Beiträge von Innad

    29.


    Sie hatte eine Weile nach einem Parkplatz suchen müssen und war dann vor lauter Aufregung kaum in die einzige enge Parklücke gekommen. Nachdem sie Blut und Wasser geschwitzt hatte, schaffte sie es letztlich doch, den Wagen ohne eine Schramme zu parken.


    Es waren einige hundert Meter zum Krankenhaus zurück zu legen, die sie so schnell es ihre zittrigen Beine zuließen hinter sich brachte.
    In letzter Minute hatte sie zu Hause noch daran gedacht, die Pfanne vom Herd zu nehmen und ihn auszustellen.


    Dafür war sie noch einmal zurück ins Haus gesprintet und es schien ihr, als haben ihr Herz und ihr Atem sich davon immer noch erholt, so schnell pochte ersteres zwischen ihren Rippen und so schwer hob und senkte sich ihre Brust. Nicht auszudenken, was alles hätte passieren können, wäre sie nicht noch einmal zurück gerannt…
    Während sie durch den kalten, dunklen Novemberabend eilte, schossen ihr Unmengen an diffusen Gedanken und Fragen durch den Kopf, die sich wie ein schwerer Stein in ihrem Herz abzulagern schienen und sie nach unten zu ziehen drohten.


    Was war geschehen? Wo und wann und wie?
    Sie sah etliche Bilder vor ihrem inneren Auge, ein Horrorszenario schlimmer das andere.
    Seit Jahren war genau solch ein Anruf ihre größte Angst gewesen – wie auch nicht? Ging es nicht vielen Menschen so, Angst davor zu haben, das Liebste auf der Welt zu verlieren?
    Eileen schluckte, während sie auf ihren hohen Haken zittrig weiter hastete.
    All das erinnerte sie furchtbar an jenen Tag vor vielen Monaten, als man ihr gesagt hatte, dass das Leben in ihrem Bauch verwelkt war.
    Das innerliche Erstarren schien auch jetzt wieder Besitz von ihr zu ergreifen. Ein Augenblick, der alles verändern konnte, und noch wusste sie nicht, in welche Richtung dieser Weg führte.



    Sie atmete keuchend aus, als sie endlich das Krankenhaus erreicht hatte. Das Licht der fahlen Laternen spiegelte sich auf zwei vor dem Haupteingang parkenden Krankenwagen. Für einen Moment fragte sich Eileen, ob einer von ihnen ihren Noch-Mann wohl hergebracht hatte?
    Was war in seinem Inneren geschehen? Ihr Herz pochte ihr laut in den Ohren vor Aufregung und Angst.



    Als sie auf die Eingangshalle zuging, durchzuckte sie für einen kleinen Augenblick der Gedanke, dass sie ja eigentlich gar nicht so aufgeregt zu sein brauchte, dass sie vielleicht noch nicht einmal hätte kommen müssen – oder sollen? Schließlich waren sie „eigentlich“ ja gar nicht mehr Mann und Frau in eben jenem Sinne, den die Schwestern beim Durchforsten von Marcels Geldbeutel und dem Finden ihrer Daten vorausgesetzt hatten.



    Doch dann wischte sie diese Gedanken fort; vielmehr verschwanden sie ohne ihr Zutun sofort von selbst und für einen weiteren Augenblick schämte sie sich ihrer sogar.
    Es war im Moment nicht wichtig, darüber nachzudenken, wie der Stand zwischen ihnen war, wie es weitergehen sollte- im Augenblick zählte nur, dass es Marcel gut ging oder dass er zumindest nicht lebensgefährlich verletzt worden war.
    Eileen eilte wie automatisch dem Schilderdickicht durch die Klinik hinterher, verlief sich zweimal, eilte wieder zurück, schien eine kleine Ewigkeit auf den Fahrstuhl zu warten und kam letztlich endlich auf der richtigen Station an.
    Keuchend folgte sie dem Licht, das aus einem am Ende des langen Flures gelegenen Zimmer mit Glasscheiben kam.
    Im Krankenhaus war es ruhig, die Nachtruhe hatte sich bereits über die Flure gelegt. Nur aus ein oder zwei Zimmern waren die gedämpften Geräusche eines Fernsehers zu vernehmen.



    Eileen klopfte vorsichtig an die Glastür, die zu dem Schwesternzimmer führte. Eine hellblonde Frau erhob sich, öffnete die Türe und fragte freundlich:
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Ja – ich… Sie haben mich angerufen, wegen meines Mannes.“
    „Ach, Sie sind Frau Viersen, richtig?“
    Eileen nickte.
    „Geht es ihm gut?“, fragte sie schnell.



    „Den Umständen entsprechend ja“, erwiderte die Schwester und als sie sah, wie kreidebleich Eileen wurde, berührte sie sanft deren Arm und sagte: „Keine Angst, es ist nicht schlimm, Sie müssen sich nicht sorgen. Sie sind ja ganz blass. Vielleicht sollten Sie sich besser setzen.“
    Und sanft führte sie Eileen zu einem Stuhl.
    „Was… können Sie mir sagen, was geschehen ist?“, fragte Eileen und schluckte gegen den trockenen Hals an. Ihr war furchtbar schwindelig.
    Die Schwester nickte. „Ja, ihm muss jemand die Vorfahrt an der Kreuzung genommen haben, die Polizei wusste aber noch nichts Genaues.“



    „Er… war er zu Fuß unterwegs?“, fragte Eileen verwirrt und dachte im gleichen Moment daran, dass diese Frage Unsinn war, schließlich hatte die Schwester von Vorfahrt gesprochen.
    „Nein, er war im Auto unterwegs“, beantwortete die Schwester ihre Frage jedoch sanft und tat, als habe sie den Widerspruch darin nicht bemerkt. „Der Fahrer des anderen Wagens kam von links und ist mit recht hoher Geschwindigkeit in die Seite des Wagens Ihres Mannes gerauscht.“
    „Was… was ist jetzt mit ihm?“, fragte Eileen.
    „Er hatte eine Weile das Bewusstsein verloren“, erwiderte die Schwester. „Aber seit einigen Minuten ist er wieder wach. Er hat nur relativ leichte Verletzungen, die Untersuchungen sind jedoch noch nicht ganz abgeschlossen. Er ist noch drüben im Untersuchungsraum, und wenn der Arzt fertig ist, wird er herkommen und Ihnen alles erklären.“



    Eileen nickte und versuchte, tief und gleichmäßig zu atmen, um gegen den Schwindel und die Übelkeit anzukommen.
    „Möchten Sie vielleicht ein Glas Wasser?“, fragte die Schwester besorgt.
    „Ja… ja, gerne“, erwiderte Eileen dankbar und sah ihr zu, wie sie aus einem kleinen Schrank ein Glas nahm und es an dem neben dem Fenster angebrachten kleinen, metallenen Waschbecken mit Wasser füllte. Sanft reichte sie es Eileen, die es in kleinen Schlucken leerte und spürte, dass der Schwindel ein klein wenig zurück ging.



    „Frau Viersen, wir bräuchten noch einige Angaben – da Ihr Mann nicht ansprechbar war, als wir ihn einlieferten, wissen wir nur wenig.“
    Sie wandte sich ihrem Schreibzeug zu und begann Eileen Fragen nach Marcels Versicherung, nach bekannten Allergien, Erkrankungen und Medikamenten zu fragen.
    Eileen gab ihr so weit sie konnte Auskunft und fragte sich dabei mehrmals, ob sie denn eigentlich noch auf dem aktuellen Stand war?
    Aber in zwei Monaten würde Marcel wohl kaum die Krankenversicherung gewechselt und etliche Allergieschübe bekommen oder Medikamente eingenommen haben.
    Dennoch quälte sie die Frage, ob sie der Schwester nicht sagen sollte, dass sie und Marcel eigentlich getrennt waren.
    Aus irgendeinem Grund schaffte sie dies jedoch nicht zuzugeben und blieb darum einfach, nachdem die Schwester alle Auskünfte bekommen hatte, still und versunken sitzen.



    Plötzlich klingelte das interne Telefon, das neben der Schwester auf dem Schreibtisch stand. Eileen hörte sie sagen: „Ja, sie ist hier…“, dann – nach einer Weile Schweigen – „ach so, das wusste ich nicht. Ja, gib mir die Nummer. Ja, ich kann da anrufen.“ Sie warf Eileen einen seltsamen Blick zu.
    „Aber… Frau Viersen ist auch hier“, setzte sie dann an und machte dabei einen bedeutungsvollen Blick, als könne ihr Gesprächspartner diesen durchs Telefon sehen und deuten.
    Eileen merkte, wie ihr heiß und kalt wurde und kleine Pünktchen vor ihren Augen zu tanzen begannen.



    Die Schwester legte auf und wandte sich Eileen zu, die sich nun aus irgendeinem Grund dazu genötigt fühlte, sich zu erheben, obwohl ihre Beine sich wie Pudding anfühlten.
    „Frau Viersen, das war eben der Arzt. Er…“
    „Wie geht es ihm? Ich meine, wie geht es meinem Mann?“, fiel ihr Eileen ins Wort und biss sich auf die Lippen. Ihr Mund war so furchtbar trocken, egal wie sehr sie dagegen anschluckte.
    „Gut, es ist alles soweit in Ordnung“, beruhigte die Schwester sie. „Er hat nur einige leichtere Verletzungen und Prellungen und eine böse Gehirnerschütterung, die natürlich beobachtet werden muss. Aber… nachdem er wieder das Bewusstsein erlangt hat, bat er den Arzt darum, jemanden anzurufen und herzubestellen.“



    Sie machte eine Pause, als hoffe sie, dass Eileen den Satz für sie vollendete.
    Diese schwieg eine Weile und sagte dann leise und müde: „Ja, ich vermute, er möchte, dass eine gewisse Bettina angerufen wird…“
    Die Schwester nickte.
    „Ja, es tut mir leid, dass… Frau Viersen, ist alles in Ordnung?“



    Eileen nickte, obwohl die Punkte vor ihren Augen nun zu flattern begannen. In ihrem Kopf drehten sich die Gedanken, überstürzten sich, vermischten sich mit dem Gefühl aus Erleichterung, dass es Marcel gut ging, aus Schock, dass sie überhaupt hier war, aus Scham, dass sie sich vor der Schwester so bloßstellen lassen musste.
    Sie wollte nur noch so schnell es geht weg von hier, nach Hause.
    „Ich… ich muss nach Hause“, stammelte sie darum und ging in Richtung der Tür.



    „Frau Viersen… Frau Viersen, warten Sie. Sie sollten…“
    Die Stimme der Frau wurde immer dumpfer und seltsam dunkel. Eileen hörte, wie eine Tür ins Schloss fiel und drehte den Kopf. Verschwommen sah die Silhouette eines Mannes auf sie zukommen.
    „Ich… muss nach Hause“, sagte sie noch einmal, aber ihre Knie wollten sie nicht mehr tragen.
    Das letzte, was sie vernahm war, wie jemand ihren Namen rief, dann wurde es dankbar schwarz, dunkel und ruhig um sie.






    Fortsetzung folgt.

    Hui, jetzt hat die nächste FS doch ein bißchen länger gedauert, naja, jedenfalls im Vergleich zu den letzten ;) Aber es war auch ein bißchen mühselig, die Fotos zu schießen, aber dafür suuuuper interessant ;)

    Jetzt aber erstmal zu euren Kommis:

    Och nöööö. :D
    Also, was mir jetzt ja so gar nicht in den Kram passen würde, wäre folgendes Szenario: Marcel, hilfsbedürftig, an den Rollstuhl gefesselt :rolleyes, von seiner neuen Schnepfe im Stich gelassen, die keinen Bock hat, sich sowas aufzubürden, hängt sich wieder an Eileen. (was für ein langer Satz *GanzAusserPusteBin*). Und die fühlt sich natürlich verpflichtet, ihm beizustehen - in guten wie in schlechten Tag. Och nöööö.



    :D Ist mir schon klar, dass Dir das nicht passen würde. Aber ein interessanter Gedankengang. Lass Dich überraschen, einen Teil erfährt man schon im nächsten Kapitel!


    Und glaub bloss nicht, ich hätte es nicht gemerkt. Ihre Hosen kneifen. Und der BH! *BreitGrins*



    :wipp

    Naja, immerhin: wenn frau zunimmt, kann ja auch mal der BH kneifen. Das hat gaaar nix zu sagen ;) ... oder doch? *gggg*

    Für mich klang es so als wenn die Geschichte, dass er auch einen Anwalt hat ein Bluff wäre - denn wenn seine Rechtslage so sicher wäre, bräuchte er ihr ja keine Unterstürzung anbieten und auf nett machen. Aber auf die Schlußfolgerung wird Eileen ja auch noch kommen *hoff*



    Ja, das könnte natürlich auch sein - gut bemerkt, war auch meine Absicht, das so offen zu lassen. Aber ob wir das je erfahren werden, nun, wo die Dinge sich zu wenden scheinen?



    und ich teile Julsfels` Ansicht: Eileen ist schwanger! :D


    Naja... es ist rein rechnerisch eigentlich fast nicht möglich ;)



    P.S. das könnte wirklich sein mit dem zwischen usw. .. stellt sich nur die Frage.. waren die beiden nochmal intim nach der Fehlgeburt.. hörte sich eher so an, als hätte sich sie gänzlich eingeigelt.... eine Schwangerschaft würde den ganzen Storylauf grundlegend ändern...


    Das ist wohl wahr, aber Dein Einwand ist ganz entscheidend!!!


    Ich finde es ja klasse, was für Ideen ihr alles habt, wie die Story nun weitergehen könnte :D :D



    Aber lest selbst!



    DANKE für Eure Kommis :)

    28.

    Zuhause angekommen steuerte Eileen zielstrebig das Schlafzimmer an, knallte die Türe hinter sich zu, warf sich ins Bett und vergrub ihr Gesicht in den Kissen.
    Sie fühlte sich sogar zum Weinen zu erschöpft.
    Sie wollte niemanden mehr sehen, niemanden hören. Am liebsten einfach hier liegen, sich einfach weigern, an irgendetwas teilzunehmen, sich zu sorgen, zu kümmern, zu fragen, zu ärgern, aufzuregen.



    Dieses ganze Leben ging ihr nur noch auf die Nerven, hatte jeden Sinn, jede Freude, jeden Spaß, jeden Lichtblick verloren.
    Sie fühlte sich, als ginge sie seit Wochen oder sogar schon seit Monaten kontinuierlich über ihre Grenzen, verbrauche ihre Kraftreserven von mal zu mal mehr, weit über das eigentlich erlaubte Maß hinaus.
    Was, wenn sie jetzt einfach am Ende war? Keine Kraft, keinen Mut, keine Veranlassung, keine Ressourcen mehr – zum Kämpfen, zum Weitermachen, zum Neu-Anfangen, zu allem.
    Müde setzte sie sich wieder auf. Es war bereits dunkel geworden und draußen roch es nach dem ersten Schnee des Jahres, auch wenn der Himmel noch sternenklar war.
    Ihr fuhr der Gedanke durch den Kopf, dass sie kein Streusalz mehr im Haus hatten und dass Marcel den Schneeschieber aus irgendwelchen Gründen mitgenommen hatte.



    Wenn es heute Nacht schneien würde, musste sie morgen den Gehweg räumen. Nur mit was, mit bloßen Händen? Selbst den Besen hatte Marcel eingepackt.
    Ob er nun in seiner neuen Bleibe darauf wartete, dass es endlich schneite und er die wertvollen Gegenstände benutzen konnte, gehässig darüber lachend, dass sie – Eileen – zu Hause aufgeschmissen war, genau wissend, dass seine „Noch“-Frau natürlich nicht rechtzeitig daran gedacht haben würde, sich neue Materialien zu besorgen?
    Vor Eileens geistigem Auge tauchte sein schadenfroh-gehässiges Gesicht auf, während sie sich selbst mit erfrorenen Händen im Schnee wühlen sah.



    Eileen stand auf und rieb sich die Stirn. Vielleicht wurde sie bereits verrückt? Wer wusste das schon.
    Stöhnend öffnete sie den Knopf ihrer Hose und atmete erleichtert auf. Das ständige Frustessen der letzten Woche schien sich langsam an ihren Hüften zu zeigen, denn immer öfter zwickten ihre Hosen. Aber sie hatte weder Muße noch das nötige Geld, um sich neu einzudecken. Stattdessen, so dachte sie bei sich, sollte sie lieber ein wenig auf ihre Ernährung achten, dann würden die überflüssigen Pfunde sicher schnell wieder purzeln. So viele waren es ja nun auch noch nicht. Gewogen hatte sie sich schon lange nicht mehr, nur die enger werdenden Hosen und die zwickenden BH´s verrieten ihr, dass die vielen Abende voller Fast-Food vom Chinesen, Pizzaservice und mit Torten und Plätzchen langsam ihre Wirkung entfalteten.



    Sie seufzte und ließ sich unmotiviert erneut auf der Bettkante nieder. Sie sollte wirklich wieder anfangen zu kochen, aber für sich alleine zu kochen fand sie unendlich frustrierend und schaffte es nahezu nie, sich dazu aufzuraffen.
    Wie viel einfacher war es da, einfach eine Pizza zu ordern und sich zur Not den Hunger mit Plätzchen oder fertigen Kuchen zu überbrücken. Ab und an hatte sie mit ihren Eltern gegessen, das dürften in den letzten Wochen aber die einzigen Male gewesen sein, an denen sie „richtige“ Nahrung zu sich genommen hatte.



    Müde schälte sie sich aus den Kleidern und schlüpfte in eine gemütliche Trainingshose.
    Dann ging sie nach unten ins Wohnzimmer. Immer noch fühlte sie sich viel zu ausgelaugt, um über Marcel, das Haus, über einfach alles nachzudenken.
    Es schien alles so grau zu sein, so sinnlos, so hoffnungslos. Und sie war so furchtbar, furchtbar einsam!
    Die Menschen um sie herum versuchten zwar, ihr zu helfen, waren dabei aber selbst oftmals so hilflos, dass Eileen sich wiederum fast genötigt sah, sie zurück zu trösten und zu beschwichtigen.
    Ihre Eltern versprachen ihr zwar jede Unterstützung, aber praktisch helfen konnten sie ihr auch nicht wirklich. Sie hatten ihre eigenen Vorstellungen, wie die Dinge zu lösen seien – ihre Mutter plädierte für den sanften Weg, während sie ihren Vater immer wieder nur mühsam davon abhalten konnte, zu Marcel zu fahren und ihn zu verprügeln.



    Beide Wege waren gleichermaßen ungeeignet. Eileens Mutter empfahl immer wieder, sie solle sich mit Marcel treffen, mit ihm sprechen, mit ihm einen Kompromiss finden.
    Aber Eileen wollte keine Kompromisse, die letztlich nur zu ihren ungunsten ausfielen!
    Die aggressive Vorgehensweise ihres Vaters war aber genau so wenig eine Lösung, da sie zu nichts und wieder nichts führte.
    Marlene hingegen hatte keine „echten“ Ideen und schimpfte meist nur wild über Marcel oder empfahl Eileen, kurzen „Prozess“ zu machen. Eileen derweil wusste, dass es so einfach nicht war. Trotzdem war sie froh, Lene zu haben, die sie tags und nachts anrufen konnte.
    Und doch merkte sie auch bei ihr, dass der Schock über die Trennung langsam nachließ und Marlene – natürlich – wieder ihr eigenes Leben zu leben begann.
    Anfangs hatte sie Eileen fast täglich angerufen, öfters etwas mit ihr geplant, viel mit ihr gesprochen. Allmählich war Eileens Zustand aber auch für Marlene offenbar „Alltag“ geworden, die Anrufe erfolgten seltener und an den Wochenenden meldete sie sich nicht mehr, um Eileen zu einem spontanen „Frauenabend“ einzuladen.



    Kein Wunder, sie war schließlich noch genauso zufrieden und glücklich in ihrer Beziehung wie zuvor. Und gemeinsam mit ihr und Dirk auszugehen, war für Eileen nicht denkbar.
    Viel zu sehr hätte es sie – und nicht nur sie, sondern alle – an vergangene Zeiten erinnert und als fünftes Rad am Wagen hätte sich Eileen nur noch einsamer gefühlt.
    Dann blieb sie lieber zu Hause, auch wenn ihr oftmals die Decke in dem großen, stillen Haus auf den Kopf fiel.
    Gerade abends war es schlimm, vor allem jetzt, in dieser dunklen und ungemütlichen Jahreszeit.



    Ihre Ängste hatte Eileen inzwischen weitestgehend überwunden, dennoch war es ihr nachts immer noch oft unheimlich und sie ließ das ein oder andere Nachtlicht brennen – und schlief grundlegend immer, einfach immer schlecht.
    Müde ließ sich Eileen auf einem der Barhocker vor dem Küchentresen nieder und überlegte, was sie essen sollte. Ihr Magen knurrte unfreundlich vor sich hin, aber sie beschloss, nicht schon wieder eine Pizza zu bestellen oder den China-Imbiss anzurufen, sondern sich etwas zu kochen. Viel war nicht im Kühlschrank zu finden, schon gar nicht viel Gesundes. Aber ein überbackenes Toast war wohl immer noch besser als Pizza und Co.



    Nachdenklich begann Eileen sich ihr Essen zuzubereiten und führte sich noch einmal das Telefonat mit Marcel vor Augen.
    Immer noch begann ihr Herz vor Empörung, aber auch vor Angst heftig zu pochen, wenn sie sich seine Worte in Erinnerung rief.
    Was, wenn er recht hatte? Vielleicht konnte sie wirklich nicht alleine über das Haus bestimmen und sich gegen einen Verkauf sperren. Oder er hatte wirklich keine Verpflichtung, den Kredit weiter zu bezahlen, da er nicht mehr hier wohnte?
    Ihre Anwältin hatte dies zwar klipp und klar ausgeschlossen – den Kredit hatten sie gemeinsam aufgenommen, völlig ohne Zusatzklauseln. Kredit war Kredit. Und auch das Haus zu verkaufen ging nicht ohne weiteres, da es auf sie beide lief. Zumindest konnte er sie nicht dazu zwingen.



    Aber was, wenn ihre Anwältin sich hierin geirrt hatte? Sie machte zwar einen äußerst professionell-kompetenten Eindruck, aber Eileen war sich natürlich bewusst, dass sie nicht die beste der besten war. Das sagte alleine schon die Tatsache aus, dass sie einen sehr viel niedrigeren Stundensatz hatte als viele andere ihrer Kollegen.
    Genau aus diesem Grund hatte Eileen sich ja auch für sie entschieden. Und schon jetzt fraßen die Anwaltskosten sie fast völlig auf.
    Eileen ließ die Hände sinken und begann zu weinen. Die Last der Schulden, die Last der Frage, wie es weiterginge, schien sie bis ins Erdreich zu drücken.
    Sie wusste kaum, wie sie sich in den nächsten zwei Wochen noch Essen und Haushaltssachen kaufen sollte.
    Natürlich war ihr bewusst, dass ihr ständiges Essen beim Lieferservice auch nicht unschuldig daran war. Gerade jetzt, wo es ihr jedoch so schlecht ging und sie so durcheinander war, fiel es ihr aber noch viel schwerer zu haushalten denn je.



    Und doch war es dringend erforderlich.
    Sie schniefte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie brachten sie ja auch nicht weiter.
    Langsam begann sie, den Toast in der Pfanne zu wenden, damit er von allen Seiten braun wurde.
    Sie hatte keine andere Wahl, als morgen noch einmal ihre Anwältin anzurufen. Sie konnte das ganze ja nicht auf sich sitzen lassen.
    Oder sollte sie auf Marcels Angebot eingehen? Er hatte am Ende des Gespräches ja doch recht sanft und vernünftig gewirkt. Gar nicht so, als wolle er ihr etwas Böses.
    Vielleicht war es wirklich der falsche Weg gewesen, direkt mit der Anwältin aufzurücken? Vielleicht hätte sie erst einmal in Ruhe mit Marcel reden sollen?
    „Ich würde dich unterstützen“, hatte er gesagt. Eileen verzog das Gesicht, das hörte sich irgendwie nach Wohlfahrt an. Als sei sie obdachlos und eine Bettlerin, die ihren tollen, reichen Mann um etwas Geld anbettelte.
    Aber war es in gewisser Hinsicht nicht so?



    Eileen fühlte sich verwirrt und wusste nicht mehr, was sie denken oder entscheiden sollte.
    Wenn sie morgen wieder ihre Anwältin anriefe, würde dies nicht nur zusätzliche Kosten für sie bedeuten, sondern auch, dass Marcel konsequent seine uneinsichtige, harte Schiene fahren würde.
    Dazu kannte sie ihn zu gut – er konnte unnachgiebig wie ein Fels sein, wenn er wollte. Und er gab niemandem mehr als ein oder zwei Chancen. Sie war da ganz anders, schon immer.
    Wenn sie es sich jetzt mit ihm verdarb und er mit seinen Anwälten auf sie schießen würde – vermutlich würde sie untergehen. Sie hatte nicht seinen Eigensinn, seinen Biss und vor allem nicht seine finanziellen Mittel – und: im Gegensatz zu ihr hatte er fast nichts zu verlieren.
    Die Rate weiter zu bezahlen würde ihm nicht allzu weh tun.
    Erst vor wenigen Wochen, kurz vor der Trennung, hatte er angedeutet, dass er bald wieder befördert wurde, was natürlich eine saftige Lohnerhöhung mit sich gebracht hätte.
    Vielleicht war dies sogar schon geschehen.
    Es ging ihm letztlich also nur ums Prinzip.
    Was sollte sie nur tun? Aufgeben, sich ihm unterordnen, so wie sie es wohl schon immer
    getan hatte? Oder kämpfen, auch wenn es ganz klar so aussah, als würde sie verlieren.
    Erneut kamen ihr die Tränen und wütend wischte sie mit der Hand über ihre Augen.



    Weinen half auch nichts!
    Sie musste sich irgendeine Möglickeit überlegen, Marcels Forderungen entgegen zu treten.
    Mitten in ihre Gedanken hinein klingelte das Telefon. Sie ignorierte es. Es war ihr nicht danach, mit jemandem zu sprechen. Es war ihr nach gar nichts. Am liebsten hätte sie das Haus verriegelt und wäre nie wieder vor die Türe gegangen.
    Nach einer halben Minute hörte das Telefon zu klingeln auf. Es war etwa zehn Sekunden still, dann klingelte es wieder. Eileen seufzte, ignorierte es jedoch immer noch und widmete sich weiter ihren trübsinnigen, aussichtslosen Gedanken und ihrem Toast, der in der Pfanne schon fast schwarz wurde.
    Als das Telefon zum drittenmal klingelte und auch ihr Handy kurz darauf zu ringen anfing, seufzte sie und ging ins Wohnzimmer.



    Wer war da nur so aufdringlich?
    Schlecht gelaunt nahm sie den Hörer ab und meldete sich mit ihrem Namen.
    „Spreche ich mit Frau Eileen Viersen?“, fragte eine unbekannte Stimme am anderen Ende der Leitung.
    Eileen widerstand nur mit Mühe dem Impuls, sofort wieder aufzulegen. Sicherlich war dies wieder nur irgendeine Telemarketing-Agentur, die ihr die beste Creme für den teuersten Preis im „Sonderangebot“ verkaufen wollte oder irgendwelche Zeitschriften-Abonnements. Dazu hatte sie gerade gar keine Nerven!
    Aber irgendetwas in ihr widerstand dem Impuls und sie sagte missmutig: „Ja, bin ich. Was ist?“
    „Hier spricht das Kreiskrankenhaus West. Es geht um Ihren Mann.“
    Eileen schluckte. Plötzlich fühlte sie sich eiskalt.
    „Was… was ist mit ihm?“
    „Er hatte einen Unfall. Wir wollten Sie informieren.“
    Eileen schnappte nach Luft und hielt sich mit der Hand an der Couchlehne fest.



    „Was… was ist passiert?“, stammelte sie mühsam.
    „Es war ein Autounfall, auf dem Weg nach Hause“, erklärte die Stimme am anderen Ende der Leitung. „Wir haben Ihre Nummer in seinem Geldbeutel gefunden, dann informieren wir immer die Angehörigen. Außerdem brauchen wir einige Angaben. Es wäre wohl das vernünftigste, wenn Sie vorbeikommen. Melden Sie sich einfach in der neurologischen Ambulanz bei Schwester Helling.“
    „Ich… ja, natürlich“, sagte Eileen rasch und versuchte, ihre zitternden Knie in den Griff zu bekommen. „Ich komme sofort vorbei.“



    Rasch legte sie den Hörer auf und blieb für einen Moment wie erstarrt neben der Couch stehen, unfähig sich zu bewegen.
    Dann schreckte sie zusammen, als habe sie gerade erst begriffen, was man ihr gesagt hatte, warf einen gehetzten Blick an sich herunter und eilte dann so schnell es ging die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer sprang sie in eine Jeans – ignorierte das Stechen im Bauch, das entstand, als sie die inzwischen zu enge Hose mit aller Macht zuknöpfte – und streifte sich einen Pullover über, dann lief sie wieder die Treppe hinunter.



    Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals, das Blut rauschte in ihren Ohren und sie zitterte am ganzen Körper. Was war nur geschehen, was war mit Marcel?




    Fortsetzung folgt.

    und dass er derjenige war, der in beider Leben bislang der dominante Part war, der das Sagen gehabt hat. Der allein für beide entschieden hat. Das hatten wir ja schon vermutet, aber nun zeigt es sich ja wohl überdeutlich.



    Ja, da hast Du vollkommen recht, dieses Bild zeichnet sich ganz deutlich ab, und vielleicht wird es nun auch Eileen klarer, welche "Rolle" sie in wichtigen Entscheidungsfragen in den letzten Jahren in der Ehe eingenommen hat.



    Und dass er Eileen direkt anruft und nicht die Anwältin kontaktiert, ist so bezeichnend. Wir halten es mal schön auf der persönlichen Ebene, auf der Ebene, auf der er sich als der Stärkere empfindet und seine Spielchen mit Eileen spielen kann.


    Auch das hast Du gut bemerkt, genauso sollte es auch wirken. Ob das aber alleine der Grund ist, dass er auf dieser Ebene agiert, wird sich noch zeigen. ich sage immer nur: es ist nicht immer alles genauso wie es scheint ;)
    Aber grundlegend hast Du damit recht, und ich finde es toll, dass es so aufgefallen ist, denn genau das war damit auch bezweckt.


    Ob Eileen sich nun mit allen Mitteln wehren kann, ist natürlich die ganz große Frage. Mh... aber vielleicht kommt ja auch alles anders, als man denkt ? :)


    Zurzeit bin ich wirklich schnell, ja, das liegt aber v.a. daran, dass die letzten Kapitel sehr einfach zu fotografieren waren, und der Text ist ja schon fertig, ich bin mit dem Schreiben ja immer einige Kapitel voraus. Wenn ich wieder neue Kulissen und Sims :D brauche, dauert es vermutlich auch wieder länger.



    Ich wünsche euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel :D und bin schon gespannt auf eure Reaktionen ;)

    So, jetzt komme ich hier endlich auch zum Kommentieren. Das ist immer so gefährlich, wenn man liest und nicht direkt zum Kommentieren kommt - danach wutscht es einem ganz leicht durch.


    Es kommt Bewegung in die ganze Sache - die Verbindung zwischen Cataline und Patrick wird im letzten Kapitel für mich nochmal deutlicher, denn er "spürt" ja regelrecht, was er zu tun hat und wohin es ihn ziehen muss. Catalina lässt ihn dabei auch nicht alleine, sie möchte, dass er den Fluch löst, sie treibt ihn regelrecht an.


    Ich bin jetzt natürlich gespannt, was hinter diesem Fleck ist, es ist sicher der Geheimeingang zu Catalinas Gruft...
    Aber dass Elizabeth die Ruhe weg hat, Patrick erst zum Frühstück zu vergewaltigen, hat mich ja schon schmunzeln lassen ;) Es wirkt irgendwie so "unpassend" in diesem Moment, aber genau das macht es besonders liebenswert und authentisch! Super gemacht!


    Die Bilder waren wie immer ganz, ganz toll und ich bin jetzt wahnsinnig gespannt, auch weil ich immer noch nicht recht weiß, was Stanleys Geist noch an Schaden anrichten könnte und wird...

    27.


    „Hast du inzwischen wieder etwas von Marcel gehört?“
    Lene streckte ihren Kopf seitlich an ihrem Flachbildschirm vorbei, um Eileen besser sehen zu können, die konzentriert Zahlen tippte.
    „Eileen?“



    Diese sah zerstreut aus und antwortete dann langsam: „Nein – bisher noch nichts.“
    „Er müsste den Brief deiner Anwältin doch aber erhalten haben, oder?“
    „Hat er, sie hat ihn vorsorglich per Einschreiben losgeschickt und die Bestätigung bereits erhalten“, erwiderte Eileen und versuchte wieder, sich ihren Zahlen zu widmen.
    Doch nach wenigen Sekunden sprach Marlene weiter:
    „Und darauf kam noch gar keine Reaktion?“
    Eileen seufzte, drückte auf „Speichern“ und sah Marlene dann an.
    „Nein, gar nichts.“
    „Ist das gut oder schlecht?“, fragte Marlene nachdenklich, woraufhin ihr Gegenüber die Achseln zuckte.
    „Ich weiß es nicht“, sagte Eileen unsicher. „Was denkst du?“
    „Mh…“, Marlene lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und warf einen nachdenklichen Blick zum Fenster hinaus. „Ich bin mir auch nicht sicher. Vielleicht hat es ihm einfach die Sprache verschlagen.“
    „Er wird sich aber bald äußern müssen“, erklärte Eileen nach einer kleinen Pause. „Meine Anwältin hat ihm ein Ultimatum gesetzt.“
    Marlene sah sie erstaunt an. „Das hattest du ja noch gar nicht erwähnt.“



    Eileen nickte und schob einige der auf ihrem Schreibtisch liegenden Kugelschreiber hin und her, ohne es recht zu bemerken. „Ja, sie hat ihm eine Frist gesetzt, in der er zu antworten hat. Laut ihr ist er verpflichtet, einen Anteil an der Rate zu bezahlen und hat natürlich auch kein Recht, alleine über einen Verkauf zu entscheiden. Er könnte höchstens darauf bestehen, seinen Anteil zu verkaufen, aber dafür muss ich wohl auch einstimmen. So ganz verstanden hab ich das nicht.“
    „Wer soll das auch schon, das ist lauter juristisches Fachwissen, ein Dschungel aus Paragraphen, nehme ich an“, erwiderte Marlene seufzend. „Ich hätte niemals Jura studieren wollen, ich wäre verrückt geworden.“
    Eileen lächelte. „Das glaub ich dir aufs Wort, mal abgesehen davon, dass du für eine Anwältin ein bisschen zu impulsiv wärst.“ Sie zwinkerte und Lene lachte leise auf.
    „Ja, da wirst du wohl recht haben. Aber zurück zum Thema – bis wann muss Marcel denn dann reagieren?“
    Eileen griff nach ihrer Tasse und nahm einen Schluck Tee, der schon kalt geworden war. „In drei Tagen“, erwiderte sie und warf einen Blick auf den Kalender.
    „Nicht gerade eine lange Zeit, oder?“
    Sie nickte. „Ja, aber es ist nötig. Die Raten werden immer zum Monatsende abgebucht, und bis dahin sind es nur noch knapp zwei Wochen. Das klingt viel, ist es aber nicht. Ich muss bis dahin wissen, wie viel er bezahlt – ansonsten muss ich irgendwie mit der Bank reden, denn für mich alleine ist die Rate einfach zu hoch.“ Sie seufzte. „Sie war ja auch auf Marcels Gehalt ausgerechnet und nicht auf meines. Ich hätte mir so ein Haus niemals leisten können.“ Sie schnitt eine Grimasse. „Vermutlich nicht einmal eine kleine Mansardenwohnung.“



    Marlene sah sie mitleidig an. „Es ist bestimmt nicht einfach, jetzt auch noch diese ganzen finanziellen Sorgen am Bein zu haben. Da bin ich doch wieder froh, dass Dirk und ich noch ganz einfach zur Miete wohnen. Wenn wir uns wirklich einmal trennen würden, müssten wir einfach nur die Kündigungsfrist einhalten und dann könnte sich jeder von uns etwas Kleineres suchen.“
    „Tja“, Eileen lächelte bitter. „Das ist eben das Problem, wenn man davon ausgeht, ein Leben lang zusammen zu bleiben und derartige Verpflichtungen eingeht.“
    Marlene schnaubte mal wieder und sagte dann: „Das wäre aber vermutlich erstmal gar kein Problem, wenn der feine Herr nicht denken würde, dass er sich einfach so dazu entscheiden kann, neben der Beziehung auch eben all diese Verpflichtungen in den Wind schießen zu können.“
    „Wie gut, dass das nicht ganz so einfach ist“, sagte Eileen und lächelte müde. „Aber davon will er vermutlich nichts wissen.“
    Marlene brummte zustimmend und nach einigen Sekunden, in denen beide geschwiegen haben, wandten sie sich wieder ihrer Arbeit zu.



    Eileen hatte sich gerade wieder in ihren Zahlen vertieft, als das Telefon klingelte.
    „Ist dein Apparat“, murmelte Marlene konzentriert und widmete sich weiter den Berichten, die sie gerade erstellte.
    Eileen nahm den Hörer in die Hand.
    „Hallo Eileen, ich bin´s“, meldete sich eine vertraute Stimme am anderen Ende der Leitung.
    Ihr fiel vor Schreck fast der Hörer aus der Hand.
    „Hallo Marcel“, sagte sie dann mit so fester Stimme wie möglich.
    Marlene riss den Kopf hoch und die Augen auf, ließ Bericht Bericht sein und lehnte sich weiter nach vorne, als hoffe sie, so jedes Wort von Marcel mithören zu können.
    „Was gibt´s?“, fragte Eileen so kühl wie möglich.
    „Ich habe deinen Brief bekommen.“



    „Das war nicht mein Brief, sondern der von meiner Anwältin“, korrigierte Eileen ihn bissig, woraufhin Marlene grinsend und zustimmend den Daumen nach oben hielt.
    „Ja – wie auch immer“, erwiderte Marcel am anderen Ende der Leitung. „Ich bin damit jedenfalls nicht einverstanden.“
    Eileen schluckte ihre Wut hinunter und versuchte sachlich und kühl zu bleiben: „Das mag ja alles sein, Marcel… ich war auch mit vielem nicht einverstanden, was du so zu bieten hattest in letzter Zeit. Trotzdem ist die Rechtslage nun einmal so wie sie ist.“
    „Das sehe ich anders“, entgegnete er ihr. „Ich habe nun auch einen Anwalt“, fügte er mit triumphierender Stimme hinzu.
    Einen Moment rutschte Eileen das Herz in die Hosen. Er hatte sich nun auch einen Anwalt genommen? Vermutlich konnte er sich einen doppelt und dreifach so guten leisten wie sie selbst…
    „Dieser sieht die Sache ganz anders“, sprach Marcel weiter. „Ich werde nichts zur Rate dazu bezahlen und laut ihm kann ich darauf bestehen, dass du mir meinen Anteil vom Haus auszahlst.“
    „Wie bitteschön stellst du dir das vor?“, rief Eileen aufgebracht. „Bin ich über Nacht schwerreich geworden?“



    „Tut mir leid, du hast damit angefangen“, war seine Antwort.
    „Ich… ich habe womit angefangen?“ Eileens Stimme überschlug sich fast. „Du warst doch derjenige, der gegangen ist, du warst derjenige, der alle Verpflichtungen einfach ignoriert hat.“
    Marlene fuchtelte wild mit den Armen herum, anscheinend um Eileen irgendetwas sagen zu wollen, doch diese winkte nur ab und stand aufgebracht mit dem Telefon in der Hand auf.
    „Du warst aber diejenige, die es für notwendig hielt, noch vor einer ersten Aussprache von uns eine Anwältin einzuschalten“, sagte Marcel scharf. „Statt erst einmal mit mir zu reden.“
    „Tut mir schrecklich leid, dass ich dir zu unsensibel vorgegangen bin“, zischte Eileen. „Ich bin ja auch ganz bestimmt der Part von uns beiden, der sich damit schmücken kann, unsensibel und unfair gehandelt zu haben.“



    „Gefühlsduselei können wir jetzt nicht brauchen“, erwiderte Marcel belehrend. „Da deine Anwältin ja eine Antwort haben wollte: hier hast du sie.“
    „Die Antwort kannst du meiner Anwältin zu kommen lassen, nicht mir persönlich. Das war auch deutlich so formuliert. Du hast schriftlich zu ihren Händen zu antworten.“
    „Nun, ich hab´s nicht so mit Briefen, das weißt du ja“, erwiderte er in gehässigem Tonfall. „Ich denke, diese Antwort sollte dir genügen. In drei Tagen kommt der Makler noch einmal vorbei und ich möchte dir raten, dann auch anwesend zu sein. Ansonsten kannst du dir schon mal Gedanken machen, wie du das Geld fürs Haus zusammen bekommst – und zwar um mich auszubezahlen.“
    Eileen schnappte nach Luft, doch ehe sie etwas erwidern konnte, sprach Marcel weiter – nun mit sanfterer Stimme: „Oder wir lassen diesen ganzen Mumpitz sein, Eileen, und regeln das untereinander. Vergisst du etwa, was wir einmal hatten und wie nah wir uns standen?“
    Nun fiel Eileen vor Empörung fast der Hörer aus der Hand.



    „Ich wäre ja grundlegend bereit, mich weiter am Haus zu beteiligen – vielleicht mal eine Stromrechnung bezahlen oder so. Bis du eben was anderes hast. Will dich da nicht drängen. Aber dieses ganze Anwaltgedöns ist wirklich völlig daneben, Eileen. Das bist doch gar nicht du.“ Er schien zu lächeln. „Mensch, ich weiß doch, dass dein Gehalt nicht reicht, um alles zu bezahlen. Ich will dich da nicht hängen lassen, aber auf diese Weise, wie du mir vorkommst, bin ich nicht bereit, zu kommunizieren. Entweder du hältst deine Anwältin ab sofort da raus und wir regeln das unter uns – dann bin ich auch bereit, dich zu unterstützen. Oder wir machen es auf die harte Tour und kämpfen. Das musst du wissen. Und jetzt muss ich auflegen, ich muss wieder arbeiten. Schönen Tag.“



    Und ehe Eileen noch irgendetwas sagen konnte, hörte sie ihn auflegen.
    Marlene starrte sie fragend an.
    „Was… was hat er gesagt?“, fragte sie gespannt.
    Eileen jedoch konnte nicht antworten. Sie ließ sich auf den Schreibtischstuhl fallen und stützte die Hände in den Kopf. In ihrem Hals bildete sich ein Kloß, der so dick war, dass es schmerzte. Sie schluckte gegen die aufsteigenden Tränen an, hilflos, erfolglos.
    Da klopfte es an der Tür und Herr Kuhrmaier trat ins Büro.



    „Hallo die Damen. Ich würde gerne mit Ihnen die Oktoberstatistik durchgehen. Himmel, ich habe fast vergessen, dass ich in einer Stunde den Termin mit Arnold habe. Vorher brauche ich noch die Zahlen. Kommen Sie bitte direkt mit in mein Büro?“ Er lächelte die beiden an.
    Marlene warf Eileen einen besorgten Blick zu, doch diese atmete tief ein, hob den Kopf und lächelte ihrem Chef zu - als sei überhaupt nichts vorgefallen.
    „Natürlich, Chef – wir kommen“, sagte sie dann mit fester, unbeschwerter Stimme, griff sich den nötigen Ordner, stand auf und folgte Herrn Kuhrmaier nach draußen, während Lene sie unsicher beobachtend aufstand und es ihr nach tat.




    Fortsetzung folgt.

    Hihi, Nery: ich habe ja schon über Deine Empörung geschmunzelt, und ich kann sie 1:1 nachvollziehen ;) Tja, warum reagiert der liebe Herr Noch-Ehemann so? Wer weiß, wer weiß...
    Und ja, natürlich, es ist für Eileen ein riesiger Rückschlag, sie hat so viel gekämpft in den letzten Wochen und so viele herbe Enttäuschungen einstecken müssen, es wäre wohl langsam mal genug. Aber es wird noch das ein oder andere auf sie zukommen.


    Wie Marcel so "drauf" ist und was die Anwältin unternimmt, werdet ihr in der heutigen etwas kürzeren FS sehen.


    Viel Spaß dabei und danke für Deinen Kommi! :)

    Boah, was für eine supergeniale Fortsetzung.
    Ich muss sagen, Du hast mich bisher mit noch keinem Kapitel so gekriegt wie mit diesem. Ich bin noch total angerührt, es hat mich richtig angepingt und fühlt sich so ganz kribbelig in mir drin an, auch noch ein halbes Stündchen danach. ich musste das erstmal sacken lassen.


    Die Bilder waren so atemberaubend, aber vor allem so voller Emotion. Wie schaffst Du das nur?


    Artair hat mich diesmal besonders berührt. Es zeigt einmal wieder, wie umsichtig, vorsichtig, sensibel und doch auch auf seine Weise "tough" er ist. Für jeden ist er da, alle versteht er, zu beruhigen und ihnen das Gefühl von "es wird wieder gut werden" zu geben: Brayan, Neiyra, dem Rat selbst, den Cul Daw´r.
    Ich bin total berührt von ihm und kann Neiyras Gefühle für ihn mal wieder sehr gut nachvollziehen. Welche Frau würde da nicht schwach? ;)


    Aber was mir ja so gar nicht gefällt ist dieses wandelnde Unheil von schwacher Maid namens Ariadna. Neeee, neeee, die ist mir jetzt schon ein Dorn im Auge. Und es kommt ja mal gar nicht in die Tüte, dass Artair sich in dieses blasse Wesen verliebt! Jawoll, nix da! Der soll sich mal lieber um Neiyra kümmern als um diese unscheinbare Maid in Nöten!


    Ob die nun einem König würdig und sonstwas ist, ist mir doch schnurzepiepeegal! Sie sieht für mich nicht aus wie das Kind, das aus den Frühlingsfeuerriten entstanden ist, sie sieht für mich eher aus wie Daddys verwöhnte Tochter :angry Neeeee, die mag ich nicht. So.


    Die arme Neiryra. Das vergrößerte Bild, auf dem der Rat so eindringlich um sie herum steht, hat so richtig gut ausgedrückt, wie sie sich in diesem Moment gefühlt haben muss. Eingekesselt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und Shainara kann ich immer noch nicht leiden. Diese arrogante Frau Möchtegern. :rollauge Wie sie das schon sagte: "Vielleicht nimmst du ja diesmal meine Hilfe an"... pfff, ja, sie ist es ja auch, die tolle Frau Hohepriesterin (Du merkst sicherlich, dass ich sie nicht sooo besonders mag, oder? ;) )


    Ich an Neiryas Stelle hätte fast das Gefühl gehabt, dass es ein Verbrechen ist, die Gabe des Sehens zu besitzen. Ich war richtig erleichtert, als Artair in die Szenerie eingriff und sich so liebevoll um Neirya kümmerte.


    Und jawoll - ich melde hier an: ich bestehe darauf, dass Neiyra entweder Artair oder Brayan heiratet am Ende der Geschichte... das blöde ist nur, dass der Anfang ja schon das Ende vorwegnimmt und Neiyra da nicht gerade verheiratet wirkte :( sondern eher wie ein alter, eingesunkener MANN. Seufz. Alle meine Hoffnungen direkt zerstört? ich wills gar nicht glauben. Oder wir sind irgendeiner Finte aufgelaufen? Mh... ein bißchen Hoffnung muss ich da doch irgendwie noch finden! *such*


    Die Bilder in der Gruft haben mir auch eine richtige "Haut von Gans" beschert... wahnsinnig atmosphärisch, davon zu sprechen, wie Du das so hinprogrammiert hast, will ich mal gar nicht, es ist der Hammer.
    Auch das Bild, auf dem Artair auf der Bank liegt, über ihm das Bild seiner stolzen, wunderschönen Eltern... da kriegt man einen ganz, ganz dicken Kloß im Hals.


    Ebenso das Bild, auf dem Brayans Vater seine Mutter verzweifelt trägt, oder aber das Bild (in Großansicht), auf dem brayan bei seiner Mutter liegt... und draußen steht verzweifelt der Vater. Das sind wirklich Bilder, die keiner Worte bedürfen, es ist wahnsinn, wie Du so etwas hinkriegst, ich bin immer noch ganz gepackt davon.


    Natürlich hat mich auch das Bild von Artairs Vater, der sorgenvoll auf dem nebelumwobenen Turm steht, sehr beeindruckt. Das hat schon so etwas unheilvolles, dramatisches... wahnsinn, wirklich: ich wiederhole mich, aber ich kann nicht anders.


    Ein Wahnsinns-Kapitel.


    Ich bin sehr froh, dass nun die nötigen Schritte eingeleitet werden; wir wissen nun auch ein Stückweit, wieso die Cul Daw´r dazu genommen worden, und wir wissen, dass ihren Kindern hoffentlich geholfen wird. Eine sehr berührende und schöne Szene, in der sich die ehemaligen Feinde als Verbündete die Hand reichen. Wunderschön.



    Eine große Verbeugung für dieses Kapitel, meine Liebe - und wenn ich mir so die Uhrzeit anschaue, noch einmal eine dazu ;)

    Das war wieder eine sehr atemberaubende FS!
    Die Idee mit den großen Bildern finde ich toll. Du hast recht, vor allem beim drittletzten Bild hat das noch einmal eine völlig andere Atmosphäre.


    Nery hat in ihrem Kommi schon ganz viele wichtige Fragen aufgeworfen.
    Ich denke durchaus, dass Runcal entflohen ist und vielleicht ist Leondric gar nicht mehr am Leben, und nur darum konnte er seine Verbündeten nicht über die Flucht informieren? Ich denke nicht, dass Runcal vor einem Mord an seinem "Gefängniswärter" absehen würde.


    Das letzte Bild spiegelt deutlich wieder, was Brayan empfindet. UNd ja - man kennt ihn so gar nicht, er ist doch eigentlich immer der kleine Quatschkopf, nicht sehr ernst, und doch zuverlässig bis ins letzte... aber eine derartige Mimik läßt ihn wie einen ganz anderen Menschen aussehen. Es ist klar, dass Neiyra ihren "Bruder" so gar nicht kennt und sich erschreckt, ihn so zu sehen.


    Die Frage, wieso Runcal und seine Gefährtin ausgerechnet die doch recht plumpen Cul Daw´r dazu benutzen wollen, Artair zu töten, stellt sich mir eigentlich auch. Vielleicht ist es auch nur ein Ablenkungsmanöver gewesen, und während Artair gegen die (vermeintlichen) Feinde kämpfte und noch nichts "dahinter" vermutete, konnten die beiden Bösewichte irgendwas tun, wofür sie Zeit und fehlende Aufmerksamkeit brauchten? Wer weiß...


    Ich bin gespannt auf die nächste FS!

    26.

    „Nun beruhige dich doch erstmal, Eileen-Schätzchen“, versuchte Anita ihre Tochter zu besänftigen. Doch Eileen war dazu viel zu aufgeregt.
    „Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll!“, rief sie außer sich. „Was… was denkt sich dieser Mensch nur?“



    Ihr Vater kam erstaunt ins Zimmer.
    „Ich habe deine Stimme gehört“, sagte er und sah fragend von Eileen zu deren Mutter. „Was ist denn los? Ist etwas passiert?“
    „Nun…“, begann Anita, doch Eileen fiel ihr ins Wort: „Das kann man wohl so sagen! Ich… ich fahre zu ihm, Mama, ich… ich sag ihm ins Gesicht, was für ein egoistisches, blödes Ar…“
    „Nun mal ganz langsam, ich verstehe nur Bahnhof“, unterbrach ihr Vater sie. „Was ist denn los?“



    „Schätzchen, jetzt setz dich erstmal, ich koche uns einen Tee und dann reden wir in aller Ruhe, ja?“, sagte Anita sanft.
    Eileen atmete tief ein und sah von ihrem Vater zu ihrer Mutter hin und her, die sie beide besorgt musterten. Vermutlich befürchteten beide, sie habe nun endgültig den Verstand verloren.
    „Ja… gut“, sagte Eileen langsam und versuchte, ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu bringen. Ihr Herz schlug ihr noch immer bis zum Hals und ihr war übel geworden vor lauter Aufregung.
    Ihr Vater schob sie in die Küche, wo sie sich auf den Stuhl fallen ließ. Er nahm neben ihr Platz. „Jetzt erzähle mal Schritt für Schritt“, sagte er sanft.


    Eileen kramte ihr Handy aus der Handtasche, öffnete die Kurzmitteilung und gab das Handy stillschweigend ihrem Vater.
    Dieser flog über die Mitteilung und wurde plötzlich rot im Gesicht. Zornig legte er das Handy zur Seite, sah seine ratlose Frau an und stieß dann hervor: „Also… das… das ist ja… ungeheuerlich!“
    Nun, da ihr Vater den wütenden Part übernommen zu haben schien, fühlte Eileen sich plötzlich nicht mehr wütend und ärgerlich, sondern müde und hilflos. Am liebsten hätte sie sich in eine Ecke verkrochen und wie ein kleines Kind geweint.
    „Kann mich bitte jemand aufklären?“, sagte Anita, während sie Tee in die Tassen füllte - und nun schwang auch in ihrer Stimme leichte Ungeduld mit.


    „Es ist ganz einfach, Mama – Marcel hat sich endlich zu meinen wiederholten Aufforderungen, mir zu sagen, wie wir mit den Zahlungen fürs Haus weitermachen sollen, geäußert.“
    „Er hat das Haus zum Verkauf gestellt!“, rief Günther aus und sah Anita fassungslos an. Diese sah erschrocken von einem zum anderen und sagte dann: „Aber… aber das ist doch nicht möglich!“
    „Doch“, sagte Eileen müde. „Er hat mir mitgeteilt, dass er kein Geld mehr für ein Haus zahlen wird, in dem er nicht mehr lebt und darum einen Makler gebeten hat, das Haus zu verkaufen.“
    „Halt dich morgen ab drei Uhr bereit, damit der Makler das Haus besichtigen und bewerten kann“, zitierte Günther zornig aus der gesendeten Mitteilung. „Was denkt der sich eigentlich?“



    Eileen schwieg und starrte ins Leere. Ja, was dachte er sich nur dabei? Marcel war nicht dumm, er wusste genau, dass er sich noch an der Rate zu beteiligen hatte, komme was da wolle. Er wusste auch, dass er das Haus nicht alleine verkaufen konnte, da sie beide Eigentümer waren, sowohl beide die Schulden hatten als auch die eingetragenen Besitzer im Grundbuch. Er konnte nicht einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden; und sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich dessen nicht bewusst war.
    Was war also der Grund für diesen Schritt? Hoffte er, sie würde sich fügen, wie sie es in den vergangenen Jahren fast immer getan hatte?
    Hoffte er, sie würde Angst bekommen und ihm die finanziellen Verpflichtungen ersparen?
    Oder wollte er ihr einfach nur zusetzen, weil er sich über ihre kühle Vorgehensweise in den letzten Wochen geärgert hatte?



    Sie fand keine Antwort auf diese Frage.
    „… da besteht gar kein Zweifel. Eileen?? Hörst du?“
    Sie sah ihren Vater verwirrt an und stellte fest, dass sie nichts von dem, was ihre Eltern gerade gesagt hatten, mitbekommen hatte.
    „Was… was hast du gesagt, Papa?“, fragte sie beschämt. „Ich… war gerade in Gedanken.“
    „Marcel hat dazu keinerlei Rechte, da bin ich mir ganz sicher“, erwiderte ihr Vater aufgebracht. „Du solltest trotzdem direkt morgen deine Anwältin anrufen. Anita, sollten wir nicht doch lieber Hans einschalten?“



    „Das ist Eileens Entscheidung“, sagte Anita sanft, aber bestimmt.
    Da sie nun beide fragend ansahen, holte Eileen Luft und schüttelte dann den Kopf: „Nein, Papa, wirklich – ich möchte nicht, dass Onkel Hans das macht.“
    „Onkel“ Hans war eigentlich der Cousin zweiten Grades ihres Vaters, er war Notar und Anwalt und beriet die Familie seit Jahr und Tag in allen Rechtsfragen. Doch Eileen wollte ihn nicht dabei haben, auch wenn sie keine Antisympathien gegen ihn hegte – aber alleine der Gedanke, sich ihm anvertrauen, ihm ihre Probleme eingestehen zu müssen, bereitete ihr schon das größte Unbehagen. Sie hätte sich vermutlich in Grund und Boden geschämt.
    „Meine Anwältin ist auf Scheidungs- und Familienrecht spezialisiert, sie kriegt das schon hin.“



    „Aber Hans würde dir sicher finanziell sehr entgegen kommen“, wandte ihr Vater ein, woraufhin er einen bösen Blick seiner Frau erntete.
    „Das ist nicht so wichtig“, sagte diese entschieden. „Wichtiger ist, dass Eileen ihrer Anwältin vertraut und diese Frau einen kompetenten Eindruck macht. Abgesehen davon behagt mir der Gedanke, Hans in diese Angelegenheit zu verwickeln, selbst nicht. Zum einen ist er nicht mehr der jüngste…“,
    „Hör mal, er ist nicht älter als ich“, protestierte Günther, schwieg dann aber, um Anita weitersprechen zu lassen.
    „Und dann ist die Gelegenheit auch viel zu persönlich, als dass die halbe Familie und deren Bekannten sie bis in kleinste Detail mitbekommen müssen. Eileen tut ganz recht daran, sich an eine jüngere Anwältin zu wenden, die sich mit solchen Themen ständig auseinandersetzt.“
    Anita drückte die Hand ihrer Tochter. Eileen seufzte, stellte die Tasse zur Seite und stand auf.
    „Schatz, du weißt, dass Marcel so nicht durchkommen wird, oder? Du brauchst keine Angst zu haben, nun auch noch dein Zuhause zu verlieren. Das wird nicht passieren, das werden wir nicht zulassen.“
    Sie lächelte ihre Tochter aufmunternd an.
    Eileen seufzte und zuckte die Schultern. „Ja… ja, ich weiß, dass es nicht so einfach werden wird, wie Marcel sich das so vorstellt. Es ist nur so… ich begreife nicht, was in ihm vorgeht… und… ach, ich weiß auch nicht.“



    Eileen rieb sich über die Stirn, während ihr Blick durch den ordentlichen, schon für den Winter gerüsteten Garten schweifte. Draußen war es bereits dunkel.
    Sie seufzte und ging unruhig auf und ab, während ihre Eltern sie besorgt beobachteten und ihr schließlich wieder ins Wohnzimmer folgten.
    „Wenn du möchtest, kann ich dich morgen zur Anwältin begleiten“, bot Anita schließlich an, als wolle sie damit die Stille durchbrechen. Eileen schüttelte jedoch den Kopf.
    „Nein, ist schon gut. Ich weiß ohnehin nicht, ob ich direkt morgen einen Termin bekomme und außerdem kann ich nicht schon wieder frei nehmen. Ich muss jetzt besonders gut auf meinen Job achten. Ich habe ohnehin schon so viel gefehlt in den ersten Wochen nach der Trennung.“



    Sie lächelte gequält. „Ich werde der Anwältin heute Abend noch eine E-Mail schreiben und ihr den Sachverhalt erläutern. Es wird bestimmt auch genügen, sich telefonisch darüber zu unterhalten.“
    Anita und Günther nickten zustimmend.
    Dann sagte Eileens Vater langsam: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mich in Marcel so täuschen würde.“
    Er seufzte, stand auf und ging im Zimmer auf und ab.
    Eileen nickte und sagte bitter: „Ja, das geht mir genauso…“
    „Manchmal ändern sich Menschen“, erwiderte Anita langsam. „Und niemand bemerkt es – zumindest anfangs.“
    „Ich hätte es merken müssen, Mama“, antwortete Eileen und sah sie traurig an. Wenn nicht ich, wer dann?, führte sie ihre Gedanken weiter.
    Müde rieb sie sich über die Augen. Plötzlich fragte sie sich, wieso sie hergekommen war. Ihre Eltern konnten ihr ja doch nicht weiter helfen. Aber vermutlich hatte sie nur nicht alleine sein, ihre Wut mit irgendjemandem teilen wollen.
    Und Marlene hätte das vermutlich nur weiter darin bestätigt, dass Eileen Marcel keine einzige Träne mehr nachzuweinen hatte.



    „Ich… werde jetzt nach Haus fahren und die Mail schreiben“, sagte Eileen müde und versuchte, sich ein Lächeln abzuringen. „Ich rufe euch morgen dann an, wenn ich weiß, was sie vorschlägt.“
    „Du kannst doch noch hier bleiben“, wandte ihr Vater ein. „Zum Abendessen. Deine Mutter kocht Lachsauflauf, den magst du doch so…“
    Beim Gedanken an Auflauf wurde Eileen übel. Sie hatte sich so sehr aufgeregt, dass ihr regelrecht schwindelig war und sie merkte, wie ihre Beine immer weicher wurden. Sie musste sich dringend hinlegen, aber nicht hier – sie wollte nur noch nach Hause.
    „Nein, Papa, danke – ich habe gerade erst gegessen“, schwindelte sie darum. „Und ich muss noch ein bisschen was für die Arbeit vorbereiten.“
    „Seit wann arbeitest du auch am Wochenende?“, fragte er nach. „Dein Chef nutzt doch nicht etwa die Situation aus, dass du jetzt finanziellen Druck hast und überredet dich zu Überstunden?“
    Eileen schüttelte den Kopf. „Nein, nein – es war nur viel los die letzten Wochen, und ich bin froh, wenn ich Ablenkung habe.“
    Ihre Mutter lächelte ihr zu. „Das ist ganz richtig so, Schatz. Nun fahr schnell nach Hause und mach, was du noch erledigen möchtest. Und wenn du doch noch Hunger bekommst, ruf einfach an.“



    Eileen nickte dankbar, umarmte ihre Eltern kurz und verließ dann rasch das Haus.
    Draußen war es windig geworden, und die zum Großteil schon kahlen Äste der Bäume wiegten sich teils knarzend im Wind. Eileen schauderte und zog sich den braunen Schal enger um den Hals. Es war bitterkalt geworden.
    Der große beleuchtete Kürbis, der seit Jahren um diese Zeit auf der Veranda stand, grinste sie hämisch an und sie zitterte. Ihre Beine schienen sie kaum noch zu tragen und schnell ging sie die Stufen hinunter.



    Die Fahrt nach Hause überstand sie nur mühsam und schaffte es nur unter größter Anstrengung, bis zum Bett zu kommen, wo ihr die Beine versagten.
    Müde streckte sie sich aus und schloss die Augen.
    Sie hatte geglaubt, Marcel könne ihr gar nicht noch weher tut, sie nicht noch mehr aus dem Tritt bringen. Sie hatte wirklich gedacht, das alles sei nun so regelbar, wie es zwischen zwei Erwachsenen regelbar sein sollte – mit Vernunft und Bedacht.



    Aber Marcel schien ein Spiel mit ihr zu spielen. Die Frage war nur, wer als Sieger vom Spielfeld gehen würde. Und im Moment fühlte sie sich nicht in der Lage, genug Kraft dafür zu haben.



    Fortsetzung folgt.

    @CindySim: Hihi, ja, der Cliffhanger ist schon eine fiese Erfindung. Was Marcel nun wirklich vorhat, erfahrt ihr heute.


    Julsfels: Jaaaa... das hat ihr sicher gut getan, das Renovieren. ich gebe Dir recht, dass dieser "wir haben doch uns" - Spruch die "ich machs mir total einfach"-Variante war. Wie gut, dass Eileen manche Situationen nun mit anderen Augen sieht. Ob sie Marcel aber wirklich kontra gibt, ist fraglich - aber lies selbst!


    Tabatha: Danke, dass Du schreibst! Ja, das stimmt, der Verstand ist schneller als das Herz, Eileens Gefühle sind also wohl ganz normal, aber sie selbst ist sich da sicherlich unsicher.



    Danke für eure Kommis und viel Spaß mit der heutigen FS!

    25.

    Zufrieden stemmte Eileen die Hände in die Hüften und betrachtete ihr Werk.
    Ein Gefühl von Erleichterung nahm sie ein, als sie langsam durch das veränderte Schlafzimmer schritt.



    Sie hatte sämtliche Möbel und Wanddekorationen aus dem Zimmer verbannt und sich – ganz wie sie es vor einer Weile beschlossen hatte – im Möbelhaus ihres Vertrauens ein neues, günstiges Bett, einen neuen Schrank und Nachttisch gekauft.
    Zuerst hatte sie ein kleines Einzelbett kaufen wollen, doch Lene – die sie begleitet hatte – war energisch dagegen gewesen.
    „Du wirst nicht dein Leben lang alleine bleiben, Eileen!“, hatte sie empört ausgerufen. „So ein Bett ist viel zu klein, selbst für dich alleine!“



    Also hatte sie sich breitschlagen lassen, ein großes Bett zu nehmen.
    Gestern war ihr Vater da gewesen, hatte einen großen Farbeimer mitgebracht und – obwohl sie ihn nicht darum gebeten hatte – ohne große Kommentare angefangen, die Böden und Wände abzukleben und das Zimmer anders zu streichen.
    Dabei hatte sie nur am Rande in einem Telefonat erwähnt, dass sie die Wandfarbe auch gerne ändern würde, dazu aber zurzeit nicht recht die Kraft hatte – mal ganz abgesehen davon, dass sie mit ihren zwei linken Händen vermutlich alles andere im Raum mit Farbe beglückt hätte als die Wand selbst.
    Eileen ließ sich nachdenklich auf das neue Bett sinken und sah sich um.



    Nun war es noch offizieller, dass ihre Ehe zu Ende war, denn diese Farbe hätte Marcel sich um nichts in der Welt gefallen lassen!
    Ein Lächeln huschte bei dieser Vorstellung über ihr Gesicht und einen Moment dachte sie darüber nach, das neue Zimmer mit dem Handy zu fotografieren und das Bild per MMS an Marcel zu schicken, tat dies aber im nächsten Moment als kindisch und unnütz ab.
    Dennoch musste sie alleine über die Vorstellung noch weitere fünf Minuten lächeln, während sie sich auf den Weg nach unten ins Wohnzimmer machte. Auf dem Boden lagen einige Unterlagen ausgebreitet – Rechnungen, Auflistungen, Verträge.



    Marcel hatte sich – obwohl er es versprochen hatte – seit fast fünf Wochen nicht mehr gemeldet, um ihr mitzuteilen, wie sie finanziell weiter machen wollten. Eileen hatte ihn etliche Male zu erreichen versucht – er hatte sie immer wieder vertröstet: er habe zu viel Stress auf Arbeit, um sich damit zu befassen. Er müsse es sich erst noch einmal überlegen. Er sei gerade dabei, alles durchzurechnen. Dann hatte er angeblich eine Woche mit Grippe im Bett gelegen, in dieser Zeit war er nicht einmal ans Telefon gegangen.
    Es musste schnell eine Lösung gefunden werden. Sie verdiente nicht ausreichend, um das Haus mit allen Kosten alleine zu halten und von dem Rest auch noch zu leben.
    Viel mehr reichte ihr Gehalt gerade einmal, um die laufenden Kosten zu decken, aber für Lebensmittel und Haushaltskosten blieb dann nichts mehr übrig, geschweige denn von Luxusartikeln wie neu erstandenen Kleidern oder dem neuen Bett.



    Eileen biss sich nervös auf der Unterlippe herum, als sie ihren Blick erneut über die Zahlen schweifen ließ. Wenn sie sich nicht schleunigst etwas überlegte, würde sie in wenigen Wochen bankrott sein. Noch hatte sie einige Reserven auf ihrem Konto, denn sie hatte sich bereits wenige Tage Marcels Auszug einen kleinen Teil des dort gesparten Guthabens auf ihr Konto überwiesen. Das war absolut rechtens, wie ihre Anwältin ihr versichert hatte. Des Weiteren schlummerte noch ein kleines Sparbuch in sicherem Gewahrsam. Darauf befand sich Geld, das Eileen schon als Kind und Teenager angespart und glücklicherweise nie benutzt hatte. Aber es würde ihr nicht viel länger als ein oder zwei Monate ermöglichen, sich mit Essen und allem Notwendigen zu versorgen. Und das Polster auf ihrem Konto würde auch bald erschöpft sein. Der Gedanke daran ließ sie ein Gefühl von Panik empfinden.
    Langsam stand sie auf und rieb sie sich über die Augen, obwohl es erst vier Uhr am Nachmittag war. Sie schlief nachts offenbar immer noch zu schlecht, denn es hatte seit der Trennung keinen Tag mehr gegeben, an dem sie sich nicht müde und schlapp gefühlt hatte.



    War das aber ein Wunder, bei allem, was geschehen war? Auch wenn die Trennung von Marcel nun schon fast acht Wochen her war, so schien das alles immer noch gerade erst gestern geschehen zu sein. Zwar hatte sich der Großteil, vor allem ihr Verstand, von ihr inzwischen damit abgefunden, dass es aus war, dass das alles wirklich passiert war… aber es gab einige Stellen ihrer Seele, die dieser Erkenntnis noch weiter hinterher hinkten.
    Vermutlich war das ganz normal so. Oder nicht?
    Sie wusste es nicht, und sie konnte auch niemanden fragen.
    Lene war für sie da, aber irgendwie fühlte sich Eileen oft zu sehr gedrängt von ihr. Wenn sie einmal ansprach, dass sie Marcel vermisste, schnaubte Lene immer wie ein wilder Bulle, was Eileen das Gefühl gab, dass diese Empfindungen nicht normal seien.
    Aber auch wenn die Liebe zu ihm inzwischen so gut wie erloschen war – alleine durch alles, was er ihr seither „angetan“ hatte – so gab es doch immer noch die Bindung zu ihm. Gewohnheiten, Vertrautheiten, die sich nach etlichen Jahren nicht mit einem Wimpernschlag null und nichtig machen ließen.
    Sie öffnete die Terrassentür und trat hinaus auf die bereits im Winterschlaf befindliche Terrasse.



    Heute regnete es ausnahmsweise einmal nicht, aber es war in den vergangenen Nächten klirrend kalt geworden. Kein Wunder, es war ja bereits November.
    Sie fürchtete sich vor den bald anstehenden Vorweihnachtstagen – eine Zeit, in der sicher niemand gerne alleine und schon gar nicht frisch getrennt war.
    Marcel hatte jedoch nie viel für Weihnachten übrig gehabt. Er hatte diese Zeit als „Konsummacherei“ verdammt – und es auch so mit seiner Schenkenslust gehalten. Nach einigen Jahren hatte Eileen die Hoffnung darauf aufgegeben, einmal etwas „schönes“ von ihm zu bekommen.
    Meistens hatte er sich mit der Aussage „aber wir haben doch uns“ aus der Affäre gezogen. Dabei hatte sie ihm jedes Jahr etwas geschenkt, meist hatte sie schon im frühen Herbst dafür gesorgt. Sie hatte es immer geschafft, ihn am Heiligabend zu überraschen.



    Dieses Jahr war ihr jedoch nichts eingefallen. In der Regel schaffte sie es im Laufe des Jahres einen Wunsch von Marcel „aufzuschnappen". In diesem Jahr war dies nicht so gewesen – nun, und dann war ohnehin die Trennung gekommen.
    Aber wenn sie heute darüber nachdachte, hatte es nicht zu ihr gepasst, dass sie so gar nichts wusste. Das zeigte einmal mehr, dass auch sie sich bereits von ihm entfremdet hatte. Vielleicht war er für sie wirklich weniger bedeutsam gewesen als sie realisiert hatte?



    Sie zuckte die Achseln, auch wenn sie niemand sehen konnte und schloss die Tür wieder.
    Ihre Gedanken wanderten wieder zum Haus und den damit verbundenen Kosten.
    Zorn stieg in ihr auf, wenn sie daran dachte, dass Marcel sich immer noch nicht gemeldet hatte. Zwei Kurzmitteilungen hatte sie ihm in der vergangenen Woche bereits geschickt – auf die erste war gar keine Reaktion gekommen, auf die zweite – die sie gestern losgeschickt hatte – hatte er an diesem Morgen geantwortet. „Ja, weiß schon. Bin im Stress, melde mich asap.“



    „As soon as possible“, zischte sie in den leeren Raum und ballte die Faust. Was hatte er schon so wichtiges zu tun? Seine blonde Bettina glücklich machen, sich von ihr die Füße massieren lassen oder was auch immer?
    Eileen schnaubte. Sie würde morgen erneut ihre Anwältin anrufen. So konnte es nicht weitergehen. Einen Moment überlegte sie, ob sie Marcel noch ein letztes Mal damit drohen sollte. Doch dann schüttelte sie den Kopf.
    Sie hatte ihren Standpunkt mehr als einmal klar gemacht und ihm auch mehrmals gesagt, dass sie nicht zögern würde, rechtlich das einzuklagen, was ihr nun einmal zustand.



    Marcel konnte nicht erwarten, dass seine Entscheidungen ohne Konsequenzen blieben.
    Eileen seufzte und sah sich um. Über kurz oder lang würde sie das Haus auf jeden Fall verkaufen müssen, es blieb ihr gar nichts anderes übrig.
    Alles andere war auch unsinnig, was sollte sie schon mit so viel Platz? Sie konnte ihn alleine nicht ausfüllen und darum schien ihr in dem vielen Raum jeden Tag erneut die große Leere entgegen zu starren.
    Eigentlich mochte sie das Haus, es zerriss ihr das Herz, sich vorzustellen, es einem anderen glücklichen Paar zu verkaufen und es in einigen Monaten unter deren liebevollen Händen zu etwas neuem wachsen zu sehen.



    Es gab hier auch so viele Erinnerungen, sie war noch nicht bereit für eine weitere Veränderung.
    Und doch waren es auch genau diese Erinnerungen, die so schwierig waren. Darum war auch die Veränderung im Schlafzimmer so nötig gewesen, in den anderen Räumen hätte sie am liebsten auch aufgeräumt.
    Plötzlich piepste ihr Handy. Es war eine erneute SMS von Marcel.
    Sie öffnete sie und sog die Luft tief ein.



    Ihr Herz begann so schnell zu pochen, dass sie dachte, sie ersticke jeden Moment. Ihre Wangen begannen zu glühen.
    Rasend vor Wut schnappte sie sich den Autoschlüssel, schlüpfte in Stiefel und Jacke, schwang sich rasch ihren Schal um den Hals und stülpte eine warme Mütze über den Kopf. Dann eilte sie zur Haustür hinaus.



    Wenige Sekunden später war sie mit quietschenden Reifen davon gefahren.

    Llynya: Ja, das stimmt- Eileen trägt zurzeit zwei Gesichter. Vielleicht ja aber auch vor sich selbst. Vielleicht gibt es da einen Teil in ihr, der bereit ist, alles zu akzeptieren und die Stärke hat, es zu verdauen. Der andere ist aber immer noch fassungslos.
    Wie bereits gesagt, in der Geschichte selbst ist ja gerademal eine Woche seit Beginn der Story vergangen :) Du hast recht, für eine Beziehung wäre es mit Sicherheit noch zu früh, und ob die Begegnung in der Bar wirklich bedeutung hatte, ist ja auch noch völlig offen. Es zeigt auf jeden Fall, dass sie grundlegend schon einen Schritt weiter gegangen ist, was ihr Gefühlsleben angeht.
    Und das mit der Bettwäsche sehe ich genauso :)



    Julsfels: Hihi, Du bist eisenhart, was Deine Schwangerschaftstheorie angeht ;) Respekt! :)
    Der Auszug aus dem Haus wäre für Eileen vielleicht wirklich nicht schlecht, aber ich glaube, soweit ist sie noch nicht. Aber kommt zeit, kommt Raum ;)
    Und tja... die blauen Augen. Vielleicht war es ja nur eine Berührung oder ein Zeichen, vielleicht auch mehr ;)

    Mann, mann - obwohl die Fotos für dieses Kapitel relativ einfach zu machen waren, ist am "Set" echt der Punkt abgegangen. :eek::cool: Und ich habe jede Menge Outtakes für euch:



    Hier direkt mein Lieblingsfoto - ich kann es euch nicht vorenthalten (und nehme an, Julsfels und Nery werden sich sehr daran erfreuen :D )




    Das nächste dürfte euch auch freuen - da hat MArcel doch tatsächlich eine romantische Interaktion mit niemand anderem als Eileens Chef gemacht (eigentlich nur gepfiffen, um dessen Laufbahnanzeige mal wieder wenigstens in die neutrale Zone zu kriegen). Bettina sieht das aber direkt mal als Treuebruch und so ist die Betrügerin aufeinmal die Betrogene :roftl und kriegt glatt nen Nervenzusammenbruch.



    Hach, und das find ich ja herzzereißend - ein Schnappschuss.



    Um die Schmuseszenen auf dem Bett hinzukriegen, musste ich Eileen Marcel ja wieder zugänglich kriegen, also durfte sie ein bißchen Liebestrank schlürfen.



    Dafür musste ich allerdings erst spezielle Mitarbeiter "einfliegen" lassen



    Ein interessantes Bild bot sich auch hier - während Marlene, Dirk und Eileens Chef (leicht verändert im Aussehen) lernen, um ihre Laufbahnanzeigen aus den Miesen zu holen (jaaa, manchmal spare auch ich mit Cheats :D ) spielt sich eine interessante Szenerie ab.



    Mitten während der "Dreharbeiten" fährt plötzlich mitten in der Nacht (!) eine Karre vor...



    Ooops, wir haben die Rechnungen nicht bezahlt! Was nimmt der böse Fiesling mit? Die Dusche! Na, nicht so schlimm, Eileen musste in dieser FS ja nur baden!



    Naja... Pustekuchen! Da ging genau die Badewanne doch kaputt und Eileen ist mit der Reparatur hoffnungslos überfordert.



    Ein kleines Experiment ließ Eileen dann gebären (brauchte ein Kind für den Rückblick mit Hund ;) )



    Und siehe da - Marcel ist offenbar geläutert und freut sich diesmal richtig!



    Oops, wer ist denn da nicht aus dem Pool raus? (ich bin ja sooo gemein!)



    Und dann das letzte Bild der Outtakes - wie ihr seht, sind die Darsteller hoffnungslos übermüdet


    24.


    Da war es wieder. Das leere Haus.



    All die Energie, Kraft und das Kribbeln, die sie bis vor einigen Minuten noch erfüllt hatten, schienen aus ihr zu weichen wie die Luft aus einem angestochenen Luftballon.
    Sie hörte das Motorengeräusch von Lenes altem VW in der Ferne verschwinden. Dann war es still, nur der Regen trommelte gleichmütig aufs Dach, als sei alles in bester Ordnung.
    Eileen spürte, wie sich ihr Magen und ihr Herz gleichzeitig zusammen schnürten und wieder ergriff sie das mulmig-unschöne Gefühl der letzten Nächte.
    Vorsichtig stellte sie ihre Tasche ab und betrat das leere Wohnzimmer. Es war so still, man hätte fast eine Stecknadel fallen hören können.
    Eine unbehagliche, dunkle Stille war es. Rasch drückte sie wie schon an jedem vergangenen Abend der letzten Woche auf sämtliche Lichtschalter in Wohnzimmer und Küche.



    Um die unerträgliche Stille irgendwie zu durchbrechen, schaltete sie sofort den Fernseher ein. Während der Wettermann vergnügt verkündete, dass der Herbst endgültig Einzug gehalten habe, stand sie wieder auf und setzte eine ihrer zahllosen einsamen Wanderungen durchs Haus fort.
    Sie wusste gar nicht recht, wo sie es hintrieb. Es schien ihr nur so, als ertrage sie keinen Platz in diesem Haus, in dieser Stille und Einsamkeit länger als fünf Minuten.
    So stieg sie die Wendeltreppe nach oben, machte auch hier wieder in fast allen Zimmern, abgesehen von Marcels altem Arbeitszimmer, das nun so leer und verwaist auf das hinwies, was fehlte und was so falsch war, Licht und ließ die Rollos herunter.



    Dann ging sie ins Badezimmer, schälte sich aus den Kleidern und während heißes, dampfendes Wasser plätschernd in die Badewanne lief, drehte sie sich ihr Haar zu einem kleinen Dutt auf, den sie mit einem Stäbchen fixierte.
    Dann stieg sie vorsichtig in die Badewanne und lehnte sich seufzend zurück.
    Das hatte schon immer ihre Gedanken beruhigt. Langsam ließ sie sich in dem heißen Schaumbad nieder und versuchte für einen Moment die Augen zu schließen, um zu entspannen.
    Obwohl sie todmüde war, erfüllte Eileen genau wie in den letzten Tagen diese furchtbare Anspannung und Nervosität, die sie kaum schlafen ließen. Vermutlich hatte sie seit mehr als einer Woche keine Nacht mehr hinter sich gebracht, in der sie nicht mehrmals aufgeschreckt war, die benachbarte Bettseite betastet und nach dem warmen Männerkörper neben sich gesucht hatte, nur um dann diesen bitteren Schmerz in sich aufsteigen zu fühlen und nur mühsam zurück in den Schlaf zu finden.
    Die wildesten Träume verfolgten sie dann, teilweise gruselig, teilweise einfach unsinnig, selten auch schöne Träume, Erinnerungen an vergangene Zeiten, Illusionen dessen, was eigentlich noch sein sollte und nicht mehr war.



    Müde pustete Eileen einige Schaumblasen in die Luft und sah ihnen nachdenklich nach, wie sie schillernd für einen kurzen Augenblick nach oben schwebten und dann zerplatzten.
    Ganz so wie ihre Träume, ihre Wünsche und ihre Hoffnungen – wie ihr ganzes Leben, zumindest mehr oder weniger.
    Sie schloss die Augen und die Erinnerungen stiegen in ihr auf. Wie oft hatte sie es genossen, abends nach der Arbeit hier zu entspannen.
    Marcel hingegen war der klassische „Dusch-Typ“. Er sagte immer, dass er in der Badewanne gar nicht sauber werden könne, weil ihn schon alleine die Vorstellung, sich in derart heißes Wasser zu tauchen, in Schweiß badete.
    Bei diesem Gedanken musste Eileen gegen ihren Willen lächeln. Meist war sie dann nach dem heißen Bad hinunter ins Wohnzimmer gegangen, hatte ein leichtes Abendbrot zubereitet und es sich gemeinsam mit Marcel gemütlich gemacht.



    Gerade an den Sonntagabenden war dies oft so gewesen, wenn sie nicht gerade mit Lene und Dirk oder anderen Freunden unterwegs gewesen waren.
    Aber jetzt – wer wartete jetzt unten auf sie? Der Wettermann mit seinen Regenprognosen? Nein, nicht einmal der würde jetzt noch über die Mattscheibe flimmern.
    Alles was unten auf sie wartete, war ein Wohnzimmer, dem man bei genauem Hinsehen die Lücken, welche Marcels Auszug hinterlassen hatten, durchaus ansah – das und die Stille der verregneten Herbstnacht.
    Seit Tagen hatte sie nicht mehr geweint, doch jetzt konnte sie nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen. Sie vermischten sich mit dem duftigen Badewasser und brachten die um sie herumschwebenden und –schwimmenden Seifenblasen zischend zum Platzen.
    Es war alles so ungerecht, so unglaublich, so unerträglich geworden!
    Seit Tagen hatte sie versucht zu funktionieren, ihren Kopf einzuschalten und das nötigste zu tun und mit der immer stärker werdenden Erkenntnis, dass dies gerade wirklich geschah, dass ihre Ehe vor dem Aus stand und ihr Mann zu einer anderen gezogen war, waren auch die Verbitterung und die Wut gekommen. Sie hatten den tiefen Schmerz und die Fassungslosigkeit, das Gefühl von machtloser Hilflosigkeit, von Einsamkeit eine Weile zu verdrängen verstanden.



    Doch an diesem Sonntagabend war alles wieder so, als sei es gerade eben erst geschehen. Und war es das nicht irgendwie auch? Noch vor einer Woche hatte sie kaum realisiert, was geschehen war. Wie konnte es nur sein, dass sich in einer Woche das Leben so grundlegend veränderte?
    Manifeste, die seit Jahren die Säulen des Daseins waren, plötzlich ohne weiteres pulverisiert zu Boden fielen. Wie sollte sie nur weiterleben ohne diese Manifeste?
    Eileen wischte sich schniefend mit schaumbedeckten Händen die Tränen aus dem Gesicht, zog den Stopfen und ließ das Wasser ablaufen.
    Sacht rubbelte sie sich ab und schlüpfte in ihren Pyjama.
    Dann ging sie hinunter ins Wohnzimmer.



    Im Fernsehen flimmerte irgendeine nächtliche Talkshow, in der sich zwei Politiker über die kommenden Steuererhöhungen stritten und der eine dem anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben versuchte, während die Moderatorin vergeblich versuchte, stichhaltige Antworten auf konkrete Fragen zu bekommen.
    Eigentlich war also alles wie immer. Und doch so ganz und gar nicht.
    Doch die Welt um sie herum drehte sich gleichmütig genauso weiter wie bisher. Eileen seufzte, nahm die Fernbedienung zur Hand und stellte einen anderen Kanal ein, der nicht viel amüsanteres verkündete. Doch der Fernseher vertrieb wenigstens die unangenehme Stille - die Stereoanlage hatte Marcel mitgenommen.



    Als sie auf den leeren Platz neben dem Fernseher starrte, zerbrach sich Eileen einen Moment lang den Kopf darüber, ob dies so vereinbart gewesen war. Sie wusste es beim besten Willen nicht mehr.
    Müde stand sie auf und wanderte hinüber in die Küche. Ihr Magen knurrte, obwohl sie vorhin mit Marlene zusammen zu Abend gegessen hatte.
    So wenig wie sie in den ersten drei Wochen nach der Trennung hatte essen können, umso mehr Hunger hatte sie seit gestern.
    War das nun das große Frustfressen?
    Ganz ihrem unglaublichen Appetit entsprechend hatte sie gestern den halben Supermarkt leer gekauft und fand sich nun zum ersten Mal seit langer Zeit vor einem gut gefüllten Kühl- und Gefrierschrank, aus dem sie sich eine Tiefkühltorte nahm, die sie am Morgen schon angeschnitten hatte.



    Vielleicht war es wirklich Futter für die Seele?
    Hungrig aß sie gleich zwei Stücke der Leckerei, räumte das Geschirr zur Seite und setzte sich wieder vor den Fernseher. Ihr Rücken schmerzte nach wenigen Minuten auf der weichen Couch und sie rutschte in den Schneidersitz und nahm den harten Holzboden in Kauf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie dringend ins Bett gehen sollte. Doch ein Schauder überlief sie bei diesem Gedanken.



    Immer noch konnte sie das gestern gesehene Bild nicht verdrängen. Eine Weile überlegte sie, ob es nicht vielleicht klug sei, morgen nach der Arbeit ins Möbelhaus zu fahren und sich nach einem günstigen neuen Bett umzuschauen. Ein Einzelbett würde ja vorerst reichen.
    Mit diesem Bett da oben waren einfach zu viele Erinnerungen verbunden – und nicht nur die des vorigen Tages.
    Letztlich war ihr Kind in diesem Bett entstanden, aber es waren noch so viel mehr Erinnerungen in ihr.
    Sie wusste noch genau, wie es in der ersten Nacht in diesem Haus gewesen war.
    Nach einem Tag voller Plackerei und Umzugsstress hatte in dem ganzen Haus bis auf die bereits eingebaute Küche noch nichts seinen Platz gefunden – nichts außer dem Bett.
    So hatten sie beide sich abends darauf ausgestreckt, glücklich aneinander gekuschelt und sich ihr Leben in diesem Haus in den schönsten Farben ausgemalt. Wie sie einmal Kinder haben würden, wie man es ausbauen könnte und wie man den Garten bepflanzen wollte.



    Es schien Ewigkeiten weit weg zu sein und doch so nah. Eileen lächelte schmerzerfüllt und stand ruckartig auf, ganz als könne sie die Erinnerung damit verscheuchen.
    Es war so leer. Es war so still.
    Wenn sie doch wenigstens ein Haustier gehabt hätte! Und wenn es nur ein schlichter Fisch im Aquarium gewesen wäre, mit dem sie nun hätte plaudern können – ganz gleich ob er sie verstand oder nicht – oder der mit einem „Blubb“ im Wasser die klamme Stille im Haus vertrieben hätte und ihr das Gefühl gegeben hätte, nicht das einzige Lebewesen auf der Welt zu sein… zumindest auf dieser kleinen Welt innerhalb ihrer vier Wände, die gerade so groß und erdrückend zu sein schien wie ein ganzer Kontinent.
    Eileen seufzte tief auf. Marcel hatte immer etwas gegen Haustiere gehabt. Als Kind hatte Eileen einen Hund gehabt, Annie, eine süße Mischlingshündin.



    Diese war aber gestorben, bevor Eileen ausgezogen war.
    Marcel hatte eine Katzen- und Hundehaarallergie und damit kam weder eine Samtpfote noch ein Folgehund jemals in Frage.
    Aber auch von Fischen, Vögeln oder anderen Tieren hielt Marcel nichts. Sie würden ja doch nur Arbeit machen und „nichts bringen“, hatte er immer gesagt.
    Wieso hatte sie ihn nie vom Gegenteil überzeugen können? Nachdenklich fragte Eileen sich, ob sie Marcel eigentlich jemals klar gesagt hatte, wie viel ihr an einem Haustier gelegen wäre.
    Eigentlich hatte sie das nie geäußert, denn seine Haltung war so überdeutlich gewesen. Ob das auch in anderen Punkten so gewesen war?
    Erstaunt stellte sie fest, wie sich ihr Blickwinkel auf viele Dinge in der Beziehung allmählich zu wandeln begann. Hatte sie Marcel vielleicht in noch viel mehr anderen Dingen in besserem Licht gesehen als er verdient hatte?



    Sie gähnte und zuckte mit den Schultern, auch wenn niemand da war, der sie sehen konnte.
    Es half alles nichts, es war schon deutlich nach Mitternacht und morgen klingelte der Wecker in aller Herrgottsfrühe. Sie musste schlafen gehen.
    Zögerlich schaltete sie den Fernseher aus und rieb sich schaudernd die Arme, als die Stille wieder ohrenbetäubend laut zu werden schien.
    Sie ließ vorsorglich eine Stehlampe an, zwang sich jedoch dazu, die anderen Lichter zu löschen. Immerhin musste sie die Stromrechnung ab sofort ganz alleine begleichen und konnte es sich nicht erlauben, zu viel Geld dafür auszugeben.
    Sie musste morgen unbedingt Zeit finden, alles haarklein durchzurechnen, um sich ihrer finanziellen Situation ganz sicher sein zu können.
    Aber jetzt war es zu spät, und sie war viel zu müde.
    Leise tappte sie nach oben ins Schlafzimmer. Sie ahnte bereits, dass sie am Morgen nicht gut aus den Federn kommen würde und nahm sich sicherheitshalber schon ihre Kleider aus dem Schrank.



    Sie konnte es sich nicht erlauben, auch noch zu spät zur Arbeit zu kommen.
    Eileen drehte sich um und betrachtete das Bett mit erneuter Abscheu. Dann atmete sie tief durch und schlug die Bettdecke zurück.
    „Morgen wird ein neues Bett gekauft!“, sagte sie entschieden in die Stille des Raumes hinein.
    Jetzt war sie dankbar für den Regen, der die Stille zumindest ein bisschen durchbrach und mit seinem eintönigen, beruhigenden Trommeln eine einschläfernde Wirkung auf sie hatte.
    In ihrem Kopf wurden die Gedanken schwerfälliger und träger und sie spürte, wie der Schlaf sie zu übermannen begann und die angespannte Nervosität in ihr zumindest für den Moment zu besiegen schien.
    Und das letzte Bild, das sie wahrnahm, bevor sie in den Schlaf sank, waren ein Paar funkelnder Augen – funkelnd blau.



    Kiara: Jaaa, es sind echt erst drei Wochen, man denkt es kaum - und wir haben erst Ende der zweiten Woche angefangen, das ganze Geschehen zu verfolgen. Wie war das mit Erzählzeit und erzählter Zeit?
    Ich habe also 15 Monate gebraucht, um 1 Woche zu erzählen :hua:rolleyes naja, wir habens ja alle nicht eilig :D
    Schauen wir mal, ob die Begegnung noch irgendwelche Folgen haben wird. ;)



    Julsfels: Hihi, der Bankbeamte spukt Dir also im Kopf rum? Wer weiß...:rollauge
    Ja, Marcels Blickwinkel scheint doch relativ eng zu sein. Alles nur "halb so schlimm"... *örgs*
    Soso, Du wünschst ihr also eine Affäre ? Du bist ja fies. Und das nur um Marcel zu ärgern :applaus



    @Nery: Ich glaube, DU und Julsfels könntet den "Ärger-Marcel-mit-einer-Affäre" Club eröffnen. Ich lasse mal offen, ob ihr damit Glück habt.
    Wobei... wenn Eileen jetzt was anfängt, wäre das doch eigentlich keine Affäre oder? Sie ist ja schließlich von Marcel getrennt... *grübel* ?


    Ja, Marlene war mal wieder in ihrem Element ;) und hat instinktiv das richtige für Eileen getan!




    Vielen Dank für Eure lieben Kommis!!!


    Fortsetzung wird hoffentlich morgen kommen. :)

    Outtakes :D



    Alle sind neue auf dem Bar-Grundstück eingezogen und der freie Wille war noch an - kaum kuckt man mal eine Minute nicht hin, machen die ein Happening daraus ;)



    Die vielen Getränkedosen ließen meine Statisten regelmäßig verzweifeln:



    Hier der Beweis, dass der Barmann WIRKLICH nicht mit Marlene konnte:



    Hui, die Begegnung mit dem unbekannten Mann war wirklich aufregend :D und ver-rückt für beide!




    Nein, der Barmann ist wirklich kein sonniges Gemüt




    Hui, Eileen SO sollte man mit Rock nicht auf einen Stuhl steigen (den Barmann regt es offenbar auch auf oder sinnt er immer noch darüber nach, wie er Marlene beseitigen kann?)



    Man achte auf die ältere Dame, die am Tisch steht - sie war wohl nicht sehr erquickt von Eileens Gesang :D


    23.

    Lene starrte Eileen an, als habe diese den Verstand verloren.
    „Er hat… was?!“


    Eileen nickte.
    „Ja, du hast ganz richtig gehört.“
    „Also, also, das ist ja un-er-hört!“, rief Lene aufgebracht aus und schlug mit Wucht auf den Tresen, so dass der mürrische Barmann, der gerade dabei war, Tequila in einige Gläser zu schütten, zusammenschreckte und ihr dann einen böse funkelnden Blick zuwarf.
    „Du musst das deiner Anwältin mitteilen! Sie wird diesen … diesen… Möchtegern-Gigolo in… in Grund und Boden stampfen!!!“, rief Lene weiter aus und sah Eileen funkelnd an, ihr Gesicht war ganz rot geworden vor Wut.
    Doch Eileen winkte ab.



    „Was soll das bringen? Es gibt kein Gesetz, das ihm verbietet, in seinem eigenen Haus mit seiner neuen Partnerin … du weißt schon…“
    Lene biss sich auf die Lippen, dachte einen Moment nach und rief dann aus: „Ich bin mir da nicht so sicher! Vielleicht gilt es als eine Art seelischer Grausamkeit? Oder…“, sie dachte weiter nach und verkündete dann mit sich überschlagender Stimme: „Ich hab´s! Ich hab´s! Unzucht!“



    Eileen musste trotz der eigentlich wenig amüsanten Situation lachen. „Unzucht? Lene, wir sind nicht im Mittelalter! Und abgesehen davon wäre es wohl nur Unzucht, wenn die beiden es auf dem Marktplatz getan hätten und nicht in ihrem eigenen Schlafzimmer.“
    „In deinem! In deinem Schlafzimmer!“
    „Ja, in meinem, aber rein rechtlich gesehen in unserem.“
    Eileen seufzte. „Ich sollte vielleicht wirklich bald versuchen, aus dem Haus auszuziehen. Was meinst du?“



    Lene zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, Eileen. So einfach wird das alles ja nicht, oder? Du kannst wohl kaum die Raten abbezahlen und dir eine Wohnung leisten, oder?“
    Eileen schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht. Ich muss offen zugeben, dass ich noch nicht ganz dazu gekommen bin, alles haarklein durchzurechnen. Ich meine, ich weiß schon, wie unsere Belastungen sind, aber so lange Marcel mir nicht sagt, wie viel er dazugeben wird…“
    Lene unterbrach sie: „Eileen, ich sage dir das nur ungern, aber ich finde, darauf solltest du nicht mehr warten. Mach Nägel mit Köpfen und gehe gerichtlich gegen ihn vor.“



    Eileen aber schüttelte den Kopf.
    „Noch nicht, Lene. Selbst meine Anwältin sagte, ich solle es erst einmal auf dem guten Weg versuchen und mit einer normalen Kommunikation. Und weißt du, es ist ja auch alles noch relativ frisch. Schau mal, es ist erst drei Wochen her, seit Marcel gegangen ist. Noch vor einer Woche habe ich selbst überhaupt nicht begriffen, was los war, erinnerst du dich? Es ist alles so wahnsinnig schnell gegangen.“
    Sie seufzte. „Ich brauche selbst noch ein bisschen Zeit.“



    Marlene nickte und strich ihr über den Rücken.
    „Ja, das kann ich verstehen. Weißt du, es ist so viel geschehen in dieser knappen einen Woche, seit ich bei dir vor der Tür stand, dass es mir vorkommt, als seien schon Monate vergangen. Wahrscheinlich bin ich dem ganzen deswegen immer einige Schritte voraus.“



    Sie nippte an ihrem Getränk, während Eileen nickte.
    „Ja, mir geht es genauso. Wenn ich mir überlege, dass wir heute vor einem Monat praktisch noch alle vier zusammen ausgegangen sind, dass mein Leben mehr oder minder ganz normal war, erscheint es mir wie ein verrückter Traum. Ich meine, das kann doch nicht erst einen Monat her sein, oder? Es kommt mir vor, als sei seitdem ein halbes Leben an mir vorbei gezogen.“
    Lene zuckte die Schultern. „Vielleicht ist das ja auch so“, erwiderte sie dann.
    Eine Weile schwiegen beide, bis jemand hinter ihnen an das Mikrofon trat und sagte: „So, und heute findet unser allwöchentlicher Karaoke-Abend statt. Wer hat Lust, mit zu machen?“
    Marlene klatschte in die Hände und Eileen seufzte. Marlene liebte Karaoke, war geradezu süchtig danach. Wie hatte sie nur vergessen können, dass heute Sonntag war und in einer ihrer liebsten Bars von zehn bis zwölf Uhr Karaoke-Singen statt fand?
    Wieder einmal wurde Eileen klar, wie schlecht ihr Zeitgefühl geworden war.
    „Nein, vergiss es, Lene“, sagte sie übellaunig. „Wenn mir heute nach allem ist, dann nicht nach Karaoke. Wir sollten lieber zahlen und gehen, es ist auch schon spät und…“
    „Ach komm, Eileeeeeen! Bitte, bitte, bitte – nur ein winzig kleiner Song!“



    Eileen seufze ergeben. „Na gut, wenn du meinst…“
    „Was magst du singen?“
    „Ich?!“ Eileen verschluckte sich fast vor Schreck an ihrem Getränk. „Ich will gar nichts singen! Wenn mir heute nach allem ist, nur nicht nach Singen!“
    „Ach komm schon, das hilft dir vielleicht, deine Aggressionen los zu werden!“, schlug Lene vor-


    Sie wartete kaum eine Antwort ab, sprang vom Stuhl und verschwand. Eileen kratzte sich am Kopf. „Diese Frau macht mich wahnsinnig!“, murmelte sie, woraufhin der Barkeeper ihr einen Blick zuwarf, der fast „nicht nur dich“ hätte bedeuten können.
    Nur wenige Sekunden später tauchte Marlene wieder auf und nahm zufrieden grinsend auf dem Barhocker platz.
    „Wo warst du?“, zischte Eileen ihr zu, doch Marlene macht nur „schhhh“ und schenkte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Moderator des Abends, der nun ans Mikrofon trat und ankündigte: „Und hier haben wir heute unsere erste Interpretin des Abends – Eileen singt für uns *Zu spät* von den Ärzten!!“



    Die Besucher klatschten und Eileen verschluckte sich vor Schreck an ihrem Cocktail
    „Lene… du…. du … ich….!“, zischte sie ihrer Freundin zu, die sie grinsend vom Barhocker bugsierte und in Richtung Mikrofon schob.
    Eileen wäre am liebsten im Erdboden versunken!
    Puderrot versuchte sie, die neugierigen Blicke der Gäste zu ignorieren. Ihr war klar, dass es jetzt kein Zurück mehr gab, und obwohl sie Lene am liebsten gevierteilt hätte, griff sie tapfer nach dem Mikrofon und heftete ihren Blick auf den Bildschirm, während die ersten Akkorde des Liedes aus den Boxen dröhnten.
    Warum hast du mir das angetan? Ich hab’s von einem Bekannten erfahren: Du hast jetzt einen neuen Freund“, sang sie mit noch schüchterner Stimme, die von der gedämpften Hintergrundstimme des eigentlichen Sängers Bela fast übertönt wurde.



    Dann fing sich ihre Stimme langsam und die Bedeutung des Textes ergriff Besitz von ihr und mit lauterer Stimme sang sie: „Zwei Wochen lang hab ich nur geweint!
    Jetzt schaust du weg, grüßt mich nicht mehr, und ich lieb dich immer noch so sehr! Ich weiß, was dir an ihm gefällt: Ich bin arm und er hat Geld! Du liebst ihn nur, weil er ein Auto hat,
    und nicht wie ich ein klappriges Damenrad!
    Aus den Boxen dröhnten die heftigen Schlagzeugbeats der aufgepeppten Karaokeversion des Klassikers und Eileen musste grinsen und spürte, wie sie ein Kribbeln erfasste, während sie mit lauter und klarer Stimme sang:
    Doch eines Tages werd' ich mich rächen, ich werd die Herzen aller Mädchen brechen.
    Dann bin ich ein Star, der in der Zeitung steht, und dann tut es dir leid, doch dann ist es zu spät! Zu spät, zu späääät, Zu spät, zu späääät, Zu spät, zu späääät, doch dann ist es zu spät. Zu spät, zu späääät!! Dann ist alles viel zu spät!“



    Sie grinste Lene zu, die lachend aufstand und wie viele andere Gäste freudig in die Hände klatschte.
    Eileen spürte sie wieder, die heilende Wut, die in ihr aufstieg und sang weiter:
    Du bist mit ihm im Theater gewesen, ich hab dir nur Fix und Foxi vorgelesen.
    Du warst mit ihm essen, natürlich im Ritz, bei mir gab’s nur Currywurst mit Pommes frites!
    Der Gedanke bringt mich ins Grab!Er kriegt das, was ich nicht hab!“
    Oh ja, sie hätte das haben sollen – sie hätte diejenige sein sollen, die sich mit Marcel an einem regnerischen Samstagnachmittag im Bett wälzte. Sie hatte es verdient, geliebt und bewundert zu werden! Und nicht diese… andere!!!
    Die Wut bahnte sich ihren Weg in ihrer Stimme, mit voller Kraft sang sie weiter:
    „Ich hasse sie, wenn es das gibt, so wie ich dich vorher geliebt!!“



    Lene hüpfte jetzt auf und ab und Eileen lachte so laut auf, dass sie einige Wörter des Textes verschluckte, die Gäste fanden das jedoch nicht weiter schlimm und lachten einfach klatschend mit.
    Fast schon aggressiv und doch auf ihre Weise freudig sang Eileen sich weiter durch das Lied, bis der letzte Akkord aus der Box dröhnte.
    Verschwitzt und mit rotem Gesicht gab sie dem Moderator das Mikrofon zurück und ging lachend und unter dem Applaus der versammelten Gästeschar zu ihrem Platz zurück.
    „Und? Und?! Fühlst du dich besser?!“, fragte Lene grinsend.



    „Sei froh, dass ich meine Aggression gerade in das Lied gepackt habe und nicht an dir auslasse!“, gab Eileen zwinkernd zurück. Lene lachte laut auf, sagte jedoch nichts dazu.
    „Ich bin völlig fertig, ich muss mal auf die Toilette!“, rief Eileen schnell und Marlene nickte.
    Rasch rutschte sie vom Barhocker, ihr Rock klebte am Nylon der Strümpfe und sie wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht. Das war anstrengend gewesen!
    Schnell machte sie sich auf den Weg zur Toilette, wo sie sich ein wenig erfrischte.


    Kaum war sie aus der Türe stieß sie jedoch hart mit jemandem zusammen, der gerade in die Männertoilette gehen wollte.
    „Autsch!“, entfuhr ihr, denn sie rammte sich den Ellenbogen des anderen mit Wucht in die Rippen.



    „Entschuldigen Sie!“, sagte eine warme, männliche Stimme. „Ist alles okay?“
    Eileen sah auf und erblickte ein Paar unglaublich blau funkelnder Augen, das sie freundlich musterte.
    „Oh… ich… ja, kein Problem!“, erwiderte sie rasch und trat einen Schritt zurück, um ihr Gegenüber besser im gedämpften Licht sehen zu können.
    „Haben Sie sich weh getan?“, der Mann blickte sie freundlich an.
    „Nein, nein – Sie hoffentlich auch nicht?“ Eileen lächelte verlegen. „Ich bin wohl zu schnell um die Ecke gesaust!“



    „Vermutlich ist das noch Rest-Energie aus ihrem sagenhaften Auftritt“, sagte die weiche, aber tiefe Stimme und der Mann lächelte freundlich. „Ich muss sagen, ich habe selten jemandem dieses Lied derart abgekauft wie Ihnen!“
    Eileen lachte leise. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen. Ich hoffe, ich habe Sie und die anderen Gäste damit nicht zu sehr schockiert.“
    „Ganz und gar nicht“, lachte der Mann.
    Eileen lächelte wieder und fühlte sich plötzlich nervös. „Ja… dann… entschuldigen Sie nochmals“, sagte sie rasch. Der Mann nickte und verschwand hinter der Tür zu den Toiletten.
    Als Eileen weitergehen wollte, merkte sie, dass ihre Beine sich seltsam weich anfühlten.



    Sie war froh, als sie den Barhocker wieder erreicht hatte und Platz nehmen konnte.
    „Du warst lange weg!“, sagte Marlene vorwurfsvoll. „Du hast meinen ganzen Auftritt auf der Toilette verbracht. Alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.“


    Eileen schaute auf. „Was? Nein… ich… du sag mal, wollen wir dann gehen?“
    Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Es ist schon fast halb elf und wir müssen morgen früh raus.“
    Lene nickte. „Ja, ich hab schon bezahlt, weil ich auch müde bin. Geht´s dir gut?“
    Eileen nickte und versuchte, das verwirrend-kribbelnde Gefühl in sich zu verdrängen, während sie sich vom Barhocker gleiten ließ.
    „Ja, alles okay. Lass uns gehen.“
    Doch als sie die Bar verließ, konnte sie nicht umhin sich dabei zu ertappen, wie sie sich noch einmal suchend umschaute, als die Tür hinter ihr zufiel.



    Fortsetzung folgt.

    Liebe Kiara,
    ich freue mich wahnsinnig, dass Du mit dabei bist! Es tut mir leid, dass Dein Leben das letzte Jahr so chaotisch und anstrengend war, und da ist es doch ganz klar, dass die eher unwichtigen und kleinen Dinge - wie das Forum zum Beispiel - total wegfallen! Also bitte, Du brauchst Dich nicht entschuldigen!
    Deinen Kommi fand ich sehr interessant. Ja, das stimmt, marcel hat sich sicherlich eine heile Welt mit der Affäre geschaffen. Vielleicht weil ihm alles andere einfach zu viel war, wie auch immer. Und Eileen war alleine in ihrer Trauer, die er nicht verstehen konnte und wollte. Und so haben sie sich wohl entfremdet.
    Einige der Details kenne ich (heute) natürlich durch meinen eigenen Bezug. Wie gesagt, als ich die Story zu schreiben anfing, das war 2007 und ich kam bis 2008 so ca. bis zum dem Punkt, wo Eileen sich mit Marcel ausgesprochen hat, viel weiter bin ich nicht gekommen. Und dann habe ich ja selbst einen noch weiteren Bezug zu der Thematik Kindesverlust bekommen und gerade das Detail, das Du ansprichst, weiß ich u.a. von daher, da ich in diesem Bereich auch sehr ehrenamtlich unterwegs bin seitdem.
    Also, das muss Dich nicht wundern :)
    Ansonsten - neee, neee, kein männlicher Anwalt :D extra nicht! Ob sie ihren Mr. Right wiederfindet? Wir alle würden es ihr wünschen, sicherlich, aber zurzeit ist sie wohl noch dabei, die alte Beziehung zu überwinden. Im heutigen Kapitel merkt man auch einmal, wie "wenig" Zeit in der Geschichte erst vergangen ist, dazu gibt es einen Hinweis.
    Aber, es gibt auch eine angedeutete Wende in der heutigen Fortsetzung. Ja, auf Eileen werden noch einige spannende Veränderungen warten *gg* und auch Euch auch!



    @Nery: wow, was für ein Kommi!
    Ja, es ist wohl wirklich so, dass die Meinung über Marcel auf das Wörtchen mit "A" am Anfang und "och" am Ende fällt. Noch hat sich ja nicht viel anderes herauskristallisiert. Aber ich denke, DU triffst den Nagel schon auf den Kopf. Vor der Fehlgeburt war die Ehe und Beziehung sicherlich eher unkompliziert, vielleicht war das die erste größere Prüfung für beide und sie haben einfach keinen gemeinsamen Weg gefunden.
    Zudem muss man sich natürlich auch klar machen, dass Marcel in dem Augenblick, in dem er sich zur Affäre entschied, auch ein Stückweit schon mit Eileen abgeschlossen hatte. Anders geht das ja gar nicht wirklich.
    Und es stimmt auch, die "starke" Eileen beeindruckt hin. Vielleicht ist es so wie Julsfels damals schrieb, und er bekommt dabei wieder Balzanwandlungen, weil es ihm eine neue, aufregende Seite von ihr zeigt.


    Ob die ehe noch zu retten ist... schwierig, schwierig, ich lasse es mal offen. Und ja, dass er mit seiner neuen Freundin im Haus geschlafen hat, ist wirklich der Hammer. Das zeigt aber auch noch einmal seine Sorglosigkeit. Er macht sich nicht wirklich viel Gedanken über die Konsequenzen. Lebt im Hier und Jetzt.


    Vielen Dank, dass Du die Story so magst und so voller Lobes bist. Ich werde ja ganz rot :heppy





    Zur nächsten Fortsetzung empfiehlt es sich, das hier anzuhören :D


    http://www.youtube.com/watch?v=mLNnlg_vddw