Beiträge von Julsfels

    Kiara:

    Man, man, man! Endlich hab ich aufgeholt!


    Wo ich mir doch extra immer so viel Zeit mit den Updates lasse. ;)


    Aber erstmal ein frohes neues Jahr :D


    Dir auch!


    Es ist derzeit sowas von spannend!


    Ach, das freut mich.


    Diese ganze Dreieckssache, die Eifersucht auf den anderen... ich kann verstehen, dass sich da mittlerweile Teams gebildet haben - ich bin mir allerdings noch nicht schlüssig, zu welchem ich gehören möchte *lach*


    Wie wär´s mit Team Braytair? :D


    Geschockt war ich über das Geständnis, dass Artair bei dem Versuch die Kinder zu retten fast gestorben wäre! Ich hoffe so, dass sie wirklich hilfe bekommt und nicht in eine Falle läuft, in dem sie sich in ihren Träumen öffnet!


    Ja, das wäre wirklich gut. Das könnte sie gut gebrauchen.


    Böser Cliffhänger übrigens!!!!! *schimpf*


    Ach, komm. ;) Ich fand ihn nicht so schlimm wie den zwischen der 18 und der 19.


    Aber alleine, weil sie jetzt weiß, dass das nächste mal vielleicht wieder so oder gar schlimmer beim Ritual enden kann, sollte sie Artair die Karten offen legen, vielleicht bekommt sie beim nächsten mal nicht mehr die Chance!


    Was meinst Du? Dass sie ihm sagen soll, dass sie ihn liebt, oder dass er sich vor blauer Kleidung und großen Steinen in Acht nehmen soll? :D Oder beides? Wie auch immer, zu beiden Punkten erfahren wir im nächsten Kapitel etwas mehr.



    Es gibt wirklich Momente wo ich denke, dass er sich vielleicht nur in die Arme ihrer Base stürzt, weil er denkt, dass sie ihn nur als Bruder sieht - alleine wenn ich die Bettszene so in Erinnerung rufe!


    Tja, wer weiss. ;) Gute Überlegung. Es gibt noch jemanden, der so ähnlich denkt. Im nächsten Kapitel. ;)


    Aber auch Brayans Eifersucht finde ich klasse... weiß sie es eigentlich oder ist es auch für sie ein Geheimnis.. obwohl, nein, sie kann es ja nicht wissen, sonst würde sie es ihm nicht antun bei ihm trost und "streicheleinheiten" zu suchen... sehr vertrackte Situation!


    Was meinst Du? Wenn ich Dich recht verstehe, glaubst Du, dass Brayan Neiyra liebt? Allerdings weiss im Moment niemand, wen Brayan liebt, nur dass er jemanden liebt. Die meisten Hinweise deuten wohl darauf, dass es Ariadna ist, der sein Herz gehört. ;)


    Und ich muss dir wirklich mal ein Kompliment machen! Alleine die ganzen Posen sind der Hammer! Wie machst du das??


    Danke schön. :heppy Posen sind im Übrigen gar nicht so schwer. Nur Posen mit zwei oder noch mehr Sims, die sind ätzend. ;)


    wird es "Zeit der Finsternis" irgendwann mal als Buch geben?


    Keine Ahnung. Möglicherweise. ;)


    So ich harre dann mal weiter auf die nächste Fortsetzung... vielleicht komm ich diesmal ja fließend mit :D


    Ich weiss leider noch nicht, wann ich zum nächsten Kapitel komme. :(




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    Innad:


    was für superspannende zwei neue Kapitel!!!


    Das freut mich, danke schön! :heppy


    Was beim Ritual vorgefallen ist, war wirklich erschreckend. Der arme Artair, welche Qualen muss er auf sich genommen haben. Ich finde es interessant, wie sehr er Neiyra liebt und wie er sich für sie aufopfert.


    Ja, seine Selbstlosigkeit ist manchmal wirklich erschreckend, finde ich. Und wirklich ungesund.


    Es ist so eine Ironie des Schicksals, dass gerade ER ihr auf anderen Wegen unbewusst den größten Kummer macht, weil er sie auf die "falsche" Weise (bitte nicht wörtlich verstehen, man kann gar nicht falsch lieben) liebt.


    Ja, das ist tatsächlich bitter für Neiyra. :(


    Die Szene, in der Brayan und Neiyra Artair "ins Bettchen bringen" ;) fand ich sehr, sehr rührend. Auch die Erinnerungen an damals, als sie sich zurück in sein Gemach schlichen und einfach alle "Etikette" über den Haufen warfen, um die Nähe zueinander zu wahren.


    Ich mag den Rückblick auch total, überhaupt die Szenen mit den Dreien als Kinder. :seelove Ich hatte drüben schon erzählt, dass es diese Kinderszene ursprünglich gar nicht gab in der 19, sie ist spontan entstanden, als ich Artairs Schlafzimmer gebaut habe. Während des Bauens habe ich die Gedanken schweifen lassen und darüber nachgedacht, wann Artair wohl nach dem Tod seiner Eltern in dieses Zimmer gezogen ist; und wie; und vor allem, welche Gefühle das bei den Dreien ausgelöst hat. Und plötzlich waren die Drei in meinem Kopf und haben angefangen, zu reden. ;)


    Und dass Neirya Blondchen angepflaumt hat, braucht ihr nicht leid tun


    Ich fand es verständlich, aber schon ziemlich gemein. ;)


    Ich habe förmlich den Atem angehalten, als Neirya im Baum saß und so ungewollt das Gespräch zwischen Shainara und Martainn mitbekam. Ich hatte die ganze Zeit Angst, dass die beiden vielleicht etwas über Artairs Zukunft sagen, was Neirya sehr treffen könnte.


    Uh, das wäre in der Tat was gewesen. :hua Gute Idee. ;)


    Es war aber gut, dass Neirya noch einmal mit gehört hat, wie gefährlich es für Artair war und nun entsprechend reagieren kann, es auch versteht (denn ob Shainara und Artainn ihr die Wahrheit gesagt hätten, also die Wahrheit, warum sie beim nächsten Ritual nicht mit dabei sein darf, weiß man ja nicht).


    Ja, gut war das auf jeden Fall. Obwohl Neiyra vermutlich auch so zu dem Schluß gekommen wäre, lieber nicht mehr mit dabei zu sein, um auf jeden Fall zu verhindern, dass Artair wieder Kraft verschwendet, um sie zu schützen.


    Shainara zeigt sich nun (wie Du ja schon angedeutet hattest) von einer sehr viel mitfühlenderen und weicheren Seite, das ist schön.


    Das ist erst der Anfang. ;)


    Auch dass beide Neirya so loben, hat dieser sicher gut getan.


    Ja, ganz bestimmt. Obwohl Neiyra das natürlich nie zugeben würde.



    Spannend fand ich, wie sie lernte, ihre Umgebung bewusst zu verändern usw. Auch das Erstaunen ihres Helfers, dass sie ihre Gabe nicht zu kontrollieren gelernt hat, war sehr wichtig, denn ich glaube, dass es Neirya vielleicht auch ein wenig klarmachen kann, dass ihr (oftmals gesunder) Starrsinn manchmal nicht gut ist. Denn hätte sie sich Shainara und den anderen nicht stets verschlossen, könnte sie ihre GAbe nun viel gezielter nutzen und verstehen. Und somit auch ihre Visionen.


    Ja, auf jeden Fall. Es ist gut, dass sie das mal von einem Aussenstehenden gehört hat, dessen Rat sie offensichtlich auch noch schätzt. Er wird sie wohl eher dazu bringen, über ihre Handlungen nachzudenken, als jeder andere.


    Mir ist noch nicht ganz klar, was die Aussage des Dialogs zum Ende hin nun genau bedeuten wird.


    Tja, da stehst Du nicht allein. Die meistgeäußerte Meinung drüben war: "Einmal ist immer das erste Mal!" ;)


    Die Visionen von den Göttern treffen in aller Regel immer ein. Aber vorher haben beide ja darüber gesprochen, was der Unterschied von einer gottgegebenen, also "echten" Vision und von "unechten" ist. Ich frage mich nun natürlich, ob die Vision des sterbenden Artairs Neirya im Kopfe herumgeht?


    Ja, sicher. An diese Vision hat sie gedacht, das ist die, die sie beschäftigt, und es ist momentan auch die einzige Vision, die sie hat.


    Denn damals hatten wir ja den Eindruck, dass Meduria ihr diese Visionen schickt, um sie zu verunsichern. Ist nicht am Ende immer Meduria aufgetaucht oder Runcall? Gab es nicht auch diese stimme, die sagte, dass Neirya Artairs Tod sogar noch verursachen oder vorantreiben wird?


    Ja, Meduria ist darin aufgetaucht. Und sie hat auch gesagt, dass Neiyra an Artairs Tod Schuld sein wird. Aaaaber:


    Ist diese Vision also eine "gottgegebene" oder nicht? Das ist nun wohl die Preisfrage, oder?


    Nein, das ist leider keine Preisfrage. Neiyra selbst hat es schon gesagt, und ich bestätige es hiermit noch mal offiziell: die Vision von Artairs Tod ist eine von den Göttern gesandte Vision, da ist kein Zweifel möglich. Und deshalb ist sie echt und kann nicht von Meduria geschickt sein, Meduria hat sich nur eingeschlichen. Und so fällt diese Vision leider unter die Kategorie "bislang ist es noch nie vorgekommen, dass eine von den Göttern gesandte Vision nicht eintritt." :(


    Wie spannend.... *fingernägelkau*!!!


    :D





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    So, jetzt noch ein paar Outtakes


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    Da staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich. Blondie ist jetzt rosa, Ceilith und Rhiannon gesichtslos. Oooookay.
    Nur Neiyra und Brayan sind standhaft.



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    Ah, ja. Ob sich Kinnon gedacht hat, dass ihn keiner erkennt, wenn er die Daemonica in der Badehose öffnet?



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    Das sind Kinnon und Mártainn nach der Verjüngung für die Kinderszene.
    Hm. Ich glaube, da muss ich nochmal Hand anlegen, oder?



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    Irgendwie fährt er immer noch auf sie ab. Besonders auf ein bestimmtes Körperteil, so scheint es. Das ist aber auch ein schnuckeliger Hintern, alles was recht ist.



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    Und Neiyra scheint der Meinung zu sein, dass sie sich mittlerweile zur Charakterdarstellerin gemausert hat. Anders kann ich mir ihre merkwürdige Mimik in letzter Zeit nicht erklären. Irgendjemand sollte sie mal beiseite nehmen und ihr sagen, dass das nicht so aussieht, wie sie denkt, dass es aussieht.



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    Neue Erfahrung: mit 48 Sims und fünf Tieren auf dem Grundstück, und nach der Auswahl von Accessoires für elf Sims am Spiegel (ganz böse Sache, das!), steigen meiner GraKa kleine Rauchwölkchen aus den nicht vorhandenen Ohren.
    Neu laden, bitte. *seufz*

    Ui, gleich zwei Kapitel auf einmal, da warst Du ja fleißig. Gut, dass die CD wieder aufgetaucht ist, und vor allem, dass sie noch in Ordnung war, nachdem sie hinter dem Schreibtisch gelandet ist. ;)


    Die Therapiesitzung im ersten Teil fand ich wieder sehr interessant. Ich finde es gut, dass Frau Kolopp den Advocatus diaboli spielt und Eileen immer wieder überrascht, indem sie etwas sagt, womit diese nicht gerechnet hat und das scheinbar im Widerspruch zu vorherigen Aussagen steht. Auf diese Weise zwingt sie Eileen tatsächlich, die Sache von allen Seiten zu beleuchten und alles zu bedenken, und zu einer wirklich gut durchdachten Entscheidung zu kommen.
    Und dazu gehört eben auch, die eigene Einschätzung vergangener Situationen nochmal zu beleuchten und zu hinterfragen, wie Marcels Haltung während der Fehlgeburt. Fabian hatte ja auch schon mal so etwas in dieser Richtung gesagt - ob sie sich sicher sei, dass Marcel tatsächlich so gleichgültig war, wie sie glaubt.
    Auch der Rückblick hat mir gut gefallen, zeigt er doch die schönen Seiten, die es zwischen Marcel und Eileen gegeben hat. Ich hatte aber ein wenig das Gefühl, als ob das Ganze so etwas wie eine Abschlußbetrachtung seitens Eileen war - man wirft noch einen letzten, vielleicht auch wehmütigen Blick zurück, bevor man dann endgültig weiter geht.
    Was ich im Übrigen auch richtig finde, denn selbst wenn Eileen Marcel noch lieben sollte, stehen die beiden mittlerweile an ganz unterschiedlichen Punkten. Marcel hat das, was da schief gelaufen ist, nie wirklich verarbeitet, er ist einfach davon gelaufen und hat sich einer anderen Frau zugewandt, mit der es wieder ganz einfach war. Und mir kommt es fast so vor, als wollte er, als er von Eileens erneuter Schwangerschaft erfahren hat, einfach da weitermachen, wo sie vor der Fehlgeburt aufgehört hatten. Als hätte es die Zeit dazwischen nicht gegeben, wie ein Kind, das sich einfach die Augen zuhält. Das geht aber nicht, und Eileen ist da schon so viel weiter.
    Und außerdem ist da ja auch noch der schnuckelige Fabian, nicht wahr. ;)
    Bin schon sehr gespannt, wie das Date verläuft!


    Liebe Grüße!

    Liebe Zeit, nein, bitte nicht extra nur wegen mir. :hua
    Aber, nur um mal zu verdeutlichen, was ich meine: dieses Forum hier nutzt die gesamte Bildschirmbreite aus. Rein- und rauszoomen gibt ja nicht den gewünschten Effekt, da werden ja nur die Buchstaben größer. Wenn dagegen die gesamte Darstellung breiter wird, rutscht ja alles, was weiter unten steht, automatisch nach oben, und man hat dann mehr Zeilen auf dem Bildschirm, zumindest in den Threads.


    Jetzt haben wir ja mehr oder weniger vieles entschlackt sodass es nur noch die wichtigsten Funktionen gibt und keine Überladung von Infos mehr gibt.


    Hm, also da ist mein - zugegeben subjektives - Empfinden leider genau andersrum.


    Und wegen der blauen Balken rechts und links: mich stören ja nicht die Balken, die sind ja sogar ganz hübsch. ;)
    Bei den heutigen Monitorbreiten empfinde ich es aber als störend und auch als Verschwendung, wenn man bei Foren nicht die ganze Breite ausnutzt, sondern auf einen Bereich in der Mitte reduziert wird. Bei der vollen Breite passt dann z.B. mehr von einem Thread auf den Monitor, man muss weniger scrollen, es sieht auch weniger gequetscht aus.

    Dann bleibt aber, je nach Monitorbreite, immer noch ein mitternachtsblauer (;)) Streifen rechts und links. Die gesamte Breite der Auflösung wird nicht verwendet.

    Okay, dann versuche ich einfach mal zu erklären, wie es bei mir ist.


    Auch nachdem jetzt geraume Zeit nach der Umstellung der Forensoftware vergangen ist, kann ich mich mit der neuen Optik nicht anfreunden. Und nein, das liegt nicht daran, dass ich ein Gewohnheitstier bin - ich bin Neuerungen gegenüber durchaus aufgeschlossen - sondern es liegt einfach an der Optik.


    Ich mag die Begrenzung auf den Streifen in der Mitte nicht - das ist nett bei Blogs, bei Foren entzieht sich mir der Sinn.
    Ich fnde die Gestaltung und das Layout insgesamt viel unübersichtlicher, ich habe das Gefühl, dass ich nichts mehr auf den ersten Blick finden und erfassen kann, sondern immer am Suchen bin, und die Optik hilft dem Auge nicht. Ich fühle mich nahezu erschlagen und abgelenkt von einer Vielzahl von Zusatzinformationen links rechts oben unten, die ich nicht brauche und die mich auch nicht interessieren.


    All das hat leider dazu geführt, dass ich mich hier einfach nicht mehr wohl fühle und fast überhaupt nicht mehr hier bin. Ich habe einfach keine Lust mehr dazu, hier etwas zu lesen oder zu posten, ich empfinde es als anstrengend und optisch nicht ansprechend.


    Es tut mir echt leid, das so sagen zu müssen, aber bei mir ist das leider so. :( Ich wollte es nur mal gesagt haben, vielleicht geht es ja auch anderen so und vielleicht ist das mit ein Grund, warum hier immer weniger los ist, wer weiss.


    Trotzdem viele Grüße!


    Bei den Lupenbildern lege ich euch die 2, die 4, die 19 und die 20 ans Herz, und vor allem die 14 - für alle dynastisch Interessierten und die, die den geheimnisvollen Leodric endlich mal sehen wollen. ;)
    Lupenbild 11 ist ein Alternativbild.


    Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß!





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    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, aufgebrachte und besorgte Menschen zu beruhigen. Die Kunde von dem geheimen Ritual und dessen Ergebnis hatte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch Caer Mornas verbreitet, und die Hohe Halle war voller Menschen, die sich persönlich davon überzeugen wollten, dass es ihrem König wirklich gut ging.



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    Die meisten von ihnen waren beunruhigt über Artairs Entscheidung, allen Kindern der Cul´Dawr helfen zu wollen, und teilten seine Sicht der Dinge nicht. Vor allem nicht, weil das Leben und die Gesundheit ihres Königs dadurch gefährdet wurden.
    Dian hatte alle Hände voll zu tun, und ich unterstützte ihn, so gut es mir möglich war.


    Mit Einbruch der Dämmerung hatte ich das Gefühl, dass mein Kopf jeden Moment bersten würde, und ich sehnte mich nach frischer Luft.
    Dian schien mir anzusehen, wie es mir ging, und bedeutete mir mit einer Kopfbewegung, dass ich gehen könne.
    Die Halle hatte sich in der Zwischenzeit sowieso fast geleert, und so machte ich mich auf den Weg in den Garten.



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    Tief sog ich die frische, kalte Luft ein, in der schon eine Ahnung vom Frühling lag, und bewunderte die Sterne, die sich nach und nach am Firmament zeigten.
    Dann schlenderte ich tiefer in den Garten, und meine Füße trugen mich wie von selbst zu dem Baum, den Artair, Brayan und ich als Kinder am liebsten gemocht und auf dem wir Stunden verbracht hatten, um uns vor den unerwünschten Kindermädchen zu verstecken.
    Ich lächelte, dann ergriff ich kurzentschlossen einen der unteren Äste und zog mich hinauf. Er knackte ein wenig, aber er brach nicht, und ich kletterte rasch etwas höher und machte es mir in einer Astgabel bequem.



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    Na siehst Du, dachte ich, es geht doch noch. So viel hat sich gar nicht verändert.


    Doch, hat es wohl, sagte die kleine Stimme in meinem Innern. Und Du warst vorhin wirklich gemein zu Goldlocke.


    Halt die Klappe, knurrte ich; aber mir war klar, dass ich die Stimme nicht lange zum Schweigen bringen konnte. Das war mir noch nie gelungen.



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    Eine Weile genoss ich die Ruhe und Stille, doch dann hörte ich, dass sich Schritte näherten.
    Es waren Mártainn und Shainara, die sich auf meinem Baum zu bewegten. Ich verhielt mich ganz still und hoffte, dass sie vorbei gehen würden, aber sie blieben direkt unter mir stehen und setzten sich dann auf die steinerne Bank, die gleich neben dem Baum stand.



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    Ich seufzte erneut. Damit war meine Ruhe wohl beendet.
    Ich wollte gerade vom Baum springen, um mich zu entfernen - und malte mir schon grinsend Mártainns Gesicht aus, wenn ich plötzlich vor seine Füße plumpste wie eine reife Pflaume - doch dann begann Shainara zu sprechen.
    Und was sie sagte, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, und atemlos schmiegte ich mich wieder an den Stamm des Baumes.



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    „Du weißt so gut wie ich, dass Artair heute Morgen beinahe gestorben wäre, nicht wahr?"


    „Es hat nicht viel gefehlt." Mártainns Stimme war tonlos.


    Erschreckt hielt ich den Atem an. Ich war völlig schockiert. Ich hatte durchaus Angst um Artair gehabt heute früh; ein allumfassendes Gefühl von Hilflosigkeit und Bedrohlichkeit hatte mich während des ganzen Rituals nie verlassen, und die Schmerzen, die Artair zu ertragen hatte, waren unaussprechlich gewesen.
    Aber ich hatte nicht einen Augenblick gedacht, dass Artairs Leben ernsthaft bedroht gewesen war.


    „Es gab diesen Moment, kurz bevor Artair die Oberhand gewonnen hat und der Lichtblitz entstand, da wäre er uns fast entglitten, und der Schutz war nur noch hauchdünn", fuhr Shainara fort.
    „Wenn der Schutz zerrissen wäre, oder wir ihn nicht mehr hätten halten können..." Ihre Stimme erstarb.


    Mártainn fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht, er sah sehr müde aus.



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    „Ich hatte von Anfang an kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache", sagte er.
    „Schon als ich hörte, was zu tun ist."


    „Wer war es?", fragte Shainara leise. „Wer hat sich geopfert?"


    Mártainn zögerte.
    „Kinnon", sagte er schließlich.


    „Oh, nein", stieß Shainara hervor, und ich konnte das Bedauern und das Mitgefühl in ihrer Stimme hören.
    „Das muss furchtbar für Dich sein."


    Mártainn schwieg, eine lange Zeit; doch schließlich antwortete er.



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    „Er war nicht viel älter als ich, aber er war so etwas wie ein Vater für mich.
    Er war es, der vor vielen Jahren in unser Dorf kam und der einem Jungen, der von allen gemieden wurde, klar machte, dass das, was ihm wieder und wieder geschah und das niemand verstand, ein Geschenk ist. Dass das Sehen eine Gabe ist, die von den Göttern kommt.
    Er hat mich mitgenommen in den Heiligen Hain, und ich war voller Misstrauen und Ablehnung, aber er ist mir stets freundlich begegnet."


    Er holte tief Atem, seine Stimme zitterte leicht, als er fortfuhr.



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    „Er war es, der mir immer das Gefühl gegeben hat, dass ich der Richtige bin für das Amt des obersten Druiden.
    Er war es, der mir geholfen hat, den Verlust von Raghnall zu verkraften.
    Raghnall, der Begabteste unter uns allen, von Runcal einmal abgesehen; Raghnall, der mir nachfolgen sollte und der jetzt in einem von Leodrics Kerkern vor sich hin vegetiert.



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    Niemals habe ich mich mehr verraten gefühlt als in dem Moment, in dem wir das Gewölbe betraten und ich sah, dass es Kinnon war, der die Daemonica geöffnet hatte."


    Shainara legte ihre Hand auf Mártainns Arm.


    „Geradlinigkeit war das erste, was er mich gelehrt hat", fuhr er fort.
    „Höre Dir immer alle Argumente genau an, wäge ab, revidiere Deine Meinung, wenn Du Dich geirrt hast oder Dich jemand überzeugen kann, aber verleugne niemals Deine Überzeugung unter dem Druck von äußeren Zwängen.
    Wenn Du von etwas wirklich überzeugt bist, musst Du es tun und bereit sein, den Preis dafür zu zahlen, nur so kannst Du Frieden finden und im Einklang mit Dir selbst leben. Und genau das hat er getan."


    Mártainn senkte den Kopf.



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    „Es war heuchlerisch, das Wissen anzunehmen. Wenn es falsch ist, die Daemonica zu öffnen, dann ist es auch falsch, sich anzuhören, was darin steht und das Wissen zu verwenden.
    Und wenn es nicht falsch ist, dann gibt es keinen Grund, jemanden dafür hinzurichten.
    Ich habe dagegen gestimmt, Shainara; ich wollte nicht, dass das Buch geöffnet wird. Ich war nicht von Anfang an dazu entschlossen, aber als ich sah, welche Unruhe und Zwietracht im Heiligen Hain entstand, weil wir nur darüber redeten, wurde mir klar, dass genau das erneut der Anfang von etwas Bösem sein kann, so wie es schon einmal war.
    Und wenn es wirklich wieder Runcal ist, dem wir entgegen treten müssen, dann können wir uns nicht die geringste Schwäche erlauben und dürfen nicht zulassen, dass wir erneut gespalten werden. Wäre ich also meiner Überzeugung gefolgt, dann hätte ich Kinnons letztem Wunsch nicht Folge leisten und ihn anhören dürfen.
    Aber dann wäre sein Opfer umsonst gewesen, und das hätte ich nicht ertragen. Er war mein Freund und mein Lehrer, er war wie ein Vater für mich.
    Ich hätte es einfach nicht ertragen. Und das hat er gewusst."



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    Lange Zeit herrschte Schweigen, und ich war beschämt, mit angehört zu haben, was nicht für meine Ohren bestimmt war.


    Schließlich räusperte sich Mártainn.
    „Aber geschehen ist geschehen, und Artair ist entschlossen, das Ritual so oft zu wiederholen, wie es nötig ist, um alle Kinder zu retten.
    Und wir alle wissen, was es bedeutet, wenn Artair zu etwas entschlossen ist. Wenn er etwas für seine Pflicht hält, lässt er sich durch nichts davon abbringen.
    Ich habe all die Jahre wieder und wieder versucht, ihm klar zu machen, dass er einen Mittelweg finden muss zwischen seinen Interessen und Bedürfnissen und denen der Menschen, die ihm anvertraut sind, aber es hat nichts gefruchtet."


    „Wundert Dich das?", sagte Shainara leise.


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    „Er war ein Kind, Mártainn. Ein Kind, das an dem einen Tag noch mit den anderen Kindern spielte, und am nächsten Tag beide Eltern verloren hatte und König wurde. Ein kleiner Junge, der seine Gabe nicht mehr erforschen durfte, sondern sie plötzlich wirklich einsetzen musste, um Leben zu retten. Der von einem Moment auf den anderen das Gefühl bekam, für ein ganzes Land, ein ganzes Volk verantwortlich zu sein.
    Ich weiß, dass ihr euer Bestes gegeben habt, Dian und Du. Wir alle haben das getan. Aber es ist nicht dasselbe.
    Er hätte noch viele Jahre Kind sein und Spaß haben sollen, hätte langsam hineinwachsen sollen in seine Aufgabe. Es hätte ihm erlaubt sein sollen, Fehler zu machen; Fehler, die nur ihn selbst betreffen und aus denen er lernen kann, so wie es bei jedem Heranwachsenden ist. Und nicht die Gewissheit zu haben, dass jede falsche Entscheidung weitreichende Folgen nach sich ziehen kann; Folgen, die Leben oder Tod für die ihm anvertrauten Menschen bedeuten können.
    Sein Vater hätte ihn behutsam an seine Pflichten herangeführt, und er hätte ihm so vieles zeigen können, was wir nicht gekonnt haben. Auch Branagh hatte diesen unbedingten Willen zur Pflichterfüllung, aber er hat sich niemals selbst verloren."



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    „Wir hatten keine Wahl", erwiderte Mártainn.
    „Wir mussten Artair zum König krönen, das weißt Du."


    „Ja, natürlich weiß ich das. Aber das heißt nicht, dass ich glücklich darüber sein muss, einem Kind diese Last aufgebürdet zu haben."


    „Du weißt doch, wie es ist", erwiderte Mártainn müde.
    „Wir sind dem großen Ganzen verpflichtet. Es ist besser, zu vielen Dingen Distanz zu wahren."


    Shainara nickte langsam.
    „Es ist ein Glück für Artair, dass er Brayan und Neiyra hat."


    Mártainn schwieg, und Shainara sah ihn aufmerksam an.


    „Neiyra war sehr gut heute Morgen", sagte sie ruhig.
    „Sie hat eine klare Kraft, sehr machtvoll. Obwohl sie nicht ausgebildet ist, tut sie intuitiv das Richtige."



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    „Trotzdem darf sie das nächste Mal nicht mit dabei sein." Mártainns Stimme klang entschlossen.
    „Es stand auf Messers Schneide, heute Morgen. Wenn sie dabei ist, wird sich Artair vermutlich nicht davon abhalten lassen, sie zu schützen, und das erhöht die Gefahr für ihn."


    „Ich werde nach Elaria schicken lassen", stimmte Shainara zu.
    „Sie ist meine rechte Hand in Caer Galadon, und sie ist sehr gut. Sie kann Neiyras Platz einnehmen."


    „Wir müssen uns viel besser vorbereiten", sagte Mártainn nachdenklich.
    „Vielleicht gibt es auch einen Weg, der das Ganze vereinfacht. Wir sollten in alle Richtungen denken. Wir müssen unbedingt verhindern, dass Artair etwas zustößt."
    Er schwieg einen Moment.
    „Wenn Artair stirbt….", fuhr er dann fort, und seine Stimme erstarb.


    „Ich weiß", sagte Shainara leise.




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    Lange noch blieb ich auf meinem Baum sitzen, als die beiden schon längst wieder gegangen waren, und dachte über das eben Gehörte nach.


    Ich stimmte Mártainn ausnahmsweise einmal zu: Artair würde sich nicht davon abhalten lassen, mich zu schützen, und deshalb durfte ich das nächste Mal nicht mehr mit dabei sein.
    Aber ich wollte verdammt sein, wenn ich einfach nur tatenlos zusehen und das Beste hoffen würde.


    Entschlossen ließ ich mich vom Baum fallen. Ich wusste, was ich zu tun hatte.
    Es gab nur eine einzige Person, die ich um Rat fragen konnte.



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    Lange lag ich in dieser Nacht wach auf meinem Bett und wartete ungeduldig auf den Schlaf. Und als ich spürte, wie er endlich langsam nach mir griff, öffnete ich entschlossen meinen Geist.


    Das beinahe schon vertraute Gefühl, in einer Spirale aus Licht langsam abwärts zu gleiten, stellte sich sofort ein.
    Und als ich auf dem Grund der Spirale angekommen war, fand ich mich inmitten einer Explosion aus Farbe und Duft wieder.



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    Ich blinzelte und sog tief die warme, lieblich duftende Luft ein.
    Ich stand mitten auf einer Wiese, in einem Meer aus Blumen in allen erdenklichen Farben, die sich in der milden Brise sanft hin und her wiegten.



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    In der Ferne sah ich einen kleinen Hügel mit einem großen Baum, meinem Baum nicht unähnlich, und ich ging langsam darauf zu. Ich erklomm den Hügel und ließ mich am Fuß des Baumes nieder, umgeben von unzähligen Blumen.
    Sanft strich ich mit den Fingerspitzen über die nickenden Blütenköpfe.



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    Ich hörte ihn nicht kommen, aber ich konnte seine Gegenwart spüren.
    Ich wandte den Kopf, und dort stand er, groß und beeindruckend. Er sah nicht mehr so verwahrlost aus und trug auch nicht mehr seine Lumpen, sondern ein Druidengewand.


    „Habt Ihr Euch entschlossen, ein Bad zu nehmen?", sagte ich, und er lachte. Sein Lachen war warm und ansteckend, und ich fühlte, wie sich ein Lächeln über mein Gesicht legte.



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    Er ließ sich neben mir auf die Erde fallen und streckte seine langen Beine aus.


    „Ist das Euer Werk?", fragte ich mit einer Geste, die die Wiese, die Blumen und den Baum einschloss.


    Er nickte. „Ich hatte das Gefühl, Ihr könntet Blumen lieben", sagte er ruhig, und nachdenklich sah ich ihn an.


    Schließlich nickte ich. „Das tue ich."


    „Eine ungewöhnliche Eigenschaft bei einer Frau, die so hart ist wie Ihr", sagte er.


    Einen Moment schwieg ich.
    „Ich bin nicht hart", flüsterte ich dann.



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    Er musterte mich mit gerunzelter Stirn. Ich meinte fast, seinen intensiven Blick auf meiner Haut spüren zu können.


    „Ja, das ist wahr", sagte er schließlich, und ich wunderte mich, dass es mir einen Stich versetzte, als ich eine Spur Überraschung in seiner Stimme zu hören glaubte.


    Wieder schwiegen wir eine Weile, aber es war eine angenehme Stille.


    „Kann ich das auch?", fragte ich dann neugierig.
    „So etwas erschaffen?"


    „Aber ja", ließ er mich wissen.
    „Das kann jeder Geistwanderer. Ihr könnt alles nach Euren Vorstellungen gestalten, angefangen mit Eurem eigenen Erscheinungsbild bis zu den kleinsten Details des Ortes, an dem Ihr sein wollt. Aber es erfordert viel Übung."


    Er zwinkerte mir zu. „Wollt Ihr es versuchen?"


    Ich zögerte einen Moment, dann nickte ich.
    „Stellt Euch einfach vor, was Ihr ändern wollt. Ich zeige Euch, was Ihr tun müsst."



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    Sofort hatte ich ein Bild vor Augen, und ich konnte spüren, wie er mir behutsam die Richtung wies.
    Explosionsartig änderten alle Blumen ihre Farben, und überrascht und entzückt lachte ich laut.
    „Das ist wunderbar!", rief ich.


    „Ja, das ist es", stimmte er zu.
    „Aber es ist auch nicht ungefährlich. Es gab Geistwanderer, die sich völlig verloren haben. Sie waren nicht genug verwurzelt in der Wirklichkeit, sie hatten zu wenig, was schön und lohnenswert war und Grund zu leben."
    Er sah mich ernst an.


    Ich schüttelte den Kopf.
    „Das trifft auf mich nicht zu."



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    Ich beugte mich vor und sah ihm ins Gesicht.
    „Habt Ihr denn genug, was das Leben lohnenswert macht?"


    Seine Augen verdunkelten sich, und er antwortete nicht.


    „Wer seid Ihr? Wie lautet Euer Name?", fragte ich leise.


    „Was spielt das für eine Rolle?", entgegnete er.
    „Ich sagte Euch doch bereits, dass ich meinen Namen vor langer Zeit verloren habe. Ein Name ist nur ein Wort. Was würde er ändern? Er gehört nicht mehr zu der Person, die ich heute bin. Und kein Name kann beschreiben, wer ich bin und was aus mir geworden ist."


    „Wenn ich nicht weiß, wer Ihr seid, kann ich mir nicht sicher sein über Eure Absichten und die Ziele, die Ihr verfolgt", erwiderte ich.


    Er zuckte die Achseln.
    „Das könnt Ihr auch nicht, wenn Ihr meinen Namen kennt. Und verfolgt nicht jeder seine eigenen Ziele?"


    „Was sind die Euren?", wollte ich wissen.



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    Seine Stimme klang grimmig, als er antwortete.
    „Seit vielen Jahren verfolge ich nur noch ein einziges Ziel. Wenn einem alles genommen wird, an das man glaubt, und man alles verliert, was etwas bedeutet, dann bleibt nicht mehr viel, das erstrebenswert ist."


    „Was ist Euch geschehen?"



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    Nachdenklich blickte er in mein Gesicht.
    „Eines Tages erzähle ich Euch vielleicht meine Geschichte", sagte er langsam.
    „Ihr seid nicht die Einzige, die Vertrauen braucht, um sich zu öffnen."


    „Ich vertraue Euch nicht", entgegnete ich.
    „Aber ich bin bereit, Euch eine Chance zu geben."


    Er lachte. „Das ist gut. Beides." Er strich sich mit der Hand über die Stirn.
    „Ich kann nicht versprechen, dass ich auf alles eine Antwort geben werde", sagte er ernst.
    „War mein Rat also erfolgreich?"


    Ich nickte, sagte aber nichts.


    „Mártainn hat gestattet, dass die Daemonica geöffnet wird?"
    Ungläubigkeit lag in seiner Stimme.


    Ich schüttelte den Kopf, dann berichtete ich ihm, was sich zugetragen hatte.


    „Ich kannte Kinnon", sagte er leise, als ich geendet hatte, und ich glaubte, Trauer in seinen Augen zu sehen.


    Eine Zeitlang blieben wir stumm, dann unterbrach er die Stille.
    „Ihr wollt meine Hilfe, nicht wahr?"


    „Ja", erwiderte ich. „Ich weiß nicht, was ich tun soll."
    Rasch erzählte ich ihm, was ich erfahren hatte. Wie knapp Artair mit dem Leben davon gekommen war.
    „Kann man irgendetwas tun, das das Ritual weniger gefährlich macht?"



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    Er runzelte die Stirn und wiegte bedächtig den Kopf.
    „Ich bin nicht sicher", sagte er zögernd. „Ich muss darüber nachdenken."


    Enttäuscht senkte ich den Kopf.


    „Was habt Ihr denn erwartet?", sagte er belustigt.
    „Mártainn und Shainara haben sich tagelang damit beschäftigt, und Ihr glaubt, ich weiß sofort eine Lösung?"
    Er beugte sich vor und sah mir ins Gesicht.



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    „Ja, das habt Ihr gedacht", sagte er lächelnd.
    „Ich fühle mich geehrt, und es tut mir leid, dass ich Euch enttäuschen muss. Aber so einfach ist das nicht."


    „Ihr habt recht", gab ich zu. „Aber Geduld war noch nie eine meiner Stärken."


    Er lachte wieder. „Das glaube ich Euch aufs Wort."


    Eine Weile beobachtete er mich aufmerksam.
    „Da ist doch noch etwas", sagte er schließlich.



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    Zögernd sah ich zu ihm auf, aber dann begann ich zu reden.
    „Was wisst Ihr über Visionen? Wie funktionieren sie?", sprudelte ich hervor.


    Er zog überrascht die Augenbrauen hoch.


    „Ihr seid doch ein geweihter Druide, nicht wahr?", fragte ich ungeduldig.


    „Ja, das bin ich", gab er ruhig zurück. „Was wollt Ihr wissen?"


    „Sind Visionen unabänderlich? Werden sie immer wahr?"


    Er zögerte einen Moment.
    „Habt Ihr die Gabe?", wollte er wissen, und ich nickte.


    „Woran merkt Ihr, dass ein Traum mehr als nur ein Traum ist?", fragte er langsam.
    „Und wenn Ihr seht, gibt es dann Unterschiede bei den Visionen?"


    Ich nickte zögernd.


    „Worin besteht der Unterschied?", fragte er.



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    Ich runzelte die Stirn und versuchte, es in Worte zu fassen.
    „Das Gefühl", sagte ich dann leise.
    „Der Unterschied ist das Gefühl. Manche fühlen sich anders an. Ich fühle mich anders."
    Ich sah auf. „Es tut mir leid, ich kann es nicht besser erklären."


    Er schüttelte den Kopf.
    „Das müsst Ihr nicht. Ich weiß, was Ihr meint."
    Er beugte sich zu mir. „Bei manchen Visionen habt Ihr ein unglaubliches Gefühl, nicht wahr? Ein Gefühl von Allmacht. Von Allwissenheit und absoluter Klarheit."


    Überrascht sah ich ihn an.
    „Ja", stimmte ich zu, „so, als ob alle Rätsel der Welt gelöst wären und es keine Fragen mehr gäbe."


    „Diese Visionen kommen direkt von den Göttern", sagte er leise.



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    „Die Götter reden mit mir?", fragte ich schockiert.


    Er lächelte. „In gewisser Weise."


    Ich brauchte einen Moment, um das zu verdauen.
    „Warum kommen diese Visionen immer wieder?", wollte ich dann wissen.


    Überrascht hob er die Hand.
    „Habt Ihr denn nicht geantwortet?", fragte er, und ich sah ihn verständnislos an.


    „Geantwortet? Nein, wie denn? Warum denn?"


    „Wenn Eure Antwort ausbleibt, kommt die Vision immer wieder, natürlich nur solange, bis sie schließlich eintritt. Eine Gunst, die es ermöglicht, sich die Bilder wieder und wieder anzusehen. Erst wenn Ihr entscheidet, dass Ihr sie wirklich gesehen habt, hört sie auf."


    „Wie mache ich das?", fragte ich. „Antworten?"


    „Ich weiß nicht", sagte er.
    „Das ist bei jedem anders."


    Erstaunen lag auf seinem Gesicht.
    „Habt Ihr denn nicht gelernt, Eure Gabe zu beherrschen? Ich hätte eigentlich erwartet, dass eine Tochter Rhiannons und Nichte Shainaras von klein auf unterwiesen worden wäre."



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    Ich zuckte die Achseln.
    „Shainara hat es versucht. Ich war nicht willig."


    Er lachte herzhaft, dann warf er mir einen nachdenklichen Blick zu.
    „So viel Zorn, tief drinnen", murmelte er.


    „Ich weiß nicht, was Ihr meint."


    Interessiert sah er mich an.
    „Wie wollt Ihr Euren Zorn überwinden, wenn Ihr ihn nicht mal ansehen wollt?", fragte er, und ich starrte ihn sprachlos an.


    „Es gibt einen Zorn, der es wert ist, genährt und am Leben erhalten zu werden", sagte er leise.
    „Aber es gibt auch einen, den man hinter sich lassen sollte, damit man weiter gehen kann. Ich weiß nicht, von welcher Art der Eure ist. Wisst Ihr es?"


    Ich zögerte einen Moment.
    „Nein", sagte ich dann leise, und er nickte.


    Eine Zeitlang fehlten mir die Worte. Aber es gab noch etwas, das ich unbedingt wissen musste.
    „Kann man solche Visionen vortäuschen?", fragte ich.
    „Ist es möglich, dass... jemand anders mir solche Visionen schickt?"


    „Meduria?", fragte er, und ich nickte.


    Er schüttelte den Kopf. „Niemand kann eine von den Göttern geschickte Vision vortäuschen oder manipulieren. Man kann sich in eine einschleichen, aber man kann sie nicht ändern."



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    „Und... werden sie immer wahr?"
    Ich konnte die Angst in meiner Stimme hören.


    Er sah mich aufmerksam an. „Ihr fragt doch aus einem bestimmten Grund, nicht wahr?"


    Er konnte die Antwort auf meinem Gesicht lesen.
    „Diese Vision, an die Ihr denkt - ist sie von den Göttern gesandt?", wollte er wissen.


    „Ja", flüsterte ich.


    Plötzliches Verstehen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    „Jemand, den Ihr liebt?"


    Ich nickte.


    „Das ist schlimm", sagte er leise.



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    Er schwieg einen Moment.
    „Es tut mir leid", sagte er dann und schüttelte den Kopf.
    „Es ist noch niemals vorgekommen, dass eine von den Göttern gesandte Vision nicht eintritt."





    Personenverzeichnis ~ Stammbaum


    Das ist wirklich genial, und bringt mir das Gefühl von Neyra und Brayan, Artair beschützen zu müssen, sehr nahe. Allgemein liebe ich diese Kinderbilder und Rückblicke.


    Die Kinderszenen mag ich auch immer total gerne.



    Vor allem die Posen machen sehr viel Stimmung aus. Hast du die selber gebastelt? Vor allem die Pose mit dem zusammengebrochenen Artair mit dem Kopf auf Brayans Schoß.


    Ja, die Posen mache ich meistens selber. Das 19. Kapitel war der Overkill, dafür habe ich 66 neue Posen gemacht. :hua


    Da werde ich richtig neidisch und kriege Lust, selber mal mittelalterlich zu spielen. Neben dem Bau und der Dekoration haben es mir vor allem die riesigen Glasfenster angetan.


    Mach doch mal! ;) Ich spiele in dieser Nachbarschaft allerdings ja nicht wirklich.
    Die Glasfenster habe ich leider noch nicht hochgeladen, sie stehen aber (natürlich, wie so vieles :() auf der Liste.



    Im Nachhinein habe ich etwas Mitleid mit Ariadna bekommen. Eigentlich kann ich sie nicht besonders leiden (bin kein Freund des "Prinzessinentyps"). Und sie hätte nun wirklich mehr gestört als geholfen, und Artair wieder geweckt. Es ist schon richtig, sie wieder rauszuschmeißen, egal mit welchen Motiven. Aber es ist echt grausam, wenn es einem geliebten Menschen schlecht geht und man weiß nicht genau was los ist und nicht helfen kann.


    Ja, das ist es auch, da hast Du absolut recht. Und Neiyra schämt sich da schon zu Recht, allerdings konnte sie in diesem Moment wirklich auch einfach nicht anders handeln.


    Nach der Leistung, die du hier hingelegt hast hat es sich echt gelohnt, auf dieses Kapitel zu warten.


    Freut mich sehr! Danke schön!



    Hier noch die


    Outtakes



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    "Neiyra, bist Du das, die hier so stinkt?"
    "Iiiiiiich? Ich doch nicht! Das war bestimmt Brayan!"




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    Ja, du Depp. Mach ruhig mal die Guckerchen auf und riskier mal einen Blick. :rolleyes:
    Aber was soll man schon von einem Kerl erwarten, der mit einem Stiefel rumrennt?!




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    So hat Neiyra zuerst geguckt, als sie Ariadna von der Tür wegjagen sollte.
    Ja, Neiyra, so guckt ein Frosch. Sehr schön, aber jetzt versuch es bitte nochmal. :lol:=)





    Und jetzt gibt´s, zum Jahresabschluss, gleich noch das 20. Kapitel hinterher.

    „Immer schickt er uns so früh zu Bett", maulte Brayan. „Es ist ja noch nicht mal richtig dunkel!"


    Er stieß die Tür zu der Kammer auf, die sich Artair, Brayan und ich teilten, und blieb abrupt auf der Schwelle stehen. Da ich gleich hinter ihm ging, lief ich direkt in ihn hinein.


    „Was machst Du denn?", schimpfte ich, aber er machte keinerlei Anstalten, den Weg frei zu geben, und so schob ich ihn einfach beiseite.
    Überrascht hielt ich inne. Artair saß auf einer Bank, und er wirkte irgendwie... verloren.



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    Eine Magd eilte geschäftig im Raum hin und her und verstaute Artairs Kleidung und all seine Habseligkeiten in einer großen Truhe, die geöffnet am Fußende des Bettes stand.


    „Was ist denn hier los?", fragte Brayan.


    „Ich soll ab sofort in den Räumen des Königs wohnen", sagte Artair leise. „Mártainn hat gesagt, dass es Zeit ist."


    „Ja, das ist es wirklich", sagte die Magd fröhlich. „Die Räume stehen schon zu lange leer. Es ist nicht gut, wenn kein König darin schläft. Kein gutes Omen, wisst Ihr."


    „Darin schläft?" Überrascht sah ich zu Artair. „Sollst Du auch dort schlafen?"


    Artair sah zu Boden und nickte.



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    lupe.png25


    Brayan und ich sahen uns erschreckt an.
    Wir drei hatten uns immer eine Kammer geteilt. Meist hatten wir sogar alle zusammen in dem größten Bett geschlafen, das war wärmer und auch viel gemütlicher.


    Die Magd klappte den Deckel der Truhe zu und bedeutete zwei Männern der Wache, die an der Tür warteten, Artairs Habseligkeiten wegzutragen.
    „Es wird Euch dort gefallen, Herr", sagte sie munter. „Es sind die schönsten Räume im ganzen Palast."


    Zögernd stand Artair auf und folgte der Magd hinaus, und Brayan und ich schlossen uns an.


    Als wir die große Tür erreicht hatten, hinter der die Räume des Königs lagen, blieben wir stehen. Die Tür war nur angelehnt, und dahinter konnten wir die Stimme der Magd hören, die den Wachen zeigte, wo sie die Truhe abstellen sollten.



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    lupe.png26 Alternativbild


    „Ich war noch nie da drin", flüsterte ich.


    „Ich bin nicht mehr reingegangen seit... seit..."
    Artairs Stimme erstarb.


    Brayan trat einen Schritt vor, schob die Tür auf und trat über die Schwelle. Artair und ich folgten ihm.


    Sprachlos blieb ich stehen. So etwas hatte ich nie zuvor gesehen.
    Mit offenem Mund stand ich und starrte mit in den Nacken gelegtem Kopf auf das Bett.



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    lupe.png27 Alternativbild


    „Das ist ja riesig", staunte ich.


    Das Bett stand auf einer Empore, zu der auf drei Seiten Treppen hinauf führten, umrahmt von einem Geländer und flankiert von steinernen Säulen.
    An der Wand gegenüber war ein gewaltiger Kamin.


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    Schritte an der Tür kündigten Mártainns Ankunft an.

    „Nun, Artair", sagte er, „findest Du Dich zurecht?"
    Stirnrunzelnd sah er auf Artair herab.
    Artair nickte stumm.


    „Gut." Mártainn sah Brayan und mich scharf an.
    „Ihr beide geht jetzt zurück in eure Kammer und macht, dass ihr ins Bett kommt."



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    lupe.png29 Alternativbild


    Vorsichtig strich ich mit der Hand über Artairs Wange.
    „Gute Nacht, Artair", sagte ich leise.

    Brayans Gesicht war finster, er sagte kein Wort.


    „Gute Nacht", flüsterte Artair. „Bis morgen früh."




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    Zwei Stunden später, als keine Geräusche mehr zu hören waren, schlichen Brayan und ich durch die Gänge und öffneten leise die Tür zu den Räumen des Königs.


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    „Wer ist da?", rief Artair, seine Stimme klang hellwach.


    „Wir sind´s nur", antwortete ich und huschte ins Zimmer.
    Ich krabbelte aufs Bett, schlüpfte zu Artair unter die Decke und kuschelte mich an ihn.


    „Was macht ihr hier?", fragte Artair überrascht und sah Brayan dabei zu, wie er auf dem riesigen Bett herum hopste.



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    „Brayan tritt mich doch immerzu", sagte ich.


    Brayan ließ sich aufs Bett fallen und kroch auf Artairs anderer Seite unter die Decke.


    „Ich schlafe", widersprach er. „Ich mach das nicht mit Absicht. Und Neiyra ärgert mich die ganze Zeit", sagte er und grinste. „Siehst Du, es geht einfach nicht ohne dich, Artair."


    Artair sah erstaunt abwechselnd mich und Brayan an, und ich konnte spüren, wie er sich entspannte.


    „Weißt Du, was ich mir überlegt habe, Artair?", murmelte ich schläfrig. „Solange ein König in diesem Bett schläft, ist es doch eigentlich egal, wie viele sonst noch drin schlafen, oder?"


    Einen Moment herrschte Stille.


    „Ja", sagte Artair dann leise, und ich fühlte, dass er lächelte. „Ja, das glaube ich auch."


    Innerhalb weniger Augenblicke war er eingeschlafen.


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    Ich öffnete die Tür und hielt sie auf, damit Brayan Artair über die Schwelle helfen konnte, dann trat auch ich ins Zimmer und schloss die Tür.
    Ich sah mich um und lächelte.
    Nacht für Nacht waren Brayan und ich zu Artair geschlichen, und als uns auch nach einiger Zeit niemand daran zu hindern versuchte, obwohl man uns jeden Morgen alle drei in dem riesigen Bett vorfand, waren wir mutiger geworden. Wir begannen, gar nicht erst in unsere Kammer zu gehen, sondern begleiteten Artair sofort, und nach und nach machten sich einzelne Kleidungstücke und kleinere Habseligkeiten von Brayan und mir in Artairs Zimmer breit.
    Und am Ende waren auch Brayan und ich in die Räume des Königs gezogen, und unsere alte Kammer stand leer.


    „Ich bin... so müde", flüsterte Artair.
    Er stand mit gesenktem Kopf mitten im Zimmer, und er sah aus, als habe er nicht mal mehr die Kraft, den kleinen Finger zu heben.



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    „Wir helfen Dir", sagte ich sanft.


    „Wäre ja nicht das erste Mal", murmelte Artair lächelnd, und ich lächelte zurück und strich ihm leicht über die Wange.



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    Ich begann, die Knöpfe seiner Weste zu öffnen, und Brayan löste seinen Gürtel.


    Nein, es war nicht das erste Mal, dass wir ihm dabei halfen.
    Schon seit unserer Kindheit war es gelegentlich vorgekommen, dass es viele Verletzte oder Kranke zu versorgen gab. Nach einer Schlacht, nach einem Brand oder einem Unglück, oder während einer Seuche.
    Dann war Artair oft erst im Morgengrauen in unser Zimmer gekommen, völlig erschöpft und kaum noch in der Lage, sich auf den Beinen zu halten, und Brayan und ich waren aus dem Bett geschlüpft und hatten ihm geholfen.
    So wie jetzt.


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    Wir halfen ihm, sich auf das Bett zu setzen, Brayan zog ihm die Stiefel aus und ich löste die Verschnürungen seiner Armschienen.


    Schließlich zogen wir ihm das Hemd aus, und ich schlug die Decke zurück und rückte die Kissen zurecht.
    Mit einem leisen Seufzer streckte Artair sich zwischen den Laken aus.


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    „Könnt ihr noch etwas bleiben?", murmelte er, und ich strich ihm mit der Hand sanft über die Schmerzfalte auf seiner Stirn, in dem vergeblichen Versuch, sie zu glätten.


    „Natürlich", sagte Brayan ruhig, und wir kletterten auf das Bett und legten uns rechts und links neben Artair.


    „Es tut mir leid", murmelte Artair, schon halb im Schlaf versunken.


    „Es gibt nichts, was Dir leid tun müsste, mo bhràthair", flüsterte Brayan ihm zu.


    Eine Weile schwiegen wir und sahen Artair dabei zu, wie er immer tiefer in den Schlaf glitt und sich seine Anspannung mehr und mehr löste.
    Dann hob Brayan den Kopf und sah mich an.



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    „Mir ist in den vergangenen Tagen eins klar geworden, Neiyra", sagte er ernst.
    „Was auch immer geschieht, wir dürfen nicht zulassen, dass uns etwas entzweit. Wir brauchen einander, jeder von uns, aber vor allem braucht Artair uns beide. Er hat schon genug zu tragen an seinem eigenen Anspruch."


    „Wir drei wollen immer zusammen halten", sagte ich leise, und Brayan nickte.


    Einige Zeit später stand ich leise auf und ging auf Zehenspitzen zur Tür.
    Bevor ich hinaus ging, wandte ich mich noch einmal um und musterte die beiden Männer, die auf dem Bett lagen und tief schliefen.


    Brayan hatte recht.



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    Meine Jungs, dachte ich, und eine Woge der Zärtlichkeit durchflutete mich.


    Als ich leise die Tür hinter mir schloss, sah ich Ariadna unruhig im Gang auf und ab gehen. Als sie mich sah, rannte sie auf mich zu.


    „Wie geht es ihm?", fragte sie hastig, und ihre Augen glitzerten schon wieder verdächtig. „Kann ich... kann ich zu ihm?"



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    „Er schläft", sagte ich und stellte mich mit verschränkten Armen vor die Tür. „Ihr solltet ihn nicht stören."


    Ariadna nickte, dann machte sie eine kleine, hilflose Bewegung mit der Hand und ging mit gesenktem Kopf davon.


    Ich sah ihr nach, und es bereitete mir eine ungeheure Genugtuung, sie wegschicken zu können.


    Und gleichzeitig schämte ich mich unendlich dafür.


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    Personenverzeichnis ~ Stammbaum

    Bevor es los geht, zwei, drei Worte in eigener Sache. ;)
    Ich musste das Kapitel wieder auf zwei Postings aufteilen, wegen der vielen Bilder.


    Die Lupenbilder - diesmal empfehle ich sie irgendwie alle, auf den meisten sieht man mehr.
    Besonders aber die vom Ritual, die solltet ihr euch wirklich in groß ansehen (Nummer vier in groß gehört ab sofort zu meinen All-Time-Favourites), und die Nummer 29. Die zeigt einen alternativen Blickwinkel, und ich hab so gelacht, als ich im Spiel gesehen habe, was Brayan da tut. :) Und Nummer 41, natürlich; das ist was für beide Teams. ;)
    Die Lupenbilder, die alternative Blickwinkel zeigen, habe ich gekennzeichnet.


    Und jetzt wünsche ich euch viel Spass!





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    „Neiyra!"
    Mártainns Stimme war scharf. „Konzentrier Dich!"



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    Ich zuckte zusammen und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf das, was zwischen Shainara, Mártainn und mir geschah.
    Aber ich schloss meine Augen nicht mehr, und ich hielt meinen Blick wachsam auf Artair gerichtet.


    Zuerst konnte ich nicht sehen, dass irgendetwas geschah. Aber ich konnte es fühlen; die Luft war schwer, voller Spannung und prickelte.



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    Doch dann sah ich einen sanften Schimmer, einen zarten, weißen Schleier, der sich aus der Luft materialisierte, und bestürzt erkannte ich, dass es die Seelen der beiden Kinder sein mussten, die ängstlich und orientierungslos über diesen leeren Hüllen schwebten, die einst ihre Körper gewesen waren.


    Ich hörte Torgars Frau leise weinen.


    Plötzlich spürte ich eine gewaltige Kraft, die mich einengte und fast zu erdrücken schien.
    Ich rang nach Atem, auch Mártainn und Shainara schienen sie zu spüren.


    Bleib ganz ruhig, hörte ich Shainaras Stimme in meinem Kopf, entspann Dich und atme ganz gleichmäßig.


    Ich tat mein Bestes, aber der Druck nahm weiter zu.


    Und dann sah ich, wie schwarze Nebelschwaden aus der Erde aufstiegen und begannen, sich um Artairs Beine zu schlingen.



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    Sie waren wie Schlangen; wie knorrige, dünne Finger, und sie krochen an ihm empor, ringelten sich um seine Hüfte, seine Taille, schließlich auch um seine Arme und Hände.
    Ich keuchte entsetzt, und die Gewalt, die mich zusammenzupressen schien, war kaum noch zu ertragen.


    Artair bäumte sich auf, den Kopf weit in den Nacken gelegt, jeder einzelne Muskel in seinem Körper schien bis zum Äußersten angespannt.
    Er hielt die Hände der Kinder mit aller Kraft umklammert, und dann sah ich, wie ein silberner Lichtstreif um seine Hände zu kreisen begann.



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    Zuerst nur ein zartes Funkeln, verstärkte es sich rasch und nahm an Kraft, Farbe und Intensität zu.
    Es wirbelte um seine Arme, wanderte über seine Brust und seine Taille, und überall, wo es auftauchte, wich der schwarze Nebel zurück.



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    Bald waren Artair und die Körper der Kinder in ein gleißendes, funkelndes Licht gehüllt, und ich konnte sehen, dass die Seelen der Kinder an Farbe gewannen und sich langsam auf die Körper herabsenkten.



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    In dem Moment, als ich dachte, den Druck nicht mehr länger aushalten zu können, fuhr ein blendender Lichtblitz durch Artair und die Kinder hindurch, tanzte einen Augenblick gefangen in den unsichtbaren Grenzen des Dreiecks, das Shainara, Mártainn und ich bildeten, und als er mich berührte, spürte ich, wie der Druck mit einem Schlag verschwand.


    Die Befreiung kam so plötzlich, dass sie fast zu viel war; ich schnappte nach Luft und blinzelte, noch geblendet von dem Licht.



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    Artair stand vornüber gebeugt und atmete heftig, immer noch hielt er die Hände der Kinder fest umfasst.


    Einen Moment herrschte atemlose Stille.
    Wir starrten auf Artair und die Kinder, keiner wagte etwas zu sagen oder sich zu bewegen.
    Niemand wagte es, auch nur zu hoffen.


    Und dann sah ich, wie das Mädchen blinzelte, einen leisen, klagenden Ton ausstieß und die Augen aufschlug.



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    Torgars Frau schrie auf, stürzte nach vorne und riss das Kind in ihre Arme, und in diesem Moment schlug auch der Junge die Augen auf.
    Torgar schwankte, dann lief auch er zu den Tischen und schloss seinen Sohn in die Arme.


    Die Erleichterung und Freude, die ich spürte, war so groß, dass ich anfing befreit zu lachen.
    Jede Spannung fiel von mir ab, und Shainara rannte zu mir und umarmte mich heftig.



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    Ich erwiderte die Umarmung, und dann begann auch sie zu lachen. Selbst auf Mártainns Gesicht lag ein Lächeln.


    Doch die Freude währte nur einen kurzen Moment, dann spürte ich Brayans Hand auf meiner Schulter.
    „Neiyra", sagte er, und ich glaubte, Furcht in seiner Stimme zu hören.
    Rasch sah ich auf und folgte seinem Blick.



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    Artairs Gesicht hatte jede Farbe verloren, sein Atem ging flach, und er wankte.


    Mit ein, zwei raschen Schritten war Brayan an Artairs Seite und stützte ihn, und ich eilte an seine andere Seite.
    Artairs Knie gaben nach, er sank zu Boden, und wir legten ihn vorsichtig auf den kalten Steinplatten ab.


    Brayan kniete sich hinter ihn und bettete Artairs Kopf auf seinen Schoss.
    Artair öffnete mühsam die Augen und sah ihn an.
    Brayan beugte sich über ihn, mit seiner rechten Hand nahm er Artairs Hand fest in seine, seine linke legte sich um Artairs Wange und Kinn. Er hielt seinen Kopf fest und sah ihm in die Augen, intensiv und bezwingend.



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    „Schschhhht, ganz ruhig, mo caraidh", sagte er mit seiner ruhigen, besänftigenden Stimme.
    „Lieg ganz still, atme ruhig, sieh mich an. Sieh mich an. So ist es gut, ganz ruhig atmen."


    In fliegender Hast untersuchte ich Artairs Körper, aber ich konnte nichts finden; keine Verletzung, kein Blut, nicht die kleinste Schramme.
    Artairs Körper verkrampfte sich, und er griff nach meiner Hand.


    Verzweifelt und ratlos sah ich zu Mártainn und Shainara.


    Mártainn beugte sich über uns, seine Augen waren dunkel vor Sorge.
    „Er hat Schmerzen", sagte er. „Es ist die Gewalt, mit der gegen die Natur verstoßen wurde, als Runcal den Zauber über die Kinder legte, die jetzt in seinem Körper wütet."


    „Ihr wusstet das?", fuhr ich auf. „Ihr wusstet es und habt nichts gesagt?"


    „Ich wusste es nicht, aber ich habe etwas in dieser Art befürchtet", sagte er müde. „Und natürlich habe ich es Artair gesagt."


    Er kniete sich neben Artair und beugte sich über ihn.



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    „Als ich dir davon erzählt habe und dich fragte, was wir mit Neiyra machen sollen und du sagtest, du würdest Dich darum kümmern, hätte ich gewarnt sein sollen.
    Ich hätte gleich wissen müssen, dass du nicht das Naheliegende tun und einfach mit ihr darüber reden würdest."
    Er seufzte resigniert.
    „Und als ich sagte, du sollst den Schutz nicht vernachlässigen, hatte ich gemeint, dass du dich schützen sollst."
    Er deutete auf mich. „Und nicht sie."


    Überrascht sah ich auf, und dann wurde es mir klar.
    Natürlich.
    Es war nicht etwas gewesen, das ich vorhin plötzlich gefühlt hatte und das mir so merkwürdig vorgekommen war, sondern das Fehlen von etwas.
    Etwas, das nicht da gewesen war.
    Immer, in jedem einzelnen Augenblick, konnte ich Artair spüren. Was er fühlte, wie es ihm ging.
    Aber nicht jetzt. Da war gar nichts, nur eine seltsame, schmerzhafte Leere. Er hatte sich komplett abgeschirmt, wohl wissend, dass irgendetwas auf ihn zu kam, in der Absicht, es mir zu ersparen, und um zu verhindern, dass das, was er gerade fühlen musste, zu mir durchdrang.


    Ich stöhnte auf und beugte mich über Artair.



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    „Warum tust Du nur immer so etwas?", sagte ich und schüttelte den Kopf.


    „Ich schütze… mich ja", stieß Artair hervor. „Reicht… nicht."


    „Aber Du hast auch eine Barriere zwischen uns errichtet", erwiderte ich heftig.
    „Hör auf damit! Spar Deine Kraft. Ich kann das aushalten."


    „Kannst Du…. nicht", presste Artair hervor, „du bist…. ein Weichling."


    Ich fuhr zurück und starrte ihn an, sprachlos ob der Absurdität dieser Aussage. Dann sah ich aus dem Augenwinkel, dass Brayan bemüht war, sich ein Lachen zu verkneifen.


    Rasch beugte ich mich wieder über Artair.



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    „Oh nein!", sagte ich zu ihm, und ich blitzte ihn empört an.
    „Das funktioniert nicht. Glaub nicht, dass Du vom Thema ablenken kannst, indem Du so einen Unsinn erzählst, um mich wütend zu machen!"


    „War… einen Versuch… wert", stieß Artair hervor, aber sein Grinsen wurde von einem unterdrückten Stöhnen abgelöst, verursacht durch eine neue Welle des Schmerzes.


    Hilflos sah ich ihn an. „Kannst Du nicht einmal, ein einziges Mal, diesen ganzen Mist mit der Ehrenhaftigkeit, Selbstlosigkeit und Pflichterfüllung vergessen und nur an Dich selbst denken?"


    Eine Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, ein sicheres Zeichen dafür, dass er ernsthaft über etwas nachdachte.


    „Nein", stieß er dann entschlossen hervor, und ich warf entnervt die Arme in die Luft und fiel auf meine Hacken zurück.


    Brayan lachte leise. „Was erwartest Du, Neiyra?", sagte er. „Das wäre ungefähr so, als wenn ich von Dir verlangen würde, Deine Augenfarbe zu ändern."


    Ich stieß verächtlich die Luft aus.



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    Eine weitere Woge des Schmerzes ergriff Besitz von Artairs Körper, und er tastete erneut nach meiner Hand. Sein Griff war so fest, dass die zarten Knöchel meiner Finger knackten.


    Ich schloss die Augen und versuchte, die Blockade zu überwinden. Ich konnte genau spüren, wie viel Kraft und Konzentration es Artair kostete, sie aufrecht zu erhalten; Kraft, die ihm fehlte, um sich selbst zu schützen.
    Ich tastete mich in Gedanken an der Barriere entlang; Artair schien es zunehmend schwerer zu fallen, sie komplett aufrecht zu erhalten, und wenn seine Kraft kurz nachließ, wurde sie an manchen Stellen brüchig und durchlässig und ein schriller, schneidender Schmerz stieß hindurch; scharf, spitz und überwältigend.


    „Könnt ihr ihm nicht helfen?" fuhr ich Mártainn an.


    „Ich habe ihm bereits vor dem Ritus einen Trank angeboten, der ihm helfen könnte", erwiderte Mártainn ruhig. „Er hat abgelehnt."


    „Warum?", fragte ich verwirrt.


    „Der Trank hat Nebenwirkungen. Und ich fürchte, jetzt wird die ursprünglich vorgesehene Dosierung wohl kaum mehr ausreichen. Er müsste alles trinken, was ich dabei habe, und das wird auch die unerwünschten Effekte verstärken. Der Trank wird ihn betäuben, und er wird sehr rasch nicht mehr in der Lage sein, auch nur alleine zu gehen. Er wird müde werden und sehr lange schlafen, und der Schlaf wird nicht erholsam sein."


    „Vergiss... es." Artairs Stimme klang entschieden.


    Entschlossen beugte ich mich über ihn und sah ihm in die Augen.
    „Du hast die Wahl", sagte ich fest. „Du nimmst das Mittel, oder ich gehe. Wenn ich nicht mehr hier bin, brauchst Du weniger Kraft, um mich zu beschützen."


    „Das ist… Erpressung", stieß Artair mühsam hervor.


    „Ja, das ist es", entgegnete ich. „Aber Du kannst trotzdem wählen."


    Ich sah die Erschöpfung auf seinem Gesicht. „Geh nicht", sagte er dann leise, und ich sah zu Martáinn auf.



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    Mártainn zog eine weitere Phiole aus seinem Umhang, entkorkte sie und hielt sie an Artairs Lippen. Artair verzog das Gesicht, trank aber dann widerstrebend.


    Bereits nach kurzer Zeit ging sein Atem ruhiger und sein Körper entspannte sich langsam. Schließlich setzte er sich vorsichtig auf und fuhr sich mit den Händen übers Gesicht.
    „Besser."


    Er versuchte, auf die Beine zu kommen, und rasch standen Brayan und ich auf und halfen ihm.



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    „Setz Dich lieber noch einen Moment", sagte ich, und Artair nickte. Er lehnte sich rücklings gegen einen der Altartische und stützte sich mit beiden Händen ab.


    Torgar hob seinen Sohn von seinem Schoß, nahm seine Kinder bei den Händen und kam zu uns, gefolgt von seiner Frau.
    Er war bleich, und ein entschlossener Zug lag um seinen Mund.
    Alle vier traten vor Artair, und dann knieten sie vor ihm nieder.



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    Als Torgar anfing zu sprechen, klang seine Stimme brüchig.
    „Herr", sagte er. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, um Euch zu danken. Ihr habt meinen Kindern das Leben zurück gegeben.
    Aber wie könnte irgendjemand von Euch verlangen, dass Ihr all das noch mal durchlebt? Und nicht nur einmal, sondern wieder und wieder? Wir haben... so viele Kinder."
    Mutlos senkte er den Kopf. „Ich kann Euch nicht bitten, das auf Euch zu nehmen."


    Artair glitt von der Kante des Altartisches und ging in die Hocke, so dass sein Gesicht auf gleicher Höhe mit Torgars war.



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    „Nein", sagte er, „verlangen könnt Ihr es nicht, aber ich werde es trotzdem tun. Und Ihr solltet Euch keine Gedanken machen. Mártainn und Shainara werden sicher einen Weg finden, der die Schmerzen erträglicher macht."


    „Worauf du Gift nehmen kannst", murmelte Shainara, und ich sah sie überrascht an. Sie sah erschüttert aus.


    Torgar schüttelte den Kopf. „Diese Schuld können wir niemals abtragen", sagte er.


    „Es ist keine Schuld", erwiderte Artair und stand wieder auf. „All die Jahre habe ich nie hinterfragt, warum ihr uns Jahr für Jahr angreift. Ich bin aufgewachsen mit den Geschichten und Mythen über euer Volk und warum sie jedes Jahr versuchen, Caer Mornas zu überfallen. Und ich habe diese Geschichten nie in Frage gestellt, nicht ein einziges Mal. Dafür schäme ich mich."



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    Er reichte Torgar die Hand, und Torgar ergriff sie und stand ebenfalls auf.


    „Vielleicht finden wir auch gemeinsam eine Lösung für den Hunger im Winter", fuhr Artair fort.
    „Ich hörte, dass die Cul´Dawr gute Steinmetze und Schmiede haben, und dafür haben wir in Caer Mornas immer Bedarf. Ihr könntet Eure Arbeitskraft und Waren gegen Nahrungsmittel tauschen. Und Ihr könntet Eure Anbaumethoden verändern. Es gibt Möglichkeiten, auch kargem Boden mehr Ertrag abzuringen. Wenn Ihr wollt, könnt Ihr Euch in Caer Mornas darüber kundig machen."


    Torgar starrte ihn sprachlos an, dann nickte er.


    Artair schwankte leicht und wandte sich zu mir und Brayan um.



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    „Ich werde müde", sagte er ruhig, „und ich kann meine Beine kaum noch spüren. Würdet ihr mich zurück begleiten?"


    „Natürlich", erwiderte ich rasch, und Brayan und ich nahmen Artair in die Mitte.
    Wir machten uns auf den Weg zurück zum Palast, aber wir kamen nur langsam voran.



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    Artairs Kräfte schwanden rasch, und immer wieder wurden wir von Passanten aufgehalten, die mit dem König sprechen wollten, einen Rat oder Hilfe suchten, und die wir fortschicken und vertrösten mussten.


    Als wir endlich vor der Tür standen, hinter der die Räume des Königs lagen, konnte Artair sich kaum noch auf den Beinen halten und stützte sich schwer auf Brayan.



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    Ich streckte die Hand aus und berührte zögernd den Knauf. Ich betrat Artairs Räume nicht mehr oft, aber ich hatte eine Menge Erinnerungen an sie.

    So, bevor ich das nächste Kapitel poste, rasch noch die Kommentarbeantwortung.


    Siofox:


    Solche Städte gelingen mir nie! Es sieht bei mir immer leer und simsig aus und nich so...naja "echt" XD


    :D Ein fach viel Kram überall verteilen. ;)



    Jetzt will ich aber auch wissen wie es weitergeht!!


    Gleich. :D


    Obwohl, vielleicht versteht er ja wie dumm diese Ariadna is, wenn ihm mal einer ordentlich auf den Kopf haut


    Ach, ich fürchte nicht. Wie heisst es so schön? Liebe macht blind. ;)


    Danke danke danke xD
    Aber naja, wozu selbst verzweifeln wenn mans viel bequemer und überraschender haben kann? xD


    Siehste, hat alles Vor- und Nachteile. :D


    und gib nicht auf!


    Aber nein! Warum sollte ich auch. ;)




    Innad:

    Liebe Juls,
    Nun ist die Frage, WAS Neiyra da so stört... was geht schief? Oder hat sie nur das Gefühl, es würde etwas schiefgehen??


    Tja, das ist die Frage. Und die Antwort darauf bekommst Du gleich.


    Liebe Juls,
    Die Strafe für den jungen Druiden fand ich schon ziemlich heftig. Ich vertrete da ja eher de Meinung, dass Menschen nicht berechtigt sind, anderen das Leben zu nehmen, aber gut :rollauge


    Ja, heftig, aber konsequent. Und die Druiden verhängen die Todesstrafe ja auch so gut wie nie, weil sie das eigentlich genauso sehen wie Du, das wurde ja beim Hohen Rat schon erwähnt. Es gibt nur eine Handvoll Vergehen, bei denen die Todesstrafe eingesetzt wird, aber bei denen ist sie dann zwingend.


    Liebe Juls,
    So - zum Ritus: Die Gabe des Heilens ist der Schlüssel. Ich versteh aber einige Dinge daran noch nicht so ganz: wieso steht das in einem verbotenen Buch, was ist daran so ungeheuerlich?


    In dem verbotenen Buch steht eigentlich nicht, wie man die Kinder erweckt, sondern wie man das macht, was Runcal getan hat - die Seelen vom Körper zu trennen. Und das ist ungeheuerlich, einer der schlimmsten Vergehen gegen die Heiligen Regeln. Aber aus der Erklärung, wie man das tun kann, ergibt sich auch sozusagen das "Gegenmittel", und vermutlich ist auch das dort erwähnt, wer weiss. Ich hab nicht in das Buch reingeschaut, ich hab mich nicht getraut. :roftl


    Liebe Juls,
    und für was genau ist der Ritus jetzt - um die Kinder zu erwecken?


    Ja, genau. Es geht um die Kinder.


    Liebe Juls,
    Irgendwie hatte ich Neiyras Visionen so verstanden, dass in diesem Buch der Schlüssel gefunden wird, wie man Runcall besiegen kann. :confused: Da hab ich sicher was falsch verstanden, oder?


    Oh! Nein, das ist dann tatsächlich falsch rüber gekommen. Es geht zunächst nur um Hilfe für die Kinder. Runcal kann man damit nicht erledigen. ;)


    Outtakes


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    Waah. Neiyra ohne Downloads.



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    Da scheint jemand völlig erschöpft zu sein. Harte Nacht gehabt, was? :D Sieht aber ziemlich unbequem aus. Und eingemauert ist er auch noch, der Arme.



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    Da lebt jemand gefährlich. ;)



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    Man fragt sich, was die beiden geraucht haben. :D



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    Das mal zur Info für alle, die sich gefragt haben, was für geheime Ingredienzien in diesem mysteriösen Trank enthalten sind. (Slots blockieren ;) )

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    Ein paar Tage später stand ich gegen Abend auf der großen Außenmauer und sprach mit Braghan, und so konnte ich Mártainns Rückkehr beobachten.


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    Ich konnte den kleinen Reitertrupp schon in der Ferne ausmachen, aber im ersten Moment erkannte ich nicht, wer sich da näherte.
    Mártainn hielt sich immer sehr gerade und war umgeben von einer Aura der Sicherheit und Entschlusskraft, kein Vergleich zu diesem Mann, der müde und zusammengesunken auf seinem Pferd kauerte.


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    Als er sich dem großen Tor näherte, richtete er sich im Sattel auf und straffte die Schultern.


    Rasch kletterte ich die Leitern hinunter und kam gerade rechtzeitig, um die Ankömmlinge in den ersten Innenhof einreiten zu sehen.
    Ich nahm die Zügel von Mártainns Pferd und sah neugierig zu ihm auf, als er abstieg.


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    „Neiyra", sagte er, und seine Stimme klang fremd. Er stützte sich auf mich, und auch das war ungewöhnlich, denn normalerweise vermied er es, andere Menschen zu berühren.


    „Ich kümmere mich um Euer Pferd", sagte ich zu ihm, aber er schüttelte den Kopf.


    „Überlass das den Stallburschen", erwiderte er. „Du musst mit mir kommen."


    Er erteilte ein paar knappe Befehle und sandte zwei Knaben aus, um seine Rückkehr anzukündigen und alle Beteiligten in Artairs Beratungskammer zu bitten.
    Dann bedeutete er mir mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen und machte sich auf den Weg zum Palast.
    Und mit jedem Schritt schien er an Sicherheit und Stärke zurück zu gewinnen, bis er mir fast wieder wie der Alte erschien.


    Artair, Shainara und Dian erwarteten uns bereits. Artair lächelte mich an. In den letzten Tagen war ich bemüht gewesen, ihm aus dem Weg zu gehen, aber nun konnte ich nicht anders, als sein Lächeln zu erwidern.


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    „Du siehst furchtbar aus", sagte Shainara besorgt zu Mártainn. „Was ist geschehen?"


    Mártainn setzte sich auf einen Stuhl und machte eine abwehrende Bewegung mit der Hand.
    „Lass uns auf die Anderen warten", sagte er nur, und Shainara nickte.


    Brayan kam durch die Tür, dicht gefolgt von Bran und Torgar. Brayan trat zu Dian, und der legte ihm erfreut die Hand auf die Schulter.


    „Ich bin froh, dass Du Dich wieder auf Deine Pflichten besinnst, mein Sohn", sagte Dian.
    „Auch Du wirst einst Truchsess sein. Du darfst Dich Deinen Verpflichtungen nicht entziehen."


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    „Es tut mir leid, Vater", erwiderte Brayan und sah Dian ernst in die Augen.
    „Ich war in letzter Zeit nicht ganz ich selbst. Es wird nicht wieder vorkommen."


    Dian musterte ihn und nickte dann knapp.


    „Wir sind vollzählig. Lasst uns anfangen", sagte Mártainn und bedeutete den Wachen, die Türen zu schließen.


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    „Ich will nicht lange drum herum reden", begann er, als alle einen Platz gefunden und sich um den großen Tisch gesetzt hatten.
    „Ich habe nach meiner Ankunft im Heiligen Hain unverzüglich den Druidenrat einberufen und geschildert, was vorgefallen ist.
    Die Diskussion war lang und heftig; einige Mitglieder des Rates vertraten vehement die Meinung, dass die Gebote nicht gebrochen werden dürfen, und einige andere waren ebenso entschieden der Ansicht, dass in dieser besonderen Lage eine Ausnahme gemacht werden könne.
    Im Morgengrauen haben wir abgestimmt. Das Ergebnis war knapp, aber eindeutig. Der Druidenrat hat entschieden, dass die Daemonica nicht geöffnet werden darf."


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    Stille herrschte am Tisch, und ich sah die Verzweiflung in Torgars Gesicht.


    „Das ist aber noch nicht alles, nicht wahr?", sagte Shainara leise.


    „Nein, das ist es in der Tat nicht", erwiderte Mártainn.
    „Den ganzen Tag über herrschte Unruhe und Streit im Heiligen Hain, der sich erst spät in der Nacht legte.
    Und am nächsten Morgen fanden wir die Türen zu den Gewölben, in denen die Daemonica verwahrt wird, weit offen, und die Wachen lagen betäubt am Boden.
    Der schuldige Druide erwartete uns im Innern, er stand hinter dem aufgeschlagenen Buch."


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    Alle starrten Mártainn überrascht und entsetzt an.

    „Was wurde aus ihm?", wollte Artair wissen.


    „Er wurde heute Morgen hingerichtet", sagte Mártainn tonlos.


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    Erneut legte sich eine tiefe Stille über den Raum.


    „Aber vorher", fuhr Mártainn fort, „schickte er nach mir. Jeder zum Tode verurteilte Druide kann eine letzte Bitte äußern, die ihm nach Möglichkeit gewährt werden muss.
    Die seine war es, mit mir zu sprechen. Und er erzählte mir, was er in der Daemonica gelesen hat, und wie man den Zauber brechen kann."


    Ich hörte Shainara einen leisen Laut ausstoßen, und Bran lehnte sich überrascht zurück.


    „Wollt ihr damit sagen", fragte Torgar ungläubig, „dass ein Druide sein Leben für unsere Kinder geopfert hat?"


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    „Nein", gab Mártainn zurück.
    „Er hat sein Leben für seine Überzeugung geopfert. Aber dass es um eure Kinder ging, hat ihm die Entscheidung leicht gemacht."


    Shainara legte mitfühlend ihre Hand auf Mártainns Arm, und er sah sie an.


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    „Ich weiß jetzt, was wir tun müssen", sagte er.
    „Wir hätten den Gegenzauber niemals gefunden. Ich hätte nicht für möglich gehalten, dass…"
    Er brach ab.
    „Ich wünschte fast, ich wüsste es nicht", fuhr er dann fort.
    „Es ist dunkel, gewalttätig und gefährlich. Und ich kann es nicht allein tun. Ich brauche dich dazu, Shainara."


    Shainara nickte zustimmend.


    „Genau genommen", fuhr Mártainn fort, „bin nicht ich es, der es letztendlich tun kann, ich kann den Ritus nur in Gang setzen und ihn stützen und begleiten.
    Ich habe nicht die Fähigkeit, den Zauber zu brechen. Es gibt nur eine Person in Caer Mornas, die das kann."


    Er sah auf und blickte Artair direkt ins Gesicht.


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    Erschrocken hielt ich die Luft an, aber Artair erwiderte ruhig Mártainns Blick, so, als käme dies nicht überraschend für ihn.


    „Die Gabe des Heilens", sagte er ruhig.


    „Die Gabe des Heilens", wiederholte Mártainn zustimmend.
    „Ein Geschenk der Götter. Ein menschlicher Zauber kann die heiligen, von den Göttern gegebenen Gesetze des Lebens brechen.
    Aber keine von Menschen ausgeübte Magie kann diesen frevelhaften Verstoß wieder rückgängig machen. Nur ein Funken der göttlichen Kraft, Leben zu geben, kann das."


    „Ich bin bereit", sagte Artair, und Mártainn nickte ihm zu.


    „Shainara und ich werden Dir so viel wie möglich abnehmen und Dich mit unserer Kraft stützen. Noch besser wäre aber eine weitere, dritte Person mit magischen Fähigkeiten, um den Zauber zu stabilisieren. Deshalb bist du hier, Neiyra."


    Sprachlos starrte ich ihn an.


    „Nein!" stieß Artair heftig hervor.


    „Ich habe keine magischen Fähigkeiten", wandte ich ein.


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    „Hör auf!", sagte Mártainn mit einer unwirschen Handbewegung.
    „Deine Vorliebe, gewisse Dinge einfach zu verleugnen, nützt niemandem. Du hast die Gabe des Sehens, das ist ebenfalls ein göttliches Geschenk, und du bist ein Geistwanderer.
    Das allein sind schon magische Fähigkeiten, und wer weiß, was du sonst noch alles kannst, ohne es zu wissen."


    Abwartend sah er mich an, und als ich nicht antwortete, fuhr er fort.
    „Du musst uns nicht helfen. Shainara und ich können es auch allein.
    Aber es wäre sicherer, wenn Du uns unterstützt, und du würdest es Artair leichter machen und weniger gefährlich für ihn."


    Wütend starrte ich ihn an. Er wusste genau, dass er mich damit kriegen konnte.


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    „Ich werde euch helfen", gab ich dann zähneknirschend nach.

    „Nein, das wirst du nicht", widersprach Artair.
    „Du wirst dein Leben nicht riskieren."


    „Ach, aber du darfst das, was?", fuhr ich ihn an, jetzt erst recht wütend. „Das ist nicht deine Entscheidung."


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    Artair blitzte mich zornig an.
    „Nein, das ist es nicht", gab er zu. „Ich bitte dich nur darum."


    „Es tut mir leid", sagte ich leise. „Aber ich werde euch helfen."


    „Dann ist es beschlossen", sagte Mártainn und wandte sich an Torgar.
    „Ihr müsst wissen", fuhr er fort, „dass es auch gefährlich für Eure Kinder ist. Auch sie können dabei das Leben verlieren."


    „Wenn nichts geschieht, werden sie auch sterben", erwiderte Torgar. „Es ist unsere letzte Hoffnung. Wann soll es geschehen?"


    „Morgen früh, bei Tagesanbruch." Mártainns Stimme klang entschlossen.


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    „Der Sonnenaufgang ist das Zeichen des beginnenden Lebens, und deshalb muss es zu dieser Zeit geschehen. Ich werde heute Nacht mit Shainaras Hilfe die Vorbereitungen vollenden und den benötigten Trank herstellen.
    Neiyra, du kannst gleich mit uns kommen, Shainara und ich werden Dir zeigen, was Du zu tun hast."


    Er sah zu Artair.
    „Und wir müssen dich unterweisen, Artair. Du darfst auf keinen Fall unvorbereitet in den Ritus gehen, das könnte Dein Tod sein."


    Artair nickte ruhig, er schien nicht beunruhigt zu sein.
    Im Gegensatz zu mir.


    „Braghan soll die zuverlässigsten Männer der Wache auswählen, und den Heiligen Platz am Fluss in einem weiten Kreis abriegeln", fuhr Mártainn fort, hob dann den Kopf und sah in die Runde.
    „Das Ganze wird ohne Zuschauer stattfinden", sagte er bestimmt. „Shainara, Artair, Neiyra und ich. Torgar und seine Frau, weil es ihre Kinder sind. Sonst niemand."


    „Nein", sagte Brayan, und seine Stimme klang unbeugsam.
    „Ich werde mitkommen, und niemand wird mich davon abhalten."


    Mártainn sah ihn nachdenklich an und senkte dann zustimmend den Kopf.
    „Gut", sagte er, „Brayan noch, aber niemand sonst. Was wir dort tun werden, ist so ungeheuerlich, dass wir keine Zeugen gebrauchen können."


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    Am nächsten Morgen stand ich nach einer schlaflosen Nacht vor Sonnenaufgang im Schatten der großen, steinernen Bögen des Heiligen Platzes.
    Ich fröstelte. Es war kühl, der Himmel bedeckt, und die Welt sah so trostlos aus, wie ich mich fühlte.


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    Brayan legte einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich.
    „Sei unbesorgt", murmelte er, „es wird alles gut gehen."
    Aber seine Stimme klang, als wolle er eigentlich sich selber überzeugen.


    Ich beobachtete Mártainn und Shainara, die konzentriert die letzten Vorbereitungen trafen.
    Sie hatten mir am gestrigen Abend genau erklärt, was ich zu tun hatte.


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    Es war nicht viel. Ich würde einen Schluck von dem Trank bekommen, den Mártainn in der Nacht unter kryptischem Gemurmel zusammengebraut hatte.
    Der Trank war nötig, um den Ritus einzuleiten und alle Beteiligten aufeinander abzustimmen, und er würde es mir leichter machen, mich zu öffnen.
    Dann musste ich nur die Verbindung zu Shainara und Mártainn annehmen und mich konzentrieren.
    Um das Gefüge des Kraftflusses im Gleichgewicht zu halten.
    Oder etwas in der Art.
    Es war ungefährlich für mich, darüber waren sich beide einig gewesen.


    Aber es war überhaupt nicht ungefährlich für Artair, denn soweit ich es verstanden hatte, würde dieser Kraftfluss direkt durch ihn hindurch gehen.
    Sie hatten mir nicht erlaubt, dabei zu bleiben, als sie ihm alles erklärt hatten, und ich war nicht sicher, ob ich darüber wütend oder froh war.
    Ich konnte beim besten Willen nicht sagen, ob ich so genau wissen wollte, was mit Artair geschehen würde.


    Ich wandte den Kopf, als ich Schritte hörte.


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    Artair und Torgar betraten den Heiligen Platz, und jeder von ihnen trug ein Kind auf den Armen. Torgars Frau folgte ihnen, sie sah blass und verängstigt aus.


    Vorsichtig legten sie die Kinder auf den beiden Altarsteinen in der Mitte des Heiligen Platzes ab.


    Torgar trat auf Artair zu und reichte ihm die Hand.
    „Was auch immer geschieht", sagte er heiser, „es gibt keine Worte, um unseren Dank auszudrücken, dass Ihr es versuchen wollt."


    Artair legte ihm kurz eine Hand auf die Schulter, wandte sich dann um und trat zu Mártainn und Shainara.


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    Shainara bedeutete mir mit einer kurzen Kopfbewegung, dazu zu kommen, und Brayan küsste mich rasch auf die Schläfe.
    „Viel Glück", murmelte er.


    Ich trat zu ihnen, und Mártainn sah jedem von uns ernst ins Gesicht.
    „Alle bereit?", fragte er, und ich nickte stumm.


    Er musterte Artair scharf.
    „Vergiss nicht, was ich Dir gestern über den Schutz gesagt habe. Egal, was passiert, Du darfst den Schutz niemals vernachlässigen, hörst Du? Nicht mal einen winzigen Augenblick lang."


    Artair nickte zustimmend, und dann zog Mártainn eine schimmernde Phiole aus seinem Umhang, entkorkte sie und gab den Inhalt in einen seltsamen, kristallenen Kelch.
    Als die Flüssigkeit hinein rann, leuchtete der Kelch kurz auf und wurde dann matt.


    Mártainn hielt seine Hand über das Gefäß und begann, mit lauter Stimme Worte in einer mir unverständlichen Sprache zu deklamieren.
    Der Kelch wurde blass, dann durchsichtig, und sandte schließlich ein pulsierendes Leuchten aus.


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    Mártainn hob ihn hoch und trank einen Schluck, dann gab er ihn weiter an Artair, der ihn ohne zu zögern an die Lippen setzte und trank.


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    Er reichte ihn weiter an mich.
    Der Kelch fühlte sich warm an und lebendig, der Trank schmeckte süß und bitter zugleich und brannte wie Feuer in meiner Kehle.
    Ich gab ihn weiter an Shainara, und auch sie nahm einen Schluck.


    Artair trat zwischen die Altarsteine und ergriff die Hände der Kinder.
    Mártainn stellte sich hinter ihn, an das Kopfende zwischen beide Steine, aber in einigem Abstand; und Shainara und ich traten rechts und links neben die Fußenden.
    Wir bildeten ein exaktes Dreieck, das Artair und die Kinder umschloss.


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    Ich schloss die Augen, konzentrierte mich und öffnete meinen Geist.


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    Ich konnte Shainara sofort spüren, ihre klare, schimmernde Präsenz; und unmittelbar darauf nahm ich auch Mártainn wahr, der sich kantiger und härter anfühlte. Ich konnte fühlen, wie sich beide um mich schlangen, mich in ihre Mitte nahmen und wir in Verbindung traten.


    Ein seltsames Rauschen und Pulsieren umgab uns, zuerst unregelmäßig, dann aber ging es in einen gleichmäßigen Rhythmus über.
    Ich konnte es spüren, hören und auch sehen, ich glaubte sogar, es schmecken und riechen zu können. Ich konzentrierte mich ganz auf dieses gleichmäßige Schwingen, nahm es auf und verstärkte es.
    Es war ein berauschendes Gefühl.


    Doch plötzlich nahm ich etwas wahr.
    Etwas, das mich irritierte und störte, etwas Merkwürdiges, Fremdes, Bedrohliches. Aber ich kam nicht darauf, was es war.


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    Erschrocken riss ich die Augen auf, aber es war schon zu spät.
    Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne berührten Artairs Stirn, und der Ritus hatte begonnen.


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    Personenverzeichnis ~ Stammbaum


    Huiuiui, da ist man mal ein paar Tage in Urlaub, und schon geht es hier mit Siebenmeilenstiefeln weiter. :D
    Ich kann nur sagen, dass ich echt froh bin, dass Du gleich zwei Kapitel gepostet hast - sonst wäre ich wegen des Cliffhangers nach der 48 schon wieder ganz wuschig gewesen. :roftl
    Tja, Marcel. :rolleyes Zieht immer sein Ding durch, so scheint es. Da hat er beschlossen, dass er zu Eileen zurück will und macht gleich mal Nägel mit Köpfen, ohne auch nur abzuwarten, wie sie sich entscheidet. Zieht er überhaupt in Erwägung, dass das Ergebnis ihrer Überlegungen vielleicht nicht mit seinen Vorstellungen übereinstimmen könnte? Vermutlich nicht, denn Eileen hat sich ja wahrscheinlich während ihrer Ehe meistens seinen Wünschen gefügt, warum sollte er also davon ausgehen, dass es diesmal anders ist. Das gibt ein böses Erwachen für ihn. :applaus
    Und ich hoffe sehr, dass Eileen nicht umfällt, allerdings sieht es im Moment ja nicht danach aus. Sie hat eindeutig von der Trennung profitiert, finde ich, auch wenn sie selber das vielleicht im Moment noch nicht so sehen kann.
    Bleibt zu hoffen, dass Marcel nicht überreagiert, wenn er merkt, dass es diesmal nicht nach seinen Wünschen geht.


    Und dieses zarte Sich-Annähern zwischen Fabian und Eileen finde ich richtig herzerwärmend. :amor

    Appolonia:

    Endlich hat Neiyra sich jemandem anvertraut.
    Wurde aber auch Zeit.


    Ja, nicht wahr? Wobei sie ja immer noch den größten Brocken allein mit sich rumschleppt und die Zähne nicht auseinander kriegt.


    Endlich hat Neiyra sich jemandem anvertraut.
    Endlich gibt es eine Vermutung, wer der Unbekannte ist.
    Aber ob er wirklich der Vermutete ist?


    Tja. Das ist die Frage, nicht wahr? ;)


    Vielleicht kann sie ja gut zeichnen.


    Hm. Nein, eher nicht. :D


    Ich finde es sehr anständig und mutig von Raghnall, seinen eigenen Tod für sein Vergehen zu fordern.
    Außer natürlich, er hat damit etwas im Schilde geführt...


    Nein, Raghnall hat nichts im Schilde geführt, das war sein bitterer Ernst. Er wollte die Konsequenzen für seine Taten tragen.


    Schlecht ist jetzt nur, dass es mit "legalen" Mitteln bis jetzt nicht recht vorwärts ging bei der Entzauberung der Kinder.
    Der Zweck heiligt die Mittel, ja, aber das kommt wieder auf die Mittel und den Zweck an.


    Genau. Und wer darf entscheiden, welches Mittel welchen Zweck heiligt? Mártainn hat da schon böse Erfahrungen mit gemacht, kein Wunder, dass er zögert.


    Kanns jedenfalls ebenfalls kaum erwarten, was der Druiden-Rat spricht.


    Nächstes Kapitel. Ratzfatz also. ;)


    Artair... Grrrr... :angry
    Ok, mich ärgert hauptsächlich, dass er Neiyra einfach nur als Schwester sieht.


    Na ja, da kann er aber nicht wirklich was dafür, oder? :D


    Denn er würde nie zu einem nackten Mädchen ins Bett steigen, wo er doch seine Ariadna hat.


    Nein, natürlich würde er das nicht tun. Artair und Untreue... das passt nicht zusammen.



    Es sei denn, er hat nur brüderlichen - oder in diesem Fall gar keinen - Respekt vor dem Mädchen.


    Ach, ich glaube, das hat gar nicht so viel mit Respekt zu tun - es ist einfach normal für sie, und zwar für alle drei. Sie schlafen halt nackt, sie sind oft auf engstem Raum zusammen, wenn es ins Feldlager geht, sie gehen beim anderen ein und aus - Artair nimmt Neiyras Nacktheit einfach nicht als Nacktheit wahr.



    Auch wenn er denkt, er käme nur so an Neiyra ran - in Ordnung finde ich das nicht.
    Erst hat er sich kaum mehr um sie gekümmert, und dann will er auf einmal wieder alles von ihr wissen und natürlich sofort.
    Vielleicht sollte er sich mal fragen, warum sie sich in letzter Zeit vor allem ihm gegenüber so einen "Pelz" anlegen musste.


    Ah, nein, das ist nicht ganz fair. Artair kümmert sich eigentlich immer um alles und jeden, besonders um Neiyra und Brayan (und umgekehrt auch). Und er hat ja auch in letzter Zeit durchaus bemerkt, dass mit ihr was nicht stimmt und sie auch schon vorher darauf angesprochen, obgleich sein Hauptaugenmerk natürlich schon anderweitig gebunden war - aber, mal ehrlich, das kann man ihm doch auch mal gönnen, oder? ;)
    Er kennt Neiyra eben gut und weiss, dass man sie manchmal ein wenig anschubsen muss, damit sie den Mund aufmacht.
    Und diesen "Pelz" hat sie eigentlich immer um, seit ihrer Kindheit, den gibt es nicht erst seit der Sache mit Ariadna. ;) Den durchdringen eigentlich nur Artair und Brayan, weil sie die Einzigen sind, denen Neiyra vertraut.


    Und kaum ruft seine Ariadna nach ihm, muss er natürlich schleunigst dorthin... Hm.


    Tja. So ist das, wenn man frisch verliebt ist, oder? *seufz* ;)


    Bin schon gespannt auf die nächste Fortsetzung...
    Die Antwort über Runcalls "Gefangenenstatus" steht ja auch noch aus... (oder?)


    Ja, das tut sie. Dauert auch noch ein paar Kapitelchen, bis diese Frage beantwortet wird.




    Siofox:

    aber bitte, BITTE schreib weiter, verdammt! *heul*


    Aber ja doch. ;)
    Hallo und herzlich willkommen hier! Hab mich sehr über Deinen Kommi gefreut und war ganz baff, dass Du Dich extra dafür angemeldet hast.


    Zum Stand der Dinge: der Text für die 18 ist fertig, im Moment sitze ich an den neuen Objekten, Kleidungsstücken und Posen für das Kapitel. Dann muss ich natürlich noch die Bilder schiessen und nachbearbeiten. Aber allzu lange wird es nicht mehr dauern. ;)
    Auf jeden Fall wünsche ich Dir und Deinem Fuss gute Besserung.


    Nein. Neinneinneinneinnein. Ich weigere mich, einen Kommi zu schreiben, denn das ist ja wohl der fieseste Cliffhanger, den Du uns jemals zugemutet hast. :D *Schmoll*
    Und Du hast uns ja schon einige serviert. ;)


    Okay, Fabian halt also nix mitbekommen, das ist schon mal gut. Ich finde es sehr ehrenhaft, dass er aufgelegt hat, sobald er dachte, dass es Marcel ist. Gefällt mir.
    Auch dieses tatkräftige Handeln und sich kümmern, das mag ich auch. Ein Mann, der sieht was nötig ist und es einfach tut. Macht auch nicht jeder Kerl. ;)
    Und obendrein hat er auch noch die Fähigkeit, Eileen zumindest etwas zu beruhigen. Es gibt ja so Leute, wenn man in deren Nähe ist, dann hat man einfach das Gefühl, dass alles gut wird. Vielleicht ist er ja auch so jemand, zumindest für Eileen.


    Und diese Frau Doktor - na, wenn die mal nicht an dem schmucken Herrn Doktor Interesse hat. :angry Steht da auf ein Schwätzchen im Flur, während sie eine verängstigte Patientin im Zimmer sitzen hat. So nach dem Motto, wenn ich ihn schon mal greifbar habe, muss ich das auch gleich ausnutzen. Wäh.


    Und zum Schluss: ich glaube nicht, dass Eileens Kind tot ist. Nee. Never. Das würdest Du doch uns und ihr nicht antun!
    Oder doch? *VerunsichertGuck* :D