Nachdem das liebe Forum mich gestern parout nicht hat posten lassen, warum auch immer, gibt's die FS eben heute.
Nicht zu lang (außer beim Text natürlich, aber das seid ihr ja schon gewöhnt), weil die Bilder doch etwas länger gebraucht haben, denn es geht heute wieder hinüber in die andere Welt. Aber nicht zu Celia. Noch nicht.
Vorher möchte ich doch noch ein paar Dinge klarstellen, bzw. wieder ins Gedächtnis rufen. Also bitte noch Geduld bis zum nächsten Mal.
cassio: wie es Celia geht? Furchtbar! Traurig, entsetzt und einsam. Beim nächsten Mal wirst du mehr erfahren.
Nath: der Spaß am Lesen ist ganz auf meiner Seite.
Grant ist wirklich merkwürdig, und genau das richtige Opfer für das Verwirrspiel. An der Hand bin ich unschuldig, sie gehörte zu dem Outfit, das irgendwie am besten zu ihm passte, also hab ich sie hineingeschrieben. Perfekt, denke ich, oder?
Natürlich ist Theris nicht der einzige Todesengel, wie du noch sehen wirst. Und sie ist keine Elo-i. Abwarten!
Ob ihre Show allerdings wirklich für Varik gedacht ist, wer weiß. <gg>
@gotti: Bella wird leider noch eine ganze Menge mehr mitmachen, fürchte ich, genau wie ihre Mutter. Aber ich pass schon auf sie auf, versprochen, genau wie Catherine und natürlich Nick, der jetzt wohl so etwas wie Ersatzbruder spielen wird.
Was sie mit Nick vorhaben, nun da hast du noch genügend Gelegenheiten darüber nachzugrübeln, vielleicht hilft dir ja die heutige FS ein bisschen, vielleicht aber auch nicht. Mal sehen.
Lenya: ich weiß auch nicht, wie man Nicks Entführung am besten nennen kann, aber wichtig ist es schon. Dann lies mal weiter und danke fürs Inspirieren, das hab ich gebraucht.
Und jetzt ohne weitere Vorrede, folgen wir dem Wind hinüber.
Ruhelos, von tiefer Sorge getrieben, wanderte Zaide durch den Tempel der Ewigkeit und blieb letztendlich am Rand einer Fontäne sitzen. Viel lieber wäre sie jetzt in die Menschenwelt hinübergegangen, um unsichtbar an der Seite ihrer Tochter zu bleiben und über ihre Sicherheit zu wachen, doch das durfte sie nicht.
[FONT="]Reshanne hatte ihr im Gegenzug für einen letzten Versuch das Versprechen abgerungen, es Marhala und ihr zu überlassen, diesen Versuch zu unternehmen und sich nicht mehr einzumischen, wohl wissend, wie schwer ihr nicht nur das Versprechen selbst, sondern erst recht dessen Einhaltung fallen musste. Aber was hätte sie tun sollen?

[/FONT] An ihre Pflichten vermochte sie im Augenblick überhaupt nicht zu denken und war froh, dass ihre Dienerinnen ihr einiges, wenn auch nicht alles, abnehmen konnte. Denn obwohl die Welt am Abgrund stand, zog sie doch weiter ihre Bahn, die Menschen lebten und starben noch immer, ohne Wissen darum, wie nah sie der Vernichtung waren, und ihre Begleiterinnen brachten deren Seelen zur Beurteilung auch weiterhin in den Tempel der Ewigkeit.
Alyssa kam herüber zu ihr und blieb abwartend vor ihrer Herrin stehen. Sie wunderte sich nicht, Zaide ausgerechnet hier zu finden.
Die Elo-i liebten das Wasser von allen Elementen am meisten, es symbolisierte ihr eigenes Wesen, immer in Bewegung, mächtig aber nicht unbezwingbar, lebensspendend und zerstörerisch zugleich, eben wie die Elo-i selbst. Und so fand sich in all ihren Tempeln Wasser jeglicher Art in Form von Fontänen, kleinen Teichen oder sogar tiefen Seen.
Alyssa musste eine Weile warten, ihre Herrin einfach anzusprechen, das hielt sie in dieser Situation nicht für ratsam.
[FONT="]Schließlich hob Zaide ganz von selbst den Kopf, sah sie eine Weile nachdenklich an und klopfte dann neben sich auf die steinerne Einfassung.

[/FONT] „Ihr solltet Euch nicht so viele Gedanken machen, Herrin!“ sagte Alyssa leise, nachdem sie mit einer gewissen Erleichterung neben ihr Platz genommen hatte. „Es wird bestimmt alles gut, Ihr werdet sehen!“
„Nein!“ murmelte Zaide mehr zu sich selbst, als dass sie ihr antwortete. „Die Dinge ändern sich. Nichts wird mehr sein, wie es war. Und es hat längst begonnen. Unser Universum ist in Bewegung geraten, das kann ich fühlen, so wie jeder andere von uns auch. Vielleicht wird es uns bald nicht mehr geben. Doch bevor es soweit ist, werde ich dich und Semira hinüberschicken. Ich brauche Euch dann nicht mehr und möchte Euch in Sicherheit wissen.“
Alyssa versuchte, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen. Stand es denn wirklich schon so ernst, dass die Gebieterin daran dachte, den Tempel aufzugeben?
„Vielleicht hatte die Große Gebieterin einfach nur Erfolg und das sind die Erschütterungen, die Ihr spürt?“ gab Alyssa hoffnungsvoll zu bedenken, aber ihre Herrin winkte müde ab.
„Nein, ich fürchte, sie hat genauso wenig eine Chance, wie wir sie hatten. Er ist zu mächtig und war geduldig genug, auf den richtigen Moment zu warten. Und ich hab es nicht erkannt, damals nicht und jetzt auch nicht.“
„Varik?“ Ihre Stimme zitterte, denn noch immer wagte es Alyssa nicht, seinen Namen laut auszusprechen. „Dann glaubt Ihr wirklich, dass der Herr der Finsternis ihr Gedächtnis blockiert hat?“

„Das hat er in der Tat, daran besteht gar kein Zweifel!“ Sie hörten ihre Stimme, noch bevor Reshanne sich direkt vor ihnen materialisierte. Alyssa sprang augenblicklich auf und wollte sich zurückziehen, doch die Gebieterin hielt sie mit einer kleinen aber eindeutigen Geste zurück, ohne indes das Wort an sie zu richten.
Zaide, plötzlich ganz ruhig geworden, sah nur zu ihr hinauf. Sie musste sie nicht fragen, und Reshanne musste ihr nichts sagen, sie wusste es in dem Moment, als sie in die besorgten, von Mitgefühl leuchtenden Augen der Schwester sah.
„Es hat nicht funktioniert!“ konstatierte sie dennoch unnötigerweise, nur Reshanne schüttelte traurig den Kopf.
„Doch, .... leider!“
„Leider?“ Zaides entsetzt ungläubiger Ton ließ Reshanne zusammenzucken. Es gab wohl keine schonende Art geben, der Schwester die schreckliche Wahrheit beizubringen, also verkündete sie ohne weitere Vorbereitung:
[FONT="]„Sie ist wieder eine von uns, und das ist leider gar nicht gut. Denn .....er hat sie, Zaide. Varik hat Celia mit sich genommen.“

[/FONT]Zaide senkte den Kopf und schloss die Augen. Er hatte sie mitgenommen. Irgendwohin, wo sie unerreichbar sein würde für jeden Elo-i, der nach ihr suchte. Selbst Reshanne und ihr Spiegel wären nicht in der Lage, Variks geheimes Versteck zu finden. Noch so ein unseliges Geschenk seiner Tante.
Wie hatte er das nur geschafft? Wenn Celia sich erinnerte, wieso war sie nur mit ihm mitgegangen? Ihr hätte doch klar sein müssen, dass sie nicht zu ihm gehörte, sondern zu ihr, Zaide, ihrer Mutter.
„Sie wusste von Adrian und meiner Rolle bei seinem Tod!“ gab Reshanne ihr mit sanfter Stimme Antwort, als hätte sie die Frage laut gestellt.
„Aber wie. Ich habe nie ein Wort gesagt! Ich hätte ihr doch niemals zugemutet, mit einem solchen Wissen zu leben!“ Doch dann stutzte sie plötzlich und sank noch mehr in sich zusammen. „Deshalb ist sie weggelaufen, das ist der Grund, nach dem wir gesucht haben!“
„Wovon um alles in der Welt redest du?“ fragte Reshanne völlig konsterniert.
[FONT="]„Verstehst du es nicht? Sie ist ein Telepath, es kann gar nicht anders sein. An diesem verfluchten Nachmittag, als sie sein Bild gefunden hat, da muss sie meine Gedanken gelesen haben. Und zwei Tage später war sie verschwunden!“

[/FONT] „Weißt du wie viele Telepathen es unter den Elo-i gibt, die in der Lage wären, DEINE Barrieren zu durchbrechen?“ fragte Reshanne nur wenig später, als sie neben Zaide herging, in respektvollem Abstand gefolgt von Alyssa.
„Ja, nicht sehr viele, soweit ich weiß!“
„Eben, es sollte nur noch drei gelingen, um genau zu sein. Ich selbst, Zardon...und ...Varik. Alle anderen sind nicht stark genug.“
„Celia ist es!“ Der Stolz der Mutter auf die Fähigkeiten ihrer Tochter war unhörbar, ein Stolz, den Reshanne ihr gern gegönnt hätte, aber in diesem Fall?
[FONT="]„Das verschlimmert die Lage noch mehr, Zaide, obwohl ich mir kaum noch Schlimmeres vorstellen kann. Ich habe mich noch nie derart hilflos gefühlt. Wir müssen etwas tun, doch ich weiß nicht, was. Töten können wir sie nicht mehr, das hab ich schon versucht.“

[/FONT] „Du hast was?“ Unbeherrscht riss Zaide ihre Schwester am Arm zurück und baute sich in drohender Haltung vor ihr auf. „Sag das noch mal!“
Vielleicht hätte sie weniger direkt sein sollen, doch in Bezug auf ihre Schwester hatte Reshanne es schon immer an der nötigen Diplomatie gefehlt. Zu sehr lehnte sich die Jüngere immer gegen die Autorität der Älteren auf. Denn Zaides Sturkopf stand dem ihrer herrscherlichen Schwester in nichts nach.
[FONT="]„Ich habe getan, was ich tun musste!“ erklärte Reshanne daher ohne Schuldbewusstein, aber auch ohne Zaide für ihr Verhalten zurecht zu weisen. „Sie hatte gerade einen Menschen getötet, den Mann, den sie liebte. Welchen Beweis brauchst du noch, um zu erkennen, wie sehr sie längst unter Variks Bann stand? Alles, was in ihrem Herzen noch existiert, ist Hass, Wut und Zorn. Varik ist der Einzige, der diese Wut, diesen unbändigen Hass noch lenken kann. Und wir wissen doch beide genau, WOHIN er sie lenken wird, in wessen Richtung.“ Zaide nickte, wenn auch widerwillig. „Ich musste es versuchen, ich musste einfach.“ Beschwörend, ja schon flehend klangen diese Worte, bevor Reshanne der Schwester leise berichtete, was daraufhin mit deren Tochter geschehen war.

[/FONT] „Wir müssen uns jetzt genau überlegen, was wir tun.“ schloss sie den Bericht und Zaide hob die Augenbrauen.
„WIR?“ fragte sie gedehnt. „Ich dachte, ich sollte mich da raushalten!“
„Du meine Güte, Zaide!“ rief Reshanne in einem Anflug von Zorn. „Jetzt hör doch endlich auf. Haben wir uns denn nicht lange genug bekriegt?“
„Ich habe nicht damit angefangen!“ warf Zaide traurig dazwischen. „Das warst du. Du hast mir den Mann und meiner Tochter den Vater genommen. Und du siehst, wohin das geführt hat.“
Reshanne schwieg einen Moment. Immer wieder diese Vorwürfe. Egal, wie berechtigt sie waren, was halfen sie denn jetzt noch? Sie atmete tief durch. „Gut, wenn du es denn unbedingt noch einmal hören willst, bitte, in aller Deutlichkeit. Ich hatte Unrecht. Adrians Tod war ein.....ein Fehler. Aber ich kann ihn nicht mehr rückgängig machen. Auch wenn ich nichts lieber täte. Ich bin nun mal nicht allmächtig, Zaide. Sonst bräuchte ich dich jetzt nicht an meiner Seite.“
„DU brauchst MICH?“ Zaide lachte freudlos auf. „Wozu denn? Um Celia endgültig zu vernichten?“
„Nein! Um sie zu retten! Sie und auch uns alle!“
[FONT="]„Ich höre!“ Zaide schien zwar überrascht, doch längst nicht überzeugt, wie Reshanne aus ihrem noch immer abweisenden Tonfall schloss. Aber sie würde sich davon nicht beirren lassen.

[/FONT] „Varik hat zwar die Transformation noch nicht durchgeführt, aber er wird nicht allzu lange damit warten. Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass sie uns bald wieder gegenüberstehen wird. Und dann wird niemand mehr zu ihr durchdringen, auch du nicht. Ich denke, unsere einzige Chance besteht darin herauszufinden, wie es Melynne damals gelungen ist, Keyla zurückzubringen, ohne sie zu töten. Sie ist der Schlüssel zu dieser ganzen verflixten Geschichte.“
„Aber du sagtest doch selber, Keyla wäre tot, sie kann es uns nicht mehr sagen, Marhala weiß es auch nicht. Also wie willst du das anstellen?“
„Du hast jemanden vergessen, jemanden, der damals dabei gewesen ist, der mehr als nur ein Geheimnis zu hüten scheint. Und ich werde dafür sorgen, dass er es jetzt endlich preisgibt.“
‚Und ob sie das würde!’ dachte Reshanne in verzweifelter Entschlossenheit. ‚Und wenn sie ihn zwingen musste. Er war mächtig, alt und weise und hatte gewiss ihren Respekt verdient, aber auch er musste sich ihr, der Herrscherin fügen. Sah er denn nicht, dass er sie alle ins Verderben stürzte?’
„Ich werde den Rat einberufen, und ich will dich dabei haben. Du wirst mir helfen, ihn zu überzeugen.“ verlangte sie mit Nachdruck und Zaide versank in der Andeutung einer Verneigung.
„Wie du wünschst!“ flüsterte sie dabei ergeben, wissend, dass ihr keine Wahl blieb.
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