Beiträge von Nerychan

    Du bist doch echt.......gemein.
    Du brauchst deinen Schlaf?
    Heh, wie sollen wir denn jetzt schlafen, wenn wir die ganze Zeit darüber nachgrübeln, was Betty da draußen gesehen hat?


    Das Madelinechen ist ganz schön mit sich selbst beschäftigt.
    Natürlich haben die beiden in dem Zimmer über sie gesprochen, es wäre doch seltsam, wenn keiner in ihrer Umgebung etwas von ihrem veränderten Verhalten, ihren Gemütsschwankungen und Entgleisungen bemerkt hätte. Meist liegt es ja nicht daran, dass niemand etwas mitkriegt, nur daran, dass niemand etwas sehen WILL.


    Und der Gedanke im Speisesaal ist auch typisch. Erst aufbrausen wollen, weil IHR Schwarm ausgerechnet neben Miri sitzt, ob die das so eingefädelt hat, ob es Zufall ist, jemand Nick neben ihr platziert hat, oder aber der sich selber dahin gesetzt hat, das interessiert erstmal nicht.
    Dann schraubt man sich selbst zurück und beruhigt sein Gemüt damit, dass man die potentielle Rivalin bald schon ausschaltet.
    Sie versucht also nicht Miri mit Flips zu verkuppeln, weil sie denkt, die beiden würden gut zueinander passen und Miri wäre dann nicht allein, nein, sie tut es für sich selbst, um eine Konkurrentin loszuwerden.
    Schäm dich, Madeline. Auch wenn ich es irgendwo verstehe, und glaube, dass so mancher von uns in dem Alter vielleicht genauso gehandelt hätte.


    Tja, das wird auf jeden Fall noch sehr interessant in diesem Landschulheim. Und nun schlaf mal schön!

    Was für eine späte Erkenntnis, kann man da nur sagen!
    Obwohl WIR das ja schließlich alle längst wussten. Aber es tut gut, zu sehen, dass er es auch endlich erkannt hat. Lange genug hat es gedauert, oder?


    Nun, und wenn DAS kein Fehler war, diese Frau zu verlassen für so ein Ekelpaket, dann weiß ich auch nicht. Lara mag ihre Fehler gehabt haben, das streite ich gar nicht ab, an dem ganzen Schlamassel sind alle beide schuld, doch im Gegensatz zu Terry hat Lara schneller gelernt.
    Und nun sind sie beide einsam und allein.


    Und Terry hat ein Monsterkind am Hals, ein echtes Friedbert-Produkt. Da geht so einiges nicht mit rechten Dingen zu. Wer weiß, was dieser Kerl schon vor der Geburt mit dem Kind angestellt hat, oder aber spätestens danach mit dieser eigenartigen Milch.
    Es ist nicht gut für Kinder, Entwicklungsstufen zu überspringen. Friederike ist das beste Beispiel.
    Den eigenen Vater als Niete zu bezeichnen, du meine Güte, ich bin zwar kein Fan von Schlägen, aber dieses Kind hätte eine Tracht Prügel verdient, wenn man nicht genau wüsste, dass sie im Grunde nichts dafür kann.


    Aber ich hoffe und wünsche mir, dass diese Kreation für Friedbert irgendwann nach hinten losgeht. Möge sie mit ihm irgendwann genauso geringschätzig umgehen, wie er es mit Terry getan hat.
    Vielleicht begreift er dann, was Liebe und Vertrauen wert sind.


    Aber wenigstens hast du uns einen Lichtblick in Terrys Leben gezeigt. Sirius, der ist nämlich herzallerliebst. So was niedliches und ein richtiges kleines Seelchen. Böse, böse Friederike, lass bloß deine Finger von ihm, sonst gibt's mächtig Ärger!
    Nein, ich korrigiere mich, zwei Lichtblicke. Immerhin geht Terry nun wieder arbeiten. Das wurde aber auch Zeit, immer nur zuhause, immer nur Kinder hüten, da fällt einem irgendwann die Decke auf den Kopf, ob man nun Mann oder Frau ist.
    Also Terry, gut gemacht, selbst wenn du mal wieder einen kleinen Anschub gebraucht hast, das Richtige zu tun. Was würdest du wohl ohne deinen Sohn tun, was?


    Wie gehts eigentlich Sohn Nummer 2?



    Edit: Danke Doxxy, entweder liest du meine Gedanken, oder aber Lenya hat bei uns allen heute die gleichen hervorgerufen.

    Ich muss dir schon wieder ein Kompliment machen. Einfach weil es mir beim Lesen mal wieder so richtig ins Auge gesprungen ist, wie realistisch deine Simsies doch aussehen, diesmal war es die Lehrerin und Salomes Vater.
    Wie machst du das nur?
    Und noch eines mag ich an deiner Geschichte, dass die Fortsetzungen immer schön lang sind, nicht dass man gerade erst wieder drin ist, und dann ist es schon wieder vorbei.
    Ich hab es gern, eine Weile wieder in einer Geschichte verweilen zu können, wie sollte man sich sonst in die Figuren hineinfinden. Also danke auch dafür!


    Der Reihe nach: Aidan, der Junge wird mir immer sympathischer, ich find es toll, wie er mit seiner Schwester umgeht und schon wie er sich gegen die Bezeichnung Flamme für Bernadette weigert, das lässt vermuten, dass es diesmal, im Gegensatz zu wohl manchem anderen Mal eine sehr ernste Angelegenheit für ihn ist.
    Und er ist absolut süß, zum Anbeißen, das kann ich nur wiederholen, kein Abrutsch-Schönling, aber mit richtiger Ausstrahlung. Echter Zweimal-Hingucker.


    Tja, wer von uns erinnert sich nicht an das Chaos, das jedes Mal ausgebrochen ist, wenn die Klasse einen Ausflug macht, man kann die Stimmung und das Tohuwabohu gut nachfühlen. Lehrer möchte ich da nicht sein, schlimmer als einen Sack Flöhe zu hüten!
    Und das Gestreite um die Betten kennt natürlich auch jeder.


    Und schon hab ich einen neuen Chari, den ich nicht leiden kann, diese Severina, ich mag zwar den Ausdruck Tusse nicht besonders, aber ohne Vorurteile wälzen zu wollen, glaube ich doch, sie gehört dazu.
    Da kann einem die arme, völlig verschüchterte Betty richtig leid tun. Sie macht auf mich den Eindruck, als würde sie glauben, sie könne von Glück reden, dass sich Severina mit ihr abgibt, weil es ja sonst keiner tun würde, und sie sich deshalb alles gefallen lässt, um sie nicht zu verlieren. Armes Mädchen!


    Caro the Devil? *herzlich gelacht hab* Ich weiß nicht, ob die Bezeichnung stimmt, aber im Augenblick finde ich sie richtig sympathisch. Leichte große Klappe, aber zumindest einen guten Blick, selbst wenn es tatsächlich nur das schlechte Gewissen sein sollte, dass Madi auf den Gedanken bringt, beim Stichwort Drogen besonders angesehen zu werden.
    Aber da kann man mal sehen, dass sie sich im Grunde ihres Herzens damit doch nicht wohl fühlt, weiß, dass sie lieber die Finger davon lassen sollte. Aber wenn das Herz verückt spielt, muss der Verstand schweigen.
    Hoffentlich kriegt sie die Kurve, bevor es zu spät ist.
    Immerhin hat sie zwei Leute an ihrer Seite, die es, zumindest sieht es bisher so aus, wirklich gut mit ihr meinen.


    Alles in allem wieder sehr gelungen. Es macht von mal zu mal mehr Spaß das zu lesen, zum einen, weil man sich selbst wieder in seine eigene Schulzeit zurückversetzt fühlt. Du schreibst nicht einfach eine der üblichen "Hilfe, ich bin verliebt, aber er liebt eine andere" Teenager-Story (wie befürchtet, sorry noch mal), sondern eine Geschichte, die aus dem Leben selbst stammen könnte.
    Und das machst du auch noch gut.
    Danke an meine liebe Freundin, für den Tipp.
    Und danke dir, fürs Schreiben!


    Sobald sie vollends verschwunden war, fuhr Reshanne mit einem Ruck nach oben.
    Hatte sie etwa geträumt? Das war unmöglich, Elo-i schliefen nicht, wie sollten sie dann träumen? Und doch hatte sie sich in den letzten Minuten im Ratssaal befunden und lag jetzt immer noch hier auf ihrer Liege, ohne das geringste Zeichen, sich bewegt zu haben.
    Gaukelte ihr der Kummer etwas vor? Oder hatte diese Begegnung gerade eben tatsächlich stattgefunden? Eine Begegnung, die sich jeder Elo-i sehnlichst wünschte, ohne dass ihm dieser Wunsch je erfüllt worden wäre. Aber sie hatte sie gesehen, sogar mit ihr gesprochen und Melynne, wie es den Anschein hatte, ebenfalls. Warum hatte sie nie ein Wort darüber verloren, nicht einmal ihr gegenüber?
    Was hatte man ihr geraten, noch einmal in den Spiegel zu sehen? Nun, alles, was sie tun musste, um ein Trugbild auszuschließen, war, genau das zu tun.



    Ganz wohl war ihr nicht dabei, als sie jetzt vor den Spiegel trat und hinein sah. Doch was sie gerade jetzt am dringendsten brauchte, waren Antworten, und die sollte ihr ausgerechnet der Spiegel geben. Seit Varik in ihn eingedrungen war, hatte sie ihn nur noch dann benutzt, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Sie fürchtete, dem Herrn der Finsternis sonst ungewollt wertvolle Informationen zu überlassen. Nun hoffentlich war er gerade zu sehr mit seinem neuen Werkzeug beschäftigt, um sich um sie zu kümmern.
    Sie schloss kurz die Augen, atmete tief ein und befahl dem Spiegel, ihrem Willen zu gehorchen.
    „Zeige mir die Antwort auf meine Frage. Wie kann man diese Katastrophe abwenden?“ Nichts, der Spiegel hörte sie zwar, er reagierte auch, doch alles, was er ihr zeigte, war noch immer ihr eigenes Spiegelbild.
    „Was kann ich tun?“
    [FONT=&quot]Nebel hüllte den Spiegel ein, ihr Bild verblasste, strahlendes Licht flammte auf.



    [/FONT] Und dann erschien es erneut, jenes Bild aus ihrer Einführung. Es hatte sich ganz leicht verändert, doch es war ohne Zweifel das gleiche Bild. Diesmal erlaubte ihr der Spiegel einen näheren Blick und was ihr auf den ersten Blick auffiel, war die Frau, die hinter dem Bett stand. Ohne Zweifel, die Tracht, der Stirnschmuck, das war eine von Zardons Cha-yi. Bedeutete das etwa, Zardons Plan war die tatsächlich die Lösung.
    „Sieh genau hin, Reshanne, ganz genau.“ hörte sie wieder ihre Stimme, diesmal noch eindringlicher, beschwörender. „Verschließe dich nicht vor der Wahrheit, nur dann wirst du es sehen!“
    Die Wahrheit, welche Wahrheit? Warum sollte sie sich der verschließen? Sie bemühte sich doch!
    Das Bild begann schon zu verblassen, als habe der Spiegel es aufgegeben, ihr Dinge zu zeigen, die sie nicht entschlüsseln konnte. Doch dann stutzte sie und befahl dem Spiegel, das Bild wieder zu schärfen. Sie beugte sich ganz nah an die glatte Oberfläche und nickte langsam. Jetzt hatte sie verstanden!
    [FONT=&quot]Das Bild verschwand, doch das Licht blieb, auch als Reshanne sich von dem Spiegel abwandte.



    [/FONT] Jetzt endlich wurde ihr klar, warum Melynne ihr die Wahrheit verschwiegen hatte. Und auch warum sie sich so plötzlich zurückgezogen hatte. Was für eine grausame Entscheidung!
    Und sie selbst? Sie stand jetzt vor der gleichen! Wie würde ihre ausfallen? Nur wenn sie diesmal die richtige Entscheidung traf, konnte sie diesen Wahnsinnn ein für alle mal beenden.
    Ein leises Räuspern riss sie aus ihren Gedanken. Als sie den Kopf wendete, sah sie Cyros vor dem großen geschmiedeten Tor stehen.
    [FONT=&quot]„Darf ich hereinkommen?“ Ihr Herz wurde gleichzeitig leicht und schwer, als sie ihrem Mann zunickte und sich dadurch ein Flügel öffnete, um ihn hindurchzulassen. Gleichzeitig verschwand das Licht, welches soeben noch alles hier in seiner Wärme eingehüllt hatte.



    [/FONT] „Ich wollte dich gewiss nicht stören!“ entschuldigte er sich, doch sie wehrte ab.
    „Du störst nie. Ich wäre ohnehin gleich zu dir gekommen.“
    „Dann sollte ich wohl schnellstens wieder gehen!“ meinte er verschmitzt und machte schon Anstalten, sich umzudrehen, als sie ihn zurückhielt.
    „Nein, bitte bleib bei mir. Du kommst wie gerufen. Ich ... ich möchte dich etwas fragen.“
    Erwartungsvoll, aber auch ein wenig beunruhigt, ob der Ernsthaftigkeit in ihrem Blick sah er sie an.
    „Hat es dich sehr gestört, dass Melynne mich damals zur Herrscherin gemacht hat?“
    „Gestört? wiederholte er überrascht. „Warum sollte es mich stören?“
    „Nun ja, es war doch nicht vorgesehen, als wir beide heirateten, und jetzt musst du dauernd hinter deiner Frau herlaufen, auf sie warten und......“
    „Das quält dich?“ unterbrach Cyros seine Gemahlin und griff nun seinerseits nach ihrer Hand.
    „Varik hat es gequält.“



    Er musterte einen Moment intensiv den Ring, der sowohl an ihrer als auch an seiner Hand glänzte, bevor er mit fester Stimme erklärte: „Ich bin nicht Varik. Meine eigenen Aufgaben genügen mir vollkommen. Und es ist und war mir immer egal, wer du bist!“ Er strich ihr zärtlich über den Handrücken und lächelte. „Mag sein, dass deine Eltern sich eine Verbindung zwischen uns in den Kopf gesetzt hatten, aber ich hätte dich nicht geheiratet, wenn es nicht auch mein eigener Wunsch gewesen wäre. Und nach deiner Ernennung, über die ich im übrigen sehr stolz bin, was hätte mich daran gehindert, dich zu verlassen, sollte es mich wider jeden Verstand doch stören?“
    „Niemand verlässt die Herrscherin!“ flüsterte Reshanne heiser.
    „Das wäre ein unerhörter Skandal gewesen, nicht wahr?“ grinste Cyros wie ein kleiner Junge, bevor er wieder ernst wurde. „Dennoch hätte ich es getan, wenn es einen Grund dafür gegeben hätte.“
    „Und den gab es nie?“
    [FONT=&quot]„Nie!“ bestätigte er und führte ihre Hand an die Lippen. „Ich liebe dich, Reshanne, genauso wie ich es getan habe, als du meine Frau geworden bist, vielleicht sogar noch mehr.“



    [/FONT] Voller Zärtlichkeit strich ihm Reshanne über die Wange. „Versprich mir, dass sich das nie ändern wird, ganz egal, was auch passiert.“
    „Was soll denn passieren?“ fragte er mit einem unguten Gefühl.
    „Ich werde eine Entscheidung fällen müssen, eine wichtige Entscheidung, für uns alle, eine grausame. Und ich weiß nicht einmal, ob es die richtige sein wird. Ich kann es nur hoffen. Doch ich möchte nicht, dass du .....“
    „......dass ich?“
    „......dass du deshalb aufhörst, mich zu lieben!“
    Erschrocken schob er sie von sich und entdeckte überrascht eine Träne, die ungehindert ihre Wange herunterlief. Nichts hätte ihn mehr erschüttern können, denn Reshanne weinte nie. Nicht dass die Elo-i nicht dazu in der Lage wären, sie taten es nur höchst selten.
    "Bitte!" wiederholte sie. "Versprich es mir!"



    Er nahm ihren Kopf in seine Hände, zog sie ganz nah an sich heran und flüsterte: "Ich verspreche dir, ich werde dich immer lieben, egal, was du tust."
    Ein dankbares Lächeln belohnte ihn, als er seiner Frau einen zärtlichen Kuss auf die Lippen hauchte.


    [FONT=&quot]Reshanne fühlte sich ungewohnt erschöpft, als sie in den Ratstempel zurückkehrte. Der Schock, dass ausgerechnet Zardon hinter ihrem Rücken eine solch unerhörte und zudem auch noch verbotene Zeremonie wie die Vereinigung mit einem Menschen durchzuführen wagte, saß tief. Auch schienen weder er noch Zaide einzusehen, wie unmöglich es war, ein Wesen von solcher Macht, wie es Celia jetzt schon war auch noch mit den Kräften einer Herrin des Lebens zu versehen. Niemand wusste, ob durch diese Vereinigung tatsächlich alles von Variks dunkler Energie in ihr gelöscht wurde, ob sie nicht irgendwann einmal seinen Gelüsten verfallen würde, dann hätten sie die Palastrevolte, vor deren Beginn sie standen, nicht aufgehalten sondern nur verschoben. Warum sahen sie das nicht ein?



    [/FONT] Reshanne schloss die Augen. Nur einen Moment Ruhe wollte sie sich gönnen, bevor sie sich wieder mit der Frage herumquälen musste, was sie nun tun sollte. Einen Moment, den sie für gewöhnlich nutzte, um ihre Gedanken durch das Universum eilen zu lassen, in die unendliche Dunkelheit der Nacht einzutauchen und sie gleich einem Stern zu erhellen. Sie liebte diese Momente, in denen sie, gänzlich losgelöst von ihrer physischen Existenz, einfach nur die Schönheit dessen zu genießen vermochte, was sie so mühsam zu bewahren suchte. Doch heute gelang es ihr nicht. Ihre Gedanken blieben gefangen in ihrem kleinen Refugium, drehten sich einzig und allein um ihre große Sorge, sie alle zu retten, und dass ohne diesen kleinen mutigen Menschen zu opfern. Sie musste fast schmunzeln, als sie an die wenig schmeichelhaften Gedanken dachte, die sie von ihm empfangen hatte, als sie die Zeremonie unterbrochen hatte. Aber die Chance für ein Gelingen dieses Wahnsinns war einfach zu gering, oder doch nicht?
    Immer fester schlossen sich ihre Augen, immer tiefer zogen ihre Gedanken sie in die Dunkelheit und dann......



    Sie fand sich, ohne dass es ihr bewusst geworden wäre, sich von ihrer Liege erhoben zu haben, mitten im Lauf in einem Seitengang der Großen Ratshalle wieder. Verwundert sah sie sich um, was war mit ihr geschehen? Wo wollte sie hin?
    Neben ihr flammten in gewohnter Weise die Kerzen auf, sobald sie ihnen näher kam, doch sonst lag der Tempel in tiefer Nacht, selbst die Sterne über ihr schienen sich verdunkelt zu haben. Nur die Blumen dufteten wie immer intensiv in ihren Schalen, und auch die Brunnen warfen noch immer ihr Wasser in gichtsprühenden Fontänen weit in die Höhe. Nichts deutete daraufhin, wie nah ihre Welt vor der Katastrophe stand.
    Kopfschüttelnd ging Reshanne weiter, um in ihr Refugium zurückzukehren. Da ihr die Ruhe offensichtlich versagt blieb, konnte sie auch gleich weitergrübeln. Nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen verfluchte sie den Augenblick, an dem die gesamte Macht des Universums auf die übergegangen war.
    [FONT=&quot]Oh warum nur hatte Melynne sich keine andere ausgesucht, warum nicht ihre Schwester, die doch um so vieles stärker war als sie selbst?



    [/FONT] „Aber du bist doch stark genug!“
    Reshanne hob den Kopf auf der Suche nach dem Ursprung der Stimme. Sie kam direkt von ihrem eigenen Thron, der, wenn keine Ratsversammlung stattfand, mit einem Schleier aus hauchdünnen Fäden verhangen wurde.
    Auf ihrem Sessel saß eine Frau, die sich, als Reshanne näher trat, langsam erhob und sie ansah.
    Reshanne war viel zu erstaunt, um empört darüber zu sein, dass jemand es wagte, ihren Platz einzunehmen, noch sich darüber zu wundern, wie es dieser Person gelungen war, überhaupt in den Ratstempel vorzudringen.
    „Wer bist du?“ flüsterte sie, weil ihre Stimme ihr den Dienst versagte.



    „Weißt du das nicht?“ fragte die Gestalt und trat näher an den Schleier heran, sodass Reshanne selbst das gütige Lächeln auf ihren Lippen sehen konnte. Und noch während sie ihr fasziniert entgegenstarrte, unfähig sich zu rühren, überkam sie eine tiefe Ruhe und Zufriedenheit und es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.
    „DU bist es!“ rief sie und wollte sich zu Boden werfen, nur um feststellen, dass ein leichtes Kopfschütteln der Frau schon genügte, sie daran zu hindern. „Ich dachte, wir alle dachten, du hättest uns verlassen!“
    Wieder schüttelte die Frau sacht den Kopf, dass ihre silberglänzenden Haare auf und nieder tanzten. „Ich habe euch nie verlassen, ich bin immer bei euch, in jedem einzelnen von euch. Ihr erinnert euch nur nicht mehr daran.“
    „Warum bist du hier?“
    „Weil du mich um Hilfe gebeten hast!“
    [FONT=&quot]„Habe ich das?“ Reshanne verstand nichts mehr. Wann sollte sie das getan haben?



    [/FONT] Die Frau trat durch den Schleier hindurch und schwebte die Stufen zu Reshanne hinunter.
    „Du hast eine Frage, die du selbst nicht beantworten kannst. Darum bin ich hier. Und es ist nicht das erste Mal, dass mir diese Frage gestellt wurde.“
    „Nicht? Wer hat es noch getan?“ fragte Reshanne, obwohl sie die Antwort eigentlich schon wusste.
    „Deine Vorgängerin!“ bestätigte die Frau. „Und ich werde dir die gleiche Antwort geben wie ihr, denn wie es scheint, habt ihr mich beide beim ersten Mal nicht verstanden.“
    „Beim ersten Mal?“
    „Der Spiegel, Reshanne, der Spiegel. Erinnerst du dich nicht mehr daran, was er dir bei deiner Einführung gezeigt hat?“
    [FONT=&quot]„Doch, nur hab ich es nicht deuten können.“



    [/FONT] „Dann musst du wohl noch einen weiteren Blick hineinwerfen, mein Kind!“
    „Aber der Spiegel erlaubt doch jeder Herrscherin nur einen einzigen Blick in die Zukunft.“
    „Und wer hat das festgelegt?“ fragte die Frau mit einem weiteren hintersinnigen Lächeln, während sie an ihr vorbei ging.
    „Du!“ antwortete Reshanne.
    [FONT=&quot]„Eben!“ Die Frau nickte zufrieden, entfernte sich mit langsamen Schritten immer weiter von ihr und wurde mit jedem einzelnen immer durchsichtiger und durchsichtiger. „Sieh hinein, in den Spiegel, Reshanne, aber sieh genau hin, erkenne die Wahrheit, und du findest, wonach du suchst. Hab keine Furcht, du wirst nie, niemals allein sein, wir alle sind bei dir!“
    [/FONT]



    +++++++
    zu Teil 2

    Nein, ihr seht jetzt nicht falsch, ich bin es schon wieder. Und ich hab auch eine kleine FS für euch, nicht ganz so lang wie gewöhnlich, aber da diese Geschichte heute genau ein Jahr lang läuft, konnte ich einfach nicht anders.


    Zunächst mal nehm ich die Gelegenheit zum Anlass, euch allen noch einmal ganz speziell zu danken für eure Treue, eure Aufmunterung, als ich sie brauchte (siehe kaputter Rechner!) und die vielen lieben Kommentare, die überhaupt erst dafür gesorgt haben, dass sie tatsächlich so lang geworden ist. Mit soviel Resonanz hätte ich nie gerechnet, gerade weil es ja doch ein Thema ist, dass nicht ganz so viele anspricht.
    Also lasst euch alle ganz lieb knuddeln :knuddel, ganz gleich, ob ihr nun "nur" gelesen habt oder auch geschrieben.


    :rosen :rosen :rosen :rosen Danke, danke, danke!



    Nun aber noch zu euren letzten Kommentaren, die wollen wir ja nicht vergessen!


      Julsfels: tja, ich hab Urlaub und ich bin in Schreiberlaune, und jetzt musst du schon wieder lesen.
    Oh, diese alternative Möglichkeit ist wirklich sehr, sehr übel.
    Zu deinen Endvorschlägen sage ich jetzt absolut gar nichts. Nein, gar nichts, obwohl ich bei der Vorstellung, Celia würde mit ihren Flügeln bei Catherine reinrauschen, schon recht schmunzeln musste.



      WoWMissy: ich hab auch gelacht beim Schreiben.
    Allerdings hätte Nick auf diesem Wege Celia höchstens retten, aber nicht zurückbekommen können, denn er wäre nicht mehr dagewesen. Aber sie spielt in seinen Überlegungen natürlich eine Riesenrolle.
    Zu Reshanne gibts unten mehr.



      Dani: Ach so schwer es gar nicht gewesen, ihn als lebendig in seiner Welt zu präsentieren. Immerhin wurde seine Leiche ja ziemlich derangiert. Er hätte ja genauso gut in der Pathologie wieder aufgewacht und dann irgendwo durch die Gegend geirrt sein, und die haben da ein kleines Feuerwerk veranstaltet, um zu vertuschen, dass ihnen jemand abhanden gekommen ist. Möglich ist immer alles!
    Aber sein Schicksal stand sowieso fest. Am Anfang waren es noch zwei Varianten, eine gute, eine schlechte. Du kannst jetzt raten, wofür ich mich entschieden habe! :mies ( ja, ja ich weiß, bös ich bin)


      Gabi: mein Zardon? Oh ja, der ist ein Buch mit sieben Siegeln. Gerissen ist er alle mal, und zu allem entschlossen.
    Nicolas hat ihm auf jeden Fall sehr imponiert, aber wäre er nicht sein Urururenkel (auf die restlichen Urs verzichte mich mal), dann wäre vermutlich nicht mal seine Seele von ihm übrig geblieben. Er ist doch arg aufbrausend.
    Reshanne- siehe unten
    Die erwähnten zwei Bilder sind übrigens auch meine liebsten gewesen.
    Und natürlich darfst du spekulieren soviel du willst, ich bitte sogar darum, nix macht mir mehr Freude.


      Solea:stimmt auffallend. Nicolas ist immer noch sowas von verliebt in die Frau, die ihn ähm umgebracht hat, dass er wirklich alles tun würde, um sie wieder zu dem zu machen, was sie einmal war.
    Na ja, und Zardon hat das Angebot ernst gemeint, er wollte ihn wirklich wieder lebendig machen, ohne eine Vorstellung zu haben, wie es dann weitergehen soll, ohne Nick.
    zu Reshanne: siehe unten



      cassio: ich mag dein Bauchgefühl. Mal sehen, ob es recht hat.
    Deine Meinung über Zardon kann ich verstehen, so soll sie auch sein, selbst wenn ich zu seiner Ehrenrettung sagen muss, dass es gar nicht soooo falsch ist, dass er in seinen Augen wirklich einen verdammt guten Grund hat, so zu handeln und nicht anders. Aber warte es ab, man soll ja niemanden vor dem Ende verdammen!
    Das gilt im übrigen auch für Reshanne.
    Und was Celia so treibt? Oh, die lernt gerade, wie man so richtig schön böse ist.


    @ Lenya: ja, ja, ich weiß, dass du Zardon schon längst am liebsten den Kopf abgerissen hättest, es ja selber im Special tun wolltest, aber ich hoffte doch sehr, dass du mit dieser Variante genauso zufrieden bist.
    Mit Recht, wie es scheint.




    Und nun noch zwei Bemerkungen an alle:


    Wer sich wie einige Kommischreiber auch fragt, ob Reshannes Eingreifen nun gut oder schlecht für Nicolas war, nun, der möge sich die Frage stellen, was andererseits mit ihm geschehen wäre. Dann hat er die Antwort.


    Und noch zu Reshanne, um die es gleich in der nächsten FS gehen wird. Man mag vielleicht ihre Handlungsweise nicht immer verstehen, aber ehrlichgesagt, ich möchte nicht in ihrer Haut stecken.
    Fast unbegrenzte Macht zu haben ist selten ein Vergnügen, eher eine große Last. Und ob eine Entscheidung nun richtig oder falsch gewesen ist, das zeigt für gewöhnlich erst die Geschichte.
    Aber wie schon gesagt, noch ist die Story nicht zu Ende. Und das endgültige Urteil steht ja wohl noch aus.


    Und nun liebe Leser und Schreiberlinge, auf zur heutigen Jubiläumsfortsetzung von Celia.



    Zu deiner Frage: Ja man merkt, dass du dir sehr viel Mühe gegeben hast mit dem Text, er liest sich sehr angenehm, die Stimmung der Figuren kann man so gut nachvollziehen.
    Und die Bilder passen perfekt. Auch wenn mir der arme Andreas ein bisschen leid tut, viel zu verdienen scheint er nämlich wirklich nicht, betrachet man sich mal seine Wohnung!


    Aber das Mädchen tut mir leid. Erst der Tod der Eltern, der doch nun wirklich schon traumatisch genug war, und dann mit dieser Großmutter leben zu müssen, die anscheinend kaum mehr als Kälte im Herzen trägt. Und der Großvater, der sich gegen seine dominante Frau nicht auflehnen mag oder kann.
    Toll, armes Kind!
    Und jetzt fahren die zwei mal einfach so für sechs (!) Wochen in die Karibik, jetzt! Warum zum Teufel (sorry) nehmen sie das Kind in seinen Ferien nicht einfach mit, damit es auf andere Gedanken kommt? Pfeif auf die Schule, da nimmt man ein paar Bücher mit, setzt sich gemeinsam mit ihr in die Sonne, das geht auch!
    Aber nein, da lädt man das Kind bei einem völlig überforderten Onkel ab, der kaum für sich selber sorgen kann, geschweige denn für ein traumatisiertes Kind!
    Das ist für mich ein Fall fürs Jugendamt!


    Und nun stell ich mir auch die Frage, wo Andreas das Geld für die (schon wieder) neuen Möbel hernehmen will, die alten (auch neuen) umtauschen?


    Und ich glaube dem Mädchen! Wer weiß, was sie gesehen hat, etwas sehr wichtiges auf jeden Fall, jemanden den sie nicht anders bezeichnen kann, der deshalb zum Schwarzen Mann wird.
    Warum glauben die Erwachsenen Kindern eigentlich nie? Warum vergessen Erwachsene eigentlich immer, dass sie auch mal Kinder waren, und genauso darum gekämpft haben, ernst genommen zu werden!?


    Sorry fürs Aufregen, ich mach das zu gern. Deutliches Zeichen, dass die Geschichte mich anspricht, auch wenn ich cassio zustimmen muss, dass auch mich erst die Fortsetzung dazu animiert hat, diese Geschichte zu abonnieren und weiterzuverfolgen. Jetzt scheint es zumindest recht interessant zu werden. <g>

    Du bist doch sowas von fies!
    Wie kannst du denn ausgerechnet jetzt aufhören?
    Aber typisch, und jetzt hängen wir wieder da, regen uns über Fabergé und sein schlechtes Timing auf und warten händeringend, wie du ihn da wieder rauslotst.
    Wer sind die beiden Frauen, Maria und Maria Magdalena? Und nun stelle man sich mal vor, was für einen Schock die beiden Ärmsten kriegen werden, wenn sie den Mann mit all seiner Technik unter dem Tisch finden. Der muss ihnen ungefähr so vorkommen wie uns ein Außerirdischer!


    Und noch eine andere Frage bewegt mich, da es sich ja um ganz gewöhnliche Becher handelt, wie will Fabergé Gawain beweisen, dass es sich tatsächlich um DEN Becher handelt.
    Dann müsste der Gral ja irgendwelche Kräfte haben, und darüber gibt es zwar Spekulationen aber keine konkreten Beweise. Also darauf bin ich sehr gespannt!


    Muss ich noch sagen, dass mir auch diesmal die Bilder mehr als gefallen haben?
    Muss nicht, aber ich mach's trotzdem!


    Ich hoffe inständig, du planst bereits was neues, denn so ein Talent darf man nicht nur an die Arbeit verschwenden!

    Das war eine sehr gute Frage, Miri: "Wenn der auf solche...steht, was willst du dann noch von dem?"
    Ja, das frag ich mich ehrlich gesagt auch. Was will sie von diesem Nick? War der Trip so gut? Das kann ich mir gar nicht vorstellen!
    Außerdem scheint sich Madi durch ihn nicht gerade zum Besten zu entwickeln. Wenn sie schon alles und jeden anblafft, der es wagt, sich nach ihrem Befinden zu erkundigen.


    Und mal ernsthaft, da merkt man, wie wenig reif sie doch ist, wenn sie Nick allen Ernstes abnimmt, dass der Kerl eine Grippe hatte. Wenn sie es schluckt, dass er sich immer nur dann meldet, wenn sie ihm nachläuft, brav wie ein Hündchen!
    Und jetzt diese...... Mann, mir fällt gerade kein passendes Wort für diese "Dame" ein! Die sieht aus, als wäre sie erst in den Säureeimer und dann in den Schminktopf gefallen!
    Die Kundinnen (welcher Art auch immer) tun mir leid! Ich würde schon bei ihrem Anblick, aber spätestens bei ihrer Piepserei die Flucht ergreifen.
    Also wenn du uns gegen sie einnehmen wolltest (und damit auch gegen Nick), dann Gratulation, es ist dir gelungen!
    Ich mag sie nicht!
    Ich mag Nick nicht!


    Aber ja, ich mag Miri. Und Madi braucht jemanden, der sie ab und an auf den Teppich zurückholt, auch wenn sie das gar nicht hören mag. Liebe macht ja blind (wo hab ich den Satz das letzte Mal losgelassen? Ich steh auf ihn und er ist ja sooooo wahr!), aber Madi verliert nicht nur ihr Augenlicht, sondern auch ihren Verstand. Da muss ihn ja wenigstens einer behalten!
    Danke Miri!


    Und nun bin ich mal ganz gespannt auf deine Landschulwoche, mit gleich zwei Vätern.
    Und dann ist ja auch noch diese interessante Anspielung auf ein neues (altes?) kleines Geheimnis im Hause von Miri. Sehr geschickt, das so nebenbei zu erwähnen. So was tust du gern, man stutzt kurz, dann kommt schon wieder der nächste Hammer und man hat es fast schon wieder vergessen!


    Was die Kommilänge betrifft, versprechen kann ich da gar nichts, eher eine Warnung aussprechen. Je besser die Geschichte, desto mehr wird es. Ich kann gar nichts dafür, es schreibt sich ganz von allein!
    Also kann ich getrost alle Schuld auf dich abwälzen. Beruhigendes Gefühl! <ganz frech grinst über beide .....>


    Zur gleichen Zeit aber tauchte ein weiterer, diesmal aber unangekündigter Besuch vor den Toren des Tempels auf.
    „Seltsam!“ meinte Zaide zu ihrer Schwester. „Müsste nicht wenigstens eine von Zardons Cha-yi kommen und dich begrüßen, wenn er selbst nicht da ist.“
    „Ja, so müsste es sein!“ antwortete Reshanne und ließ den Blick über den hellerleuchteten Tempel schweifen. Zardon hatte sich heute kurzfristig im Rat entschuldigen lassen und so hatte sie beschlossen, ihn gemeinsam mit ihrer Schwester in seinem eigenen Heiligtum aufzusuchen. Normalerweise tat sie das niemals unangemeldet, selbst wenn es ihr als Herrscherin natürlich zustand, gerade diesen Tempel aufzusuchen, wann immer sie es wünschte. Doch die Zeit drängte ebenso wie so mancherlei Frage nach einer Antwort verlangte.
    „Spürst du das auch!“ stieß sie nach einer Weile hervor und Zaide nickte.
    „Hier stimmt etwas nicht. Ich weiß nicht was, aber da ist etwas, das hier nicht sein sollte. Ob ihm etwas zugestoßen ist? Varik.... womöglich....?“
    [FONT=&quot]„Nein!“ Reshanne schüttelte energisch den Kopf. „Überall, nur nicht hier! Nein, es ist etwas anderes! Komm!“



    [/FONT] Ihre Ahnung trog sie nicht, wie sie nur wenig später entsetzt feststellen musste, als sie an der Seite ihrer Schwester die Halle der Quelle betrat. Das blaue Flamme brannte, Zardon stand neben dem Abbild der Großen Mutter, ihm gegenüber schickte sich ein Mensch, oder vielmehr das, was einmal ein Mensch gewesen war, an, in das Wasser der Quelle einzutauchen.
    „Sofort aufhören!“ befahl sie mit donnernder Stimme, das Bein des Mannes blieb in der Luft hängen, als er sich nach ihr umdrehte. Und auch die neben ihm stehende Cha-yi fuhr mit einem leisen Schrei herum.
    „Was fällt dir ein, Zardon?“ rief sie zu ihm hinüber, als er keine Anstalten machte, zu ihr zu kommen. Vollkommen reglos stand er da, Enttäuschung auf seinem Gesicht und, das machte vor allem Zaide stutzig, Verzweiflung in seinem Herzen.
    „Was hat ein Mensch ohne meine Erlaubnis in dieser Halle zu suchen? Ich glaube, du schuldest mir eine Erklärung!“ Und nicht nur eine, dachte Reshanne bei sich, während sie ihre Aufmerksamkeit auf den Mann am Beckenrand richtete. „Du da! Du kommst sofort nach oben!“
    [FONT=&quot]Zaide legte ihr die Hand auf den Arm und meinte: „Ihn überlass ruhig mir, sprich du mit Zardon!“



    [/FONT] Während Reshanne Zardon mit einer mehr als herrischen Geste zu sich beorderte, und sich zur Seite wandte, ging Zaide nach unten. Schon als sie den ersten Schritt auf den jungen Mann zumachte, wusste sie, wen sie vor sich hatte. Es konnte gar nicht anders sein. Allein diese strahlenden Augen in ihrer für Menschen so ungewöhnlichen Farbe, die ihr nun fasziniert aber auch bang entgegensahen, würden ihn schon verraten, doch sie spürte noch so viel mehr Vertrautes in ihm, so vieles, was süße und gleichzeitig qualvolle Erinnerungen in ihr wachrief, dass sie gar nicht anders konnte, sie lächelte ihn mit solcher Güte an, dass fast augenblicklich jegliche Sorge aus seinem Gesicht verschwand.
    „Du bist also Nicolas Blandfort!“ meinte sie, und er nickte, unfähig, etwas zu sagen. „Wir hätten uns schon eher kennenlernen sollen. Ich bin Zaide, Celias Mutter!“
    „Du bist..... Seine ohnehin schon großen Augen weiteten sich noch mehr vor Erstaunen.
    „Ja Nicolas! Ich bin die Herrin der Seelen! Und nach euren Vorstellungen bin ich auch deine Tante, so wie Celia deine Cousine ist.“
    [FONT=&quot]„Ähm, ja, ich....“ weiß, hatte er sagen wollen, sich aber dann noch rechtzeitig daran erinnert, dass sowohl Keyla als auch Zardon ihm eingetrichtert hatten, niemandem von ihrer Existenz zu erzählen, schon gar keiner Elo-i, und wenn sie auch so liebenswürdig schien, wie diese. Celias Mutter, nun, er hatte sich die erste Begegnung mit seiner zukünftigen Schwiegermutter ein wenig anders vorgestellt. Ob er sie wohl nach Celia fragen konnte?



    [/FONT] Während sich Nicolas und Zaide voneinander angetan unterhielten und Theris sich wohlweislich entfernt hatte, musste sich Zardon der leidigen Aufgabe stellen, Reshanne zu erklären, was er da gerade zu tun beabsichtigte. Immerhin hatte er seinen Plan nicht mit ihr abgestimmt, geschweige denn sie um Erlaubnis gebeten, was er genaugenommen hätte tun sollen. Dieser Ort war nicht nur der Hort des Lebens, er war gerade für die Herrscherinnen von immenser Bedeutung, was ihm Reshanne gerade sehr verdeutlichte, indem sie stumm seinen Erklärungsversuchen lauschte und dabei starr auf die Statue vor ihr sah.
    „Du hast also von Anfang an gewusst, wie man Celia zurückholen und Varik ausschalten kann, und es für dich behalten!“ konstatierte sie bitter. „Du lässt uns alle händeringend nach einer Lösung suchen, und verfolgst stattdessen eigene Pläne. Und währenddessen ist Varik immer mehr erstarkt und erschafft aus dem armen Ding ein Wesen, das uns alle vernichten wird. Wie konntest du das zulassen? Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, schon an dem Tag, als du dich endlich entschlossen hast, mich über deine Verwandtschaft mit Celia aufzuklären?
    Zardon wusste darauf nichts zu erwidern, denn Reshanne hatte natürlich recht, er hätte ihr die Wahrheit sagen müssen, die ganze Wahrheit! Nur wie, ohne sein Kind zu verraten?
    [FONT=&quot]„Nun?“ fragte Reshanne ungeduldig, wandte sich ab und verließ die Quelle, nicht ohne Zardon unmissverständlich klar zu machen, dass er ihr zu folgen habe und sie eine Antwort von ihm erwartete.



    [/FONT] Auch Zaide und Nicolas begaben sich, nachdem sie Reshannes Weggang bemerkt hatten, nach oben. Auf dem Weg zur Tür blieb Nicolas stehen, und sah zu den Statuen hinüber, vor denen Reshanne eben noch selbst gestanden hatte. Zaide folgte seinem Blick, ging darauf zu und fragte: „Hat Zardon dir erzählt, was es damit auf sich hat?“
    Überrascht sah er sie an, las sie etwa seine Gedanken.
    „Ja, das tue ich.“
    „Können das alle Elo-i?“
    „Nein, nur die Mächtigsten unter uns.“
    Die Mächtigsten, so wie Celia, dachte er.
    „Ja, so wie Celia.“ bestätigte sie. „Doch als Mensch hatte sie die Fähigkeit verloren.“ Sie lächelte traurig, und er wusste, was sie ihm damit sagen wollte.
    „Jede der schwarzen Statuen steht für eine vergangene Herrscherin. In ihrem Sockel wird in einem speziellen Schrein ein kleiner Rest an Energie der jeweiligen Herrscherin aufbewahrt, wenn sie von hier aus ihre letzte Reise antritt, wodurch dieser Ort seine Kraft erhält und bewahrt. Immer wenn eine neue Herrscherin ihr Amt antritt, wird eine neue weiße Statue aufgestellt, die auf sie wartet, bis ihre Zeit gekommen ist. So wie jene auf der anderen Seite für Reshanne aufgestellt worden ist.“
    „Und warum ist die hier in der Mitte so hervorgehoben, die Blumen, die Säulen, die Kerzen?“
    [FONT=&quot]„Diese war die allererste, sie gehört der Großen Mutter, von der wir alle abstammen.“ Lächelnd wehrte Zaide weitere Fragen ab, denn im Augenblick drängte es sie, zu erfahren, was Zardon mit dem armen jungen Mann vorgehabt hatte.



    [/FONT] Reshanne, die das inzwischen wusste, war mit Zardon in die Große Halle zurückgekehrt.
    „Angenommen, ich unterstelle dir die besten Absichten!“ sagte sie gerade. „Angenommen, du hättest damit Erfolg, so stellt sich mir doch die Frage, ob du deinen Plan auch bis zum Ende durchdacht hast?“ Zardon kam gar nicht dazu, ihr eine Antwort zu geben. Er vermochte ohnehin nur aus ihrem Tonfall erahnen, wie verstimmt die Gebieterin wirklich war, weil sie sich vollständig gegen ihn abschottete. Doch er kannte sie gut genug, um gerade aus der sanften Stimme nur die schlimmsten Schlüsse zu ziehen. „Wenn du mit Hilfe dieses Menschen die Vereinigung mit Celia vollziehst,“ fuhr sie fort. „Wer soll denn dann dein Amt übernehmen, Ranyia kann die Traumwelt nicht einfach jemand anderem überlassen?“
    Das war die Frage aller Fragen. Und im Grunde hatte er ja längst die richtige Antwort parat. Dies war die beste Chance, Reshanne endlich alles zu beichten, und ihr die Zustimmung zu Keylas Rückkehr abzuringen. Dennoch entschied er sich in letzter Sekunde dagegen. Gerade jetzt bot ihre Welt keinen Schutz vor Varik, so verrückt es sich in seinen Ohren anhörte, doch in der Welt der Menschen war seine Tochter im Augenblick am sichersten. Solange Varik nicht ausgeschalten war, durfte er keine Möglichkeit bekommen, Keyla zu erreichen. Erst nach seiner Vernichtung würde Reshanne gar nicht mehr anders können, als Keyla die Rückkehr zu erlauben.



    „Nun?“ fragte Reshanne und sah ihn spöttisch an. „Hattest du das vielleicht in deinen Überlegungen vergessen?“
    „Nein, ganz und gar nicht!“ widersprach er. „Da gab und gibt es nur eine einzige logische Wahl.“
    „Und die wäre?“
    Zardon neigte den Kopf, als müsse er sich erst dazu durchringen, den Namen zu nennen, und da wusste sie es.
    „Nein!“ rief sie aufgebracht. „Niemals! Das hat Melynne schon bei deiner Tochter verboten und das aus gutem Grund!“
    „Und das war ein Fehler, wie wir alle ja wohl inzwischen wissen. Überleg doch mal, Reshanne, ein Wesen mit solcher Macht muss auf unserer Seite sein, und wo wäre sie besser aufgehoben als hier, im Schutz all deiner Vorgängerinnen. Meine Güte, sie könnte jeden von uns ersetzen, selbst dich!“
    „Um so mehr ein Grund, ihr nicht noch mehr Macht zu geben! Herrin des Lebens! Das fehlte noch!“ Beinahe kraftlos fiel sie auf den Thonsessel und lachte kurz in einem Anfall von Hysterie auf.



    „Aber Schwester, was soll denn dann mit ihr geschehen?“ rief Zaide, die gerade hinzugekommen war. „Du kannst sie doch nicht genauso verbannen, wie Melynne es mit Keyla getan hat.“
    „Doch das kann ich!“ sagte Reshanne. „Und ich werde es. Celia wird, wenn sie Variks Einfluss entrissen ist, ihre Fähigkeiten aufgeben und in die Menschenwelt zurückkehren.“
    „Aber dann wird sie sterben!“ Verzweifelt warf Zaide sich der Schwester zu Füßen. „Bitte, das darfst du nicht tun!“
    So unbewegt sie nur konnte, sah Reshanne über beider Köpfe hinweg.
    „Solange du mir keinen besseren Weg nennen kannst, der nicht unsere ganze Existenz erneut gefährdet, verbiete ich die Vereinigung mit diesem Menschen. Und diesmal wirst du tun, was ich von dir verlange, oder ich werde dich selbst verbannen! Ich habe es satt, dass jeder tut, was er für richtig hält. Dies ist keine Menschendemokratie. Unser System ist uralt, und ich werde nicht länger dulden, dass es von wem auch immer unterlaufen wird! Die Seele dieses Menschen wird Zaide in den Tempel der Ewigkeit bringen, der einzige Ort, wo er in unserer Welt hingehört, sein Körper wird von mir selbst verwahrt. Dies ist mein letztes Wort!“




    +++


    War er womöglich zu weit gegangen? Aber dieser Mann mit seiner offen gezeigten Verachtung hatte ihn so wütend gemacht, wie er es nicht mehr gewesen war, seit seine Mutter damals über seinen Kopf hinweg den Umzug beschlossen hatte. Damals, dieser verhängnisvolle Abend erschien ihm eine Ewigkeit her zu sein, damals, als er noch nicht einmal ahnte, in wen er sich da verliebt hatte, in eine Frau, die kein Mensch war, die ihm den Tod brachte, ihnen allen, wenn sie es nicht verhinderten. Doch was würde dann aus ihr werden? Keyla hatte ihm nicht sagen können, oder wollen, ob Celia diese Vereinigung, die Zardon durchführen wollte, auch überstehen würde. Nur wie gefährlich das für beide Seiten sei, das hatte sie immer wieder betont, wohl nur, um ihn davon abzubringen.
    [FONT=&quot]„Es ist gefährlich, und wir können alle dabei sterben!“ Nicolas erschrak zwar, als der Mann – und wie er aus den Augenwinkeln feststellte, auch Theris - so plötzlich hinter ihm auftauchte, doch er verzog keine Miene, wandte sich auch nicht um, sondern wartete. „Aber auch das wäre einer Herrschaft Variks vorzuziehen, glaub mir!“ Verschwunden schien aller Groll aus Zardons Stimme. „Für uns beide bedeutet das den Tod, egal wie es ausgeht, denn wir lösen uns auf, in einander und in ihr. Aber sie kann es überleben, so wie meine Tochter es überlebt hat! Es ist eine Chance, nicht mehr, aber auch nicht weniger!“



    [/FONT] Er kam noch einen Schritt näher, bevor er leise hinzufügte, ohne zu wissen, weshalb er das sagte: „Aber du musst das nicht tun, noch kannst du zurück. Wenn du es willst, schicke ich dich zurück zu deiner Familie.....“
    „Was hätte ich davon....“ winkte Nicolas ab.
    „Lebendig!“ vollendete Zardon seinen Satz und sah, wie Nicks Schultern sich anspannten.
    „Das ist unmöglich!“ flüsterte Nicolas fasziniert und verzweifelt zugleich.
    „Du vergisst, wer ich bin. Ich nehme das Leben, doch ich kann es auch zurückgeben. Ein Wort von dir und ich vereine deine Seele wieder mit deinem Körper.“
    „Aber wie? Wie ist das möglich?“
    Tatsächlich, da stahl sich doch ein Lächeln auf Zardins blasse Lippen. „Komm!“ sagte er. „Ich zeige es dir!“
    [FONT=&quot]Er wandte sich um, gab der wartenden Theris ein Zeichen, worauf diese erneut verschwand und bedeutete Nicolas ihm zu folgen.



    [/FONT] Als sich die Tür hinter ihnen schloss, sah sich Nicolas neugierig um. Der Raum erstreckte sich weit unter den Boden des Tempels, im oberen Bereich standen mehrere Statuen, ähnlich denen, die er schon hinter dem Thron und auch auf dem Dach des Tempels hatte stehen sehen, nur waren es hier durchweg schwarze, bis auf eine einzige weiße.
    Er wollte Zardon schon danach fragen, was es damit auf sich hatte, doch der wies bereits nach nach unten.
    „Dies ist der Schrein der Ewigen Quelle, fließt ihr Wasser durch meine Hände, genährt durch das Feuer der Großen Mutter, spendet es neues Leben. Tauchst du mit deinem Körper dorthinein, verbindet ihr euch wieder und du wirst leben.“
    „Aber mein Körper....er.... ist verbrannt..........und begraben.“
    „Das war nicht dein Körper, sondern ein Ersatz, den Theris dorthin gebracht hat, auf meinen Befehl.“
    [FONT=&quot]„Willst du damit sagen, ich könnte wirklich wieder leben, als Mensch, drüben bei meiner Familie?“



    [/FONT] „Ja! Das könntest du!“ bestätigte Zardon, ging an ihm vorbei die Treppe hinunter und lief, ohne auch nur ein klein wenig einzusinken, über die spiegelnde Wasseroberfläche auf den Brunnen zu, der sich am anderen Ende des Beckens erhob. Ringsum flammten die Kerzen in überall verteilten Leuchtern auf, als ein Wink seiner Hand aus dem oberen Kelch ein blaues Feuer emporschießen ließ.
    Fasziniert beobachtete Nicolas, wie die Flamme auf und nieder zuckte, ihr Schein sich in den zahlreichen Spiegeln brach und den ganzen Raum in ihr magisches Licht einhüllte.
    [FONT=&quot]Was für ein verlockendes Angebot! Dabei hatte er sich doch längst mit seinem Tod abgefunden! Und jetzt kam dieser Mann daher und sagte ihm, er könnte zurückkehren, zu Bella, zu JD und zu seiner Mutter, von der er sich aufgrund der Eile, mit der man ihn abgeholt hatte, nun doch nicht mehr hatte verabschieden können.



    [/FONT] Und dann öffnete sich die Tür und Theris kam herein, auf ihren Armen trug sie, Nicolas musste zweimal hinsehen, sie trug ihn, das heißt, seinen leblosen Körper. Er trug noch immer den Anzug von der Dinnerparty und abgesehen davon, dass seine Wangen fürchterlich blass aussahen, bemerkte er keinerlei Veränderung, die der Tod doch hätte hervorrufen müssen.
    Es war ein unheimlicher Anblick zu sehen, wie sie mit ihrer Last, mit ihm selbst Stufe für Stufe zum Becken hinunter schritt, um ihn dort abzulegen.
    „Warum tust du das?“ fragte Nicolas mit belegter Stimme. „Warum sagst du mir das? Warum jetzt?“
    Ja warum eigentlich? Im Grunde stellte Zardon sich die gleiche Frage. Warum hatte er ihm nur das Angebot gemacht? Vielleicht weil er es ihm schuldig war, vielleicht weil er es seiner Tochter schuldig war und auch sich selbst. Vielleicht auch, weil ihn die Entschlossenheit und Furchtlosigkeit, mit der ihm der junge Mann entgegengetreten war, ärgerte, ihm aber gleichzeitig auch imponierte. Er vermochte es nicht zu sagen, es war einfach so über seine Lippen gekommen.
    „Erscheint es dir grausam?“
    [FONT=&quot]„Ja, in gewisser Weise! Du weißt doch genau, dass ich dein Angebot, so verlockend es auch sein mag, nicht annehmen kann.“ antwortete er voller Bitterkeit, als ihm das bewusst wurde. „Was hätte ich davon, wieder lebendig zu sein, wenn dieser Kerl inzwischen Celia dazu benutzt, alles zu zerstören, also auch meine Welt und meine Familie!“



    [/FONT] Theris hatte die unterste Stufe erreicht und legte den Leichnam am Rand des Beckens ab. Zardon kam über das Wasser zurückgelaufen und sah auf den toten Körper hinunter.
    „Ist es nicht so?“ hörte er dessen Besitzer ungeduldig von oben fragen und nickte.
    „Ja, so ist es! Wenn du in deine Welt zurückkehrst, müssten wir eine andere Möglichkeit finden, um Celia zu uns zurückzubringen.“
    „Und gibt es eine andere Möglichkeit?“ Zardons Blick, der noch immer auf dem leblosen Körpers seines Urenkels haftete, wurde nachdenklich. Der Junge war wirklich beharrlich. Aber gab es eine andere Möglichkeit? Keyla allein konnte es nicht schaffen, das hatte er ihr zwar nicht gesagt, aber er, Zardon wusste es, er wusste schon seit ihrer Initiation, was in diesem Mädchen für Kräfte schlummerten. Und wie erschrocken er damals war! War es dann nicht sinnlos, seine Tochter zu opfern? Und was war mit der anderen Variante, die, welche Mardianne einst scheute? Durfte er das wagen?
    „Nein!“ sagte er mit fester Stimme. „Es gibt keine Möglichkeit, die wir jetzt gehen könnten!“
    „Wozu dann die Diskussion?“ fragte Nicolas und kam die Stufen herunter.
    „Weil wir es tun müssen, und ich sicher sein will, dass du dir über die Konsequenzen im Klaren bist. Ich werde deine Seele zurück in deinen Körper versetzen, weil du nur dann die Vereinigung mit mir vollziehen kannst. Hast du das verstanden?“
    Nicolas nickte und Theris beugte sich auf ein weiteres Zeichen ihres Herrn wieder nach vorn und ließ den Leichnam vorsichtig ins Wasser gleiten.




    ++++++++++++
    weiter zu Teil 3


    Nicolas fühlte sich noch ein wenig schwindlig, nachdem Theris ihn vor dem Eingang eines großen Tempels absetzte, der dunkel und, wie es ihm schien, fast ein wenig bedrohlich in den nachtschwarzen Himmel ragte. In seinem Innern flackerten eigenartige Lichter, die ihn aber nicht gerade einladender wirken ließen.
    [FONT=&quot]Es hatte ihn nach dem Abschied von Schwester und Freund große Mühe gekostet, Cressida, oder vielmehr Keyla dazu zu bewegen, seinen Entschluss zu akzeptieren und ihn gehen zu lassen. Doch nach allem, was er inzwischen von ihr erfahren hatte, blieb ihnen und auch ihm selbst wohl keine andere Wahl, wollte er seine Familie beschützen. Und dieser Varik würde erst Ruhe geben, wenn er sein Ziel erreicht hatte. Das Risiko konnte er unmöglich eingehen. Zardon musste seiner Sache sehr sicher gewesen sein, denn er erschien nicht einmal selbst bei ihnen, nachdem Keyla die Verbindung zu ihm suchte, sondern sandte umgehend einen seiner beiden Todesengel, um Nicks Seele in die Welt der Elo-i zu bringen. Wo er sich aber hier befand, das wusste Nicolas nicht.



    [/FONT] So schritt er mit einem recht eigenartigen Gefühl der Verunsicherung an der Seite dieses Todesengels die Stufen hinauf, nicht ohne ihr hin und wieder einen neugierigen Blick zuzuwerfen. Schließlich geschah es ja auch nicht jeden Tag, dass er einem Geschöpf wie ihr begegnete. Sie musste seinen Blick und seine Unsicherheit gespürt haben, denn als sie den obersten Absatz erreichten, drehte sie kurz den Kopf in seine Richtung, nickte ihm zu und es stahl sich sogar der Anflug eines Lächelns auf ihre Lippen.
    „Dies ist der Tempel des Lebens!“ erklärte sie ihm etwas verspätet, „Sei still und sprich erst, wenn mein Gebieter das Wort an dich richtet.“
    [FONT=&quot]Er war erstaunt über den warmen Klang ihrer Stimme, denn als sie ihn vor wenigen Minuten in seiner eigenen Welt abholte, hatte sie ihn kurz gemustert und ihm danach stumm den Arm gereicht, ohne irgendwelche Erklärungen über ihr Ziel abzugeben. Daher musste er sich ganz auf das verlassen, was Keyla ihm berichtet hatte, über die Welt, in der sie einmal gelebt hatte, eine ehrfurchtgebietende Welt, von der er sich aber nicht beeindrucken lassen sollte. Doch erst hier, während er die Treppe erklomm, verstand er, was sie gemeint hatte! Und er empfand Ehrfurcht!



    [/FONT] Ehrfurcht vor diesen riesigen Säulen, vor der beinahe heiligen Stille und der anmutigen Schönheit dieses Ortes, bewahrt von gewaltigen Felsen, die das kleine Tal mit dem vom Sternenlicht erhellten See einrahmten. Aber hatte er auch Ehrfurcht vor diesem Mann, der mit unbewegter Miene am anderen Ende der Halle saß und ihnen stumm entgegensah? Keyla hatte ihm soviel wie möglich über ihren Vater erzählt und sich dabei bemüht, nicht allzu hart mit ihm ins Gericht zu gehen, aber es hatte genügt, dass Nicolas, aller Ehrfurcht zum Trotz in einem Anfall von Selbstbewusstsein die Schultern reckte. So mächtig dieser Mann, dieses Geschöpf, er wusste nicht, wie er ihn bezeichnen sollte, auch sein mochte, jetzt und hier, in diesem Moment brauchte er ihn, ausgerechnet ihn, Nicolas Blandfort, einen einfachen Menschen. Na gut, so einfach nun auch wieder nicht, denn immerhin, so seltsam ihm das auch erschien, dieser Mann dort auf dem Thron war mit ihm verwandt. In was für eine verrückte Geschichte war er da nur geraten und warum ausgerechnet er?


    Aber Nicolas, der nach Theris’ Aufforderung zunächst zurückblieb und ihr nur langsam folgte, war nicht der Einzige, der dieser ungewöhnlichen Begegnung mit gemischten Gefühlen entgegensah.
    Denn Zardon erging es kaum anders. Menschen in seinem Tempel zu empfangen, behagte dem Herrn des Lebens überhaupt nicht, daher weigerte er sich auch standhaft, den von Herrscherin und Rat einmal in hundert Jahren eingeladenen Besuchern aus der Menschenwelt Zugang zu seinen heiligen Hallen zu gewähren!
    Aber in diesem Fall musste er wohl in den sauren Apfel beißen, denn seinen Plan konnte er nur hier durchführen, hier, wo seit den Anfängen allen Lebens dessen Geheimnis, die Ewige Quelle gehütet wurde!
    Etwas gewundert hatte er sich schon, wie schnell Keyla ihre Meinung geändert hatte, noch mehr aber, als diese ihm während ihrer kurzen geistigen Verbindung mitteilte, es wäre einzig und allein die Entscheidung des Menschen gewesen!
    [FONT=&quot]Wusste der eigentlich, worauf er sich einließ, oder hoffte er gar auf ein neues Leben? Wenn ja, dann stand ihm eine gewaltige Enttäuschung bevor, denn was sie beide erwartete, sollte ihnen Erfolg beschieden sein, war nichts anderes als der endgültige Tod! Zardon fürchtete ihn nicht, Leben und Tod waren für ihn genauso untrennbar verbunden wie die beiden Abbilder der Großen Mutter hinter ihm. Er war ohnehin längst müde, und es gab nichts, das im Universum noch auf ihn wartete, aber dieser Junge, der noch nichts vom Leben gesehen hatte, und der soviel zu verlieren hatte, der würde ihn fürchten.



    [/FONT] „Ist alles für die Zeremonie bereit?“ fragte er Theris, die sich respektvoll vor ihm verneigte.
    „Gewiss, Gebieter, alles wurde ausgeführt, wie du es verlangt hast!“ Zardon nickte zufrieden, zögerte jedoch noch einen Moment.
    „Hat..........hat meine Tochter dir noch eine Nachricht für mich mitgegeben?“
    Theris wagte angesichts seines gepressten Tonfalls einen vorsichtigen Blick in sein Gesicht, bevor sie traurig den Kopf schüttelte. „Nein, mein Gebieter, ihre Gedanken galten nur ....“
    „Nur ...?“ fragte Zardon, als sie zögerte.
    „Nur ihm....“Sie deutete mit einer kleinen Kopfbewegung hinter sich. „Die Prinzessin scheint nicht sehr erfreut zu sein, über die Rolle, die Ihr ihm zugedacht habt, wenn ich das sagen darf.“ Zardon nickte erneut, ohne sich seine Enttäuschung anmerken zu lassen, selbst wenn er damit gerechnet hatte.
    [FONT=&quot]„Schlimm genug, dass wir auf ihn angewiesen sind, hoffen wir, dass er weiß, was von ihm erwartet wird!“ entgegnete er deshalb.



    [/FONT] „Das weiß er!“ mischte sich ein leicht gereizter Nicolas ein, den es nicht mehr im Hintergrund hielt, nachdem er sich von seinem ersten Staunen erholt hatte. „Aber ER würde es vorziehen, wenn ihr nicht über IHN redet, als wäre ER nicht anwesend!“
    Theris fuhr herum und starrte den waghalsigen jungen Mann an, der da so einfach ihrem Herrn ins Wort fiel. Sie musste auch nicht lange auf die Reaktion ihres Gebieters warten, denn der musterte den zwar benötigten aber dennoch unwillkommenen Gast verächtlich mit seinen grauen Augen, um ihn dann kühl zurechtzuweisen.
    „Du wirst warten, bis du an der Reihe bist, Mensch!“
    „Dieser Mensch, hat einen Namen, und er zieht es vor, auch damit angesprochen zu werden.“ Ohne Furcht sah Nick dem Herrn des Lebens in die Augen, was konnte ihm auch schon passieren, tot war er schließlich schon, selbst wenn er sich seit seiner Ankunft hier längst nicht mehr so fühlte!
    Nur Theris verschluckte sich beinahe, während sie leise hüstelte und sich dabei die größte Mühe gab, den Gebieter nicht merken zu lassen, wie amüsiert sie war. Das hatte es in diesen Hallen noch nicht gegeben. Wenn er den Bogen nur nicht überspannte!
    [FONT=&quot]„Wie kannst du es wagen, Mensch!“ rief Zardon und sprang auf, während dieser unverschämte Kerl seelenruhig die wenigen Stufen zu ihm hinaufstieg und sich vor ihm aufbaute.



    [/FONT] „Ja natürlich bin ich ein Mensch, das musst du mir nicht erst immer wieder sagen. Und ich heiße übrigens Nicolas, ......Großvater!“
    Zardon verschlug es die Sprache ob seiner Dreistigkeit. „Untersteh dich, mich so zu nennen!“
    „Wenn du meinst!“ Nicolas zuckte mit den Achseln. „Aber ich habe deine Überheblichkeit allmählich satt. Ich gebe ja zu, für einen Menschen wie mich, ist dies eine mehr als nur fantastische Welt und reichlich einschüchternd obendrein. Und du hältst dich sicher für sehr mächtig! Na und? Bist du deshalb besser als ich? Ihr Elo-i nennt euch die Hüter der Welt, aber gibt euch dies das Recht, auf alle anderen Geschöpfe herabzusehen?“
    „Nur auf euch Menschen!“
    „Ach! Und warum? Wenn ich deine Tochter, MEINE Großmutter, richtig verstanden habe, dann sind nicht wir Menschen für die bevorstehende Katastrophe verantwortlich, sondern ihr, die ach so untadeligen Elo-i! Was unterscheidet euch denn so sehr von uns? Habt ihr nicht die gleichen Bedürfnisse und Wünsche wie wir, die gleichen Ängste und Fehler? Eure Fähigkeiten und eure Unsterblichkeit allein machen euch nicht besser, ganz und gar nicht! Nur eure Fehler sind verheerender!“
    [FONT=&quot]Einen Moment lang herrschte eine ohrenbetäubende Stille im Tempel, bevor Zardon sich mit einem herrischen Schnauben und einem wütenden Blick auf ihn umdrehte und einfach mitten im Lauf verschwand und Theris mit ihm, während Nicolas, unschlüssig, was er nun tun sollte, damit begann, den Tempel zu erkunden, um schließlich einsam am Ufer des Sees stehen zu bleiben.



    [/FONT]
    ++++++++++
    und zu Teil 2

    Hallo alle zusammen!
    Ich hoffe, ihr seid alle gut hinübergerutscht und wie versprochen, gibt es heute die erste FS im neuen Jahr.
    Immerhin nähern wir uns in großen Schritten dem einjährigen Jubiläum dieser Geschichte und etwas später auch dem Ende.


    Aber ein bisschen lesen müsst ihr schon noch!



    Wie immer ganz lieben Dank an alle Kommischreiber und Leser!


      Rheasylvia: ob die Elo-i das wirklich besser können, als wir Menschen? Über das Happyend äußer ich mich nicht, aber wir können ja mal verhandeln!;)


      Dani: ICh tu Nick gar nichts an, alles was jetzt passiert, muss er mehr oder weniger selber verantworten, ich wasche meine Hände absolut in Unschuld. Vielleicht wird er ja zu Bellas Schutzengel befördert. Wär dir das recht?


      Gabi: hübscher kleiner Verdacht! Hab ich da irgendwas angedeutet.<grins> Und ob die Autorin das wirklich schon so genau weiß?
    Das letzte kleine Rätsel wird sich heute gleich klären.<freundlich nach unten zeig>
    So viel Zeit darf ich mir mit dem Auflösen jetzt nicht mehr lassen.


      cassio: immer dann, wenn du denkst, sie lassen zu wünschen übrig, sind deine Kommis wunderbar. Du hast genau verstanden, was ich mit dieser FS rüberbringen wollte, ganz genau! Danke für die Bestätigung!


      Solea: du freust dich über Nick? Ich auch. Deshalb erfüll ich doch gleich uns beiden einen Wunsch. Einmal Nick, bitte sehr! (und so schnell verschwindet er auch nicht! psst)


      Lenya: Du hast recht, die kindliche Unschuld hat sie noch nicht verloren, aber Bella ist auch ein bisschen vorbelastet, denn wenn sie die Fähigkeiten, die ihr in die Wiege gelegt wurden, auch nicht bewusst anwenden kann, ein paar Dinge kann sie unbewusst, so wie eben Geistersehen. Und JD konnte Nicolas sehen, weil der es so wollte.
    Und Tod bedeutet in Nicks Fall ja nur Trennung von Körper und Seele. Nichts weiter!





    Und nun darf ich euch mal wieder einladen, mich nach drüben zu begleiten, in die andere Welt. Ich hatte erst überlegt, die Sache in einem vorhandenen Tempel stattfinden zu lassen, mich aber dann doch für einen ganz neuen, Marke Eigenbau entschieden. Ich hoffe, er gefällt euch!

    ".....mit den Menschen, die ich am meisten liebte auf dieser Welt", Terry, in dieser fröhlichen Runde fehlt zumindest einer, von dem du behauptet hast, ihn zu lieben. Wo sind deine Gefühle jetzt? Bei Friedbert, deinem Ehemann, der sich mal wieder dazu herabgelassen hat, sich ein wenig Spaß mit dir zu gönnen, oder glaubst du immer noch, er macht das deinetwegen? Doch, so hält er dich schön an der Leine!
    Aber da sind deine Gefühle nicht! Merkst du es schon? Merkst du es endlich?
    Sieh hoch von deinen Drums, sieh dir an, worauf du so leichtsinnig verzichtet hast, und dann frage dich, was wünschst du dir wirklich, von ganzem Herzen und aus tiefster Seele? Was wünschst du dir von deiner Sim-Göttin für das neue Jahr?


    Am letzten Tag des Jahres die letzte Fortsetzung dieses Jahres! Du bist so fleißig!
    Aber ich bin froh darüber, denn es ist ein würdiger Jahresabschluss geworden und absolut passend für die heutige Nacht (und natürlich auch für den Tag!)


    Es ist so süß, die drei machen zusammen Hausmusik und unterhalten die Nachbarschaft, Mensch, du hättest diesen Ticketschalter aufstellen sollen, dann hätten sie damit noch ein paar Krötchen verdient.
    Und du teilst mit Terry die gleiche Leidenschaft! Stellt sich jetzt die Frage, was genau du damit gemeint hast, die Drums, die Gruppe, oder deren spezielles Lied (ich habs gerade zum Lesen einfach noch mal angemacht!) oder die Musikrichtung?
    Auf jeden Fall wird jetzt immer deutlicher, was mit dem Fehler aus dem Titel gemeint ist. Friedbert ist ein Fehler!
    Mit Lara hätte er nur lernen müssen zu reden, über die Probleme, die Wünsche und Sehnsüchte, lernen, Vertrauen zu haben und zu schenken, da zu sein für den andern und das Gleiche von ihm einzufordern.
    Mit Friedbert lernt er nur eines: wie selbstsüchtig Menschen sein können!


    Kann man nur hoffen, dass er den Mut und die Kraft aufbringt, sich gegen seinen Ehemann aufzulehnen, wenn schon nicht für sich, dann wenigstens für Friederike. Der zweite Mensch, den er lieben sollte, und der ebenfalls bei dieser heimlichen Silvesterparty fehlt!


    In diesem Sinne: mögen alle deine Sims-Geschöpfe gut ins neue Jahr hinüberrutschen!
    Und auch dir und allen Lesern deiner Geschichte: ein gesundes, friedvolles und von Liebe und Leben erfülltes Jahr 2007!

    So, jetzt hab ich mir endlich mal die Zeit genommen, auch den Rest zu lesen, war ein bisschen stressig bisher. Allerdings nur die Geschichte selber, die Kommis hab ich ausgelassen, ich will mir ja meine eigenen Gedanken dazu machen!


    Ich gestehe gleich am Anfang, aber das weißt du ja schon, ich hab ein Problem mit Teenager-Stories, was nicht so sehr daran liegt, dass ich selber keiner mehr bin, als vielmehr daran, dass es sich doch immer um das Gleiche handelt, und das wird mit der Zeit einfach langweilig.
    Aber ich will ja nicht noch mal meine hübschen kleinen Vorurteile kultivieren.


    Denn eins ist deine Story bestimmt nicht: langweilig.
    Fangen wir mal mit dem an, was als erstes heraussticht, das sind deine Figuren.
    Die sehen unglaublich realistisch aus. Von den Gesichtszügen, über Hautfarbe, Augen bis hin zu den Sommersprossen, da erinnert absolut nichts mehr an Maxis-Barbiepuppen.
    Ich gestehe, ich hab nicht den Mut dazu, meine Charaktere so realistisch zu gestalten, aber ich erzähle ja auch keine realen Geschichten.<gg>
    Der absolute Hammer aber ist Salome. Am Anfang hab ich gedacht, ich guck nicht richtig, aber sie ist der Wahnsinn.


    Was den Text betrifft, normalerweise steh ich auf viel Text, nur ein, zwei Zeilen pro Bild ist mir immer zu wenig, du hast eine witzige Art den Text zu verteilen, mal viel, mal wenig, aber das eigentlich witzige ist, dass es wirkt. Bei manchen Bilder nimmt man sich einfach die Zeit und liest mehr, bei manchen wäre jeder weitere Satz einfach zu viel. Es erfordert schon ein gehöriges Maß an Geschick, das immer richtig zu machen, du scheinst es gepachtet zu haben.
    Was mir vor allem gefällt, ist dein unkomplizierter Stil (das ist nicht negativ gemeint, im Gegenteil!), da sind nirgendwo Stolperstellen im Text, Dinge, die man zweimal lesen muss, um sie zu verstehen (so wie bei mir manchmal, aber ich kann mir das einfach nicht abgewöhnen). Man fliegt förmlich über den Text, ohne dass man was verpasst, so was liest man gern.


    Bilder machen kannst du auf jeden Fall und bearbeiten auch. Und ich hab sie mir sehr intensiv angesehen, ich bin ein Fan von guten Sims-Bildern, da gibt es keine gähnend leeren Stellen in den Räumen.
    Besonders schön waren die Bilder vom Cliquentreffen und am See, das kam besonders gut rüber.
    Kann man dich engagieren?


    Aber jetzt mal zur Geschichte. Ich hatte ja jetzt ein bisschen Zeit, mir alles durch den Kopf gehen zu lassen.
    Im Grunde steckt Madeline genau in der Klemme, in der viele Jugendlich heute stecken.
    Neue Leute, neue Freunde, gute und falsche.
    Das Bedürfnis, dazu zu gehören, egal, ob das nun die richtige oder eher doch die falsche Gesellschaft ist. Ein Joint, einmal angeboten, und nur schwer abzulehnen, ohne sich womöglich lächerlich zu machen, nichts wäre schlimmer in ihren Augen.
    Es kostet doch vielmehr Kraft und Mut, nein zu sagen! Und manchmal merkt man es gar nicht, dass nein sagen, soviel besser wäre.


    Miri mag ich, trotz der kleinen Szene am See für die ich Verständnis habe, es ist für sie ja auch nicht besonders leicht, plötzlich von ihrer besten Freundin wie das fünfte Rad am Wagen behandelt zu werden, vor allem nachdem sie ihr gerade das größte Geheimnis anvertraut hat, allerdings glaube ich auch, genau wie Madeline, dass das bestimmt noch nicht alles war, wir hatten auch ein Mädchen in der Klasse, deren Mutter unsere Lehrerin war, und meinem Bruder ging es ähnlich, meine Mutsch war stellvertretende Direx an seiner Schule.
    Aber mal warten, was daraus wird.


    Dass ich Salome toll finde, hab ich ja schon gesagt, ich finde, sie ist ein sehr nettes, wenn auch vermutlich ein wenig einsames Mädchen. Ich finde es immer sehr schade, wenn Menschen nur nach ihrem Äußeren beurteilt werden und es wird echt Zeit, dass Madeline sich darüber klar wird.
    Denn sie ist eindeutig in der falschen Gesellschaft gelandet.


    Ich gestehe, ich mag diesen Nick überhaupt nicht, es hat schon mit dem ersten Joint angefangen. Da wars bei mir schon aus.
    Und nun auch noch das Angebot, ihr Stoff (Gras, was auch immer) zu einem Sonderpreis zu beschaffen, sie auch noch mitzunehmen, der Kerl spinnt doch.
    Außerdem gibt mir Mikes Reaktion auf ihn doch sehr zu denken, der weiß bedeutend mehr, als er sagt. Ich find ihn im übrigen weitaus attraktiver als Nick. Und auch um einiges interessanter!
    Genau wie seine Schwester!
    Da war was mit Aidan, und das war keine angenehme Angelegenheit, waren die beiden mal zusammen?
    Auch ist der Kontakt zwischen Mike und Aidan nicht einfach so abgebrochen und Aidan hat ja selbst gesagt, dass er früher auch mal dieses Zeug geraucht hat, Mike und seine Schwester stecken immer noch in dieser Clique fest, womöglich hat es damit was zu tun.
    Da ist auf jeden Fall sehr viel mehr dahinter, als man auf den ersten Blick sehen kann. Fein, fein, und Hände reib. Ich reg mich doch so gern über die Leutis auf!



    Oh und mein derzeitiger Liebling ist eindeutig Aidan. Erstens wegen dem Namen und zweitens sieht er einfach schnuckelig aus, absolut zum Anbeißen.
    Aber leider gilt der Prophet ja meist im eigenen Lande nichts, weshalb wohl auch Madeline ihren Bruder nicht wirklich zu schätzen weiß. <seufz>


    Aber ok, das muss jetzt erstmal reichen, sonst wird das auch wieder ein Roman. Gewöhn dich schon mal dran, ich kann leider nicht anders!
    Denn von jetzt an beabsichtige ich, deine Geschichte regelmäßig zu verfolgen und meinen Senf dazu zu geben, falls du gestattest. <Abonnierbutton drücken geh>


    „Wir waren in der Mittagspause in Crestwood.“ begann sie und wehrte auch gleich einen möglichen Einspruch ab. „Ich weiß, nicht gerade die gewohnte Gegend zum Shoppen, aber Cara meinte, dass da auch die Leute von der Jefferson High immer hingehen und deshalb.... na ja, ich dachte halt, dass......“
    „Und hast du ihn gesehen?“
    „Hab ich!“ Nick warf ihr einen kurzen Blick von der Seite zu. Das klang nicht gerade begeistert.
    „Und?“
    „Ich wollte nach den CDs sehen, der Laden soll ganz gut sein, und er stand davor mit irgend so einer Blonden. Und als ich dann vorbei ging, da hat er mich angesehen, ich hab gedacht, ich sterbe gleich....“ Sie stockte. „Oh entschuldige, ich....wollte nicht....“ Er winkte ab.
    „Er hat dich angesehen, und dann?“
    [FONT=&quot]„Ich bin in den Laden gegangen und hab die Regale durchsucht nach was Brauchbarem......“



    [/FONT] „.....und als ich mich umdrehte und durch das Schaufenster nach draußen sah, da.....da.....hat....er.....diese Blonde geküsst! Und das nicht einfach nur so ganz flüchtig, sondern richtig.....doll!“
    Nicolas verkniff sich mit Mühe ein Grinsen über die Empörung, mit der sie gerade diese Tatsache zu betonen schien. Wie schade, dass ihr Mädchentraum so zerplatzen musste, wie eine Seifenblase.
    „Cara hat sich umgehört, sie heißt Bethany Sullivan, geht auf die gleiche Schule und weißt du, seit wann die beiden zusammen sind? Seit dem Konzert! Stell dir das mal vor! Warum hab ich dumme Gans nicht vorher was gemacht? Na ja, jedenfalls hab ich danach erstmal richtig Frust geschoben und hatte absolut keine Lust auf drei Stunden Erdkunde und Bio bei Mr Gähn!“
    [FONT=&quot]Nicolas räusperte sich und Bella begehrte auf: „Sag ja nichts dagegen! Der Mann war doch schon langweilig, als du noch in seiner Klasse warst. Und jetzt schläft er echt fast ein beim Reden. Wiiiiiiiiir woooooolleeeeeeen heeeuuuuteeeee üüüüüüübeeeeeeeeeerr diiiiiiieee Phoooooootooooosyyyyntheeeeeeseee spreeeeeecheeeeen.....“ äffte sie den Lehrer nach und lachte. „Da will ich mal sehen, wie du wach bleibst!“



    [/FONT] Nicolas blieb eine Antwort erspart, denn im gleichen Augenblick gab es ein schepperndes Geräusch und er sah nach der Ursache forschend auf.
    In der Tür zur Terrasse stand JD und starrte ihn an, vollkommen entgeistert, auf dem Boden vor ihm ein Tablett mit lauter kleinen Schachteln.
    „Ich hab Chinesisch bestellt, ich dachte, du hättest vielleicht.....Hunger!“ stammelte er völlig überflüssig, allein die Form der Kartons verriet schon alles.
    „Tolle Idee von dir, Bella liebt Chinesisch!“ antwortete Nick und stand langsam auf, während Bella doch erstaunt schien, dass JD ihren Bruder offenbar ebenfalls sehen konnte.
    [FONT=&quot]Unbeholfen und leicht fahrig hob Justin das Tablett auf und stellte es auf den Tisch am Geländer. „Schade drum!“ murmelte er, bevor er sich umdrehte.



    [/FONT] „Das ist vollkommen unmöglich!“ meinte er, als ihm Nick direkt gegenüberstand.
    „Unmöglich? Sicher? Wo bleibt denn dein Sinn für das Ungewöhnliche, mein Freund?“ schmunzelte er.
    „Den hab ich gerade verloren, fürchte ich.“ Er streckte die Hand nach ihm aus und berührte Nicks Finger. Doch auch er griff mitten durch ihn hindurch. Wieder und wieder schüttelte er den Kopf. „Das gibt’s doch nicht. Bist du.......echt?“ Arabella gluckste vergnügt vor sich hin.
    „Du kannst es ruhig glauben, ich selbst halte mich für ziemlich echt!“ bestätigte Nicolas nach einem kurzen Seitenblick auf seine Schwester.
    „Mensch, Alter, ich fass es nicht!“ Endlich schien sich Justin entschlossen zu haben, seinen Augen zu vertrauen. „Wo zur Hölle kommst du denn her?“
    „Von dort glücklicherweise nicht. Ich war noch gar nicht weg.“
    [FONT=&quot]„Wieso? Ähm, und.... Mensch!“ Justin schlug sich mit der Hand vor die Stirn, bevor er Nick mit einer leichten Bewegung seines Kopfes zur Seite winkte.



    [/FONT] „Nun?“ fragte Nick, als sie sich ein Stück von Arabella entfernt hatten, obwohl er schon ahnte, was sein Freund wissen wollte.
    „Wer war es?“ lautete denn auch seine Frage. „Wer hat euch das angetan?“
    „Ich....kann es dir nicht sagen?“ druckste Nick herum.
    „Weißt du es denn nicht? Hast du den Täter nicht gesehen?“
    „Doch, ich weiß es, JD, ich weiß es. Aber ich kann es dir jetzt nicht sagen, später vielleicht, aber nicht jetzt. Es ist alles viel komplizierter, als es scheint, und......“ er senkte seine Stimme noch weiter, dass Justin sich schon zu ihm herüber beugen musste, um ihn noch zu verstehen. „Es ist noch nicht vorbei.“
    „Was?“ Er konnte den Aufschrei unmöglich zurückhalten, und Bella sah ihn erschrocken an. „Was soll denn das heißen? Ist Bella etwa auch in Gefahr? Bist du deshalb hier?“ Nick schüttelte den Kopf.
    [FONT=&quot]„Nein, nicht Bella, sondern meine Mutter. Bitte...“ er legte seinem Freund die Hand auf den Arm, auch wenn die Finger unter seiner Haut verschwanden. „vertrau mir einfach. Sorge du nur für Bella. Um meine Mutter kümmern wir uns schon!“



    [/FONT] „Wir?“ stutzte Justin. „Was meinst du mit ‚wir’?“ Doch er erhielt keine Antwort mehr. Nicolas drehte sich um, lächelte seiner Schwester zu und entschuldigte sich dann.
    „Es tut mir leid, ich muss los.“
    „Jetzt schon?“ jammerte Arabella. „Kannst du nicht noch ein bisschen bleiben. Du bist doch noch gar nicht lange hier! Bitte!“
    „Es geht nicht, leider. Doch ich liebe dich, Bella und ich werde immer bei dir sein, versprochen! Und du, mein Freund, bleib wie du bist und vergiss mich nicht!“
    Dann stieg er langsam empor, schwebte über das Geländer nach unten und kam direkt neben dem Stumpf der Tanne auf dem Boden auf, die sie während des Bebens beinahe unter sich begraben hätte.
    [FONT=&quot]„Auf Wiedersehen!“ rief er von unten hinauf, bevor er sich vor ihren Augen auflöste.



    [/FONT] Ganz vorsichtig schob Bella ihre Hand in die von JD und sah verträumt in die Nacht hinaus, in deren Schutz Nicolas verschwunden war.
    [FONT=&quot]„Ich kann es irgendwie immer noch nicht glauben!“ sagte Justin nach einer ganzen Weile leise. „Das ist.......unheimlich“ und bedrohlich, fügte er im Stillen hinzu. Was hatte Nick bloß damit gemeint, seine Mutter wäre ebenfalls in Gefahr? Wer verfolgte diese Familie mit seinem Hass und warum traf er dann nicht auch Bella, stattdessen aber Celia? Was war mit seinem Freund geschehen? Wo ging er jetzt hin? So viele Fragen und nicht eine Antwort.
    Aber dafür hatte er jetzt eine Verpflichtung, die weit über das hinaus ging, was er bisher getan hatte. Und obwohl ihn gerade der heutige Tag gelehrt hatte, wie schwierig es war, mit einem Teenager unter einem Dach zu leben und für ihn Sorge zu tragen, so hatte er dennoch nichts dagegen, diese Verpflichtung einzugehen, nicht nur seinem Freund zuliebe!



    [/FONT] Und während Justin fürsorglich den Arm um Bellas Schultern legte, um mit ihr hineinzugehen, schickte Nicolas ihnen, unsichtbar für die beiden, noch einen letzten Blick hinterher.
    Vielleicht war es ja ein Fehler gewesen, hierher zu kommen und sich den zweien zu zeigen, aber zum einen wusste er, dass die Schwester seine Anwesenheit gespürt hatte und zum andern wollte er sich selbst diesen Abschied nicht versagen. Denn er hatte eine Entscheidung getroffen, eine Entscheidung, die Cressida nicht gefallen würde.

    „Gib gut auf sie acht, dass ihr nichts geschieht.“ flüsterte er leise, als befürchte er, jemand könne ihn dennoch hören. „Wir werden uns nicht wiedersehen, aber die Sache ist es wert. Wann hat ein Mensch schon mal die Gelegenheit die Welt zu retten!“




    +++


    [FONT=&quot]Doch er ließ sie in Ruhe, zumindest vorerst, weil er bezweifelte, dass sie auch nur ein weiteres Wort mit ihm wechseln würde. Zudem stapelte sich in seinem Büro die Arbeit, also versuchte er sich die nächsten zwei Stunden auf die Pläne seines neuesten Projekts zu konzentrieren, was ihm aber irgendwie nicht so recht zu gelingen schien. Immer wieder wanderten seine Gedanken zurück zu Bella. Was hatte sie nur derart aus der Bahn geworfen? Noch heute morgen war sie ihm in Anbetracht der Umstände sogar richtig glücklich erschienen, und jetzt zog sie eine Leidensmiene, als wäre ihre Welt zum zweitenmal innerhalb weniger Tage untergegangen. Nachdem er aufgrund seiner Unaufmerksamkeit wiederholt die falschen Maße in die Pläne eingezeichnet hatte, sah er ein, dass er so nicht weiter kommen würde, er warf den Bleistift hin und ging hinüber zu Bellas Zimmer. Sie lag, wieder angezogen und mit Schuhen (!) auf dem Bett und starrte Löcher in die Luft. JD holte tief Luft, klopfte leise an die Glastür und ging hinein.



    [/FONT] „He Prinzessin!“ meinte er leichthin, zog sich ein Kissen vom Fenster heran und machte sich’s darauf gemütlich. „Verrätst du mir jetzt, was mit dir los ist?“
    Sie sah kurz zu ihm hinüber und schüttelte leicht den Kopf.
    „Ich mag nicht darüber reden!“
    „Ok, dann reden wir über was anderes. Zum Beispiel über deine Mum und warum sie sich solche Sorgen um dich macht.“
    „JD!“ stöhnte sie, aber er ließ sich nicht beirren.
    [FONT=&quot]„Ich geb’s gern zu, ich hab früher auch die Schule geschwänzt, und das nicht nur einmal. Aber dafür hab ich auch höllischen Ärger mit meinem alten Herrn bekommen, das kannst du mir glauben. Und er hat keinen Grund, Angst um mich zu haben, wie deine Mum.“



    [/FONT] „Wieso denn Angst? Ich war ja gar nicht lange weg, du hast doch nicht mal was gemerkt, und nur weil die Schule angerufen hat, macht ihr jetzt solchen Streß!“
    „Streß?“ Er lehnte sich nach hinten und sah sie mit einem spöttischen Lächeln an. „Wenn du das schon Streß nennst, dann hättest du meinen Dad erstmal erleben müssen, DER hat Streß gemacht, und was für einen!“ Doch dann wurde er wieder ernst. „Du musst deine Mum schon verstehen, nach allem, was passiert ist. Du sagst, du bist kein Kind mehr, also kann ich auch offen mit dir reden. Wer auch immer deinen Bruder umgebracht hat, läuft immer noch da draußen rum, und wir wissen doch nicht, ob er oder sie es vielleicht auch auf dich abgesehen hat. Und wenn du dann einfach verschwindest, glaubst du nicht, dass deine Mum ein Recht darauf hat, sich um dich zu sorgen, immerhin bist du alles, was ihr von der Familie noch geblieben ist!“
    Bella nickte zerknirscht. „Ich war im Shopping-Center von Crestwood.“ gestand sie leise.
    „Crestwood?“ rief JD erstaunt. [FONT=&quot]“Was hast du denn da gemacht?”



    [/FONT] Sie unterhielten sich lange miteinander und Bella merkte, wie gut es ihr doch tat, jemandem ihr Herz ausschütten zu können, und wer wäre denn als Zuhörer auch besser geeignet. Selbstverständlich war sie JD auch dankbar, dass er ihre Mutter soweit beruhigt hatte, dass sie nicht wieder eine ihrer berühmten Szenen gemacht hatte.
    Nachdem sie bestimmt eine ganze Stunde miteinander geredet hatten, hatte er sie mit einem Lächeln aus dem Zimmer gejagt und mit Ben spazieren geschickt, während er selber sich wieder an seine Arbeit machte. Jetzt lag der Hund zufrieden zusammengerollt in seinem Körbchen und schlief, während sie auf der Dachterrasse lag und zusah, wie nach und nach die Sterne am immer dunkler werdenden Himmel erschienen. Sie erinnerte sich daran, wie sie früher, wenn Nicolas an den Wochenenden nach Hause gekommen war, mit ihm gemeinsam spätabends auf der Wiese gelegen hatte, und er ihr die Sternbilder erklärt hatte. Eine Engelsgeduld musste er haben, weil sie die verflixten Dinger bis auf wenige Ausnahmen ständig durcheinander brachte, aber er hatte sie nur mit dem Gedächtnis einer alten Frau aufgezogen und wieder von vorn angefangen. Sie schloss die Augen und seufzte. Er fehlte ihr so sehr!



    „Aber ich bin doch gar nicht fort!“ sagte eine wohlbekannte Stimme leise, die aus ihrem Kopf zu kommen schien.
    „Ich weiß!“ seufzte sie mit geschlossenen Augen weiter. „Ich fühle es, immer wieder. Ich wünschte nur....“
    „Was wünschst du dir?“ fragte die Stimme und Bella antwortete ohne zu zögern:
    „Ich wünschte, ich könnte dich sehen und wenn es auch nur ein einziges Mal ist.“
    „Dann mach die Augen auf, anders geht das nicht!“ riet ihr die Stimme, diesmal direkt neben ihr und Bella stutzte, riss die Augen auf und sofort begann ihr ganzes Gesicht zu strahlen, als sie sprachlos die Erscheinung ansah, die da so plötzlich aufgetaucht war.
    „Nick!“ hauchte sie schließlich und er lächelte sie an. „Bist du wirklich da, ich meine ganz wirklich?“
    [FONT=&quot]„So wirklich, wie man es nur sein kann in meiner Lage!“



    [/FONT] Und dann hielt es Bella nicht mehr auf der Liege. Keine Spur von Angst oder Unsicherheit! Mit einem wahren Freudengeheul sprang sie auf und fiel ihrem Bruder um den Hals, besser gesagt, sie versuchte es, denn als sie ihre Arme um ihn schlingen wollte, griffen ihre Hände ins Leere, sie fuhren direkt durch ihn hindurch.
    „Schon gut!“ suchte er sie zu beruhigen. „Daran muss ich noch etwas arbeiten, das klappt noch nicht so gut! Ich hatte ja auch noch nicht gerade viel Gelegenheit zum Üben! Werd wohl auch kaum noch welche haben....“
    „Und ich dachte schon, ich meine, ich hatte gehofft, dass....du....doch nicht......“ Arabella brach ab, aber Nick verstand sie auch so und schüttelte traurig den Kopf.
    „Daran lässt sich leider nichts mehr ändern, Kleines. Aber wie du siehst, ist es wirklich nicht das Ende, noch lange nicht, das kannst du mir glauben.“
    „Warum bist du hier, warum kann ich dich sehen, warum jetzt?“
    „Weil wir keine Gelegenheit hatten, uns zu verabschieden.“
    „Verabschieden?“ Sie trat einen Schritt zurück. „Willst du fort?“
    „Ich kann nicht ewig bleiben, Bella, auch wenn ich es will. Aber noch bin ich hier. Komm!“ Er deutete auf die Liegen und sie machten es sich beide darauf gemütlich.



    Bella wurde nicht müde, ihren Bruder wie ein Wunder anzustarren. Und war er das nicht in gewisser Weise auch? Oder war sie im Begriff verrückt zu werden? Man bedenke das mal, hier, direkt neben ihr, saß ihr Bruder, ihr toter Bruder und redete mit ihr.
    „Nick, dein Haus, weißt du.....,dass....es....?“
    „Ja, weiß ich. Es ist schade, aber vielleicht ist es auch gut so, wegen der Erinnerung?“
    „Vielleicht, aber.....“ Bella schielte ihn vorsichtig von der Seite an. „Wo.... ich meine, wo lebst du denn dann jetzt, so....als....Geist?“
    „Zuhause, Kleines, ich bin zuhause und pass ein bisschen auf Mum auf!“
    „Das ist gut, sie hat ja niemanden außer Lucy. Hast du......ich meine.....weiß sie, dass du....?“
    [FONT=&quot]Nick schüttelte den Kopf, diesmal heftiger. „Sie weiß es nicht, und das soll auch so bleiben. Es ist besser so. Deshalb darfst du es ihr auch nicht sagen, ja?“



    [/FONT] Verwundert sah sie ihn. Wieso durfte die Mutter denn nicht wissen, dass ihr Sohn noch immer bei ihr war?
    „Willst du dich von ihr denn nicht verabschieden?“
    „Doch, aber vorher muss sie es nicht wissen, ok? Kannst du das akzeptieren?“
    „OK!“ Wenn er das so wollte! Seltsamerweise war es ihr immer leichter gefallen, dem großen Bruder zu gehorchen, als der eigenen Mutter.
    „Dann kannst du mir ja gleich noch etwas versprechen!“ verlangte Nicolas auch sofort und er sah verdammt ernst dabei aus.
    „Was denn?“
    „Kein Schuleschwänzen mehr! Egal, warum. Mach Mum nicht mehr Kummer als unbedingt nötig!“
    „Das war eine Ausnahme heute!“ flüsterte sie.
    „Ich weiß. Trotzdem, keine weiteren Ausnahmen. Willst du über ihn reden, auch wenn du von JD wohl schon genügend Rat bekommen hast?“
    „Hast du vorhin nicht zugehört?“ fragte sie schalkhaft, und er verneinte, noch immer vollkommen ernst.




    +++++++
    zu Teil 3


    Mit einem ausgesprochen mulmigen Gefühl griff JD nach dem Telefon. Hin und her hatte er überlegt, ob er mit Catherine über Bellas Fantastereien reden sollte, oder lieber nicht. Es behagte ihm ganz und gar nicht, Bellas Vertrauen gewissermaßen zu hintergehen, aber langsam nahmen seine Sorgen überhand. Erst heute morgen war sie wieder mit dieser Idee einer Seance an ihn herangetreten, und ihm fehlte jede Vorstellung, wie er sie von diesem Gedanken abbringen sollte. Auch wenn er durchaus verstand, wie tröstlich der Gedanke für Bella sein musste, durfte er sie noch darin bestärken? Nicht zum erstenmal bedauerte er es, keine Geschwister zu haben, dann stünden ihm jetzt wenigstens ein paar eigene Erfahrungen zur Verfügung. Und so wusste er sich einfach keinen andern Rat mehr, als Catherine um Hilfe zu bitten.
    [FONT=&quot]Doch während er noch darüber nachdachte, ob er auch das Richtige tat, wurde ihm die Entscheidung bereits abgenommen, denn gerade als seine Finger den Hörer berührten, schrillte das Signal los. Unwillkürlich zuckte Justin zusammen, bevor er abnahm.



    [/FONT] ‚Na wenn das mal keine Gedankenübertragung ist’ dachte er, als sich Catherine Blandfort am andern Ende meldete. Aber das kleine Lächeln, das er sich noch eben erlaubt hatte, verflog rasch, als er die Besorgnung in ihrer Stimme vernahm.
    „Es tut mir leid, Sie stören zu müssen, Justin, ich weiß, Sie sind mit ihrer Arbeit ohnehin schon im Verzug....“
    „Nein, nein,“ wehrte er ab, obwohl sie damit natürlich recht hatte. Glücklicherweise hatte er die meisten seiner Termine verschieben können, damit er sich um Bella kümmern konnte, und zum Glück hatte er derzeit relativ verständnisvolle Kunden. „Was gibt es denn? Irgendwas nicht in Ordnung?“
    „Ist Arabella schon zurück?“ Justin stutzte, was war denn das für eine komische Frage? Catherine kannte doch ihren Stundenplan besser als er. Natürlich war Bella zurück, leider mit einer furchtbaren Laune, wie er vorhin feststellen durfte, als sie ihre Tasche regelrecht in den Flur geworfen hatte und sich ohne viel Worte in den Garten verzogen hatte. Womöglich hatte sie eine schlechte Note gefangen und wusste jetzt nicht, wie sie das ihrer Mutter beibringen sollte. In solchen Sachen verstand Catherine keinen Spaß, wahrscheinlich nicht einmal in dieser Ausnahmesituation! Daher hatte er beschlossen, zu warten, bis sie von selbst mit der Sprache rausrücken würde.



    „Einen Moment bitte!“ bat er und warf einen Blick aus dem Fenster. „Alles bestens. Ich kann sie sehen, Mrs Blandfort, was ist denn los? Stimmt etwas nicht?“
    „Wie lange ist sie schon da?“ verlangte Catherine zu wissen, zwar eindeutig erleichtert, aber auch schon leicht ungehalten. Justin sah kurz zur Uhr hinüber, bevor er mitsamt dem Telefon auf den Balkon hinaustrat, und Bella beobachtete, wie sie mit viel zu hektischen Zügen ihre Bahn im Wasser zog.
    Oh ja, sie hatte eindeutig schlechte Laune, und wie!
    „Seit ungefähr einer Stunde, seit die Schule aus ist.“ beantwortete er die Frage nach einer kurzen Pause und hörte erstaunt, wie Catherine mit einem deutlich hörbaren äußerst undamenhaften Schnauben sagte:
    [FONT=&quot]„Eben nicht!“



    [/FONT] „Würdest du wohl einen Moment rauskommen, Bella, ich hätte da was mit dir zu besprechen?!“ sagte Justin nur wenig später, nachdem er aufgelegt hatte und hinunter in den Garten gegangen war. Die Rolle, die er jetzt gezwungen war, zu spielen, gefiel ihm ganz und gar nicht, aber vermutlich war das immer noch besser, als die Sache der aufgebrachten Catherine zu überlassen, die er nur mit Mühe davon hatte abhalten können, sofort hier aufzutauchen, und ihrer Tochter eine Standpauke zu halten.
    [FONT=&quot]Allerdings schien Bella schon zu ahnen, dass, was immer er ihr sagen wollte, unangenehm werden würde, denn nachdem sie einen Blick in sein ernstes Gesicht geworfen hatte, kam sie langsam und mit tief gesenktem Kopf aus dem Wasser.



    [/FONT] „Ok, junge Dame, würdest du mir mal verraten, wo du vorhin hergekommen bist?“ fragte er sie, als sie vor ihm stand, und bemühte sich, ein strenges Gesicht zu machen.
    „Aus der Schule?“ antwortete sie vorsichtig, doch er stemmte nur die Hände in die Hüften und wiederholte gedehnt:
    „Schule? Bist du da ganz sicher?“
    Da Leugnen ohnehin zwecklos war, zuckte Bella nur noch kurz mit den Schultern. „Woher weißt du es?“
    „Deine Mutter hat gerade angerufen, die Schule hat ihr mitgeteilt, dass du heute nach der Mittagspause nicht wieder zurückgekommen bist. Sie wollten wissen, ob du krank bist. Bist du krank?“
    [FONT=&quot]„Nein!“ entgegnete sie nun schon wieder fast trotzig!



    [/FONT] „Gut,“ spottete er sacht „und wo warst du dann?“
    „Ist das so wichtig?“
    „Ja, verdammt, natürlich ist das wichtig. Deine Mutter macht sich Sorgen und ich ehrlichgesagt auch.“
    „Meine Güte!“ Bella schlug genervt die Hände über dem Kopf zusammen. „Da war ich einmal für drei Stunden nicht in der Schule, und ihr macht einen Aufstand, als würde die Welt davon untergehen. Ich bin doch kein Kind mehr!“
    Noch bevor er irgendwas sagen konnte, rannte sie an ihm vorbei ins Haus, nicht ohne ihm ein: „Lasst mich doch einfach alle in Ruhe!“ zuzurufen.
    [FONT=&quot]Ihm blieb nichts anderes übrig, als ihr kopfschüttelnd zu folgen. Ersatzbruder zu sein, war schon ein verdammt schwerer Job!


    [/FONT]


    ++++++
    zu Teil 2

    Einen lieben Gruß an alle Nachteulen und natürlich auch an alle, die das hier erst am Tage lesen.
    Heute komm ich nicht wieder mit einer Absage, heute gibt's die längst fällige FS.
    Leider musste ich mein liebes Spiel mal wieder komplett neu installieren, weil sich absolut nix mehr machen ließ, ohne das mein Puterchen sich verabschiedet hat.
    Aber da ich ja inzwischen Übung darin habe, hat alles bestens funktioniert, alles scheint wieder da zu sein, alles läuft, also konnte ich, nachdem ich heute mein letztes fehlendes Addon draufgespielt hatte (dumm, wenn man das verborgt!) endlich die fehlenden Bilder machen.


    Noch schnell wie üblich die Antworten und dann gehts los:


    Zunächst vielen Dank an alle für ihr Verständnis. Ich hoffe, Ihr seid alle ordentlich beschenkt worden.



      Jule: herzlichsten Dank, ich liebe Details, gerade die Kleinigkeiten machen meist den Reiz einer Geschichte aus. Und ich schwöre, ich habe mir ganz große Mühe gegeben, einen richtig schön verwickelt und verworrenes Knäuel zu schaffen, damit ihr möglichst lange herumrätseln könnt. Schön, wenn es funktioniert hat.



      Solea: zunächst ein herzliches Willkommen unter meinen Lesern und danke für das Kompliment. Neidisch werden musst du nicht, mal sehen, was mir bei der nächsten Geschichte für eine Überraschung einfällt.
    Aber natürlich gibt es hier zunächst noch den großen Showdown. Bist du bereit für den Weltuntergang?



    @L@ury: auch dir ein Willkommen. Spaß hatte und habe ich auf jeden Fall. Das mit den Fotos lernt man mit der Zeit. Meine ersten unterscheiden sich auch gewaltig von den jetzigen. Es braucht nur ein bisschen Geduld.
    Ich freu mich, wenn du weiterliest.



    @Usergab (darf ich das abkürzen?): ich gestehe, es war eine spontane Idee, die zwei Geschichten miteinander zu verbinden. Und manches aus der neuen würde es ohne Celia gar nicht geben. Und wenn du neugierig geworden bist, dann bin ich natürlich voll auf zufrieden. (und meine Familie geht immer vor, auf jeden Fall, schön, dass du genauso denkst, danke!)



    @gotti: elegant, elegant, dein Hofknicks. Fehlt nur noch die passende Robe dazu! Und? Haben sich nun einige deiner Fragen geklärt? Ich hoffe, falls nicht, wende dich vertrauensvoll an mich, ich gelte als DER Experte in Sachen Elo-i <fg>.
    Sehr lange wird Celia allerdings nicht mehr dauern, ich kann die Welt doch nicht so lange kämpfen lassen! Aber dafür wird es fast ohne Unterbrechung weitergehen, und die Elo-i werden, wenn auch am Rande wieder mit von der Partie sein. Ohne sie geht halt gar nichts.



      Lucy: ich habe nur die Infos genutzt, die ihr alle mir gegeben habt. Ich freu mich natürlich, dass ich offenbar das Richtige für dich gefunden habe. Und verdient hast du dir das Special durchaus. Jeder hat mal mehr oder weniger Zeit, oder? Und gern geschehen!<g>



      WoWMissy: noch eine Nachteule wie ich. Willkommen in meiner Welt! Nein, ich bin keine Autorin, auch wenn ich ganz gerne schreibe. Zu deiner Frage (wenn man sich dafür extra anmeldet, muss die ja beantwortet werden!) Varik ist ein ziemlich schlauer Kerl, der über sehr viel Menschen/Elo-i-Kenntnis verfügt. Sich in einen Mann wie Nicolas zu verlieben, fällt einer verunsicherten jungen Frau mit Sicherheit nicht allzuschwer. Von ihrer Seite war das alles sehr, sehr echt. (auch wenn sie regelrecht mit der Nase darauf gestoßen wurde!). Nicolas hatte, wie schon mal festgestellt wurde, keine Chance, sich NICHT zu verlieben. Celia verfügt über eine ganze besondere Gabe, wen sie liebt, der liebt sie wieder. Ob das nun echt ist? Für Nick ist es das. Würde er ihr sonst verzeihen, dass sie ihn umgebracht hat?
    Falls das noch nicht ausreichend ist, per PN kann's auch gern ausführlicher sein. Und nun viel Spaß beim Weiterlesen!



      MARF: dreimal gelesen? Dann musst du echt Spaß gehabt haben, wobei die Idee mit dem Reporter ja von dir stammt. Wünsche werden prompt erfüllt. Und ich freu mich auch schon auf die neue Geschichte. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, so dass ich ohne große Pause gleich nach dem Ende von Celia beginnen kann.



      cassio: auweia, ich hoffe, du hast die Klausur geschafft, hätt ich wohl doch einen Tag später posten sollen, was?
    Dein Schuldenkonto wurde angelegt, aber wir stunden das natürlich auch für die neue Geschichte, wenn du einverstanden bist.
    Und beim nächsten Mal kenn ich dich dann noch besser, dass auch der kleine Schnitzer nicht mehr passiert.
    Das mit Keyla hast du ja noch rechtzeitig gemerkt, ehrlich, das sollte man auch erst ganz allmählich mitkriegen, je später desto besser, du bist wahrhaft ein vorbildlicher Leser!
    Und ich plane eigentlich gar nicht, obwohl 10 Jahre? Das kommt ungefähr hin, solange existiert die Kerngeschichte für die neue Story schon. Aber dass ich sie jetzt mit den Sims umsetze, da musst du dich bei Lenya beschweren. Das war ihre Idee!



      Julsfels: wieviel Spaß du daran hast, das durfte ich in den letzten Wochen ja erleben und ich bin immer wieder begeistert, wenn ich mein Schloss betrete und es von mal zu mal immer schöner und authentischer wird, dank der vielen vielen Arbeit, die du dir machst. Und ich freu mich schon sehr, meinen andern Lesern das Ergebnis meiner vielen Wünsche und deiner Bastelei zu zeigen. Nochmals vielen lieben Dank!



      Dani: du kommst dann halt in der nächsten Geschichte dran, ok? Über die liebe Elizabeth Tudor haben wir uns ja schon unterhalten, aber wenn die wüsste, wo die Elo-i alles ihre Finger drin haben, oh, oh!
    Wiederbelebungsversuche für Nick? Oh, ich fürchte, da wirst du mit Zardon verhandeln müssen, und der hat ganz andere Pläne. <schon mal vorsorglich Taschentücher bereitleg für das große Ende>



      Lenya: ach du "einfaches Menschlein", ohne deinen wahrhaft inspirierenden Wunsch und wenn du nicht ja gesagt hättest, wärt ihr doch gar nicht auf die Reise gegangen. Was täte ich wohl ohne dich? Danke für deine Begleitung und die Unterstützung über so lange Zeit. <lass dich knuddeln>



    Und nun aber mal los, es wird Zeit, Mann, ist das schon wieder spät, aber ich will das jetzt unbedingt noch einstellen, sonst kann ich eh nicht schlafen.
    Auf vielfach geäußerten Wunsch gibt es heute ein etwas längeres (aber vielleicht letztes(?) Wiedersehen!


    Bis gleich!

    Mensch Marf, damit hast du nicht nur Mr Tyler ein Denkmal gesetzt, sondern auch dir selber!
    Die Bilder sind mal wieder spektakulär geworden! Startest du jetzt so kurz vor dem Ende noch mal richtig durch?


    Da hat der liebe Fabergé aber noch mal unverschämtes Glück gehabt, immerhin hätte er auch derjenige sein können, der da von den Pferdehufen zermalmt wurde.
    Sehr gefallen hat mir seine Einsicht, dass der Tod von Bloody trotz allem, was er getan hat, ein Fehler sei.
    Allerdings scheint er immer noch nicht begriffen zu haben, dass er kein Recht auf den Gral hat. Hat er denn immer noch nicht genug angestellt?
    Pilatus begnadigt ihn und seine Frau, und was machen die beiden, gehen ausgerechnet auf den Ölberg, wo es bald von Römern und neidischen Juden nur so wimmeln wird? Dem Kerl ist nicht zu helfen.


    Da passiert doch hoffentlich noch einiges, bis wir uns endgültig von Fabergé verabschieden müssen, oder?