Beiträge von Appolonia

    Jetzt geht's weiter mit Teil 1/3 von Kapitel 6!
    Mit neuen Aufklärungen und Verwirrungen.
    Viel Vergnügen!



    Kapitel 6.1





    Es dauerte einen Moment, bis Patrizio die Nachricht begriffen hatte. Freude und ein Gefühl des Triumphes stiegen in ihm auf. Er lächelte den jungen Soldaten zufrieden an. "Vielen Dank, Junge. Richte allen meinen Dank und mein Lob aus. Wie heißt du?" "Paulin, Herr", stotterte der Junge.



    "Nun, Paulin... ‚Sie‘, sagtest du? Gleich mehrere? Wie viele denn, zwei, drei oder gar noch mehr?" Er lachte ausgelassen, während er zahlreiche Akten und Pergamentrollen aus den Schränken zusammen sammelte und auf seinem Schreibtisch auftürmte.



    Er zückte seine Schreibfeder und blickte Paulin erwartungsvoll an. "Nun?" Der Junge versuchte mehrmals, einen vernünftigen Satz zu beginnen, verhaspelte sich aber immer wieder. Patrizio fühlte sich zwar durch den großen Respekt des Jungen geehrt, aber es missfiel ihm, dass er ihn so sehr einschüchterte.
    Endlich hatte Paulin die Sprache wiedergefunden. "Euer Ehren... Nur eine Person. Nur eine. Ein Mädchen... etwa siebzehn. Aber sie ist eher störrisch. Sie sitzt bereits in ihrer Zelle und wird von Enndreß und einigen anderen Gerichtsdienern verhört."



    Patrizio nickte geistesabwesend. Diese Woche hatte er eigentlich nicht verstärkt mit weiblichen Wesen in Kontakt kommen wollen. Er notierte alles seufzend auf Pergament und gab Paulin ein Zeichen, fortzufahren.
    "Sie wurde auf frischer Tat ertappt," die Stimme des jungen Soldaten wurde mit jedem Wort sicherer, "sie wollte Fräulein Brida gerade die Geldkatze vom Gürtel reissen, da bemerkte sie es und ein Mann schrie sofort ‚Diebin‘. Sie rannte weg und versuchte, über eine Gasse zu fliehen. Da haben wir sie erwischt."



    "Vielen Dank, Paulin. Du kannst gehen. Schick Enndreß zu mir, wenn du an den Zellen vorbeikommst." "Danke, Euer Ehren. Ich werde es ihm sofort mitteilen. Vielen Dank." Er verneigte sich mehrmals tief und eilte hinaus.
    Keine zehn Minuten später erschien Enndreß auch schon. Patrizio musterte den jungen Mann eindringlich. Er hatte noch nicht viel Zeit mit dem Oberhaupt der Gerichtsdiener verbracht. Offiziell war Enndreß sein Assistent, nicht Leandro. Seine Patrizio freundlich begrüßenden, dunklen Augen hatte er vom seinem Vater, dem Ratsherren Ekarius. Beziehungen waren in dieser Stadt Gold wert.



    "Euer Ehren." "Enndreß. Was habt Ihr über das Mädchen in Erfahrung bringen können?" "Ich bedauere es zutiefst, aber es ist nicht wirklich viel. Sie ist nicht sehr gesprächig. Immerhin hat sie ohne sich zu weigern dieses Geständnis unterzeichnet, was alles weitere sehr vereinfacht." Er reichte Patrizio einen hübsch aufgesetzten Text, der von einem unleserlichen Gekrakel darunter verunstaltet wurde.

    "Sie kann nicht schreiben, nicht wahr?" Patrizio kniff angestrengt die Augen zusammen. "Nun ja, sie entstammt wohl der Unterschicht. Dort kann kaum einer lesen und schreiben, Ihr vergesst." "Ja, ich muss zugeben, es kommt mir manchmal aus dem Sinn." Er überflog den Text und wandte sich wieder der improvisierten Unterschrift zu.



    "Da dies nicht ihr Name ist... Wie heißt sie?" "Das ist schwer zu sagen. Wir haben sie dutzende Male gefragt, aber sie hat unheimlich genuschelt. Zumindest konnte jeder von uns einen anderen Buchstaben aufschnappen. Wir haben M, I, O und L." "Miol? Nun, vorübergehend wird es reichen." Langsam notierte er den unvollständigen Namen auf Pergament. "Gut. Ihr könnt gehen." Enndreß neigte den Kopf und verließ wortlos den Raum.



    Patrizio nahm wieder Platz und ließ seinen Kopf auf seinen Schreibtisch sinken. Eigentlich hatte er bei der befreienden Nachricht der Festnahme des Diebes im Freudentaumel versinken wollen, doch dessen Weiblichkeit drückte seine Laune ungemein.
    Ein stechender Schmerz im Kopf ließ ihn wieder hochfahren. Reflexartig drückte er die Finger gegen seine pochenden Schläfen. Kaum ein Tag verging, an dem sich seine Kopfschmerzen nicht bemerkbar machten. Doch plötzlich ließ der Schmerz nach, er war so schnell verschwunden, wie er gekommen war.
    Mit einem schwindligen Gefühl raffte er sich auf und trat ans Fenster. Überrascht starrte er auf den schon in ein tiefes Rot getauchten Horizont. Wie lange hatte er in seinem Schreibzimmer gesessen? Kurz bevor Paulin erschienen war, hatte er auch am Fenster gestanden, zu dieser Zeit war der Himmel noch strahlend blau gewesen.

    ~geht noch weiter~

    Guten Abend!

    @Dirgis & Cindy Sim:
    Schön, dass ihr euch gegenseitig über meine Story austauscht und dass sie Anlass zu verschiedenen Theorien gibt.
    Einige der Spekulationen sind gar nicht mal so weit entfernt, andere dafür umso weiter.
    Ihr werdet sehen... ;)

    Da alles eigentlich nur vom Knipsen der Bilder abhängt (und ich glücklich bin, wenn meine Sims sich schön an die Anweisungen halten; Ok, Schauspieler sind grundsätzlich Nervensägen, ich weiß das, ich gehöre selbst zu diesen Nervensägen ;)), kann ich wahrscheinlich heute noch/schon den ersten Teil des nächsten Kapitels reinstellen.

    Zwei Fotostorys auf einmal? Hoffentlich bekommst du beide unter einen Hut. Meinen Segen hast du aber.

    Ja, Mia ist wirklich ein hübsches Mädel, bravo. Ihre Freundin gefällt mir aber auch.

    Cindy Sim hat Recht, du greifst schon recht weit vor.
    Man weiß durch den Titel und das Titelbild schon, worum es geht.
    Das Spannende an der Sache ist jetzt eben aber, dass man noch nicht weiß
    - wer der Liebhaber ist.
    - wie sich die beiden kennenlernen.
    - wie die Affäre verläuft.
    - wie's letztendlich ausgeht.

    Mia muss ihren Vater schon sehr lieben, wenn sie das für ihn tut.
    Ist zwar verständlich, dass er noch ziemlich niedergeschlagen ist wegen dem Tod seiner Frau, aber nicht mehr zu arbeiten und dann die Tochter einem Kerl in die Arme treiben, den sie absolut nicht liebt? Naja.

    Es ist auch gut, dass Mia ein schlechtes Gewissen hat.
    Ist ja wirklich nicht gerade nett Kai und seiner Mutter gegenüber.

    Apropos Mutter:
    Wie hast du das gemeint, sie arbeitet in einer Firma? Das hätte ich genauer formuliert. Ist sie die Managerin oder Assistentin des Vorstands?
    Oder einfach nur normale Angestellte? Davon kann man zwar gut leben, aber man wird nicht reich.
    Außer natürlich, wenn dieses 'sehr reich' Mias Maßstäben entnommen ist.
    Für finanziell geschwächte Menschen sind netto 1500,- nicht gerade wenig, wenn man bedenkt, dass manche Leute von ca. 200,- im Monat leben müssen.

    Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, dass Kai sie auch nur ausnutzt, dass er eine Freundin will, mit der er sich zeigen kann, und dass ihm der Charakter egal ist.

    Wir werden sehen.
    Ich lese auf jeden Fall bei deinen beiden Fotostorys weiter.

    Liebe Grüße

    Appolonia

    Guten Abend, Cindy Sim!

    Wieder einmal eine spannende, astreine Fortsetzung. Und die Bilder sind (wie immer) klasse.

    Hehe... Ja, ich hab deine erste Story 'The Secret of Lorenhill' gelesen. Hast sie ja am Anfang deiner Story verlinkt und sie hat mich interessiert. Hübsche Geschichte mit origineller Handlung und sie zieht sich auch nicht so ewig hin.

    --------------------------

    Och nein, Felix.
    Grade hatte er sich ein bisserl gefangen.
    Und jetzt benimmt er sich wieder so machohaft.
    Die arme Lisa. Der Typ hat sie doch gar nicht verdient.

    Und Wendy... Ok, das Mädel konnt's ja nicht wissen. Aber verdient hat er sie auch nicht.
    Aber ich glaube, dass sie noch eine mehr oder weniger wichtige Rolle spielen wird.

    Oh... der arme, ARME Kerl ist einsam...
    Hat er Sehnsucht nach einem bestimmten Jemand? Einem weiblichen Jemand namens Lena?

    Lorenz ist/war also Dorias Freund. Nett scheint der junge Mann ja zu sein. Und das lässt die Spekulationen zu, dass Doria vor ihrer Gefangennahme hetero war. Also entweder stimmt meine Theorie mit der Nothomosexualiät oder sie hat in Tara wirklich ihre große Liebe gefunden. Lasse mich überraschen!

    Jetzt gibt's auch noch eine pinke Frau! Zuzüglich zur roten. Und es gab ja mal ne blaue.
    Die liegt jetzt mit all den anderen unkenntlichen Leichen (auch 'Verräter'?) im Leichensaal für Valdrin bereit. Als Nahrung oder als..? Pfui Deibel.
    Und meine Theorie, wer diese verschiedenfarbigen Mädels (die dir übrigens alle gut gelungen sind) sind, besteht weiterhin. Viele Hinweise hab ich dieses Mal nicht dazubekommen, aber gut Ding will Weile haben, nü?

    Warte geduldig und gespannt auf deine nächste Fortsetzung.
    Lass dir ruhig Zeit!
    Soll ja auch nicht an Qualität verlieren.

    Wünsche noch einen schönen Morgen/Tag/Abend (wann du meinen Kommi eben liest ;))

    ~Deine Appolonia~



    In Patrizios Schreibzimmer angekommen fragte Leandro: "Was brauchst du denn noch so Wichtiges?" "Meine Ruhe. Ich habe kaum geschlafen in letzter Zeit." "Du solltest dich nicht ausnutzen lassen", unterbreitete Leandro eindringlich. "Ich kenne meine Grenzen. Und du weißt, ich bin es gewohnt, geistig jeden Tag lang zu arbeiten. Das ist es nicht." "Und was quält dich dann? Die Liebe?" Leandro lachte, während Patrizio für die Scherze nur ein müdes Schnauben übrig hatte. "Nein", entgegnete er energisch, "Alpträume. Alles war in Ordnung, bis..." "Ich dachte, du möchtest nicht darüber sprechen." "Möchte ich auch nicht."



    Leandro wechselte hastig das Thema. "Patrizio... Sag mal, hast du das vorhin eigentlich ernst gemeint?" "Was meinst du?" "Nun ja, als du sagtest, ich wäre ein guter Maler und dies alles..." Patrizio begann zu lächeln. "Natürlich. Glaubst du, ich würde ihm etwas unter die Nase reiben, das nicht der Wahrheit entspricht?" Nun erhellte sich auch Leandros Gesicht. "Ehrlich? Das alles war dein voller Ernst?" "Wenn ich es dir doch sage, ja."



    Leandro fing an zu grinsen und sprang auf. Er nickte seinem Freund zu und lief aufgeregt im Zimmer umher. "Oh je, ich hab noch so viel zu tun heute... Du bist mir doch nicht böse, wenn ich jetzt verschwinde, oder? Ich habe dringliche Dinge zu erledigen. Wir sehen uns heute Abend!" Voll Übereifer stürzte er hinaus, um kurz darauf nochmals seinen Kopf durch die Tür zu stecken. "Du hast das wirklich ernst gemeint, oder?" "Ja doch, ja doch, und jetzt hinaus mit dir, bevor ich es mir anders überlege", lachte Patrizio. Leandro zögerte einen Moment. "Danke, Patrizio."



    Als er die Tür hinter sich zugeschlagen hatte, sagte Patrizio leise: "Ich danke dir. Für alles."

    š



    Patrizio stand am Fenster und ließ seine Gedanken schweifen. Über ihn und Leandro, über Marek, über Larissa, über Marek und Larissa. Er hatte seine Zweifel, dass Larissa im Charakter ein ‚wundervolles Geschöpf‘ sei, wenn sie die gleiche Erziehung genossen hatte wie ihr Bruder.



    Und Leandro... Er hatte Patrizio auf eigene Gefahr verteidigt, obwohl er in letzter Zeit aus Hochmut und auch ein wenig Unsicherheit sehr harsch mit ihm umgegangen war. Die Chance, sein Geld mit einem Handwerk zu verdienen, das ihm lag und Freude bereitete, hatte er sich mehr als nur redlich verdient. ‚Leandro ist unglaublich zäh. Er würde auch gut allein zurechtkommen. Trotzdem begleitet er mich‘, ging es ihm durch den Kopf.



    Ein lautes Klopfen riss ihn aus seinen tiefen Gedanken. "Ja, bitte?" Ein junger Bursche von höchstens vierzehn Jahren betrat den Raum. Trotz seines zarten Alters trug er die Kluft der Stadtsoldaten. "Euer Ehren." Er verneigte sich mit zitternden Knien. "Ja? So sprich doch, Junge."


    "Euer Ehren, wir haben sie."



    To be continued...
    --------------------------------------------------------

    So, das war Kapitel 5.
    Hoffe, es gefällt euch.


    Ich freue mich wie immer riesig über jeden Kommentar. Egal, was er beinhaltet. ;)



    Wünsche noch einen schönen Abend



    Eure Appolonia

    Guten Abend, da bin ich wieder.

    Keine Kommentare dieses Mal? Schade.
    Anscheinend gab's nicht so viel zu sagen zu meinem letzten Kapitel.

    Naja, vielleicht fällt euch bei meinem neuen Teil jetzt mehr ein.


    Kapitel 5.2


    "Patrizio! Ich wusste doch, dass mir der Name bekannt vorkommt!" "Marek. Welch freudige Überraschung", erwiderte Patrizio ihm trocken, "was willst du?" "He, nicht so unfreundlich. Wir sind doch alte Bekannte."



    Marek warf seine blonden Strähnen, obwohl diese seit ihrer letzten Begegnung an Länge eingebüßt hatten, zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir hatten nie ein gutes Verhältnis, also, was willst du?" "Ich verstehe. Ja, du warst immer schon ein wenig seltsam... Hast nie auch nur um ein Mädchen geworben... Wie gesagt, du warst ziemlich merkwürdig."



    "Halt dich zurück!" Leandro trat vor Marek. Dieser begann, hämisch zu lächeln. "Ach ja... Leandro. Dein persönlicher Wachhund", stichelte er an Patrizio gewandt. "Halt den Mund! Du kommst vor ein paar Jahren auf Durchreise in die Stadt, in der Patrizio studiert, entscheidest dich, etwas länger zu bleiben und machst uns das Leben schwer! Du urteilst nach deinen Maßstäben über uns und spottest den lieben langen Tag über alles und jeden, der dir nicht in den Kram passt! Du lebst auf Kosten deines angeblich so schwerreichen und einflußreichen Vaters und denkst nur an dich selbst! Patrizio hat hart für sein Studium gearbeitet und verdient sein Geld selbst. Ich bin sicher, er ist mindestens genauso einflußreich wie dein Vater! Also untersteh dich, noch einmal so mit ihm zu reden! Außerdem ist er für dich immer noch ‚Euer Ehren‘, schreib dir das hinter die Ohren!"



    Patrizio stutzte. Leandro war zwar ein recht impulsiver Mensch, aber er hatte ihn noch nie so explodieren sehen. Marek grinste nur unbeeindruckt. "Verzeiht mir, Euer Ehren", sagte er spöttelnd zu Patrizio, wandte sich dann wieder Leandro zu. "Ach ja, Leandro... Entspricht es der Wahrheit, dass du Euer Ehren auf der Tasche liegst und in seinem Haus lebst?"
    Das saß tief. Nicht bei Leandro, sondern bei Patrizio. "Erstens, verbitte ich mir diesen hochnäsigen Ton mir und Leandro gegenüber, und zweitens," er sah seinen Freund kurz an, "ist Leandro ein sehr begabter Künstler. Er malt wundervolle Bilder und ist gerade dabei, hier sein Atelier einzurichten. Also halt dich zurück und lass uns in Frieden!" Er unterstrich das Ende seiner Rede mit einem wütenden Schnauben und drängte sich an dem völlig sprachlosen Marek vorbei. "Kein Müßiggang, Leandro. Ich muss noch einmal ins Gericht."



    "Ach übrigens", hörte Patrizio seinen Freund sagen, "die schöne Larissa ist von mir sehr angetan." Mareks Wutausbruch darauf war unbeschreiblich. "Lass bloß deine schmutzigen Finger von ihr! Du bekommst sie niemals! Du lügst doch! Sie würde sich nie für dich interessieren, für so einen Tagelöhner wie dich! Wie nennst du es noch gleich? Ach ja, Künstler! Mit so einem wie dir würde sie sich nie abgeben! Lass deine Finger von ihr! Lass deine schmutzigen Finger von meiner Schwester!"



    "Deiner – was? Wie kann ein so wundervolles Geschöpf mit jemandem... jemandem wie dir verwandt sein?" "Jetzt reicht es endgültig, du... du kleine Ratte!" Marek war drauf und dran, Leandro an die Kehle zu gehen, als Patrizio sich zwischen sie stellte. "Ruhig Blut, mein Freund", flüsterte er Leandro zu und wandte sich an Marek. "Hältst du es wirklich für klug, dich in meiner Gegenwart der Verletzung eines fremden Leibs schuldig zu machen?" Er warf ihm einen warnenden Blick zu und verließ ohne ein weiteres Wort den Platz.



    Als sie außerhalb seiner Sicht waren, begann Leandro von neuem. "Larissa und Marek – Geschwister? Nein... Nein, das ist nicht möglich." "Ich glaube sogar, Zwillingsgeschwister, Leandro. Sie sind schätzungsweise gleich alt. Und außerdem... Dass ich diese Ähnlichkeit nicht eher bemerkt habe. Sie haben beide diese eisblauen Augen. Ja. Bei Marek hat es mich zum ersten Mal so gefröstelt. Wer allerdings das Glied dazwischen war... Diese Stadt macht mich noch wahnsinnig."
    Leandro zuckte mit den Schultern. "Sie ist die Schwester dieses... dieses..." "Leandro!" Er stockte und führte den Fluch still zu Ende. "Fang nicht immer wieder damit an. Es ist nun mal eine Tatsache. Man sieht wirklich jeden zwei Mal im Leben." Patrizio zögerte kurz und fuhr dann fort: "Jedenfalls kommt dir Marek nicht ganz so wie früher in die Quere." "Ja... dieser miese..." Wieder beendete Leandro seinen Fluch in Gedanken.

    ~geht noch weiter~

    "Na schön", gab Patrizio nach , "und wo willst du hin?" "Irgendwohin. Es kommt auf den Weg an, nicht auf das Ziel." Sie verließen Patrizios Schreibzimmer, wanderten in der Nähe des Rathauses herum und diskutierten über Gott und die Welt.




    "Sieh mal!", rief Leandro auf einmal, statt auf Patrizios letzte Frage zu antworten und deutete mit dem Kopf auf die andere Seite der breiten Gasse. Ein blondgelocktes Wesen verließ gerade ein Gebäude und kam nun auf sie zu. Als sie Patrizio sah, fing sie an zu lächeln, strich sich elegant eine Strähne aus dem Gesicht und schlug kunstvoll ihre Augen nieder. Patrizio schauderte, als sie, ihre eisblauen Augen immer noch auf ihn fixiert, an ihm vorbeischritt.



    "Wer ist das?" "Was, du weißt nicht, wer das ist? Das ist Larissa, das schönste und begehrteste Mädchen der ganzen Stadt. Sehr hübsch, nicht wahr?" Die jungen Männer starrten ihr hinterher. " Mädchen? Sie ist bestimmt schon achtzehn. Und wohl auch nicht verheiratet." Leandro grinste frech. "Nein. Bis jetzt war ihr und ihrer Familie keiner gut genug. Wieso? Willst du einmal um sie werben?"



    Ein scharfer Blick von Patrizio gab ihm Antwort. "War nicht so gemeint. Aber hör bitte auf, mich so bitterböse anzuschauen." Er lugte die Straße hinauf, Larissa war nicht mehr zu sehen. "Aber jetzt mal ganz neutral gesehen... Wie findest du sie?" "Ich weiß nicht. Sie mag ja ganz gut aussehen, aber sie hat... wie soll ich sagen... Sie hat so etwas Kaltes, Höhnisches." "Und weiter?" Leandro schien nicht groß über Larissa nachgedacht zu haben. "Sie kommt mir so unheimlich bekannt vor. Auf eine negative Weise." "Wirklich? An wen erinnert sie dich?" Leandro blinzelte ungläubig. "Wenn es mir einfällt, werde ich es dir sagen."



    Während sie die Gasse hinunter schlenderten, dachte Patrizio krampfhaft darüber nach, wem Larissa so ähnelte. ‚Diese eiskalten Schauer... Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich dieses Gefühl schon drei Mal in meinem Leben... Bei Larissa, natürlich, aber das erste Mal... Das ist schon Jahre her...‘

    "Oh nein... Ich dachte, wir würden hier niemanden kennen", stöhnte Leandro plötzlich neben ihm auf und riss Patrizio aus seinen Gedanken. "Wir sind hier völlig fremd, Leandro, wen sollten wir..." Als er seinen Blick nach vorn richtete, gab auch er einen schmähenden Laut von sich.

    Fortsetzung folgt...
    _____________________________________________

    Und jetzt gibt's als kleines Leckerli noch...

    Outtake!



    Blind vor Leidenschaft, Leandro?

    So. Jetzt aber.
    Ich mach Feierabend.

    Freue mich wie immer über jeden Kommentar.
    Ihr könnt alles schreiben, was euch zu meiner Story einfällt, sei es Lob, Kritik oder sonstiges.

    Wünsche noch einen schönen Abend

    ~Eure Appolonia~

    @Dirgis:
    Ja, Brida macht sich gut auf den Fotos. Und es ist nicht so, dass Patrizio sie unattraktiv findet.

    Da ich jetzt wieder neue Bilder habe, kann ich endlich wieder weitermachen.
    Fotostorys veröffentlichen macht irgendwie süchtig.

    Auf geht's!


    Kapitel 5.1


    Zwei Wochen waren seither ins Land gegangen, das milde Klima des Julis war der schwülen Hitze des Augusts gewichen. Patrizio hatte zu seinem Entsetzen feststellen müssen, dass sein Vorgänger wohl kaum einen Finger gerührt hatte, denn schon nach ein paar Tagen hatten sich die Pergamente in seinem Arbeitszimmer nur so gestapelt. Hier und dort fehlten zwar nur einige Unterschriften, aber viele der Dokumente waren so gut wie unvollständig.

    Sogar so manches schon halb vergilbtes und nahezu unlesbares Schriftstück fand urplötzlich seinen Weg auf Patrizios Schreibtisch. Doch er beklagte sich nicht, vergrub sich oft bis spät in die Nacht hinter Akten und Büchern und erntete jeden Morgen besorgte Blicke von Leandro.



    Trotzdem schien das Schicksal Patrizio seine Arbeit nicht erleichtern zu wollen, denn zu allem Überfluss ereigneten sich auch noch einige Diebstähle, die alle miteinander verknüpft zu sein schienen. Der Rat schien ebenfalls keine Gnade zu kennen, da die hohen Herren entgegen Patrizios Anraten die ganze Sache publik gemacht hatten. Seine Aufgabe bestand nun darin, den oder die wahrscheinlich schon längst geflohenen Verantwortlichen stellen zu lassen und hinter Schloss und Riegel zu bringen.




    Nun saß er nervös in seinem Schreibzimmer im Gericht und besah sich nochmals die Aussagen der Opfer. Es waren ausschließlich Frauen aus der Ober- und der oberen Mittelschicht. Der oder die Täter, mit Paaraktionen musste man bei Taschendiebstahl immer rechnen, suchten sich große Menschenaufläufe aus. Alle Opfer hatten jemanden in ihrem Rücken gespürt, dann war ihnen ihre Geldkatzen vom Gürtel gerissen worden, aber als sie sich umdrehten, war der Dieb schon in der Menschenmenge verschwunden.



    Unruhig trommelte Patrizio mit den Fingern auf dem Tisch herum. Er wollte sich vor den Ratsherren und der ganzen Bevölkerung beweisen. Er hoffte, seine verschärften Maßnahmen beim Markt heute würden helfen, den oder die Schuldigen zu fassen. Wenn er oder sie überhaupt noch in der Stadt weilten. Hinzu kamen noch seine Kopfschmerzen und die Tatsache, dass er die letzten Wochen gar nicht oder nur sehr unruhig geschlafen hatte.



    Der ebenfalls anwesende Leandro kämpfte mit seinen eigenen Problemen. "Patrizio! Könntest du das lassen? Gott, das gestern Abend war vielleicht doch keine so gute Idee... Mein Kopf..." "Du solltest nicht so viel trinken", murmelte Patrizio geistesabwesend. Leandro brummte nur verärgert: "Das ist nicht hilfreich. Verdammt, ich glaube, ich hatte noch nie so einen Kater... Mein Kopf fühlt sich an, als würde er gleich zerspringen..."



    Als er Patrizios angespannte Miene bemerkte, begann er: "Was hältst du von einem Spaziergang? Die dunklen Wände erdrücken mich. Dir würde es sicher auch nicht schaden." "Nein... Ich bleibe lieber hier. Falls man mich braucht." "Mein Freund, die Stadtwachen sind keine Anfänger! Jede Gasse, die vom Marktplatz abgeht, wird strengstens bewacht, alle ins Schema passende Leute sind gewarnt, was willst du denn noch veranlassen? Sorge dich nicht, alles wird glatt gehen."


    ~geht noch weiter~

    Elisa braucht wohl Zeit zum Nachdenken. Sie geht nach Emils Geständnis, kommt aber zur Beerdigung. Dort reden die zwei aber anscheinend nicht miteinander, aber dass sie nach der ganzen Sache mit Ron, Emils Beichte und ihrem darauffolgenden Abgang trotzdem gekommen ist, ist doch schon mal was.

    Bin das nur ich oder ist Elisas Kleid für eine Beerdigung ein bisschen zu knapp?

    Zum Hauskauf:
    Als 17-Jähriger kann man noch kein Haus kaufen, da man nur bedingt geschäftsfähig ist.
    Kann man erst ab 18 und der Makler sollte das normalerweise wissen. Außer das ist Absicht und der Makler ist niemand, dem man vertrauen sollte.

    Außerdem ist das Haus meiner Meinung nach ein wenig teuer.
    Das Haus meiner Eltern hat garantiert mehr Zimmer als das Haus, das Emil kaufen möchte und hat seinerzeit um die 250.000 DM (125000 €) gekostet.
    Aber so weit ich weiß, sind Häuser nicht arg viel teurer geworden.

    Ich werd aber trotzdem weiterlesen, die Bilder sind wie immer sehr hübsch und mich interessiert's, wie's weitergeht.

    Grüße,

    Deine Appolonia

    Ach, der hohe Herr hat doch tatsächlich einmal menschliche, nicht-machohafte Gedanken. Und empfindet diese leider Gottes als abnormal.
    Aber vielleicht gibts doch noch Hoffnung?

    Er hatte GEARBEITET! Holt Wasser und Jod! :)
    Das musste jetzt sein. ;)

    Ob sich Tara und Doria wirklich lieben oder das nur das Phänomen der Nothomosexualität ist? Nahe zu sein scheinen sie sich aber trotzdem. Sie sitzen ja (weiterhin) im gleichen Boot.
    Uhh... Doria sah grauenhaft aus (Kompliment an die Maske, also dich!)... Das arme Mädel...

    Sarah ist jetzt endlich wieder auf freiem Fuß und glücklich. Ist ja verständlich. Ich hab da so einen Verdacht, wer oder was die blaue Frau ist. Mal schauen, ob er sich bestätigt.

    Und Lara... (Übrigens das grausamste, abscheulichste, hinterhältigste, gemeinste, egoistischte, hochmütigste - tausend ähnliche Worte später - weiblicheEtwas, das es überhaupt gibt)
    Hatten wir den Namen nicht schon mal? ;)
    Die gleiche Lara? Oder jemand, der nach ihr benannt wurde?

    Fast hätt ich Penelopé und David vergessen. Dummes, dummes Ich.
    Eine rote Frau gibt's also auch noch. Ich bezweifle aber, das sie so einsichtig ist wie ihre blaue Kollegin.
    Einen zweiten Verdacht hab ich auch. Nämlich wer die ganzen Leichen sind. Oder viel mehr, wozu sie dienen sollten.
    Penelopé wurde untersucht, ihr Körper studiert...
    Und Lara will unbedingt ein Kind, eine Tochter, die sie aber nicht selbst austragen möchte... *schauder*
    Grauenhafter Verdacht.

    Ich werd auf alle Fälle weiterlesen. Bin schon ganz gespannt auf die nächste Fortsetzung!

    Liebe Grüße

    Deine Appolonia

    Ron ist ein Mensch, dem man nicht begegnen möchte. Weder im Dunkeln noch sonst irgendwann. Ein Rohling, der sich nur mit Gewalt verständigt. Und er hat nebenbei den IQ und die Sensibilität eines Toastbrots.
    Hat der sie eigentlich noch alle? Kommt reingestürmt, lässt nur seine eigene Meinung zählen und schlägt zu, weil man ihn zurechtweist.

    Hm... Wegen eines Schlags ins Gesicht hat er gleich eine blutige Narbe? Würde er nicht eher aus der Nase bluten?


    So. Jetzt ist es also raus. Emil liebt Elisa. Sie ihn auch? Ich schätze mal, das nächste Mal erfahren wir's. Ich weiß nicht... Ich glaube zwar, dass sie auch was für ihn empfindet, aber ich hab so das Gefühl, dass sie sich in irgendeiner Weise verlieren, eigene Wege gehen (müssen).


    Denn wir wissen ja immer noch nicht, was jetzt mit unserem armen Emil passiert. Ich verlange eine Klarstellung! ^^
    Meine Theorie: Egal, ob Elisa ihn jetzt auch liebt oder nicht, ich glaube, dass er zu Verwandten kommt, die weit weg wohnen und die beiden dadurch getrennt werden.


    Mal schauen, ob mich mein Gefühl da nicht täuscht, nü?



    Liebe Grüße


    ~Appolonia~

    Mattehes erhob seine einschneidende Stimme an Patrizio: "Es ist nun an der Zeit, Euch Euer Amt zu übergeben. Schwört Ihr, ein würdiger Verfechter und Vertreter der Gesetze unserer ehrenwerten und geliebten Stadt zu sein?" Patrizio legte seine Hand dorthin, wo er sein Herz vermutete. "Ich schwöre." "Nun denn."



    Mattehes winkte Wolfflin heran, der schon eine lange, dunkle Holzschatulle in den Händen hielt. Mattehes öffnete sie und nahm eine Kette mit einer Medaille heraus. Patrizio neigte den Kopf und ließ sich das Ehrenzeichen um den Hals hängen. Er drehte das Anhängsel hin und her. Die Vorderseite zeigte eine Waage, auf der Rückseite war das Stadtwappen eingraviert.



    Gleich darauf brachte Laurentz ein zweites, kleineres Kästchen, dem Mattehes einen Siegelring entnahm. Er reichte das goldene, mit einem roten Edelstein besetzte Schmuckstück an Patrizio weiter, der ihn sich an den Zeigefinger der linken Hand steckte. "Mögt Ihr mit einer langen und erfolgreichen Amtszeit beschieden sein", fügte Heynrich hinzu.



    "Ich werde Euch nun Euer Schreibzimmer zeigen", schloss Ekarius das Zeremoniell. Er gab Patrizio ein Zeichen, ihm zu folgen und schritt zügig den langen Gang hinauf. "Ekarius? Dürfte ich Euch eine Frage stellen?" "Sicherlich. Der Rat hat nichts zu verbergen." In seinen dunklen Augen spiegelten sich Freundlichkeit und Wärme. "Soweit ich es beurteilen kann, halten mich drei von fünf Ratsherren für unfähig, für zu jung. Warum bin ich trotzdem hier?" "Sie halten Euch nicht für unfähig, sie sind nur sehr skeptisch und wollen nur das Beste für die Stadt. Ich bin sicher, Ihr werdet sie alle noch überzeugen." Patrizio blickte ihn ungläubig an, denn diese Antwort stellte ihn nicht zufrieden. Er wollte gerade etwas erwidern, als Ekarius vor einer Tür stehen blieb und Patrizio einen Schlüssel in die Hand drückte. "Hier, das ist Euer Reich. Ihr habt den ganzen restlichen Tag Zeit, Euch zurechtzufinden und Euch einzuarbeiten. Ich wünsche Euch noch einen schönen Tag."



    Während Ekarius sich entfernte, schloss Patrizio die Tür auf und betrat ein geräumiges Zimmer. Mittig stand ein hübsch verzierter Schreibtisch mit einem passenden Stuhl, die Wände wurden von riesigen Bücherregalen verdeckt, die Ecke zierte ein rot gepolstertes Kanapee. Die zahlreichen Schränke beinhalteten unzählige Akten und Protokolle bereits beendeter Prozesse.



    Die Aufzeichnungen der letzten Anhörungen lagen noch offen auf dem Schreibtisch herum. ‚Besonders sorgfältig war mein Vorgänger offenbar nicht’, urteilte Patrizio, überflog kurz die Texte und zog dann eines der Gesetzbücher aus einem der Regale. Er wollte sich so schnell wie möglich einlesen, um auf alles vorbereitet zu sein. ‚Ich glaube, diese Stadt hält noch einiges für mich bereit‘, dachte er, bevor er sich wieder über seine Unterlagen beugte.

    Fortsetzung folgt...
    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Puh... Endlich fertig...
    Viel Text und viele Bilder.

    Wie immer, meine AKB (allgemeine Kommentar-Bedingungen):
    Freue mich über jeden Kommentar, egal ob er Lob, Kritik oder sonstiges enthält.

    Liebe Grüße

    ~Appolonia~

    Patrizio folgte ihr bis in die Eingangshalle und erkundigte sich nach dem Weg zum Gerichtsgebäude. "Einfach zum Rathaus", lautete Salmas knappe Antwort, bevor sie in die hinteren Räume verschwand. Patrizio seufzte und verließ das Haus in Richtung Marktplatz. ‚Sie scheint etwas gegen mich zu haben. Oder sie muss sich nur an mich gewöhnen.‘



    Normalerweise hätte er das Rathaus leicht gefunden, doch er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Die Geschehnisse des gestrigen Tages steckten ihm noch tief in den Knochen und der bittere Nachklang des Weins veredelte die Sache nicht gerade. Während er sich um einen brauchbaren Gedanken bemühte, marschierte er ziellos umher. Er hätte sich gestern noch in der Stadt umsehen sollen, statt sich mit Leandro an Emmelines Kochkünsten zu laben. So zurückhaltend das Hausmädchen auch war, ein besseres Mahl hatte Patrizio nur selten verzehrt. Sie war zu Recht in seinem Hause angestellt. Als er sich gerade für seine abschweifenden Überlegungen tadeln wollte, stieß er mit jemandem zusammen.



    Als er wieder im Gleichgewicht war, schaute er auf und blickte in ein Paar haselnussbrauner Augen. "Verzeiht mir meine Unachtsamkeit, Fräulein...", raunte er und bewegte seine Hand in einer entschuldigenden Geste. "Brida", ergänzte sie höflich lächelnd, "ich bin eine der Töchter des Obermeisters der Bäckerzunft." Sie knickste und wollte sich wieder umwenden, als Patrizio sie aufhielt. "Fräulein, würdet Ihr mir die Ehre erweisen und mich zum Rathaus führen? Ich bin in Eile." Auch wenn sich ihre gestrige Neugier wohl gelegt hatte, schien sie sichtlich erfreut über seine Bitte. "Natürlich, sehr gern. Folgt mir."



    Patrizio nickte. Auf dem Weg begegnete er unzähligen Menschen, Gesichter, die ihn neugierig anstarrten, die ihn freundlich grüßten, die ihn argwöhnisch beäugten oder einfach nur ignorierten. "Wir sind da, hier ist es." Mit diesen Worten unterbrach Brida seine Gedankengänge. "Vielen Dank." Er neigte seinen Kopf vor ihr und schritt zügig in den Gebäudekomplex, der aus dem Rathaus und dem Gericht bestand. Brida schien für ihren Teil zufrieden zu sein, jedenfalls deutete ihr beschwingter Gang darauf hin.



    Nachdem er das Gebäude betreten und die schöne Holztreppe erklommen hatte, traf er auf einen älteren Mann mit schütterem, weißem Haar und kleinen, freundlich dreinblickenden Augen. "Seid herzlich willkommen, Patrizio. Ihr seid etwas früh, aber lassen wir uns davon nicht stören." Er lächelte fröhlich und gab Patrizio die Hand. "Ich bin Heynrich, einer der fünf Ratsherren. Freut mich, Euch endlich kennenzulernen." Patrizio verbeugte sich und erwiderte das Lächeln. "Die Freude ist ganz auf meiner Seite."



    Heynrich lachte, dann setzte er sich in Bewegung und wies Patrizio an, ihm zu folgen. "Ich will Euch nicht beunruhigen, aber... Nun ja, einige der anderen Ratsherren halten Euch für etwas zu jung für solch ein verantwortungsvolles Amt." "Ich bin mir der großen Verantwortung, die dieses Amt mit sich bringt, durchaus bewusst und kann guten Gewissens sagen, dass ich alles Menschenmögliche tun werde, um ihr gerecht zu werden." Er lächelte zuversichtlich, und Heynrich nickte ihm aufmunternd zu. Einige Minuten später trennte Patrizio und Heynrich nur noch eine dunkle, schwere Holztür von den anderen. "Seid Ihr bereit?" Patrizio atmete tief durch. "Ja."



    Als sie den Raum betraten, warteten bereits vier neugierige Augenpaare auf sie. Die Männer erhoben sich und stellten sich in einer Reihe auf, Heynrich gesellte sich zu ihnen. Der mittlere der fünf Männer trat vor und wandte sich an Patrizio. "Ihr seid also der talentierte junge Mann, für den wir uns entschieden haben. Willkommen. Mein Name ist Mattehes."



    Während er sprach, lief es Patrizio eiskalt den Rücken herunter. Mattehes schmale Augen ruhten auf ihm, seine buschigen Brauen zog er skeptisch hoch. ‚Talentiert... Er lügt. Er ist einer von denjenigen, die mich beurteilen, ohne mich zu kennen‘, dachte Patrizio und neigte widerwillig seinen Kopf vor dem Ratsherren. Die anderen Bekanntmachungen liefen nach demselben Schema ab: Ein mehr oder weniger ernst gemeintes Kompliment, ein Name und eine Verbeugung.



    Patrizio ordnete noch einmal alle Namen den Gesichtern zu. Da gab es natürlich Heynrich und den oberflächlichen Mattehes. Ein ihm sehr sympathischer Ratsherr trug den Namen Ekarius, die anderen beiden, Wolfflin und Laurentz, zeigten ihm gegenüber hingegen mehr Kälte. ‚Irgendwie kann ich ihnen die Vorurteile nicht verübeln. Alle im Rat sind bestimmt doppelt so alt wie ich.‘

    ~geht noch weiter~

    Hab endlich wieder Bilder schießen können.

    The Story goes on...


    Kapitel 4


    Als Patrizio am nächsten Morgen erwachte, nahm er die Bilder vom restlichen Teil des gestrigen Tages nur verschwommen wahr. Er hatte nur noch den Geschmack des Abendessens im Mund, doch schon bald wich dieser einem sehr bitteren Aroma.



    Patrizio strich sich den Schlaf aus den Augenwinkeln. Ihm war wieder eingefallen, was den bitteren Nachgeschmack verursacht hatte. Den Becher Wein hätte er sich verkneifen sollen. Hinzu kamen noch die allmorgendlichen Kopfschmerzen, die ihn schon sein halbes Leben verfolgten. Als er aus dem Bett stieg, schwankte er ein paar Schritte vorwärts und musste sich an seinem Schreibtisch aufstützen.



    "Herr, seid Ihr schon wach?" Jemand klopfte an seine Zimmertür. Die tiefe, eigenwillige Frauenstimme kannte er doch. Salma. Patrizio atmete tief durch. "Ja. Weck Leandro und servier das Frühstück." "Sehr wohl." Er hörte, wie sie zur Tür gegenüber wechselte und dagegen hämmerte. Er raffte sich auf und holte seine Robe aus dem Schrank. "Endlich", flüsterte er und strich über das Kleidungsstück. Der anthrazitfarbene Samt schmiegte sich an seine blasse Haut, als er die Robe anlegte.



    Dann suchte er nach seinem ledernen Haarband, um seine langen Strähnen zu bändigen, konnte aber das Kästchen mit seinen kleinen Wertsachen nirgendwo finden. Er versuchte sich zu erinnern. Wo hatte er es gestern verstaut? Hatte er es überhaupt in der Hand gehabt? ‚In diesem Haus gibt es ab sofort keinen einzigen Tropfen Alkohol mehr‘, dachte er genervt. Als er sich nochmals im Zimmer umsah, entdeckte er es auf dem Beistelltisch, der neben seinem Bett stand. ‚Wäre es lebendig, hätte es mich gebissen.‘ Patrizio zwang sich zu einem müden Lächeln und band seine Haare zusammen.




    In der Stube stand das Essen schon bereit, Emmeline füllte gerade den Brotkorb. Als sie Patrizio bemerkte, erschrak sie und flüchtete schnell aus dem Zimmer. Wenig später schleppte sich auch Leandro an den Tisch. "Musstest du mich so früh wecken lassen?" Er gähnte herzhaft und schnappte sich ein Stück Brot. "Was, kein Wein?" "Der Becher gestern hat mir gereicht." "Was kann ich dafür, dass du das Zeug nicht verträgst?"



    Patrizio ignorierte die Bemerkung, nahm sich ebenfalls eine Scheibe Brot kaute und gedankenverloren darauf herum. "Übrigens, die Farben Rot und Schwarz stehen dir nicht. Das Ganze lässt dich noch blasser wirken", bemerkte Leandro nach einer Weile fachmännisch. Patrizio erwiderte mürrisch: "Wie schön, dass du alles daran setzt, mich aufzuheitern."



    Sie schwiegen sich wieder eine Weile an, bis Leandro begann: "He, Patrizio... die Amtseinführung... muss ich da auch hin? Ich hab heute anderes vor." Patrizio antwortete nicht, er starrte nur aus dem Fenster. "Hörst du mir überhaupt zu? Muss ich zur Amtsübergabe oder nicht?" "Was? Nein, du darfst auch gar nicht mit. Es ist nur eine kleine Zeremonie, nichts weiter. Das heißt, ich bin anwesend und die Ratsherren", erläuterte er. "Von mir aus." Leandro stand auf und nickte Patrizio mit einem "Viel Glück" zu, dann verließ er den Raum.



    Patrizio hatte Leandro eines vorenthalten: Die Schlichte des Zeremoniells ging auf seinen eigenen Wunsch zurück. Er hatte in einem Brief seine Bitte geäußert, keine große Aufruhr darum zu machen, welche die Ratsherren gebilligt hatten. Patrizio hasste es, wenn ihn jemand neugierig anstarrte, als wäre er ein exotisches Tier auf einem Jahrmarkt.



    Kurz nachdem er sein Mahl beendet hatte, kam auch schon Salma herein, um Ordnung in der Stube zu schaffen. "Salma?" "Ja, Herr, was kann ich für Euch tun?" Langsam störte Patrizio der gleichmütige, gelangweilte Unterton des Hausmädchens. "Das Mittagessen lasse ich ausfallen, ich bin lieber etwas früher im Gericht und bleibe dann bis zum späten Nachmittag dort. Wie ich Leandro kenne, wird er wahrscheinlich auswärtig essen. Falls er doch auftaucht, wird er sich mit leichter Kost begnügen müssen." "Sehr wohl." Sie verneigte sich, nahm das Geschirr und verschwand.

    ~geht noch weiter~

    @all:
    Danke für die Kommis! Hab mich (wie immer) sehr gefreut!
    @Dirgis:
    Jeder Mensch hat seine guten und seine miesen Seiten. Irgendwann kriegt man beide zu Gesicht ;)
    Cindy Sim:
    Danke für dein Lob.
    Dauert auch immer lange genug, um die Gemäuer zu entwerfen und zu bauen.
    Lohnt sich anscheinend aber! :)

    Leandro ist nicht umsonst da, soviel sag ich mal.

    Im nächsten Kapitel hab ich ein größeres Bild von Emmeline. Da siehst du sie dann genauer.

    Ich versuch, das nächste Kapitel heut noch reinzustellen. Kann aber nix versprechen.

    Liebe Grüße

    ~Eure Appolonia~

    Du machst es Emil ja nicht grade einfach.

    Liebe unerwidert und jetzt auch noch die Familie tot...

    Also, ich sehe zwei Möglichkeiten:

    A: Es gibt noch Verwandte, die Emil aufnehmen.
    B: Elisas Familie nimmt Emil auf, wenn Möglichkeit A nicht zutrifft.

    Und ich glaube kaum, dass Emil und Elisa zusammenkommen werden. Jedenfalls noch nicht. Ich hab so das Gefühl, dass sich das noch a wenng nauszögert...

    Dirgis Kritik schließe ich mich an. Es könnte ja sein, dass Emil sich etwas antun will, wenn er von dem Tod seiner Eltern erfahren hat. Da hätte ich schon einen Polizeibeamten (vllt. auch einen Psychologen/Seelsorger) persönlich hingeschickt.
    Das Risiko ist ja nicht zu unterschätzen.

    Ich werd weiterlesen. Will wissen, was jetzt passiert (und ob Theorie A oder B stimmt) ;)

    ~Appolonia~

    Yeah... Let's do the Time Warp again... (dröhnt gerade aus meiner Stereo-Anlage ;))

    So, jetzt sind sie also Teenies. Und Emil ist in Elisa verknallt. Sie vielleicht auch in ihn?

    Vielleicht ist es ja wie so oft, beide sind ineinander verliebt und jeder denkt: "Ach was, der andere sieht mich nur als gute/n Freund/in. Lieber nichts riskieren, sonst geht am Ende unsere Freundschaft in die Brüche."

    Emil scheint ja noch ein relativ enges Verhältnis zu seiner Mutter zu haben. Und ordentlich sieht er auch aus, also eher wie ein Junge, der weiß, was Verantwortung ist und dem die Wörter 'Buch' und 'Schule' weder verhasst noch unbekannt sind.

    Sich wehren kann er sich aber anscheinend auch, wie ja zu sehen war.

    Ich persönlich finde es übrigens taktlos von Elisa, ihren Freund mit zu einem Treffen mit ihrem besten Freund zu nehmen. Vielleicht denke ich das ja nur, weil ich weiß, wie sehr es Emil schmerzt?
    Wohl eher, weil meine Freundin mal ihren Freund zu einem unserer Treffen mitgebracht hat. Das heißt jetzt nicht, das ich in meine beste Freundin verknallt bin. Eifersüchtig war ich aber trotzdem höllisch. Aber genug davon.

    Ging interessant weiter. Wird deine Geschichte jetzt eher eine Teeniestory oder halten wir uns nur kurz in Emils Teeniezeit auf? Hab ja so das Gefühl, dass er die Geschichte als Rückblick auf sein Leben erzählt.
    Und welche Rolle spielt Coco im weiteren Verlauf?
    Ich werd einfach mal weiterlesen.

    Liebe Grüße
    ~Appolonia~

    Hatte die letzten Tage viel um die Ohren, aber jetzt hatte ich wieder Zeit zum Schreiben und Fotografieren.


    Viel Vergnügen mit dem Ergebnis!

    Kapitel 3.2

    Währenddessen waren Patrizio und Leandro bei ihrem neuen Heim angekommen. Der Kutscher hatte die Wahrheit gesagt, sie waren nur in eine breite Gasse eingebogen, ein paar Meter gelaufen und hatten schon bald ihre dreistöckige Fachwerk-Villa erblickt.



    "Beeindruckend. Unser Haus ist viel größer als unsere alte Bleibe, nicht wahr?" "Du meinst wohl mein Haus. Du bist ein Untermieter, der keine Miete zahlt." "Jaja", winkte Leandro ab und bestaunte weiter das Gebäude. Rauch drang aus dem Schornstein, die Dienstmädchen wohnten wohl schon hier.



    Patrizio klopfte an die große Tür. Einen Moment später öffnete eine junge Frau, deren schwarze Krausen von einem Kopftuch zurückgehalten wurden. "Tretet ein, wir haben Euch erwartet." Sie verschwand im Haus, Patrizio und Leandro folgten ihr. "Hübsch, hübsch." "Bei dir kommt jede Hilfe zu spät", bemerkte Patrizio leise, ohne seinen Freund anzusehen. In der niederen Eingangshalle, die sogar ein kleiner Hausaltar zierte, wartete ein zweites, gleich gekleidetes Hausmädchen, neben das sich das erste stellte.




    Die Kraushaarige sprach als erstes und verneigte sich dabei: "Ich bin Salma, Eure ergebene Dienerin." In Patrizios Ohren klang ihre Stimme schrecklich gelangweilt, ihre Rede wie eine nachlässig eingeübte Phrase. "Und ich... ich bin... Emmeline...", stammelte das zweite Mädchen, blonde Zotteln fielen in ihr verängstigtes Gesicht. "Süß, die Kleine. Gänzlich schüchtern, aber das wird schon." Leandro warf Emmeline einen anzüglichen Blick zu, dem diese sofort auswich. Patrizio verdrehte die Augen und gab den Mädchen ein Zeichen, sich zu entfernen.



    Kurz bevor sie in den hinteren Räumen verschwand, drehte Salma sich noch einmal um. "Abendessen ist etwa um halb sieben fertig." Als Patrizio sie um eine Führung durchs Haus bitten wollte, hatte sie schon die Tür zur Küche zugeschlagen. Er zögerte kurz, dann stieg die breite Holztreppe hinauf, um sein neues Heim selbständig zu erkunden. Leandro hingegen blieb im Erdgeschoss.



    Im ersten Stock befanden sich eine Stube und eine kleine Bibliothek, die Patrizio sofort in ihren Bann zog. Hier musste es bestimmt eine Abschrift eines jeden Buches geben, das je niedergeschrieben wurde. Fasziniert ließ er seinen Blick über alle Regale schweifen. Ein Schreibtisch und ein gepolsterter Sessel komplettierten die Ausstattung.




    Von der Privatbücherei führte ihn eine Tür auf einen Balkon, der den im Stock darunter liegenden Garten umrundete. "He, Patrizio! Hier unten!" Er lehnte sich über das Geländer und erblickte Leandro, der ihm zuwinkte. "Klasse, was? Ein Garten mit unserem eigenen, kleinen Brunnen." Patrizio nickte und rief seinem Freund zu: "Nicht schlecht. Ich sehe mich nach den Kammern um."



    Die Schlafzimmer fand er im obersten Geschoss vor, zwei für Leandro und ihn, das dritte war für eventuelle Gäste reserviert. Sein riesiges Bett mit roten, samtenen Vorhängen und ein zweiter Schreibtisch überzeugten ihn davon, dass sich die Stadt um ihre Beamten kümmerte.

    Auf seinem Bett lag ein schwarzer Umhang mit einem roten Mittelstreifen und goldenen Borten bereit. Patrizio hob das Kleidungsstück an seinen Oberkörper. ‚Meine Robe‘, dachte er, bevor er sie anprobierte. Das bodenlange Gewand war weit geschnitten und kaschierte perfekt Patrizios eher magere Statur.



    Auf seinem Sekretär entdeckte er einen versiegelten Umschlag, der nichts weiter als einen kleinen Zettel enthielt. "Amtsübergabe morgen um ein Uhr im Rathaus", las Patrizio leise. Unterzeichnet war die Notiz von Mattehes, einem der Ratsherren der Stadt. Patrizio zog eine Augenbraue hoch und legte den Brief samt Umschlag auf den Beistelltisch neben seinem Bett.

    "Welch ein freundlicher Empfang."
    __________________________________________

    Das war's mal wieder.
    Kommentare jedweder Art sind wie immer erwünscht!

    Liebe Grüße
    ~Eure Appolonia~

    @Dirgis:
    Ich schätze, das war nur die erste allgemeine Sensationslust. Die Versuchung des Neuartigen. Die meisten der Mädchen sind normalerweise nicht so.

    Ja, Patrizio ist das, was man heute einen Kontrollfreak nennen würde.
    Jemand, der alles im Griff haben will/muss. Auch Leandro.

    Die nächste Fortsetzung kommt wahrscheinlich noch heute.

    Bis dahin:
    Liebe Grüße
    Eure Appolonia

    Hi Cindy Sim!

    Weitreichende Fortsetzung heute. OK... Mal analysieren... ^^

    Schock! Was hat diese Bestie von einer Frau mit dem armen Mädel angestellt? Was auch immer es war, es war auf alle Fälle grausam. Die arme Kleine ist ja richtig fertig. Und Sarah wird es nicht besser ergehen, wenn sie sich nicht was einfallen lässt... Oder wenn ihr jemand zur Hilfe kommt.

    Moment, da gabs doch mal eine 'Freundin'...
    Ach ja. Lisa.
    Die hat ja nur ihren Felixim Kopf.
    Ist ja immerhin schonmal was, dass ihr 'Glück' für sie einen bitteren Nachgeschmack bekommen hat. Aber bis sie Felix abschießen wird, wirds wohl doch noch a bissle dauern...

    In dieser Sache hat Lena wohl mehr Grips. Goldrichtige Entscheidung von ihr. Weg mit seiner Telefonnummer. Ab in die Handy-Mülltonne.

    Und Penelopé... Das Thema wurde ja nur kurz angeschnitten.
    Die Frage, was ihr wiederfahren ist, ist ja noch unbeantwortet. Spannung!

    Ähm... Die Lehrerin trinkt im Unterricht Cappuccino?
    Naja... Lehrer dürfen des halt... ^^

    Liebe Grüße

    ~Appolonia~