Beiträge von FunnyChrissy

    @All. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse wenn ich mich diesmal für eure Kommis zu Kapitel 16 ganz allgemein bedanke. Momentan ist mein Zeitkonto total ausgeschöpft. Ich bin schon froh, wenn ich mal eine Stunde für mich habe.
    Herzlichen Dank an alle fleissigen Kommi Schreiber zum genannten Kapitel. Ich merke schon, Casimir hat einen sehr schweren Stand in dieser Story. Aber wie Innad schon meinte, nichts ist so wie es scheint. Vorallem nicht in dieser Story. *g*

    DANKE und viel Freude weiterhin mit dem aktuellen Kapitel 17.


    Eure Chrissy mit Innad


    Marie fröstelte, seufzte wohlig auf und gab sich endlich diesen Gefühlen hin. Casimir war am Ziel, was ihn einen gewissen Triumph verspüren ließ. Er hatte immer bekommen, was er gewollt hatte. Heute war das Marie…



    Am nächsten Morgen erwachte Marie wie gerädert. Sie öffnete ihre Augen und blickte sich verwirrt um. Bilder schossen durch ihren Kopf und ließen Marie an die letzte Nacht denken. Die Nacht mit Casimir!




    Sofort schloss sie ihre Augen wieder und versuchte, all dies zu verdrängen. Unmittelbar nach dieser Nacht war ihr klar geworden, wie falsch das alles gewesen war. Man konnte vor seinen Sorgen nicht davon laufen, erst recht nicht vor seinem eigenen Leben. Marie wusste, sie hatte sich total vergessen. Ihre angeborene Vernunft schien in den letzten Wochen völlig in sich zusammengefallen zu sein. Warum sie schon wieder mit einem völlig Fremden geschlafen hatte, konnte Marie nicht einmal sich selbst beantworten.



    Schweigend war das junge Paar nach der heissen Liebesnacht zu Casimirs Auto zurückgekehrt. Kein Wort war gesprochen worden. Er war ihr plötzlich so fremd und unnahbar erschienen, dass Marie fröstelte. Ein Blick auf sein Profil erinnerte sie diesmal eher an einen Tiger, welcher eben seine Beute erobert hatte, als an Geborgenheit und Vertrauen. Schon in diesen Sekunden war ihr klar, dass er sie nur benutzt hatte. Dieses Wissen tat furchtbar weh. Noch mehr schmerzte die Erkenntnis, dass sie sich eben selbst belogen und verraten hatte. Sich und Cedrik!
    Nachdem ihre Gefühle Marie fort getragen hatten, war das Erwachen umso deutlicher gewesen.
    Jetzt lag sie in ihrem kleinen, gemütlichen Häuschen – auf ihrem Bett. Dennoch erschien ihr alles fremd und ungewohnt, genauso wie sie sich selbst fremd geworden war.
    Das Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Grübeleien. Wie stets löste der schrille Ton ein Zittern in ihr aus. Sofort galten ihre Gedanken nur noch Susan. Hatte sich ihr Zustand verschlimmert? Oder war sie etwa gar….Nein, diesen Gedanken wollte Marie nicht weiter zulassen.



    „Liebhart?“ Zitternd und angespannt lauschte sie in den Hörer und vernahm erst mal nichts als das heftige Atmen eines Menschen. Marie versuchte, es instinktiv einzuordnen. Doch irgendwie kam sie dadurch zu keinem Ergebnis. „Hallo, wer ist da bitte?“ Erneut konzentrierte sie sich ganz auf die Geräusche am anderen Ende der Leitung.
    „Marie?“ Eine ihrer wohl bekannten Stimme klang unsicher aus dem Hörer entgegen. Die junge Frau bebte vor Anspannung und brachte keinen Ton heraus.



    „Marie, bist du noch dran?“ Erneut erkannte sie die tiefe Unsicherheit in der Stimme. In diesem Augenblick fragte sie sich, ob es nicht besser war einfach aufzulegen…




    Text by Funny Chrissy
    Fotos by Innad

    Kiara. Dankeschön! :-) Ich und deine Vermutung zerstören? Wo werd ich denn...*zwinker* Ich sag zu keiner Vermutung etwas. Casimir ist jemand, den muss man für sich selbst kennenlernen und einschätzen. Ich bin gespannt, was ihr über ihn nach dem folgenden Kapitel denkt...*Hände reib*
    Kaffeeklatsch? Eigentlich war nicht geplant, darauf näher einzugehen. Cedrik ist aufgetaucht und Marie hat sich davon gemacht, weil sie seine Nähe nicht erträgt. Das war es eigentlich.
    Dankeschön für deine lieben Worte und deine Geduld. Heute gehts auch endlich weiter.

    @All. Heute geht es endlich weiter! Entschuldigt, dass es Mittwoch nicht mehr geklappt hat. Aber momentan kann ich nichts wirklich planen. Das folgende Kapitel hat, wie ich finde, ungewöhnlich viele Fotos. Innad hat vor kurzem, wie schon erwähnt, einige auf Vorrat geschossen. Für dieses Kapitel hatte ich also noch genügend zur Auswahl. Aber ich fand es jammerschade, davon welche auszugrenzen. Die sind so klasse geworden...Sünde, diese nicht zu zeigen. Daher habe ich mich für ungewöhnlich viele Fotos entschieden. Aber gewöhnt euch lieber nicht daran. ;-) Viel Freude beim neuen Kapitel!

    [B]Chrissy und Innad[/B]



    [B]Kapitel 17

    [/B]

    [B]Im Schatten der Nacht

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    Erst zu später Stunde verließ er mit seiner hübschen Begleiterin das Lokal. Ihr Gesicht zeigte wie immer eine ungewöhnliche Blässe, was Marie direkt zerbrechlich wirken ließ. Genau diese sanfte Zerbrechlichkeit reizte Casimir bis aufs Blut. Er musste sich sehr zusammen reissen, um seine guten Vorsätze nicht an Ort und Stelle über Bord zu werden. Doch noch war der Augenblick nicht gekommen. Noch nicht…
    Der attraktive Mann und die junge Frau an seiner Seite zogen die Blicke einiger Gäste auf sich, welche ebenfalls gerade das Lokal verließen. Sie waren schon ein ungewöhnliches, als auch sehr schönes junges Paar.



    Sie wanderten schweigend durch einen Park, welcher sich in der Nähe des Lokals befand. Um diese Zeit war er menschenleer und lag ruhig und verträumt in der Dunkelheit vor den beiden Menschen. Normalerweise würden viele die Dunkelheit als Bedrängnis sehen, nicht so Marie. Sie liebte die Einsamkeit milder Abende, die Ruhe der unberührten Natur und das seltene Knistern im Gebüsch. Selbst das schien der aussergewöhnliche Mann an ihrer Seite zu spüren, er unterbrach diese Stimmung mit keinem Wort.



    Nach einiger Zeit griff er wie beiläufig nach Maries Hand, welche diese ihm willenlos überließ. Sie spürte den sanften Druck und die Wärme, welche seine Handfläche versprühte. Geborgenheit durchflutete die junge Frau. Auf eine eigenartige Art fühlte sie sich sicher, obwohl sie von Casimir kaum etwas wusste. War das wichtig? Heute war es ihr einfach nur egal, zumindest redete sie sich das selbst ein.



    Auch, als Casimir einen Arm um ihre Schultern legte und sie sanft an sich zog, wehrte Marie diese Geste nicht ab. Seine Gegenwart war weder unangenehm noch störend. Es war einfach nur das Gefühl von Freiheit und Loslassen. Loslassen vom Alltag, von der Hektik und ganz besonders den drückenden Sorgen. An Cedrik dachte sie dabei überhaupt nicht, all das erschien ihr in einem völlig anderen Leben passiert zu sein.
    Alles schien plötzlich weit weg zu sein. Fern von diesem Park, fern von diesem Augenblick und fern von diesen beiden Menschen. Marie fühlte sich frei, leicht und schwerelos. Dieser Mann raubte ihr sämtliche Sinne. Alles war wie ausgelöscht. Es zählt nur der Moment, dass Prickeln auf ihrer Haut. Die Anspannung der beiden Körper, dass Verlangen von beiden Seiten.
    Selbst, als Casimir seinen Mund sanft auf ihren legte, schreckte Marie nicht zurück. In jeder anderen Situation hätte sie es getan. Doch heute….heute war nichts wie sonst.



    Sein Kuss war vorsichtig, leidenschaftlich und fragend zugleich. Selten hatte Marie so etwas erlebt. Ihr war bewusst, dieser Moment würde nie wieder kommen. Es zählte nicht der vernünftige Menschenverstand. Auch nicht ihr so geordnetes Leben. Einmal noch wollte sie von dieser Ordnung los lassen. Einmal noch spüren, wie es sich anfühlte frei zu sein.



    Bald darauf lenkte Casimir Graf seine Schritte zu einem kleinen Häuschen. Es wirkte fast wie ein kleines Hexenhaus, direkt verschwiegen und geheimnisvoll. Casimir fasste in seine Hemdtasche und hielt kurz darauf einen kleinen Schlüssel in seiner Hand. Woher er diesen hatte, würde wohl immer sein Geheimnis bleiben. Er öffnete die Türe und bat Marie, die Augen zu schließen. Diese kam dieser Aufforderung etwas unsicher nach. Casimir entzündete flink ein paar Kerzen und führte Marie in den jetzt sanft erleuchteten Raum.



    „Jetzt kannst du schauen, Marie.“ Unbewusst für Marie war er zum du übergegangen, was diese nicht wahrnahm. Staunend blickte sich die junge Frau um und entdeckte ein Blütenmeer wie aus Tausend und einer Nacht. Überall standen Blumen und erinnerten wirklich an ein Paradies. In der Mitte lag eine Decke auf dem Boden, daneben standen eine Flasche Sekt und zwei Gläser, zusätzlich kleine Häppchen und Mineralwasser. Sogar daran hatte er gedacht, was Marie faszinierte und beeindruckte.



    Fast andächtig griff er nach Maries Hand. Ihre Haut fühlte sich weich an und roch nach Rosenblüten. Ein unaufdringlicher Duft eines zarten Parfüms. So zart wie Marie selbst.
    Er zog sie sanft an sich und strich zärtlich eine Strähne, welche sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatte, aus ihrem Gesicht. Das sanfte Licht in der kleinen Hütte umschmeichelte Maries ebenmässige Züge und verlieh ihr das Aussehen einer Elfe. Langsam beugte er sich vor und berührte vorsichtig erneut ihre Lippen.



    Scheu erwiderte Marie diesen Kuss. In ihr loderte ein Feuer, das sich nur schwer zügeln ließ. Ihr war klar, es war falsch was hier passierte. Sie wollte ausbrechen aus dieser Situation, doch Casimir spürte ihre Unsicherheit und legte alle Leidenschaft in seinen nächsten, stürmischen Kuss. Fest presste er Marie an sich, strich zärtlich über ihre nackten Schultern.

    @All. Heute beantworte ich wenigstens mal eure Kommentare, eine Fortsetzung kann ich euch leider dieses Wochenende noch nicht bieten. Ich hoffe, ich komme am Mittwoch dazu. Herzlichen Dank an alle erst einmal, auch stellvertretend für Innad, dass ihr so viel Verständnis für uns habt. Das spornt uns an und zeigt, dass es sich immer lohnt weiter zu machen.
    Danke von ganzem Herzen für euer Mitgefühl an Innad und euer tiefes Verständnis. Das ist jede Mühe wert.


    Eure Kommis im Einzelnen:

    Luxa. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank für deinen Kommi und die Einschätzung. Genau beantwortet hab ich deinen Kommi schon ein Stück weiter vorne. Wie gesagt, charmant kann man immer von zwei Seiten aus betrachten. Schauen wir mal, welche auf Casimir zutrifft.

    @ineshnsch. Wow....jetzt bin ich sprachlos. Und zwar im positiven Sinne. Dein Kommi hat uns echt umgehauen. Du hast so lieb geschrieben...DANKE DANKE DANKE! Dieses tiefe Verständnis bedeutet uns viel. Deine Begeisterung für diese Story...einfach schön! Schon allein für Leser wie dich lohnt sich das alles. Wir bereuen keine Sekunde, dass wir die Story begonnen haben. Noch weniger bereuen wir, dass wir trotz des Schickals in unserem eigenen Leben weiter darum kämpfen. Bereut hätten wir wohl gerade, wenn wir aufgehört hätten. Du hast nämlich recht, es steckt viel mehr als bloss Text in dieser Story oder irgendeine Phantasie! DANKE - einfach DANKE an dich!
    Ich finde auch, dass Innad ein besonderes Händchen fürs Bauen hat. Das könnte ich nie so schön und ich bin froh, mit ihr zusammen zu arbeiten. *KussanmeineInnadschick*
    Was mit Casimir noch kommen wird, bleibt geheim. ;-) Aber ich bin sicher, er wird noch so einiges herauf beschwören. ;) Er spielt eine sehr wichtige Rolle. Schauen wir mal, wie sich diese entwickelt....

    Innad. Ausschlag gegeben hat für mich, wie sehr ich Immortelle sofort vermisst habe. Unglaublich, aber wahr. Man kann so etwas wirklich sehr vermissen. Ich weiss, wie eng es die nächsten Wochen wird. Wie schwierig und zeitlich eingeschränkt. Aber trotz allem war mir klar, ich möchte Immortelle nicht aufgeben!!! Ich finde es toll, wie sehr wir uns immer unterstützen. Immortelle ist es schon deshalb wert, fortgesetzt zu werden. Zusammen schaffen wir das!
    Du gibst mir immer alle Zeit, die ich brauche. Nimm auch du dir diese Zeit und verwende deine Kraft für das, was noch genug davon rauben wird. Ich helfe dir dabei, wo ich nur kann. Zusammen sind wir nie alleine!


    Rivendell. Unsere liebe Rivendell! Immer mit dabei - trotz allem! Dein Verständnis und Mitgefühl tun total gut. DANKE dafür und für noch so viel mehr. Schön, dass wir Leser wie dich haben.
    Casimir ein Weiberheld? Mal schauen...sicher ist, dass NICHTS sicher ist. *g

    DANKE AN EINFACH ALLE!
    Eure Innad und Chrisy



    Ich möchte mal kurz auf deinen Kommi eingehen. :-) Das Buch kenne ich übrigens nicht, aber ich bin eine Leseratte und werd es mir auf alle Fälle vormerken.
    Wie Casimir eingeschätzt wird, ist jedem selbst überlassen. Ich kann auch nichts dazu sagen, obs nun falsch oder richtig ist. Ich wollte damit nur mehr Raum für Spekulationen geben. *zwinker* Casimir war uns sehr wichtig, von Anfang an. Er ist wichtig für die Story und auch bezeichnend für sehr viel davon. Er war als Randperson vorgesehen und irgendwie wurde mehr daraus. Also lasst euch einfach überraschen. Wer weiss, was kommt. ;-)
    Danke schon mal für deinen Kommi, bei der Komplett Beantwortung aller Kommis gehe ich nochmals kurz darauf ein.

    Ich denke, charmant kann man natürlich auch im negativen Sinne sein. Das ist immer eine Sache des Blickwinkels und der Situation.

    Deine Chrissy

    Kapitel 16
    Versuchung




    Nervös blickte sich Marie um. Unsicherheit und Anspannung spiegelten sich in ihrem Gesicht. Sie wusste nicht, ob sie das Richtige tat. Einem ersten Impuls nach wollte sie einfach wieder umkehren und weglaufen. Doch was würde Casimir Graf dann von ihr denken? Schließlich konnte Marie diesem, schon bedingt durch ihren Beruf, nicht so einfach aus dem Weg gehen. Er war ein Gast – noch dazu ein sehr guter. Ihn jetzt zu verärgern wäre gewiss keine gute Entscheidung. Aber konnte man jemanden wie ihn, einen Mann von Welt, überhaupt vor den Kopf stossen? Die junge Frau drehte nervös eine Haarsträhne zwischen ihren Fingern, welche sich aus der Hochsteckfrisur gelöst hatte.
    Immer noch klang seine Stimme in ihren Ohren nach. So angenehm männlich und ein wenig rau verströmte sie einen besonderen Reiz. Marie musste zugeben, dass sie davon gefesselt und fasziniert zugleich war.
    „Es ist mir eine Ehre, ein solch zauberhaftes Wesen wie Sie auszuführen. Damit machen Sie mich sehr glücklich.“ Diese Worte gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Er hatte sich wirklich erfreut angehört, direkt gelöst und heiter. Marie erschien es eine Ewigkeit, seid auch sie diese Heiterkeit versprüht hatte.



    Die Entscheidung, was nun zu tun war wurde ihr in diesem Augenblick abgenommen. Vor ihr stand plötzlich Casimir Graf. Galant verbeugte er sich vor Marie, deutete einen Handkuss an und öffnete ihr ganz gentlemanlike die Türe seines Autos. Marie hatte gar nicht gemerkt, wie der attraktive Mann direkt neben ihr geparkt hatte.
    Bevor ihr überhaupt bewusst wurde, was sie da tat, sass sie neben Casimir im Auto. Er hatte eine sehr sensible und doch kräftige Hand, welche sicher auf dem Steuer ruhte. Sein Seitenprofil verströmte viel Ruhe und auch ein wenig Überlegenheit. So, wie es wohl bei Menschen seiner Klasse üblich war.



    Allzu deutlich war Marie bewusst, in welcher Lage sie sich befand. Doch darüber nachdenken ließ sie nicht zu. In der jungen Frau meldete sich der Trotz. Warum sollte sie nicht einmal in dieser schweren Zeit für ein paar Stunden alle Sorgen vergessen? Hatte nicht auch sie das Recht dazu, sich einmal für kurze Zeit wohl zu fühlen?
    „Sie sind so still. Gerade eben waren Sie auch völlig in Gedanken versunken. Ist Ihnen meine Gesellschaft so unangenehm?“ Er warf ihr ein solch charmantes Lächeln zu, dass Maries Herz unbewusst ins Stolpern geriet. Himmel, dieser Mann war einfach eine Nummer zu gross für sie. Aber auch diesen Gedanken verwarf sie ganz schnell.



    „Oh, natürlich nicht Herr Graf, es ist nur…“ Casimir unterbrach seine Begleiterin energisch. „Nennen Sie mich Casimir, Herr Graf klingt so steif. Ich darf bestimmt Marie zu Ihnen sagen, wäre das recht?“ Wieder dieses zauberhafte Lächeln, welches seine strahlend weissen Zähne freigab.
    Wer konnte dagegen noch etwas einwenden? Unsicher begann Marie von vorn: „Natürlich sind Sie mir nicht unangenehm, Herr Gr…, äh, ich meine Casimir. Es ist nur alles so ungewohnt.“
    Er drückte kurz ihre schlanke Hand. „Vertrauen Sie mir, es passiert nichts, dass nicht auch Ihr Wille ist. Jede Entscheidung liegt allein bei Ihnen.“




    Wie er Marie jede Freiheit ließ, imponierte dieser. Langsam entspannte diese sich in seiner Gegenwart.
    Er fuhr mit ihr zu einem sehr schönen, kleinen Lokal ausserhalb der Stadt. Es lag etwas abseits und verströmte eine gemütliche Atmosphäre. Verwundert blickte sich Marie um, als ihr natürlich wieder galant die Autotüre von ihrem Begleiter geöffnet worden war.
    „Überrascht?“ Er lächelte erneut.
    „Hhm…zugegeben, dass hatte ich nicht erwartet. Ich dachte, Sie entführen mich in eins dieser Nobelrestaurants.“ Verschämt blickte sie wieder auf den Boden. „Entschuldigen Sie, ich wollte nicht abwertend klingen.“
    Er grinste breit. „Ach was, ich kann Sie sogar verstehen. Aber auch wenn ich so wirke, so brauche ich all diesen Luxus und die Markenzeichen nicht. Ich entdeckte das Restaurant zufällig gestern bei einer Rundfahrt durch die Stadt. Dabei musste ich sofort an Sie denken.“ Dass er in Wirklichkeit mit einer Dame unterwegs gewesen war, verschwieg er wohlweislich. Das war schließlich für diesen Abend nicht von Bedeutung.



    Die Atmosphäre des Lokals war einmalig schön und gemütlich. Überall standen Grünpflanzen und verströmten ihren zarten Duft.
    Casimir steuerte einen Ecktisch an, welcher etwas abseits stand. Dadurch waren die zwei völlig unterschiedlichen Menschen unter sich. Zu essen wählten beide zarte Schweinefilets mit hausgemachten Spätzle und Salat.
    Zu Trinken bestellte Casimir einen vorzüglichen Rotwein. Marie wurde kurz unwohl, dachte sie doch mit Schaudern zurück. Daran, was passiert war als sie zum letzten Mal Alkohol getrunken hatte. Aber es erschien ihr äusserst unhöflich, jetzt abzulehnen.
    „Sie mögen doch Rotwein, oder? Diese Marke ist ein sehr guter Jahrgang, schön mild und vollmundig. Er wird Ihnen schmecken.“
    Marie nickte nur und nippte kurz darauf an dem wirklich guten Rotwein. Dennoch wollte ihr dieser nicht so recht schmecken.




    Casimir bemerkte die Unruhe der Frau natürlich, verhielt sich daher ausgesprochen zurückhaltend und ihr angepasst. Er wusste, wie er mit seinem Charme spielen konnte. Viele Frauen waren schon an seiner Seite gewesen. Aber keine hatte ihn so gereizt wie Marie.
    Sein Verhalten bewirkte, dass sich Marie langsam deutlich entspannte. Casimir begann, locker zu plaudern und ihr kleine Geschichten aus seinem Leben zu erzählen. Dies geschah so heiter und frohsinnig, dass auch der letzte Rest Befangenheit von ihr abfiel. Sie lachte bald so herzhaft, dass Casimir innerlich triumphierte.
    Es wurde auch weiterhin ein sehr schöner Abend. Marie hielt sich diesmal deutlich zurück, was den Alkohol betraf. Casimir akzeptierte dies und drängte die wirklich hübsche Frau nicht zu einem weiteren Glas. Wenn er ans Ziel kommen wollte, dass war ihm bewusst, musste er ihr Wesen akzeptieren und auf alles eingehen, was sie tat. Das Marie einen grossen Kummer mit sich herum trug, war ihm klar. Danach zu fragen kam Casimir jedoch nicht in den Sinn. Er war kein guter Zuhörer, noch weniger versprühte er das Gefühl der Hilfsbereitschaft. Das waren alles Dinge, welche in seinem Leben völlig fremd waren. Gewohnt, immer und überall bedient zu werden und im Mittelpunkt zu stehen, lag es ihm fern sich als Psychologe darzubieten.



    Marie selbst ahnte von diesen nicht unbedingt schönen Gedanken nichts. Die Gegenwart dieses Mannes schaltete all ihre Sinne und jeglichen vernünftigen Gedanken aus. Wenn sie in sein Gesicht blickte, führte ihr Herz ein Eigenleben. Schon die Nacht mit Cedrik schien etwas in ihr verändert zu haben. Dazu kamen die drückenden Schuldgefühle, die Angst um Susan und die alles umfassende Unsicherheit. Casimir Graf wusste, er würde heute Abend an sein Ziel kommen. Wie, war ihm völlig gleichgültig. Er wusste auch, dass Marie ihm blind vertraute. Dies auszunutzen war gewiss keine feine, englische Art…doch das war Casimir gleichgültig.


    Text by FunnyChrissy
    Fotos by Innad

    Wir hoffen, dass Kapitel gefällt euch! Innad hat vor kurzem Fotos auf Vorrat geschossen, weil sie einen Lauf hatte. :-) Davon profitiert die Story jetzt natürlich sehr, auch wegen der Schnelligkeit. Danke an meine Innad und weiterhin viel Kraft für die kommenden Wochen!!

    Eure Chrissy

    Luxa. Egal wie oft du dich meldest, wir freuen uns immer darüber. Deine Einschätzung bezüglich Casimir...du findest ihn schmierig? Ich hab so gehofft, er kommt charmant rüber. ;) Mal schauen, was zutrifft. Danke an dich.

    @TearFromHeaven. Danke sehr für deinen Kommi. Ich find es interessant, wie Casimir eingeschätzt wird. Was Marie tun wird, erfährst du gleich. Jedenfalls wird Casimir weiterhin eine wichtige Rolle in der Story spielen. Danke für dein Lob bezüglich des Drumherums der Story. Das ist uns natürlich sehr wichtig. Aber das Hauptlob gebührt Innad. Sie hatte die meiste Arbeit mit den Bauwerken und ich finde, sie hat das super gut gemacht!!!

    Jule II. Was geschehen wird, erfährst du direkt im Anschluss. Auf alle Fälle wird sich einiges im Storyverlauf tun. Aber mehr sag ich dazu nicht. Danke auch an dich!

    Rivendell. Hey, danke für diesen tollen Kommi. Deine Vermutungen find ich immer wieder spannend und interessant. Danke auch für das Lob zum Hotel. Allerdings gebührt das allein Innad, sie hat das Meiste gebaut. Muss ich zu meiner Schande gestehen - ich bin im Bauen keine Meisterin.
    Marie hat vor kurzem an dieser Weiterbildung teilgenommen und ist jetzt Hotelmeisterin. Aber ich kenn mich da auch nicht wirklich aus, dass haben wir durch Infos aus dem Net mit eingeflochten. Aber ich denke auch, dass es nicht wirklich wichtig ist.
    Sind wir mal gespannt, in wie weit du mit allem recht hast. Es bleibt auf alle Fälle spannend!

    Kiara. Danke von Herzen für diesen Megakommi und auch, dass du dich so schön rein denkst und spekulierst. Casimir wird, dass stimmt, eine tragende Rolle in der Story spielen. Auf welche Art und in welche Richtung, kann und werde ich nicht verraten. ;) Mal schauen, was ihr von ihm mit der Zeit für ein Bild gewinnt. Ich denke, bei ihm lohnt sich IMMER ein zweiter Blick. Ach ja, dass Lob zum Hotel geht komplett an Innad. Ich hab damit nichts zu tun - im Bauen bin ich nicht besonders gut. Das hat sie wirklich super hinbekommen.
    Deine Theorie zum Trailer ist ja Hammer. Wie genau du hingeschaut hast, ist ja echt Wahnsinn. Aber vielleicht wars von Innad nur eine kleine Intrige? Eingebaut im Film? Oder es täuscht einfach über manches hinweg? Im Film sind nämlich eine Dinge etwas verdreht worden. *zwinker* Aber das auch deshalb, damit noch mehr Raum für Spekulationen vorhanden ist.
    Das Marie Casimirs Aufmerksamkeit gut tut, ist auf alle Fälle richtig. Sie war nur noch am Boden, sah einfach keine Zukunft mehr. Endlich fühlt sie sich wieder mal als Mensch, als Frau! Wird begehrt und das tut doch jedem irgendwo gut.
    Danke auch dir von Herzen!

    LaraSweet. Auch im Hinblick auf Innad Ankündigung zuvor - trotzdem danke an dich.

    Rivendell. Voll lieb von dir - DANKE von Herzen!

    @TearFromHeaven. Mensch bist du lieb - da fällt es noch leichter für die Story zu kämpfen. DANKE DANKE DANKE!

    Ich habe lange hin und her überlegt, mich gefragt ob es zeitlich machbar ist. Ob ich überhaupt einen Kopf dafür habe, in der momentanen beruflichen Situation an einer Story zu arbeiten...
    Es wird verdammt schwierig werden, aber ich packe es einfach nicht die Story auf Eis zu legen. Auch wenn es zeitlich so gut wie nicht machbar ist. Ich möchte alles versuchen, um Immortelle zusammen mit Innad für euch weiterleben zu lassen. Ich bringe das Aus nicht übers Herz, zu viel steckt hinter dieser Story. Zu viel Gemeinsam und zu viel Miteinander. Ich kann euch absolut nicht versprechen, dass es weiterhin so schnell geht mit den Fortsetzungen. Aber ich gebe alles, auch stellvertretend für Innad, dass es möglich ist. Ich möchte ihr in dieser schweren Zeit den Rücken frei halten und sie somit etwas unterstützen. Vielleicht gelingt es mir dadurch, wenn Immortelle weiter läuft. Innad, du packst das! Was ich dafür tun kann, soll geschehen.
    Wir bitten um Verständnis, wenn sich Fortsetzungen hinziehen. Bis Innad wieder mit an Bord ist, tue ich alles dafür, dass es einigermassen überschaubar bleibt.


    Eure Chrissy mit Innad


    IMMORTELLE GEHT WEITER!!!

    So - bevor hier alle meinen, Innad hat mich zum Frühstück verspeist, melde ich mich von einem stressigen August zurück. Bitte entschuldigt alle, dass ich mich so rar gemacht habe. Das ändert sich jetzt auch wieder. Urlaubszeit im Geschäft - zusätzlich zwei krankheitsbedingte Ausfälle - das hat geschlaucht und mir wenig Luft gelassen.
    Ich danke euch allen ganz herzlich für eure fleissigen Kommis. Es freut uns, dass ihr so fleissig dabei seid und spekuliert.

    Ich habe gesehen, dass das Traumkapitel grosse Verwirrung gestiftet hat. Dazu möchte ich auch noch ein wenig was sagen.
    Ursprünglich war geplant, dass von Anfang an klar wird, hier ist von einem Traum die Rede. Aber dann erschien es uns besser, dass ganze so zu gestalten, dass Realität und Traum sich vermischen und die Grenze dazu total verloren geht. Man sollte nicht erkennen, ob es nun wirklich nur Traum oder wirklich real ist. Das hat Innad wirklich super hinbekommen, auch die Fotos sind in meinen Augen die hochwertigsten der Story. Ich hätte das nie so geschafft.
    Ich denke, Marie trägst selbst sehr viel dazu bei, dass nicht mehr klar ist wo die Grenze zwischen Traum und Realität liegt. Dazu trägt im Vorderung die Entgleisung mit Cedrik bei. Alles geriet damit aus den Fugen und nichts ist mehr so, wie es vorher war.
    Der Traum versinnbildlicht die tiefe Angst in Marie, ihre Gefühel und Empfindungen. Damit man noch besser versteht, wie es in ihr aussieht. Was in ihr vorgeht und wie sie empfindet. Das Kapitel zuvor hat es auch sehr schön gezeigt. Sie hat ihre Ordnung verloren, ihr geplantes Leben war plötzlich ein einziger Scherbenhaufen. Der Traum verdeutlicht, wie tief sie das getroffen und zu Fall gebracht hat.
    Wir hoffen, ihr habt weiterhin ganz viel Freude an der Story. Die bisherigen Kommis werden wie immer in einem Rutsch vor Veröffentlichung des nächsten Kapitel beantwortet.
    Danke jedenfalls an euch alle!

    Eure Chrissy

    @All. Auch wenn es nicht so geplant war...die Fotos sind doch noch fertig geworden. Ich hab mich von Innad ein wenig schupsen lassen. *g* Wir wünschen euch viel Freude beim folgenden Kapitel:

    Kapitel 11
    Weil es unmöglich ist





    Völlig ermattet ließ sich Marie kurz darauf in ihrer Wohnung auf das kuschelige Sofa im Wohnzimmer fallen. Sie streckte ihre langen Beine aus und massierte ihre schmerzenden Füsse. Die Anspannung des vergangenen Tages machte sich deutlich bemerkbar. Nach dem Aufenthalt in der Klinik und der Diagnose des Arztes hatte sie bald darauf das Gebäude verlassen. Auf die Intensivstation ließ man nur zwei Menschen gleichzeitig. Das Susans Eltern jetzt Vorrang hatten, war Marie klar. Liebevoll hatte sie sich schließlich verabschiedet und war erst einmal ziellos durch die Strassen gewandert. Schließlich hatte sie noch im Hotel vorbei geschaut und den Arbeitsplan für die nächste Woche besprochen. Sie musste sich jetzt irgendwie ablenken, da taten ihr diese Dinge aus dem Alltag gut. Sie unterhielt sich noch mit ihrem Chef, mit einigen Kolleginnen und schlich bald darauf aus dem Hotel. Die bohrenden, neugierigen Fragen hatten sie sehr geschafft. Viele zeigten echtes Mitleid, andere waren einfach nur neugierig.



    Trotz allem Leid war Marie eine praktisch denkende Frau. Sie erledigte auf dem Nachhauseweg einige Einkäufe und Besorgungen, welche sie ohnehin schon viel zu lange aufgeschoben hatte. Es war gewiss ungewöhnlich, sich gerade jetzt damit zu befassen. Doch es lenkte sie ab und gab ihr das Gefühl von Alltag. Ebenso, wie es ihr wichtig erschienen war, sich vorher einigermassen menschlich herzurichten. Also war die offene, zerzauste Frisur wieder einem praktischen Pferdeschwanz gewichen. Marie war ein Mensch, der immer und überall die Kontrolle haben wollte. Selbst in dieser Situation war ihr Leben kontrolliert und geplant, auch wenn das Schicksal gnadenlos zugeschlagen hatte. Aber genau diese Kontrolle ermöglichte ihr, nicht gänzlich zusammen zu brechen.
    Die junge Frau spürte daher auch jeden Knochen einzeln. Eigentlich hätte sie ins Bett gehen und schlafen müssen. Doch nach wie vor war Marie viel zu aufgewühlt. Tausend Gedanken schossen durch ihren Kopf und überschlugen sich. Irgendwie kam ihr all das noch völlig irreal vor. Ein Alptraum, aus dem sie jeden Moment erwachen würde.



    Vorsichtig stand sie auf, rieb sich angespannt über ihre schmerzenden Augen und ignorierte das stärker werdende Schwindelgefühl, was wohl von ihrem leeren Magen herrühren mochte. Doch allein der Gedanke an Essen schien Marie ausgeschlossen. Wie sollte jemand bei dieser Laune des Schicksals ans Essen denken? Doch Susan würde es auch nicht helfen, wenn sie zusammen klappte.
    Marie schlurfte zum Kühlschrank und bereitete sich mechanisch ein paar belegte Brote zu. Damit setzte sich die völlig geschaffte junge Frau zurück auf das Sofa. Gedankenverloren kaute sie an einem Brot, welches ihr nicht schmecken wollte.
    Der Morgen zog schon langsam herauf, dass Wochenende war gekommen. Für sie und Susan eigentlich immer ein Grund, Pläne zu schmieden. Wieder fröstelte Marie. Würden die Freundinnen überhaupt jemals wieder Pläne schmieden können? Derzeit zweifelte Marie daran und allein diese Tatsache brachte sie fast um den Verstand.
    Sie rollte sich nach dem letzten Brot auf dem Sofa zusammen und umfasste mit den Armen ihre Beine. Es fühlte sich einfach gut an, die Wärme des eigenen Körpers zu fühlen.



    Marie war wohl eingeschlummert und in einen unruhigen Schlaf gefallen, als das Klingeln der Haustüre sie aus selbigen riss. Völlig verstört griff sie instinktiv nach dem tragbaren Telefon, welches sie am gestrigen Tag verwirrt auf den Wohnzimmertisch gelegt hatte. Doch als dieses sich schon an ihrer Ohrmuschel befand, wurde ihr klar, dass das Klingeln an anderer Stelle zu suchen war.
    Mit der Hand wischte sich die verzweifelte Frau über die Augen und stand in Zeitlupentempo auf. Ein Blick auf die Uhr machte ihr schnell klar, dass sie höchstens eine Stunde geschlafen haben mochte. Kurz dachte sie an Susans Eltern und Panik ergriff sie. War etwas mit Susan? War sie etwa….???
    Zitternd riss sie die Haustüre auf und blickte in ein Paar veilchenblaue Augen. „DUUUU?“



    Konsterniert blickte sie in das vertraute Gesicht. Jede Kontur hätte sie nachzeichnen können, sogar mit verbundenen Augen. Doch in diesem Moment gingen ihr ganz andere Dinge durch den Kopf.
    „Ja, ich. Darf ich herein kommen?“ Cedriks Stimme wirkte rau und zittrig. Er selbst schien um Jahre gealtert. Sein Gesicht war totenblass, dunkle Schatten umrahmten seine sonst glänzenden Augen.
    „Ist etwas mit Susan?“ Schrill klang diese Stimme und drücke die tief empfundene Angst der Sprecherin aus.
    „Ihr Zustand ist unverändert, mehr weiss ich nicht. Ich habe vorhin kurz mit meinem Vater telefoniert. In der Klinik war ich schon seid Stunden nicht mehr.“ Er stand mittlerweile auf eine Geste Maries hin in deren Wohnzimmer.
    Diese blickte ihn an, als habe er den Verstand verloren. „Wie bitte? Sag mal, bist du von allen guten Geistern verlassen? Sieh zu, dass du zu Susan kommst. Deine Eltern brauchen dich, SUSAN braucht dich.“



    „Ich kann nicht, Marie. Ich kann einfach nicht.“ Er schlug die Hände vor sein Gesicht und weinte bitterlich.
    Diese schwankte zwischen Ärger, tiefer Liebe und Mitleid. Wie er so vor ihr stand, ein Häufchen Elend, weinend und am Ende seiner Kräfte….das berührte sie bis tief ins Herz.
    Es nützte nichts, gerade jetzt über das leidige Thema zu sprechen, welches zu diesem harten Schicksalsschlag geführt hatte. Also trat sie auf ihn zu und nahm den weinenden Mann in ihre Arme.



    Dort standen sie nun, eng aneinandergeschmiegt und weinten. Weinten, bis die beiden jungen Menschen keine Tränen mehr hatten.
    Nur eine halbe Stunde später stand ein frischer Teller mit belegten Broten vor Cedrik. Dieser verspürte ebenfalls keinen Appetit, ass aber unter Maries Aufsicht seinen Teller leer. Danach bemerkte er, wie gross sein Hunger tatsächlich gewesen war. Was man doch alles verdrängen konnte, wenn die Probleme einen erdrückten.
    Nervös spielte Cedrik mit einem Faden, welcher vom Ärmel seines Pullovers baumelte. Unruhig wippte er mit der Fussspitze auf und ab.
    „Ich will dich nicht verlieren.“ Dieses Geständnis kam so plötzlich, so unerwartet und so aus tiefster Seele, dass es Marie die Sprache verschlug.
    Es dauerte eine geraume Weile, bis sie schluckte und tief durchatmen konnte. „Was ist mit Susan? An sie solltest du denken, nicht an mich.“




    Er blickte in eine Ferne, die nur er selbst zu sehen schien. „Ich weiss. Aber ich kann es einfach nicht. In mir brodeln die Schuldgefühle. Ich kann meinen Eltern nicht in die Augen sehen und so tun, als wüsste ich nicht was passiert ist. Ich kann es nicht, Marie. Was tue ich, wenn sie mich erneut fragen ob ich etwas weiss? Soll ich meine Eltern auch noch anlügen?“ Obwohl Simone gar nicht seine Mutter war, nannte er sie stets dennoch so. Er war mit dem Wissen aufgewachsen, zwei Mütter zu haben. Damit kam er gut zurecht. Natürlich stand seine leibliche Mutter seinem Herzen am nächsten. Aber auch Simone hatte darin einen besonderen Platz.
    „Cedrik, glaubst du mir geht es nicht ganz genauso? Aber wen nützt es, wenn wir uns fertig machen und verzweifeln? Susan braucht uns, sie braucht DICH! Wir können mit nichts rückgängig machen, was geschehen ist. Damit müssen wir nun irgendwie klar kommen. Irgendwann wird der Zeitpunkt klar vor uns stehen, dann ist ein Geständnis unausweichlich. Aber nicht jetzt – Susans Eltern haben genug Sorgen. Du hilfst niemanden, wenn du jetzt sagst was Susans Verwirrung ausgelöst hat. Geh zu deinen Eltern, Cedrik. Geh zu Susan!“




    Sie blickte dem geliebten Mann in das aufgewühlte Gesicht. Sie war sich längst bewusst, wie sehr Cedrik ihr Herz entfacht hatte. Doch der Weg zu ihm war versperrt. Dies sprach sie jetzt auch aus.
    „Das mit uns hat keinen Sinn. Erst recht nicht nach dem, was geschehen ist. Ich kann nicht mit dir eine Beziehung aufbauen, während Susan um ihr Leben kämpft. Ich kann es nicht, Cedrik. Bitte geh jetzt und lass mich in Ruhe. Ich rufe dir ein Taxi, dass bringt dich schnell zur Klinik.“
    „Aber Marie…“ Verzweifelt wandte sich Cedrik an die geliebte Frau. „Ich liebe dich über alles.“
    „Ich liebe dich auch, Cedrik.“ Diese Worte kamen ihr ganz leicht über die Lippen. Sie war selbst erstaunt, wie tief dieses Gefühl für ihn schon war. „Aber es geht nicht, es darf nicht sein. Es tut mir leid.“
    Wenig später fuhr Cedrik zu Susan in die Klinik. Marie hatte ihn innständig angefleht, ihr sofort Bescheid zu geben wenn sich Susans Zustand veränderte. Er versprach es ihr und verließ das Haus. Innerlich zerbrochen warf er einen Blick aus dem Rückfenster auf die Fassade von Maries Wohnung. Noch nie war ihm sein Leben so sinnlos erschienen.


    Text und Fotos by FunnyChrissy

    Kiara.
    Die Fotostory an und für sich bewegt sich schon auf einer "traurigen" Ebene, dass stimmt. Die Gefühlswelt aller Betroffenen ist dabei so wichtig. Jeder geht mit Schicksallsschlägen anders um. Der eine denkt sich "jetzt erst recht" der nächste stellt sich auch noch selbst ein Bein (siehe Marie) und wiederum einer verliert völlig den Halt. Gerade die Gedanken der Personen sind uns so wichtig, weil diese führen erst zu diesem Teufelskreislauf, in welchem sich Marie befindet.
    Ich denke, um das Leben eines Kindes zu bangen, ist die Hölle. Etwas schlimmeres können Eltern nicht durchmachen und ich möchte niemals in diese Situation kommen, wenn ich selbst mal Mutter bin. Ich glaub, so etwas wünscht man niemanden.
    Du analysierst immer super schön, dass find ich toll. Zu deinen Vermutungen kann ich allerdings nichts sagen. ;-) Aber ich denke, vieles beantwortet sich mit der Zeit von alleine. Herzlichen Dank für deinen Kommi.
    Auch ein dickes Danke zu deinem Kommi zum Trailer. Ich bin sicher, Innad wird darauf auch noch eingehen. Sie hat das wirklich super gemacht. Ich sag mal so, manches aus dem Trailer kann man zweideutig auffassen...was wirklich richtig ist, wird nur mit Geduld aufgedeckt. *g*
    @ineshnsch.
    Vielen lieben Dank für deinen tollen Kommi. Du bist auch jemand, der so schön schlüssig analysiert und mitdenkt. Ich find das toll. Es zeigt uns, wie sehr dir die Story gefällt. Ein schöneres Lob gibt es für uns nicht.
    Ich finde, du hast den Zustand, in welchem sich Susans Eltern befinden, sehr schön beschrieben. Es ist wirklich so, dass man das Gefühlt hat mit jedem Schritt kaputt zu gehen. Jede Sekunde die Horrornachricht zu bekommen, dass das Kind nicht mehr lebt...Grausam!
    Auch den Konflikt bezogen auf Marie und Cedrik hast du schön dargestellt. Wie muss es erst sein, wenn man weiss/glaubt, egal was passiert, ICH hab es ausgelöst??? Schon der Gedanke daran ist schlimm.
    Der Trailer ist echt der Hammer, da hast du Recht. Innad hat dafür ein Händchen, ich versage bei Video Drehs kläglich. Zu dem Inhalt kann ich freilich nichts sagen, aber beim genauen Hinsehen verrät es schon das Ein oder Andere. Aber oftmals ist es nicht so, wie es aussieht. *lach*
    Herzlichen Dank nochmals an dich!
    Luxa.
    Das Susan stribt, hat auch noch niemand gesagt. *zwinker* Was noch kommt, kann ich dir nicht sagen. *zwinker* Herzlichen Dank an dich!

    @All. Ich muss euch nochmals herzlich um ein bisschen Geduld bitten. Derzeit geht es bei mir berufsmässig drunter und drüber....Urlaubszeit, Krankheitsbedingter Ausfall einer Kollegin....da bin ich am Weekend dermassen ausgepowert, dass es mir schwer fällt Fotos zu knippsen. Dafür braucht man ja auch Ruhe und Lust. Sonst ist das alles nichts. Ich möchte euch keine 08/15 Fotos hinhauen, sondern schon welche, die einigermassen schön sind. Daher hoffe ich, ihr seid mir nicht böse, wenn ich dieses Weekend wieder nicht zu den Fotos komme. Ich bemühe mich, es Anfang kommender Woche nachzuholen. Es liegt definitiv NICHT an Innad, dass es hier etwas stockt. Der Übeltäter bin ich. *Schuld auf mich nehm und in eine Ecke verkrieche zum Schämen*
    Herzlichen Dank euch allen und fetten Kuss,


    Eure Chrissy mit Innad

    Aber ein Bild hat mich ein wenig irritiert im ersten Moment. Wo es hieß, dass Marie nach der Hand greift ist ja der Ehering zu sehen... man muss echt zuende lesen um nicht zu denken, dass sie schon verheiratet ist *g* Warum tragen auch beide rote Pullover? ^^

    So, das wars von mir zur heutigen Fortsetzung und ich bin wahnsinnig auf die nächste gespannt!



    Damit es keine Verwirrung gibt, gehe ich an dieser Stelle kurz darauf ein. Das Bild zeigt Simones Hand, welche in Herberts liegt. Also sprich, Susans Eltern. Steht auch im Text. Hätte das vielleicht noch besser beschreiben sollen, sorry. War so nicht beabsichtigt.
    Marie ist natürlich NICHT verheiratet!

    Eure Chrissy

    Kapitel 10
    Dunkelheit der Herzen


    Eng umschlungen sassen sie auf den gepolsterten Stühlen in dem hellen Wartezimmer. In einer Ecke plätscherte ein Brunnen friedlich vor sich hin und verströmte eine angenehme, beruhigende Atmosphäre.



    Doch die Dunkelheit aus Herberts und Simones Herzen konnte nichts davon auslöschen oder vertreiben. Seid Stunden schon bangten sie um das Leben ihres Kindes. Was das für Eltern bedeutete, konnte nur jemand nachempfinden, der es selbst schon erlebt hatte. Diese alles umfassende Angst, welche sich wie ein schleichendes Gift langsam durch den Körper windet. Eine Angst, die droht alles auszulöschen. Der Herzschlag scheint auszusetzen, das Atmen immer schwerer zu werden, während das Blut dünner und dünner wird. Es ist, als würde ein dunkles schwarzes Loch dich in sich aufnehmen und nie wieder los lassen. Dennoch geht das Leben, so grotesk es auch ist, weiter und selbst das törichte Herz schlägt weiter. Wenn auch nicht gleichmässig, dennoch kräftig und ausdauernd. Diese Situation an sich, die Situation der Normalität in der Welt ausserhalb der Klinik, verlangte den Eltern alles ab.
    „Oh Herbert, warum kann ich nicht an ihrer Stelle dort liegen? Warum hat es nicht mich getroffen? Ich will unser Kind nicht verlieren. Oh lieber Gott, bitte rette unser Kind!“ Zitternd und am Ende ihrer Kraft schlug sie ihre Hände vor das blasse Gesicht und weinte wie noch nie in ihrem Leben. Um das, was wohl nur eine Mutter verstehen kann.




    Schluchzend schmiegte sich Simone schließlich an ihren Mann. Sie zitterte erneut, so sehr schüttelte sie dieser Weinkrampf. Meist sassen Susans Eltern einfach nur still da und hielten sich gegenseitig fest. Doch immer wieder brach die ganze Verzweiflung über sie herein und löschte alles aus.
    Wie sollte Herbert seiner Frau Trost spenden? Bedurfte er doch selbst Trost und Hoffnung. Doch wer sollte den verzweifelten Eltern dies spenden? Es war so aussichtslos.
    Der Zeiger der grossen Wanduhr bewegte sich nur langsam voran. Minuten erschienen den Eltern wie Stunden.
    „Marie, Schatz! Wo warst du so lange? Wir haben uns Sorgen gemacht.“ Simone stand auf und schloss Marie in ihre Arme, welche gerade den Raum betreten hatte. Marie sah ziemlich mitgenommen aus und wirkte regelrecht zerbrechlich. Ihre ordentliche Frisur war mittlerweile völlig aufgelöst und das wie gold glänzende Haare fiel lose auf ihre schmalen Schultern.



    Marie konnte Simone und Herbert nur bewundern. Trotz des Leides, der Todesangst um ihre Tochter, empfanden diese auch Sorge um sie. Wie viel Liebe musste in diesen Herzen zuhause sein, dass sie in dieser Situation an andere Menschen denken konnten?
    „Ich bin eine Runde um den Block gelaufen. Ich brauchte frische Luft, sonst wäre ich wohl wahnsinnig geworden. Bitte entschuldigt, ich hätte euch Bescheid geben müssen.“ Unmöglich konnte sie den Eltern den wahren Grund ihres Fernbleibens eingestehen. Wenn es einen falschen Moment dafür gab, dann war es zweifellos dieser.
    „Du musst dich nicht entschuldigen, Kind. Es ist in Ordnung. Wo ist eigentlich Cedrik? War er auch bei dir?“ Herbert hob seinen Blick und ließ ihn durch den Raum schweifen. Diese Geste wirkte derart hilflos, dass Marie überfloss vor Mitgefühl.
    „Cedrik? Nein, als ich mit dem Hotel telefoniert hatte, war er plötzlich weg. Ich schätze, er wollte einfach für sich allein sein.“ Marie war froh, dass ihr diese Worte so einfach über die Lippen kamen. Eigentlich hatten es weder Simone noch Herbert verdient, angelogen zu werden. Doch in diesem Falle erschien es Marie vernünftiger, eine Notlüge anzuwenden. Beide hatten schon genug Kummer, man musste diesen nicht noch vergrössern. Wobei sie sich sicher war, dass dies gar nicht mehr möglich sein würde.
    Wie viele Stunden bereits vergangen waren, konnte keiner benennen. Es erschien allen wie eine Ewigkeit, als Schritte im Flur laut wurden.



    „Herr und Frau Lensen?“ Ruckartig hoben die drei Menschen in dem Wartezimmer ihre Köpfe und blickten einem Arzt entgegen.
    „Guten Tag, ich bin der Chefarzt Dr. Assani. Ich habe ihre Tochter operiert.“
    „Herr Doktor, bitte sagen Sie uns wie es Susan geht. Sie lebt doch noch, oder?“ Leichenblass starrte Simone in das Gesicht des Arztes, hing gebannt an seinen Lippen und verfolgte jede Gestik.
    „Diesbezüglich kann ich Sie beruhigen, Susan hat die Operation den Umständen entsprechend überstanden. Alles weiter würde ich lieber in meinem Sprechzimmer mit Ihnen abklären. Bitte folgen Sie mir doch.“ Er wies kurz den Gang entlang und dirigierte die völlig verstörten Eltern zu seinem Sprechzimmer. Dort angekommen, blickte er auf Marie, welche dem Arzt geistesabwesend ebenfalls gefolgt war.



    Herbert deutete diesen Blick richtig. „Sie gehört zur Familie.“ Mehr Informationen, so fand er, waren nicht nötig. Für ihn war Marie ein Teil von ihnen allen. Nur das zählte.
    Als sich die Türe des Sprechzimmers hinter den vier Menschen schloss, bot der Arzt allen einen Platz in einem gemütlichen Couch Eck an.
    Kurz schoss es Marie durch den Kopf, wie viele Menschen hier wohl schon gesessen und um einen lieben Angehörigen gebangt, geweint und getrauert hatten. Wie viel Leid hier schon ein und ausgegangen war. Sie fröstelte bei dieser Vorstellung.
    Der Arzt selbst verhielt sich sehr freundlich und zuvorkommend. Ob er das immer tat oder nur in diesem speziellen Fall, wollte sich niemand ausmalen. Dr. Assani wirkte überaus kompetent und sympathisch. Alle merkten, dass sie ihm vertrauen konnten.



    „Wie ich Ihnen schon sagte, ist die OP den Umständen entsprechend verlaufen. Die Verletzungen Ihrer Tochter sind leider ziemlich gravierend und schwerwiegend. Sie hat bei dem Aufprall durch das Auto innere Verletzungen erlitten. Unter anderem einen Riss im Brustfell, zusätzlich einen Leberriss. Dieser wurde durch eine gebrochene Rippe verursacht. Die Gehirnquetschung macht uns auch ziemliche Sorgen.“
    Marie und Susans Eltern waren auf dem Sofa regelrecht in sich zusammen gesunken. Zitternd griff Marie nach Simones Hand. Vor ihr drehte sich alles. Sie hatte das Gefühl, als würde sie jeden Moment das Bewusstsein verlieren.
    Gleichzeitig spürte Simone, wie die Hand ihres Mannes ihre umschloss. So sassen die drei Menschen eng beieinander, während in ihren Herzen eine nicht zu benennende Leere Einzug hielt und langsam von ihren Körpern Besitz nahm.



    „Mein Gott, dass ist ja furchtbar. Herr Doktor, wird…ich meine…wird Susan es schaffen? Ist mit Spätfolgen zu rechnen?“ Herberts Stimme zitterte leicht.
    „Ob Susan es schaffen wird, hängt von den nächsten Wochen ab. Ich kann Ihnen nicht verheimlichen, dass ihr Zustand sehr kritisch ist. Wir versuchen alles menschenmögliche, um das Leben ihrer Tochter zu erhalten. Aber als Arzt bin ich verpflichtet, Ihnen die Wahrheit zu sagen. Sie müssen mit dem Schlimmsten rechnen. Die Verletzungen sind einfach zu schwer. Sie hat einen starken Willen, wir hoffen dass dieser auf Dauer siegen wird. Bei Kopfverletzungen dieser Art ist immer mit Spätfolgen zu rechnen, was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Spätfolgen können Sprachstörungen, Lähmungen bis hin zu psychischen Veränderungen sein. Wobei ich klar betonen möchte, dass dies der schlimmste Fall ist. Davon wollen wir jetzt nicht ausgehen…“
    Schließlich erläuterte er den geschockten Eltern die Behandlungsmethoden, erklärte geduldig sämtliche Fachbegriffe und beantwortet alle Fragen.



    Marie verstand nur eines….Susans Leben hing an einem seidenen Faden. Diese Tatsache konnte und wollte Marie einfach nicht akzeptieren. Wie sollte sie je damit zu Recht kommen, auf ihre Weise Schuld daran zu sein?
    Zum ersten Mal kreiste dieses Wort in ihrem Kopf – zum ersten Mal wurde es ihr richtig bewusst.
    SCHULD! Cedrik hatte sich selbst schon angeklagt, doch wie viel Schuld traf sie selbst? Hätte sie der Versuchung widerstanden, wäre Susan jetzt noch gesund und munter. Doch konnte man überhaupt von Schuld sprechen?
    Marie wusste überhaupt nichts mehr. Ihr war nur klar, dass nichts mehr so sein würde wie es vorher war.




    Text und Fotos by FunnyChrissy


    @All. Auch von meiner Seite nochmals ein herzliches Dankeschön für all die lieben Kommis! Gleichzeitig auch sorry für die Verzögerung mit dem aktuellem Kapitel. Mein PC hat mir Sorgen gemacht, zusätzlich kam ich nicht mehr in das Spiel. Nach vielen Stunden Kampf hab ich es geschafft - und mich heute Mittag gleich an die Fotos gemacht.
    DANKE für eure Geduld und weiterhin viel Freude!


    Eure Chrissy

    Auch hier bekommst du mal wieder einen Kommi von mir. Er wird gewiss nicht die Ausmaße wie im anderen Forum erreichen.... ;-) Aber mal schauen. *g*
    Ich finde es so faszinierend, wie du es schaffst diene Leser in Tessas Welt zu entführen. Ich sag immer, eine Geschichte ist erst dann gut wenn ich mitten drin bin. Das gelingt mir selten so super wie bei Tessa. Das erreichst du auch damit, dass du scheinbare Randdetails so super mit einbindest. Ich finde es sehr wichtig, Tessas Umfeld zu beschreiben. Ihre neue Wohnung ist ein echtes Schmuckstück. Also, wann kann ich da einziehen??? :roftl:roftl:roftl Im Ernst, selbst ohne Fotos hätte ich sie mir super gut vorstellen können. Das ist so wichtig an deiner Geschichte. Selbst ohne Bilder wäre es mir leicht möglich, die Szenen und Personen vor Augen zu haben. Das macht den Unterschied zu anderen Erzählungen....bei dir ist es keine FOTOstory an sich, sondern echt wie ein Buch. Bücher brauchen keine Bilder, Bücher sind für mich Bilder. Bücher sollen diese wecken, allein durch die Phantasie und das Talent des Schreibers. Du schaffst das spielend und ich find das klasse. Es war daher sehr schön und wichtig, dass du Tessas Wohnung trotz Fotos nochmals beschrieben hast. Es wirkt aber keineswegs als Aufzählung, sondern fügt sich wunderbar ins Geschehen ein.
    Kommen wir zu Tessas neuem Leben...die Wohnung als Ausrufezeichen dafür? Als Symbol??? Jedenfalls ist es der Schritt in ein Leben, welches Jess wohl unfreiwillig geebnet hat. Das Leben, welches einem behütetem Schatz glich. Ohne Risiken, ohne Gefahren von aussen. Einfach nur beschützt und bewacht. So, wie es allen jungen Menschen ging. Jeder geht mal Tessas Weg. Natürlich nicht bezugnehmend auf die Drogen. Sondern einfach den Weg, erwachsen zu werden. Die schützende Hülle zu verlassen. Der eine macht es früher, der andere später.
    Tessas Hochgefühl kann ich super verstehen. Ich kenne es, wenn man etwas wagt und neue Chancen bekommt. Es ist schön und macht dich frei und stark. Stark fürs Leben.
    Tessas Chef find ich richtig cool. :-) Klasse, dass er ihr diese Chance gibt. Find ich toll von ihm.
    Den Schlusssatz hab ich schon im Nachbarforum sozusagen auf meine Weise gedeutet. Ich glaube nicht an eine Krankheit, welche in Jess schlummert. Ich glaube viel eher, dass er damit meinte, er hat schon so viel verloren durch die Drogen. Er sieht keinen Sinn darin, einen Entzug zu machen. Danach ist er zwar von den Drogen los, aber ein neues Leben beschert ihm das in seinen Augen auch nicht. Weil er eben nichts mehr hat danach.
    Und Tessa??? Für sie ist es in dem Sinn zu spät, als dass sie nicht einfach zur Tagesordnung übergehen kann. Auch sie kann nicht zurück in ihr altes Leben, weil viel zu viel von Jess in ihr ist.
    Ich hoffe, dass ist jetzt nicht völlig falsch. *lach*
    Dickes Lob und weiter so! Ein gigantisch schönes Kapitel!!! *lob lob lob*

    Nach einer Weile sah Cedrik auf und sagte mit dünner Stimme. „Marie… es … es ist alles meine Schuld…! Ich bin es, der da oben liegen sollte. Ich habe es zu verantworten, dass das passiert ist!“
    Marie sah Cedrik überrascht an. „Cedrik… Cedrik… was redest du da nur?“ sagte sie schnell. „Du bist nicht schuld, niemand ist schuld… wie kommst du nur darauf! Cedrik, es war ein Unfall…!“
    Cedrik sprang kopfschüttelnd auf und ging ein paar Schritte weiter.
    Marie wurde bang ums Herz. Mit einemmal schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf, den sie sofort wieder zur Seite schieben wollte, aber nicht konnte.
    „Cedrik…“, ihre Stimme klang ruhiger als sie es für möglich gehalten hätte. „Bitte erklär mir das.“
    Cedrik sah sie nicht an und schwieg einen Moment, dann sagte er stockend: „Ich bin verantwortlich dafür, Marie. Ich hätte sie in diesem Zustand nicht alleine lassen dürfen.“
    Marie sprang auf. „In was für einem Zustand? Cedrik…? Hast du… weiß sie…?“
    Cedrik nickte. Marie schnappte nach Luft.
    „Du hast es ihr gesagt? Cedrik, sag, dass das nicht wahr ist…!“
    Cedrik drehte sich zu Marie um und sah sie müde an. „Doch, Marie, es ist wahr. Ich konnte nicht anders. Sie hat gemerkt, dass etwas nicht in Ordnung war. Ich wollte sie nicht anlügen, konnte sie nicht anlügen. Ich habe ihr von uns erzählt.“
    Marie taumelte ein paar Schritte zurück und ließ sich kraftlos auf die Bank fallen.



    „Was… was hast du ihr erzählt?“
    Cedrik atmete aus. „Was geschehen ist, Marie… nicht mehr und nicht weniger… dass wir uns gesehen haben, ohne zu wissen, wer wir sind… dass wir alle unsere Vorsätze über Bord geworfen haben und miteinander geschlafen, ohne über ein Morgen nachzudenken…“
    Marie schlug die Hände vors Gesicht, schüttelte wild den Kopf, als wolle sie seine Worte damit in alle Winde zerstreuen.
    „Das glaube ich nicht! Das ist nicht wahr! Wie konntest du nur?“ rief sie aufgebracht.
    Cedrik kam auf sie zu und setzte sich wieder neben sie auf die Bank.
    „Du hast ihr all das gesagt?“ flüsterte sie entsetzt. „All das? Oder noch mehr?“
    „Nein, noch mehr“, sagte Cedrik ernst und sah Marie ins Gesicht.
    „Was denn noch?“ Maries Stimme klang hysterisch. „Was denn noch? Außer dass ihr Bruder und ihre beste Freundin alle Rücksicht, Vorsicht und Vernunft außer Acht gelassen haben und übereinander hergefallen sind wie die wilden Tiere…? Was gab es da schon noch zu sagen, Cedrik???“
    Cedrik sah sie mit einer Mischung aus Trauer und Zuneigung an.
    „Dass ich mich unsterblich in dich verliebt habe“, schloss er schließlich ihren Satz, senkte den Blick, stand auf und ging durch die Eingangstüren zurück ins Krankenhaus, während Marie zitternd auf der kalten, feuchten Bank zurückblieb und hemmungslos schluchzte.



    Text by Innad
    Fotos by FunnyChrissy

    Kapitel 9
    Stunden der Wahrheit


    Je länger sie alle schweigend im Wartezimmer sassen, desto mehr Geräusche waren im Krankenhaus zu vernehmen. Schließlich dämmerte in der Ferne der Morgen und verdrängte das grelle Neon-Licht mit sanften Rottönen.
    Marie sah auf die Uhr. Es war bereits halb sieben. Obwohl sie selbst nicht begriff, wie sie in diesem Moment an etwas so banales denken konnte, fiel ihr ein, dass sie ihren Chef anrufen und ihm alles erklären musste. Einen Moment war ihr bange, ob er ihr gestatten würde, im Krankenhaus zu warten, schließlich fielen ihm nun zwei Arbeitskräfte auf einmal aus.
    Im selben Moment entschied Marie, dass es ihr vollkommen gleich war, was er sagen würde – keinen Zentimeter würde sie von der Stelle weichen.




    Aber Bescheid geben musste sie ihm wohl oder übel. Also erhob sie sich und sagte nach einem Räuspern: „Ich… ich muss im Hotel anrufen und Herrn Kury alles erklären…“
    Simone sah auf und nickte dann. „Ja, das wäre nett von dir. Ich habe gesehen, dass in der Eingangshalle Münztelefone stehen.“
    „Ich denke, ich habe mein Handy dabei… ich muss nur vor die Tür gehen“, sagte sie und warf einen Blick auf Cedrik. „Möchtest du mitkommen, Cedrik? Wir sollten Herbert und Simone einen Tee oder Kaffee mitbringen, damit sie sich etwas stärken können.“
    Cedrik sah müde auf und wirkte, als sei er gerade aus einer Trance erwacht.
    Er warf einen Blick zu Herbert und Simone, die beide nickten. „Ein Tee wäre gut, denke ich“, sagte Herbert müde.
    Cedrik erhob sich langsam und während er mit Marie den langen Gang zurückging, sah diese aus den Augenwinkeln, dass Herbert und Simone dicht zusammenrückten und sich in die Arme schlossen.




    Schweigend gingen sie und Cedrik den Weg, den sie gekommen waren, zurück. In der Eingangshalle brannte inzwischen Licht und eine Putzfrau stand in einer Ecke und wrang ihren Mop über einem überdimensional großen Putzeimer aus, während sie in breitem Spanisch ein fröhliches Lied, das so gar nicht zu diesem Moment und hierher zu passen schien, vor sich hinträllerte.
    Auch als sie Marie und Cedrik erblickte, ließ sie sich nicht in ihrer musikalischen Einlage stören und schien sogar noch etwas lauter zu singen.
    Marie warf Cedrik einen Blick zu und sein Mund umspielte ein zaghaftes Lächeln.
    Gemeinsam traten sie durch die Tür nach draußen. Die Morgenluft war kühl und feucht, aber sie tat nach dem muffigen Geruch auf dem Flur gut und wirkte erfrischend.
    Sowohl Cedrik als auch Marie atmeten mehrere Male tief durch.



    Dann fingerte Marie in ihrer Handtasche nach ihrem Handy und während Cedrik langsam einige Schritte den Weg auf und ab ging, wählte sie die Nummer des Hotels.
    „Hotel Gloria, Merser am Apparat, was kann ich für Sie tun?“ meldete sich eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung.
    „Julia? Hier ist Marie“, sagte Marie leise.
    „Ah, Marie, guten Morgen, schön dich zu hören“, sagte die Stimme am anderen Ende der Leitung fröhlich. „Gut, dass du dich meldest, meine Schicht ist gleich zu Ende und ich wollte doch unbedingt fragen, wie eure Prüfung gestern gelaufen ist!“
    Marie schwieg einen Moment verwirrt. Die Prüfung und der gestrige Tag… das alles war wie in weite Ferne gerückt, es schien plötzlich so unwichtig, banal und fast surreal.
    „Die Prüfung…“, wiederholte sie darum. „Achso, ja, ganz gut… aber Julia, ich… ich kann jetzt nicht darüber reden, denn… es ist etwas schlimmes geschehen, Julia… kannst du mich bitte mit Herrn Kury verbinden?“



    Julias Stimme änderte sich sofort. „Mein Gott, Marie, du klingst furchtbar… warte, ich verbinde dich mit ihm, er ist gerade eben reingekommen.“
    Und im nächsten Moment hörte Marie die fröhliche Wartemelodie, die sonst all ihren Gästen ins Ohr gedudelt wurde – „Don´t worry, be happy!“ sang der unbekümmerte Elektrosänger vor sich hin. Marie schien dieses Lied in diesem Moment noch unwirklicher als das Geplärre der spanischen Putzfrau, das selbst durch die geschlossenen Türen noch zu hören war. Sie seufzte kopfschüttelnd auf und war froh, dass sie innerhalb weniger Sekunden die tiefe, strenge Stimme ihres Chefs am anderen Ende der Leitung vernahm.
    „Guten Morgen, Marie“, sagte er schnell. „Julia sagte, Sie haben eine schlechte Nachricht, es sei etwas passiert?“



    „Ja, Herr Kury. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann heute nicht zur Arbeit kommen… und Susan …“ sie schluckte und kämpfte gegen den Kloß im Hals an. „Susan auch nicht“, beendete sie den Satz mehr oder minder unvollständig.
    „Marie, das ist nicht Ihr Ernst, oder? Sie wissen genau, dass Sie beiden nicht gleichzeitig fehlen sollten. Wir haben niemanden für die Rezeption und die Hausdame fehlt uns auch…“
    „Herr Kury, bitte…“, sagte Marie flehentlich. „Bitte hören Sie mir zu. Ich rufe von der Westklinik aus an. Susan hatte heute Nacht einen schweren Unfall. Sie wurde angefahren und zurzeit wird sie operiert… verstehen Sie, Herr Kury“, ihre stimme zitterte erneut. „Sie schwebt noch immer in Lebensgefahr. Ich… ich kann hier nicht weg, ihre Eltern brauchen mich… und… ich bin völlig außerstande…“ Sie kam nicht weiter, denn ihr Chef schnitt ihr das Wort ab.
    „Marie! Nun beruhigen Sie sich doch!“
    Marie atmete tief durch und ihr Herz sank. Vermutlich würde Herr Kury tatsächlich darauf bestehen, dass sie zur Arbeit erschien.
    Doch dessen Stimme am anderen Ende der Leitung klang mit einemmal selbst belegt. „Das ist ja furchtbar, was Sie da sagen. Natürlich bleiben Sie in der Klinik. Bitte rufen Sie mich an, sobald Sie etwas Neues wissen. Ich werde schon einen Ersatz für Sie beiden finden… ich werde den Kollegen Bescheid sagen…“
    Marie atmete auf. „Danke, Herr Kury.“
    „Marie, sagen Sie bitte Susans Eltern, dass wir alle hier für sie beten werden“, sagte er schnell und legte dann den Hörer auf.



    Während Marie mit der freien Hand unruhig über ihren Bauch strich, in welchem sich ihr Magen vor Angst zusammenzog, ließ sie mit der anderen ihr Hand zurück in die Tasche sinken. Cedrik stand neben ihr und sah sie an. „Alles in Ordnung?“
    Sie nickte. „Ja, alles in Ordnung…“
    Was sagte sie da? Nichts, rein gar nichts war in Ordnung! Susan lag irgendwo da drinnen auf einem OP-Tisch und kämpfte um ihre Leben!
    Entgegen ihrer eigenen Gedanken fragte Marie sinnloserweise: „Bei dir auch? Bist du okay?“
    Cedrik nickte und streckte sein Kinn nach vorne, als wolle er sich selbst überzeugen.
    „Ja, alles in Ordnung…“ Er stockte und schien dieselben Gedanken zu haben wie sie eben.




    Mit einemmal drang ein seltsamer Laut aus seiner Kehle, der Marie Mark und Bein erschütterte. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen, dass er trocken aufgeschluchzt hatte.
    „Oh Marie“, sagte er verzweifelt. „Marie… Marie…!“
    Marie quoll das Herz über vor Zuneigung, als sie den sonst so starken, unnahbaren Cedrik so vor sich stehen sah. Die Tränen glänzten in seinen Augen und seine Schultern zuckten.
    Ohne nachzudenken zog Marie ihn einige Meter weiter auf eine Bank und dann in ihre Arme.
    Kaum hatte ihr zarter Duft seine Nase berührt und ihre zierlichen Arme seinen starken Körper umschlossen, fiel Cedriks letzter Widerstand und er begann hemmungslos zu schluchzen.
    Marie hielt ihn so fest sie es konnte. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. In ihr waberte eine warme Zuneigung auf und ab, vermischt mit ihrem eigenen, tiefen Schmerz, den sie mit ihm empfand.



    Jetzt folgt erst einmal die Beantwortung eurer Kommis, anschließend wartet ein neues Kapitel auf euch!
    Herzlichen Dank erst einmal an ALLE Leser! Ihr macht unsere Story erst so wertvoll.

    Kiara.
    Inwieweit Cedrik sich Gewissensbisse machen wird, kann ich dir natürlich nicht sagen ;-). Aber die Situation an sich stelle ich mir sehr, sehr schlimm vor. L Gerade, wenn man das Gefühl hat Schuld zu sein oder es hätte verhindern zu können. Ich möchte das niemals erleben.
    Weißt du was ich super finde? Wie du die Gefühlswelt unserer Charaktere analysiert hast. So, wie du die Konflikte darstellst existieren sie tatsächlich. Das sind die Ansätze, die auch wir verwendet haben, auf welchen so vieles aufgebaut ist. Natürlich wird das noch ausgebaut. Aber wir freuen uns sehr, dass du den Konflikt nachvollziehen kannst.
    Was mit Susan ist, wirst du gleich erfahren.
    Danke für diesen tollen Kommi!

    Jule II.
    Auch dir ein liebes Danke für deinen Kommi. Wie es weitergeht, werde ich nicht verraten. Berufsgeheimnis ;-). Aber das teilen wir nach und nach mit euch allen.

    Rivendell.
    Wir sind aber auch gemein. ;-) Bloss, solche Situation werden wir noch oft ausreizen und in die Länge ziehen. *grins* Also gewöhne dich dran *zwinker*.
    Ich denke, die Entscheidung es Susan zu sagen war absolut richtig. Lügen haben noch niemals jemanden weiter gebracht. Irgendwann kommt alles raus. Bloss der Zeitpunkt war falsch, bzw. sie hatten schon zu lange gezögert. Es wäre wichtig gewesen, von Anfang an ehrlich zu sein.
    Und wer wartet, wird belohnt. Mit der folgenden Fortsetzung. ;-) Vielen Dank für deinen Kommi.

    @ineshnsch.
    Die Entscheidung, es Susan zu sagen, war absolut korrekt und richtig. Nur haben sie schon zu lange gewartet. Susan kommt sich einfach hintergangen vor in diesem Augenblick. Mehr kann ich nicht sagen, aber ein bisschen was klärt sich hoffentlich im nächsten Kapitel ;-).
    Vielen Dank auch an dich!

    So ihr Lieben, nun geht es weiter! Wir wünschen schon jetzt viel Freude!

    Innad und Chrissy

    @ineshnsch.
    Deine Gedankengänge find ich total interessant. Es ist wohl so, dass niemand so genau nachvollziehen kann, warum Marie und Cedrik nicht einfach sagen, dass sie sich lieben. Warum sie solche Angst haben??? Zwischen Susan und Cedrik besteht ein ganz besonderes Vertrauensverhältnis. Cedrik hat Angst, damit etwas zu zerstören. Zuerst wollte er nur genießen und dann war es zu spät, Susan zu erzählen wer ihn so berührt hat. Und bei Marie sind einfach deren Grundfesten erschüttert worden, weil ihre Lebenseinstellungen komplett anders waren. So wollte sie das nie und so war es nie geplant. Alles wurde durcheinander gewirbelt - nur deswegen. Und sie hat sich so verstrikt in diesem Netz, dass sie momentan nicht weiss wie sie raus kommt. Vielleicht wählt sie ja bald schon den ehrlichen Weg. ;-) Schauen wir mal. War alles jetzt rein spekulativ - also ob das auch so kommt, bleibt geheim *g*.
    Ich denke, bald versteht man besser was die beiden denken und fühlen und warum sie nichts sagen.
    Danke für diesen lieben Kommi, wir haben uns darüber sehr gefreut.

    Liebe Grüsse
    Innad und Chrissy

    Eine Menge Schilder wiesen den Weg zu verschiedenen Stationen. Der Empfangstresen war um diese Zeit nicht mehr besetzt. Marie stieg der unschöne Geruch von Krankenhaus in die Nase und sie musste daran denken, wie sehr Susan Krankenhäuser hasste, seit sie als Kind einmal schlechte Erfahrungen bei einer Blinddarm OP gemacht hatte. Wie sollte Susan es hier nur aushalten? Hoffentlich konnte sie schnell wieder entlassen werden…
    „Hat dein Vater etwas gesagt, wo sie liegt, wo wir ihn finden können?“ fragte Marie Cedrik schnell.
    „Ich weiß es nicht mehr… es ging alles so schnell…“, sagte Cedrik und sah Marie mit seinen tiefblauen Augen hilflos an.
    Marie griff erneut instinktiv nach seiner Hand. Sie fühlte sich derb, rau und stark an.
    „Vielleicht in der Notaufnahme?“ fragte sie und wies auf eines der Schilder.
    Cedrik nickte. „Ich glaube schon.“
    Gemeinsam hasteten sie den Schildern entlang durch stille Flure. Ihre Schuhe quietschten auf dem sterilen PVC-Boden.
    Nach einigen Kurven und verschlängelten Gängen sahen sie Susans Vater in einem Wartezimmer auf einer Bank sitzen. Sein Gesicht hatte er mit den Händen verdeckt. Diese Geste wirkte regelrecht hilflos.



    Marie erschrak, als sie ihn sah. Er wirkte um Jahre gealtert. Sein Gesicht war aschfahl und seine Schultern hingen wie schlapp nach unten.
    Als er ihre Schritte kommen hörte, sah er auf und erhob sich. Still schloss er seinen Sohn in die Arme und nickte Marie zu.
    „Vater!“ sagte Cedrik ernst. „Was ist los? Wie geht es ihr? Wo ist sie?“
    Marie merkte, wie ihre Beine wieder weich wurden, als sie in das Gesicht von Susans Vater sah. Seine Augen füllten sich mit Tränen und mit dünner Stimme sagte er: „Sie ist immer noch im OP. Die Ärzte, sie… sie… sagen…“
    Er schluckte hart. Cedrik sah ihn mit aufgerissenen Augen an, das Gesicht schmerzlich verzogen. „Was sagen die Ärzte?“
    Diesmal war er es, der nach Maries Hand griff und fest zudrückte. Sie spürte den Schmerz, den seine rüge Berührung auslöste, ignorierte ihn jedoch. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Was war mit Susan?





    Liebe Grüsse euch allen!
    Innad und Chrissy

    Text by Innad
    Fotos by FunnyChrissy