Hallo zusammen!
Ich habe mir überlegt nocheinmal eine Fotostory anzufangen. Ursprünglich wollte ich ja die Fortsetzung von meiner letzten Geschichte "Zeit im Wind" machen, aber dann war mir doch vorerst nach etwas anderem. Ja, und dies hier ist das Resultat! Ich hoffe natürlich sehr meine 3. Story gefällt euch! Also dann: Der erste Teil...
Erdenjahr: 1875
Verdammter Mist, was war denn jetzt los? Gerade noch war er doch…Wie kam er denn plötzlich hierher und, Mann, warum konnte er sich selbst sehen. Cole verstand die Welt nicht mehr.
Er hatte ja schon viel erlebt, aber sich selbst irgendwo rumliegen zu sehen, gehörte nicht dazu und…was war das denn jetzt schon wieder…?! Er war…durchsichtig! Okay, ganz langsam…Er, Cole Baker, der wohl gefürchteste Revolverheld der Gegend hockte im Gras und sah sich selbst beim schlafen zu! Zudem, er betrachtete seine Hand, war er tatsächlich transparent! Er dachte angestrengt nach. Normalerweise kannte er dieses Sich-selbst-beobachten nur aus Erzählungen wenn einer gestorb…Moment mal! Hey, er war doch nicht…Nein! Er war doch nicht etwa tot, oder doch?! Schnell blickte er sich um. Und wo, verdammt noch mal, war sein Pferd? Mmm, schien nicht da zu sein! Der Gaul hatte also Reißaus genommen. Cole hatte doch gleich gewusst, dass die Stute ihren Preis nicht wert gewesen war. Plötzlich fiel sein Blick auf einen anderen Mann, falls die Gestalt vor ihm einer war, denn auch er war durchsichtig wie Glas. „Cole Baker…“, sagte der Fremde und lächelte ihn gutmütig an. „Der bin ich, und wer sind sie?“ antwortete er forsch und blickte dem blonden Mann ins durchschimmernde Gesicht. „Ich bin der Erzengel Michael“, erwiderte dieser und lächelte immer noch selig vor sich hin. „Okay…Dann kannst du mir ja sicher sagen, was diese Show hier soll, oder?“ „Selbstverständlich“ Cole rappelte sich auf. Konnte dieser gottverdammte Engel, oder was er war, nicht mal mit diesem dämlichen Lächeln aufhören?!
„Ja, also…ich höre?!“ bemerkte er gereizt. „Du bist tot. Ich bin gekommen, um dich abzuholen. Es ist Zeit zu gehen!“ „Moment…Moment! Ich bin also tot, ja?! Und das sagen sie mir einfach so mit ihrem…!“ Cole hielt inne. Zwar regte er sich höllisch über diesen Michael auf, aber wenn dieser tatsächlich ein Engel und er selbst tot war, so war es sicher nicht von Vorteil sich mit ihm anzulegen. „Jawohl“, Michael nickte. „Und wo soll es hingehen? Etwa zu Gott oder so was?“ spottete Cole. Michaels Lächeln wurde breiter:“ Noch nicht, mein Freund. noch nicht!“ Plötzlich beschlich Cole eine böse Vorahnung, wo es hingehen sollte.
Er schluckte, hätte er noch einen richtigen Körper gehabt wäre er in diesem Moment wahrscheinlich Leichenblass geworden, aber sein Leib lag ja nichtsnutzig im Gras rum. Leichenblass…was ein toller Vergleich! „Dann…“, Cole blickte den Erzengel aus scharfen Augen an „ Hör zu, ich war schon lange nicht mehr in der Kirche, zugegeben, aber eins weiß ich! Wenn ich nicht in den Himmel komme, was ja offensichtlich der Fall ist, dann gehen wir also in die…Hölle?!“ Der Heilige Michael antwortete nicht, sondern wies ihn mit einem Handwink an, ihm zu folgen.
„Hey! Warte! Eine Antwort habe ich doch wohl verdient, oder?!“ „Du wirst es früh genug sehen, Cole“, erklärte der Engel ruhig. Pah, früh genug…genau das war es ja, was er befürchtete. „Michel, einen kurzen Moment noch! Wenn ich schon bald in ewigen Qualen dahingehen werde, dann sag mir wenigstens noch, was passiert ist! Wie genau ist das gekommen…mein Tod, mein ich?!“ „Du bist ertrunken!“ erwiderte Michael kurz, noch immer mit einem himmlischen Lächeln auf den Lippen. Ertrunken? Das war alles? Damit konnte sich Cole nicht zufrieden geben. „Aber vorher gab es doch sicher einen Kampf, oder? Jemand wollte mich umbringen, stimmt’s? Er hat auf mich geschossen, ich bin ins Wasser gefallen und dann ersoffen, so war es doch sicher…oder?“ Cole wurde immer euphorischer. „Du bist einfach nur ertrunken. Ein Strom hat dich mitgerissen und dich schließlich hier an Land gespült!“ Cole guckte ihn ungläubig an. Das konnte nicht sein! Er konnte ja akzeptieren tot zu sein, aber dass sein Ende so stattgefunden hatte... Einen blamableren Abgang konnte es für einen Revolverhelden wie ihn wohl kaum geben!
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„Da sind wir!“ bemerkte Michael, als er und Cole gerade eine Art Portal passiert hatten. „Was? Schon da? Ich hätte gedacht der Weg in den tiefsten aller Abgründe würde etwas länger dauern!“ Cole hustete laut auf:“ Verdammt, ist das nebelig hier!“ „Das sind Wolken, Cole! Du wirst dich schnell daran gewöhnen!“ antwortete der Erzengel, der schon wieder sein penetrantes Lächeln aufgesetzt hatte. “Wolken? In der Hölle? Hab ich mir irgendwie immer anders vorgestellt!“
Michael führte ihn ein Stück weiter durch den Nebel der sanften Wolkenpracht, bis er plötzlich auf einer Art Platz stehen blieb. „Michael!“ erschallte auf einmal eine helle Frauenstimme. Cole wischte mit der Hand die weiße Wolkenbarriere vor seinen Augen fort und erblickte eine junge Frau, die freudig auf sie zukam. Sie hatte blonde lange Locken und ein, nun ja, Engelsgleiches Gesicht. Verdammt noch eins, er hätte nie gedacht so scharfe Frauen in der Hölle anzutreffen… „Hallo Margerite, na, was machen die Kinder?“ fragte sein blonder Begleiter plötzlich freudig. Cole beobachtete wie dem hübschen Fräulein vor ihm die Röte in die Wangen schoss:“ Oh, ganz ausgezeichnet!“ „Das hört man gern! Darf ich dir vorstellen, dein neuer Partner, Cole Baker. Neuling, gerade erst angekommen!“ Michael deutete auf den einstigen Revolverhelden, der nun schweigend neben ihm stand und die ganze Szene um sich herum aufmerksam beobachtete.
„Herzlich Willkommen, Cole! Ich hoffe du bist nicht allzu erschöpft von der Reise!“ sagte Margerite höflich und zupfte verlegen an ihrem weißen Kleid herum. „Keine Sorge, wir haben den neuen Highway genommen. Da ging es ganz schnell!“ antwortete Michael. „Oh, ist der schon fertig? Ich bekomme hier im Kindergarten immer so wenig mit. Die Kleinen machen so viel Arbeit…“, plötzlich wurde sie erneut rot „aber…ähh, ich komme natürlich zurecht.“ Michael winkte ab:“ Ich weiß, Margerite.“ Besänftigend nickte er dem zierlichen Persönchen zu. „So, ich muss auch schon weiter. Dann weise deinen Kollegen mal in seine neuen Tätigkeiten hier im Kindergarten ein, und stell ihm Joe und Julie vor! Ich werde später noch einmal vorbeischauen!“ fügte er hinzu und wandte sich zum Gehen.
Margerite setzte sich auf die kleine Bank und Cole folgte ihr. Er war noch verwirrter als zuvor. „Hab ich gerade richtig gehört? Ihr wollt mich hier als Kindergärtner einsetzen?!?! Was soll das?! Ich mein, okay, ich bin hier in der gottverdammten Hölle, aber…KINDER?! Das geht echt zu weit!!!“ Plötzlich begann Margerite zu kichern, was Cole noch mehr die Fassung verlieren ließ. „Gott bewahre…Aber wir sind doch hier nicht in der Hölle!“, lächelte sie. „So? Dann klär mich doch mal bitte jemand auf, verdammt noch mal!“ „Cole, du bist hier im himmlischen Kindergarten, aber doch nicht in der…“ Sie schüttelte den Kopf und ihre Wangen färbten sich erneut in ein zartes Rosé. „Das heißt, also, ich bin im Himmel?“ Warum konnte diese Margerite sich denn nicht mal klar ausdrücken, zum Henker? „So weit sind wir auch noch nicht. Du bist im Wartezimmer!“ sagte sie vergnügt. „Wartezimmer?!“ Langsam reichte es ihm. Dieses kleine Fräulein schien genau so anstrengend wie hübsch zu sein. „Das wirst du schon alles noch erfahren! Jetzt aber müssen wir anfangen zu arbeiten! Ich muss dich mit unseren Aufgaben vertraut machen. Schließlich geht es um die Kinder!“ Kinder! Schon wieder dieses Wort. Vielleicht wäre er in der Hölle doch besser aufgehoben gewesen!
So, das war's fürs Erste! Jetzt bin ich natürlich sehr gespannt, was ihr dazu sagt, also schreibt mir fleißig!!!
Liebe Grüße
Rizi