Beiträge von Nonuna

    Oh weh, ist der Thread weit gesunken.... Na, dann will ich doch gleich mal ein neues Kapitel posten!


    -----------------------------------------------------------------


    Kapitel 15



    Mille viae ducunt hominem per saecula Romam


    Alle Wege führen nach Rom
    Alanus ab Insulis, französischer Scholastiker und Zisterziensermönch





    Was war ich froh, endlich wieder Land unter meinen Füssen zu spüren. Nachdem ich mein Auto von der Fähre gefahren habe, befinde ich mich wieder mal auf einer jener Landstrassen, die mich nach Norden führt. Ob ich meine Cousine wohl wiedererkennen würde? Zu lange haben wir uns nicht mehr gesehen.




    Ich lasse mich von meinen Instinkten leiten. Ich habe keine Lust, mich dauernd an der Strassenkarte zu orientieren. Ausserdem ist sie sowieso schon viel zu alt um noch aktuell zu sein. Alle Wege führen nach Rom, wie man so schön sagt. Ich hoffe, dass ich den ganzen Weg noch durchhalten werde.




    Die aufkeimenden Schmerzen von gestern geben mir noch immer zu denken. Wie oft habe ich gelesen, wie schnell es plötzlich bergab gehen kann. Am einen Tag fühlt man sich noch gesund, am anderen Tag liegt man im Krankenhaus und blickt dem Ende entgegen. Ich schaudere. Nein, soweit darf es bei mir noch nicht sein!




    Ich lasse meine Gedanken treiben, während ich übers Land, durch kleine Dörfchen und an grösseren Städten vorbei fahre. Halt mache ich nur, um aufs Klo zu gehen, rasch ein Sandwich zu essen und den Koffeinbedarf mit ein paar Kaffees zu decken. Gegen Abend beschliesse ich, auf die Autobahn zu wechseln, da man im Dunkeln sowieso kaum etwas von der Landschaft hat.




    Die Dämmerung bricht hinein und ich achte auf die Strasse, zumal die erhöhte Geschwindigkeit auch eine entsprechende Konzentration fordert. Die Fussgängerüberführungen irritieren mich anfangs, doch ich ignoriere sie und achte lieber darauf, ob irgendwo ein Motel auftaucht, in dem ich übernachten könnte.




    Der Schrecken geht mir durch Mark und Bein als plötzlich ein Häufchen Etwas neben meinem Auto auf das Pflaster knallt. Ich trete die Bremse durch und komme einige Meter hinter der Stelle auf dem Pannenstreifen zu stehen. War da eben ein Mensch von der Brücke gesprungen?




    Ich schalte die Warnblinkanlage ein und steige aus. Die Autobahn ist in diese Richtung wenig befahren und ich eile zu der Unfallstelle zurück. Schon von weiten kann ich im blassen Licht der Abenddämmerung erkennen, dass da jemand neben der Fahrbahn liegt. Da war doch tatsächlich jemand des Lebens müde von der Brücke neben mein Auto gesprungen.




    Eilig krame ich in meiner Tasche nach meinem Handy und wähle den Notruf. Mein Herz rast, als ich den Verunglückten erreiche. Es ist ein junger Mann, mitten im Teenageralter.Er atmet noch, ist aber bewusstlos. Glücklicherweise ist er auf den Pannenstreifen gesprungen und nicht auf die Fahrbahn. Fieberhaft überlege ich, was zu tun ist. Wann kommt endlich der Krankenwagen?

    @Scotty: Tut mir leid, dass du dich erschrocken hast! Naja, ich denke, Erik hat noch einen viel grösseren Schreck gekriegt!


      nachtstern: Wow... da werde ich doch glatt rot! Danke!


    Kapitel 6

    Jelena




    Lange sass ich regungslos am Fusse der Telefonzelle und starrte auf meine Füsse. Warum war ich im Krankenhaus gewesen? Ich begann meinen Körper nach Wunden oder Narben abzusuchen, doch das einzige, was ich entdecken konnte, war ein durch einen blauen Fleck umrandeten Einstich auf dem Handrücken. Wahrscheinlich von der Infusion.




    Irgendwo sang ein Vogel und die Sonne verschwand hinter den hohen Gebäuden, die mich umgaben. Ein schwacher Wind kam auf und ich fror in dem dünnen Krankenhaushemd. Ich stand auf und suchte nach Schutz vor der hereinbrechenden Dunkelheit. Meine Augen glitten über die matten Scheiben der Läden, in denen sich die letzten Sonnenstrahlen spiegelten.




    Ich kam an einem Supermarkt vorbei und mein Blick blieb an einer Schaufensterpuppe hängen, die mich aus leeren Augen anstarrte. Ich warf all meine moralischen Bedenken über Bord und stemmte die Tür zum Laden auf. Kein Alarm. Wahrscheinlich gab es kein Strom, so tot und leer wie alles war.




    Ich orientierte mich an der Etagenbeschriftung im Erdgeschoss. Bettenabteilung. Ich starrte auf das Wort und mein Körper assoziierte den Begriff sofort mit einer weichen Matratze und einer kuscheligen, warmen Decke. Ich übersprang immer zwei Stufen der starren Rolltreppe nach oben und sah mich suchend nach Möbeln um, als mein Blick auf die Lebensmittelabteilung fiel.




    War es unmoralisch, wenn ich mir etwas zu Essen nehmen würde? Schliesslich war ich kurz vor dem Verhungern und der Laden schien verlassen. Ich haderte mit mir selber. Dann nahm ich eine Packung Kekse aus dem Regal und griff nach einer Flasche Orangensaft, die im nunmehr warmen Kühlschrank stand.




    Durstig trank ich und stopfte mir einen Keks nach dem anderen in den Mund. Mein Magen rumorte ob der plötzlichen ungewohnten Menge an Nahrung. Aufkeimende Gewissenbisse liessen mich hektisch umblicken. Ich entdeckte die dunklen Überwachungskameras an der Decke und mein Herz blieb beinahe stehen.




    Doch sie bewegten sich nicht. Alles lag still. Mein Blick fiel auf einen Kleiderständer. Ich liess die Kekse liegen und kramte mir Unterwäsche, eine Hose und ein T-shirt raus, zupfte das Preisschild von den Etiketten und zog mich an. Ich fühlte mich bereits viel besser, obwohl das schlechte Gewissen immer noch gegen mein Handeln rebellierte.




    Die Gewissensbisse machten der Müdigkeit platz und ich suchte nach der Möbelabteilung. Die bunt bezogenen Betten standen einladend auf einer Ausstellungsfläche. Ohne noch weiter zu überlegen liess ich mich auf die weiche Matratze fallen und schloss die Augen. Sofort waren die Bilder der Leichen im Krankenhaus wieder da. Ich krallte meine Hände ins Kopfkissen und zwang mich dazu, an etwas anderes zu denken.

    Hach, das ist ja soooo interessant :huchi. Ich habe noch ein wenig rumexperimentiert.


    Fussball: Fusae Fujishima
    Karneval: Akane Kanegawa
    Blödsinn: Shinobu Baisotei
    Rattenschwanz: KaoruKasuga Tenshin
    Berlin: Eri Baisotei (Was hat das mit Blödsinn zu tun?)
    Dreiecksbeziehung: KaoruKasuga Mitsubishi (Hui, hatten wir das nicht auch schon beim Rattenschwanz?)
    Humbug: Chikuma Fukumitsu
    Zeitverschwendung: Chinatsu Higashikuni
    Spamthread: Sakamae Asahara


    Hui, ich kann japanisch, ist das toll! :applaus Ich hoffe, dass ihr niemals einem Japaner begegnet und euch so vorstellt. Der kugelt sich bestimmt vor Lachen!


    :ninja

    Kapitel 5


    Erik




    Benommen schloss ich die Wohnungstür hinter mir und drehte den Schlüssel zweimal um. Mein Blick fiel auf die beiden Zeitungen, die am Boden lagen. Vielleicht würde ich dort Antworten finden. Ich hob jene vom Dienstag auf und durchforstete die Seiten nach einem Hinweis. Erneute Krise im nahen Osten. Ausschreitungen in Kenia. Flutkatastrophe in Pakistan. Flugzeugabsturz in Alaska. Kein Wort darüber, welches mir einen Hinweis auf den Verbleib der anderen Menschen liefern konnte.




    Mir war schwindlig. Mein Magen krampfte sich zusammen und meine Zunge klebte als pelziges Etwas am Gaumen. Ich ging ins Bad und drehte den Wasserhahn auf. Gierig kippte ich einen Becher Wasser nach dem anderen in meine trockene Kehle. Zu spät realisierten meine Sinne den fauligen Geschmack und ich würgte. Die Trinkwasserversorgung schien auch zusammengebrochen zu sein.




    Meine Kehle schnürte sich zu. Ich bekam kaum noch Luft. Die Panik hatte mich erfasst und ich biss mir in den Handrücken, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Ich sollte mir ernsthafte Gedanken darüber machen, was geschehen war. Wo waren all die anderen geblieben? Vielleicht war ich doch nicht allein. Vielleicht hatte ich die anderen einfach noch nicht gefunden. All diese Menschen konnten doch nicht einfach so verschwunden sein!




    Ich zog mir ein T-shirt über und wechselte die Shorts gegen ein paar bequeme Jeans. Ich nahm eine der letzten Mineralwasserflaschen aus dem Kühlschrank, trank, schob mein Taschenmesser in die Hosentasche und verliess die Wohnung. Ich schloss die Wohnungstür hinter mit ab und machte mich auf die Suche nach irgendjemandem. Mein Kopf fühlte sich dumpf und schwer an, wie mit Watte ausgestopft. Verwirrung und Angst lösten sich gegenseitig ab.




    Auf meinem Weg durch die leeren Strassen erfasste mich ein Gefühl der Beklemmung. Die Stille drückte sich unheimlich zwischen den Häusern hindurch und ich ertappte mich dabei, wie ich leise vor mich hin summte. Nebst meinen Schritten, die an den Betonwänden widerhallten, hörte ich nur noch das Schlagen meines eigenen Herzens. Meine Verwirrung wuchs mit jeder Querstrasse, die ich erreichte. Der erste Schock über die Einsamkeit wich der Panik.




    Irgendwo schepperte es, und ich fuhr erschrocken herum. Aus dem Nichts tauchte plötzlich ein grosser schwarzer Hund auf, knurrte mich kurz an und verschwand dann die Strasse hinunter. Nebst der Katze das erste Wesen, das ich heute sah. Ich fragte mich, wobei ich den Köter gestört hatte und sah mich in der Häusernische um, aus der er aufgetaucht war.




    Beissender Gestank von toten Ratten, Kot und Urin schlug mir entgegen. Müll stapelte sich an der Hausmauer und der aufgerissene Boden flimmerte in der heissen Mittagssonne. Doch neben all dem aufgehäuften Abfall erregte etwas meine Aufmerksamkeit, das mir der Schrecken in die Glieder fahren liess. Der Anblick in Kombination mit dem verunreinigten Wasser brachte mich dazu, mich zu übergeben.




    Eine bleiche Hand schaute unter den Kartons und Säcken hervor. Die Ratten hatten sich ihren Teil bereits geholt und das, was davon übergeblieben war, liess meinen Magen rebellieren. Hier lag, praktisch mitten auf der Strasse, ein toter Mensch. Einfach so. Es dauerte eine Weile, bis ich die Fassung wieder fand. Meine Kehle entfuhr ein langer Schrei, in dem sich das ganze Entsetzen ausbreitete und unkontrolliert entlud. Ich sank auf die Knie und mir wurde schwarz vor Augen.

    cherry95: Danke dir. Schick mir doch einfach eine PN, welche Downloads du genau meinst, dann kann ich dir bestimmt weiterhelfen!


    Jetzt kriegt ihr aber erst mal noch ein neues Kapitel!


    --------------------------------------------------------------------------------------------------


    Kapitel 4


    Jelena




    Ich schrie mir die Lunge aus dem Leib. Die Panik packte meine Eingeweide und liess mich wie von Sinnen durch das Krankenhaus taumeln. Ich stiess eine Tür nach der anderen auf, nur um dahinter entweder Leere oder weitere Betten mit Toten zu finden. Ich würgte und suchte mir verzweifelt einen Weg nach draussen. Auf der Zufahrt vor dem Krankenhaus brach ich zusammen. Das blanke Entsetzen hatte mich erfasst und schüttelte meinen geschwächten Körper.




    Ich wusste nicht, wie lange ich zusammengekauert und weinend auf dem harten Betonboden lag. Doch irgendwann wich das Entsetzen einer dumpfen Leere, die mich umfasste und meine Sinne betäubte. Ich stand langsam auf und taumelte auf die Strasse. Die Stille, die mich umgab liess mich stehen bleiben und ungläubig die Strasse hinunter starren.




    Kein Verkehr. Keine Fussgänger. Nichts. Das einzige, was sich bewegte waren die Blätter der grossen Birken, die im Wind schaukelten. Das Licht, das sich zwischen den Kronen brach bildete in seiner Schönheit einen surrealen Kontrast zu dem, was ich im Krankenhaus gesehen hatte.





    Das lose Hemd flatterte um meine Knie. Es kümmerte mich nicht. Langsam schien sich mein Gehirn des vollen Ausmasses der Situation bewusst zu werden. Ich war alleine. Wieso? „Hallo? Ist da jemand?“ rief ich die Auffahrt hinunter. Ich begann, langsam den Gebäuden entlang zu gehen. Die Schaufenster der Geschäfte lagen alle im Dunkeln. Vereinzelt waren Fensterscheiben eingeschlagen.




    Mein Verstand setzte aus. Ich begann zu laufen. Irgendwo musste doch jemand sein! Irgendwo in dieser unheimlich stillen Einöde, wo sich in meinen Erinnerungen Menschenmassen im Kaufrausch durch die Fussgängerzone wälzten. Ich erreichte den Eingang zur U-Bahn. Keuchend blieb ich stehen und horchte in den Schacht hinunter. Kein Zug. Nichts. Nur Stille.




    In der Nähe scharrten ein Paar Tauben nach Futter zwischen den Pflastersteinen. Sie schienen nicht irritiert zu sein, dass keine Menschen sie mehr verjagte. Langsam wurde ich mir bewusst, dass ich nur im Krankenhaushemd in der Fussgängerzone stand. Der Rücken war offen und wer immer auch hinter mir stand hatte freie Sicht auf meinen Hintern. Obwohl kein Mensch weit und breit zu entdecken war, schämte ich mich und drückte mich in einen Hauseingang.




    Was sollte ich bloss machen? Mein Blick schweifte die Fussgängerzone hinunter und blieb an einer Telefonzelle hängen. Die Polizei! Ich musste die Polizei rufen! Ich eilte zu der Kabine und schloss die Tür hinter mir. Notrufe waren schliesslich kostenlos und funktionierten von jedem Telefon aus. Ich hob den Hörer ab und tippte die kurze Nummer.




    Doch die Leitung war tot. Kein Freizeichen, noch nicht mal ein Rauschen, geschweige denn eine menschliche Stimme. Ich starrte den Hörer an und liess ihn langsam auf die Gabel zurückgleiten. Ich starrte durch das zerkratzte Glas der Telefonzelle und wartete darauf, dass mein Herz aufhörte zu schlagen. Denn irgendetwas hielt es mit einer solchen Kraft umklammert, dass ich jederzeit damit rechnete, dass es seinen Dienst versagte.

    @Emo_Cat: Ich glaube nicht, dass du springen würdest. Überleg doch: Du wirst so oder so irgendwann sterben. Du weisst nur nicht, wann. Du denkst, dass du noch so viel Zeit hast. Darum schiebst du vieles auf. Ich glaube daher, dass auch du versuchen würdest, dir noch deine Wünsche zu erfüllen :)

    Holly:
    Ja, das Ding mit der Religion... Schön, dass es zu einer Diskussion gekommen ist. Finde ich auch ein wichtiges Thema!

    Rivendell:
    Ehm... nein, ich gebe zu, das Kinderbild ist geklaut und modifiziert worden. Leider habe ich keine Kinderzeichnungen mehr von mir, sonst hätte ich eine eigene genommen. Aber ich habe die irgendwann mal alle weggeworfen :(

    @ineshnsch:
    Ich glaube, dass Anna das Stück Normalität echt gebraucht hat. Wenn alles um sie herum in Mitleid versunken wäre, dann hätte sie es wohl noch schlechter ertragen können.

    Habt ihr euch schon mal gefragt, wie dieser Generator aufgebaut ist? Ist euch nicht aufgefallen, wie seltsam viele User denselben Nachnamen zu haben scheinen?


    Laut der Website würde ich Kadiri Shichirobei heissen... Ergo hätte ich denselben Nachnamen wie Louise, und das ist völlig unmöglich, weil ich keinen gewöhnlichen Nachnamen habe.


    Also habe ich das mal getestet:


    Gummibaum heisst demnach Gemmei Shibanuma, Kühlschrank heisst Chiaki Chikanatsu und sinnloser Zeitvertreib Chitose Mitsukuri...
    Interessant, nicht?


    Leute, das ist schlicht eine Verarsche, mehr nicht. Eine weitere, unnötige Website in den Fluten des Internets.

    Hehe, schön, dass eine kleine Diskussion entstanden ist... nun möchte ich euch das neue Kapitel nicht vorenthalten!


    Kapitel 14



    Als Kind ist einem doch die Welt ziemlich klar - und wenn man stirbt, weiß man gar nichts.



    Hans-Joachim Kulenkampff, dt. Schauspieler und Moderator






    Beim Abendessen starre ich lustlos auf meinen Teller. Ich habe mir Fisch bestellt, Scholle in irgendeiner Weissweinsosse. Aber mein Appetit will sich einfach nicht einstellen. Wird das mein letzter Fisch sein, den ich in meinem Leben esse? Habe ich überhaupt genug Fisch gegessen? Ich wollte schon immer mal Sushi probieren und habe es nie gemacht. Jetzt bereue ich das.




    Ob es so was in Norwegen wohl gibt? Ich versuche mir die Bilder aus den Reiseprospekten in Erinnerung zu rufen. Tannenwälder. Seen. Fjorde. Elche. Die Vorurteile ziehen vor meinem inneren Auge durch und füllen mein Herz mit einer Sehnsucht, die ich vorher nie gekannt habe. Wie weit mag mein Vater damals gekommen sein?




    Ich muss an Tom denken und schaue mich um, ob ich ihn irgendwo entdecken kann. Nichts hätte ich jetzt weniger gebrauchen können als eine zweite Begegnung mit ihm. Seine religiös motivierte Frechheit mir gegenüber hat mir gereicht. Ich versuche mich auf den Fisch zu konzentrieren und bewusst jeden Bissen zu geniessen.




    Zurück in der Kabine strecke ich mich auf dem Bett aus. Ich lausche dem Summen des Schiffsmotors und schliesse die Augen. In meinem Kopf erklingt die Melodie eines Kinderliedes, das von einer Schifffahrt handelt. Ich habe den Text vergessen. Früher habe ich das immer mit meinen Schülern gesungen. Wir kann es mir nur entfallen sein?




    Ich erinnere mich daran, wie ich das erste Mal nach der Diagnose wieder vor meiner Klasse gestanden bin. Ich schaute mir diese Kinder an, die noch so viel vor sich hatten und sich nicht dessen bewusst waren, was sie im Leben noch so alles erwarten würde. Sie wussten nichts von Steuern, Ehekrisen und Hypotheken. Ihre kleinen Köpfe waren wie leere Gefässe, die gefüllt werden wollen mit Erfahrungen.




    Und da stand ich nun und wusste nicht, wie ich meinen Kindern erklären soll, dass sie eine neue Lehrerin bekommen würden. Soll ich ihnen sagen, dass ich bald in den Himmel komme? Soll ich ihnen sagen, dass ihre Lehrerin krank ist und bald sterben wird? Ich sah in diese unzähligen unschuldigen Kinderaugen und brachte es einfach nicht übers Herz.




    Also bin ich gegangen, ohne dass ich ihnen gesagt habe, dass ich nicht wiederkommen werde. Sie hätte geweint, das weiss ich genau. Sie hätte mir Zeichnungen geschenkt mit „Gute Besserung“ in ungeübter Kinderschrift darauf gekritzelt. Besorgte Eltern hätten angerufen. Ich hätte es nicht ertragen können, sie traurig zu sehen.




    Ich vermisse die Kinder. Ich vermisse ihr fröhliches, unbeschwertes Lachen, das mich so oft danach noch aufgeheitert hat. Ein Stück Normalität im grauen Alltag, dessen Strasse mich langsam ins Nichts führt. Mit diesem Gedanken lege ich mich schlafen und versuche, die Erinnerung an die schöne Zeit lebendig in meinem Kopf zu behalten. Wieder eine Nacht. Eine Nacht, die mich weiter an das Unvermeidbare bringt.

    Werde mir die grösste Mühe geben, euch nicht zu enttäuschen! Dann geht es jetzt mal weiter...


    --------------------------------------------------------------------------------------------------


    Kapitel 3


    Erik



    Ziellos stolperte ich weiter die Strasse hinunter. Ich fühlte mich wie ein Wolf, der von seinem Rudel getrennt nach einer möglichen Fährte sucht. Inzwischen grübelte ich über die Zeitungen nach. Die letzte war offenbar am Dienstag geliefert worden. Heute hatten wir es aber schon Freitag. Was war bloss geschehen? Und warum konnte ich mich einfach nicht erinnern?



    In meinem Kopf manifestierten sich Bilder aus jenen Horrorfilmen, bei denen Zombies die Weltherrschaft übernommen hatten und die Menschheit dahinrafften, bis die Erde eben jener Geisterstadt glich, wie ich sie jetzt vorfand. Ich hatte es aufgegeben, mich immer und immer wieder in den Arm zu kneifen. Ich träumte nicht mehr, und je mehr mir dessen bewusst wurde, desto grösser wurde mein Entsetzen.




    Ich stiess die Tür zu einem Wohnblock auf und horchte die Treppe hinauf. Kein Geräusch war zu hören, noch nicht einmal das Ticken einer Wasseruhr oder das leise Gurgeln der Rohre. Es roch muffig im Flur, eine Mischung aus verdorbenen Lebensmitteln, Fäkalien und Staub. Hier hatte schon lange niemand mehr sauber gemacht.




    Wo waren bloss alle hin? Ich stiess die Tür zur nächsten Wohnung auf. Sie war nur angelehnt und das machte mich stutzig. „Hallo?“ rief ich vorsichtig. „Ist da jemand?“ Stille. Ich wagte es, die Wohnung zu betreten. Eine rasche Bewegung liess mich zusammenfahren. Eine Katze kam mir schnurrend entgegen und strich mir um die Beine. Ich atmete auf, ignorierte sie und sah mich stattdessen um.




    Alles schien so, als wären die Bewohner dieser Wohnung vom Erdboden verschluckt worden. In der Küche stand noch das Schneidebrett, auf dem Gemüse langsam vor sich hin dorrte. Irgendetwas war hier faul und mein Gehirn lief beinahe heiss bei dem Versuch, eine Erklärung für all das zu finden. Die Katze war mir in die Küche gefolgt und schaute mich erwartungsvoll an.




    „Na, Hunger?“ Ich fing an, in den Schränken nach Katzenfutter zu stöbern und fand eine Dose. „Wo sind die denn alle hin, hm? Haben sie dich alleine gelassen?“ Jetzt redete ich schon mit einer Katze! Wie tief war ich gesunken. Halbnackt stand ich in einer fremden Wohnung und fütterte eine Katze, die mir nicht gehörte und bildete mir offenbar einen kurzen Moment lang ein, dass das Tier mir eine Antwort auf meine Fragen liefern konnte.




    Als ich das Fleisch aus der Dose kratzte, fing mein Magen an zu knurren. Sollte ich tatsächlich sechs Tage lang geschlafen haben, so wunderte es mich umso mehr, dass ich mich überhaupt auf den Beinen halten konnte. Ich liess die Katze fressen und wendete mich dem Kühlschrank zu. Wenn ich mich schon um ihr Tier kümmerte, hatten ihre Besitzer bestimmt nichts dagegen, wenn ich mich auch bediente.




    Doch als ich den Kühlschrank öffnete besann ich mich. Was tat ich hier eigentlich? Wurde ich jetzt schon zum Dieb? Eilig verliess ich die Wohnung und machte mich auf den Weg zurück zu meiner eigenen. Noch immer waren die Strassen wie ausgestorben und die Stille machte mich langsam wirklich nervös. Wie kam es, dass ich ganz alleine war? Wo waren all die anderen?

    Kapitel 2


    Jelena



    Das Rauschen des Wasserhahns. Es zerrte an meinen Nerven. Ich lag auf einem kalten Fliesenboden und konnte keinen einzigen Muskel rühren. Jeder Versuch, auch nur die Augenlieder zu öffnen misslang und so musste ich mich auf mein Gehör verlassen. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo ich mich befand. Sämtliche Erinnerungen an die letzten Stunden und Tage schienen wie ausgelöscht, ersetzt durch eine alles durchdringende Schwärze.





    Ich horchte nach Schritten. Ich versuchte, die Lippen zu einem leisen Hilferuf zu öffnen, doch mein Mund war wie zugeklebt. Wie lange lag ich hier schon? Dann meldeten sich die Geruchsnerven meiner Nase. Der süssliche Gestank von Tod und Verwesung liess mein Magen rebellieren. Was war geschehen? Langsam schien Leben in meine Glieder zu dringen, und ich öffnete mühsam die Augen.





    Das Erste, was ich sah, waren die Beine eines eisernen Bettgestells. Ich befand mich in einem Krankenhaus. Wieso lag ich auf dem Fussboden? Kühle Luft suchte sich den Weg über meinen blanken Rücken, zog unter das lockere Krankenhaushemd und liess mich frösteln. Warum half mir niemand? Wo waren die Schwestern?




    Mühsam versuchte ich mich aufzuraffen. Ich stützte mich auf meine Ellbogen um langsam die Knie unter meinen Körper zu ziehen. Mein Blick schweifte durch das Krankenzimmer und der süsse Geruch liess Übelkeit in mir aufsteigen. Ich kroch zum Bettgestell und zog mich daran hoch. Ich zitterte vor Schwäche. Wann hatte ich das letzte Mal gegessen?




    Ich hob meinen Kopf und wollte mich im Zimmer umsehen, als mein Blick auf das Bett fiel. Ein Schrei entfuhr mir und meine Hände versagten ihren Dienst. Die aufgedunsene Leiche unter dem Bettlaken war die Quelle eben jenes Gestankes, der die Luft sättigte. Ich übergab mich trotz leerem Magen und kauerte mich an den Fuss des Bettes. Entsetzen und Panik lösten einander in Wellen ab und ich war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.




    Meine Knie schlotterten. Was tat ich hier? Wieso war ich im Krankenhaus? Und wieso scheint diese Frau schon tagelang tot im Bett zu liegen? Ich fixierte die Tür mit meinen Augen und entschied, den Weg dahin auf allen Vieren anzutreten. Mühsam kroch ich Zentimeter um Zentimeter dem verheissungsvollen Ausgang entgegen. Ich dachte an die frische Luft, die mich dahinter erwarten würde.




    Vielleicht waren ja auch Ärzte da, oder Schwestern, irgendjemand. Als ich mich den endlos langen Weg zur Tür geschleppt hatte, griff ich nach der Klinke und zog mich daran hoch. Ich wagte es, einen Blick zurück zu werfen, wendete den Kopf aber gleich wieder ab. Zu grässlich war der Anblick und mein Magen drohte sich erneut umzudrehen.




    Ich drückte vorsichtig die Klinke hinunter und zog die Tür auf. Zittrig trat ich in den Flur. Der gleiche Gestank wie im Zimmer schlug mir entgegen. Kein Mensch war zu sehen und der Flur war völlig dunkel. Ich stolperte zur Tür hinaus, den Gang hinunter. Suchend blickte ich mich um, in der Hoffnung, wenigstens ein Zeichen von Leben zu finden. Ich klammerte mich an der Wand fest und nahm meine letzte Kraft zusammen um um Hilfe zu schreien.

    Hinweis: Nein, bei dieser Geschichte handelt es sich nicht um eine abgeänderte Form von "Ich bin Legende" von Richard Matheson und seinen Verfilmungen. Ich habe weder das Buch gelesen noch einen der Filme gesehen. Aber das Thema wurde natürlich schon in einigen Erzählungen aufgegriffen.

    @Maiga:
    Ah, eine Spektrum-Leserin :) Alan Weisman hat ein Buch geschrieben, dessen Titel tatsächlich "The world without us" lautet. Es behandelt ein Gedankenexperiment: Wie würde sich die Erde ohne den Menschen entwickeln? Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, es zu lesen. Aber auch daran orientiert sich die Geschichte nicht... ;)

    Keine Bange, die Story hat absolut nichts mit dem Film "I am Legend" zu tun! Diese Geschichte entstand lange vor dem Film, eventuelle Ähnlichkeiten sind zufällig, zumal ich den Film auch nicht gesehen habe.



    Ich ging durch eine Geisterstadt. Als ich das Ende der Strasse erreicht hatte, blieb ich an der toten Ampel stehen. Nirgendwo fuhr ein Auto. Nirgendwo war jemand auf der Strasse. Nur ein leiser Wind pfiff um die Ecke und liess irgendwo ein loses Brett klappern. Träumte ich immer noch? „Was zur Hölle ist hier los?“ schrie ich in einem Anflug von Panik die Strassen hinunter. Doch niemand antwortete mir.


    ------------------------------------------------------------------


    Hallo ihr Lieben


    Schimpft mich wahnsinnig, aber ich kann einfach nicht anders als noch eine Story anzufangen. Diese Geschichte geistert schon lange in meinem Kopf herum. Sie ist wieder fiktiv und jede Ähnlichkeit zu real existierenden Personen und Gegebenheiten ist rein zufällig. Diese Mal wage ich mich in ein anderes Genre vor, ich hoffe, es gefällt euch trotzdem! Und keine Bange, "Annas letzte Reise" und das Projekt "Anders" werden nicht vernachlässigt! Lob und Kritik sind wie immer gleichermassen erwünscht und willkommen!

    Hinweis:
    Nein, bei dieser Geschichte handelt es sich nicht um eine abgeänderte Form von "Ich bin Legende" von Richard Matheson und seinen Verfilmungen. Ich habe weder das Buch gelesen noch einen der Filme gesehen. Aber das Thema wurde natürlich schon in einigen Erzählungen aufgegriffen.





    --------------------------------------------------------------------------------------------------

    Kapitelübersicht


    Kapitel 01 - Kapitel 11
    Kapitel 02 - Kapitel 12
    Kapitel 03 - Kapitel 13
    Kapitel 04 - Kapitel 14
    Kapitel 05 - Kapitel 15
    Kapitel 06 - Kapitel 16
    Kapitel 07 - Kapitel 17
    Kapitel 08 - Kapitel 18
    Kapitel 09 - Kapitel 19
    Kapitel 10 - Kapitel 20


    --------------------------------------------------------------------------------------------------


    Kapitel 1


    Erik


    Ich wachte mit Kopfschmerzen auf. Letzte Nacht hatte ich mal wieder über die Stränge geschlagen und jetzt zahlte ich den Tribut dafür. Mühsam zwang ich meine Augenlider auseinander und erhaschte einen Blick auf die vergilbten Vorhänge, die am Fenster hingen und die Sicht auf die Betonmauer des Nebengebäudes verhinderten. Meine Kehle fühlte sich staubig an und ich hustete. Erst jetzt fiel mir auf, dass feiner Staub meine Bettdecke überzog. Instinktiv sah ich hoch zur Zimmerdecke, ob da was abbröckelte. In dieser Bruchbude hätte mich das nicht gewundert.




    Doch da war nichts. Ich richtete mich benommen auf und massierte meine Schläfen. Verdutzt sah ich mich um. Da stand die leere Pizzaschachtel von gestern neben einer Dose mit mittlerweile abgestandenem Bier. Beide waren mit einer ebenso dicken Staubschicht überzogen und langsam fragte ich mich, was hier eigentlich vor sich gegangen war, als ich geschlafen hatte. Ich fuhr mir durch die Haare, nur um die Finger angewidert aus den fettigen Strähnen zu ziehen. Ich musste verdammt lange geschlafen haben.




    Ich schälte mich aus dem Bett und schlurfte zum Fenster. Nach frischer Luft lechzend riss ich die beiden Flügel auf und blickte um die Ecke zur Strasse runter. Kein Mensch war zu sehen. Die sonst vielbefahrene Strasse lag still und verlassen da und Unruhe begann sich in meinem Magen auszubreiten. Hatte ich was verpasst? Auf dem Weg in die Küche kam ich an der Wohnungstür vorbei. Da lagen zwei Tageszeitungen. Hatte ich wirklich zwei Tage lang durchgeschlafen? Was musste ich bloss gesoffen haben?




    Ich überflog die Schlagzeile. Nichts Neues. Mein Blick blieb am Datum hängen. Es war die Zeitung vom Dienstag. Ich blickte auf meine Armbanduhr. Heute war Freitag. Ich stutzte. Was zum Henker war hier los? Ich war am Samstag aus und heute war es bereits sechs Tage später? Ich klopfte gegen das Abdeckglas der Uhr. Sie lief normal. Ich beschloss, meinen Kumpel anzurufen. Schliesslich hatte er im ähnlichen Zustand wie ich die Bar verlassen, also musste es ihm wohl ähnlich ergangen sein.




    Das Telefon war tot. Noch nicht mal ein Freizeichen bekam ich zu hören. Ich dachte an einen Stromausfall und versuchte, die Zimmerlampe einzuschalten. Es ging nicht. Waren Telefone auch vom Stromnetz betroffen? Somit fiel das Frühstücksei wohl auch aus, dachte ich. Ich stolperte in den Hausflur, die Treppe hinunter zum Briefkasten. Meiner war leer, wie immer. Rechnungen waren die einzige Post, die mit zermürbender Regelmässigkeit den Briefkasten verstopfte.




    Durch das kleine Fenster in der Haustür erhaschte ich einen Blick nach draussen. Im selben Moment fiel mir auf, dass es im Haus erstaunlich ruhig war. Zu ruhig. Wo war der Köter von der Dame unter mir, der jeden Morgen seinen Hass in die Welt hinaus bellte? Wo war das Kindergeschrei aus dem dritten Stock? Wo war der Lärm der Fernseher und Radios, die Streitereien und gurgelnden Rohre? Nein, es war still.




    Ich trat auf die Strasse hinaus, ignorierend, dass ich nur meine Schlafshorts trug. Ein leichter Wind wehte Zeitungsfetzen zwischen den parkenden Autos hindurch und wirbelte sie die Hauseingänge hinauf. Ich fröstelte, aber nicht wegen der Kälte, sondern wegen dieser unvorstellbaren Stille. Zögernd schlenderte ich ein Paar Schritte die Strasse hinunter. Jedes Haus lag still da, mancherorts waren Fensterscheiben eingeschlagen, kein menschlicher Laut drang an mein Ohr.

    Hallo ihr Lieben!


    Das letzte Portrait ist schon wieder eine Weile her und ich muss zugeben, dass es je länger je schwieriger wird, eure Vorschläge umzusetzen. Doch die Liste ist noch lang und ich gebe mir Mühe, den Anforderungen gerecht zu werden!


    Die Idee für das folgende Portrait hatten nachtstern und Leenee86, danke euch beiden!



    ------------------------------------------------------------------

    Erika



    Ich freue mich immer, wenn mein Sohn mich besuchen kommt. Er zeigt mir zum Beispiel, wie der Fernseher funktioniert und wo ich drücken muss, damit ich meine Sendungen sehen kann. Er ist auch so lieb und schreibt es mir auf einem Zettel auf, ansonsten vergesse ich das doch so schnell wieder.




    Einmal in der Woche kommt auch ein netter junger Mann, der mir die Rechnungen macht und zu meinem Geld schaut. Er sagt, dass da schon noch welches sei und sagt mir auch immer, wie viel ich in meine Brieftasche tun soll. Ich bin froh, dass er kommt. Und er ist auch immer so höflich.




    Meine Enkel habe ich auch oft zu Besuch. Ich backe ihnen Kekse und erzähle ihnen Geschichten von früher, die mir meine Mutter immer erzählt hat. Manchmal bremsen die Kinder mich aber und sagen oft „Grossmutti, diese Geschichte hast du uns schon so oft erzählt!“ Dabei könnte ich schwören, dass sie sie zum ersten Mal hören.




    Manchmal wache ich morgens auf und weiss nicht, wo ich bin. Ihr könnte euch gar nicht vorstellen, welche Angst ich dann jeweils habe! Meistens erinnere ich mich dann langsam und schelte mich selber eine närrische alte Frau. Dass mein Geist mir solche Streiche spielen kann!




    Meine Tochter sieht sich nach einem Altenheim für mich um. Doch ich möchte da nicht hin. Ich fühle mich wohl dort, wo ich jetzt wohne. Ich habe meine Katzen, meine Nachbarin, die mir die Haare macht und ich kann selber einkaufen. In einem Heim würden sie nur denken, ich sei dumm, weil ich manchmal Sachen vergesse. Meine Tochter meint, dass das immer schlimmer werden wird.




    Ich weiss, dass sie recht hat, aber jetzt geht es mir noch gut und ich fühle mich wohl dort, wo ich bin. Doch ich fürchte mich auch davor, was noch kommen mag. Werde ich irgendwann keine Erinnerung mehr an meinen verstorbenen Mann haben? Werde ich meinen Namen vergessen? Werde ich vergessen, wer ich bin?




    Ich bin wie du
    Ich bin anders
    Ich bin Erika

    Ich habe Alzheimer

    ------------------------------------------------------------------

    Infos zum Thema

    Morbus Alzheimer ist eine hauptsächlich im Alter ab 65 Jahren auftretende sogenannt neurodegenerative Krankheit. Sie wirkt sich auf das Gehirn aus und bewirkt, dass die Betroffenen in ihrem Wahrnehmungs- und Erinnerungsvermögen deutliche Einbussen haben. Die Krankheit ist bis heute unheilbar und schreitet sehr schnell voran. Von anfänglichen Gedächtnislücken über fortgeschrittene Demenz bis hin zum Muskelabbau und der damit verbundenen Bettlägerigkeit vergehen fünf bis sieben Jahre.
    Etwa 20% der über 80-Jährigen sind von Alzheimer betroffen. In Deutschland leidet fast eine Millionen Menschen unter einer Demenzerkrankung, darunter sind etwa 650'000 Personen, bei denen Morbus Alzheimer diagnostiziert wurde. Weltweit wird geschätzt, dass etwa 30 Millionen von Alzheimer betroffen sind.

    ------------------------------------------------------------------

    Was die Antibiotika betreffen: Frag deinen Arzt, ob das Medikament, was er dir da verschreibt/verschrieben hat deine Pille ausser Kraft setzt. Der kann das nämlich in einem Zentralregister nachschauen, geht auch ganz schnell. Manche Medikamente interagieren so miteinander, dass das eine die Wirkung des anderen inhibiert.


    Ansonsten: Lest die Packungsbeilage, da steht drinn, wann der Empfängnisschutz nicht mehr gegeben ist. Und im Zweifelsfall: Benutzt ein Kondom! Ist ja nicht tragisch!