ich werde nicht in Leib und Leben bedroht, ich habe ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett.


    Wenn ich einen TAG lang mit jemandem tauschen könnte, dann mit einem Kind, denn als Kind sieht man die Welt noch so, wie sie sein sollte. Man kann spielen, Fantasie ist wie die Wirklichkeit, man wird umsorgt, muss niemandem etwas beweisen, keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen und trägt keine Verantwortung für niemanden ...

    Hallo ihr beiden!


    Erst mal danke für die offenen Kommentare! Ich schätze das sehr!
    Zu euren Fragen: Sie werden alle im nächsten Teil beantwortet werden. Ausser vielleicht jener, was in dem Testament stand. Um ganz ehrlich zu sein, weiss ich das nicht mehr. Ich weiss noch, was in ihrem Abschiedbrief stand. Sie schrieb, dass sie das alles nicht mehr ertragen könne. Sie schrieb, dass die Erinnerung daran sie erdrücken würde, und dass das Erzählen die Sache auch nicht besser gemacht hätte (schrieb sie "im Gegenteil"? Ich weiss es nicht mehr).


    Jedenfalls werde ich mich bemühen, die Fragen alle im nächsten Teil zu beantworten, denn es würde keinen Sinn machen, das jetzt hier so aus dem Zusammenhang gerissen zu tun. Glaubt mir, sie werden zwangsläufig beantwortet, denn schliesslich waren die meisten davon damals auch meine eigenen Fragen...

    Diese Idee hatte PurpurOzelot und Fansy!


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    Nina



    Ich lerne gerne neue Leute kennen. Am Wochenende gehe ich oft aus, auf ein Bier oder zwei, setze mich zu irgendwelchen Leuten und oft entstehen interessante Gespräche. Man glaubt gar nicht, wie spannend das Leben anderer sein kann.



    Bloss kommt es nur viel zu oft vor, dass manche Leute mich in meinen Absichten komplett missverstehen. Schon so manchen Kerl musste ich abwimmeln. Klar, dass man dann sofort als frigide und verklemmt gilt.



    Sex hier, Sex da. Man wird förmlich überschwemmt damit. Von dem Grossteil der Plakate hängen einem Pos, Brüste oder sonstige nackte Körperteile entgegen und werden für irgend ein Produkt, das in keinem Zusammenhang dazu steht.



    Zappt man durch die Kanäle stolpert man über Talkshow zum Thema "du hast mich betrogen, du Schlampe", irgendwelchen Soap-Opern, in denen jeder mit jedem schon irgendwo ein Kind gezeugt hat, und von den Programmen kurz nach Mitternacht will ich gar nicht erst anfangen.



    Sex sells. So ist das nunmal. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht male ich daher für meine beste Freundin zum Geburtstag einen richtig schicken Männerhintern. Sie wird hundertprozentig daran Gefallen finden. Für mich ist es eben nur ein Po.



    Ich habe ihr schon oft versucht zu erklären, dass ich nicht lesbisch sei. Frauen interessieren mich ebensowenig wie Männer. Auch bin ich nicht frigide. Ich schäme mich nicht. Ich habe bloss überhaupt keine Lust auf Sex. Mit niemandem. Was solls?



    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Nina


    Ich bin asexuell


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    Infos zum Thema


    Lange Zeit hat man Asexualität nur im biologischen Sinne benutzt, so zum Beispiel für Bakterien, die sich asexuell durch Zellteilung fortpflanzen. Um 1990 herum wurde der Begriff erst mals auch für Menschen verwendet, die keinen Sexualtrieb verspüren oder sich zu keinem Geschlecht sexuell hingezogen fühlen. Es gibt durchaus asexuelle Menschen, die sich selber befriedigen, weil sie es als schön empfinden. Sie verspüren jedoch kein Verlangen nach Sex mit einem anderen Menschen. Asexualität bedeutet jedoch nicht, dass sich diese Menschen als "erhaben" vorkommen, wie oft behauptet wird. Freiwillige Enthaltsamkeit und Asexualität sind zwei verschiedene Dinge. Es ist ein Mythos, dass sich Asexuelle aus Freiheit von "Ablenkung" durch Sexualität überlegen fühlen.
    Die meisten Asexuellen sind durchaus körperlich in der Lage, sexuelle Erregung zu empfinden. Asexualität ist daher nicht mit Nonlibidoismus gleichzusetzen. Auch hat Asexualität nichts mit Impotenz zu tun.
    Die genaue Ursache für Asexualität ist bisher unbekannt. Es ist umstritten, dass es überhaupt eine konkrete Ursache geben muss.


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    Links zum Thema


    Deutsches Wiki zum Thema Asexualität


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    Josijusa: Zum Doppelpost: Shit happens... *grins*. Die Gedanken, die du dir machst (danke, dass du sie so offen mitteilst!), sind sehr interessant! Als ich sie heute Morgen gelesen habe, musste ich ein paar mal leer schlucken. Auch den Ausdruck "emotionale Geiselhaft" ist mir irgendwie in Mark und Bein gegangen... Aber es ging noch einen Schritt weiter:


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    Teil 2




    Der Druck wurde unerträglich. Als ich in einer Unterrichtsstunde meine Finger in den Oberschenkel krallte, weil wieder unbekannte Schmerzen durch meinen Körper zogen, merkte ich mit erstaunen, wie gut das tat. Dieser selbst zugefügte Schmerz verdrängte den willkürlichen, den, den ich nicht kontrollieren konnte.




    Ich fing an, mich blutig zu kratzen. Knapp über den Shorts, da, wo es niemand sah. Ich schämte mich so wahnsinnig dafür, und gleichzeitig tat es gut, wenigstens Teile des stets präsenten Schmerzes unter Kontrolle zu haben. Durch einen Zufall entdeckte Sandra mein Verhalten und meinte, ich solle aufhören damit, sie würde sich sonst Sorgen machen. Von da an tat ich es nur noch zuhause.




    Rückblickend frage ich mich, wie ich das Jahr schulisch überhaupt bestehen konnte. Meine Leistungen zeigten noch nicht mal merkliche Einbrüche. Zu sehr hatte ich es perfektioniert, Schulalltag und eigenes Gefühlchaos zu trennen. Jedenfalls kam der Tag, an dem die Sommerferien vor der Tür standen. Ich konnte mich nicht freuen. Denn wenn ich Sandra nicht sehen konnte, so konnte ich mir auch nicht sicher sein, dass es ihr gut ging und dass sie sich nichts angetan hatte.




    Meine Eltern fuhren zusammen mit meinem kleinen Bruder und der jüngeren Schwester in die südlichen Alpen zum Wandern. Ich hatte mich dazu bereit erklärt, in der Zwischenzeit auf die Katze aufzupassen. Normalerweise hätte ich mich darauf gefreut, zwei Wochen sturmfreie Bude zu haben. Doch dieses Mal sah ich dem mit Angst entgegen. Gleichzeitig ermahnte ich mich selber, mir nichts anmerken zu lassen.




    Meine Eltern fuhren weg und noch am selben Nachmittag stand plötzlich Sandra unangemeldet vor der Haustür. Ich bat sie herein und sie überreichte mir einen säuberlich von Hand geschriebenen Brief. Es war ihr Testament. Ich sah sie entsetzt an und es entfuhr mir, sie solle keinen Scheiss machen! Doch sie lächelte nur und meinte, sie wisse schon, was sie tue.




    Sie forderte mich dazu auf, den Brief zu lesen. Es war auch ihr Abschiedsbrief, in dem sie mich nochmals dazu ermahnte, niemandem etwas zu erzählen. Da brach ich völlig zusammen. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen, während sie beinahe gelassen in der Küche stand. „Ja, ich habe beschlossen, mich umzubringen,“ meinte Sandra plötzlich. „Aber probier nichts dagegen zu unternehmen... sonst tu ich es sofort!“




    Ich flehte sie an, ja, ich bekniete sie, es sich noch mal zu überlegen. Ich versuchte, ihr damit zu drohen, die Polizei zu rufen. Doch sie meinte, sobald sich auch nur irgendwer ihrem Haus nähren würde, bei dem sie den Verdacht hätte, dass ich dafür verantwortlich sei, so würde sie sich sofort umbringen. Mit diesen letzten Worten verliess sie das Haus, stieg auf ihr Mofa und liess mich weinend zurück.




    „Ich bringe mich um. Aber sag es niemandem, sonst tu’ ich es sofort.“ Lächerlich einfach, nicht wahr? Nachdem der erste grosse Weinkrampf vorbei war, rannte ich ins Bad und übergab mich. Dann lag ich lange regungslos einfach nur so auf dem Fliesenboden und hoffte, bald aufzuwachen. Denn es konnte gar nichts anderes sein als ein Albtraum.

    Blitz: Eine Freundin von mir hatte mit 18 einen Freund, der war 38. Hat 2 Jahre funktioniert, dann waren die Differenzen doch zu gross. Muss natürlich nicht immer so sein, aber das ist das einzige Beispiel, das ich kenne. Wünsche dir auf jeden Fall viel Glück und Spass :D

    Danke euch allen.


    Auf deine Frage hin, Wölfin, betone ich hier nochmal:


    Das ganze ist so, wie ich es schreibe, wirklich passiert! Ich habe es genau so erlebt.
    Ich bezweifle auch, dass man sowas als FS erfinden könnte... oder vielleicht täusche ich mich ja auch...




    Ihre Mutter nahm am anderen Ende ab. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und meinte nur, dass Sandra heute nicht zur Schule gekommen sei und ich ihr gerne die Hausaufgaben erklären würde. Ihr Mutter meinte, Sandra sei krank, hätte Fieber und könne nicht ans Telefon kommen. Ihr glaubt ja gar nicht, wie gross der Stein war, der mir vom Herzen fiel.




    Am darauffolgenden Montag war Sandra wieder da. Auf die Frage, wieso sie mich nicht angerufen hätte antwortete sie nur mit einem Schulterzucken. Ich unterdrückte meine Wut über die unnötigen Sorgen, die ich mir gemacht hatte, und ging statt dessen wieder zum Tagesgeschäft über. Sandra erzählte neue Details, neue Szenen, neue Erinnerungen. Ich bat sie darum, wenigstens anonym mit jemandem reden zu dürfen.




    Da wurde sie wütend und meinte, daran solle ich noch nicht mal denken. Ihre Mutter würde manchmal beim Sorgentelefon arbeiten, und die würde mich sofort an der Stimme erkennen. So behielt ich es weiter für mich, nahm alle Erzählungen ungefiltert und bewusst in mich auf. Nein, ich bin nicht sonderlich stolz darauf, das so gemacht zu haben. Aber ich empfand es als bester Weg, ihr zu helfen. Die Angst war jetzt dauernd präsent, ohne dass etwas Spezielles sie auslösen würde.

    Hallo ihr Lieben. Ich weiss, es geht etwas schnell, aber ich lade hier noch einen Teil hoch.
    Bitte haltet euch nicht zurück mit euren Meinungen, weil ich mich schohnen wollt oder so, ja?


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    Sommer 2001

    Teil 1




    Eine Zeit lang ging es Sandra gut, doch ich erholte mich nicht wirklich, im Gegenteil. Es ging gegen die Sommerferien zu, als Sandra wieder wie ausgewechselt war. Sie ass Mittags demonstrativ nichts mehr. Sie verschwand in den Pausen wieder und ich konnte sie nicht finden. Jedes Mal durchlebte ich Todesängste. Ich dachte, dass sie vielleicht glauben könnte, ich hätte es doch jemandem erzählt, und würde sich etwas antun. Diese Angst übernahm die neue Oberhand. Sie war ständig präsent. Ich war wütend auf mich selber, schimpfte mich nachlässig. Ich glaubte, verantwortlich dafür zu sein, dass es bei Sandra wieder bergab ging.




    Ich ging einen Schritt weiter, bot Sandra an, sie auf eine Beratungsstelle zu begleiten. Ich bot ihr an, die Kerle für sie anzuzeigen. All das wollte sie nicht. Statt dessen schenkte sie mir ein Heft, in welchem sie eine Geschichte niedergeschrieben hatte über ein Mädchen, das nach einer erneuten Vergewaltigung schwanger war und sich versteckt in einem Wald die Pulsadern aufschlitzte.




    Die Anfangsbuchstaben der Namen waren identisch mit denen aus Sandras Umfeld. Ich fragte sie direkt, ob es autobiographisch gemeint sei, und sie bestätigte. „Bis natürlich auf das Ende, denn ich lebe ja noch“, meinte sie. Panik kroch in mir hoch bei der Art und Weise, wie sie das „noch“ betonte. Gleichzeitig ermahnte sie mich nochmals, dass ich von all dem niemandem etwas erzählen dürfe.




    All die Konversationszettel und auch das Heft schloss ich in die Mappe, die ich sorgfältig unter meinem Bett versteckte. Hinzu legte ich auch meine Tagebücher in Form zweier Hefte. Das war der einzige Weg für mich, meine Gefühle raus zu lassen. Die Mappe hatte mittlerweile eine ansehnliche Dicke erreicht, und ich versteckte den Schlüssel so sicher, dass ihn bestimmt niemand finden werde, aus lauter Angst, dass die reine Entdeckung Sandras Suizid auslösen könnte.




    Wie gerne hätte ich meiner Mutter zumindest von den Schmerzen erzählt. Aber das hätte zur Folge gehabt, dass sie die ganze Geschichte hätte wissen wollen. Und mit der Schuld, den Tod eines Menschen zu verantworten, hätte ich nicht leben können. Statt dessen versuchte ich es nachts mit rezeptfreien Schlafmitteln. Sie waren natürlich nur schwach und halfen kein Bisschen.




    Eines Tages kam Sandra nicht zur Schule. Ich starb eines inneren Todes, als es zum Unterricht klingelte, und sie nicht erschienen war. Ich glaubte, ohnmächtig werden zu müssen. Wie ich trotzdem eine Fassade wahren und die Stunden bis zum Mittag überstehen konnte, ist mir schleierhaft. Wir hatten damals noch keine Handys, sonst hätte ich sie angerufen. Statt dessen musste ich warten, bis ich wieder zuhause war.

    Josijusa: Du bist ein äusserst guter Beobachter und dein Kommentar hat mir sehr gut getan. Es fällt mir nicht leicht, das alles aufzuschreiben. Umso mehr, weil da noch so einiges kommen wird. Aber ihr werdet sehen.

    Gwendoline D.:
    Ich versuche jedes Jahr mindestens einmal, das ganze aufzuschreiben. Ich denke, dass ich es dieses Mal durchziehen kann, da ich mich auch selber etwas unter Druck setze, wenn ich das ganze öffentlich mache.


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    Teil 4




    Ich muss rasch etwas klarstellen, bevor ich weiterschreibe. Ich bin selber meines Wissens nie Opfer sexueller Gewalt geworden. Es gibt zwar eine Szene, an die ich mich zu erinnern glaube, aber ich weiss nicht, ob das eine Projektion ist, ausgelöst durch das, was mir Sandra erzählte, oder ob es wirklich so war. Ich glaube, das interessiert auch niemanden, und ehrlich gesagt will ich wohl auch nicht so genau wissen, ob es denn nun eine richtige Erinnerung ist, oder nicht. Denn an dem, was ich hier erzähle habe ich schon genug zu knabbern.




    Sandra hatte also angefangen zu erzählen. Jeden Tag warf sie mir ein Stückchen mehr hin – ich kann es nicht anders ausdrücken. Immer schrieb sie es auf, gab es mir zu lesen und beobachtete meine Reaktion. Was will man auf sowas sagen? Dass es einem leid tue, was passiert ist? Meistens konnte ich nicht mehr sagen als, dass ich es ganz schlimm finde, was ihr zugestossen ist, und dass sie jederzeit jede Art von Hilfe von mir haben könne, die sie braucht.




    Mein Kopf überflutete von den Bildern, die durch die Schilderungen entstanden. Ihre Beschreibungen wurden ausführlicher. Manchmal widersprachen sie sich, aber das schob ich darauf, dass man sich eben nicht mehr ganz genau daran erinnern kann, was vor 10 oder 12 Jahren geschehen war. Ich wehrte mich gegen das Bedürfnis mit jemandem zu reden, denn ich wusste, dass ich nicht durfte. Denn an jede Schilderung hängte sie die Drohung, sich umzubringen, falls es jemand erfahren würde.




    Ich nahm alles in mich auf, versuchte, mich wieder so tief in sie hinein zu versetzen, wie es ging, um ihr optimal helfen zu können. Ein kluger Mann, der bei den Psychiatrischen Diensten meiner Uni arbeitet, hat mir Jahre später erklärt, dass das menschliche Gehirn eine Art Barriere hat. Diese Barriere schützt uns davon, fremde Gefühle und fremde Informationen als die eigenen wahrzunehmen. Jeder Mensch besitzt so zwar die Gabe, sich in andere Menschen hinein zu versetzen, jedoch werden solche Informationen nicht so abgespeichert, als teilte man das Schicksal des anderen.




    Ich weiss noch, wie er mich damals vor zwei Jahren anschaute in dem Gespräch und meinte, ich sei die einzige von der er jemals gehört habe, die es geschafft hätte, diese Barrieren völlig zu entfernen. Ich habe bisher keine bessere Beschreibung dessen gehört, was vor 7 Jahren in meinem Kopf abgelaufen sein musste.




    Dann kamen die Albträume. Nachdem ich die meisten Nächte praktisch schlaflos verbracht hatte, schrie mein Körper nach Erholung, und ich schlief einige Nächte durch. Doch zu welchem Preis. Ich träumte alles, was ich gelesen hatte eins zu eins nach. Doch dieses Mal befand ich mich an Sandras Stelle. Ich habe keine Ahnung, woher ein Körper, der real keine solch schlimme Erfahrung gemacht hat weiss, wie es sich anfühlt, doch ich wachte mitten in der Nacht mit höllischen Schmerzen auf.




    Sandra schien es indes kurzfristig besser zu gehen. Sie lachte wieder ab und zu und hörte auf, sich zu schneiden. Sie lud mich zu sich nach Hause ein. Das entpuppte sich als eine Katastrophe. Sie zeigte mir Kinderfotos von sich. Und ihr Vater war da. Meine schauspielerische Leistung musste oskarwürdig gewesen sein.




    Während es ihr immer besser ging, ging es mir immer schlechter. Die Albträume nahmen neue Züge an, mein Gehirn variierte die Träume und die Schmerzen verschwanden auch am Tag nicht. Der Sportunterricht wurde zu einer einzigen Qual. Ich versuchte zudem zu verbergen, dass ich mich vor lauter Schlafmangel kaum auf den Beinen halten konnte.


    Sie erzählt von den Freunden ihres Vaters, die sich damals regelmässig an einem Waldrand zum Trommeln und Kiffen trafen. Ihr Vater hatte sie oft mitgenommen. Sie beschrieb jedes einzelne Detail des Missbrauchs durch diese Freunde. Ich erspare euch hier die Beschreibung. Jedes Wort drang in mein Gehirn ein, formierte sich zu Bildern, Gefühlen, Schmerzen. Ich hörte das Klingeln der Pausenglocke nicht.




    Von dem, wie der Schultag ausging habe ich keine Erinnerung mehr. Ich weiss nur, dass ich zuhause eine abschliessbare Mappe aus dem Schrank holte, den Zettel darin verschwinden liess, den Schlüssel versteckte und die Mappe unter mein Bett schob. Ich schlief nicht in dieser Nacht. Statt dessen wälzte ich mich unruhig hin und her, sah immer wieder dieselben Bilder. Ich sah den Wald, das Kind, die Männer...




    Ich bin ganz ehrlich. Selbst jetzt, 7 Jahre danach sitze ich noch vor dem Computer, und während ich diese Zeilen tippe erschlägt mich die Erinnerung an diese Bilder fast. Selbst die Tatsache, dass ich heute mehr weiss als damals trägt nichts dazu bei, diesen reissenden Schmerz in Brust und Bauch zu dämpfen. Ich fürchte, diese Bilder gehören zu jenen, die für immer in mein Gehirn eingebrannt sind.

    Ich freue mich sehr über all eure Kommentare! Und ich finde es interessant, was eure Gedanken dazu sind. Dabei muss ich mir natürlich immer wieder sagen, dass ihr die ganze Geschichte ja zum ersten Mal lest. Bitte seit weiterhin ehrlich, ich danke euch schon jetzt dafür! Falls ihr Kritiken habt, dann versucht bitte auch nicht, mich zu schonen, denn das tue ich mit der Schilderung auch nicht.


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    Teil 3



    Da Sandra nicht darüber sprechen wollte, was ihr widerfahren war, versuchte ich mich so in sie hinein zu fühlen, dass ich jederzeit genau wusste, was sie brauchte. Ich stellte meine Bedürfnisse zurück, beobachtete sie genau und half ihr im Alltag, wo es ging. Ich machte ihre Hausaufgaben, wenn sie sie nicht gemacht hatte, ich meldete sie im Schwimmunterricht krank. Nachts nahm ich das Haustelefon zu mir ins Zimmer, damit sie mich jederzeit anrufen konnte, was sie jedoch nie tat.




    Das lief so ein paar Wochen und ich perfektionierte mein Verhalten. Manchmal verschwand Sandra während der Pause und ich fand sie irgendwo zusammengekauert in einer dunklen Ecke sitzen. Sie fing an, Pulswärmer zu tragen, während wir unter anderen Menschen waren. Wenn wir unter uns waren, so nahm sie sie ab und ich sah die Schnittverletzungen, die sie sich zugefügt hatte. Ich versuchte, sie davon abzubringen, sich zu verletzen, doch sie ignorierte meine Worte.




    Es verging keine Woche, in der ich sie nicht anflehte, sich Hilfe zu holen. Doch sie wehre jedes mal ab. Sie begann, Metaphern zu benutzen, wie „wer will schon ein kaputtes Fahrrad haben?“. Unsere Kollegen bemerkten die Veränderungen von Sandra auch und fragten mich danach. Ich benutzte dieselbe Ausrede wie sie damals: Sie hätte nur einen schlechten Tag. Ich wollte sie schützen.




    Und dann kam der Tag, an dem sie mir während des Unterrichts einen Zettel zuschob. „Ich möchte reden,“ stand darauf, „aber nur so. Und du musst mir versprechen, dass du es niemandem erzählst! Nie! Nicht mal deinen Eltern, und schon gar nicht meinen! Wenn es jemand erfährt, so bringe ich mich um! Also sag’ es niemandem!“




    Ein gemischtes Gefühl von Überforderung und Erleichterung machte sich in meiner Brust breit. Ich schlug ihr vorsichtig vor, es vielleicht besser jemandem zu erzählen, der sich damit auskennt. Doch sie schrieb zurück: „Ich will es nur dir erzählen. Also, versprichst du’s?“ In dem Moment war es mir komplett egal, was denn da kommen mag. Ich versprach ihr alles, wenn es ihr dadurch nur irgendwie besser ging.




    Sie zog den Zettel zu sich und schrieb. Ich tat so, als würde ich dem Geschichtsunterricht folgen. Zweiter Weltkrieg. Das war das einzige, was ich mitbekam. Das einzig Wichtige für mich war, dass sie darüber reden wollte. Ich sah das als ein gutes Zeichen. Wenn man über schlimme Dinge redet, dann ist man nicht mehr so alleine und entledigt sich vielleicht ein wenig des Schmerzes, der auf einem lastet, dachte ich.




    Es klingelte zur Pause und Sandra verschwand, nachdem sie mir den vollgeschriebenen Zettel zugeschoben hatte. Ich nahm ihn an mich, suchte ein ruhiges Plätzchen und las. Sandras Schilderungen fingen in ihrer Kindheit an, als sie 4 Jahre alt war. Ich überflog die Zeilen und mein Hals schnürte sich zu. Es ist schwierig, dieses Gefühl des Entsetzens zu beschreiben, das mich überkam. Und am Schluss stand wieder: "Sag es niemandem, sonst bringe ich mich um!"


    Ich finde nicht, dass er sonderlich viel Ähnlichkeit hat. Andere Haare, andere Augen, andere Gesichtszüge, anderer Typ.


    Zudem ist das jetzt Teil II, da ist also ein Zeitsprung dazuwischen! Von Hamburg nach Kiel ist es auch nicht sonderlich weit...