Beiträge von Innad

    Kapitel 1


    Schlechtes Gewissen



    Marie erwachte an diesem Tag wie gerädert. Seufzend streckte die junge Frau vorsichtig einen Fuss unter der Bettdecke hervor. Fröstelnd verschwand dieser sofort wieder unter der flauschigen Baumwolle. Sie warf einen lustlosen Blick auf den Wecker. Gerade eine Viertel Stunde blieb ihr, um sich unter diesem schützenden Nest wohl zu fühlen. Nicht gerade lange, wenn man kaum geschlafen hatte



    Stöhnend versuchte sie, ihre Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Sie hatte einen anstrengenden Tag vor sich und musste irgendwie ihre Konzentration in den Griff bekommen. Das stellte sich aber schon jetzt, unter diesem Berg aus kuscheliger Baumwolle, als extrem schwierig bis unmöglich heraus.
    Sie bekam es nicht mal auf die Reihe, sich klar zu machen was eigentlich den letzten Abend über passiert war. Warum fühlte sie sich nur so schrecklich? In ihrem Kopf war ein ganzes Fuhrunternehmen unterwegs. Ihr Magen hatte auch schon bessere Zeiten erlebt. Dennoch fehlte ihr komplett die Erinnerung an den vergangenen Abend.



    „Verdammt, jetzt streng endlich mal deine Birne an!“, schimpfe sie mit sich selbst. Doch die dabei verursachte, ruckartige Kopfbewegung trug einmal weniger zu ihrem Wohlbefinden bei. Wie sollte sie in diesem Zustand bloss die heutige Prüfung hinter sich bekommen?
    PRÜFUNG! Marie schreckte hoch und schwang panisch ihre schlanken Beine aus dem Bett. Schaudernd widerstand sie der Versuchung, sofort wieder darin zu verschwinden. Es war wirklich bitter kalt geworden.



    Hektisch rannte sie nun in das angrenzende Badezimmer und versuchte dabei, mehr schlecht als recht das Gleichgewicht zu halten. Vor dem Spiegel angekommen, blieb ihr nur noch sich selbst die Zunge heraus zu strecken. Sie sah einfach elend aus. Blass, dunkle Augenringe und ihre Haare schienen sich diesem Zustand anzupassen. Es half alles nichts, sie musste versuchen sich einigermassen menschlich herzurichten.



    Nach einer halben Stunde war ihr das ansatzweise gelungen. Mittlerweile war auch die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück gekehrt – besser gesagt die vergangene Nacht! Doch kategorisch weigerte sich Marie, daran zu denken. Verbissen ignorierte sie das schlechte Gewissen und versuchte, sich halbwegs auf ihre bevorstehende Prüfung zu konzentrieren.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte Marie, dass es angebracht war sich zu beeilen. Eigentlich war Kaffee nicht gerade das Lieblingsgetränk der jungen Frau. Dennoch bereitete sie sich rasch eine Tasse zu. Mit angewiderter Miene nahm sie einen Schluck des pechschwarzen Getränks. Schaudernd verzog sie ihre Mundwinkel. Doch es half nichts, irgendwie musste Marie munter werden.



    Als sie mit Leichenbittermiene den letzten Tropfen Kaffee ihrem Körper zugeführt hatte, klingelte es auch schon Sturm an der Haustüre. Seufzend straffte Marie ihre Schultern, nahm ihre Tasche zur Hand und griff noch schnell nach einer Jacke.

    Hallo ihr Lieben,


    Heute möchten wir euch unsere neue Fotostory vorstellen. Die Idee zur Story kam aus dem Vorhaben von uns beiden, eine Fortsetzungsgeschichte zu schreiben, an der wir zusammen gleichermaßen arbeiteten. Jeweils eine von uns schrieb ein Kapitel und die andere setzte mit dem nächsten fort.

    So entstand aus einem anfänglichen kleinen, feinen Funken Kreativität bald eine, wie wir finden, mitreißende Geschichte. Die Idee, daraus eine Fotostory zu machen, lag nahe. Somit setzten wir diese schnell in die Tat um.

    Durch die Story sind wir noch fester zusammen gewachsen und dieses Werk macht uns einfach stolz. Wir möchten es gerne mit euch teilen.
    Die Fotos wurden ebenfalls abwechselnd geschossen, aber jeweils zum geschriebenen Kapitel des anderen. Somit trägt jeder etwas zum aktuellen Kapitel bei und es ist echte Teamarbeit.

    Da wir immer noch fleißig am Schreiben sind, entwickelt sich die Geschichte auch zum jetzigen Zeitpunkt noch stetig weiter. Wir beiden wissen also momentan selbst auch noch nicht genau, wo der Weg unserer uns so liebgewordenen Hauptpersonen letztlich einmal hinführen wird.

    Da aber auch wir nicht vor Zeitmangel und Kreativitätslöchern verschont bleiben, kann es im Ausnahmefall auch einmal zu einer kleinen Verzögerung kommen, denn die Geschichte ist ja wie gesagt noch nicht fertig geschrieben. Ziel ist eine wöchentliche Fortsetzung.
    Wir werden alles dafür tun, damit ihr nie zu lange auf dem Trockenen sitzt. Garantiert ist jedenfalls, dass diese Story NICHT einfach so mal abgebrochen wird. Dafür lieben wir sie viel zu sehr.

    Über Kommis und konstruktive Kritik würden wir uns sehr freuen.




    Nun wünschen wir Euch viel Freude bei:








    Trailer :

    Immortelle-Blume der Nacht (Trailer)



    Cover by Innad

    Kiara: Vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Kommi! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll und knuddel Dich einfach mal zurück.

    Das mit Tom - da gebe ich Dir völlig recht. Was hätte es gebracht, noch einen Arzt zu rufen? Es wäre ohnehin zu spät gewesen.
    Die sechste Person am Grab fehlt erinnerungstechnisch tatsächlich, das ist mir gar nicht aufgefallen. Ich hoffe, ihr verzeiht mir das.
    Der letzte Satz ist übrigens nicht von mir, sondern ein Zitat von Michaelangelo. Und ich finde ihn unendlich tröstlich...


    @Dani04: Es freut mich sehr, dass Du die Story auch gelesen hast und Dich nun noch zu Wort meldest! Alles nähere haben wir per ICQ ja schon besprochen :) Ich danke Dir sehr für diesen schönen Kommi. Natürlich freu ich mich nicht, jemanden von euch zum Weinen zu bringen ... :misstrau ... aber in diesem Falle sehe ich das trotzdem mal als auszeichnung an!


    Keksy: Vielen Dank auch für Deinen lieben Kommi! Das mit Tom und dem Krankenwagen habe ich bei Kiara ja schon beschrieben, da gebe ich euch völlig recht.

    Ich weiß, dass einige noch auf ein HappyEnd gehofft hätten. Klar hätte ich am Ende noch bringen können, dass die Untersuchungsergebnisse vertauscht worden wären oder sowas - aber das hat für mich einfach nicht gepasst. Die Story ist von Anfang an auf diesen Schluss hingelaufen, auch wenn es mir zugegebenermaßen selbst ehrlich schwer gefallen ist, das am Sonntag zu posten ... :(

    VIelen Dank auch für Dein Lob bzgl des Schreibstils, darüber freue ich mich ganz besonders! Wie Du in der Sig sehen kannst, ist auch schon wieder etwas in Planung, ein Gemeinschaftsprojekt mit FunnyChrissy. Ich denke, ihr werdet nicht allzu lange warten müssen.


    chrissy: Einen dicken Kuss für diesen lieben Kommi! Es ist tatsächlich nicht einfach, sich so einem Thema zu widmen und wie Du weißt, habe ich die Story auch schon vor einigen Jahren geschrieben und würde so ein Thema heute wohl eher nicht mehr "neu" erfinden. Es war trotzdem eine Herausforderung für mich, das ganze umzusetzen, denn eigentlich war die Grundstory ein Theaterstück und musste komplett umgearbeitet werden.

    Ich bin froh, dass ich so den Nerv von meinen Leser/innen getroffen habe!


    @Tearfromheaven: Auch Dir danke für diesen wunderbaren Kommi zum Schluss! Ja, Du hast recht, für Lille war es ein schönes, friedvolles Ende. Dass euch das Video so gefällt, freut mich, es ist mein Erstlingswerk.

    Dass sich die Sims immer wieder verändern, find ich übrigens wirklich wichtig. Ich lauf ja auch nicht jeden Tag in der selben Klamotte und mit derselben Frisur rum.

    Schau mal in meine Sig, da siehst Du, dass es bald etwas neues zusammen mit Chrissy gibt. Ich hoffe, es wird euch gefallen.


    @Ineshnsch: Liebe Ines, danke für diesen ausführliche, rührenden Kommi von Dir. Wie ich bei Dani schon schrieb, zum Weinen bringen will ich euch ja eigentlich nicht, trotzdem berührt es mich, dass es mir doch gelungen ist. Ich hoffe ja, Du hast Dich wieder einigermaßen erholt und deine Tastatur keinen Schaden genommen!

    Du hast recht - Lille war in ihren letzten Stunden unendlich glücklich. Ich weiß, dass es nicht ganz den medizinischen Fakten entspricht, wie sie gestorben ist, ohne Leid und so schnell und ohne vorher weitaus heftigere Symptomatiken aufzuweisen. Aber mir ging es hier nur sekundär um den Tumor und ich wollte Lille in den letzten Tagen nicht leiden oder dahinsiechen lassen, auch wenn es unrealistisch sein mag.

    Deswegen bin ich froh, dass es sich für euch so stimmig anfühlt. Ich denke, sie hat die Menschem um sich herum sehr verändert. Tom und Jazzy ganz an erster Stelle.

    Der Film war auch nochmal ein bißchen ein Tribut an Lilles Eltern, die in den letzten Kapiteln ja doch etwas kurz kamen, weil der Hauptfokus einfach auf der Lille und Tom liegen sollte.

    @gotti: Vielen Dank für diesen lieben Kommentar von Dir, das freut mich sehr!

    Es freut mich vor allem, dass Du das Ende als so stimmig empfindest, wie ich oben bereits andeutete - auch wenn es kein HappyEnd ist.




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    Zu guter letzt möchte ich ALLEN meinen Leser/innen von ganzem HERZEN danken! Danke für die lieben Kommis, die Kritik, den Spaß - für MICH war es eine Ehre, euch diese Story präsentieren zu dürfen, die ich zugegebenermaßen selbst als schwer und oft nicht einfach empfunden habe.

    Es freut mich, dass ich es trotzdem ganz gut hinbekommen habe, gerade weil es meine erste war.


    VIELEN DANK!

    Er war froh, Lille gekannt zu haben und dankbar für all das, was sie ihm gelehrt und gegeben hatte.



    Für ihn war sie nicht fort. Er spürte sie jeden Tag um sich, wie ein sanfter, warmer Schauer. Nie würde er das vergessen, was er mit ihr erlebt hatte.
    Nichts war umsonst gewesen. Und er war dankbar für jede Sekunde, in der hatte lieben dürfen und geliebt worden war...





    "Ich bin nicht tot, ich wechsel nur die Räume.
    Ich leb in euch und geh durch eure Träume"

    Epilog


    Es war ein sonniger Nachmittag. Auf dem kleinen Friedhof war es ruhig. Vögel zwitscherten und in der Ferne hörte man das Geräusch der Umgehungsstraße.

    Ein paar bauschige Wolken schmückten den tiefblauen Himmel und ein sachtes Lüftchen verteilte die warme Luft in angenehme Brisen.

    Das Leben ging weiter, fast so, als sei nie etwas geschehen.

    Doch sechs Menschen standen an diesem Tage vor dem marmorierten Grabstein und hingen ihren Gedanken nach...



    Jeder von ihnen hatte seine ganz eigenen Erinnerungen an ein junges, hübsches Mädchen, das noch vor wenigen Tagen in ihrer Mitte gelebt hatte und das für immer tiefe Spuren in ihren Herzen hinterließ...

    ... Maria und Bernhard dachten an ihre geliebte Tochter...





    .. Jazzy an ihre beste Freundin...




    ...und Tom an den Menschen, den er mehr geliebt hatte als alle anderen bisher in seinem Leben...
















    Tom sah auf, als die Bilder in seinem Kopf verblassten. Und trotz aller Trauer fühlte er, wie ein Lächeln seine Lippen umspielte.

    "Sternenstaub" - Das Finale


    Kapitel 21

    Lille


    Der Vorhang fiel. Es war dunkel und still im Theater. Für einige Sekunden hätte man das Fallen einer Stecknadel hören können.
    Auf leisen Sohlen schlich das komplette Ensemble in die Mitte der Bühne und stellte sich wie besprochen in Reih und Glied auf. Lille und Tom traten ein Stück nach vorne.

    Lille spürte ihr Herz bis zum Halse klopfen und das Adrenalin durch ihren Körper strömen, als der Vorhang sich erneut öffnete und ein ohrenbetäubender Applaus aufbrandete und die jungen Menschen auf der Bühne in purer Euphorie badete.

    "Wir haben es geschafft!" rief Anna hinter ihnen glücklich. Die jungen Menschen konnten nicht mehr an sich halten. Wochen um Wochen hatten sie geprobt, geackert, Texte gelernt, sich manchmal über ihrem eigenen Chaos verstritten und viel ihrer Zeit für diese Sache geopfert. Nun ernteten sie die Früchte ihrer Arbeit - und sie schmeckten süßer als sie es sich je vorgestellt hätten...!

    Der Vorhang schloss sich erneut, nachdem sich alle verbeugt hatten. Doch der Applaus verstummte immer noch nicht. Die Euphorie jedoch bahnte sich in mächtigen Wellen ihren Weg in den Darstellern und begeistert juchzten und applaudierten sie sich selber.



    Überglücklich ließ Lille sich in Toms Arme fallen. "War das nicht gigantisch?" rief sie atemlos. "War das nicht der Hammer?"
    Tom hielt sie fest und lachte laut. "Das ist kein Ausdruck! Es war wunderbar, mit dir auf dieser Bühne zu stehen! Es war einfach wundervoll!! Mir fehlen die Worte!"



    Er zog sie an sich und küsste sie mit ungekannter Leidenschaft.

    "Ich bin so froh, dass sich unser Traum erfüllt hat!!" rief Lille lachend. Der Applaus brandete immer noch durch den Saal, als wollten die Zuschauer den Darstellern bedeuten, nocheinmal eine Runde weiterzuspielen.

    Bettina juchzte und brüllte vor Freude hinter ihnen. Sie war unendlich stolz auf ihre Truppe. Während der Rest noch grölte und klatschte, wurde Lille mit einmal ganz ruhig und sah Tom sanft an.

    "Ich liebe dich", formte sie mit ihren Lippen und Tom tat es ihr gleich.

    Noch nie im ganzen Leben hatten sie ein solches Glück empfunden.



    Dieser Abend war perfekt.


    ...

    Lille zuckte zusammen. "Lille", sagte Tom besorgt. "Hast Du wieder Kopfschmerzen?"
    Lille nickte mühsam. Ein heißer Schmerz durchzog abermals ihre Stirn.



    "Es geht schon", murmelte sie und spürte im selben Moment, dass sie sich diesmal täuschte. Der Schmerz änderte sich nicht wie sonst, verschwand nicht, wurde nur bohrender und dringlicher und schien ihr die Kraft aus den Beinen zu ziehen.

    Sie sah Tom kurz an. "Es ist soweit", flüsterte sie leise.

    Die anderen um sie herum waren noch so mit sich beschäftigt, dass niemand merkte, was mit Lille vor sich ging. Nur Tom stand vor ihr. Stumm, reglos und wie versteinert stand er da und sah sie einfach nur an.



    Als Lille zu wanken begann, bemerkte Bettina, was vor sich ging.
    "Lille!" rief sie. "Ist dir nicht gut?"
    Sie sah das Mädchen einen Moment lang an und spürte, wie ihr eine ungekannte Angst in die Glieder stieg.
    "Ich - ich rufe einen Krankenwagen!" stieß sie hervor.

    Doch Tom sah auf und sagte: "Nein! Nein, Bettina, lass es..."
    "Aber..."
    "Nein, Bettina", stieß Lille hervor.
    "Lille braucht keinen Arzt", sagte Tom entschieden und sah Lille traurig an.



    Lille warf ihm einen dankbaren Blick zu und spürte im nächsten Moment, wie sie alle Kraft verlor und sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte.

    Sie spürte, wie alles um sie herum sich in seinen sanften und warmen Nebel zu hüllen begann. Irgendwo vernahm sie die leise Stimme Jazzys, die irgendjemanden anrief, ihre Eltern zu holen. Andere Stimmen begannen zu schreien und zu schluchzen.



    Doch all das war nicht mehr wichtig. Sie spürte nichts mehr. Keinen Schmerz und kein Leid.

    Wie ein Kind zusammengerollt blieb sie auf den Brettern der Bühne liegen. Ihre Gesichtszüge entspannt und weich, als würde sie schlafen.

    Tom trat an sie heran, kniete sich neben sie und küsste sie sachte auf die Wange. Er wusste, dass sie nichts mehr spürte. Der Applaus war verstummt und es war still im Theater geworden.

    Toms Augen richteten sich auf eines der Fenster und er sah hinauf in den Nachthimmel. Und er fühlte tief in seinem Herzen, dass Lille ihm in diesem Moment einen letzten Kuss zuwarf und sich dann erhob, frei und glücklich, und immer höher und höher flog, ohne zu wissen, was Schmerz oder Trauer waren.






    Sie flog und flog immer weiter... bis sich ihre Spur letztlich im tiefschwarzen Blau des Nachthimmels verlor.

    chrissy: Ja, Lille hat nur noch Angst um diejenigen, die sie zurücklässt. Sie weiß, dass es für diese am schwersten werden wird, mit der Situation umzugehen und sie weiß auch, dass sie ihnen dann nicht mehr helfen kann.
    Danke für deinen Lieben Kommi!!!! *knuddel*
    @Teafromheaven: VIelen lieben Dank für deinen Kommi! Freut mich, dass es immer noch spannend ist, auch wenn das Ende inzwischen ein wenig absehrbar ist. Dass ihr mich wegen der bilder / Text Kombi lobt, freut mich ganz besonders, denn hier war ich mir anfangs SEHR unsicher!
    Keksy: Auch Dir lieben Dank für Deinen Kommi! Ich versuche auch immer bewusst, dem Text Emotion zu geben, weil es ja ein sehr berührendes Thema ist. Ich hoffe, dass es irgendwie immer intensiv rüberkommt, aber nicht ZU schwer und trauriG!
    Kiara: Das Stück hab ich auch nie näher beschrieben, weil es ja nur eine Nebenrolle spielte. Aber an sich sollte der INhalt so sein, dass ein armer Bauarbeiter sich in die Tochter seines reichen Chefs verliebt. Also schon Romeo- und Julia ähnlich. Aber mit Happy End. Aber Deine IDee war richtig gut. Hätteste mir mal vorher sagen können :D
    Nein, ernsthaft - Du bist mit Deinen Thesen wie immer ganz nahe dran. Du durchschaust mich immer erschreckend gut, meine Liebe ;) Schon beim 2. Kapitel hast Du die richtige Diagnose für Lille gestellt.
    Aber es ist heute nicht das vorletzte Kapitel, sondern tatsächlich schon das letzte *schnief* Heute ist Finale!
    Jedenfalls hast Du recht mit dem, was Du schreibst - Lille beweist Größe. Aber wie Du selbst gesagt hattest vor einigen Kapiteln - sie ist erwachsener, reifer und umsichtiger geworden. Ich denke, das lässt sich gar nicht "verhindern" in dieser Situation.
    @SCW: Das freut mich aber, Dich noch für die Story gewonnen zu haben, auch wenn nur auf den letzten Metern :D
    Aber vielen Dank für Deinen lieben Kommi!
    SimPlayer: Da hast Du recht, normalerweise wäre Lille in deisem Stadium schon ganz anders konstitutioniert. Ich muss zugeben, dass ich das zugunsten der Dramaturgie ein wenig abgeschwächt habe. Medizinisch faktisch gesehen ist das so wohl sehr unwahrscheinlich. Bitte habt Nachsicht :)
    Und ja - sie kann einem leid tun. Eigentlich alle um sie. Es ist ein ziemlicher Schicksalschlag. Aber ich denke, man kann daran auch wachsen...
    @ineshnsch: Ja, ich denke auch, es war letztlich besser, dass Lille sich Tom anvertraut hat- Für beide. So haben sie noch ein paar schöne Wochen erlebt und das ganz bewusst.
    Dass sie die Premiere nun noch erlebt, ist für Lille ganz wichtig. Es war ihr größter Traum, ein Ziel, das sie sich eisern gesetzt hatte.




    So, ihr Lieben - ich kann es selbst kaum fassen, aber heute ist es soweit: Heute werde ich das FINALE von Sternenstaub posten - ich hoffe, ihr seid zufrieden mit dem Ende und auch wenn es vielleicht anders ist, als einige erhofft oder erwartet haben, ist es für mich so am schlüssigsten gewesen. :)


    Ich danke Euch allen für die vielen, vielen lieben Kommentare und Ermutigungen, fürs Mitlesen, Mitfiebern und Mitfühlen! Einen dicken DANK! :)

    "Du siehst wirklich hübsch aus."
    Tom lächelte und nahm ihre Hand.

    Lille lachte. "Also, irgendwie fühle ich mich um Jahre älter. So eine Frisur hatte ich mein Lebtag noch nicht."



    "Ach was, du bist wunderschön", sagte Tom. "Nur etwas blaß schaust du aus", stellte er besorgt fest. "Ist alles in Ordnung mit Dir?"

    Sanft strich er ihr über die Wange.



    Lille nickte. "Ja, mir geht es gut. Ich bin nur sehr aufgeregt. Du etwa nicht?"

    "Nein, Du bist doch bei mir." Tom zog sie nahe an sich.



    "Ich bin so froh, dass wir heute Abend hier stehen dürfen - gemeinsam", sagte Lille leise.
    Tom nickte. "Und ich erst..."

    Lille sah ihn nachdenklich an. Er schien in den letzten Wochen um Jahre älter geworden ... aber zu seinem Vorteil.

    "Vergiss nicht, Tom, dass ich dich sehr, sehr lieb hab", flüsterte Lille und küsste ihn sachte.



    "Auf Position!!!!" hörte man da Bettinas Stimme, die sich vor Aufregung fast überschlug. "Wir fangen gleich an!"

    Lille lachte und sah tom an. "NUn wissen alle Zuschauer Bescheid."



    Tom grinste zurück, doch bevor Lille sich aus seiner Umarmung lösen konnte, drückte er sie noch einmal feste an sich, sog ihren Geruch tief ein und sagte. "Vergiss nicht, Lille... ich liebe dich... und werde dich immer lieben."

    Lille strich ihm sacht übers Haar. "Das werde ich nie vergessen", versprach sie ihm und dann spurteten beide nach vorne auf die Bühne. Der Vorhang öffnete sich und es wurde still.

    Die Premiere hatte begonnen.



    Ende Kapitel 20!


    FS folgt!

    emo: Danke für Deinen lieben Kommi! Freut mich, dass Dir die Sternenbilder gefallen! Und ja, beide sind erwachsener geworden.
    @gotti: Ich glaube, es wird für Tom bestimmt tröstlich sein, dass Lille diese Worte an ihn gerichtet hat. Danke für Deinen lieben Kommi!
    Kiara. Danke für Denen lieben Kommi! Ich finde es auch toll, dass Jazzy nun einen Freund bekommen hat!
    Jule: VIelen Dank für Deinen KOmmi! Ja, für Jazzy gibt es bzgl Toni ein HappyEnd, soviel kann ich schon verrraten!


    So, es geht weiter


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    Kapitel 20

    Erinnerungen


    Lille strich sich mit nervösen Fingern über den leinernen Stoff ihres Kleides und warf einen raschen Blick in den großen Spiegel vor ihr.

    Sie war so froh, in diesem Moment genau hier zu stehen. Durch die Räume schwebte das Gemurmel von vielen verschiedenen, gedämpften Stimmen und hinter ihr ging aufgeregtes Getrappel vor sich.


    Es war Premierenabend. Das Theater war proppenvoll. Lille sah sich nachdenklich im Spiegel an. Sie erinnerte sich an die letzten Wochen...



    Sie war froh, dass sie Tom die Wahrheit gesagt hatte. Vermutlich hätte sie sich es nie verziehen, es anders gemacht zu haben.

    Die beiden hatten wunderschöne Tage miteinander verbracht. Sie waren nahezu keinen Moment voneinander getrennt gewesen in den letzten vier Wochen. Fast jede Nacht hatte Tom bei ihr geschlafen. Es war wunderbar gewesen, diesen Alltag mit ihm leben zu können.

    Auch wenn es für ihn bestimmt noch schwerer würde, nun, da sie sich so aneinander gewöhnt hatten. Und doch wollten beide keine Sekunde missen



    Eines Abends hatte Tom sie angesehen und ihr zart die Wange gestreichelt. Ihr war klar gewesen, was nun geschehen würde...



    "Lille... wenn es Dir zu früh ist..." begann er leise. Doch sie schüttelte den Kopf! Sie hatte keine Zeit, jahrelang auf ihr erstes Mal zu warten!

    Es sollte mit Tom geschehen. Und hier und jezt!



    Auch mit Jazzy hatte sie viel unternommen - auch wenn diese viel mit Toni unterwegs war! Ach, was freute Lille sich für ihre beste Freundin! Endlich hatte sie einen netten Jungen gefunden, den sie über alles lieb hatte!

    Und doch hatten beide sich Zeit genommen, hatten viel Faxen gemacht und waren oft unterwegs gewesen, schwimmen, Eis essen - als sei alles ganz normal



    Das Leben war so intensiv gewesen wie nie zuvor.

    Lille war froh, dass sie von schlimmen Beschwerden verschont geblieben war. Sie hatte oft Kopfschmerzen und ab und an war ihr schwarz vor Augen geworden. Aber ihren Alltag hatte sie meistens gut bewältigt.

    Sie hatte keine Angst mehr. Sie machte sich nur noch Sorgen, um die, die sie zurücklassen musste - Tom... und vor allem ihre Eltern. Tom war jung, er würde darüber hinwegkommen. Auch Jazzy, sie hatte Toni an ihrer Seite. Aber ihre Eltern? Sie hatte viel mit ihnen gesprochen und hoffte, dass sie den Verlust irgendwann verschmerzen würden... ihr zuliebe...

    Lille sah sich im Spiegel an. Sie war bereits fertig angezogen und frisiert. Es war ein Geschenk, heute Abend hier zu stehen.



    "Na, meine Schöne? Aufgeregt"? hörte sie eine Stimme hinter sich

    emo: Ja, ich denke auch, Lille hat gemerkt, dass sie einfach nicht mehr weiterlügen KANN - und so hat Tom die Möglichkeit, sich von ihr zu verabschieden. Danke für Deinen lieben Kommi!
    Kiara: Ja, Du hattest recht - Lille wird jetzt sehr schnell "erwachsen". Ich denke, für sie ist einfach klar dass sie nun ganz streng Prioritäten in ihrem Leben setzen muss - weil sie einfach nicht mehr soviel Zeit hat. Da ist eine falsche Entscheidung was anderes als in einem "normalen" Leben, denke ich...
    Ich heiße prügeln übrigens auch nicht gut, aber dieser Blödmann Nico hat ja eigentlich selbst angefangen und da ist es schon gut, dass er mal die rote Karte gezeigt bekommen hat. Dass Lille Dir am wenigsten leid tut - mh, ja, schon irgendwie richtig. Sie findet ihren Frieden. Aber der Rest ihrer Familie... ihrer Freunde wird darunter leiden. Aber vielleicht gibt ihnen da sja auch was mit auf den Weg?
    Keksy: Mir tut Tom auch sehr leid. Und ich find ihn auch echt tapfer, dass er Lille nun so den starken Arm anbietet.
    Jule: Ich glaube auch, dass Tom sich das nie verziehen hätte. Er hätte sich bestimmt immer vorgeworfen, zu schnell aufgegeben zu haben. Auch wenn ja kein Mensch auf sowas kommen würde.
    @gotti: Ich freue mich sehr über Deinen KOmmi und dass Dir die Geschichte so gut gefällt!!!!! Wirklich!
    Ich denke auch, viele Jungs würden den Rückzug antreten und wären völlig überfordert. Tom ist da schon ein Stückweit reifer und hat einen sehr stabilen Charakter.



    So, wir nähern uns langsam dem Endspurt, deswegen hier direkt Minikapitel 19!


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    Kapitel 19

    Sternenstaub


    Währenddessen kamen Toni und Jazzy nur einige Kilometer weit entfernt an einem ganz besonderen Platz an. Sie hatten eine ganze Weile im Eiscafé gesessen, erzählt und viel gelacht.

    Irgendwann hatte Toni sie aufmerksam angeschaut und gesagt: "Jazzy, möchtest du noch ein bißchen mit mir herumfahren? Ich kenne da so einen besonders schönen Flecken etwas oberhalb des Sees. Da fahre ich immer hin, wenn ich besonders glücklich oder traurig bin."

    Jazzy atmete tief durch, sie fühlte sich geschmeichelt, dass Toni ihr diesen besonderen Ort zeigen wollte. "Natürlich, gerne, Toni!"

    So stiegen sie fünfzehn Minuten später auf einer Anhöhe über dem See aus dem Auto und liefen einen kleinen Feldweg entlang, bis zu seiner alten verwitterten Mauer kamen. Von hier aus hatte man einen fantastischen Blick über den See und die umliegende Landschaft.

    "Das ist mein Lieblingsplatz", erklärte Toni und ließ die Augen ruhig über den See gleiten, der sich im Mondlicht spiegelte. "Gefällt es dir?"

    Er drehte sich zu ihr um und sah sie ernst an.



    Jazzy nickte. "Ja... ja... es ist... einfach toll, wirklich..."
    Toni zog die Brauen hoch und ging einige Schritte zur Seite.

    Jazzy seufzte und trat ein Stück näher an die Mauer. Irgendwie lief gerade alles unrund. Die ganze Zeit waren sie sich so nahe gewesen, aber schon im Auto hatte Toni aufeinmal eisern geschwiegen und auf ihr Geplapper höchstens ein "Mmhhhh" erklingen lassen.

    Traurig fummelte Jazzy an ihrer Hose herum. Vermutlich würde sich diese Sache hier wieder genauso im Sand verlaufen wie viele andere zuvor. Den Jungs war sie oft einfach zu resolut, zu aufgekratzt und ein bißchen zu speziell.

    Sie warf einen Blick zu Toni, der immer noch schweigend mit dem Rücken zu ihr stand. Hatte sie etwas falsches gesagt oder getan?



    "Weißt Du - ich... bin noch nie mit jemandem hier her gekommen. Du denkst vielleicht, ich fahre mit jedem Mädchen, das ich treffe hier rauf, weil es so schön romantisch ist..." sagte Toni plötzlich.

    Jazzys große runde Augen weiteten sich und eine ungekannte Größe, als sie seine Worte vernahm. Er drehte sich zu ihr um.
    "Aber nein! Das dachte ich nicht!" rief sie schnell. "Wie kommst du nur darauf?"

    Toni zuckte mit den Achseln. "Ich weiß nicht... es war so ein Gedanke... weißt du... ich würde nur einen ganz besonderen Menschen mit hierher nehmen... so jemanden wie dich."

    Toni kam auf sie zu und griff nach ihren Händen.



    Jazzy schluckte und lächelte ihn dann an. "Ich bin froh, hier oben zu sein. Mit dir hier oben zu sein."

    Toni zog sie an sich und sah ihr in die Augen. "Weißt du, Jazzy", sagte er dann und ein leichtes Lächeln umspielte seinen Mund. "Du gefällst mir. Du gefällst mir wirklich. Du bist so ein richtig verrücktes Huhn und genau das macht dich so einzigartig. Ich glaube, ich könnte mich in dich verlieben..."

    Jazzy lachte auf. "Hältst du das für charmant, einen Mädchen, in das du dich verlieben willst, zu sagen, sie sei ein verrücktes Huhn?"



    Toni grinste und zuckte mit den Schultern. "Darüber mache ich mir keine Sorgen. Ich nehme an, dieses Mädchen weiß selbst sehr genau, dass sie ein verrücktes Huhn ist und wird`s mir nicht übel nehmen. Die einzige Frage, die bleibt ist die, ob das verrückte Huhn mich genauso mag?"

    Jazzy sah ihn erst an. "Das fragst du noch..."

    Sie spürte, wie ihr ganzer Körper vibrierte und ihr das Herz bis zum Halse schlug. Sowas hatte sie bei all ihren Flirtereien noch nie erlebt.

    Herrjeh, war es das, was Lille gemeint hatte, als sie erzählte, wie es sich anfühlt, den richtigen gefunden zu haben, sich Hals über Kopf in jemanden zu verlieben, mit Haut und Haar?

    Sie konnte nicht länger weitergrübeln....



    Sachte ließ Toni von ihr ab und warf einen Blick in Richtung See.

    "Sieh dir das an", sagte er dann und deutete in den Himmel. Jazzy richtete die braunen Augen nach oben und holte tief Luft. Die Sterne funkelten hell und klar auf sie herab, als wollten sie ihnen Applaus spenden.



    "Die Sterne sehen überall gleich aus", flüsterte Lille leise. "Ist das nicht beeindruckend? Es ist völlig egal, wo du dich befindest, ob hier oder in Afrika. Sie sehen immer gleich aus. Du schaust vielleicht in einem etwas anderen Winkel auf sie, mag sein. Aber letztlich ist der Sternenhimmel immer gleich. Wer weiß, wie viele Menschen unter demselben Himmel in diesem Moment weinen, lachen, sich küssen oder streiten..."

    Tom richtete den Blick nach oben, wo zwischen den Blättern der Bäume ein faszinierend klarer Sternenhimmel auf sie herabfunkelte.



    Er antwortete eine Weile nicht und genoss einfach nur Lilles Nähe. Der Park war menschenleer und die Nacht war mild und beide hatten sich fernab vom Weg unter einigen Bäumen auf dem trockenen Gras ausgestreckt und starrten schweigend in den Himmel.

    Nach einer Weile brach Tom das Schweigen. "Lille... hast... hast du Angst?"
    Lille strich ihm sachte über den Kopf, den er in ihren Schoss gelegt hatte. Sie schüttelte den Kopf. "Nein, Tom. Jetzt nicht mir. Jetzt bist du bei mir."

    Tom drückte ihre Hand.
    "Hast du Angst, Tom?" fragte Lille leise.
    Tom seufzte. "Ich weiß es nicht", flüsterte er. "Ich - ich weiß nur, dass ich dich furchtbar vermissen werde, Lille. Und... ich fühle mich so unendlich hilflos, denn ich kann nichts dagegen tun, kann es nicht verhindern..."

    Lille erwiderte nichts. Sie kannte dieses Gefühl.
    "Tom... weißt du... ich habe keine Angst mehr", sagte sie schließlich. "Ich habe viel nachgedacht in den letzten Tagen. Und ich denke, es ist mein - unser - Schicksal, so komisch sich das auch anhören mag. Ich will mein Leben nicht in Jahren messen, sondern in schönen Momenten. Und mein Leben war immer schön und wird es hoffentlich bis zum Ende sein."

    Wieder schwiegen beide eine Weile.



    "Sieh dir diese Sterne an", hauchte Lille nach einer Weile erneut. "Ich glaube, jeder Mensch, der stirbt, wird zu einem winzigen, glitzernden Korn Sternenstaub. Und alle gemeinsam stehen sie am Himmel und ergeben dieses wundervolle Firmanent, auf das wir gerade blicken dürfen."

    Lille sah Tom an. "Wenn du mich vermisst, Tom, dann schau in den Himmel und denk an das, was ich dir gerade gesagt habe. Ich bin sicher, dass ich dort sein werde."
    Tom griff nach Lilles Hand und drückte sie sacht. "Ich liebe dich, Lille."
    Es war kaum mehr als ein Flüstern.
    "Ich dich auch, Tom..."

    Und schweigend richteten die beiden jungen Menschen ihre Blicke wieder in Richtung des Himmels, der in all seiner Pracht sanft auf sie hinabfunkelte, als wolle er ihnen versprechen, dass alles gut werde.


    Ende Kapitel 19!

    Fortsetzung folgt

    chrissy: Danke für Deinen lieben Kommi! Du kennst mich doch, ich würde Lille bestimmt nicht einfach so sterben lassen und Tom bis dahin völlig im unklaren, oder? Jedenfalls hast du recht - Lille braucht ihn. Auf der anderen Seite sage ich immer noch: ist das nicht ein wenig egoistisch? Ob sie es ihm sagt - das siehst Du im kommenden Kapitel :-) Auf jeden Fall hast du recht - dieser blöde Nico. Scheint echt am Namen zu liegen *grins*
    emo: Im kommenden Kapitel wirst Du erfahren, ob Lille es Tom sagen wird! Nico ist wirklich ein Idiot, oder? Aber er denkt eben so primitiv.
    @ineshnsch: Ich musste gerade richtig über den "Pinsel" lachen :-) Das passt definitiv zu Nico! Freut mich dass Dir das Kapitel so gut gefallen hat! Und Du hast recht - es hätte nicht zu Lille gepasst, total auf Nicos Anmachversuche einzugehen!
    @Tearfromheaven: Ob alles gut wird, kann ich Dir nicht versprechen, aber ich denke, zumindest im Moment fühlt es sich gar nicht schlecht an, oder?
    @Tamsi: Über Deinen Kommi freue mich ganz besonders! Ja, Lilles Vorgehensweise kann man natürlich nicht wirklich nachvollziehen - vielleicht merkt sie jetzt ja, dass es so nicht ganz klappen wird. Ob der Titel sich auf die Erfüllung eines Wunsches bezieht, das lass ich mal noch offen... ;-)



    So ihr Lieben, heute geht es weiter - so arg viele Kapitel liegen gar nicht mehr vor uns!



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    Kapitel 18

    Geständnis


    Lille und Tom schlenderten eine Weile schweigend durch die Straßen. Die Nacht war mild und unglaublich klar. Die Sterne und der Mond funkelten mild auf sie herunter.

    Lille dachte nicht nach. Sie genoß es einfach, so neben Tom durch die Straßen zu laufen. Sie fühlte sich erstaunlich ruhig und gelassen. Das Schicksal hatte ihren Weg bestimmt und nun, so schien es ihr, brauchte sie nur noch den vorgegebenen Spuren zu folgen. So setzte sie einen Schritt vor den anderen ohne nachzudenken.

    Auch Tom schwieg, als wolle er den Zauber des Moments nicht stören. Ohne es zu merken, schlugen beide den Weg zum Park ein und setzten sich schließlich fernab des Hauptweges auf eine kleine Bank, die geschützt unter einigen Weiden stand. Ohne ein Wort zu sprechen, legte Tom sachte seinen Arm um Lille und diese rückte näher zu ihm. So saßen sie eine Weile und hörten das sanfte Zierpen der Grillen um sich herum.



    Nach einigen Minuten löste Lille sich sachte aus Toms Umarmung, rückte ein Stück zur Seite und sah ihn an. Sie wusste, dass sie nun sprechen musste. Ein banges Gefühl beschlich sie, doch dann schluckte sie es hinunter und sagte leise: "Ich denke, ich muss dir etwas gestehen, Tom."

    Tom sah sie aufmerksam an, sagte jedoch kein Wort.
    "Du willst sicher wissen, was mit mir los ist.... zu allererst will ich mich bei dir entschuldigen für alles, was ich dir in der letzten Woche angetan habe", sagte Lille leise und sah beschämt zu Boden.

    "Du hast das, was du am Dienstag sagtest, also nicht ernstgemeint?" sagte Tom ruhig.
    Lille schüttelte den Kopf. "Nein, natürlich nicht, Tom. Es war nur eine Notlüge von mir... ich ... wollte dich nur schützen, Tom. Damit du nicht so sehr leidest, wenn... wenn es soweit ist."



    Tom sah Lille besorgt an. Die ruhige Ernsthaftigkeit in ihrem Gesicht und ihrer Stimme machte ihm Angst.
    "Lille, was meinst du damit? Was sollte schlimmer für mich sein als dich zu verlieren, weil ich nicht mit dir zusammen sein kann?"



    Lille sah ihn nachdenklich an und sagte dann langsam: "Nun ja - mich für immer zu verlieren, nehme ich an."

    Tom sah sie verstört an. "Was willst du mir damit sagen?"

    "Tom - meine Ohnmacht neulich - das war keine Erkältung. Ich hab einen Tumor im Kopf."



    "Ich werde sterben, Tom. Man kann nichts dagegen tun."

    Tom schrak zusammen, als habe man ihn mit einer Nadel gestochen.

    "Nein, Lille! Das - ist doch nicht wahr, oder?"

    Sie war so leid, es immer wieder aussprechen, erklären und beteuern zu müssen, wo es doch für sie selbst so unglaublich schien.

    "Doch, Tom, es ist wahr", sagte sie leise. "Ich wollte dir einfach ersparen, dass du mich auf diese Weise verlierst. Ich dachte, wenn du mich hasst, wird es leichter für dich. Denn wir haben nur noch wenige Wochen zusammen - drei oder vier. Und was ist das schon?"



    Tom schlug die Hände vors Gesicht und sagte kein Wort mehr. So saßen beide eine halbe Ewigkeit nebeneinander. Lille beobachtete Tom angespannt. Er war still, aber seine Schultern zuckten immer wieder verräterisch und sein Atem ging stoßweise.

    Sie spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog, meinte, seinen Schmerz am eigenen Leib zu spüren und zögerte einen Moment, ob sie das richtige getan habe...



    Doch dann sah Tom plötzlich wieder auf und lächelte sie schwach an.

    "Lille - es ist gut, dass du es mir gesagt hast. Ich kann es kaum glauben, dass du all das auf dich genommen hast, um mich zu schützen. Aber du warst im Irrtum, Lille. Ich hätte dich nie hassen können. Und ich hätte es mir nie verziehen, nicht die Wahrheit herausgefunden zu haben, Lille."

    Lille seuftze erleichtert auf. "Lille - es... ist furchtbar, was du mir da gerade gesagt hast. Aber ich bin froh, dass ich es nun weiß. Wir - wir werden diese Wochen nutzen, Lille. Ganz egal, wie viel Zeit uns noch bleibt, wir werden jede Sekunde auskosten." Er sah sie sanft an. "Du siehst so schön aus, Lille."

    Lille fühlte, wie sie ein ungekanntes, weiches Glücksgefühl ergriff, als Tom sie sachte in die Arme schloss.




    So saßen sie beide eine Zeit schweigend da. Irgendwann sagte Tom: „Lille… ich muss dir etwas sagen. Ich hab mich ganz schrecklich in dich verliebt, weißt du das.“

    Lille sah gerührt zu Boden. „Und ich mich in dich, Tom“, sagte sie.
    Sie merkte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen, aber diesmal nicht aus

    Traurigkeit, sondern vor Glück. Mit einemmal schien nichts mehr schwierig oder bedrohlich. Die Luft umspielte sie sanft, über ihnen rauschten die Blätter der Bäume, irgendwo zirpte eine Grille… und sie umgab die Wärme von Toms Körper, sein Geruch drang in ihre Nase und sein Atem streifte ihre Wangen.





    Es war gut, wie es war. Alles war gut.



    Ende Kapitel 18!


    FS Folgt

    "Lass sie in Ru-he!"
    Toms Stimme zerschnitt die laute Musik erstaunlich klar.

    Lille und Nico fuhren gleichzeitig herum. Keiner von beiden hatte gemerkt, dass Tom heruntergekommen war und einen Teil des Schauspiels mitangesehen hatte.

    Sein Gesichtsausdruck war vor Wut verzerrt. "Lass sie sofort in Ruhe!" rief er nocheinmal und ballte die Hände zu Fäusten.



    Schnellen Schrittes kam er auf beide zu und fuhr Nico an. "Wage dich nicht, sie noch einmal anzufassen oder anzuschauen. Lille ist MEINE Freundin und keiner tut ihr weh oder schreit sie an, dass das klar ist!"

    Lille spürte, wie sich in ihrem Bauch ein Schwarm Schmetterlinge ausbreitete! Tom hatte gesagt: Lille ist meine Freundin - nach allem, was geschehen war!!!

    Nico riss sie aus ihrem Freudentaumel, denn er erwiderte: "Was ist denn mit dir los, Tom? Lass dich doch nicht von SO EINER zum Narren halten. Sie hat dich in den Wind geschossen!"



    "Das geht dich gar nichts an und gibt dir schon gar nicht das Recht, sie anzugreifen!" rief Tom wütend.

    "Mensch, Tom, wach auf!" Nico sah ihn nun auch wütend an. "Sie hält dich zum Narren, sie ist nichts weiter als eine billige Schlampe!"

    Das war zuviel! Ohne nachzudenken ließ Tom seine Hand nach vorne fahren und schlug Nico klatschend ins Gesicht.



    "Du nennst Lille nicht noch einmal Schlampe!!!"

    Lille versuchte, zwischen die beiden Streithähne zu treten. "Hört auf!" rief sie. "Hört sofort damit auf, das hat doch keinen Wert!"

    Doch es war zu spät - innerhalb weniger Sekunden war zwischen beiden Jungen eine handfeste Schlägerei entbrannt.



    "Hört sofort auf!" schrie Lille hell. Die musik hatte inzwischen aufgehört und eine Traube von Schaulustigen sammelte sich um die beiden Streithähne. "Aufhören!!!!" Lilles Stimme durchdrang Mark und Bein und brachte Tom dazu, von Nico abzulassen.

    Beide standen auf und funkelten sich wütend an. Allen Anscheins nach hatte niemand von ihnen ernsten Schaden genommen. Nico fauchte: "Dann nimm sie dir doch, deine Lille - wenn sie dich haben will, von mir aus. Aber komm mir bloß nie mehr zu nahe!"

    Und wütend schlich er davon. Die Menschentraube löste sich wieder auf und der DJ warf erneut eine Platte auf den Spieler. So schnell wie alles angefangen hatte, war es vorbei.

    Lille nahm Toms Hand und zog ihn in den Vorraum. Dort fiel sie ihm in die Arme. "Oh Tom, du bist so ein Idiot! Ich hatte solche Angst um dich!"



    Tom fühlte eine warme Erleichterung in sich aufsteigen.

    "Lille - du kannst dir nicht vorstellen, wie froh ich bin, dass du das sagst."
    Er ließ von ihr ab.
    "Lille -wir müssen reden oder meinst du nicht auch?"

    Lille schluckte. Sie spürte, wie ihr sorgfältig zurechgelegter Plan gerade in tausend Einzelteile zerbrochen war. Wie ein Kartenhaus, ohnehin instabil, das durch einen Windhauch zusammengefaltet vor ihr lag.

    Sie sah in Toms Augen, die nach einer Antwort suchten. Ratlosigkeit machte sich in ihr breit. Doch dann wurde sie mit einemmal ganz ruhig. Sie sah Tom fest an und nickte.

    Er strich ihr sachte über den Arm. "Gut, Lille. Sollen wir ein Stück gehen?"



    Lille nickte erneut. "Ja, Tom. Lass uns ein Stück gehen."

    Und gemeinsam verließen sie das Jugendhaus und gingen schweigend die Straße hinab...


    FS folgt!

    Nico grinste breit.
    "Aber genau das ist es doch, Lille, was anderes will ich auch nicht. Ich wusste doch, wir würden uns prima verstehen! Spaß haben, genau darum geht es mir doch auch nur!"

    Und er kam zielstrebig auf sie zu und wollte sie in die Arme ziehen.

    Lille wehrte ihn ab. "Nein, Nico, so meinte ich das nicht! Bitte lass das!"



    Nico runzelte die Stirn.

    "Ach komm schon, Lille, was treibst du hier? Eben sagst du, du willst nur deinen Spaß haben und nun zierst du dich? Was ist das schon anderes als Spaß haben! So ein bißchen schmusen und rumknutschen täte dir mal gut, dann kommst du aus deinem Schneckenhaus raus. Also gib dich einfach dem Moment hin und lass mich machen!"

    Und wieder kam er forsch auf sie zu. Lille sah sich panisch um. Keiner schien zu bemerken, was hier vor sich ging, alle waren mit sich beschäftigt... und abgesehen davon hatte sie sich die ganze ZEit auf Nico eingelassen, wer konnte schon ahnen, dass ihr das nun zu weit ging.



    Schnell ging Lille zwei Schritte zur Seite und sah Nico wütend an.
    "Es reicht, Nico!" zischte sie.
    Nico sah sie wütend an. "Lille, halt mich doch nicht zum Narren. Wir alle wissen doch, wie du drauf bist. Schließlich hast du es am Dienstag gegenüber Tom laut genug rausposaunt. Bei ihm hast du dich doch auch nicht so geziert und du hast selbst gesagt, dass du nicht gerade treu oder biedern bist. Meinst du etwas, ich stehe hier den ganzen Abend mit dir und lasse mich von dir vollquatschen ohne was von dir zu wollen?"

    Lille sah ihn wütend an. "Lass Tom gefälligst aus dem Spiel! Was zwischen ihm und mir war, geht keinen etwas an - und am allerwenigsten dich notgeilen Weiberhelden!"



    Nico lief rot an und kam bedrohlich auf Lille zu.

    "Was denkst du, wer du bist, dass du mich so nennen kannst? Ich lass mir von einem Mädchen wie DIR doch nicht SOWAS sagen!!! Du solltest mal eine gewischt kriegen, das würde dir gut tun!" rief er aufgebracht und holte aus, als wolle er Lille ohrfeigen.

    Lille wich ihm aus. "Lass diesen Mist!!!"



    Sie funkelte ihn wütend an. "Hör endlich damit auf!"

    chrissy: Vielen Dank für Denen lieben KOmi!. Ja, Nico ist eine Art Jungbrunnen für Lille - einfach das Leben als Symbol. Sie will sich jetzt keine Gedanken mehr über richtig oder falsch machen. Und sie beginnt langsam zu begreifen und anzunehmen. Ich weiß natürlich nicht, ob man das wirklich so kann. Aber man hört und liest das ja oft von todkranken Menschen, dass sie viel friedlicher sind als man das für möglich halten würde, irgendwie - eine Harmonie einkehrt, eine Hingabe an das, was noch kommmt. Sei es Gottvertrauen oder was auch immer.
    Wegen Tom - da hörst DU wohl nicht auf zu bohren, was ;-) Naja, Du wirst es ja noch sehen.
    Ich finde es auch gut, Jazzy mal etwas in den Vordergrund zu stellen. Sie ist eine ganz tolle Person, finde ich. Und sehr wichtig für Lille. Ich denke, es gibt Lille viel, dass sie jetzt evtl noch ihren "Prinzen" findet und sie weiß, dass ihre beste Freundin glücklich sein wird.
    emo: Danke für Deinen tollen Kommi! Ich finde es auch schön, dass Lille mal mit jemandem Spaß haben kann - einfach mal nicht mehr alles so schwer und traurig ist!
    Jule: Ja, Tom tut mir auch richtig leid. Ich denke, er versteht die Welt einfach nicht mehr - wie kann er sich nur so in Lille getäuscht haben?
    @Teafromheaven: *lach* Was ist denn so schlimm an den Fenstern? Dass da so große sind in einem Diskoraum ist so zu erklären, dass das ja ein Jugendclub ist und da tagsüber auch mal andere Veranstaltungen stattfinden, deswegen sind ja ROllos dran, die man leider nicht runtermachen kann in der simlischen Welt :-)
    Ich hoffe ja, dass Du trotzdem noch weiterliest, auch wenn es grad so schön ist :-)
    Kiara: Ja, die alte Lille ist wieder ein bißchen am zurückkommen, die alte Lebensfreude eben. Ich denke auch, Tom hasst Lille nicht wirklich - so schnell geht das nicht.
    Mit Jazzy lass dich mal überraschen. Ich finde jedenfalls, dass sie gut zu TOni passt.
    Keksy: Ja, TOm kann einem echt leid tun. Und du hast sicher recht, man kann nicht sagen, ob das so alles wirklich richtig ist. Leiden tun ohnehin alle schon. Mal sehen, ob Lille ihren Entschluss noch ändert ... einfach weiterlesen :-)
    @ineshnsch: Danke für Deinen tollen und langen Kommi! Ich kann deinen Worten fast nichts hinzufügen, Du hast das toll beschreiebn, gerade das mit den Eltern von Lille und dem "Wimpernschlag" der ene Ewigkeit sein kann. Einfach klasse, wie Du das schreibst!
    Danke auch für das Lob mit den Bildern - oh ja, da kann man ein Lied von singen, dass es nicht einfach ist, so viele SIms aufeinmal auf ein Bild zu kriegen ohne dass irgendjemand eine dumme Grimasse schneidet :-D



    So ihr Lieben, es geht heute weiter mit Kapitel 17, viel Spaß dabei.


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    Kapitel 17

    Bedrängnis


    Während Lille und Nico unten ausgelassen tanzten, spielten Mirko und Tom im Spielsaal bereits die zweite Rund Billard. Erneut spielte Mirko an, doch Tom war in tiefe Grübelein versunken und wurde zusehends nervöser.

    Was machte Lille da unten wohl gerade? Ob sie immer noch mit dieser Flasche von Nico flirtete, da stand und lachte und schäkerte? Am Ende standen die beiden in irgendeiner Ecke und knutschten miteinander herum! Tom spürte, wie sich sein Magen bei dieser Vorstellung verkrampfte. Nein, das würde Lille doch nicht tun, da war er sich sicher...

    Auf der anderen Seite - konnte man sich bei Lille überhaupt noch über irgendetwas sicher sein? Das alles passte doch gar nicht zu ihr. Irgendetwas war da faul, da war Tom sich gewiss... nur was?



    "Erde an Tom!" riss ihn da Mirkos tiefe Stimme aus seinen Gedanken. Verwirrt sah er auf und sagte: "Ja, Mirko, was ist?"
    "Ich hab dich gerade etwas gefragt und du stehst nur da und starrtst Löcher in die Lut", brummte Mirko.
    "Entschuldige, Mirko, ich bin irgendwie nicht ganz bei der Sache heute."

    Mirko brummte zustimmend und während er zum Stoß ansetzte sagte er: "Das sehe ich. Dann änder eben etwas an der Situation."



    Tom sah ihn erstaunt an. "Wie meinst du das?"

    Mirko zuckte gelassen mit den Achseln. "Genauso wie ich es gemeint habe", erwiderte er dann schlicht. "Meinst du, ich merke nicht, dass du in Gedanken nur bei Lille bist? Ich finde, du solltest runtergehen und mit ihr sprechen und endgültig in Erfahrung bringen, was da wirklich los ist. Dann kannst du einen Haken an die Sache machen. Man muss schließlich blind sein, um nicht zu sehen, dass ihr alle beide gleichermaßen unter dieser Sache leidet", beendete Mirko die für seine Verhältnisse äußerst umfangreiche Rede und konzentrierte sich wieder auf sein Spiel.



    "Denkst du das wirklich?" meinte Tom erstaunt und sah Mirko verblüfft beim Versenken einer Kugel zu. "Und... weißt du... ich meine, sie hat mir doch ganz klar und deutlich gesagt, was Sache ist. Ich kann ihr doch nicht hinterherlaufen...."

    Er verstummte. "Auf der anderen Seite... das passt alles nicht zu Lille... was meinst du?"



    Mirko brummte wieder in seinen Bart und sagte dann: "Ich meine, dass du runtergehen und es herausfinden solltest. Also steh hier nicht weiter rum und philosophiere vor dich hin wie ein alter Mann. Bevor du die Sache nicht geklärt hast, kann kein Mensch ordentlich mit dir Billard spielen. Also beweg dich nach unten und mach reinen Tisch."



    "Du hast recht", sagte Tom entschlossen und legte das Queue zur Seite. "Ich werd nun runtergehen und mit ihr sprechen. Ganz einfach... nicht wahr?"

    Unschlüssig blieb er einen Moment stehen.

    "Nun geh schon", brummte Mirko.



    Tom schluckte und nickte, dann ging er langsam auf die Treppen zu.

    Währenddessen hatten Lille und Nico zu tanzen aufgehört. Völlig außer Atem, aber glücklich mit einem unbeschreiblichen Gefühl von Freiheit rief Lille ihm zu: "Ich brauche eine Pause, Nico, ich bin völlig fertig!"
    "Sollen wir raus an die frische Luft gehen?" fragte Nico.
    "Nein, wir können hierbleiben, nur eine Pause machen", erwiderte Lille lächelnd.
    Die beiden stellten sich einen Moment an die Seite und schauten den anderen zu.

    Dann drehte sich Nico aufeinmal zu Lille, lächelte sie an und sagte. "Lille, du siehst einfach toll aus. Wahnsinn, wie deine Haare fliegen, wenn du tanzst..." Er kam einen Schritt näher.

    Lille spürte ein Gefühl des Unbehagens in sich aufsteigen. Irgendetwas lief ihr schief, in eine ganz andere Richtung, als sie es gewollt und geplant hatte.

    "Weißt Du, Nico...", sagte sie zögerlich. "Ich... denke nicht, dass wir das nun so vertiefen sollten."



    Sie sprach schnell weiter. "Sei mir nicht böse... ich bin im Moment einfach auf keine Flirterei aus, sondern nur auf Freundschaft."

    Nico schnaubte und sah mit sie mit verschränkten Armen an.

    Lille lächelte ihn zaghaft an. "Bitte nicht sauer sein, Nico. Ich finde dich wirklich sehr nett und der Abend war bis jetzt richtig toll durch dich. Ich will zur Zeit einfach nur meinen Spaß haben, weißt Du, mehr nicht..."



    Nico horchte auf. "Deinen Spaß haben?"
    Lille nickte.

    Rasch huschte Jazzy zu Lille, die sofort lachte und sagte. "Los, mach schon, dass du wegkommst. Ich bin dir nicht böse und wehe, du hast ein schlechtes Gewissen, dann bekommst du echt Ärger mit mir. Ich rufe gleich meinen Vater an und sage ihm Bescheid, er holt mich."

    Nico und Lille winkten Jazzy nach, die mit Toni verschwand. Lille machte es wirklich nichts aus. Sie unterhielt sich so gut mit Nico, dass sie gerne noch eine weile hier blieb.

    Die beiden unterhielten sich seit einer ganzen Weile prächtig, hatten getanzt, gelacht, redeten über dies und jenes - Lille fühlte sich wirklich gut. Endlich einmal fühlte sie sich wieder wie eine ganz normale Sechzehnjährige, die einfach nur an einem Samstagabend etwas Spaß hatte und mit Freunden abhing. Es war herrlich für sie.
    Nicht einmal an Tom dachte sie mehr.



    Nach einer Weile lächelte Nico sie an und schwieg einen Moment, dann sagte er: "Mensch, Lille, echt, ich muss dir das enfach mal sagen jetzt, du siehst einfach toll aus heute, wirklich. Da kann kein Mädchen im Raum mithalten!"
    Lille sah ihn verlegen an und wusste nicht, was sie sagen sollte, also lachte sie leise und meinte: "Schmeichel mir nicht so, Nico!"

    Bei Nico musste man vorsichtig sein, er war ein Schwerenöter... auf der anderen Seite genoss Lille die harmlose Flirterei... wieso sollte sie jetzt nicht einfach mal alles vergessen und einfach genießen?



    Wobei man bei Nicos Ruf wohl wirklich vorsichtig sein sollte... also versuchte Lille, das Gespräch wieder in normale Bahnen zu lenken, was mühelos gelang.

    Nach einer Weile ertönten die Klänge von Lilles Lieblingslied durch den Saal. Sie spürte, wie die Beats ihr in die Magengrube vibrierten und ein wohliges Freudengefühl sie durchlief. Das hatte sie so vermisst.

    Fröhlich klatschte sie in die Hände. "Das ist mein Lieblingslied! Lass uns tanzen!"



    Nico ließ sich das natürlich nicht zweimal sagen. Gemeinsam ließen sie die Vibrationen durch ihren Körper fließen und Lille merkte, wie sie eine innere Ruhe durchfloß. Sie hatte mit einemmal das Gefühl, das alles gut werden würde und alle Angst schien ihr genommen.

    Es zählte nur der Augenblick. Und der war großartig. Lille gab sich hin und dachte nicht mehr nach. Sie spürte den Rhytmus der Musik, lachte und trank aus vollem Halse das, was ihr wertvoller geworden war, als alles andere... Lebensfreude...!



    Ende Kapitel 16!

    FS folgt

    Nico blieb weiter bei Lille stehen und redete mit ihr.

    "Hast du das von Suse gehört?" fragte er aufgeregt.
    "Nein, was denn?"
    "Sie ist vorhin hier reingekommen und hat sich gebückt, da riss ihr der komplette Rock und sie stand im Slip da! Rosa geblümt, ich habe mich weggeworfen!"

    Lille sah ihn lachend an. "Nein, ehrlich? Die arme Suse!"

    Sie lachten herzlich und Lille fühlte sich immer wohler.



    Lille war so im Gespräch mit Nico vertieft, dass sie nicht merkte, dass Tom aufgestanden war und zur Treppe gehen wollte, die nach oben zu den Spielsälen führte. Ein paar Meter vor ihnen blieb er stehen und sah sie regelrecht angewidert an.

    Er verstand die Welt nicht mehr. Wie Lille da stand, lachte und mit Nico schäkerte! Sie mochte ihn doch eigentlich gar nicht, was machte sie da nur? Hatte sie vergessen, völlig vergessen, was zwischen ihnen gewesen war?

    Und wieso machte Nico sich an sie heran, wo er es doch eh nie auf etwas festes abgesehen hatte...? ODer passte das dann gerade gut zu Lille, so wie sich seit neustem zeigte?

    Tom spürte die schmerzliche Wut in sich hochbrodeln. "Oh Lille!" dachte er. "Langsam fange ich an, dich zu hassen!"



    Tom grunzte leise vor Wut. Nun fing sie auch noch an, mit diesem Looser zu tanzen! Wie sie ihn anlächelte, nein anSTRAHLTE!

    IHN, Tom!, hätte sie so anstrahlen sollen. Heute vor einer Woche hatte er noch aufgeregt vor dem "Times" gestanden... es hatte ein perfekter Abend werden sollen. Und nun, nun war alles ganz anders... Lille ein ganz anderer Mensch... wenn er doch nur verstehen könnte, WARUM! Tag und Nacht ging ihm diese Frage durch den Kopf, ohne eine Antwort.

    Er schüttelte erbost den Kopf und zischte: "Das kann ich mir nicht mehr mit ansehen!"



    Schnell machte er sich auf den Weg nach oben. Dort traf er auf Mirko, der ihm nüchtern auf die Schulter klopfte und schweigend begann, den Billardtisch vorzubereiten.

    Während er Mirko zusah, schweiften Toms Gedanken ab. Was machte Lille da unten wohl gerade mit Nico? Wieso war sie nur so anders? Hatte er sich so schmerzlich in ihr getäuscht? Dass sie ihn so kalt abserviert hatte, war schon schlimm genug... aber dass sie nun vor seinen Augen mit Nico herumschäkerte...

    Schäkerte? Konnte man das so nennn? Vielleicht sprachen sie auch nur miteinander, ganz unverfangen?



    "Hey Alter!" riss ihn Mirkos Stimme aus seinen Gedanken. "Worauf wartest du? Sonst stößt du doch immer an!"

    Tom sah auf und sagte verwirrt: "Nein, Mirko - schon ok. Mach du das heute."

    Mirko sah ihn lange an und ging dann schweigend um den Tisch herum, um sich sein Queue zu nehmen. Währenddessen war Tom schon wieder in seinen Grübeleien versunken.

    Derweil lief es für Jazzy immer besser. Toni und sie unterhielten sich prächtig!
    Es war fast, als seien sie ganz alleine und Jazzy hatte alles um sich vergessen.

    "Du bist so wahnsinnig lustig!" lachte Toni und sah Jazzy an. "Ich habe mit noch niemanden so einen wahnsinnigen Spaß gehabt wie mit dir!"
    Jazzy rief begeistert. "Das geht mir ganz genauso mit dir, Toni!"



    Sie lachten beide herzlich. Jazzy schluckte und nahm ihren Mut zusammen. Wenn nicht jetzt in die Offensive gehen, wann dann?

    "Weißt Du, Toni... ich finde dich echt nett. Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben, echt", sagte sie und ging einen Schritt auf ihn zu.



    Geschmeichelt lächelte Toni zurück und sagte: "Das geht mir ganz genauso, Jazzy... hör mal... wollen wir nicht woanders hinfahren? Irgendwo wo es etwas ruhiger ist? Ich lade dich auf einen Eisbecher im Allmaro ein, was hältst du davon?"

    Jazzys Augen strahlte und impulsiv wollte sie "JA!!" rufen, besann sich aber und sagte: "Ich muss Lille erst fragen..."
    "Natürlich, mach das." Toni nickte verständnisvoll.

    Keksy: Ich denke auch, dass es gut für Lille ist, nun jemanden zum Reden, Weinen und Trösten zu haben. Und Vorwürfe wären glaub ich nun auch nicht richtig, das weiß Jazzy auch.
    emo: Ob Lille darüber hinweg kommt, ist natürlich eher schwierig. Ich meine, sie liebt Tom halt schon ganz schön...
    Kiara: Da hast Du recht, Lille wird jetzt glaub ich auch rasend schnell erwachsen... zwangsweise.
    chrissy: Lieben Dank, meine Süße! :-) Ja, ich denke auch, Lilles Eltern sind da nur begrenzt die richtigen. Sie sind selbst so sehr in ihrem Leid versunken...
    Jule: Vielen lieben dank für Dein Kommi! Das tut sooo gut ;-) Ich glaube auch,e s ist furchtbar schwierig - es auszusprechen.



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    Kapitel 16

    In der Disko


    Es war erneut Samstagabend. Eine Woche war vergangen, seit sich Lilles Leben mit einem Schlag verändert hatte... und so dramatisch verkürzt.

    Jazzy war in dieser Woche nicht mehr von ihrer Seite gewichen, ohne Lille dabei wie ein roes Ei zu behandeln. Lille war sehr froh, sich ihr anvertraut zu haben. Ihren Eltern ging sie zur Zeit ein wenig aus dem Weg. Sie konnte ihre traurigen Blicke nicht immer ertragen. Glücklicherweise ließen sie sie tun und lassen, was immer sie wollte. Auch wenn es Lilles Mutter schwer fiel, Lille nicht ständig in ihre Arme zu reißen.

    Jazzy hatte Lille überredet, heute Abend mit ihr in den Jugendclub zu kommen. Zuerst war Lille unsicher gewesen, aber wie oft würde sie schon noch Gelegenheit haben? Und Jazzy schaffte es auf ihre besondere Art und Weise immer wieder, sie zum Lachen zu bringen und ihr das Gefühl zu geben, nicht krank zu sein, nicht diese Gewissheit zu haben.
    Darum kam Lille schließlich gerne mit.

    Sie fühlte sich auch sehr wohl, als sie beide in der vertrauten Atmosphäre standen und der DJ die ersten Beats durch den Saal jagte. Zuerst blieben beide im Vorraum stehen und Lille brachte die Sprache auf ein Thema, das viel zu lange in Vergessenheit geraten war:
    "So, Jazzylein, du bist mir noch eine Antwort schuldig. Vor einer Woche auf der Terrasse sagtest du was von einem Traumprinzen... und ich will jetzt Fakten."



    Jazzy sah Lille an. "Naja, weißt Du... es... es kommt mir zur zeit gerade so völlig unwichtig vor, über so etwas zu sprechen, über meine kleinen Problemchen..."

    Lille schüttelte energisch den Kopf. "Schwachsinn! Das Leben geht weiter, Jazzy - zumindest für dich..." Lille sagte es ohne Schmerz zu empfinden. Sie merkte, wie langsam etwas wie Akzeptanz in ihr wuchs und sie sprach weiter: "Und ich bin deine beste Freundin und will, dass du glücklich wirst. Und abgesehen davon bin ich nach wie vor einfach neugierig."

    Jazzy sah sie dankbar an. "In Ordnung, ich sag es dir."



    "Weißt Du, es gibt doch diesen Jungen aus der Klasse über uns. Du weißt schon, der mit dem Bart und den halblangen Haaren, wir haben uns öfters mal im Schulhof gesehen. Naja und neulich haben wir uns mal unterhalten, einfach so, wir sind aneinandergerempelt. Und Lille - er ist so süß und so nett. Ich kann so toll mit ihm reden. Und naja... er will heute auch herkommen, weißt Du."

    Lille klatschte in die Hände. "Mensch, Jazzy, das ist ja toll! Das freut mich! Ich würde mich so wünschen, dass du einen Freund findest, der lieb und nett ist!"

    "Das ist Toni!" sagte Jazzy und ihre Augen funkelten. "Er ist der liebste von allen, die ich bisher kannte!"



    Lille lachte herzhaft und sah sich dann im angrenzenden Diskoraum um. "Oh nein!" entfuhr es ihr. "Da ist Tom!"
    Jazzy sah ihr über die Schulter. "Naja, es überrascht mich nicht, wir sind ja fast jeden Samstag alle hier."
    "Ich weiß... nur hab ich gehofft, er wäre heute nicht da. Es ist schon in den Proben so schwer für uns..."
    Jazzy sah Lille an. "Bist du dir sicher, dass deine Entscheidung richtig war? Ich will dich nicht verurteilen, bestimmt nicht. Aber... bist du dir sicher?"

    Lille sah sie an und wirkte mit einemmal traurig und ein wenig erschöpft. "Ja, bin ich... und ohnehin... es ist zu spät... ich meine, er hasst mich, redet kein Wort mehr mit mir, wenn es nicht sein muss... also... lass uns nicht mehr drüber reden."



    Jazzy sah sie mitfühlend an. "Wenn du willst, sag ich kein Wort mehr."

    Lille atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen und lauschte der Musik, die durch ihren Körper drang. Sie hatte sich so entschieden und nun war es eben so. Sie wollte die restliche Zeit ihres Lebens nicht mit Reue vertun und merkte, wie die Musik sie in ihren Bann zog und sich etwas wie Freude in ihr ausbreitete.

    "Ich will den Abend heute einfach genießen", sagte sie entschlossen zu Jazzy und öffnete die Augen wieder.

    "Das wirst du!" lachte Jazzy und sah aufeinmal nervös in den Diskosaal.
    "Was ist los?"
    "Toni ist gerade reingegangen", erwiderte sie hektisch und winkte dann jemandem zu. "Du Lille, macht es dir was aus, wenn ich schnell zu ihm gehe und ihn begrüße?"

    Lille lachte. "Ganz im Gegenteil!"



    Lille ging hinter Jazzy her in den Diskoraum und nickte Toni kurz zu, dann ließ sie ihn und Jazzy alleine und stellte sich ein Stück abseits vor die Toiletten. Lächelnd beobachete sie Jazzy, die sich lachend und angeregt mit Toni unterhielt, der wirklich nett zu sein schien.

    Sie freute sich so für sie! Es schien wirklich gut für sie zu laufen!



    Lille seufzte. Wie gerne würde sie nun auch mit Tom so dastehen! Sie vermisste ihn - furchtbar.

    Ihr Blick wanderte automatisch zu ihm hinüber, er saß auf einer Bank, drehte ihr den Rücken zu und unterhielt sich mit einigen anderen Jugendlichen.



    Er schien gar keine Notiz von ihr zu nehmen. Er hatte nichtmal gegrüßt. Im Theater war die Atmosphäre gespannt, aber allen lag zuviel an dem Stück, als dass man es riskiert hätte, es deswegen zu ruinieren.

    Lille seufzte. Ihr Plan war perfekt aufgegangen - er hasste sie.

    "Lille?" fragte eine Stimme. "Wieso stehst du hier in der Ecke und machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter?"
    Lille sah auf. Vor ihr stand Nico und lächelte sie nett an.
    "Oh hei Nico!" sagte sie freundlich. Sie hatte nie viel mit Nico zu tun gehabt, er war ihr immer recht suspekt gewesen mit seiner seltsamen KLamotte und dem zweifelhaften Ruf, der ihn begleitete. Aber eigentlich war er immer sehr nett und lustig gewesen.

    "Hey, nun mach doch nicht so ein Gesicht, sonst wird die Milch noch sauer und die Kellner beschweren sich bei dir!" sagte Nico munter.
    Lille musste über sein ulkiges Gesicht herzlich lachen und fühlte, wie gut das tat!




    Sie merkte nicht, dass Toms Oberkörper sich straffte, als er ihr Lachen vernahm...

    Liebe Leander

    ich finde die Story bis jetzt wirklich gut! Deine Sims gefallen mir total gut, sie sind sehr natürlich und doch individuell.

    Dein Schreibstil ist auch sehr ansprechend, die Grammatik und der Satzbau stimmen, es ist alles sehr stimmig und liest sich wirklich gut. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

    Kiara: Hihi, da warst du live-on Samstagnacht, was :-)
    Ja, Du hast recht, ich stelle es mir auch ganz arg schlimm vor, wenn man jemanden so weh tun muss und das eigentlich nur zu "seinem besten".
    Bettina empfinde ich übrigens ganz genauso wie Du beschreibst.
    emo: Einen ganz großen Dank an Dich für das liebe Lob! Es freut mich, dass es Dir Spaß macht zu lesen.
    @Tearfromheaven: Ja, ich hätte glaub auch nicht so hart sein können. Aber Lille ist irgendwie schon ein Sturkopf. Wie es mit Jazzy weitergeht, seht ihr jetzt.
    Keksy: Ja, Du hast recht. Eigentlich müsste sie ihnen die Chance geben, sich von ihr zu verabschieden... aber ich glaube, sie hat einfach Angst davor.
    @Ineshnsch: Du hast vollkommen recht, jede Seiten der Situation, ob man es so oder so macht, hat Nach- und Vorteile. Lille hat es da echt nicht einfach.
    Jule: Ob Tom Lille jemals verzeiht? Ich denke, wenn sie wirklich stirbt, dann weiß er ja, was los war - und wird ihr dann vielleicht verzeihen. Es sei denn, sie raufen sich halt vorher noch irgendwie zusammen ;-) Aber mal ehrlich, nach SO einer Abfuhr... ich würde da glaub ich erstmal einen Ganz zurück schalten an seiner Stelle.
    chrissy: Ja, Du hast recht. Aber vergiss nicht - Lille ist 16, und mit 16 empfindet man das bestimmt auch nochmal anders als mit 30 oder so, könnte ich mir vorstellen. Der Trotz, ja ich glaube, es ist VIEL Trotz, was im Moment aus ihr herauskommt. Sie will es verdrängen, will nicht blöd angeschaut werden. Aber dass sie den Menschen damit SO weh tut, war ich vorher auch nicht richtig klar.

    Euch allen danke ich nochmal SEHR für eure Kommis und den Zuspruch! DAs Thema ist ja nicht gerade leicht und locker und ich hatte / habe echte Bedenken wegen der Story gehabt und bin sehr froh, dass sie Anklang findet und ihr so treu bleibt *ganzargbedank*


    So und nun gibts Kapitel 15 - ist nur ganz kurz. Das Damenklo-Kapitel ;-)


    ---


    Kapitel 15

    Freundinnen


    Seufzend ging Lille zum Waschbecken und ließ sich das kühle Wasser über die Handgelenke laufen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Sie fühlte sich müde und schwach.

    Prüfend warf sie einen Blick in den Spiegel und flüsterte ihrem Spiegelbild leise zu: "Mensch, Lille - was machst du da nur?"
    Dann sah sie sich lange an. Sah man ihr die Krankheit schon an? War sie blasser als sonst? Sie hatte sich vorhin nochmal ordentlich mit MakeUp aufgemöbelt. Aber irgendwie sah sie doch anders aus. Oder kam das nur ihr so vor?



    Ihre Eltern hatten ihr gesagt, sie müsse mit Schwindel und Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwäche rechnen. Solange sie die Medikamente, die ihr der Professor verschrieben hatte, regelmäßig einnahm, sollte sonst mit viel Glück wohl nichts geschehen. Sie wusste nicht, ob sie das glauben sollte. Aber darüber wollte sie sich nun auch nicht noch Gedanken machen.

    Eigentlich wollte sie über dieses ganze Thema so wenig wie möglich nachdenken.

    Das Klacken der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Jazzy betrat die Toilette und sah Lille einen Moment schweigend an. Dann sagte sie ernst:
    "Sag mal, Lille - denkst du nicht, es wäre an der Zeit, dass du mir sagst, was los ist?"



    Lille schluckte. Sie hatte es geahnt. Jazzy war ihre beste Freundin - seit Jahren schon. Normalerweise spürte sie jede Veränderung, jede schlechte Laune. Wieviel Stunden hatten sie schon miteinander verbracht - sie wussten einfach ALLES voneinander.

    Sollte sie ihr nun dieselben Lügen auftischen wie Tom? Hatte sie denn eine andere Wahl? ... wohl kaum.
    Obwohl sie ahnte, dass ihre Erklärungen Jazzy nicht überzeugen würden, stammelte sie so gelassen wie möglich: "Ach Jazzy... weißt Du... ich hab mir das mit Tom anders überlegt. Er ist gar nicht so toll und ich bin nicht reif für einen Freund. Deswegen bin ich dann auch gar nicht zu diesem blöden Date gefahren. Und nun ist Schluss zwischen uns - und ich kann mich wieder wichtigeren Dingen widmen. Das ist besser so, weißt Du."

    Jazzy stand vor ihr und sah sie einen Moment an, als habe sie den Verstand verloren. "Was?" fragte sie.



    Lille sank das Herz in die Hose. Was sie da gesagt hatte, hörte sich wirklich nur nach Schwachsinn an! Aber nun war es zu spät.
    "Naja - wie ich es dir gesagt habe", meinte sie deswegen nur.

    Jazzys Augen weiteten sich. Sie atmete zweimal tief ein und aus, dann verzog sich ihre Miene und sie zischte wütend:
    "Mensch, Lille, für wie bescheuert hältst du mich eigentlich? Ich kenne dich seit Jahren, was tischst du mir da für beknackte Märchen auf? Mag sein, dass du Tom mit so einem blöden Gelaber überzeugen konntest, aber doch nicht mich! Seit Wochen redest du ununterbrochen von Tom! Am Samstag hast du nur an dieses Date denken können!!! Und nun erzählst du mir, dass du es dir innerhalb dieser halben Stunde, nach der ich gegangen war, anders überlegt hast? Was ist in dieser Zeit passiert, Lille? Ehrlich, ich find es gelinde gesagt total daneben, was du hier abziehst! Ich dachte, ich bin deine beste Freundin und wir lügen uns nicht an!"



    Lille schluckte erneut. In ihrem Kopf überschlugen sich Bilder und Gedanken, in ihrem Herzen und Bauch die Gefühle. Ihr war übel und dösig.

    Jazzy hatte recht. Sie waren beste Freundinnen und hatten sich versprochen, einander immer die Wahrheit zu sagen. War das, was sie hier tat, denn rechtens? Sollte sie nur aus falschem Stolz ihre beste Freundin vor den Kopf stoßen?

    Lille sah ein, dass es keinen Wert hatte. Sie musste die Wahrheit sagen. In diesem Moment wallte eine unbeschreibliche Wut in ihr auf. Warum musste Jazzy so bohren, warum konnte sie sich nicht mit dem zufrieden geben, was sie ihr gesagt hatte? Und warum musste das hier alles überhaupt passieren - und zwar ihr?!

    "Also gut, Jazzy!" sagte Lille und ihre Stimme wurde lauter. "Dann sag ich dir eben die Wahrheit! Aber glaub mir, du würdest dir wünschen, ich hätte es nicht getan, denn sie ist nicht schön!" Sie holt Luft. "Ich werde sterben, Jazzy. So einfach ist das. Nicht mehr und nicht weniger. In ein paar Wochen bin ich nicht mehr da. Die Ohmacht neulich - ich habe einen Tumor im Kopf und daran werde ich sterben. So, nun weißt du es. Mehr ist es nicht."

    Jazzy stand wie versteinert und zog dann die Augenbrauen nach oben. "Das ist jetzt nicht wahr, Lille, oder?" Es klang fast flehentlich.



    Lille seufzte auf und senkte den Blick.

    Jazzy schluckte. Sie brauchte keine Antwort mehr. Lilles Gesicht sagte ihr mehr als tausend Worte.



    Es herrschte Stille. Selbst von draußen schienen keine Geräusche mehr in den kalten Raum zu dringen. Jazzy stand da und atmete einige Male tief durch. Die Tränen waren ihr in die Augen gestiegen, aber sie wischte sie tapfer fort. Das letzte, was Lille nun brauchen konnte, waren Tränen.

    Lille verzog keine Miene. Sie merkte, dass es gut tat, es jemanden gesagt zu haben und gleichzeitig tat es weh, den Schmerz ihrer besten Freundin mitansehen zu müssen. Und doch wusste sie, dass es so besser war, denn Jazzy hätte sie nicht länger belügen können.

    "Deswegen also hast du Tom abserviert", sagte Jazzy nach einer Weile. "Du willst ihn schützen. Oh, Lille..."



    "Ich weiß nicht, ob ich das richtig finde", sagte Jazzy mit fester Stimme. "Aber es ist deine Entscheidung, Lille. Und du weißt, dass ich immer hinter dir stehe. Wir sind Freundinnen. Für immer."

    Lille sah Jazzy an und fühlte sich mit einemmal besser. Sie lächelte schwach. "Ich danke dir, Jazzy."
    Ihr Gesicht wurde wieder ernst. "Du musst mir versprechen, es niemanden zu erzählen, Jazzy. Ich will nicht, dass es die anderen erfahren. Ich will nicht bemitleidet werden. Ich möchte mein Leben so lange es geht normal leben. Bitte, versprich es mir."

    Jazzy nickte. "Natürlich verspreche ich es dir, Lille."

    Lille sah Jazzy dankbar an. Sie sah müde aus und fühlte sich auch so.



    Jazzy strich ihr sacht über die Schulter. "Lass uns wieder reingehen", sagte sie. "Bevor noch irgendjemand etwas merkt."

    Lille nickte dankbar und gemeinsam gingen die beiden zurück zu den anderen.




    -- Ende Kapitel 15.

    FS folgt