Beiträge von Innad

    @All: Vielen Dank für eure tollen Kommis.
    Das freut mich.
    Ich möchte euch nicht lange auf die Folter spannen, darum geht´s heute mit Marcel und Eileen weiter. Showdown ;)

    Hallo Rivendell!


    Ich hoffe, es geht Dir / Euch soweit gut und ich freu mich natürlich über die neue FS!


    Oh weh, in der Haut von Venus wollte ich nun nicht stecken, der muss doch der ... du weißt schon was auf Grundeis gehen, nach diesem Telefonat. Was für ein Gedankenchaos nun in ihrem Kopf sein muss, sie wird sich sicher fragen, woher sie es wissen und was daraufhin folgen wird!!!


    Die Bilder und Kulissen waren mal wieder klasse, einfach toll. Mir hat auch die Szene der beiden Männer gut gefallen, wie sie sich gemeinschaftlich beim Hecken-Roden ausgetauscht haben, das war so typisch ;) :applaus


    Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel ! :)

    Er schüttelte den Kopf und fuhr sich durch sein zerzaustes Haar. „Ich meine – ich finde das selbst unglaublich. Es ist ja nicht so, dass die beiden nur ein paar Monate zusammen waren. Sie waren seit acht Jahren zusammen und haben ihren fünften Hochzeitstags gefeiert. Man ist dann doch nahezu eins. Wie kann man einem Menschen, den man so lange an der Seite hatte und wohl auch geliebt hat, so was nur antun und dabei reinen Gewissens bleiben?“
    Lene zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, ob er das hat“, sagte sie nachdenklich. „Vielleicht belastet ihn das ja mehr als wir denken.“



    Dirk sah sie stirnrunzelnd an. „Sag mal, verteidigst du ihn jetzt auch noch?“
    „Nein, keineswegs!“ rief Lene aufgebracht. „Ich kann auch nicht verstehen, wieso er sich so lange nicht bei ihr meldet – das kann man doch nicht machen! Wie kann man sich in einem Menschen nur so täuschen wie wir in Marcel?“
    „Genau das frage ich mich ja schon die ganze Zeit“, seufzte Dirk.
    Lene rückte näher zu ihm und kuschelte sich an ihn. Lächelnd küsste er sie.



    „Wie geht es jetzt weiter mit den beiden?“ fragte er dann nach einer Weile.
    Ratlos antwortete Lene. „Wenn ich das wüsste. Eileen jedenfalls liebt ihn immer noch von ganzem Herzen. Ich wünschte, sie könnte ihn hassen, es wäre einfacher für sie. Ich fürchte, sie ist entschlossen, um ihn zu kämpfen – und ich fürchte auch, dass sie dabei verlieren wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nach allem, was gewesen ist, wieder vorhat, zu ihr zurück zu gehen. Meiner Meinung nach kann er sie nicht mehr lieben, nicht einmal ansatzweise. Selbst einem Menschen, den ich nur mag, würde ich so etwas niemals antun.“
    Sie sah unglücklich aus. „Ich verstehe einfach nicht, dass sie ihn wirklich zurückhaben will!“
    Dirk sah sie sanft an und strich ihr zart über die Wange.
    „Doch, das kann ich schon verstehen“, sagte er zu Lenes Überraschung. „Du fragst dich warum?“ fuhr er fort. „Nun, meine liebe Lene – ich weiß, wie es ist, wenn man einen Menschen unendlich liebt. Ich fürchte, mir ginge es genauso wie Eileen – du könntest, nein, du müsstest mir sehr viele Dinge antun, bevor die Liebe in mir aufgebraucht wäre. So schnell würde auch ich dich nicht aufgeben.“
    Er sah sie ernst an. Lene schluckte gerührt. „Das meinst du wirklich so?“
    „Natürlich.“
    Sie lächelte und küsste ihn überschwänglich. „Aber hab keine Angst“, sagte sie dann leise. „Ich werde dir so etwas nie antun. Nie.“
    Die beiden nahmen sich fest in den Arm, bis Dirk verwundert aufsah. „Was war denn das für ein Geräusch gerade?“



    Lene lachte auf. „Mein Magen! Ich hab einen Bärenhunger!“
    Dirk lachte ebenfalls. „Na gut, Lene, dann geh ich jetzt schnell duschen und hol dann frische Brötchen, was meinst du?“
    „Eine gute Idee!“
    Zwanzig Minuten später stand Lene frisch geduscht in der Küche und kochte Kaffee, während Dirk die Brötchen holte. Sie warf einen Blick auf die Uhr. Inzwischen war es halb elf – noch anderthalb Stunden, bis Marcel zu Eileen kommen wollte.
    Wie es dieser wohl gerade gehen mochte?



    Fortsetzung folgt.

    8.

    Lene biss sich auf die Lippen und war froh, dass Eileen sie nicht sehen konnte.
    Dirk stand zwischenzeitlich wieder neben ihr und sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. Er seufzte. Für ihn war es noch viel unbegreiflicher, was Marcel getan hatte.



    Sie waren die letzten Jahre sehr gut befreundet gewesen, hatten oft etwas zusammen unternommen. Es lag fast in der Natur der Sache, dass sie als „echte Kerle“ nicht viel über ihre Beziehung oder Gefühle sprachen, aber trotzdem konnte er nicht begreifen, dass er nicht bemerkt hatte, dass Marcel mit Eileen offenbar nicht mehr glücklich gewesen war und sich noch dazu eine andere gesucht hatte.
    Freilich, Marcel hatte in den letzten Monaten immer weniger Zeit gehabt für gemeinsame Unternehmungen. Früher waren sie öfters mal abends zusammen ein Bierchen trinken oder Billard spielen gegangen, gerade wenn die Frauen zusammen unterwegs waren. Doch Eileen hatte ja auch gesagt, Marcel habe viel zu tun – nun wusste Dirk auch, um welche Art von „Überstunden“ es sich gehalten hatte.
    Er verzog verächtlich das Gesicht und lauschte dann wieder Lene, die gerade möglichst behutsam sagte: „Eileen, Liebes, ich will dir nicht deine Hoffnung nehmen. Natürlich ist es ein gutes Zeichen, dass er einen Schritt auf dich zumacht. Aber vergiss nicht, er hat sich fast drei Wochen nicht gemeldet... ich weiß nicht, aber wenn ihm noch viel an dir liegt, meinst du, dann hätte er so lange nicht von sich hören lassen?“



    Eileen sank erneut das Herz. Lenes Worten klangen logisch – und doch wehrte sich alles in ihr dagegen. „Ich weiß nicht!“ Es klang fast trotzig.
    Ihr Blick schweifte auf das Hochzeitsbild von ihnen beiden, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Glücklich strahlten ihre beiden Gesichter auf Eileen herunter und mit einemmal ergriff diese ein warmes, entschlossenes Gefühl.
    „Ich weiß nur eines sicher, Lene – ich werde ihn nicht einfach so kampflos aufgeben!! Es ist MEIN Mann, vergiss das nicht. Und ich liebe ihn trotz allem immer noch. Ich werde um ihn kämpfen.“



    Lene schluckte. Zum einen war sie froh, dass Eileen wieder etwas aufgeräumter klang, zum anderen hatte sie Angst, dass ihre Freundin zuviel Hoffnung in eine Sache setzte, die Lene selbst schon für verloren hielt. Trotzdem brachte sie es nicht übers Herz, Eileens Hoffnungen zu zerstören und so sagte sie. „Gut, Eileen, dann sag ihm das. Egal, wie euer Gespräch ausfallen wird, ich denke, danach wirst du klarer sein und kannst dann schauen, wie es weitergeht. Du rufst mich doch an, wenn du mehr weißt?“
    Dirk warf ihr einen fragenden Blick zu, doch mit einer beschwichtigenden Handbewegung gab Lene ihm zu verstehen, dass er sich noch einen Augenblick gedulden musste.
    „In Ordnung, Eileen. Dann bis nachher.“
    Lene legte den Hörer auf und sah Dirk an. „Er hat sich gemeldet und wird um 12 Uhr zu ihr kommen.“
    Die beiden jungen Menschen nahmen wie mechanisch auf der Couch Platz.



    „Das wird auch Zeit“, sagte Dirk mürrisch. „Ich kann das alles immer noch nicht glauben. Ich meine, mal ehrlich- Eileen und Marcel, sie waren immer ein so perfektes Pärchen.“
    Lene nickte langsam. „Und ob...“ Sie sah Dirk an. „Du würdest mich doch nie verlassen, oder? Und wenn, dann doch nicht... nicht SO?“
    Dirk blickte seiner Frau aufrichtig ins Gesicht. „Das fragst du noch?“
    Lene seufzte und zuckte mit den Schultern.



    „Weißt du – nicht nur, dass Eileen mir so furchtbar leid tut. Das ganze hat echt an meinen Glaubensätzen gekratzt. Ich hätte so was nie für möglich gehalten. Okay, die beiden hatten Schwierigkeiten seit Eileens Fehlgeburt. Vielleicht hat sie recht, sie war seltsam und unzugänglich seitdem, vielleicht hat das ihrer Beziehung schwerer geschadet, als alle gedacht hätten...“
    Dirk schnaubte. „Das mag ja alles wahr sein, Lene. Aber trotzdem finde ich, dass es nicht rechtfertigt, sich so zu verhalten, wie Marcel es tut.“
    Lene sah Dirk aufmerksam an. Es überraschte sie, ihren sonst eher ruhigen Mann so klar in seiner Aussage, ja sogar so aufgebracht zu erleben.



    Dirk schien ihre Gedanken zu erraten und erklärte. „Es macht mich einfach wütend so etwas. Niemand kann garantieren, dass eine Liebe ein Leben lang hält. Natürlich kann jede Beziehung irgendwann einmal zerbrechen. Und in den allermeisten Fällen wird es dafür Gründe geben, umsonst geschieht ja nichts auf der Welt. Und trotzdem – was Marcel getan hat, kann ich nur zutiefst verurteilen. Fremdgehen ist nicht richtig und wenn es eben passiert, muss man auch den Mumm haben, Farbe zu bekennen. Wenn er sich eben in diese andere Frau verliebt hat - nun, es ist nicht gut, aber man kann es nicht ändern. Aber dann hätte er einen sauberen Schlussstrich ziehen sollen, statt Eileen monatelang zu hintergehen.“

    @Dirgis: Es ist sicher bei beiden ein Fehler gelaufen, sie haben sich ab diesem Moment spätestens auseinander entwickelt, das stimmt.


    Llynya: Das stimmt, Eileen hat noch Hoffnung. Sie hat ja auch noch gar nicht verstanden, was passiert ist. Nach so vielen Jahren sicher auch verdammt schwer.


    Nikki: Wie Marcel drauf sein wird, werdet ihr bald erfahren :)

    Auch diesmal log er wieder – Eileen wusste genau, dass er und Lene gerne lange schliefen. Aber es handelte sich diesmal um einen Notfall.
    „Willst du Lene sprechen?“ fragte Dirk dann auch sofort.
    „Ja, ist sie denn da?“
    “Ich werde sie rufen, warte...“ Sie hörte, wie er die Hand über den Hörer legte und lauthals „Lene! Es ist Eileen!“ brüllte.
    Sie konnte sich die völlig verschlafene Lene direkt vorstellen, wie diese brummelnd aus dem Bett kroch und sich auf den Weg ins Wohnzimmer machte.
    „Sie kommt“, sagte Dirk da auch schon und fügte dann nach einem kleinen Moment betretenen Schweigens hinzu: „Hör mal, Eileen, das mit Marcel und dir – das tut mir so leid. Ich hab wirklich nichts davon gewusst, das musst du mir glauben.“


    Eileen nickte, was Dirk natürlich nicht sehen konnte und erwiderte: „Ich glaub dir, Dirk, wirklich. Vielen Dank.“
    „Sie ist da, ich geb sie dir.“
    Und zwei Sekunden später hörte sie Lenes recht verschlafene Stimme. „Hey Süße, was gibt`s?“
    “Wolltet ihr nicht übers Wochenende wegfahren oder so?“
    “Doch, schon, aber uns ist irgendwie die Lust vergangen. Außerdem wollte ich nicht so weit weg sein, falls du mich brauchst.“
    Eileen überkam schlechtes Gewissen. „Oh Lene, ihr habt doch nicht nur meinetwegen euren Urlaub abgesagt, oder?“
    “Nein, mach dir keinen Kopf“, Lenes Stimme klang schon etwas wacher. „Wieso rufst du an? Brauchst du nur jemandem zum quatschen oder ist etwas geschehen?“



    “Beides“, sagte Eileen schnell und berichtete Lene sofort von der SMS.
    „Was sagst du dazu?“ fragte sie am Ende zweifelnd. „Ist das gut?“
    „Zumindest ist es mal gut, dass er sich endlich mal meldet“, knurrte Lene in den Hörer und musste sich schwer verkneifen, noch die Worte „der Penner“ hinzuzufügen. „Aber Eileen, du versprichst dir doch hoffentlich nicht allzu viel von diesem Treffen?“
    Eileen schluckte. „Ich... ich weiß nicht. Es ist doch bestimmt ein gutes Zeichen, dass er mit mir sprechen will, oder? Vielleicht können wir ja alles klären, vielleicht hat er eingesehen, dass diese Sabrina nicht die richtige ist... ich meine, Lene – wir sind seit acht Jahren zusammen, seit fünf schon verheiratet... so was wirft man doch nicht einfach so ab, so von sich... oder?“






    Fortsetzung folgt.

    7.


    Eileen war erneut auf der Couch eingeschlafen und wurde von dem quäkenden SMS-Ton ihres Handys, das achtlos auf dem Couchtisch lag, aus dem Schlaf geschreckt.
    Sie rieb sich die Augen und warf einen verschlafenen Blick auf die Uhr. Es war neun Uhr morgens und einige tapfere Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch den Vorhang ins Zimmer.



    Langsam richtete sie sich auf und reckte sich. Ihr Rücken schmerzte, die Couch war zwar bequem, aber ihr weiches Bett tat ihr doch wohler.
    Sie fühlte sich schwindelig und ihr war leicht übel. Es dauerte eine Weile, bis sie registrierte, was sie aus dem Schlaf gerissen hatte, aufstand und nach ihrem Handy fasste.
    „Eine neue Kurzmitteilung“ las sie auf dem Display und als sie diese öffnete, fiel ihr vor Schreck fast das Handy aus der Hand. Sie spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann und ihr Mund sich trocken anfühlte.



    „Hallo Eileen. Ich möchte heute vorbeikommen, um einige Sachen zu holen. Vermutlich sollten wir auch mal miteinander reden. Passt es so um 12? Gruß, Marcel.“
    Eileen ließ das Handy aus ihrer Hand gleiten, die inzwischen zu zittern begonnen hatte. Er hatte sich gemeldet – sie hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, nach all den Tagen!
    Sie ergriff das Handy wieder und starrte wie gebannt darauf. Immer und immer wieder flogen ihre Augen über die Worte auf dem Display. Er würde vorbeikommen – bald, hierher, zu ihr...
    Ohne zu überlegen, drückte sie auf „Antworten“ und hackte schnell einige Wörter ein: „12 Uhr passt, kein Problem.“ Sie sah auf. Schon hatten ihre Finger wie aus Gewohnheit die Worte „Bis dann, ich liebe dich“, getippt. Sie hielt inne und mit aller Macht wurde ihr bewusst, dass sie ihm diese Worte nicht mehr schreiben durfte – auch wenn sie immer noch genauso wahr und richtig waren wie all die Jahre zuvor.



    Sie schluckte und meinte fast, vor Schmerz zu zerbrechen, als sie die letzten drei Worte wieder löschte und dann auf „Absenden“ drückte.
    Wieder verharrte sie einige Minuten reglos und wartete auf eine Reaktion, die dann auch prompt kam: „In Ordnung. Bis dann.“
    Ihr Herz sank. Kein „ich freu mich“ oder eine andere aufmunternde Wendung hatte er mitgeschickt. Sie seufzte. Warum sollte er auch?
    Wieder starrte sie auf seine SMS und ihr schoss es durch den Kopf, wie verrückt das alles doch eigentlich war. Jahrelang war dieser Mann ihr Ein und Alles gewesen und nun schien er ihr so fremd wie noch nie, so weit fort. Er meldete sich in seinem eigenen Haus als Besucher an und sie musste sich schon bevor er überhaupt ankam ihm gegenüber so förmlich verhalten, als handele es sich bei ihm nicht um den Mann, mit dem sie vorm Altar gestanden hatte, sondern um irgendjemanden, den sie flüchtig kannte...



    Es war verrückt, geradezu surreal... und doch die bittere Wahrheit.
    Diesmal kamen keine Tränen, zu bitter war die Empfindung, die ihr Herz in diesem Augenblick einnahm. Es vergingen weitere fünf Minuten, in denen Eileen einfach nur dasaß, das Handy lose in der Hand und vor sich hinstarrte.
    Dann wurde ihr Blick mit einemmal wacher. Marcel würde hierher kommen – er hatte doch geschrieben, er wolle mit ihr reden... war das gut oder war das schlecht? Was würde er sagen? Ihr Herz zog sich bange zusammen. Würde er ihr die letzten Hoffnungen nehmen, dass doch noch alles gut werden könne – wieder gut werden könne?
    Oder war es ein gutes Zeichen? Dass er mit ihr reden wollte, war von seiner Seite aus doch eigentlich ein Schritt auf sie zu... oder nicht?



    In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken geradezu, sie fühlte sich plötzlich völlig von dieser Situation überfordert. Ihr Blick fiel aufs Telefon und ohne weiter zu überlegen, wählte sie Lenes Nummer. Es tutete drei- oder viermal und schon sank Eileens Herz und ihr fiel ein, dass Lene irgendetwas von einem geplanten Wochenendurlaub erzählt hatte... hätte sie doch nur etwas genauer zugehört...
    Schon wollte sie auflegen und es auf Lenes Handy probieren, als sich eine verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung meldete.
    „Hallo?“
    Es war Dirk. Eileen biss sich auf die Lippen, sie war sich nicht sicher, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollte – schließlich waren er und Marcel immer gut befreundet gewesen.



    Aber auflegen konnte sie nun ja schlecht, abgesehen davon hatte Dirk ihr ja nichts getan. Also räusperte sie sich und sagte rasch: „Hier ist Eileen, hallo Dirk. Ich hab euch doch hoffentlich nicht geweckt?“
    Dirks mürrische Stimme wurde sofort freundlicher. „Nicht wirklich“, Eileen musste grinsen, denn er war ein schlechter Lügner. „Und selbst wenn, ist kein Problem, es ist ja schon spät genug.“

    Nikki: Vielen Dank für Deinen Kommi! Eileen kann einem wirklich leid tun, das stimmt.



    Julsfels: Ja, so fängt die Entfremdung an. Welche Gründe Marcel für sein Verhalten hat, bleibt erst einmal die große Frage. Ob es etwas mit Deinem Verdacht zu tun hat?
    Der unausgesprochene Vorwurf kann natürlich vieles sein, all die Punkte die Du angesprochen hast, bis hin zu der Tatsache, dass einfach etwas zwischen ihnen steht und das allein schon ein Vorwurf sein kann.
    Vielen Dank für Deinen Kommi!

    Liebe Julsfels,


    nun muss ich doch auch mal einen Kommi hier lassen. Ich bin gerade völlig im letzten Kapitel versunken. Du schreibst, es wäre ein bißchen lang, also von mir aus hätte es noch doppelt oder dreifach so lang sein dürfen. Diese Welt zieht einen richtig in seinen Bann und man vergisst alles außenherum.


    Das liegt nicht nur an diesen einzigartigen Bildern (der Hintergrund!!! Sagenhaft!) die einfach wahnsinnig authentisch sind (was für eine Arbeit und Bastelei das gewesen sein muss...) sondern auch daran, wie Du schreibst und beschreibst.


    DAs einzige, was mich zurzeit noch ein bißchen durcheinander bringt, sind die vielen (sehr schönen!) fremdartigen Namen, die ich noch nicht alle so ganz zuordnen kann, aber das wird natürlich mit der Zeit kommen, wenn man die Personen besser kennenlernt.


    Diese Fotostory ist bisher für mich mit noch keiner, die ich gelesen habe, vergleichbar vom Stil, von der Arbeit, die darin steckt, von allem und auch der Story, die wahnsinnig spannend, mystisch und geheimnisumwoben scheint.


    Ich freue mich sehr auf eine neue Fortsetzung! :applaus

    Die Tür ging mit einem Schwung auf und Eileen vernahm schnelle Schritte, die auf sie zukamen. Sie fühlte sich müde und schlapp und es fiel ihr schwer, die Augen zu öffnen, um zu sehen, wer ins Zimmer gekommen war.
    „Eileen!“


    Sofort riss sie die Augen auf und richtete sich mühsam in den Kissen auf. Nach wenigen Sekunden fühlte sie sich von Marcels Armen umschlossen.
    „Eileen“, sagte er wieder mit belegter Stimme. „Was- was um Himmels Willen ist denn passiert?“
    Er ließ sie los und sah sie fragend und mit besorgtem Blick an. Eileen schluckte gegen die Tränen an, die sich ihren Weg nach oben bahnen wollten.
    „Ich...“, stammelte sie. „Oh Marcel!“ Sie schlug die Hände vors Gesicht und weinte.
    Marcel stand hilflos neben dem Bett und sah sie nur an. Wieso nahm er sie denn nicht in den Arm, sie sehnte sich so danach, von ihm gehalten und gewiegt zu werden, das Gefühl zu bekommen, alles würde schon wieder gut werden.



    „Was ist mit dem Baby?“ fragte er nach einer Weile tonlos, obwohl er die Antwort eigentlich schon kannte.
    Eileen sah ihn an und schüttelte dann langsam den Kopf.
    Marcel schluckte und Eileen sah, dass er schwer zu atmen begonnen hatte.
    „Es tut mir so furchtbar leid“, flüsterte sie. Marcel sah sie an und versuchte, zu lächeln. Das wiederum fand Eileen in diesem Moment so unpassend wie sie selten eine Reaktion von ihm gefunden hatte.



    Sie senkte den Blick. Marcel nahm ihre Hand und drückte sie. „Musst du heute Nacht hier bleiben?“
    Eileen schüttelte den Kopf. „Nein, wenn ich will darf ich auch nach Hause.“
    „Aber vielleicht ist es besser, wenn du noch eine Nacht da bleibst“, sagte Marcel schnell. „Ich meine- falls noch etwas ist... oder?“
    Eileen war verwirrt. Wieso war er so seltsam, wieso nahm er sie nicht in den Arm, wieso sagte er nichts zu dem, was geschehen war.



    „Ich fahre nach Haus und hol Dir ein paar frische Sachen zum Anziehen“, sagte er und stand abrupt auf. Noch bevor Eileen etwas sagen konnte, hatte sich die Tür hinter ihm bereits geschlossen.





    Am nächsten Tag holte er sie vom Krankenhaus ab. Er war nicht mehr ganz so seltsam wie am Vortag, und doch schien er verändert. Oder hatte sie selbst sich verändert?
    Eileen konnte es nicht sagen.
    Zu Hause angekommen legte sie sich sofort auf die Couch, denn sie blutete immer noch und ihr Unterleib schmerzte unschön, als wolle er die traurige Leere anklagen, die ihm so plötzlich angetan worden war.
    Marcel war fürsorglich und sanft, aber er sprach nicht viel mit ihr. Er brachte ihr eine Decke, kochte ihr eine große Kanne Tee und stopfte ihr ein Kissen in den Rücken, doch er blieb unendlich wortkarg, was sonst nicht seine Art war.



    Eileen konnte sich den Kopf nicht darüber zerbrechen, zu sehr war sie mit dem Schmerz in sich beschäftigt, sowohl dem körperlichen als auch dem seelischen.
    Der Eingriff war problemlos verlaufen, aber Eileen schien es, als habe man ihr das eigene Kind brutal aus dem Leib gerissen – alleine der Gedanke daran, dass dieser kleine Mensch in ihr wie Dreck aus ihr „gekratzt“ worden und in irgendeiner Petrischale „entsorgt“ worden war, brachte sie dazu, am liebsten laut aufschreien zu wollen.
    Sie schloss erschöpft die Augen.
    „Brauchst du noch etwas?“ fragte Marcel mit leiser Stimme.
    Sie schüttelte den Kopf und sah ihn an. Keiner von beiden sagte ein Wort, nach einer Weile brach das Telefon schließlich ihr Schweigen. Es war Lene, die sich tausendmal bei Eileen dafür entschuldigte, am Vortag nicht erreichbar gewesen zu sein und ihr alle Hilfe anbot, die sie brauchen würde.



    Eileen war dankbar für ihre Aufmerksamkeit, aber am liebsten hätte sie gesagt: „Was willst du mir schon helfen – es gibt keine Hilfe mehr. Es ist zu spät.“
    Sie verbrachten den Nachmittag auf der Couch, schweigend. Marcel berührte sie nicht einmal und irgendwie war Eileen dankbar dafür – auf der anderen Seite sehnte sie sich danach, gehalten zu werden.
    So verging der Tag, ohne dass beiden auch nur ein Wort über das geschehene gesprochen hatten. Was geschehen war, hing wie ein Schatten über ihnen und beide verdrängten ihn auf ihre eigene Weise und fühlten sich dabei vom anderen auf seltsame Weise verlassen.
    Sie wussten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass von nun an fast jeder Tag so beginnen und enden sollte – mit einem unausgesprochenen Vorwurf, der zwischen ihnen stand und immer mehr Platz einnahm, bis sie schließlich weit voneinander entfernt zu sein schienen.






    Fortsetzung folgt.

    7.


    Eileen fluchte und wählte erneut mit zitternden Fingern Marcels Handynummer.
    „Hallo, hier ist Marcel. Ich bin zurzeit nicht erreichbar, aber hinterlasst mir doch einfach eine Nachricht, dann melde ich mich, sobald ich kann.“
    Seine Stimme klang fröhlich und unbekümmert, wirkte in diesem Moment fast wie ein Hohn auf die weinende Eileen.
    „Marcel, ich bins noch mal, Eileen. Ich – ich bin jetzt am Krankenhaus angekommen und muss das Handy ausschalten. Ich werde versuchen, dir irgendwie eine SMS zu schicken, wo ich bin.“
    Erneut flogen Eileens Finger über die Tasten, wählten Marlenes Nummer. Doch auch hier meldete sich dummerweise nur die Mailbox.
    „Scheiße!“ fluchte Eileen und starrte zur Windschutzscheibe die Straße hinunter.



    Wo Marlene nur steckte, sie hatte doch extra gesagt, Eileen solle sie anrufen, sobald sie aus der Praxis heraus war. Auch im Büro war sie leider nicht mehr, dort sprang nur der Anrufbeantworter an.
    Eileen richtete einen bangen Blick auf die Klinik, die vor ihr lag. Sie strich sich nervös die Haare aus dem Gesicht, die sie sich eben an einer Ampel vor Aufregung aufgeknotet hatte und die ihr nun wirr in die Augen fielen. Schweren Herzens zog sie den Schlüssel aus dem Zündschloss und stieg langsam aus.



    Noch immer war sie nicht überzeugt, das richtige zu tun. Was, wenn ihre Ärztin sich geirrt hatte und es doch noch Hoffnung gab? Und ging das nicht alles zu schnell? Noch vor vier oder fünf Stunden hatte sie begeistert im Babykatalog nach zartgelben Himmelbettchen geschaut… und nun… sollte alles „aus und vorbei“ sein?



    Und wieso musste sie das nur alleine durchstehen? Wenn Marcel nun da wäre, würde er ihr beistehen, ihr die Entscheidungen abnehmen, wie er es so oft in brenzligen Situationen tat, denn dann war sie vollkommen unfähig, klar zu denken.
    Er würde sie stützen und halten, ihr das Gefühl geben, alles werde wieder gut.
    Doch sie stand hier mutterseelenallein und wusste nicht, ob sie wieder in den Wagen steigen oder weiter auf das Gebäude zugehen sollte.



    Ihr Unterleib hatte vor kurzem ein wenig zu krampfen begonnen und die Blutung schien stärker zu werden. Eileens Angst war stärker als das Widerstreben in ihr – schließlich hatte die Ärztin mehrmals betont, dass der Eingriff sofort gemacht werden musste.
    Und wenn es doch noch Hoffnung gab, würden die fachlich geschulten Ärzte im Krankenhaus es sicher erkennen. Oder?
    Langsam schritt Eileen auf die Eingangstüren zu.



    Sie trug nichts bei sich als die Kleider am Leib. Selbst ihre Handtasche hatte sie vor lauter Eile zu Hause stehen lassen, als sie zur Ärztin aufgebrochen war. Nur ihre Versichertenkarte hatte sie dabei – die hatte sie sich in einem Geistesblitz bereits im Büro griffbereit in die Hosentasche gesteckt, was sonst gar nicht ihre Art war.
    In der Halle angekommen ging sie auf den Tresen zu, hinter dem eine mürrisch dreinblickende Krankenschwester saß und sie lustlos ansah.



    „Ich hab hier – ich hab hier eine Überweisung von meiner Gynäkologin“, sagte sie langsam und schob das schon leicht zerknitterte Stück Papier über den Tresen.
    Die Krankenschwester musterte sie einen Moment und nahm das Papier dann zur Hand.
    „1. Stock, rechter Flur“, erwiderte sie.
    Da Eileen sich nicht rührte, fügte sie noch schnell hinzu: „Dort ist die gynäkologische Ambulanz.“



    Eileen nickte und machte sich auf den Weg zum ersten Stock, das Herz voller Angst und im Kopf eine unendliche Leere.

    Reverie: Danke für Deinen Kommi! :)


    Nikki: Naja, ich denke, es gibt für jeden "gute" Zeitpunkte, etwas zu erzählen und weniger gute - sie lügt sie ja nicht direkt an, sie erzählt nur etwas nicht...



    Julsfels: Danke für diesen tollen Kommi!
    Ich würde mir auch eine andere Frauenärztin suchen - das kam schon gewollt so rüber wie es rüberkam!
    Und Du hast recht, was das mit den Männern angeht. Manchemal ist es wohl wirklich so oder so ähnlich. Männer gehen gerne zur Tagesordnung über, in der Hoffnung, dass sich alles unschöne dann eben von selbst auflöst - ich habe diese Erfahrung glücklicherweise nicht gemacht, kenne es aber von vielen Menschen und Paaren um mich herum...
    Tja, was ist Eileen zu wünschen? Gute Frage... weiß ich selbst noch nicht so genau (schreibe ja selbst noch an der Geschichte und bin noch nicht sooo viel weiter als ich hier poste) Schauen wir mal!

    Sie fühlte sich leer und erschöpft, als sie schließlich den Hörer auflegte und nachdenklich vor der Terrassentür stehenblieb, um die sich sanft im Wind hin- und her wiegenden bunten Blätter zu betrachten.



    Nachdem sie ihre Mutter belogen hatten, wurde Eileen erst mit aller Macht bewusst, was es für sie bedeuten würde, dass Marcel sie verlassen hatte.
    Die letzten zwei Wochen hatte sie wie in Trance verbracht, ohne das Geschehen richtig fassen zu können. Sie war zwischen Selbstvorwürfen, Zweifel, Trauer, Wut, Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit hin- und hergetaumelt wie ein unachtsam vom Wind herumgewirbeltes, totes Blatt herab gefallenen Laubes.
    Doch nun begann die Gewissheit, dass Marcel und sie nicht mehr zusammen waren, erst richtig in ihr Bewusstsein zu sickern, Bestand zu bekommen, wahr zu werden.
    Erst jetzt realisierte sie, was das alles für sie bedeuten würde. Was würde werden ohne ihn, wie sollte ihr Leben nun weitergehen?


    Da waren so viele Dinge, die auf sie zukamen, und von denen sie sich völlig überfordert fühlte – finanzielle Verpflichtungen, das Haus, das noch abbezahlt werden musste, genauso wie die Autos und Versicherungen.
    Aber auch der Alltag, der drohend auf sie wartete. Wie sollte sie als Einzelmensch funktionieren? Sie war seit Jahren mit Marcel zusammen, war von zu Hause ausgezogen, um sofort mit ihm zusammen zu ziehen. Sie hatte nie mehr als zwei oder drei Wochen völlig alleine in einer Wohnung verbracht und alleine der Gedanke, niemanden zu haben, mit dem man am Abend sprechen konnte, der einen in den Arm nahm oder einfach nur da war, schreckte sie aufs tiefste.
    Würde es nun immer so bleiben wie momentan? Würde ihr Leben eine Aneinanderreihung sinnloser, grauer, einsamer Tage bleiben? Was machte es dann noch lebenswert?
    Was war nur geschehen mit ihnen – und warum?
    War das alles nur wegen dieses einen furchtbaren Tages im Februar? Sie wusste es nicht...



    FS folgt.

    6.

    Lustlos stellte Eileen das Tablett mit Brot und Wurst auf der Arbeitsplatte ab. Während sie sich wie mechanisch Senf auf die Brotscheiben strich, begann ihr Magen unschön zu knurren.


    Sie hatte eigentlich keinerlei Appetit, aber sie wusste, dass sie etwas zu essen brauchte. Sie hatte den ganzen Tag außer ein paar Schlucken Wasser noch nichts zu sich genommen. Wenn Marlene gestern Abend nicht vorbeigekommen wäre und ihr etwas zu essen hergerichtet hätte, wäre die Zeitspanne wohl noch länger gewesen.



    Mit dem Teller in der Hand tapste sie ins Wohnzimmer und nahm am Esstisch platz. Sie spürte, wie hungrig sie war und aß das Brot schneller und gieriger, als sie es für möglich gehalten hätte.
    Seufzend sah sie sich in der Wohnung um. Es sah schlimm aus, trotz Marlenes beherzten Rettungsversuchen am Vorabend. Der Boden war staubig und voller Krümel und Schmutz, sie hatte schon seit mehreren Tagen nicht mehr geputzt. Auch auf den Schränken war eine gut erkennbare Staubschicht auszumachen und als Eileen mit einer Fingerspitze über einen der Regalböden fuhr, konnte sie eine gut sichtbare Spur erkennen.
    Eileen seufzte, sie wusste, dass es mehr als notwendig wäre, einmal ordentlich durchzuputzen, doch wen interessierte es schon, wie es hier aussah, wo ihr Leben mit einemmal so sinnlos geworden war?
    Ihre Gedanken wurden vom schrillen Klingeln des Telefons unterbrochen.
    „Eileen, Schatz. Wie geht es dir?“
    Eileen schluckte. Es war die Stimme ihrer Mutter, der sie bisher noch nichts von Marcel gesagt hatte.
    „Ganz gut – danke, Mama“, sie versuchte, ihre Stimme heiter klingen zu lassen. „Und euch?“



    „Bei uns ist alles in Butter. Das Wetter ist herrlich, Eileen, wirklich. Wenn du und Marcel es irgendwie schafft, euch frei zu nehmen, müsst ihr uns einfach besuchen kommen und dem grauen Schmuddelwetter entfliehen.“
    Eileen versuchte, all ihre Selbstbeherrschung aufzubringen und antwortete betont gelassen. „Es ist schön, dass es euch so gut auf Lanzarote gefällt, Mama. Genießt eure Zeit! Was einen Besuch bei euch angeht, so kann ich dir da nichts versprechen. Ich hab zurzeit viel zu tun auf Arbeit und werde mir nicht einfach frei nehmen können.“
    „Ach wie schade“, erwiderte ihre Mutter. „Dabei vermissen wir euch beiden so. Wie geht es euch denn?“



    „Alles wie immer“, erwiderte Eileen tapfer. „Nichts weiter nennenswertes.“
    Sie schämte sich, ihre Mutter in diesem Moment so anzulügen. Doch ihre Eltern waren weit weg, in Spanien, was hätten sie schon für sie tun können?
    Anfang des Jahres hatten sie sich einen Lebenstraum erfüllt und sich auf Lanzarote eine kleine Finca gekauft und nun verbrachten sie dort die meiste Zeit des Jahres und drängten Marcel und Eileen schon seit Wochen, sie doch endlich in ihrem neuen Domizil zu besuchen.
    Eileen kämpfte erneut gegen die Tränen an, als sie daran dachte, dass Marcel und sie eigentlich vorgehabt hatten, ihre Eltern an Weihnachten mit einem ungeplanten Besuch zu überraschen – doch jetzt war alles anders.
    Nein, sie wollte es ihren Eltern nicht sagen – noch nicht. Sie schämte sich, zuzugeben, dass ihr Mann sie verlassen hatte, wegen einer jüngeren, schöneren, besseren Frau... als sei es ihr Fehler. War es das nicht auch? Wäre sie fähig gewesen, ihm all das zu geben, was er gebraucht hatte, wäre er nicht gegangen, soviel stand fest.
    Was war nur geschehen, dass die Liebe auf einmal gewelkt war wie eine ausgetrocknete Blüte? Eileen konnte nicht begreifen, wieso sie nichts von alledem gemerkt hatte.



    Aber sie war vermutlich zu sehr mit ihrer eigenen Trauer und ihrer Verbitterung beschäftigt gewesen. Natürlich war ihr aufgefallen, dass Marcel mehr und länger gearbeitet hatte als vorher. Und ihr war auch aufgefallen, dass er gerade in den letzten Wochen immer stiller geworden war – gerade als sie wieder anfing, sich ihm ein wenig zu öffnen.
    Sie hatte ihm oft Vorwürfe gemacht, weil sie sich in ihrer Trauer um das verlorene Kind nicht so verstanden gefühlt hatte wie sie es wünschte.
    Doch heute dachte sie oft, dass Marcel sich ja auch hatte verhalten können wie er wollte – eigentlich konnte er seine Sache nur falsch machen.
    Wenn er sie in den Arm nahm, fühlte sie sich oft bedrängt von ihm, dachte, er wolle sich ihr körperlich nähern. Nahm er sie nicht in den Arm, warf sie ihm vor, sie nicht mehr zu lieben, fühlte sich einsam und alleine gelassen.
    Eileen schüttelte den Kopf und dachte schmerzlich daran, wie oft sie aus Trotz oder Verbitterung gesagt hatte: „Du liebst mich doch gar nicht mehr!“ - natürlich nur, um zu hören, wie er ihr das Gegenteil beteuerte.
    Wenn sie so darüber nachdachte, hatte er das in letzter Zeit wirklich nicht mehr so oft und enthusiastisch gemacht wie früher.


    Eileen seufzte.
    „Eileen? Bist du noch dran?“
    „Ja – ja, natürlich“, sagte Eileen hastig, aus ihren Gedanken aufgeschreckt.
    Glücklicherweise plapperte ihre Mutter die nächsten fünf Minuten nur unbekümmert über Land und Leute und Eileen schaffte es, das Telefonat hinter sich zu bringen, ohne dass man ihr etwas anmerkte.

    Goldstaub: Danke Für deinen Kommi! Ja, das stimmt, der Rückblick war wohl wirklich fast trauriger als die Gegenwart. Ich habe an sich nicht lange daran gearbeitet, nein, ist aber ja auch schon ziemlich lange her, seit ich die ersten Kapitel hiervon geschrieben habe. Nun, die Ärztin verrichtet nur ihre Arbeit, das stimmt, aber es ist auch richtig, dass sie einem unsympathisch ist. Man kann es halt so oder so "abhandeln".



    Rivendell: Schön, dich hier zu lesen! Ja, das stimmt, Arbeit lenkt ab - aber ich glaube, das ist auch von Mensch zu Mensch verschieden. Vermutlich war Eileen einfach derart geschockt bisher, dass sie gar nicht begriffen hat,w o oben und unten ist. Marlene hat da schon was beigetan, ein wenig Struktur in ihr Leben zurück zu bringen, wenn auch nur durch ganz praktische Hilfe vorerst, aber die ist ja auch ganz wichtig.
    Dass ich selbst nun sehr sehr gut weiß, wie es Eileen geht, brauche ich ja nicht erwähnen und ich kann darum Deinen Grund, Dich für die Schwangerschaft zu entscheiden, auch sehr gut nachvollziehen. Blutungen hat ja fast jede Frau mal in der Früh-SS, und meistens sind sie ja auch harmlos... aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Dir noch weiter alles Gute, gell :)



    Jane: Wie schön, Dich hier zu lesen!!!! Das freut mich echt sehr.
    Mh, zur "normalen" Trauer könnte ich ganz Bände schreiben. Darüber habe ich sehr viel im letzten Jahr gelernt. Und ich denke nicht, dass Eileen depressiv war - Trauer ist abgesehen davon immer irgendwo depressiv, aber sie ist doch anders. nun ja... ich wills nicht zu sehr ausführen - Es ist nur wohl wirklich oft so, dass Mann ganz anders trauert als Frau und da scheiden sich dann oftmals die Geister. ich gebe Dir jedoch recht, es gehören immer zwei dazu und ja, es wäre sicher sinnvoll gewesen, sich Hilfe zu suchen, nur haben beide vermutlich gar nicht recht erkannt oder sich eingestehen wollen, dass überhaupt etwas zum Helfen da ist.
    Das mit dem Handy ist eine interessante Idee. Vielleicht wollte Marcel es. Vielleicht war es für ihn wie ein Befreiungsschlag? Wer weiß...



    Nikki: Ich glaube, Marcel konnte echt nichts für,d ass er nicht erreichbar war. Er sagte morgens ja schon, dass er sein Handy nicht anhaben wird. Wer ahnt schon, dass sowas geschieht?
    Danke für Deinen KOmmi und es freut mich, dass die Emotionen gut rüberkommen!



    @CindySim: Oh, jetzt werd ich aber fast rot. Vielen Dank für die Lorbeeren!!! :)




    Llynya: Schön, dass Du einen Kommi da lässt, das freut mich!!!
    Ja, es stimmt, einen Fakt zu KENNEN oder zu "KENNEN" sind zwei paar Stiefel :)
    Was Eileens Ärztin angeht - naja, das kann man sehen wie man will. Ich glaube, es kommt halt einfach auf den arzt an. Man kann sich schon dazu entscheiden, ob man Mitgefühl zeigen will oder nicht und muss den Menschen die ohnehin schlimme Situation nicht unbedingt noch schlimmer machen. Auf der anderen Seite ist es für die Ärzte halt viel gängiger, solche Nachrichten zu verkünden. Wobei ich dazu sagen muss, dass im Praxisbetrieb solche Dinge nun auch nicht täglich vorkommen... also abstumpfen muss man da wohl nicht unbedingt, wenn man sich anstrengt, aber das ist von Mensch zu Mensch sicher anders, ja.




    PeeWee: Vielen DAnk für Deinen Kommi! Ja, ich weiß, was Du meinst, bzgl. der Ärzte. Aber ich habe ja bei Llyn schon geschrieben, dass es vermutlich einfach drauf ankommt, was für ein Mensch man ist!

    Hallo Jane,


    diese FS war wie immer sehr schön, vor allem die Waldbilder haben es mir natürlich angetan :)


    Ich bin gespannt, ob Sophia und Eric etwas im gasthof rausfinden. Ich finde es gut, dass Du noch einmal darauf hingewiesen hast, dass es immer zwei braucht, damit eine Ehe einen Knacks bekommt. Es kommt dann nur darauf an, wie man mit Problemen umgeht und dass Clemens da den falschen Weg eingeschlagen hat, darüber sind wir uns sicher einig.


    Enrica bewundere ich mal wieder für ihre Offenheit. Sie hat nun einen guten Weg gefunden, Soph klar zu machen, was sie da eigentlich mit ihrer Schwärmerei anrichtet. Und auch Helga hatte wieder eine tolle Rolle und ist ihrer Linie treu geblieben. Ich finde, es ist ganz typisch, dass man viel beeindruckter ist, wenn ansonsten ruhige und "liebe" Genossen aufeinmal laut und vehement werden, als wenn es ein "Normalo" tut.


    Ich freu mich sehr auf die nächste FS! Und bin froh, dass Du wieder hier bist und es mit den Winters weitergeht ... hatte schon ein bißchen Bammel, dass Du nicht mehr weitermachen möchtest / kannst....

    Hallöchen Llyn,


    eine sehr schöne FS. Das Ende war ja richtig rührend, schnief. So lange er atmet, wird niemand an sie rankommen. Wie romantisch! Ich habe ja von Anfang an vermutet, dass sich was zwischen ihr und Robert anbahnen wird, und bin damit nun auch sehr zufrieden, acuh wenn noc nicht soooo arg viel passiert ist.


    So - das gibt nun alles mehr Sinn, dass Linas Mutter Zofe war und darum ist auch der Fürst Linas Vater. Mal sehen, wann das herauskommt und ob. DAs gibt dann natürlich eine schöne Verwicklung.


    Ich bin froh, dass Lina nun mit der Magie umgehen kann. Das wird sie evtl. vor Elias schützen können und ihr in ihrem Kampf viel helfen.


    Die Bilder sind mal wieder toll, ich gebe Julsfels recht, so richtig authentisch mit dem Wald. Und über den nackigen Richard musste ich schmunzeln :D

    Puhhhh.... diese FS... Gänsehaut, wirklich, Gänsehaut!


    Wie grausam und tragisch... :(


    Die Bilder haben die Stimmung perfekt transportiert, einfach grandios.


    MIr fehlen gerade ein bisschen die Worte - ich bin einfach total hin und weg davon...

    Huhu!


    Wie immer eine schöne FS! Nun ist es also raus... mh, ich frage mich jedoch nun, wo die stille Post hingehen wird. Inzwischen wissen es nun ja schon vier Personen... nicht dass Nico unter dem Siegel der Verschwiegenheit das ganze auch wieder jemandem erzählt und am Ende kommt doch noch alles raus.


    Ich gebe John und Vivi recht. Ayleen sollte, auch wenn es ihr schwer fällt, Venus das Recht zugestehen, ihre Wurzeln zu erforschen. Sie wird sie auch gar nicht daran hindern können.


    Dass John damals Xios Stimme hörte, muss sie natürlich ziemlich durcheinander machen. Aber wer redet auch scho gerne über sowas? Da kann es gut sein, dass es verdrängt wird.


    Bin gespannt, wie es weitergeht!

    Hihi,
    das war ja wirklich eine zirkusreife Vorstellung :applaus:applaus
    Der arme Dave, er tut mir nu fast ein ganz klein wenig leid (aber nur fast :D)


    Wie es nun wohl weitergeht? Ob er bei Hope ankriecht, da er nun ja pleite ist und Carrie ihn sicher nicht mehr einlassen wird? Ich bin gespannt!