*schniiiief* Ich bin ganz gerührt, ihr Lieben. Ich hoffe, das Finale hat euch nicht enttäuscht.
In den nächsten Wochen kommt als kleines Bonbon noch ein Special mit Outtakes und Kulissen-Aufnahmen.
*schniiiief* Ich bin ganz gerührt, ihr Lieben. Ich hoffe, das Finale hat euch nicht enttäuscht.
In den nächsten Wochen kommt als kleines Bonbon noch ein Special mit Outtakes und Kulissen-Aufnahmen.
Es war so schön, alle lieben Gesichter wieder zu sehen. Seit ihrem Umzug hatten sie kaum noch Kontakt zu den meisten der lieben alten Freunde – nur noch wenige Male im Jahr reichte die Zeit aus, sich zu sehen.
„Ich gratuliere dir, Tessa“, sagte Joshua mit warmer Stimme. „Eigentlich hab ich ja eine Zeitlang immer gehofft, dass ich an Jess´ Stelle hier stehen werde.“ Er zwinkerte mit dem Auge.
Tessa lachte. „Aber heute hast du selbst eine kleine Familie, deine Frau ist wundervoll und dein Sohn ist ein Schatz. Wie geht’s ihm denn?“
„Er ist heute bei seiner Oma“, lachte Joshua. „Und wir haben endlich mal ein Wochenende frei.“ Er beugte sich nach vorne und küsste Tessa links und rechts auf die Wange.
„Ich wünsche euch beiden alles Glück der Welt, Tessa.“
„He, mach mal Platz!“, mischte sich da eine Stimme ein und Feli boxte Joshua unsanft zur Seite. „Na, du verheiratete alte Matrone“, zwitscherte sie und nahm Tessa in den Arm. „Toll schaust du aus. Aber die Ehe tut dir nicht gut, jetzt schon.“
„Was meinst du?“, rief Tessa aus.
„Na, du hast schon Speck angeschaut, schau mal, da – und da!“
Sie zwickte Tessa freundschaftlich in die Seite und diese quietschte.
„Hör auf, du Spinnerin!“
„Sag mir lieber, wie es in deinen Liebesangelegenheiten ausschaut!!“
„Ach du weißt ja – ich halt mir alles offen“, Feli zwinkerte mit dem Auge. „Außerdem bin ich zurzeit viel zu viel auf der Welt unterwegs, um für eine feste Beziehung Zeit zu haben. He – irgendeine von uns muss doch die alte Jungfer abgeben, oder? Bei Moni höre ich die Hochzeitsglocken auch schon läuten!“
Sie lachte laut und hakte sich dann bei Joshua ein.
„Los, mein kleiner Cousin, spendier mir mal ein Glas Prosecco – das brauch ich jetzt, das ist ja deprimierend hier, dass ihr alle unter die Haube gekommen seid und ich unsere Jugend allein verteidigen muss.“
„Jugend?“, hörte Tessa Joshua im Fortgehen lachend. „Ich erinner dich jetzt nicht daran, dass du bald dreissig Jahre alt wirst…“
Jess trat zu ihr heran und nahm sie in den Arm. „Alles in Ordnung?“, flüsterte er leise.
Tessa nickte. „Besser denn je.“
Nachdem alle gratuliert hatten, nahm man im Garten am gedeckten Tisch Platz und stieß auf das Brautpaar an.
Es war herrliches Wetter und die Wellen plätscherten leise ans Seeufer.
Als die Abenddämmerung herauf zog, verlegte sich die Gesellschaft ins Innere des Gebäudes. Bis in die späte Nacht hinein wurde gelacht, getanzt, gegessen und getrunken.
Tessa und Jess hielten sich fest im Arm und wiegten sich sanft im Takt der Musik hin und her.
Lächelnd warf sie einen Blick zu Monika und Niklas, die eng umschlungen an der Bar standen.
„Ich glaube, wir feiern bald noch eine Hochzeit“, sagte sie leise. Jess folgte ihrem Blick und nickte lächelnd. „Es ist den beiden zu gönnen. Es war nicht immer einfach für sie, weil alle sie wegen des Altersunterschied gehänselt haben.“
Schweigend tanzten sie weiter.
„Jess…?“
„Ja, Tessa?“
„Du weißt, dass ich dich liebe…“
„Wenn ich nichts weiß, dann das…“
„Für immer, Jess?“
Jess blickte Tessa lange in die Augen.
„Für immer.“
Für immer und ewig.
~~~~~~~THE END~~~~~~~
Tessa lächelte Jess liebevoll zu und erkannte auch in seinen Augen die Dankbarkeit dafür, dass es diesen Moment geben durfte.
„Also wollt ihr euch heute das Eheversprechen geben“, schloss die Rednerin ihre Ausführungen. „Tessa, du möchtest anfangen?“
Tessa lächelte nickend und ergriff Jess´ Hände.
„Jess, ich verspreche, dich mein ganzes Leben lang zu lieben und immer für dich da zu sein, egal, was das Leben uns noch bieten mag. Was gute und schlechte Zeiten bedeuten, haben wir bereits eindrucksvoll erfahren. Und ich bin sicher, dass wir gewappnet sind für alles, was noch kommen mag. So lange wir zusammen sind, kann unser Leben eigentlich nur vom Glück gesegnet sein. Ich liebe dich.“
Die Rednerin reichte ihr den schlichten, unverzierten goldenen Ring.
„Mit diesem Ring soll unsere Liebe besiegelt werden. Er soll dich immer an das, was uns verbindet, erinnern.“
Sie streifte den Ring vorsichtig über Jess Ringfinger. Lächelnd sahen sie sich einen Moment schweigend an, dann holte Jess Luft und sagte: „Tessa – ich bin nicht für viele Worte, das weißt du. Ich kann dir nur sagen, dass du mich gerettet hast, auf jede erdenkliche Weise. Wo wäre ich heute wohl ohne dich? Vermutlich nicht einmal mehr hier auf dieser Erde. Ich bin dir unendlich dankbar für alles. Du hast mir gezeigt, dass das Leben mehr bietet als ich dachte, dass es das tut. Und ich bin immer für dich da und werde dich ebenso in jeder Situation retten, das ist gewiss. Mit diesem Ring soll unsere Liebe besiegelt werden. Auch er soll dich immer an das, was uns verbindet, erinnern.“
Die Rednerin lächelte.
„Ich denke, wir allen wollen jetzt den berühmten Kuss sehen. Genießt ihn…“
Tessa und Jess lachten leise auf, dann trat Jess ein Stück näher zu Tessa heran und zog sie an sich.
„Ich liebe dich“, flüsterte er.
„Und ich dich.“
Als ihre Lippen sich voneinander lösten, hörten sie begeisterten Applaus erschallen. Lachend blickten sie in die frohen Gesichter ihrer Familie und ihrer Freunde.
„Gut gemacht!“, pfiff Joshua durch die Zähne und Tessa lachte laut auf.
„Dann seid ihr jetzt Mann und Frau. Ich gratuliere euch“, sagte die Rednerin lächelnd und Jess zog Tessa erneut zu sich heran und küsste sie noch einmal.
„Ich stelle Ihnen vor…“, verkündete die Rednerin fröhlich. „Herr und Frau Berger!“
Die Menge applaudierte erneut und Amanda wischte sich Tränen aus den Augen.
Tessa und Jess lösten sich voneinander und sahen sich nach wenigen Sekunden von einer Reihe an Gratulanten umringt.
Und dann hatten die furchtbaren Tage des Entzugs begonnen. Aber heute, im Nachhinein gesehen, hatte sie diesen Schrecken wohl erst ins Angesicht schauen müssen, um zu erkennen, zu begreifen, was Jess durch machte. Und welche Macht die Drogen über ihn hatten.
Die Zeiten danach waren hart gewesen. Wie ein Alptraum waren sie einem vorgekommen. Und doch wusste Tessa heute, dass ihre Entwicklung erst angefangen hatte, nachdem Jess sie verlassen hatte. Sie war an ihrem Schmerz gewachsen. Sie beide waren das wohl, in jener Zeit, in der sie getrennt gewesen waren. Und erst das hatte ermöglicht, dass ihr erneuter gemeinsamer Weg eben jene Richtung genommen hatte, die sich heute so wundervoll hier abzeichnete.
Sie dachte mit gemischten Gefühlen zurück an jene Zeit, als Jess seinen zweiten Entzug gewagt hatte. Die Trennung, das erneute Gefühl von Hilflosigkeit. Sie erinnerte sich daran, wie sehr sie sich für ihn verantwortlich gefühlt hatte.
Bei dem Gedanken daran musste sie fast lächeln. Heute war er es, der sie zu halten schien, nicht anders herum. Oder viel mehr hielten sie sich heute wohl beide. Aber der Gedanke, dass sie sich damals nicht einmal ansatzweise hatten fallen lassen können, ständig das Gefühl in sich trug, ihn beschützen zu müssen, erschien ihr heute fast erschreckend.
Doch als Jess den Entzug geschafft hatte, war ihr Leben immer noch nicht einfach gewesen. Streit und Ungerechtigkeiten hatten ihren Alltag gezeichnet. Und manchmal war es wohl haarscharf für sie gewesen. Haarscharf, dass Jess wieder rückfällig wurde. Haarscharf, dass sie selbst die Geduld verlor. Haarscharf, dass sie beiden sich nicht wieder zu finden vermochten im Strudel aus Verletztheit, Selbstvorwürfen und Sturheit.
Aber immer und immer wieder hatten sie einen Weg gefunden. Erst jetzt wurde ihnen klar, wie viel Glück und Ausdauer ihnen dabei geholfen hatten.
Als Jess dann den Studienplatz durch den Galeristen bekommen hatte, war das Leben ein anderes geworden. Er stellte seine Bilder in der Galerie aus und arbeitete dort auch. Wie vorausgesagt verkauften sich seine Werke bald gut.
Das Studium an der Kunsthochschule machte ihm nicht allzu viel Mühe, da er praktisch keinerlei Probleme hatte und die Differenzen in der Theorie meist gut ausgeglichen bekam.
Trotzdem war das Leben nicht immer nur eitel Sonnenschein – teilweise stand ihre Beziehung auf der Kippe, weil sie manchmal wohl doch einfach zu verschieden waren. Es war ein langer Prozess, einen gemeinsamen Nenner zu finden, nicht nebeneinander her sondern miteinander zu leben und sich dennoch die nötigen Freiräume zu gönnen.
Die Jahre waren so dahin gezogen, Jess beendete sein Kunststudium und Tessa schloss das ihre ebenfalls gut ab.
Dann hatte Jess die Leitung für eine der Filialen in einer Stadt an der Küste angeboten bekommen – und zugesagt. Für ihn war es die Chance des Lebens gewesen. Tessa derweil hatte beschlossen, sich selbstständig zu machen. Das banale Geschreibsel der Tagesblätter war ihr zu stumpfsinnig geworden, nach allem, was sie und Jess durch gemacht hatten.
Sie eröffnete einen kleinen Verlag, der einmal im Vierteljahr eine Zeitung, die sich mit sozialen Brennpunkten beschäftigte, verlegte. Vieles wurde über Spenden finanziert und Tessa machte die meiste Arbeit selbst. Reich werden konnte sie damit nicht – aber es erfüllte sie, und das war das wichtigste.
Durch den Umzug in die andere Stadt hatten sie auch ihre kleine Wohnung zurück lassen müssen und sich ein kleines Haus mit Garten angemietet.
Ihr ganzes Leben hatte sich ganz anders entwickelt als sie es ursprünglich gedacht hätten. Einiges war nicht so wie sie es sich erwünscht hatten – und doch war viel mehr gut geworden, als sie sich je erträumt hatten.
Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Und plötzlich waren alle Zweifel wie weggewischt.
Sanft berührte Jess´ Hand die ihre. Es schien als sei es ihre allererste Berührung. Die Zeit schien förmlich still zu stehen und Tessa spürte, wie sie eine übermächtige Woge von Glück zu durchwallen begann. Ihr gesamter Körper kribbelte, als sie die Berührung ihres Gegenübers erwiderte.
„Tessa…“, formte Jess lautlos mit seinen Lippen. Und sie lächelte.
„Ich begrüße Sie alle herzlich zur Vermählung von Jess Berger und Theresa Wagner“, erhob die Rednerin, die sich inzwischen unter dem Bogen postiert hatte, ihre melodische Stimme.
Tessa und Jess stellten sich einander anblickend rechts und links zu ihrer Seite.
Die Sonne funkelte auf der Wasseroberfläche und im Laubgeäst der Bäume zwitscherten hunderte von Vögeln, während die Rednerin in gefühlvollen Worten noch einmal die schwierigen Jahre der beiden beleuchtete.
Während sie sprach, schienen die Bilder an Tessas innerem Auge vorüber zu ziehen. Dieser Tag einst, als sie eigentlich nur ein paar Sachen für eine Party hatte einkaufen wollen… und der Liebe begegnet war. Aber auch dem Schmerz. Der Verzweiflung. Und der Realität außerhalb ihres geschützten Kindheits-Kokons.
Und dann, nur wenige Monate später, jener Tag, als sie und Jess im Park spazieren gegangen waren. Die Luft hatte nach Herbst gerochen und die Welt schien in wahrer Farbenpracht zu explodieren. Für eine Weile waren alle Sorgen und Ängste so weit weg gewesen.
Dass ihnen beiden klar wurde, wie viel mehr sie füreinander empfanden, hatte eine solche Natürlichkeit und Schlichtheit beinhaltet.
Doch dann waren da auch die grauen Tage gewesen. Die Ängste, die sie Tag für Tag im Jess ausgestanden hatte. Das Unverständnis für seine Situation. Sie hatte innerlich wohl immer angenommen, dass er einfach „nur“ die Entscheidung treffen musste, mit den Drogen aufzuhören. Wie einen Knopf, den man an- und abstellen konnte. So war es auch kein Wunder gewesen, dass sie an jenem Heiligabend, als sie Jess und Jasmin beim Fixen erwischt hatte, den Kopf verloren hatte, ihre Welt in sich zusammen gestürzt war.
Und dann dieser furchtbare Streit, kurz nach Silvester. Als es Jess so schlecht gegangen war. Welch furchtbaren Dinge sie sich damals an den Kopf geworfen hatten. Aber es war nicht mehr möglich gewesen, die Auswegslosigkeit der damaligen Situation einfach hinweg zu blinzeln.
Danach hatten wohl die schlimmsten Wochen ihres Lebens erst begonnen. Zuerst ihre langwierige Krankheit, die Unsicherheit, was mit Jess war.
Dann das Suchen nach ihm, die Verzweiflung, die Angst und Panik, das Gefühl absoluter Hilflosigkeit, da er verschwunden zu sein schien. Die ständigen Selbstvorwürfe.
Und dann die Nacht in der Ruine, die sie auch heute noch an schlechten Tagen manchmal in dem ein oder anderen Alptraum heimsuchte, auch wenn sie das meiste davon inzwischen verarbeitet hatte… nach Jahren.
Finale
Kapitel 97
Für immer und ewig
Monika parkte den kleinen Wagen am Straßenrand und sah Tessa erwartungsvoll an.
„Bereit?“, fragte sie lächelnd.
Tessa atmete tief durch und schwieg einen Moment. Dann schloss sie die Augen. Wieso zögerte sie noch? War dies nicht der Moment, von dem sie so lange heimlich geträumt hatte? So viele schwere Zeiten lagen hinter ihr – es fiel ihr schwer dem Glück zu trauen, das seit einiger Zeit in ihr Leben eingekehrt war. Und doch – es war echt, real und es war. Zum Greifen nahe. Sie musste nur noch ihre Hand danach ausstrecken.
Sie sah Monika an und nickte.
„Ja – ich bin bereit.“
Schnell wie der Blitz war Monika aus dem Auto gesprungen, hastete so schnell es ihr Kleid zu ließ um eben jenes herum und öffnete Tessa die Tür, damit diese die Berge von Rüschen und Satin, die sie umgaben, heil aus dem Auto manövrieren konnte.
Vorsichtig schritten beide nun den Gehweg entlang und blieben schließlich vor einem wunderschönen Anwesen stehen. Majestätisch erhoben sich viele Trauerweiden gegen die Kulisse des dahinter liegenden Sees, dessen Wasser sich im leichten Wind fein kräuselte.
Im Garten des Anwesens waren zahlreiche Stühle aufgestellt worden und in der Sonne funkelte ein mit prächtigen Blumen geschmückter Hochzeitsbogen. Tessa spürte ihr Herz bis zum Halse schlagen, als sie die vielen Menschen gewahrte, die schwatzend und lachend im Garten verteilt standen.
Sie und Monika blieben einen Moment schweigend am Straßenrand stehen.
„Nun ist es also soweit…“, flüsterte Tessa. Monika drückte ihre Hand.
„Du siehst wunderschön aus“, sagte sie lächelnd.
Tessas Augen durchsuchten den Garten aufgeregt nach einem vertrauten Gesicht, fanden es jedoch nicht.
„Wo… wo ist er?“, fragte sie atemlos. „Ich kann ihn nicht sehen, Monika… was wenn er nicht da ist?“
Monika lachte leise auf. „Tessa, beruhige dich, er ist sicher noch hinter dem Haus. Wir haben noch einige Minuten Zeit. Ich werde jetzt mal los gehen und Bescheid sagen, dass wir da sind.“
Tessa fummelte nervös an ihrem Kleid herum. „Du willst mich hier alleine lassen?“, fragte sie nervös. Doch da löste sich schon jemand aus der im Garten versammelten Menge und kam auf beide zu.
„Ich geh dann mal“, zwinkerte Monika und ging weiter in den Garten hinein.
Der Mann im schwarzen Anzug blieb vor Tessa stehen und musterte sie voller Rührung und Bewunderung.
„Tessa… du… du siehst einfach wunderschön aus“, hauchte er.
„Ich danke dir… Papa…“
Herbert Wagner trat lächelnd auf seine Tochter zu, umarmte sie vorsichtig und betrachtete sie dann noch einmal bewundernd.
„Ich bin so stolz auf dich“, sagte er dann, die Rührung mühsam verbergend.
Tessa lächelte ebenfalls berührt.
„Es ist lieb, dass du das sagst.“
„Bist du aufgeregt?“
„Und wie!“, stöhnte Tessa.
„Tessa-mein Schatz!“
Tessa wurde von ihrer Mutter stürmisch in die Arme gezogen.
„Mein Gott, du siehst wunderbar aus!“, Amanda wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und wandte sich dann zur Seite. „Schau nur, wer hier ist!“
Tessas Augen weiteten sich.
„Tru!!!“
Sie flog der weißhaarigen Frau im roten Abendkleid wie ein kleines Kind in die Arme.
„Was… was machst du denn hier? Ich dachte, du kannst zurzeit nicht fliegen, weil dich deine Patentochter so dringend braucht, jetzt da ihr zweites Kind krank ist…“
Tru lächelte und musterte Tessa von oben bis unten.
„Ach, mein Tessalein, ich hätte mir diesen Tag doch um nichts in der Welt entgehen lassen. Dem Kleinen geht es auch schon wieder besser, aber das ist nun nicht so wichtig. Heute ist dein Ehrentag, mein Liebes. Du siehst so wunderschön aus, wie eine richtige Prinzessin. Dein Zukünftiger wird vor Stolz und Freude platzen, wenn er dich so sieht.“
Tessa lächelte angespannt. „Ist er denn überhaupt hier?“, fragte sie bange. „Ich hab ihn noch gar nicht gesehen!“
Amanda, Herbert und Tru lachten laut auf. „Aber natürlich ist er hier. Der ärmste ist völlig mit den Nerven am Ende, Tessa!“
Amanda warf einen Blick auf die Uhr und hängte sich dann bei Trudy unter. „Es wird Zeit, trommeln wir die Meute zusammen, wir sollten nun Platz nehmen – es ist kurz vor drei Uhr.“
„Dann bleiben wohl nur wir beiden zurück“, lächelte Herbert seiner Frau und Trudy hinterher, während Tessa nervös von einem Fuß auf den anderen trat.
„Geht es los?“, fragte sie angespannt und sah ihren Vater an.
„Moment noch, meine Kleine – himmel, du bist ja völlig außer dir. Hast du etwa Bedenken, das richtige zu tun?“
Herbert sah seine Tochter prüfend an.
Tessa jedoch schüttelte den Kopf. „Nein… nein… ich bin nur aufgeregt.“
In diesem Moment begann die Musik einzusetzen. Zu den feinen Violinklängen des Brautmarschs ergriff Herbert den Arm seiner Tochter und sagte feierlich:
„Nun ist es wohl an der Zeit, dass mein Nesthäkchen endgültig aus dem Nest fliegt… darf ich dich zum Altar führen, Tessa?“
Tessa lächelte, schloss noch einmal die Augen und atmete tief durch. Dann ergriff sie den Arm ihres Vaters und langsam schritten sie den gepflasterten Weg durch den Garten auf die Hochzeitsgesellschaft zu.
Suchend wanderten ihre Augen nun zum Hochzeitsbogen. Und als sie fast angekommen waren, trat hinter den farbenfrohen Blüten der Büsche ein Mann im stahlblauen Anzug hervor. Das Sonnenlicht funkelte in seinen blauen Augen und schien eins zu sein mit dem Glitzern des Sees im Hintergrund.
Tessa sog die Luft tief ein und fühlte sich wie elektrisiert, als sie vor ihm stehen blieb. Sie merkte kaum, wie ihr Vater sie los ließ und sie vorsichtig einen Schritt näher zu dem Mann hinschob, der dort am Hochzeitsborgen auf sie wartete.
Hallo liebe Jane
wow, war das eine emotionsgeladene Fortsetzung!
Ich habe richtig mit Sophia mitgelitten, als das alles so unvermittelt aus Eric herausplatzte DIe arme, das so erfahren zu müssen.
Eric hätte da aber auch wirklich etwas sensibler sein können. Auf der anderen Seite versteh ich ihn natürlich auch. Wie schwer muss es sein, jahrelang mit einem solchen Geheimnis zu leben...
Da flogen zwischen beiden ja ganz schön die Fetzen. Und dabei irren sie beide sich für den Moment, da Clemens ja wirklich nicht fremd geht.
Ich fand es auch ganz gut, dass SOphia mal dessen Seite beleuchtet hat. Auch wenn UNtreue durch nichts zu rechtfertigen oder entschuldigen ist, so hat jede Geschichte eben auch immer ihre beiden Seiten... das hab ich vor Monaten ja glaub sogar selbst mal angemerkt auf eine der FS hin.
Nun - was Clemens und sein Treffen angeht, so frag ich mich, wann bei ihm wohl der Groschen fallen könnte, dass dieses kleine nette Ding da seine Tochter sein könnte???
Ich bin allerdings etwas erschrocken, als ich gelesen habe, dass er ein bedürfnis hatte, sie zu berühren... urgs, der wird ja wohl keine anderweitigen Gefühle für ein Mädel bekommen, dass seine eigene Tochter sein könnte (und ist...)???
Wie immer eine tolle FS!!!
Hallo ihr lieben
erstmal danke für eure vielen Kommis, die ich heute schon einmal beantworten möchte.
LadyLilith: Ja, Dein Gefühl täuscht Dich nicht - ich hab ja schon geschrieben, dass dieses Kapitel der erste Teil des Finales ist, wir befinden uns also mitten im Ende der Geschichte
Aber ob Du Dir da wirklich so sicher sein kannst, dass der Mann, der da auf Jess am Traualtar wartet, auch wirklich JESS ist? ...
Josijusa: Mir gehts genauso. Eigentlich hätte ich den zweiten Teil direkt danach posten wollen, aber ich bin sooo wehmütig *schniiiief*
Du hast es komplett richtig erkannt, dass eigentlich alles in der Schwebe ist - ich hab bewusst ganz viel offen gelassen.
Ist es wirklich Jess, der da steht? Wie viel Zeit ist überhaupt seither vergangen? Tessa könnte ja inzwischen auch mit ihm abgeschlossen haben, ein völlig neues Leben haben.
Man sieht ja, dass sowohl sie als auch Moni sich optisch verändert haben. Auch die Umgebung ist nicht mehr dieselbe.
Aber natürlich schweige ich zu Deinen Fragen damit es spannend bleibt.
@JaneEyre: Ja, Tessa verarbeitet durchaus durch ihre Alpträume. Man sieht hier einfach nur noch einmal, dass auch scheinbar "abgeschlossene" Sachen nach Jahren wieder ans Licht und zur Bedeutung kommen können oder das immer und immer wieder tun, bis sie irgendwann einmal wirklich verarbeitet sind.
Auch Deine Fragen sind korrekt und richtig, allerdings bist Du auch auf der Seite derjenigen, die denken, dass Jess da steht. Ich schweige dazu natürlich *lach* Aber die Frage, wie viel Zeit ist vergangen, ist durchaus zu beachten, wie ich oben bei Josi ja schon schrieb.
@NinaLove: Du siehst ja an den anderen Kommis, dass jeder von euch dieses Kapitel offenbar ein bisschen anders deutet... ist es Jess, der da wartet, oder nicht? Wenn nicht- was ist geschehen? All Deine angesprochenen Optionen wären denkbar.
Ich muss Dich leider noch zappeln lassen, aber natürlich wirst Du alles erfahren!
Llynya: Es stimmt, es ist absolut nicht sicher, WER da wirklich am Altar steht. Was die Zeitrechnung angeht, muss ich aber ein bisschen Aufklärung leisten. Tessa fing durchaus an, die Geschichte kurz um die Beendigung ihres Studiums herum aufzuschreiben. Im vorletzten Kapitel, dem Alptraumkapitel, stand sie kurz vor diesem Zeitpunkt.
Allerdings ist zwischen diesem Punkt, an dem sie anfing das alles zu schreiben und dem jetzigen wesentlich mehr Zeit vergangen, was man auch an der optischen Veränderung ihrer selbst, ihrer Freundin, ihrer Umgebung usw. erkennen kann. Außerdem braucht es ja auch ein Weilchen, so eine Geschichte aufzuschreiben. Im Prinzip haben wir den Anfang der Geschichte also durchaus schon gut überholt.
@gotti: Auch Deine Überlegungen sind korrekt. Es könnte auch so sein, dass sie einfach nur innerlich mit dem ersten Teil ihrer Geschichte und diesem Teil von Jess abgeschlossen hat... wer weiß
Mit den Alpträumen - ich denke, das hat sich einfach so eingebrannt und ja, es steckt sicher auch die Angst dahinter, dass auch Jess wieder rückfällig werden kann.
Sooo, ihr Lieben - auf das finale Finale müsst ihr leider noch ein bisschen warten. Bin zurzeit sehr im Stress und habe auch immer noch keinen wirklich einfachen Alltag durch alles, was geschehen ist. Aber ich hoffe, dass ich die nächsten Tage mal dazu komme, den letzten Teil zu schreiben und dann auch einzustellen. Irgendwie zögere ich davor glaub auch immer noch was zurück, weils mir selbst ein wenig leid tut, dass es nun zu Ende ist.
Aber auf jeden Fall dürft ihr euch nach dem Finale noch auf einen großen Special-Teil voller Outtakes freuen - so als Abschiedsbonbon und Blick hinter die Kulissen sozusagen.
Jetzt gehts aber als nächstes erstmal ans Finale selbst.
Hallo Rivendell!
Muss mich auch mal wieder zur Worte melden! Die FS haben mir wie immer ausgesprochen gut gefallen! Du hast das Flair des Hauses in Frankreich so super hingekriegt, ich bewunder echt immer deine Kulissen - immer wieder!
Nun bin ich gespannt, wie Barbara Rebecca auf alles ansprechen will... das wird sicher nicht einfach. Ob Rebecca austickt???
Ich bin sehr gespannt!
Tessa lachte leise auf. „Dann will ich dich daran mal nicht hindern!“
Sie erhob sich vom Stuhl und warf noch einmal einen Blick durch die Küche und den Flur, den sie durchschritt. Wenn sie zurück kam, würde sich ihr Leben wohl komplett verändert haben. Sie würde einen anderen Namen tragen – und eine verheiratete Frau sein.
Obwohl sie das Rascheln ihres seidigen Rockes wahrnahm und das Diadem in ihren Haaren spürte, obwohl sie die Blicke des Nachbarn bemerkte, der gerade im Garten seine Blumen bewässerte und ihr freudig zuwinkte – man sieht nicht alle Tage eine derart schöne Braut – fühlte sich dieser Gedanke für sie noch immer sehr abstrakt an.
Benommen stieg sie neben Monika in ihr kleines Auto.
„Bereit?“ fragte diese noch einmal und Tessa nickte langsam. Monika ließ den Motor an und setzte zurück. Nur wenige Sekunden später ließen sie das weiße Haus hinter sich und Tessa versank in Gedanken.
Verschiedene Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf, Bilder, die sie in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in ihr kleines Buch geschrieben und verewigt hatte, die ihr aber speziell in diesem Moment wie ein kleiner Film noch einmal vor ihrem inneren Auge abliefen.
Der Motor summte leise vor sich hin, während das Auto sie immer schneller und weiter ihrem Ziel entgegen trug.
Eine undeutbare Beklommenheit stieg erneut in ihr auf und sie schauderte. Hinter ihr lagen so viele Ereignisse und in ihr war sie so gefüllt mit Erinnerungen.
Nun war sie im Begriff, ein neues Leben zu beginnen. Doch war sie schon bereit dafür?
Mit einemmal wusste sie es nicht mehr….
Fortsetzung folgt.
„Nein … nein, absolut nicht. Ich denke, du hast einfach nur ein wenig Angst vor deiner eigenen Courage. Das ist alles.“
Monika zog ihre Freundin in die Arme und drückte sie.
„Dein Leben – euer Leben wird bestimmt wunderschön werden. Glaub mir. Er ist der richtige für dich. Denk nicht mehr an den Mann, den du damals an der Supermarkt-Kasse kennengelernt hast. Denk an den Mann, der heute sehnsüchtig auf dich wartet und dich über alles liebt. Nur er zählt heute.“
Tessa nickte langsam. Es war so vieles geschehen in den letzten Jahren…
„Komm, lass uns anfangen“, sagte Monika sanft und Tessa folgte ihr langsam ins Badezimmer.
Etwa zwei Stunden später stand sie mit großen Augen vor dem Spiegel und betrachtete sich.
„Ich… komme mir so fremd vor“, stammelte sie.
Monika lächelte. „Ich finde, du siehst wunderschön aus. Gefällt es dir etwa nicht?“
Tessa drehte sich schnell zu ihrer Freundin um, die in ihrem eisblauen Kleid selbst umwerfend aussah.
„Doch! Es ist wunderschön, Monika! Vielen, vielen Dank, dass du mich so schön geschminkt und frisiert hast! Du hast echtes Talent, wirklich!“
Die beiden Freundinnen umarmten sich noch einmal herzlich.
Monika lachte leise auf.
„Danke, dass ist schön zu hören. Vielleicht sollte ich mir überlegen, den Beruf zu wechseln?“
Sie sah Tessa forschend an.
„Wie geht es dir jetzt? Aufgeregt?“
„Das ist kein Ausdruck“, stöhnte Tessa und drehte an einer ihrer Schillerlocken.
„Ich muss nur noch schnell etwas holen“, sagte Monika. „Warte du schon mal in der Küche auf mich. Wir können dann sofort losfahren.“
Sie betrachtete ihre Freundin noch einmal von oben bis unten.
Das weiße, schlichte Brautkleid betonte Tessas schlanke Figur und ließ sie auf anrührende Weise noch jünger und zerbrechlicher wirken als sonst. Und doch strahlte ihre Freundin eine Stärke aus, die man ihr niemals zutrauen würde – eine Stärke, die ihr die letzten Jahre beigebracht hatten
Tessa derweil hob ihren Reifrock umständlich nach oben und machte sich auf die abenteuerliche Reise die Treppe hinunter, wo sie auf einem Küchenstuhl Platz nahm und ihren Blick durch die modern eingerichtete Küche schweifen ließ, in der sie in den letzten Wochen oft und gerne gestanden und das ein oder andere leckere Abendessen gezaubert hatte.
Wenn sie sich da an die kleine Küche in ihrer früheren Wohnung zurück erinnerte, erschien ihr das hier wie ein kleiner Palast. Und doch hätte sie manchmal viel dafür gegeben, noch einmal zumindest für ein Weilchen in jene Zeiten zurückkehren zu können…
„Ich bin fertig!“ hörte sie Monikas aufgeweckte Stimmte durch den Raum schallen. Sie zwinkerte Tessa zu und sagte: „Ich hab gehört, es wartet ein äußerst aufgeregter Bräutigam auf eine nicht minder nervöse Braut – und ich soll beide zusammenführen!“
Kapitel 95
Vergangenheit und Neubeginn
Tessa atmete die Luft tief ein. Es roch nach Gras, nach Blüten und nach den sich sanft hin und her wiegenden Sommerblumen auf den Wiesen.
Die Sonne stand hoch am Himmel, hatte an diesem frühen Septembermorgen jedoch nicht mehr die sengende Kraft der Sommerhitze.
Und so geht sie also zu Ende, die Geschichte über mich und Jess.
Mit einer zärtlichen Geste berührten ihre Finger die letzte Seite in dem eng beschriebenen Buch, das sie in ihren Schoß gelegt hatte.
Ich werde nie vergessen, was er mich alles gelehrt hat. So viel Schmerz er mir auch gebracht haben mag, so bin ich doch dankbar für jede Minute, die ich mit ihm habe verbringen dürfen, denn jede davon war unendlich viel wert und lehrte mich den wahren Sinn des Lebens.
Tessa spürte, wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löste und ihr die Wangen herab rann.
Sie setzte den Kugelschreiber ein letztes Mal an und schrieb weiter.
Ich werde all diese schönen Zeiten nie vergessen, auch wenn sie inzwischen zur Vergangenheit gehören. Heute kann ich sicher sagen, dass ich den Mann fürs Leben gefunden habe. Mein Leben ist sicher und glücklich, aber ich werde jene Zeiten und jenen wundervollen Menschen, den ich damals kennenlernte, auch wenn er noch so gebeutelt sein mochte von der Macht der Drogen, niemals vergessen. Ich werde nie aufhören ihn zu lieben.
Tessa schniefte und betrachtete die letzten Worte liebevoll. Dann schlug sie das Buch heftig zu, was wie eine Art Entschluss wirkte, der nie mehr rückgängig zu machen sein würde.
Langsam erhob sie sich, klopfte die Grashalme von ihren nackten Beinen und richtete ihren Blick zum Haus hinüber. Der Kies auf dem schmalen Weg, der in den Garten führte, knirschte und sie hörte, wie jemand ihren Namen rief.
„Ich bin hier!“ rief sie zurück und lächelte der Person zu, die über den sattgrünen Rasen auf sie zukam.
„Und? Bist du aufgeregt?“
Monika blieb lächelnd vor ihrer Freundin stehen und betrachtete diese aufmerksam.
Tessa lächelte und zuckte mit den Achseln.
„Wer wäre das nicht?“
Die Freundinnen standen einen Moment schweigend voreinander.
„Hast du Angst?“ fragte Monika schließlich leise.
Tessa starrte auf ihre Schuhspitzen.
„Ich weiß nicht“, sagte sie leise.
„Tessa – du tust das richtige, glaub mir“, sagte Moni ernst und strich ihrer Freundin über die Schulter. „Genau das richtige, wirklich.“
Tessa schluckte und richtete ihren Blick nach oben, wo die Sonne durch das schon langsam dünner werdende Blattwerk des Baumes blitzte und funkelte.
„Was, wenn ich einen Fehler mache?“ stieß sie hervor.
Monika schüttelte sanft den Kopf und Tessa nickte ein wenig beklommen.
„Lass uns reingehen. Es wird Zeit“, sagte Monika und Tessa folgte ihr ohne etwas zu erwidern durch den Garten.
Der Kies unter ihren Füßen knirschte, als sie ums Haus herum gingen.
Im Haus angekommen sog Tessa die Luft tief ein.
Es roch wie immer, es sah aus wie immer. Doch heute war alles anders als sonst.
Es war kein Tag wie jeder andere, es sollte einer der wichtigsten ihres Lebens werden.
Wieder beschlich sie ein seltsames Gefühl der Unsicherheit, das sie zu unterdrücken versuchte, als sie mit Monika die Treppe hinauf stieg und das Schlafzimmer betrat.
„Ich… ich weiß nicht. Vielleicht… vielleicht ist es doch nicht die richtige Entscheidung. Ich meine… vielleicht ist es zu früh. Vielleicht sind alle Wunden noch nicht genug geheilt“, stieß sie hervor und sah Monika fragend an.
Monika strich ihr noch einmal über die Schulter.
„Aber Tessa… sieh doch mal, dein Leben ist glücklich und zufrieden. Es ist vielleicht nicht alles so, wie du es dir einmal erträumt haben magst, aber es ist gut so wie es ist. Lass die Vergangenheit ruhen, lass die Schatten jener Tage dich nicht wieder befallen. Vertrau dem, was geschieht.“
„Du denkst also, es ist kein Fehler?“ fragte Tessa erneut.
s.guthoerl: Vielen Dank für Dein "Outing"! Es freut mich, dass ich Dir die pausen versüßen darf und ich freu mich noch viel mehr, dass es Dir so gut gefällt! Danke für Deinen Kommi!
LadyLilith: Es könnte natürlich auch eine Vorahnung sein, ja...
Nina: Das stimmt, Tessa kann sich jetzt offenbar an Jess wenden und das Ungleichgewicht scheint anders verteilt worden zu sein. Natürlich weiß man nicht, wie viel Zeit zwischen den Kapiteln liegt und von daher ist die Frage, wie viel wir schon die Zukunft gegangen sind!
Danke für Deinen Kommi!
llynya: Ja, ich bin ja auch ganz melancholisch gerade...
Du hast in allem recht, was Du schreibst zu den letzten 2 Kapiteln!
Hach, ich will jetzt gar nicht mehr gross zögern und stelle euch jetzt einfach kurz und schmerzlos den ersten Teil des Finales ein!
Viel Spass!
Mir haben diese 2 FS wunderbar gefallen
Oh je, mir wurde ganz heiss, als die Kollegen Gabriel so in die Mangel genomme haben... ob das noch gut geht???
Dass sich alles auf Sophias Schulischen Leistungen auswirkt, ist natürlich nicht gut - ich hoffe, sie kriegt das wieder in den griff.
Ich bin aber froh, dass es zumindest Regula besser geht! Und ich bin gespannt auf das Treffen zwischen Clemens und seiner unbekannterweise aber doch definitiven Tochter !
„Neiiiiin!“
Ein Schrei löste sich aus ihrem Mund und sie fuhr hoch. Durchnässter Stoff klebte an ihrer Brust, an ihrem Bauch. Die Haare im Nacken waren feucht geworden. Sie atmete schwer.
Tessa blickte sich unruhig im dunklen Raum um, der nur vom durchs Fenster fallende Mondlicht und dem grünlichen Schimmer ihres Radioweckers erhellt wurde. Ihr Herz raste in ihrer Brust, sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen und atmete weiterhin schwer und mit offenem Mund.
„Tessa?“
Verschlafen richtete Jess sich neben ihr auf.
„Tessa?“, fragte er noch einmal, nun mit deutlicher Besorgnis in der Stimme, schob die Decke zurück und setzte sich auf. „Tessa? Was ist los?“
Tessa drehte sich langsam zu ihm. „Ich… ich…“, stammelte sie und fand keine Worte.
„Wieder dieser Traum?“, fragte Jess einfühlsam.
Zitternd nickte sie und er zog sie ungefragt in die Arme. Allmählich löste sich ihre Anspannung in heiseres Schluchzen.
Jess blieb ruhig neben ihr sitzen, streichelte sachte über ihren Kopf und Rücken und wiegte sie hin und her, bis sie sich beruhigt hatte.
Dann knipste er das Licht an, zog sie wieder in seine Arme und sagte leise: „Besser?“
Langsam nickte sie. „Ja… ein bisschen“, schniefte sie. Jess küsste sie sacht auf die Schläfe.
„Es ist immer dasselbe“, flüsterte Tessa. „Immer wieder bin ich in dieser Ruine auf der Suche nach dir. Und dann kommt… er… und…“
Sie konnte nicht weitersprechen und schluckte hart.
„Ich weiß“, flüsterte Jess leise. „Ich weiß. Ich muss auch immer wieder daran denken.“
Liebevoll sah er sie an. „Ich danke Gott noch heute dafür, dass ich dich rechtzeitig gefunden habe.“
Sie nickte. „Ich auch…“, sagte sie leise.
„Es tut mir so leid, dass du das durchmachen musstest“, sagte Jess traurig – wie schon etliche Male.
„Mir auch“, flüsterte Tessa. „Aber du kannst nichts dafür. Es … tut mir so leid, dass ich dich immer wieder daran erinnere. Aber gerade in letzter Zeit kommt alles wieder hoch, ich weiß nicht, wieso.“
Jess zog sie dichter an sich. „Du weißt doch, dass du diesen Traum immer öfter hast, wenn du unter Stress stehst, Tessa. Deine bevorstehenden Abschlussprüfungen sind es, die dich so quälen. Du bekommst zu wenig Schlaf und Abwechslung, bist den ganzen Tag nur am Lernen. Deswegen kommen deine Alpträume wieder aus deinem Unterbewusstsein hoch gestiegen.“
Tessa seufzte. „Ich wünschte, ich hätte all das schon hinter mir.“
„Nur noch ein paar Wochen, dann hast du dein Diplom in der Hand und kannst all das hinter dir lassen“, sagte Jess aufmunternd und strich ihr über die Schultern.
„Du bist so optimistisch“, klagte Tessa. „Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll. Ich fühle mich dem einfach nicht gewachsen. Schon gar nicht, wenn diese Träume immer wieder kommen und mir die Nacht ruinieren.“
Sie blickte auf die Uhr. „Es ist vier Uhr in der Früh… ach verdammt, du hast heute ja eine Prüfung in der Kunstschule. Du brauchst deinen Schlaf.“
Jess winkte ab. „Mach dir um mich mal keine Gedanken, ich schaff das schon. Ich bin wenig Schlaf gewöhnt und die Prüfung wird ein Klacks werden, ich bin bestens vorbereitet. Du stehst zurzeit viel mehr unter Stress als ich. Du bist es, die Schlaf braucht. Musst du nachher zur Uni?“
Tessa seufzte. „Ja, leider… ich muss unbedingt in die Bibliothek, einige Dinge recherchieren.“
Jess nickte. „Wie lange brauchst du?“
„Weiß nicht, ein paar Stunden“, erwiderte Tessa müde.
„Pass auf, Schatz“, sagte Jess nachdenklich. „Ich bin gegen zwei Uhr zu Hause, vielleicht schaffst du das auch, mh? Und danach nehmen wir uns beide den Rest vom Tag frei – keine Widerrede! Du legst dich heute Nachmittag ein Stündchen hin und holst Schlaf nach und dann machen wir uns einen schönen Nachmittag, vielleicht können wir heut Abend sogar ins Kino gehen, mh?“
Tessa schüttelte den Kopf. „Nein – nein, ich muss noch so viel lernen, Jess…“
„Tessa, du brauchst mal eine Pause. Verordnung von mir, klar, keine Widerrede!“ Er zwinkerte und Tessa lachte leise auf.
„Na gut… du hast wahrscheinlich recht. Aber nur heute. Morgen muss ich wieder Gas geben.“
Jess nickte. „Das ist genehmigt. Und nun sollten wir versuchen, noch ein wenig zu schlafen, mh? Meinst du, das geht?“
Tessa nickte langsam. „Ich denke schon… Jess?“
„Ja?“
„Denkst du wirklich, dass ich das schaffe? Das Diplom mein ich?“
Jess fuhr ihr sachte durchs Haar. „Tessa – natürlich schaffst du das. Hab ein bisschen mehr Vertrauen in dich.“
Tessa lächelte und schmiegte sich an ihn.
„Ich fühl mich so geborgen bei dir“, flüsterte sie schläfrig.
Jess lächelte und hob ihr Kinn nach oben. „Genauso soll es sein“, sagte er leise. „So hätte es schon immer sein sollen.“
Sie lächelten sich an und küssten sich lange.
„Und nun lass uns noch ein wenig schlafen“, sagte Jess sanft, hob die Bettdecke an, so dass Tessa zu ihm schlüpfen konnte, zog sie in seine Arme und löschte das Licht. Wenige Minuten später waren sie wieder eingeschlafen. Und diesmal blieben die Schatten der Vergangenheit still, bis die Sonne aufging und beide zu einem neuen Tag wachküsste.
Fortsetzung folgt.
Kapitel 94
Schatten der Vergangenheit
„Sag mal, Süße, was machst du denn hier?“
„Ich suche einen Mann… er heißt Jess. Weißt du vielleicht, ob er hier ist?“
Tessas Stimme klang hohl und leer. Die Augen ihres Gegenübers verengten sich zu Schlitzen.
„Nein, der Name sagt mir nichts“, die Stimme des Mannes war schwer, träge. „Aber du solltest lieber verschwinden. Das hier ist kein Ort für dich, Prinzesschen! Es sind nicht alle hier so nett wie ich!“
Tessa schüttelte unmerklich den Kopf. „Nein… nein… ich kann nicht gehen, erst muss ich Jess finden.“
Der Mann sprang auf und begann zu schreien. „Verstehst du nicht, dass du verschwinden musst! Du musst verschwinden!“
Tessa stöhnte, als sich die Konturen des Gesichts vor ihren Augen mit seltsamen Farben vermischen zu begannen.
„Ein Höllentrip, was?“, hörte sie die Stimme des Mannes lachen. „Nun siehst du einmal selbst, wie es ist, high zu sein. Hast du etwa jemals gedacht, er würde für dich clean werden? Hast du das etwa jemals ernsthaft angenommen? Du selbst bist stattdessen süchtig geworden.“
Jess Gesicht tauchte vor Tessas Augen auf, verschwommen und verzerrt.
„Er hat recht, Tessa“, seine Stimme klang gutmütig. „Er hat recht. Du solltest gehen.“
„Gehen? Aber wohin?“, fragte sie tonlos. „Welchen Platz gibt es für mich? Hab ich mich verloren?“
„Verloren?“
„Verloren?“
„He, Prinzesschen“, zerschnitt eine kräftige Stimme die Luft. „Schön, dich wiederzusehen. Diesmal wirst Du mir nicht entkommen.“
Tessa fuhr herum. Blickte in zwei Augen voller Gier, Hass und Rachsucht.
„Diesmal wird dir niemand helfen“, hörte sie den Mann zufrieden sagen.
„Diesmal sind wir beiden völlig alleine. Du und ich. nur wir beide.“
Sein Gestank drang in ihre Nase. Sein fauliger Atem ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.
Sie spürte seine Finger, auf ihrer Haut, auf ihrer Seele.
„Nein! Nein!“, wollte sie rufen, doch ihre Stimme war erstickt.
„Willst du dich nicht wehren, Zuckerpüppchen?“ Sein Lachen dröhnte in ihren Ohren.
Kämpfen? Wofür? Wehren? Wozu?
„Alles… so sinnlos“, flüsterte sie. „Alles… so sinnlos.“
Ihre Knie wurden weich, die Welt begann sich zu drehen, immer schneller und schneller. Mit einem dumpfen Schlag lag sie auf dem Boden.
Sie trat einen Schritt zurück und betrachtete sich mit seltsamer Distanz.
War sie das? Was war geschehen?
War sie nun tot? Oder noch lebendig?
Josijusa: Schön, dass Du mit dabei bist nach wie vor!
Ja, das stimmt, das Malen ist durchaus ein essentieller Teil von Jess Wesen und wenn er damit verdienen kann, wäre das für ihn natürlich das NonPlusUltra eigentlich. Und ich muss Dir recht geben, Tessas Mutter hat das ganz geschickt gemacht, auch sie hat sich sichtbar entwickelt mit der Situation! Danke für Deinen Kommi!
Jane: Schön von Dir zu lesen! Ja, das Schreiben lenkt ein wenig ab , tut ein wenig gut, sagen wir es mal so...
Du hast auch recht, was Du zu dem schreibst, wie Jess hätte reagieren können. Da konnte man schon einen Moment den Atem anhalten, ob sein alter Stolz wieder hochkommt oder nicht. Aber vielleicht haben ihm die Monate halt auch den Auftrieb und das Selbstbewusstsein gegeben, dass er das nicht mehr braucht, weil er nicht ständig das Gefühl hat minderwertig zu sein und vor allem und jedem bemitleidet zu werden. Zumal der Galerist ja gar nicht von seiner Vergangenheit wusste, davon kann man ausgehen und ihn völlig neutral betrachtet hat.
Du hast recht, wir marschieren aufs Ende zu... ob Dich Dein gefühl täuscht oder nicht, wirst Du sehen
Ja... nun ist es soweit, das hier ist das vorletzte Kapitel von "Tiefer" *wehmütigwerde*
Beim nächsten Mal dürft ihr euch bereits auf das Finale freuen, das vermutlich aus ZWEI Teilen bestehen wird.
Also, dann genießt sozusagen die letzte "richtige" Fortsetzung. Das Finale wird dann irgendwann Mitte Februar kommen.
Uahhhh... mir wirds angst und bange um die arme Lina! Ich hoffe sehr, sie kann sich gut verstecken fürs erste... vielleicht rollt Elias Kopf ja auch (nicht wörtlich), wenn Lady Morgenröte das ganze doch noch ausplaudert? Ich meine, Du schreibst ja, in ihrem Gesicht lag Triumph... wenn sie Lina wegschickt hat das ja aber nichts triumphierendes an und für sich... also könnte ich mir vorstellen, dass sie noch einen Trumpf im Ärmelchen versteckt hat.
Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!!!
@NinaLove: Danke für Deine lieben Wünsche, das kann ich gut gebrauchen. Ja, Tessas Mutter hat da mal wieder eine ihrer berühmten Aktionen gestartet, aber evtl. kann man diesmal sogar von profitieren, wer weiß... die nächste Fortsetzung wird es dann auch verraten.
LadyLilith: Natürlich könnte es auch sein, dass Jess sich gar nicht wohl auf der Kunstschule fühlt, er kann da ja auch wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert werden usw. Aber grundlegend ist es sicher sein Ding, ja.
Ich hoffe, die lange Pause hat euch restlichen Leser nicht verjagt, denn die recht wenigen Kommis haben mich jetzt schon nachdenklich gemacht, aber vermutlich liegt es an vielerlei anderen Gründen. Ich hoffe jedenfalls, dass alle Leser/innen, die schon so lange dabei sind, das Finale noch mitmachen werden, nach so langer Zeit wärs ja sonst echt schade drum.
Die nächste FS versuche bis Mitte nächster Woche zu bringen.