Die Landgraabs, das Leben hinter der Fassade (Von >Ines< und Sem)

  • Die Landgraabs, das Leben hinter der Fassade



    Macht, Hass und Intrigen! Eine neue Eigenschaft der
    modernen Welt, oder doch eine uralte Schwäche der
    Menschheit? Ist die letzte Reise oft der einzige Ausweg? Ist
    die Welt nicht groß genug, um einen Platz für sich zu
    finden? Gibt es wirklich Menschen, die kein Gewissen
    haben? Können wir überhaupt in die Seele eines Menschen blicken?
    Hat immer der die meiste Macht, der das meiste Geld hat?
    Wo …, wo bleibt die Gerechtigkeit auf Erden?



    Kapitel 1
    Was ist mit dir los?






    Nach einem harten Arbeitstag ließ sich Michael erschöpft auf
    dem Sofa fallen. Wie immer hatte er sein Jackett noch an
    und den Aktenkoffer einfach in die Ecke geschmissen. Er
    hasste es nach Hause zu kommen, er hasste es auf Arbeit
    zu sein und er hasste sein Leben. Nachdem er sein drittes
    Glas Konjak geleert hatte und zum tausendsten Mal
    feststellte, das er alleine war, kam ihm immer wieder der
    Gedanke auf, es noch einmal zu versuchen, was ihm schon
    zweimal misslungen war. Zu gerne hätte er eine Familie,
    eine Frau, die ihn so lieben würde, wie er war. Ohne das
    ganze ringsherum, ohne das Imperium seiner doch so
    angesehenen Familie, die über Generationen ihr großes Netz
    ausspannte und alles festhielt, was sich drin verfangen
    hatte.






    Schon im jungen Alter musste er feststellen, dass er gar
    nicht wirklich lebt, dass er nur eine Marionette ist, die
    willenlos zu gehorchen hatte. Es gab aber auch Zeiten, wo
    er alles tat, was seine nach außen hin ach so gute Familie
    beschmutzte. Wo er auf einen Rachetrip war, für die
    Peinigung seiner Seele. Nach minutenlangem Grübeln, ob
    das Leben überhaupt einen Sinn hatte, beschloss Michael
    ins Bett zugehen, um wenigstens in seinen Träumen das
    Leben zu führen, wie er sich es wünschte. Als er so
    gedankenverloren auf dem Weg ins Bad war, zuckte er
    plötzlich zusammen, als er die Haustürklingel hörte.
    „Besuch …, das ist jetzt echt das Letzte was ich haben will“,
    dachte er und ging zu Freisprechanlage.

    „Ja, wer ist da?“, stellte er die Frage, nachdem
    er ein kleines Knöpfchen gedrückt hatte.

    „Hey Alter …, ich bin es, Ben! Komm, mach auf und lass
    mich nicht im Dunkeln stehen“, hörte Michael seinen alten
    Kumpel Ben sagen.






    Er war so froh seine Stimme zu hören, wollte ihn aber nicht
    sprechen, da er schon wusste, was Ben ihm fragen würde
    und er darauf keine ehrliche Antwort geben kann.
    „Ich wollte gerade ins Bett gehen“, gähnte Michael, doch für
    Ben war dies kein Grund, um wieder zu gehen.
    „Nun mach schon auf! Ein halbes Stündchen wirst du doch
    wohl für mich haben, oder?“
    Michael kannte Ben gut genug, um zu wissen, dass er sich
    nicht so leicht abwimmeln lässt. Drum drückte er einen
    weiteren Knopf und das große Tor am Eingang öffnete sich.
    „Mann, ich habe wirklich schon Angst gehabt, du lebst gar
    nicht mehr“, waren Bens erste Worte, nachdem Michael ihm
    die Haustür aufmachte. Zur Begrüßung gab es von Ben eine
    feste Umarmung und mit einem leichten Schulterklopfen
    drückte er seine Sorge aus.






    Schon lange hatten sich Michael und Ben nicht mehr
    gesehen. Auf dem College waren sie unzertrennlich, hatten
    zahlreiche Streiche auf Lager und so manchen Professor an
    der Uni auf die Palme gebracht. Sie waren Raufbolde,
    Saufbolde und hatten einen Fehbel für leichte Mädchen, wo
    sie sich gegen Bares ihren Spaß holten. Michael hatte soviel
    Vertrauen in Ben, dass er ihm seine ganze Vergangenheit
    beichtete. Auch nach ihrem Studium waren sie
    unzertrennlich und lebten ihr Leben so weiter, wie sie es
    von der Uni gewöhnt waren.
    Doch eines Tages brach Michael den Kontakt zu seinem
    besten Freund abrupt ab und wurde, wie Ben es ausdrücken
    würde, zum Spießer. Doch da Ben die Vergangenheit von
    Michael kannte und er ahnte, dass dieser Wandel nicht
    Michaels Art entsprach, ließ er nicht locker, um
    herauszufinden, was mit seinem Freud passiert war.
    Er sah sich kurz um.
    „Wie es aussieht, bis du immer noch alleine. Mensch Micha,
    wann fängst du wieder an, zu leben? Das Imperium deines
    Vaters am laufen zu halten, das kann doch für dich nicht
    alles sein und ich weiß, du hasst diese Arbeit“, meinte Ben
    besorgt, doch Michael winkte nur ab.
    „Kann ich dir was zum Trinken anbieten?“ fragte er
    nur kläglich.






    Ben nickte nur kurz und machte ein trauriges Gesicht.
    Michael ging zur Bar und füllte zwei Gläser mit russischem
    Wodka, da Ben diesen so mochte.
    „Ich verstehe immer noch nicht, warum du dich so verändert
    hast. Du gehst mir aus dem Weg und das schon seit drei
    Jahren. Du wirkst sehr nervös, wenn ich in deiner Nähe bin,
    als wenn uns keiner zusammen sehen darf. Leidest du an
    einer Depression oder hat dich dein Vater so unter Druck
    gesetzt?“ wollte Ben wissen, obwohl ihm das Zweite als
    wahrscheinlicher klang.
    „Ich hab dir doch schon oft gesagt, es ist für dich nicht gut,
    wenn du bei mir bist.“
    „Ja, schon Michael, aber warum, darüber schweigst du. Wir
    haben uns immer alles erzählt, du hast mir Dinge
    anvertraut, die so schrecklich waren und ich habe dir
    versprochen zu schweigen. Aber warum vertraust du mir
    jetzt nicht mehr?“ wollte Ben wissen.
    „Ich vertraue dir doch“, erwiderte Michael nach unten
    schauend.
    Doch Ben ließ nicht locker, er sagte; „Die Realität sieht aber
    anders aus. Du verkriechst dich hinter deiner Fassade und
    das ist nicht gut. Das hältst du auf Dauer nicht durch
    Michael, oder soll ich lieber Stefan sagen?“



    Geht noch weiter......




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  • „Ich will diesen Namen nie wieder hören, hast du mich da
    verstanden? Und …, schon gar nicht von dir, du weißt
    warum“, fing Michael plötzlich an zu schreien.
    „Sorry Michael, aber wenn ich dich anders nicht erreiche,
    dann muss es eben so sein“, erklärte Ben.
    Doch Michael erwiderte sauer: „Du weißt, wie sehr ich
    diesen Namen hasse.“
    „Ja Michael, das weiß ich ganz genau und erinnere dich
    daran, wer du niemals werden wolltest.“
    „Wieso Ben? Wirke ich auf dich schon wie mein Vater? Glaub
    mir, nie werde ich so ein Scheißkerl wie er.“
    „Ja …, aber dann sag mir auch, warum du all die Menschen
    vor den Kopf stößt, die es immer gut mit dir meinten und du
    lieber in die Fußstapfen deines Vaters trittst, der dir soviel
    Leid angetan hat? Michael, ich möchte dir doch bloß helfen.
    Ich habe wirklich Angst, dass du es noch einmal versuchen
    wirst, dass ich eines Tages in der Zeitung lesen muss,
    Stefan Michael von Landgraab hat sich das Leben
    genommen. Micha …, dein Alter ist es echt nicht
    wert!“,meinte Ben und riss damit alte Wunden auf.







    Michael setzte sich hin und fing an zu weinen.
    „Ich will ja, aber ich kann nicht“, meinte er, doch Ben
    verstand nicht.
    „Was willst du?“ fragte er daraufhin, sah zu seinem Freund,
    der nun zugab: „Ich will die ganze Sche*ße hinter mir
    lassen. Doch wenn ich das tu, sind alle die, die mir am
    Herzen liegen in Gefahr.“
    Es verging eine Minute, die die beiden schweigend auf dem
    Sofa verbrachten und nach unten sahen.
    „Wusste ich es doch! Dein Vater hat dich unter Druck
    gesetzt, stimmt’s?“ Michael nickte.
    „Gut, mein Vater war auch nicht begeistert davon, wie wir
    unsere Jugend verbrachten. Er sagte immer zu mir: Mein
    Söhnchen, Flegeljahre sind ja gut und schön, aber man darf
    es nicht übertreiben.“
    So liebevoll hatte sich Michaels Vater nie ausgedrückt.
    „Aber die Jahre sind doch hinter uns und waren schön. Was
    ich meine Michael, du musst unbedingt mal raus, ins Kino
    oder in den Biergarten. Lass uns doch was unternehmen,
    natürlich unserem Alter entsprechend und selbst wenn dein
    Vater ein Kotzbrocken ist, muss es ihm doch egal sein, wie
    du deine Abende verbringst, solange wir kein Aufsehen
    erregen“, bettelte Ben schon fast.





    „Meinem Vater gehört die ganze verdammte Stadt und glaub
    mir, selbst wenn ich verkehrt atme, regt ihn das auf. Und
    ..., und dann noch die sche*ß Presse, als würden die nie
    schlafen, immer auf der Lauer, von dem Leben anderer ihren
    Nutzen zu ziehen. Weißt du Ben, mein Vater wird nicht ewig
    leben, ich muss nur ausharren.“
    Michael hatte wirklich Angst vor seinem Vater, nicht wegen
    sich selber, sonder um seine Freunde. Sein Vater hatte ihn
    den Kontakt mit Ben verboten. Würde er dies nicht
    einhalten, würde sein Freund einen Unfall haben. Michael
    wusste genau, was sein Vater damit meinte und das wäre
    nicht das erste Mal, dass sich Stefan Gregor von Landgraab
    so unangenehme Leute vom Hals schaffte. Doch dafür hatte
    er seine Profis und mit Geld kann man fast alles und jeden
    kaufen.






    Empört über das, was Michael sagte, gab Ben zurück:
    „Mensch Junge, was redest du denn da? Wenn du Glück
    hast, wird dein Vater 80 und wenn du Pech hast, 90. Dann
    rennst du auch schon mit weißen Haaren und einen
    Krückstock in der Hand durch die Gegend. Komm uns doch
    wenigstens Mal besuchen, oder wir gehen irgendwo essen.
    Oder noch besser, wir machen Urlaub zusammen ganz weit
    weg von eurem riesigen Imperium. Lisa und ich würden uns
    sehr freuen und wer weiß …, vielleicht lernst du dann auch
    Mal jemanden kennen, der dir das Leben angenehmer macht.“
    „Wie geht es eigentlich Lisa?“ wollte nun Michael wissen,
    doch Ben wurde ruhig und sagte etwas traurig: „Soweit ganz gut.“
    Michael bemerkte, dass es nur die halbe Wahrheit war, doch
    wollte er nicht nachfragen, weil es kein günstiger Moment
    wäre. Aber er wollte auch wissen, was seinen Freund
    bedrückte und schlug vor:






    „Ach Ben, was würde ich nur ohne dich machen. Nun hast du
    mich schon wieder aus meinem Sumpf geholt. Du hast recht,
    ich muss hier unbedingt raus und wenn wir uns unauffällig
    verhalten, dann brauch ich auch keine Angst um euch zu
    haben. Wie wäre es am nächsten Samstag mit einem
    schönen Essen? Hab da auch schon 'ne Idee, wo wir nicht so
    auffallen. Ich werde euch abholen, so gegen 12?“
    „Na endlich bist du vernünftig geworden. Ich freue mich
    natürlich und Lisa bestimmt auch.“ Als das Taxi da war, das
    Michael für Ben kommen ließ, umarmten sich die beiden
    Freude zum Abschied und Ben sagte, als er das Haus
    verließ: „Wir werde auf dich warten und wehe du versetzt
    uns.“ Michael nickte und schaute Ben hinterher, bis er nicht
    mehr zu sehen war. Danach ging er ins Bett und grübelte,
    ob es richtig wäre, den Kontakt zu Ben wieder aufleben zu
    lassen.



    Fortsetzung folgt …

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  • Hallo ihr beiden.


    Find ich schön dass ihr zusammen eine Fotostory macht, ich hoffe dass es keine Unstimmigkeiten zwischen euch gibt. Manchmal will ja der eine was ganz anderes als der andere.


    Der Anfang der Story ist schonmal sehr gelungen. Der Text ist super geschrieben und die Bilder sind auch gut =)


    Bin mal (jetzt fürs erste) gespannt warum Michael mit dem Namen Stefan so ein Problem hat. Also ich würde Daddy's Geld nehmen und mir ein schönes Leben machen lol


    Weiter so ihr beiden :up


    LG, McFly


    [FONT="Century Gothic"][COLOR="royalblue"]*klick*[/COLOR][/FONT]

  • Hallo ihr zwei!


    Ein Gemeinschaftsprojekt also, da bin ich ja mal gespannt, wohin diese Geschichte uns noch führen wird. Der Anfang ist schonmal interessant. Warum will Stefan nicht Stefan sondern Michael genannt werden? Was hat sein Vater dazu veranlasst so ein A-loch zu sein? Warum hat Michael überhaupt keine Freiheiten? usw.
    Das scheint alles ziemlich spannend zu werden und ich bin auf die nächste Fortsetzung schon sehr gespannt!


    Bilder und Text gefallen mir sehr gut *lobausteil*

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • McFly: Da ich mit dem was Ines schreibt immer sehr zufrieden bin wird es wohl nie einen Grung geben zur unstimigkeit!


    Kiara: Ich find es Toll das du dir soviele Gedanken machst. Und sie werden alle mit der Zeit beantwortet!



    Kapitel 2






    Zwei Tage später wurde Michael wieder von einem Termin
    zum anderen gerissen und hatte kaum Zeit für die nötigsten
    Dinge. Sein Vater traute niemanden, genauso wie man ihm
    nicht trauen konnte. So hatte sein Sprössling alle Hände voll
    zu tun, die vielen Aufträge und Vorschläge für das große
    Imperium abzusegnen und seinen Wilhelm unter zahlreichen
    Dokumenten zu setzten. Sein Vater bestand darauf, dass
    alle wichtigen Dinge von seinem Sohn selber kontrolliert
    wurden und das war Arbeit ohne Ende. Doch das Schicksal
    wollte es an diesem Tage gut mit Michael meinen. Seine
    Sekretärin übermittelte ihn die Nachricht, dass das
    Geschäftsessen mit einem wichtigen Kunden ausfallen
    müsste, da sein Flug drei Stunden Verspätung hatte.
    Sicherlich hätte Michael noch genügend anderes zu tun, aber
    diese Zeit konnte er nutzen, um ein wenig an die frische
    Luft zu kommen.






    Etwa 100 Meter von seinem riesigen Bürogebäude war ein
    schöner Stadtgarten, der in der riesigen Stadt reichlich
    besucht wurde. Michael entschied sich, dort eine verlängerte
    Mittagspause zu machen und seinen Beinen etwas
    Bewegung zu verschaffen.
    Am Rand des Gartens befand sich ein kleiner Imbiss und
    nicht unweit davon eine Schule.
    Kreischende Kinder rannten auf den Imbiss zu und holten
    sich dort ihr Mittagsmenü, um der weniger beliebten
    Schulspeise zu entkommen. So ging das Taschengeld einiger
    Kids für Pommes mit Majo oder Ketchup drauf. Michael
    musste lachen, als er die fröhlichen Kinder sah.
    „Kind müsste man noch mal sein.“ Ging ihm so durch den
    Kopf, denn seine Kindheit fand er ganz schön. Seine Mutter
    war eine liebe Frau und seinen Vater, den sah er fast nie. Er
    genoss seine Freiheiten und brauchte auf das, was er
    wollte, nie verzichten. Doch im Alter von 16 Jahren nahm
    sein bis dahin schönes Leben eine totale Wendung.







    Erst da wurde Michael für seinen Vater interessant. Mit
    seiner übertriebene Strenge wollte er mit aller Macht seinen
    Sohn das beibringen, was er brauchte, um sein Imperium
    übernehmen zu können. Michael hatte von diesem Tag an
    keine frei Minute mehr. Bei Ungehorsam wurde er sogar
    stundenlang eingesperrt und musste oft mit knurrenden
    Magen ausharren.
    Auch wenn seine Mutter ihr bestes gab, um ihren Mann von
    seinem grausamen Verhalten abzubringen, hatte sie aber
    keine Chance. Er behandelte seine Frau auch nicht viel
    besser.
    Erst als Michael auf dem College ging, wurde sein Leben
    etwas besser. Dort lernte er auch Ben kennen und für die
    beiden begann eine recht wilde Zeit.
    So spazierte Michael gedankenverloren durch den
    Stadtgarten und wollte gerade auf den Imbiss zusteuern, als
    sein Handy klingelte. Er ging ran und hörte eine weibliche
    Stimme.






    „Herr Landgraab, ihr Vater wollte sie wegen was Dringendem
    sprechen. Sie sollen sich sofort bei ihm melden!“ hörte er
    seine Sekretärin sagen.
    „Was will der denn schon wieder?“ stöhnte Michael vor sich
    her, wählte die Nummer seines Vaters und sagte, als dieser
    abnahm: „Was gibt es so wichtiges, dass mir nicht mal eine
    Mittagspause gegönnt wird?“
    „Samstag um 20 Uhr findet ein Geschäftsessen im Goldenen
    Fasan statt und ich will, dass du erscheinst!“ befahl sein
    Vater kurz und knapp. Michael stöhnte innerlich auf.
    „Mist…, da wollte ich mich mit Ben treffen.“ Ging ihn durch
    den Kopf.
    „Muss das sein? Nicht mal am Wochenende hat man seine
    Ruhe.“ Stöhnte Michael, doch sein Vater erwiderte
    hartnäckig; „Junge…, in unserer Position gibt es kein
    Wochenende. Also sei pünktlich und ziehe dich zu diesem
    Anlass entsprechend an!“ Michael war sauer, hatte er sich
    doch auf Ben gefreut. „Na gut…, Mittagessen mit Ben um
    eins, im Goldenen Fasan um acht, das muss ich hinkriegen.“
    Dachte er, diskutierte mit seinem Vater noch über
    geschäftliches Zeugs und lief den Weg weiter.






    Dabei bemerkte er gar nicht, wie er eine junge Frau fast
    umriss und ihr dabei die Tasche runter fiel.
    „So ein Mist.“ Hörte er plötzlich hinter sich. Er drehte sich
    kurz um und sagte; „Oh…, ist das meine Schuld gewesen?“
    Die Frau schaute ihn nur kurz an, widmete sich dann gleich
    wieder ihrer Tasche.
    „Blödmann.“ Dachte sie und hob ihren Kram auf, der aus der
    Tasche gefallen war. Michael beendete das Gespräch mit
    seinem Vater.





    Geht noch weiter......



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  • „Oh tut mir leid, das wollte ich nicht.“ Entschuldigte sich
    Michael bei der jungen Frau und half ihr, ihre Sachen
    aufzuheben. Michaels Stimmte wirkte auf die junge Frau auf
    einmal viel anders, als die, die sie bei seinem Telefonat
    vernahm.
    „Ist schon gut, ich hätte ja auch besser aufpassen können.“
    Meinte sie etwas zurückhaltend in einem leisen Ton.





    Er packte die Sachen in ihre Tasche und gab sie der jungen
    Frau, die nicht wusste wie sie reagieren sollte. Als sich ihre
    Hände berührten, umgab beide ein seltsames und zugleich
    schönes Gefühl.
    Beide harrten einen kleinen Moment lang so aus, bis die
    junge Frau sich entschließen konnte, ihre Hände von seinen
    zu nehmen. Nun waren sie beide verlegen und keiner wusste
    so recht was er sagen sollte.






    „Entschuldigen sie, aber das war wirklich nicht meine
    Absicht! Ich wollte nur meine Mittagspause genießen, doch
    der ewiger Termindruck lässt oft nicht einmal das zu. Ich
    arbeite da drüben im Bürogebäude.“ Erklärte Michael, sah ihr
    bezauberndes Lächeln und diese wunderschönen Augen, die
    ihn in einen magischen Bann zogen. Sie wirkte auf ihn so
    rein, so unschuldig und sie erreichte sein Herz, obwohl er
    eine dicke Mauer drum erbaut hatte.
    „Ist ja nichts passiert.“ Gab sie mit ihrer weichen Stimme
    von sich, die in Michaels Ohr wie ein traumhaftes Lied klang.






    „Na dann, Auf Wiedersehen und noch einen schönen Tag!“
    hörte Michael, dann drehte sie sich um und ging. Michael
    schaute ihr nach und dachte; „Ja das würde ich gerne, dich
    wiedersehen.“ Doch anstand sie zu fragen, blieb er wie
    angewurzelt stehen, seine Blicke auf ihr gerichtet, bis sie
    nicht mehr zu sehen war.




    Fortsetzung folgt…



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  • Kapitel 3


    Treffen mit Ben und Lisa






    Michaels unsanfte Begegnung mit der jungen Frau brachte
    ihm ganz durcheinander. Er wusste im ersten Moment gar
    nicht, was er im Stadtgarten machte, beziehungsweise was
    er da wollte.
    Er kannte das Gefühl vom verliebt sein nicht und wollte es
    auch nie kennenlernen. Die einzige Liebe, die Michael je
    erfahren hatte, war die seiner Mutter. Nachdem Michaels
    Vater ihm eindeutig klar gemacht hatte, in welchen Kreisen
    er zu verkehren hat und mit wem er sich nur einlassen darf,
    hatte Michael sich fest vorgenommen, keine Gefühle in sein
    Herz zu lassen.
    Es fiel ihm schon schwer genug, das er sich um Ben Sorgen
    machen musste. Wie schlimm würde es erst sein, wenn sich
    Michael in jemand verliebte und sein Vater diese Frau nicht
    zusagte?
    Doch auch wenn man noch so stark ist, kann man sich nicht
    gegen alles wehren. Auch wenn er nicht wusste, ob er diese
    junge Frau jemals wiedersehen würde, wünschte er es sich
    insgeheim doch. Auf seinen Rückweg sah er ein junges Paar
    Arm in Arm und Händchen haltend auf einer Bank sitzen. Er
    musste schmunzeln und wieder an die junge Frau denken.






    Sein Weg führte wieder an dem kleinen Imbiss vorbei und
    am letzten Tisch sah er seine Sekretärin.
    „Für einen Kaffee habe ich noch Zeit.“ Dachte sich Michael
    und hatte absolut keine Lust mehr zu arbeiten.






    Er holte sich einen Kaffee und setzte sich am Tisch seiner Sekretärin.
    „Guten Appetit!“ wünschte er ihr und sah zu ihrem Hamburger.
    „Schmeckt Ihnen das Essen aus der Kantine
    nicht?“, wollte er wissen. Dabei bemerkte Michael, dass er
    von seiner Sekretärin überhaupt nichts wusste, obwohl sie
    schon jahrelang zusammenarbeiten.
    „Nein Herr Landgraab, ich esse manchmal nur mittwochs
    hier. Da arbeite ich doch nur halbtags.“ Erklärte sie freundlich.
    „Ach ja Frau Sommer, ist mir noch gar nicht aufgefallen.“
    Gab er zu und Frau Sommer musste lachen. Sie sah ihren
    Chef an, der auf einmal ganz anders war. So kannte sie ihn
    gar nicht. Michael sprach sonst nur das Nötigste, meistens
    in einem gleichbleibenden mechanischen Ton.
    „Mittwochs ist immer Tochtertag. Da hat meine Tochter
    früher Schulschluss …“ sie brach das Gespräch mit Michael
    ab und schaute zum Imbiss hinüber.
    „Junges Fräulein, kannst du mir mal verraten, was du hier
    machst?“ Ein kleines Mädchen schreckte auf.
    „Mama, du hier? Ich …, ich wollte nur …“ stotterte die Kleine
    und konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen.






    „Du weißt doch ganz genau, dass du den Schulhof nicht
    verlassen darfst. Komm her und sag Herrn Landgraab Guten
    Tag!“ befahl ihre Mutter und das Mädchen gehorchte.
    „Das ist meine Tochter Cindy und sie ist heute nicht so brav
    wie sonst.“ Sagte Frau Sommer und warf ihre Tochter einen
    ernsten Blick zu. Das Mädchen schämte sich und wurde ganz
    rot im Gesicht.
    „Nun junge Dame, was wolltest du hier?“ fragte ihre Mutter
    noch mal, obwohl sie es eigentlich schon wusste.
    „Mama ich bin ja nicht alleine gegangen. Toby und Ritschi
    sind ja auch mitgekommen. Versteh doch, heut gibt es in
    der Schule Polizeifinger.“ Michael wunderte sich und sah zu
    Frau Sommer. Doch bevor er ihr die Frage stellen konnte,
    was Polizeifinger sind, klärte seine Sekretärin ihn auf.






    „Das Wort hat sie von ihrem Vater. Sie meint damit
    Möhreneintopf und genauso wie ihr Vater mag sie keine
    gekochten Möhren. Sein Vater wiederum drohte meinen
    Mann immer mit dem Zeigefinger, weil er schon als Kind
    diesen Eintopf nicht essen wollte. So sagte mein Mann
    immer zu Möhreneintopf, Polizeifinger.“
    Nun musste Michael grinsen, das erste Grinsen, das seine
    Sekretärin je von ihm gesehen hatte und Michael verstand
    die Kleine ganz gut. Er war immer beim Spinat geflüchtet.
    Frau Sommer verabschiedete sich und ging mit ihrer Tochter
    los. Michael stürzte sich wieder auf die Arbeit, auch wenn er
    dazu keine Lust hatte.






    Die darauffolgenden Tage machte er jeden Mittag einen
    kleinen Spaziergang im Stadtgarten und hoffte die junge
    Frau wieder anzutreffen. Doch die Hoffnung erfühlte sich
    nicht, aber es waren ja auch erst zwei Tage seit ihrem
    Zusammenstoß vergangen.






    Am Freitag kurz vor Feierabend bat Michael seine Sekretärin
    keine Termine in der Mittagszeit mehr anzunehmen. Frau
    Sommer wunderte sich.
    „Aber was soll ich sagen, wenn es anders nicht geht?“
    „Es wird Zeit was zu ändern. Immer habe ich mich den
    anderen angepasst, doch damit ist jetzt Schluss. Sie sagen
    einfach, dass ich von 12- 13 Uhr nicht zu sprechen bin und
    wenn sie Fragen haben, dann sollen sie sich an mich wenden!“
    „Wie sie wünschen, Herr Landgraab.“ meinte Frau Sommer
    und änderte noch kurz vor Feierabend Michaels
    Terminkalender.



    Geht noch weiter......



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  • Die junge Frau, die Michael hoffte wiederzusehen, hatte in
    Moment ganz andere Dinge im Kopf. Sie war Anfang 20 und
    gerade mit den Abschlussprüfungen fürs Abi beschäftigt.
    Danach wollte sie Wirtschaft studieren, hatte aber noch kein
    Stipendium erhalten.
    Ellen Winkler so heißt die junge Frau, wohnte noch bei ihren
    Eltern, denen sie eine große Hilfe war. Ellen ist eher ein
    sehr ruhiges schüchternes Mädchen, die kaum wegging und
    sich hauptsächlich aufs Lernen konzentrierte.






    Ihren Eltern fiel auf, das ihre Tochter trotz Lernstress in den
    letzten zwei Tagen ziemlich fröhlich war und manchmal so
    vor sich hin träumte.
    „Hast du jemanden kennengelernt?“ wollte ihre Mutter
    wissen und hoffte so sehr, dass ihre Tochter auch andere
    Interessen als nur das Lernen hatte.
    „Ach Mama, wie kommst du darauf?“ erwiderte Ellen ohne
    ihren Blick aus dem Buch, das sie las, zu nehmen.
    „Naja deine Augen haben so ein merkwürdiges Funkeln und
    dein Lächeln wirkt ganz anders.“ schmunzelte ihre Mutter.
    Ellen sah sie nun an und meinte; „Naja, kennengelernt ist
    etwas übertrieben. Aber ich bin einem Mann begegnet, den
    ich einfach nicht mehr vergessen kann und immer wenn ich
    an ihm denke, naja ich weiß auch nicht, mir wird halt ganz anders.“
    „Du scheinst dich etwas verliebt zu haben und um
    herauszufinden, ob es die richtige Liebe ist, solltest du dich
    öfters mit diesem Mann treffen.“ Meinte ihre Mutter, doch
    Ellen schaute nach unten und erzählte ihre Mutter, wie sie
    Michael kennengelernt hatte.
    „Na da gibt es nur eine Möglichkeit, du musst halt zur
    Mittagszeit öfters im Stadtgarten sein. Wenn er dort in der
    Nähe arbeitet, dann wird du diesen Mann irgendwann
    sehen.“ schlug ihre Mutter vor und Ellen meinte etwas
    enttäuscht; „Ja irgendwann …, oder nie.“






    Es war Samstag und Michael freute sich schon auf das Essen
    mit Ben. Wie geplant holte er sie um die Mittagszeit ab und
    sie fuhren in ein kleines Lokal.
    Michael bestellte ein Vier - Gänge - Menü und beim Essen
    wurde viel über die alten Zeiten geredet. Dabei ließen sie
    alle Peinlichkeiten aus, denn Lisa brauchte nun nicht alles
    wissen was die beiden je angestellt haben. Michael
    bemerkte, dass Lisa nicht gut drauf war. Sie versuchte zwar
    lustig zu wirken, aber war meistens mit ihren Gedanken
    ganz woanders. Auch Ben bedrückte etwas und immer wenn
    er seine Freundin ansah, konnte man in seinen Augen Trauer
    erkennen.






    Als Lisa sich entschuldigte, um auf die Toilette zu gehen,
    fragte Michael seinen Freund, was los sei. Ben wollte erst
    gar nichts erzählen, da er wusste, dass sein Freund selber
    genug Probleme hatte. Doch Michael ließ nicht locker,
    „Komm schon, nun sag, was ihr beide habt! Ich hab dir auch
    alles erzählt und es ist mir nicht leicht gefallen.“
    Und Ben erzählte: „Naja Lisa wünscht sich so gerne Kinder
    und ich eigentlich auch. Jetzt hat sie ihre zweite Fehlgeburt
    hinter sich und die Ärzte machen ihr keine große Hoffnung,
    dass sie je ein Kind austragen kann. Sie ist total fertig und
    egal was ich sage, ich kann sie im Moment einfach nicht
    aufbauen, verstehst du. Es ist schwer jeden Tag ihr
    verweintes Gesicht zu sehen, zu merken, wie sie leidet und
    nichts dagegen tun zu können. Wenn ich sie irgendwie
    trösten will, dann wird sie zeitweise richtig aggressiv. Doch
    die Ärzte meinten, dass es normal sei und sie Zeit bräuchte
    um alles zu verarbeiten.






    Ich habe richtig Angst, dass sie noch mal schwanger wird
    und es wieder verliert. Doch sie will nicht aufhören es zu
    versuchen und von Verhütung, da brauch ich erst gar nicht
    anfangen zu reden. Das schlimmste ist noch, das sie sich
    jetzt anfängt zu hassen, weil sie nicht so funktioniert wie
    eine normale Frau. Das redet sie sich immer wieder ein,
    dabei hab ich ihr schon tausend Mal gesagt, dass ich sie
    auch so liebe und immer lieben werde.“
    Michael wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er klopfte
    seinen Freund nur leicht auf die Schulter und meinte; „Wird
    schon wieder gut werden. Ich würde euch so gerne helfen,
    wenn ich wüsste wie.“
    „Ist schon gut, da kann uns niemand helfen. Es soll halt
    nicht sein.“ Meinte Ben und sah traurig nach untern. Als Lisa
    zurückkam, wechselten sie schnell das Thema. Ben wollte,
    dass Michael sie abends mit ins Kino begleitet. Doch
    Michael musste leider absagen, da er ja das Geschäftsessen
    mit seinem Vater hatte.






    „Tja dein Alter hat dich wirklich mächtig unter Kontrolle. Du
    solltest da unbedingt was ändern, so lebst du wirklich nicht.
    Aber nun erzähl du mir mal, was es neues gibt. Irgendwie
    wirkst du ein bisschen anders und das meine ich im
    positiven Sinne.“ Wollte Ben wissen, denn er merkte das bei
    Michael irgendwas anders war. So erzählte Michael, die
    etwas ungewöhnliche Begegnung mit der jungen Frau und
    Ben merkte schon von der Art wie sein Freund erzählte, das
    die junge Frau Michael ein Stück ins Leben zurückgeholt hatte.
    „Hey, sie wird bestimmt noch einmal in den Stadtgarten
    kommen, du musst bloß die Augen offen halten.“ Meinte Ben
    und nun klopfte er seinen Freund auf die Schulter.






    So gegen 16 Uhr brachte Michael die beiden nach Hause und
    sie waren sich einig, jetzt häufiger was zu unternehmen.
    Michael fuhr dann nach Hause um sich für das Treffen mit
    seinem Vater vorzubereiten. Dafür kippte er sich erstmal ein
    paar Gläser Konjak hinter die Binse, um das Gesülze von
    seinem Vater besser ertragen zu können.



    Fortsetzung folgt….




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  • Oh, was muss da sehen? Eine neue Story von Ines,der Vampirkönigin und Pin, die/den ich gar nicht kenne!?:confused: Und dann erst heute entdeckt. Sowas.....


    Ok, am Anfang dachte ich Michael ist schwul. Und bei so einem Vater muss man sich da vorsehen und seine Neigungen verstecken oder gar unterdrücken. Dem ist ja nicht so. Da steckt wohl doch noch was anderes dahinter. Ines ich muss sagen du machst das wieder sehr spannend. Und dir Pin mal ein Lob für die Bilder. Sie sind sehr schön geworden. Auch denkst du an den Hintergrund, wenn man so aus dem Fenster sieht. :applausDas macht nicht jeder.
    Ich bin gespannt wie es weitergeht. Wird Lisa noch mal schwanger, findet Michael seine "Angerempelte Schöne" wieder und freundet er sich sogar mit seiner Sekretärin an? Hach, Fragen über Fragen und ich hab noch eine Geschichte mehr zum lesen.
    (Polizeifinger :roftl hihi, lecker genau wie Spinat.*hungerkrieg*)

    Liebe Grüße
    PeeWee
    [SIZE=1]
    [/SIZE][SIGPIC][/SIGPIC]

  • So nun möchte ich auch mal ein paar Zeilen hinterlegen.
    Pin, die Bilder sind dir gut gelungen, genauso wie ich sie mir vorgestellt habe. Aber das weiß du ja schon.:D

    Nun zur Geschichte. Die Idee von das Imperium der Landgraabs, ist ganz allein Pins Geschichte.
    Bei den Landgraab musste ich an die Zeit denken, wo das Spiel Sims 2 raus gekommen war.
    Das war einer der Familien, die ich zu erst gespielt hatte. Da der junge Bursche soviel Kohle hatte, das ich gleich alles Kaufen konnte um zu testen, was das Spiel so hergab. Oh waren das noch Zeiten, da hatte wir noch nicht mal Internet gehabt und ich habe mir immer dies Games- Star hefte gekauft um ein paar Dl zu haben.
    Genug aus der Vergangenheit.

    Pin hat mir eine meterlange Liste mit Stichpunkten geschickt und ich versuche daraus eine Story zu machen. Das ist für mich schon eine Herausforderung, da ich mich an Fakten halten muss und ohne Bilder schreibe. Zudem war ich noch nie Reich und bin eher ein lieber Mensch und muss mir da richtig was einfallen lassen, um die Intrigen so richtig rüberbringen zu können.
    Aber es macht mir natürlich auch Spaß.

    PeeWee, freut mich das du auch hier lesen tust und das dir die Story bis jetzt gefällt.
    Danke dir für dein Kommi.
    :knuddel. Ines.


    Auch alle anderen, danke fürs Kommi und fürs lesen.
    Wünsche euch weiterhin viel Spaß. :)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • Kapitel 4
    Geschäftsessen!






    Frisch rasiert und gestriegelt stand Michael vor der
    Gradrobe, um sich sein Jackett überzuwerfen. Er nahm seine
    Autoschlüssel und verließ seine Wohnung. Beim Abschließen
    der Tür fand er das Schlüsselloch nicht und bemerkte, dass
    er seine Brille nicht aufhatte. Michael ist ohne Brille fast
    blind wie ein Maulwurf. So holte er noch schnell die Brille
    und fuhr mit dem Auto in die Stadt zum besagten goldenen
    Fasan. Dass er schon einige Gläser Konjak innehatte, störte
    ihn nicht. Er hatte schon mit weitaus mehr Promille im Blut
    Auto gefahren.






    Als er den goldenen Fasan betrat, stand schon sein Vater
    wie ein Fels in der Brandung da und diskutierte mit der
    Empfangsdame. Stur ging Michael an ihm vorbei und fragte
    nur in einem herablassenden Ton: „Welcher Tisch?“
    Herr Landgraab hatte nicht viel mehr von seinem Sohn
    erwartete. Sie hatten sich privat überhaupt nichts zu sagen.
    Die paar Male, wo sie sich sahen, waren eher geschäftlicher
    Natur. Doch an seinem Ton merkte Herr Landgraab, dass sein Sohn
    schon etwas Alkohol inne hatte und er war nicht gerade begeistert davon.






    Als Herr Landgraab mit der Menübesprechung fertig war,
    ging er rüber zu seinem Sohn.
    „Was willst du dir jetzt noch unter dem Nagel reißen?“
    haute Michael raus und sein Vater schaute ihn grimmig an.
    „Ich habe den Bürgermeister von Emstätt eingeladen und er
    kommt mit seiner Frau sowie Tochter. Ich will, dass du dich
    benimmst und höflich bist!“
    „Bürgermeister …! Hach, wieder ein Beamter, den du
    schmieren kannst. Was gefällt dir so in Emstätt, das du
    haben willst? Ach und der Herr kommt gleich mit seiner
    Familie und du…, du hast deine Frau wohl wieder zu Hause
    eingesperrt, was? Auf die Idee mal Mama mitzunehmen,
    kommst du wohl nicht. Staune sowieso, dass du nicht eines
    deiner Betthäschen dabei hast.“, meinte Michael und
    bestellte sich einen Konjak.
    „Ich glaube du hast schon genug getrunken.“, ermahnte ihn
    sein Vater, doch Michel sah das anders und sagte: „Glaub
    mir, soviel Alkohol gibt es gar nicht, um dich ertragen zu
    können. Ich mache alles, was Geschäfte angeht, aber
    vorschreiben, was, wann und wie viel ich trinke, lasse ich
    mir nicht mal von dir, oder willst du mich bei Ungehorsam
    wieder einsperren? Also lass uns die Sche*ße hier hinter uns
    bringen. Wo bleibt denn dein Herr Bürgermeister?“ Michaels
    Vater hatte seinen Sohn schon alles genommen und konnte
    ihn mit nichts mehr unter Druck setzen. Also musste er so
    einiges über sich ergehen lassen, wenn er seinen Sohn nicht
    in den Tod treiben will.






    Die Tür ging auf und ein Mann mit seiner Frau sowie
    Tochter betrat das Ambiente.
    Sofort ging Herr Landgraab auf sie zu und begrüßte sie
    freundlich. Auch wenn es Michael schwerfiel, stand er auf
    und zeigte, dass er höflich sein konnte. Er begrüßte die
    Familie ebenfalls unter den strengen Blicken seines Vaters.
    Nachdem sie sich nun alle vorgestellt hatten, wurde dann
    das Essen serviert und beim Speisen viel geredet. Dabei
    hatte die Tochter des Bürgermeisters meistens das Wort
    und quasselte ununterbrochen. Sie kam sich ziemlich wichtig
    vor, sodass der Bürgermeister und seine Frau sie schon
    grimmig ansahen.






    Die Tochter des Bürgermeisters hieß Margarete, ein Name,
    den sie von ihrer Großmutter hatte und den sie hasste. Doch
    sie wurde immer nur Magda gerufen, fand sie zwar auch
    schrecklich, doch nicht ganz so schlimm wie Margarete.
    Magda war ein total verwöhntes, neugieriges und
    besitzergreifendes Frauenzimmer und sie wusste, dass
    Michael stinkreich war. Zudem sah er noch gut aus und sie
    erhoffte sich von diesem Abend etwas mehr als nur ein Abendmahl.






    Genauso ging es Michels Vater, der nun neue Pläne für
    seinen Sohn hatte. Er bemerkte längst, dass er seinen Sohn
    nicht ganz so hinbiegen konnte, wie er es gerne hätte. Nun
    wurde Herr Landgraab ja auch nicht jünger und das war nun
    eine Sache, die er sich nicht kaufen konnte. Michael war sein
    einziges Kind, für mehr Kinder war er einfach zu geizig. Doch
    nun wollte er unbedingt einen Enkel, um ihn dann später so
    hinbiegen zu können, wie es sich für seinen Sohn gewünscht
    hatte. So schwärmte sein Vater von Magda und machte
    seinem Sohn Andeutungen, sich mit dem Mädel intensiver zu
    beschäftigen. Doch Michael hatte schon längst geahnt, dass
    dieser Tag kommen würde. Zu gut kannte er seinen Vater.
    Doch das ausgerechnet sein Vater ihn mit diese Magda
    verkuppelt wollte, zog ihm fast die Schuhe aus.



    Geht noch weiter......




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  • Magda unterhielt mit ihrer piepsender kreischenden Stimme
    fast das ganze Restaurant, sodass die Leute schon zu ihr
    rüber sahen. Das passte ihr nun gar nicht. Arrogant und
    hochnäsig gab sie von sich: „Da beschweren sich die Leute,
    dass sie immer so wenig Geld verdienen. Dabei geht es
    ihnen doch viel zu gut, wenn sie hier essen können und wie
    die schon aussehen, die dürfte man gar nicht hier
    reinlassen.“ Für ihre Eltern war das schon fast mehr als eine
    peinliche Situation und sie wünschten sich so sehr einen
    Schwiegersohn, der ihre Tochter noch Manieren beibringen
    konnte. Sie hatten es schon lange aufgegeben, ihre Tochter
    zu ändern. Auch Michael ging dieses Weibsbild so auf den
    Zeiger, das er raus haute: „Tja Paps, da hast du heute wohl
    etwas falsch gemacht. Du hättest den goldenen Fasan
    mieten sollen. Eine geschlossene Gesellschaft wäre
    bestimmt der jungen hübschen Dame hier besser
    bekommen, so wäre ihr der Anblick vom gemeinen Fußvolk
    erspart geblieben.“ Alle rollten mit den Augen, nur Magda
    grinste und stimmte Michael zu. Sie war tatsächlich so blöd,
    dass sie nicht mal merkte, wie Michael es gemeint hatte.
    Nun sah auch Herr Landgraab ein, dass eine Frau in seinen
    Augen nicht unbedingt schlau sein muss, denn so kann man
    sie besser kontrollieren.






    Aber selbst für ihn war Magda eindeutig 'ne Spur zu blöd
    gewesen. Sie war zwar 'ne Schönheit und hatte ihre Reize,
    doch sofern sie den Mund aufmachte, konnte man sich nur
    noch die Ohren zuhalten. Nun wurde schlagartig das Thema
    gewechselt und sich über Geschäfte unterhalten. Etwas, wo
    Magda nun überhaupt nicht mitreden konnte. Sie lud daher
    Michael an die Bar ein und aus Höflichkeit ging er mit, denn
    so ein paar Konjaks waren für ihn jetzt genau das Richtige.
    Magda flirtete wie aus dem Bilderbuch und Michael machte
    aus Spaß sogar mit. Dies beobachtete auch sein Vater, der
    ihn ansah und mit dem Kopf schüttelte, als wenn er sagen
    wollte, sie ist doch nicht die Richtige. Doch Michael konnte
    Magda nichts abverlangen, er wollte sich nur an seinem
    Vater rächen.






    So ging er auf ihre Spielchen ein und ein paar Konjaks
    später küssten sie sich sogar. Herr Landgraab betete schon
    fast, dass daraus nicht mehr würde, sodass Michael nicht
    noch irgendwelcher Verpflichtungen eingehen musste.






    Für alle war es ein total misslungender Abend. Herr
    Landgraab hatte sich geirrt, der Bürgermeister mit seiner
    Frau hatten sich blamiert und Magda …, die hat eh nichts
    geschnallt. Nur Michael hatte seinen Spaß und konnte
    seinem Vater so richtig eins auswischen, denn er
    verschwand mit Magda für eine Stunde und zeigte ihr den
    Außenbereich des goldenen Fasans.
    Sie wollte zwar mehr, doch so besoffen war Michael nun
    auch wieder nicht.
    Aber als sie wieder rein gingen und er mit seinem Vater
    alleine war, sagte er triumphierend: „Also ehrlich, außer
    ihrer Schönheit hat diese Frau wirklich nichts zu bieten. Da
    bekomme ich für wenig Geld woanders aber mehr geboten.“
    Als Magda sich verabschiedete und dann noch zu Michael
    sagte: „War ein schöner Abend und ich hoffe, dass wir es
    mal wiederholen können.“,bekam sein Vater schon 'ne
    ziemliche Gänsehaut.






    Als der Bürgermeister mit seiner Familie gegangen war, ging
    Michael zu seinem Vater und sagte ihm ernst ins Gesicht:
    „Du machst mir das Leben zur Hölle, nur wegen Mutter
    ertrage ich es noch. Sie würde zugrunde gehen, wenn sie
    herausfinden würde, zu was du mich schon getrieben hast.
    Du wirst nie einen Enkel von mir erhalten, genau sowenig
    wie ich mir je eine Frau nehmen werden. Es ist schon mehr
    als genug, dass du mein Leben kaputt machst. Ich kann es
    mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, eine Frau zu
    haben, bei einem solchen Vater und schon gar nicht ein
    Kind. Unsere abartigen Gene müssen aussterben, so
    ersparen wir der Zukunft viel Leid und Kummer. Du hast
    doch an jedem Finger eine Liebschaft, erzeug dir doch einen
    neuen Sohn. Ach ne, geht ja nicht, hast ja einen Ehevertrag
    unterschrieben. Aber Mutter würde es gut tun, so wäre sie
    dich wenigstens los.“





    Michaels Vater kochte vor Wut und schrie seinen Sohn an:
    „Übertreibe es nicht, sonst …“ „Was sonst …? Ich habe
    nichts mehr, was du mir nehmen kannst, oder womit du mir
    drohen kannst. Also erspare mir dein Gesülze und lass mich
    einfach in Ruhe!“ Michael drehte sich um und ließ seinen
    Vater stehen.
    Dem alten Landgraab war schon bewusst gewesen, dass er
    es manchmal schon arg übertrieben hatte, doch nie würde er
    es zugeben. So blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen
    Sohn wirklich in Ruhe zu lassen und zu hoffen, dass Michael
    von selber irgendwo eine Frau fand, die trotz seiner
    Vorsätze zu ihm hindurchdringen würde. Er bereute es jetzt,
    doch nicht mehr Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Doch
    er wusste nicht, dass seine Frau, als sie merkte, was für ein
    Ekel ihr Mann ist, sich heimlich hatte sterilisieren lassen,

    denn sie wollte, dass kein Kind mehr dasselbe durchmachen
    musste wie Michael.



    Fortsetzung folgt …



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  • Hallo Ihr Zwei,

    Eure Zusammenarbeit ist wirklich toll geworden. Ich bin total begeistert. Mir hat ja die andere Landgraab-Story von Pin gefallen und war etwas enttäuscht, als sie beendet wurde.

    Ich habe es nun endlich geschafft, Eure Story zu lesen.
    Da sieht man mal wieder, dass Geld nicht alles ist.
    Michael kann sich alles kaufen, aber glücklich ist er nicht. Er sucht nach der Liebe, vielleicht früher auch bei seinem Vater, aber hat sie nur bei seiner Mutter gefunden. Es tat ihm weh zu sehen, wie seine Mutter unter seines Vaters Affairen leiden musste und ist vielleicht dadurch selbst etwas beziehungsgeschädigt. Hatte er überhaupt schon mal richtig geliebt?
    Bin sehr gespannt wie es weiter geht und ob er nochmal die junge Dame aus dem Park wieder sieht ...

    Liebe Grüße
    Manja

  • Manja1981: Noch ein leser der sich äußert! Danke für deinen Kommi! Hoffe das dir die Fortsetzung gefällt!



    Kapitel 5






    Es sind zwei Wochen vergangen und Michael war wie immer
    nur am arbeiten. Die Abende verbrachte er meistens einsam
    zuhause und spülte seinen Frust mit Konjak runter, bis
    seine Sinne alles um sich herum vergaßen. Nur ein paar Mal
    traf er kurz Ben und sie gingen in die Kneipe oder ins Kino.
    Doch so recht genießen konnten beide die Abende nicht.
    Michael fand alles nur noch sinnlos und Ben sorgte sich um
    Lisa, der es gemütsmäßig sehr schlecht ging.
    Sie wollte manchmal nicht mal Ben sehen und schrie ihn
    immer öfter derbe an.






    Michaels Vater meldete sich nicht mehr bei ihm, aber das
    hatte nichts zu bedeuten, da sie sich manchmal wochenlang
    nicht sahen oder redeten. Herr Landgraab hatte längst den
    Überblick über seine Firmen, Ländereien oder Immobilien
    verloren und er wusste auch nicht, wieviel Geld er auf seine
    unzähligen Konten hatte. Das nutze Michael aus, um
    wenigstens einen Teil an der Gesellschaft wieder gut zu
    machen, die sein Vater abgezockt hatte. So spendete er
    immer sehr großzügig an Krankenhäuser, Stiftungen und
    Schulen. Zu gerne hätte er das Imperium seines Vaters in
    den Ruin gestürzt, doch die Leittragenden wären dann die
    Tausende Angestellten, die dadurch ihren Job verlieren
    würden und es für so manche Familie das Aus bedeuten
    wurde. So konnte er nur dafür Sorgen, dass wenigstens ein
    bisschen Gerechtigkeit herrscht und versuchte, inwiefern es
    in seiner Macht stand, die Angestellten einigermaßen gut zu
    entlohnen. Das war das einzig Gute an seiner Arbeit, die
    ihm so wenigstens ein bisschen Zufriedenheit brachte.






    An die junge Frau aus dem Stadtgarten dachte Michael
    immer weniger und hatte sozusagen die Hoffnung schon
    aufgegeben, sie je wieder zu sehen. Dabei war sie ihm gar
    nicht so fremd, wie er dachte und er hatte sie sogar schon
    vorher mal gesehen. Das lag aber Jahre zurück, da war die
    junge Frau noch ein Mädchen im Alter von 11 Jahren mit
    Zöpfen und Zahnspange gewesen.






    Es war Sonnabend, Michael hatte lange geschlafen und mal
    ausnahmsweise richtig Hunger auf ein gutes Frühstück. Als
    er so mit seiner Morgentoilette fertig war, trabte er in die
    Küche, setzte sich Kaffee auf und schaute was er zu Essen
    da hatte. Doch außer einem Stück harten Brotkanten und
    altem Käse im Kühlschrank, wo er selbst nicht mehr wusste,
    wann er diesen gekauft hatte, fand er nichts schmackhaftes,
    was man bräuchte, um ein gutes Frühstück zu machen. So
    musste er wohl einkaufen fahren, wenn er nicht das ganze
    Wochenende längst verdorbene Speisen zu sich nehmen wollte.






    So beschloss er in die Stadt zu fahren, um seinen
    Kühlschrank ein wenig aufzufüllen. Außerdem konnte er bei
    dieser Gelegenheit gleich zur Schneiderin, um ein paar
    Anzüge abzuholen, die er sich ändern ließ. Er fuhr zu
    Ladenstraße, dort waren kleine aneinanderliegende private
    Geschäfte. Michael kaufte seine Dinge die er brauchte,
    meistens in solchen Geschäften, um den Leuten aus der
    Region etwas Umsatz zu ermöglichen.






    Zuerst holte er seine Anzüge ab und redete noch ein wenig
    mit der Schneiderin über alltägliche Dinge. Er verfrachtete
    die Anzüge in seinem Wagen, bevor er sich den anderen
    Geschäften widmete.






    In einem kleinen Lebensmittelladen holte er dann was er
    sonst noch so brauchte und suchte nach Dingen, die man
    schnell und leicht zubereiten konnte. Michael hatte das
    Kochen nun nicht grade erfunden und tat sich schwer darin,
    ein kleines Menü zu zaubern. In der Woche aß er fast gar
    nicht zu Hause und am Wochenende begnügte er sich mit
    Fertigkost, Mikrowelle sei Dank. Aber so ein frisch
    gebratenes Schnitzel ist allemal besser. So holte er sich
    beim Fleischer noch frisches Fleisch, bezahlte alles und
    brachte sein Kaufgut ins Auto.



    Geht noch weiter......


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  • Nun schlenderte er noch zum Bäcker und schaute sich auf
    dem Weg dorthin die Schaufenster an. Dabei rempelte er
    wieder eine junge Frau an, der gleich die Tüte mit Brötchen
    aus der Hand fiel. Michael traute seinen Augen kaum, als er
    sah, wen er wieder fast umriss.
    Sein Herz schlug schneller und ihm wurde ganz warm und
    das nicht nur, weil es ihm schon wieder sehr peinlich war,
    sondern weil er wieder in diese wunderschönen Augen sah.
    Der junge Frau ging es nicht viel anders und beide dachten
    dasselbe: „Schicksal, das muss Schicksal sein.“ Lächelnd
    sahen sie sich an und hoben dabei die Brötchen auf.
    „Tut mir leid, aber irgendwie hab ich es wohl auf sie
    abgesehen.“ Sagte Michael ganz verlegen und Ellen musste
    lachen. „Darf ich sie zur Entschädigung wenigstens auf eine
    Tasse Kaffee einladen?“ fragte Michael vorsichtig und Ellen
    nickte ganz schüchtern.





    Ellen setzte sich schon mal vor dem Bäckerladen an einem
    Tisch. Michael besorgte Kaffee und etwas zum Knabbern,
    bevor er sich zur Ellen setzte.
    „Wie unhöflich, ich habe mich ihnen noch gar nicht
    vorgestellt. Ich bin Michael.“ meinte er. Seinen Nachnamen
    wollte er noch nicht sagen. Zum einen schämte er sich, ein
    Landgraab zu sein und zum anderen hatte er genug
    schlechte Erfahrung mit Damen, die nur sein Geld sahen.
    „Ich bin Ellen.“, erwiderte sie und verschwieg auch ihren
    Hinternamen, aber ohne besonderen Grund. Michael erzählte
    nun von seiner Arbeit und tat so, als wäre er ein
    Büroangestellter. Ellen erzählte wiederum, dass sie mit dem
    Abi fertig war und im Herbst studieren möchte, falls es noch
    klappt mit dem Stipendium. „Sie möchten Wirtschaft
    studieren?“, fragte Michael noch mal nach, obwohl er es
    genau verstanden hatte. „Ja, das finde ich interessant,
    zumal es für so viele Bereiche nützlich ist.“, erklärte Ellen
    und sie wurde etwas lockerer.





    „Wirtschaft, das ist genau mein Spezialgebiet. Wo wollen
    sie denn studieren? Ich habe da so einige Beziehungen und
    vielleicht kann ich ihnen helfen, nur wenn sie möchten.“
    Meinte Michael und Beziehungen hatte er ja wirklich reichlich.
    „Wenn es möglich ist, möchte ich schon hier studieren. So
    kann ich meine Eltern noch ein wenig unterstützen,
    zumindest wie es die Zeit dann zulassen würde. Aber ich
    glaube daraus wird wohl nichts, die Stipendien für die Uni
    hier sind zumindest in der Wirtschaftsbranche alle schon
    vergeben.“ Erklärte Ellen und Michael verlor sich immer mehr
    in ihre Augen.
    „Ja ja, das sagen sie immer nach außen hin. Doch die haben
    garantiert noch einige rumliegen, für irgendwelche
    Sponsoren oder wer sonst noch für irgendjemand so ein
    Stipendium erwerben will. Ist so üblich in unserer
    Gesellschaft, erstmal kommen diejenigen an der Reihe, die
    die meisten Beziehungen haben und natürlich das nötige
    Kleingeld. Aber ich kenne den Direktor von der Uni
    persönlich und werde mal mit ihm reden.“





    „Das würden sie machen? Aber warum?“ Für Ellen war das
    schon ein bisschen komisch. Gut, sie würde sich über ein
    Stipendium sehr freuen, aber irgendwie kam sie sich doch
    ein bisschen blöd vor, da sie Michael überhaupt nicht kannte.
    „Na hören sie mal, ich habe sie schon zwei Mal auf dem
    Gewissen, da ist es doch das Geringste, was ich für sie tun
    kann und ich habe so einen Grund sie wiederzusehen, das
    würde ich nämlich sehr gerne.“ Ellen wusste nicht so recht,
    was sie dazu sagen sollte. Sicherlich möchte sie Michael
    auch wiedersehen, sehr sogar. Doch sie hatte Angst, dass er
    denken könnte, dass sie das nur möchte, weil sie vielleicht
    so an ihrem Stipendium kommt. Ehe Ellen sich im Kopf die
    passenden Worte zurechtlegen konnte, fragte Michael sie:
    „Ellen, haben sie nächsten Samstag schon was vor?“ Ellen
    schüttelte mit dem Kopf und Michael fügte hinzu: „Ich würde
    sie gerne zum Essen einladen und wenn sie Lust haben,
    können wir ja noch ins Kino gehen oder tanzen?“





    Erwartungsvoll wartete Michael auf eine Antwort. Er war sehr
    nervös, zumal er schon wusste, dass seine Anfrage schon
    etwas gewagt war, da sie sich ja gerade kennengelernt
    hatten. Doch er wollte sie nicht noch einmal verlieren. „Ich
    weiß noch nicht so genau. Aber sie können mich ja am
    Freitag anrufen, da kann ich ihnen dann schon mehr sagen.“
    Ellen hätte am liebsten gleich ja gesagt, doch das würde sie
    für zu aufdringlich empfinden.
    So tauschten sie ihre Telefonnummern aus und
    verabschiedeten sich voneinander.
    „Ich hoffe, ich werde sie wiedersehen!“ rief Michael ihr noch
    nach. Sie drehte sich noch mal um und nickte. Michael hätte
    davonschweben können, so wohl fühlte er sich in diesem Moment.





    Er fuhr wieder los und vergaß, sich beim Bäcker Brot zu kaufen.
    Als er so durch die Stadt fuhr, sah er eine Reihe von
    Apartments und ihm schoss sofort durch den Kopf. „Ja, das
    ist es. Ich nehme mir eine Apartmentwohnung und ziehe in
    die Stadt. Falls ich Ellen wirklich mal einladen darf,
    bekommt das keiner mit. Ich bin mir ganz sicher, dass der
    Alte mich zuhause überwachen lässt. Zumindestens wird er
    mitkriegen, wer bei mir ein und aus geht. Ehe der dann
    herausbekommt, wo ich abgeblieben bin, vergeht 'ne Zeit
    und dann kann ich immer noch sagen,
    dass ich so schneller
    bei der Arbeit bin.“
    Michael fand seine Idee klasse und musste sie gleich Ben mitteilen.
    Sie verabredeten sich am Abend zum Bowling.




    Fortsetzung folgt …

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  • Hallo Ihr Zwei :wink

    Hach, er hat sie endlich gefunden!!
    An Ellens Stelle wäre ich auch etwas vorsichtig. Ein Mann der einem gleich ein Stipendium anbietet und einem zum Essen, zum Tanzen oder zum Kino einlädt nachdem man sich zufällig wieder getroffen hat, ist schon sehr seltsam. Das Michael eigentlich nur so froh darüber ist, die Frau wieder zu sehen, die er wieder zu finden versuchte, weiß Ellen natürlich nicht. Aber ein Knistern ist trotzdem spürbar und hoffe das aus diesem Date mehr daraus wird bzw. überhaupt dazu kommt.

    Der Text ist natürlich wieder super, Ines und die Bilder sind super geworden. Pin, da hast Du wirklich tolle Arbeit geleistet. Allein schon der Fleischerladen... einfach toll.

    Ich hoffe ihr macht wieder weiter und freue mich schon auf das nächste Mal.

    Ganz liebe Grüße
    Manja

  • Manja1981:

    Zitat

    Allein schon der Fleischerladen... einfach toll.

    Lob da lieber Ines! Sie baut alle Gebäude. Ich bin da zu blöd für!
    DANKE für deinen Kommi!


    Kapitel 6






    „Hey Schwesterherz, nah Schmetterlinge im Bauch? Mum hat
    mir erzählt, dass du die letzten Tage auf Wolke 7 schwebst.
    Na, wer ist denn der Glückliche, der dein Herz erobert hat?“
    wollte Ben, der gerade seine Eltern einen Besuch
    abstattete, von seiner Schwester wissen. „Ach den kennst
    du sowieso nicht. Er heißt Michael und ist Büroangestellter
    oder so und außerdem übertreibt Mama mal wieder ganz
    gewaltig. Wir haben uns gerade zweimal eher zufällig
    getroffen, oder besser gesagt, sind uns über den Weg
    gelaufen.“ „Erzähle mir, wieso Mum denn den Eindruck hat,
    dass da mehr ist.“






    „Ach Benni, du kennst doch Mama. Sie glaubt ich würde als
    alte Jungfer sterben, nur weil ich mit 20 noch keinen Freund
    hatte, jedenfalls noch keinen richtigen. Ist doch schon
    komisch was? Erst reden dir die Eltern ein, dass man als
    Mädchen aufpassen soll, da ihr Kerle nur eines wollt, dann
    lass ich mir Zeit, um auch den Richtigen zu finden und nun
    geht es ihnen nicht schnell genug.“ Die Geschwister fingen
    an zu lachen. Ben kitzelte seine Schwester und meinte
    noch: „Aber ich will ihn kennen lernen, falls da mehr
    dahinter steckt. Muss doch schauen, wer dann auf meine
    kleine Schwester achten wird.“ „Mal sehen, ich würde ja
    schon gerne. Er gefällt mir, ist höflich und hat eine ganz
    besondere Art an sich.“ schwärmte Ellen. „Also doch
    Schmetterlinge im Bauch.“ Grinste Ben und bekam von Ellen
    ein Kissen ins Kreuz geworfen.






    Ben wollte gerade das Zimmer verlassen. Als er auf dem
    Weg zur Tür war, sah er auf den Schreibtisch einen Zettel
    liegen, auf dem sehr groß geschrieben eine Telefonnummer
    stand. Eigentlich interessierte ihn es nicht, doch die Zahlen
    waren
    so groß geschrieben, dass er sie nicht übersehen
    konnte und
    die Nummer kam ihm sehr bekannt vor. „Woher
    hast du
    diese Nummer?“ wollte er von Ellen wissen und sein
    Tonfall
    wurde sehr ernst. Ellen meinte darauf eher lässig;
    „Das ist
    vielleicht mein Ticket zur Uni.“ Ben schaute sie
    überlegend
    an. „Kann das sein, das dein Michael so ein
    Blondschopf mit
    Brille ist?“ Nun schaute Ellen auf einmal
    sehr ernst und
    fragte; „Wie kommst du darauf?“ „Ach nur so,
    mir kam diese
    Nummer halt nur bekannt vor.“ Ben wusste,
    dass es
    Michaels Nummer war, da er sie ja auch hatte. Er
    glaubte
    zwar nicht so recht dran, dass sein Kumpel seiner
    Schwester
    den Kopf verdreht hatte, doch da sie sich ja zum
    Bowling
    treffen wollten, könnte er da etwas nach haken.
    Ellen wollte
    er damit nicht weiter löchern.






    „Er hat Beziehungen zur Uni, vielleicht kennt ihr euch von
    daher. Ist doch gut möglich, aber dass du dir so viele Jahre
    eine Telefonnummer merken kannst.“ Meinte Ellen und Ben
    schüttelte mit dem Kopf. „Bin mir nicht sicher, ob ich richtig
    liege. Die Nummer kam mir halt bekannt vor weiter nichts.
    Na ja ist ja auch egal. Dein Ticket zur Uni und deine
    zufälligen Begegnungen ist auch nicht zufällig dieselbe
    Person?“ Ellen grinste nur und Ben wusste Bescheid und
    konnte es gar nicht erwarten, Michael zu treffen.
    „Ich muss dann wieder, Lisas Therapie ist gleich zu Ende.“
    „Ja tschüss Großer und grüße Lisa von mir.“ Rief Ellen ihrem Bruder nach.






    Am Abend traf sich Ben mit Michael vor einer Bowlinghalle in der Stadt.
    Schon als Ben Michael sah, merkte er eine Veränderung an
    ihm. Sein sonst so typischer Anzugauftritt hatte sich in
    einem lässigen Jugendstil verwandelt und die Laune von
    Michael war ungewohnt gut. Die beiden umarmten sich zur
    Begrüßung und betraten die Bowlinghalle.
    Michael hatte mit der Uni verhandelt und konnte für Ellen
    ein Stipendium reservieren. Er brauchte jetzt ihren
    vollständigen Namen, Bewerbung und was sonst halt noch
    nötig war. Er konnte es kaum erwarten, ihr dieses
    mitzuteilen und das wollte er bei einem schönen
    Abendessen am darauf folgenden Wochenende machen.
    Doch zuerst musste er Ben seine neuen Pläne erzählen.






    „Hey was ist los mit dir, du wirkst so anders? Nun erzähl
    schon und grinst mich nicht so an.“
    Forderte Ben seinen Kumpel auf und war sehr neugierig, was
    er zu erzählen hatte.
    „Ich werde in die Stadt ziehen, in ein Appartement. Habe
    mir schon eins ausgesucht, nicht weit vom Büro. Es ist
    vollkommen möbliert und hat eine schöne Aussicht.“
    „Wow …, wie bist du denn auf diese Idee gekommen und
    was wird mit deinem millionenschweren Haus?“ „Ach schei*ß
    was auf das Haus. Das kann so bleiben, wie es ist, hab ja
    'ne Putze und einen Gärtner, die werden sich schon drum
    kümmern. Die Idee kam ganz spontan, als ich neulich so
    nach Hause fuhr. Das ganze blöde Haus erinnert mich immer
    an meinem Vater, weil er es bauen ließ. Außerdem erspare
    ich mir jeden Abend eine längere Autotour und komme
    abends vor Langeweile nicht so ins Grübeln.“ erklärte
    Michael und Ben meinte darauf:






    „Ist ja toll, dann brauch ich nicht mehr solche Angst haben,
    dass du irgendwann am Baum klebst, da ja der Kognak bei
    dir schon ein Grundnahrungsmittel geworden ist.“ „Machst
    du mir jetzt etwa Vorwürfe?“ „Nein Micha, aber du musst
    doch zugeben, dass es nicht nur für dich gefällig ist,
    betrunken Auto zu fahren.“ „Na soviel intus habe ich nun
    auch nicht, wenn ich fahre.“ „Es reicht aber, um durchaus
    langsamer zu reagieren und was das bei 120 km/h bedeutet,
    brauch ich dir ja wohl nicht zu sagen.“ „Ja ok hast ja recht,
    ich sollte wohl mehr Verantwortung zeigen.“ sah Michael nun auch ein.






    „Nun aber raus mit der Sprache! Das Appartement ist doch
    nicht der Grund, warum deine Augen so leuchten und du
    brauchst mich gar nicht so anstarren, das kann ich sogar
    durch deine Brille erkennen. Gibt es vielleicht einen
    besonderen Grund, warum du in die Stadt ziehen willst. Es
    ist doch nicht die Autofahrt, die dir so lästig ist, oder? Ben
    wollte nun unbedingt wissen, ob Michael seine Schwester
    genauer kennt. Michael hatte keine Probleme mit Ben über
    seine Gefühle zu reden, da hatte er ihn schon ganz andere
    Dinge anvertraut, so erzählte er ganz offen, was in ihm vorging.
    „Na ja nicht wirklich, ich hatte zwei ungewöhnliche
    Begegnungen mit einer jungen Frau und sie geht mir nicht
    mehr aus dem Kopf. Weißt du, ich fühle so eine Sehnsucht,
    ein Verlangen, das ich noch nicht kannte. Ich habe mich
    richtig dagegen gewehrt, da ich so was wie Liebe an mich
    nicht heran lassen möchte. Doch ich schaffe es nicht und da
    hilft mir auch der Kognak nicht. Vielleicht verrenne ich mich
    auch in diesem Gedanken verliebt zu sein, denn ich weiß ja
    nicht mal, ob ich bei dieser jungen Frau landen könnte, aber
    zumindest kann ich ihr helfen.“



    Geht noch weiter......



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  • „Oh Mann …, da hat es dich ja ganz schön erwischt und du
    hast diese Frau erst zweimal gesehen? Was meinst du
    damit, du kannst ihr helfen?“ fragte Ben, obwohl er
    eigentlich die Antwort schon wusste. „Sie braucht ein
    Stipendium. Nun kann ich mal meine Beziehungen auch
    nutzen. Hab ihr eines zurücklegen lassen, nur kenne ich
    nicht ihren ganzen Namen. Ich weiß nur, dass sie Ellen heißt
    und wunderschön ist. Ich werde sie Samstag zum Essen
    einladen und überbringe ihr dann die gute Nachricht. Du
    kannst dir gar nicht vorstellen, wie nervös ich bin. Ich weiß
    absolut nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll.
    Komme mir gerade so wie 14 vor, ist doch bekloppt, oder?“






    „Naja bekloppt würde ich nicht gerade sagen. Aber ich kann
    dir versichern, dass es ihr genauso geht.“ Meinte Ben und
    Michael schaute ihn mit großen Augen an. „Wie meinst du
    das?“ wollte er sofort wissen und Ben grinste. „Weil sie es
    mir gesagt hat. Weißt du eigentlich, in wen du dich verliebt
    hast?“ Michael schüttelte mit dem Kopf und schaute Ben
    erwartungsvoll an. „Du hast dich in Ellen verliebt.“ Meinte
    Ben und alberte dabei herum. „Sehr witzig!“ erwiderte
    Michael. Ben fing laut an zu lachen. „Hast du überhaupt eine
    Ahnung, wer Ellen ist? Kannst du dich noch an ein kleines
    Mädchen mit dunkelblondem Haar und langen Zöpfen, ich
    glaube 'ne Zahnspange hatte sie damals auch tragen
    müssen, erinnern?“ Michael schüttelte wieder mit dem Kopf
    und sah seinen Kumpel schief an. „Ellen ist meine
    Schwester.“ Sagte daraufhin Ben und Michael fielen fast die
    Augen aus, trotz Brille. „Nein, das kann nicht sein. Deine
    kleine Schwester? Aber sie ist doch noch ein Kind.“






    „Ja das war sie mal. Ellen ist zwanzig und ich muss dir recht
    geben, sie ist eine hübsche Frau geworden. Ich war heute
    bei meinen Eltern und habe mit Ellen geredet. Daher weiß
    ich von euren ungewöhnlichen Begegnungen. Doch Ellen
    weiß nicht, wer du bist. Ich habe zufällig deine
    Handynummer auf einem Zettel erkannt und konnte eins und
    eins zusammenzählen.“
    Michael konnte es nicht glauben, was ihm Ben gerade
    erzählt hatte. „Hast du es ihr gesagt, wer ich bin?“ „Nein
    habe ich nicht.“ „Deine Schwester, ich kann es gar nicht
    fassen. Da gibt es Millionen Frauen und ich muss mich
    ausgerechnet in deine Schwester verlieben.“ Michael wurde
    ganz traurig und wusste nicht so recht, was er nun machen
    sollte. Ben bemerkte dies und sagte; „Hey …, für mich ist es
    ok. Ich kenne dich mehr als jeder andere und du bist wirklich
    ein prima Kerl, wenn …“ „Ja, wenn ich nicht so eine
    beschissene Vergangenheit hätte und nicht so ein Ekel von
    Vater haben würde.“ Unterbrach Michael seinen Kumpel und
    blickte auf den Boden.






    „So meinte ich es doch gar nicht. Micha verstehe mich bitte
    nicht falsch. Aber du kennst doch deinen Vater. Der hasst
    mich und dadurch auch meine ganze Familie. Was meinst du
    was er davon halten würde, wenn er erfährt, dass sein
    einziger Sohn sich eine Winkler als Frau aussucht? Der wird
    an die Decke vor Wut gehen und alles unternehmen, um
    dies zu verhindern. Michael bist du auch stark genug,
    diesmal richtig gegen ihn anzukämpfen? Ich weiß, wie labil
    du manchmal sein kannst und wie schnell du auch aufgibst.
    Aber ich weiß auch, dass du andere um jeden Preis
    beschützen würdest. Ellen ist eine gute Frau und du bist ein
    guter Mann. Ich wünsche euch alles Glück der Erde, aber
    denk auch daran, dass eine Liebe nicht nur Spaß ist,
    sondern auch Verantwortung. Ich will nicht, dass meine
    Schwester leiden muss, sie ist nicht so stark wie ich.“ Auch
    wenn es Ben schwer fiel, musste er Michael die Augen
    öffnen und er hoffte, dass die Liebe zu seiner Schwester
    Michael die Kraft geben könnte, um endlich seinem Vater zu
    entkommen.






    Doch den Gedanken hatte Michael nicht, sondern gab sich
    und Ellen nicht einmal eine Chance.
    Es ist besser, wenn ich sie gar nicht erst an mich
    herankommen lasse. Ich verhelfe ihr zu diesem Stipendium
    und das war es dann. Ben hat recht, mein Vater würde es
    nicht zulassen und ich möchte nicht, dass sie meinetwegen
    irgendeiner Gefahr ausgesetzt wird. So sagte er traurig zu
    Ben: „Du hast recht, ich sollte das Risiko nicht eingehen.
    War wohl falsch von mir zu glauben, dass ich glücklich
    werden könnte.“






    „Nun hör mir gut zu, Michael. Ich habe nicht gesagt, dass du
    die Finger von Ellen lassen sollst. Ganz im Gegenteil, ich
    will, dass ihr glücklich werdet. Verdammt noch mal Michael,
    du bist 28 und solltest dir das von deinem Vater nicht
    gefallen lassen. Kämpfe! Kämpfe für dein Leben, für deine
    Liebe und kämpfe endlich wie ein Mann. Du hast
    Beziehungen, genau so viele wie dein Vater, lerne sie zu
    nutzen und zeige deinem Vater, dass Du ein Landgraab bist,
    mit allem was dazugehört!“ schrie Ben seinen Kumpel
    schon fast an. „Na gut ich werde es versuchen.“ Erwiderte
    Michael etwas kläglich. Ben haute ihn auf die Schulter und
    sagte laut: „Nicht versuchen, machen …, tu es …, für dich,
    für Ellen, für euch!“
    Michael nickte und Ben sagte:






    „So …, und damit du es auch ernst meinst, gehen wir jetzt
    dein Vorhaben nach unserem alten Brauch so richtig
    begießen. Lisa ist bei ihrer Mutter und du kannst heute bei
    mir pennen. Außerdem wollte ich dir sagen, dass Lisa und
    ich heiraten wollen. Also haben wir gleich zwei Gründe, so
    richtig abzufeiern. Komm lass uns los ziehen!“
    Wie früher verließen Ben und Michael sich gegenseitig auf
    die Schulter fassend die Bowlinghalle und suchten die
    nächste Kneipe auf. Es wurde reichlich getrunken und Ben
    erzählte Michael, was seine Schwester so die letzten Jahre
    gemacht hatte und von seiner bevorstehenden Hochzeit, wo
    Michael natürlich sein Trauzeuge werden sollte.
    Sie wussten zwar nicht mehr, wie sie die Nacht nach Hause
    gekommen waren, doch sie waren glücklich.



    Fortsetzung folgt …



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  • Juhu ...

    Wow, wieder eine tolle Fortsetzung!

    Hey, da muss ich wohl das Lob mit dem Fleischerladen weiter an Ines geben...
    Das wußte ich nicht. Aber ich habe es auch nicht so mit dem Bauen. Ich suche mir meistens fertige Häuser aus und finde es wahnsinnig toll, wie andere so etwas immer hin bekommen.

    Nun zur Story ..
    Ellen ist also Bens Schwester. Na besser hätte es Stefan/Michael nicht treffen können. Ob er den Mut und die Kraft hat diese Beziehung von seinem Vater stand zu halten macht mich neugierig. Und dann weiß ja Ellen noch gar nicht auf was sie sich da einläßt... Werden sie sich überhaupt so richtig in einander verlieben??

    Hach, es wurden wieder schöne Texte geschrieben. An manchen Stellen musste ich sehr schmunzeln. Hat mir wieder sehr gefallen.

    Drück Euch
    Manja

  • Ich finde die Geschichte bis her recht hübsch und bin sehr neugierig, wie es weitergeht ^^
    Am besten gefallen mir die Kulissen, die sind echt toll gemacht, Hut ab!

    [center]
    "Wir alle werden verrückt geboren. Manche bleiben es." - Samuel Beckett[/center]