Beiträge von Nerychan

    *






    „Sehr gut! Genauso hab ich mir das vorgestellt!“
    Zufrieden sah sich Lady Alice um. Wie die meisten anderen Räume von Ravensdale Hall war
    der Große Speisesaal nicht wiederzuerkennen. Unzählige fleißige Hände hatten in den
    vergangenen Wochen daran gearbeitet, ihn in der ursprünglichen alten Pracht wiedererstehen
    zu lassen. Fenster waren geputzt, die Vertäfelung gesäubert, das Parkett neu aufpoliert
    worden. Etliche Tage hatte ein Großteil der Dienerschaft damit zugebracht, das angelaufene
    Familiensilber wieder zum Strahlen zu bringen.
    Unmengen an kostbarem Stoff waren geliefert worden, um die schadhaften Vorhänge zu
    ersetzen und die unzähligen reichlich dünn gewordenen oder gar zerschlissenen Polstermöbel
    neu zu beziehen.
    Nun, da die Septembersonne ihre Wärme durch die weitgeöffneten Läden in jeden Raum
    schicken konnte, erinnerte kaum noch etwas an den alten, düsteren Kasten, den sie bei ihrer
    Ankunft im Frühjahr hier vorgefunden hatten. Das ganze Schloss war erfüllt von Leben, von
    geschäftigem Treiben und von Lachen.
    Fehlten nur noch die Kinder!
    Kinder! Lady Alice seufzte. Das würde wohl noch eine ganze Weile dauern.






    Dabei hatte Patrick entgegen all ihrer Befürchtungen die Saison in London doch genossen,
    und einen großen Anteil daran schien die verwitwete Lady Worthington zu haben. Man sah
    ihn oft in ihrer Gesellschaft, er begleitete sie in die Oper, tanzte auf den Bällen mit ihr, ritt mit
    ihr aus oder ging mit ihr spazieren. Natürlich alles in einem durchaus schicklichen Rahmen
    und so, dass weder der Ruf der Dame noch sein eigener Schaden nahmen. Dennoch hatte
    nicht nur Lady Alice den Eindruck, ihr Sohn könnte, zum ersten Mal in seinem Leben,
    ernsthaft Feuer gefangen haben. Ihn selbst kümmerte es nur wenig, dass halb London ihn mit
    Argusaugen beobachtete, noch scherte er sich um die oft recht bissigen Kommentare jener
    [FONT=&quot]Mütter, deren farblose Töchter unbeachtet blieben.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Patrick zuliebe hatte Lady Alice während dieses Sommers sogar das unaufhörliche
    Geschnatter von Agatha Fenton, Percivals Mutter, weitaus öfter ertragen, als sie sich das für
    gewöhnlich zumutete. Immerhin wohnte Lady Worthington bei ihnen und jede Einladung an
    die Fentons schloss sie automatisch mit ein. Lady Alice konnte nicht umhin, während so
    mancher kleinen Gesellschaft Lady Isobels virtuoses Spiel auf dem Klavier zu bewundern,
    mit einem kleinen Anflug von Neid, da sie doch selbst solche Schwierigkeiten mit dem
    Instrument hatte. Nur... wenn sie sich ihren Sohn ansah, wie er da neben ihr stand, die Noten
    umblätterte oder applaudierte, wenn er mit ihr tanzte, ihr galant in den Sattel half, verspürte
    sie immer wieder diesen kleinen Stich in ihrem Herzen. Im Gegensatz zu ihrem Sohn blieb sie
    nicht ganz taub gegenüber dem Geschwätz in der Gesellschaft und so manches, was ihr da zu
    Ohren kam, bereitete ihr Sorgen. Dennoch begann sie sich darauf einzurichten, dass er sie
    womöglich am Ende der Saison mit einer Verlobung überraschen würde.






    Er überraschte sie in der Tat, aber nicht so, wie sie es erwartet hatte. Kaum waren sie von
    Ascot zurück, erklärte er ihr, dass er wegen dringender Geschäfte nach Frankreich reisen
    müsse und so den Rest der Saison versäumen würde. Er wirkte verschlossen, viel mehr als
    sonst, und ließ sich auf keinerlei Gespräche bezüglich dieser ominösen unaufschiebbaren
    Geschäfte ein, sodass Alice sich des unguten Gefühls nicht erwehren konnte, hinter seinem
    plötzlichen Aufbruch stecke weitaus mehr, als er ihr sagte. Da war so ein seltsam
    melancholischer Ausdruck in seinen Augen, als er sich von ihr verabschiedete. Und sein
    reichlich verunglücktes Lächeln, bevor er in die Kutsche stieg, war auch nicht gerade dazu
    geeignet, ihre Besorgnis zu mindern. Mit einem tiefen Seufzer hatte sie sich abgewandt, um
    ins Haus zurückzukehren. Trotz des vielversprechenden Anfangs konnte man diese Saison
    kaum als erfolgreich bezeichnen. Und das lag nicht zuletzt auch an dem bösen Zerwürfnis mit
    Elizabeth.






    Himmel, wie sehr hatte sie die harschen Worte auf dem Ball bei Almacks bereut. Die alte
    Dame war ihr immer eine Freundin gewesen und ihr war es bisher doch auch nie schwer
    gefallen, deren gelegentliche Wunderlichkeit mit Humor zu nehmen. Lady Alice konnte es
    kaum fassen, dass sie sich durch diese düsteren Prophezeiungen dazu hatte hinreißen lassen,
    Patricks Großtante derart vor den Kopf zu stoßen. Gut, dass der Junge davon nichts wusste.
    Also hatte sie Briefe geschrieben, in denen sie Elizabeth um Verzeihung gebeten hatte, doch
    sie kamen alle ungeöffnet zurück. Auf den zahlreichen Abendveranstaltungen verstand es die
    Dowager Countess stets, ihr aus dem Weg zu gehen, als wüsste sie genau, welche
    Veranstaltungen Alice und ihr Sohn besuchten und welche nicht.






    Selbst als sie bei ihrer Londoner Residenz vorsprach, erklärte ihr der Butler jedes Mal mit
    steinerner Miene, dass seine Herrschaft bedauerlichweise nicht im Hause sei. Lady Alice aber
    wusste es besser. Elizabeth schien nicht gewillt zu sein, ihr zu vergeben und ließ sich
    verleugnen. Konnte sie es ihr verübeln? Wohl kaum. Doch nachdem Patrick abgereist war und
    Alice den Entschluss gefasst hatte, ebenfalls auf den Rest der Saison zu verzichten und
    stattdessen lieber auf Ravensdale Hall nach dem Rechten zu sehen, beschloss sie, noch einen
    letzten Versuch zu unternehmen, mit Elizabeth zu sprechen.



    ++++++++++++++++
    geht noch weiter

    Einen schönen Samstagnachmittag wünsch ich euch allen!
    Wie versprochen, ich hab ein bissel geackert, um die Bilder und den Text fertig zu bekommen, aber heute geht es nun endlich weiter.
    Vielen Dank an alle nochmal für die Geduld. Ich hoffe, es hat sich gelohnt.


    Mach ich mich mal an die Beantwortung eure Kommentare, auch wenn schon so viel Zeit vergangen ist.
    Einen herzlichen Dank an alle für das Lob zu den Bildern. Ich gebe mir weiter Mühe, euch damit zufriedenzustellen, um diese Welt so lebendig wie möglich werden zu lassen.


    Lenya: Ob Isobel nun ein Modepüppchen ist oder nicht, das will ich mal jetzt noch nicht beantworten. Auf jeden Fall sind die Dinge manchmal nicht immer so wie sie scheinen. Und in Sachen Herzdame für Patrick ist noch nicht das letzte Wort gesprochen. Wär ja auch schade, worüber sollte ich sonst schreiben? ;)
    Lady Jersey hält seit über 40 Jahren die Zügel der Gesellschaft fest in ihren Händen. Sie kann es sich erlauben, ihre Meinung offen kund zu geben, denn niemand will es sich mit ihr verscherzen. An Elizabeth hat sie von Anfang an deren starken Willen geschätzt und dass sie die gleiche Offenheit besaß wie sie selbst. Die zwei haben sich sofort gut verstanden, obwohl Sarah gute 12 Jahre älter ist. Aber was will das schon heißen.
    Was nun Alice und ihr Aufwachen betrifft, da verweis ich jetzt einfach mal nach unten.



    Rivendell: Nachmittagstee immer um 5, da sind die Briten doch eigen, obwohl, wie ich hörte, sich diese Sitte auch immer mehr in Luft auflöst. Langweilig waren diese Veranstaltungen schon, aber wenn man sich die Welt der Reichen und Schönen von heute ansieht, unterscheidet sie sich so sehr von der Welt damals? Die Themen sind immer noch die gleichen und auch der Sinn dieser Veranstaltungen ist immer noch der gleiche.
    Du magst Patrick im Gras? *hüstel* na wenn du das so willst. Damit weise ich alle Schuld von mir. :D



    Llynya: siehe oben. Ich geb dir vollkommen recht, und das ist nicht mal biestig. In allem. Dummerweise interessiert sich Patrick so gar nicht für diese Art von "Sport". Und so wäre das Ganze sicher zu einem halben Desaster geworden, wenn da nicht die Lady Isobel gewesen wäre. Und es ist tatsächlich so, dass ihm seine neue Stellung doch gewisse Rechte einräumt, auch Dinge zu tun, die sich andere nicht erlauben können. Da sieht dann auch eine gestrenge Patronesse wie Sarah Jersey darüber hinweg. Und solange sie es toleriert, wird kein anderer es wagen, irgendetwas zu sagen.
    Was Alice betrifft, hast du ebenfalls recht. Sie hat schon Angst, in der Zeit war jeder noch mindestens ein bissel abergläubig. Aber Alice wehrt sich mit Händen und Füßen dagegen. Für sie ist das, was Patrick geschehen ist, nur, was der Familie dem Gesetz nach zusteht. Und es ist ein Glücksfall, die gesamte Gesellschaft sieht das so, selbst Sarah Jersey. Und das will sie weder sich noch ihm kaputtmachen lassen. Schon gar nicht durch irgendwelche Andeutungen. Aber dass sie zu schroff war, zuweit gegangen ist, das hat sie schon gemerkt.
    Und über den Fluch sag ich jetzt mal lieber nichts, das wirst du in den nächsten Fortsetzungen selbst herausfinden. :rollauge



    @gotti: oh diese Aufstellung, die Tanzszenen generell. Also bis die endlich mal machen, was sie sollen, das ist der reinste Horror. Ständig rennt einer weg, will unbedingt Ball spielen, Kissenschlacht (in einem Ballsaal!!! kein Benehmen, diese Sims) oder fängt einfach zu früh an zu tanzen, während andere bummeln. Aber wir haben es alle gemeinsam geschafft und bedanken uns herzlich für das Lob. :)
    Soso, du bist wohl kein Fan von Lady Isobel. Ja, warum denn das? Mal sehen, wie Patrick das sieht. Er hat auf jeden Fall eine eigene Meinung zu dem Thema. Und die muss nicht unbedingt mit der von Lady Alice übereinstimmen.
    Und einen ganz lieben Dank an dich für die aufmunternden Worte.



    Innad: Lady Lucas? Nun, ich liebe zwar Jane Austen und leihe mir manchmal ein paar Namen aus, wie den des Reverends im Dorf von Ravensdale aber in dem Fall hat die Dame schon einen eigenen Namen: Lady Alice Morgan, Dowager Viscountess of Langley. ;) Aber sonst hast du vollkommen recht. Sie hätten das nicht einfach so abtun sollen, denn ja, sie sollten Elizabeth doch besser kennen. Und ... es wird sich rächen, soviel kann ich heute sagen. Bitterböse.
    Heiraten darf Patrick aber wen er will, da wird sich Alice nicht wirklich einmischen. Es ist für sie natürlich eine schwierige Situation, da sie in dem Fall eine Menge ihrer Privilegien verliert. Sie räumt den Platz im Haus, an der Tafel, als Gastgeberin, sie muss der Schwiegertochter die Familienjuwelen überlassen, da sie immer der jeweiligen Gattin des Titelinhabers zustehen. Wenn die Frauen sich dann nicht verstehen, kann das schon zu extremen Spannungen kommen. Aber warten wir das mal ab.



    Julsfels: Ich leih es dir gern, es wäre ja ohne dich gar nicht da. Ohne deine wundervollen Objekte hätte es doch recht gewöhnlich ausgesehen und das tun wir einer so alten Einrichtung doch nicht an. Durch die großen Räume wurde es mit zum größten Grundstück in der Nachbarschaft, es ist auch nicht alles eingeräumt, also noch viel Platz für deine eigenen Ideen. :)
    Und Isobel... ja, das hast du schon ganz richtig erfasst. Man kann es ihr nicht mal verübeln, dass sie alles daran setzt, einen neuen Ehemann zu finden, es ist einfach die einzige Variante für sie, zu überleben, standesgemäß. Sie kann nicht ewig bei den Fentons bleiben. Andernfalls bliebe ihr nur ein Weg offen, Gouvernante oder Gesellschafterin zu werden und beides ist eine Horrorvorstellung für sie.
    Mal sehen, wie gut oder schlecht sie ist. Ich halte mich bedeckt, wir wollen doch das Ende nicht vorweg nehmen.



    Rheasylvia: danke, auch für die Anregungen durch die vielen Bilder deines letzten Urlaubs. Das inspiriert ungemein beim Einrichten neuer Räume. :rosen
    Zu Isobel kann ich nur sagen, siehe oben und ja, du hast recht.
    Auch was Alice und ihre Gefühle gegenüber Isobel als möglicher Schwiegertochter betrifft, stimme ich dir zu. Obwohl Alice auch genug eigenen Lebensinhalt hat, um sich deshalb nicht zu langweilen.
    Dass sie Elizabeth regelrecht hinauswirft, hat allerdings keine materialistischen Gründe. Sie macht sich Sorgen um ihren Sohn, der das Ganze zunehmend ernster nimmt. Patrick neigte schon immer zu einer gewissen Schwermut, wogegen sie immer erfolgreich angekämpft hat. Das will sie jetzt nicht kaputt machen lassen. Aber es war natürlich schon hart.
    Und Elizabeth hat das auch so empfunden. Sie ist sehr verletzt.




    Und nun werde ich mal sehen, dass ich die FS online bekomme.
    Der Einführungsteil ist mit dem Ball bei Almacks beendet und ich habe einen Sprung gemacht bis zum September des gleichen Jahres. Keine Sorge, was immer an wichtigen Ereignissen stattgefunden hat, in beiden Jahrhunderten, wird natürlich an den passenden Stellen nachgereicht.
    Viel Vergnügen!

    Eine kurze Mitteilung.
    Nein, nein, ich brech das nicht ab, niemals!
    Aber die Pause war leider nötg. Die letzten Wochen war ich nach dem Urlaub mit meiner Gesundheit beschäftigt, mit Herzproblemen und Krankenhaus, und Ärzten, die dich weiter und weiter reichen, weil keiner weiß, was mit dir los ist, Termine im November anbieten, wenn du jetzt Probleme hast, die besten Killer für jegliche Inspiration.
    Da ist man froh, wenn man nicht mehr denken muss.


    Aber nun ist es genug mit der Zwangspause, ich hab ein paar schöne neue Bilder von Juls bekommen und begonnen, Ravensdale Hall wieder umzudekorieren. Und ich denke, zum Wochenende gibts die nächste Folge, voraussichtlich mit einem kleinen Sprung, der aber sein muss.


    Ich hoffe, ihr habt Verständnis und seid mir nicht allzu gram.

    Na als hätten wir es nicht gewusst, was?
    Nach dem was man da über den Überfall im Dorf gelesen hat, konnte das ja nur schief gehen. Und Lina hatte ja das gleiche Gefühl. Tja, manchmal sollte man sich eben doch auf seinen Bauch verlassen, oder?
    Ich muss sagen, der Abt trägt das mit reichlich großer Fassung. Der scheint Vergebung nicht nur zu predigen.
    Die vier nicht den Wachen zu übergeben, wäre schon mehr als ein Akt der Nächstenliebe. Und dann gibt es auch noch Essen. Ich glaub, ich hätte diese frechen Spitzbuben wohl erstmal ein paar Tage schmoren lassen.
    Aber was geht nun in Lina vor?
    Wird sie sich von den Räubern trennen? Wenn ich mir ihre Gedanken so ansehe, dann fühlt sie selbst, dass ihre Wege in die falsche Richtung gehen, das hat nichts mehr mit ihrem ursprünglichen Ziel zu tun, ob man das nun als so gut oder schlecht betrachtet. Aber wer sehnt sich nicht danach, irgendwo dazu zu gehören. Und eine gewisse Geborgenheit haben ihr die drei schon gegeben.
    Über Richard und seine Reden gegenüber dem Abt musste ich auch schmunzeln. Gerade als müsse er sie beschützen.
    Nun bin ich mal gespannt, wie sich das nun weiter entwickelt.


    Insgesamt wieder eine sehr stimmige Atmosphäre. Kein Wunder, dass du so gern in diesem Kloster fotografierst. Es ist ein wunderbarer Ort, mit sehr viel Liebe geschaffen.

    *





    Obwohl die Musik aus dem Ballsaal auch hier deutlich zu hören war, wurde sie doch durch
    die geschlossene Tür merklich gedämpft und Elizabeth war dankbar für diesen Moment der
    Ruhe nach dem Stimmengewirr des Speisesaals. Es würde nicht lange dauern, bis die Ladies
    für einen Kaffee hier erschienen und die Gentlemen für ein Kartenspiel in den benachbarten
    Spielsalon gingen. Aber bis dahin konnte sie ein paar Minuten durchatmen und vor allem der
    Aufmerksamkeit ihrer Freundin entgehen. Sie mochte sich nichts anmerken lassen, aber
    Elizabeth wusste, Sally Jersey entging nichts, schon gar nicht die Sorgen, die ihr deutlich ins
    Gesicht geschrieben standen. Aber was konnte sie denn noch tun? Außer ihr Versprechen zu
    brechen? Durfte sie das? Musste sie das nicht? Gut, noch sollte sie es nicht tun, noch war
    Patrick nichts geschehen, und vielleicht würde es das auch nicht. Vielleicht war der Spuk ja
    nun vorbei, wo der alte Zweig ausgestorben war. Aber die Zeit war noch nicht um.... es
    fehlten immer noch ein paar Monate.... Wenn sie doch nur sicher sein könnte!





    Die Tür wurde geöffnet, wie ein Schwall Wasser schwappte die Musik zu ihr herüber, traf sie
    unvorbereitet in ihren Gedanken und sie zuckte zusammen.
    „Entschuldige Elizabeth!“ hörte sie Alice sagen und wandte den Kopf in ihre Richtung. „Ich
    weiß, dies ist sicher nicht der richtige Ort,“ fuhr Patricks Mutter fort, „aber da du gerade allein
    bist....“
    „Geht es um den Brief?“
    „Allerdings.“ Sie kam in den Raum hinein und schloss die Tür hinter sich. „Elizabeth, so geht
    das nicht weiter. Du verunsicherst ihn mit all deinen Andeutungen und Prophezeiungen. Er
    kann sich nicht konzentrieren, wird melancholisch, denkt immerzu über diesen Unsinn nach.
    Das muss aufhören, hörst du!“
    „Unsinn?“ wiederholte sie.





    „Unsinn?“ Sie wandte sich um. „Alice, wie lange kennen wir uns jetzt?“
    „Lange genug, dass ich dein Verhalten nicht verstehe. Wie kannst du ihm das antun?“
    „Ich tu ihm nichts an, Alice!“ erwiderte sie leise. „Ich versuche, ihn vor Schaden zu
    bewahren.“
    „Indem du ihn mit diesen Ammenmärchen dazu bringst, an sich selbst zu zweifeln? Elizabeth,
    es gibt keine Geister, es gibt keinen Fluch, nichts dergleichen! Hergott, wenn du dir nur selbst
    zuhören könntest. Man könnte direkt Angst vor dir bekommen.“
    Elizabeth seufzte. Als wenn sie das nicht wüsste, sich das nicht selbst immer wieder gesagt
    [FONT=&quot]hätte. Aber sollte sie denn tatenlos zusehen, wie der Junge zugrunde ging?[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Ich weiß, wie sich das in deinen Ohren anhören muss, Alice,“ sagte sie in
    beschwichtigendem Ton und ging zu ihr hinüber. „Glaub mir, ich weiß es. Aber in all den
    langen Jahren hast du mir immer vertraut, meinen Rat immer angenommen. Bitte, tu es auch
    diesmal!“
    „Wobei denn, Elizabeth? Du sprichst von irgendeiner finsteren Bedrohung, ohne auch nur
    eine Begründung dafür zu geben. Wir waren in Ravensdale. Und abgesehen davon, in
    welchem Zustand das Gut, das Schloss und die Menschen sind, gibt es absolut nichts
    ungewöhnliches dort.“
    „Außer den toten Ravensdales.“
    Lady Alice stöhnte und zuckte mit den Schultern. „Das ist nun mal der Lauf der Dinge. Wir
    [FONT=&quot]sterben, wenn unsere Zeit kommt. Und deren Zeit war vorüber.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Eben nicht!“ fuhr die Countess auf. „ Meine Güte, Alice, öffne deine Augen. Sieh dir doch
    nur mal die letzten drei, vier Herzöge an, nur die! Keiner von denen ist an Altersschwäche
    gestorben, keinem von denen ist mehr als ein einziger Sohn geblieben und keiner von denen
    hat seinem Nachkommen mehr hinterlassen als einen Berg Schulden! Gibt dir das denn nicht
    zu denken?“
    „Zufälle gibt es immer wieder, Menschen werden krank, Unfälle passieren, so haarsträubend
    das manchmal auch sein mag. Und wie schnell man ein Vermögen gewinnen und wieder
    verlieren kann, das wissen wir doch auch. Das mag ein Unglück sein, gut, eine Reihe von
    [FONT=&quot]Unglücken, aber das schafft noch keinen Fluch, ich bitte dich, Elizabeth.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Die beiden Frauen sahen sich einen Moment lang schweigend an.
    „Es tut mir leid, Elizabeth. Ich versuche wirklich, dich zu verstehen... aber ich kann es nicht.
    Und Patrick geht es ebenso. Was immer dich dazu treibt, bitte, hör auf damit.“
    „Die Sorge um deinen Sohn treibt mich dazu, Alice. Die Sorge um sein Leben, wenn er diesen
    Titel nicht los wird.“ Lady Alice schüttelte den Kopf und hob abwehrend die Hand.
    „Wie stellst du dir das vor? Soll er zur Königin gehen und ihr mitteilen, dass er keiner ihrer
    Peers mehr sein will, nur weil seine Tante daran glaubt, dass er dieses Privileg mit seinem
    Leben zu bezahlen hat??? Sie würde ihn, und das vollkommen zu recht für verrückt erklären.“
    „Alice ....“
    „Nein, Elizabeth. Wenn du nicht damit aufhören kannst, dann solltest du uns ....“ sie zögerte
    [FONT=&quot]und fuhr leiser fort... „dann solltest du uns vielleicht in nächster Zeit nicht mehr besuchen.“[/FONT]


    [FONT=&quot]



    [/FONT]

    [FONT=&quot]+++++++++++++++++++++++++++[/FONT]
    So. Jetzt habt ihr's geschafft. Der Ball ist geschafft. Ob Patrick da nun wirklich seine Herzdame gefunden hat? Und Elizabeth den quasi "Rauswurf" verkraftet? Abwarten.
    Noch ein schönes Wochenende euch allen und liebe Grüße
    Nery.

    *





    „Ich werde mich nie an diese Unschicklichkeit gewöhnen, Elizabeth!“ meinte Lady Sarah
    kurz darauf, als sie durch Raum promenierend, den Paaren beim Tanz zusahen. Ihre Freundin
    lächelte.
    „Aber den Walzer gibt es doch schon ein halbes Jahrhundert, Sally. Schon in meiner ersten
    Saison hab ich ihn getanzt.“
    „Da hätte man ja auch noch um Erlaubnis gebeten, aber wenn selbst die ältere Generationen
    die Formen vergisst.....“ Sie deutete mit dem Kopf in Richtung von Lord und Lady Fenton,
    Percivals Eltern, die soeben zur Tanzfläche kamen. „Dabei erfreut er sich nur solcher
    Beliebtheit, weil er so einfach ist. Immer nur eins, zwei, drei, eins, zwei, drei. Irgendwann
    wird keiner mehr die hohe Kunst eines richtigen Gesellschaftstanzes mehr beherrschen.“
    „Ich muss gestehen, ich mag den Walzer,“ erwiderte Elzabeth, ohne sich an Lady Sarahs
    schroffem Ton zu stören. „Es war immer ein atemberaubendes Gefühl, im Arm meines
    [FONT=&quot]Mannes über das Parkett zu wirbeln.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Deines Mannes, meine liebe Elizabeth, das ist der springende Punkt. Wenn man derart
    unschicklich eng miteinander tanzt, sollte man zumindest verheiratet sein. Apropos Heirat....
    Hat unser junger Herzog diesbezüglich schon etwas verlauten lassen?“
    „Nein, wie kommst du denn darauf?“
    „Nun, man macht sich seine Gedanken. Ich finde es bemerkenswert, dass die erste
    Nichtdebütantin, mit der dein Neffe tanzt und dann auch noch den Walzer vor dem Essen,
    ausgerechnet Isobel Worthington ist.“
    „Das ist doch nicht weiter verwunderlich. Die beiden kennen sich schon von der letzten
    Saison, bevor sie den Lord geheiratet hat.“
    „Genau. Damals kam er nicht zum Zuge, heute dürften seine Chancen beträchtlich gestiegen
    sein, falls er Absichten in dieser Hinsicht hat. Hat er die?“
    Elizabeth sah zu Patrick hinüber, wie er sicher und mit ernstem Gesicht seine Partnerin im
    Kreise drehte.






    Er war noch so jung, sein ganzes Leben lag noch vor ihm, doch seine Zeit lief bereits ab,
    unerbittlich, mit jedem Tag, der verstrich. Und niemand außer ihr wusste das. Wenn er doch
    nur auf sie hören würde. Aber die beiden ihr liebsten Menschen auf der Welt hatten sich
    entschlossen, ihre Warnungen in den Wind zu schlagen.
    „Hat er Absichten, Elizabeth?“ wiederholte Lady Sarah ihre Frage.
    „Das kann ich dir nicht sagen, Sally. Bisher hatte er überhaupt keine Ambitionen zu heiraten.“
    Leider, fügte sie in Gedanken hinzu.
    „Nun, wenn Patrick keine Absichten hat, benimmt er sich höchst unklug. Du siehst ja, wie
    alles tuschelt. Und nicht nur über ihn.“ Lady Sarahs Blick heftete sich auf Percival.
    „Der Junge greift hoch hinaus. Das ist schon der zweite Tanz heute Abend mit der kleinen
    Argyle.“
    „Es ist der erste Ball der Saion, sieh es nicht so streng,“ bat Elizabeth. „ Er ist doch ein
    reizender junger Mann!“
    „Das mag sein!“ erwiderte Lady Sarah und wandte sich ab. „Aber weit unter Gewendolynes
    Stand! Ebenso wie Isobel Worthington. Dein Neffe sollte sich lieber nach etwas Passenderem
    umsehen!“





    Glücklicherweise wusste Patrick nichts von diesem Gespräch. Für ihn hatte sich der Abend
    eindeutig zum Positiven gewendet, als er Isobel entdeckte. Percy, der Schuft hatte ihm nichts
    davon erzählt, dass seine entfernte Cousine ihn zu dem Ball begleiten würde.
    Lady Isobel bedeutete mehr als nur eine Abwechslung. Sie bedeutete die Rettung, vor allem
    vor dem ödesten Teil der Veranstaltung, dem Imbiss, wo er neben dem weniger seinem
    Geschmack entsprechenden Essen einer geistlosen Konversation über das Wetter in London
    mit seiner Tischdame nicht entkommen konnte. Aber so hatte ihm Percy in seiner
    liebenswürdig schalkhaften Art Lady Gwendolyne abgenommen, nicht ohne ihn darauf
    hinzuweisen, dass er nun etwas gut bei ihm habe. Er hatte nichts dagegen einzuwenden,
    versetzte es ihn doch in die Lage, statt ihrer nunmehr Lady Worthington um ihre Gesellschaft
    [FONT=&quot]bei Tisch zu bitten, was ihm bei weitem angenehmer erschien.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Schnell war der gesamte Speisesaal erfüllt von den Stimmen der erlauchten Gesellschaft, die
    sich die Chance nicht entgehen ließ, den neuesten Klatsch auszutauschen, immerhin lag das
    letzte Ereignis dieser Art schon Monate zurück, was für ausreichenden Gesprächsstoff sorgte.
    Nicht weit von ihm gleich neben Lady Sarah sah er seine Großtante sitzen und schluckte.
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit hatte er sie diesmal nicht schon vor den Tänzen
    begrüßt, obwohl er sie bereits in der Halle bemerkt hatte. Doch er befürchtete, sie würde ihn
    wieder auf das leidige Thema seines Titels ansprechen. Die Furcht war nicht ganz
    unbegründet, schließlich hatte er bei seiner Rückkehr nach London einen Brief von ihr
    vorgefunden, der ihn, schon wieder, beschwor, ja fast schon anflehte, das Erbe von
    Ravensdale selbst jetzt noch abzulehnen. Lady Alice hatte ihn, kaum, dass er ihr davon
    erzählte, in den Kamin geworfen. Und obwohl es nicht ihre Art war, diesmal schien sie
    wirklich verärgert.





    „So weit fort, Mylord?“ fragte Isobel leise und er wandte den Kopf zu ihr. Sie hatte recht. In
    solcher Gesellschaft gehörte es sich nicht, trüben Gedanken nachzuhängen, schon gar nicht,
    wenn es sich dabei um sein bevorstehendes Ableben drehte. Fast hätte er gelacht, dass er
    soetwas tatsächlich denken konnte. Er beugte sich kurz über ihre Hand.
    „Vergeben Sie mir Isobel. Mir geht zur Zeit so einiges durch den Kopf.“
    „Verständlich nach einer solchen Veränderung. Nach allem, was ich gehört habe, steht es
    nicht unbedingt zum Besten mit dem Ravensdaleschen Erbe. Oh... ich bitte um Verzeihung!
    Ich rede ohne nachzudenken!“
    Die zarte Röte auf ihren Wangen stand ihr gut, befand Patrick und lächelte.






    „Nein, nein!“ beruhigte er sie. „Es ist ja nur die Wahrheit. Es gibt in der Tat eine Menge zu
    tun. Aber es bietet auch enorme Möglichkeiten, für meine Pferdezucht z.B.“ Ihre Augen
    leuchteten auf, er überlegte einen Moment und fragte dann leise. „Reiten Sie immer noch so
    gern, Isobel?“
    Die junge Witwe nickte, doch ihr Lächeln wurde traurig. „Ich konnte mein Reitpferd leider
    nicht behalten.... obwohl es ein Geschenk meines Mannes war....es blieb in Middleton....“
    Wieder färbten sich ihre Wangen. „Ich sollte Euer Gnaden nicht mit meinen .... Problemen
    langweilen.“
    „Aber das tun Sie doch nicht, Isobel. Es muss ein furchtbares Jahr für Sie gewesen sein.“
    Sie blickte einen Moment in die Runde. „Ich weiß nicht, ob es schon vorbei ist. All dieses
    sorgsam kaschierte Mitleid. Das macht es schwer, alles zu vergessen.“
    Er nickte verständnisvoll. „Würden Sie...würden Sie mir dennoch die Freude machen, mit mir
    auszureiten, im Hydepark, morgen früh? Es wäre mir eine Ehre, Ihnen eines meiner Pferde
    zur Verfügung zu stellen.“ Überrascht sah sie ihn an. „Bitte... Isobel!“ fügte er hinzu.
    Und sie nickte mit einem kleinen Funkeln in den Augen.






    Lady Alice konnte nicht umhin, zu bemerken, dass ihr Sohn sich scheinbar äußerst angeregt
    mit der Witwe unterhielt. Längst war der leicht gequälte Ausdruck in seinem Gesicht einem
    entspannten Lächeln gewichen. Sie wusste zwar nicht, dass die beiden sich gerade lebhaft
    über ihre Erfahrungen mit Pferden austauschten, aber dass sie ein gemeinsames Thema
    gefunden hatten, das war nicht zu übersehen. Sie sollte sich freuen, dass er sich nun offenbar
    doch amüsierte, aber irgendwie gelang es ihr nicht recht. Alice wusste nicht, was sie davon
    halten sollte. Gewiss, Isobel Worthington war schön und geistreich und wenn sie sie richtig
    einschätzte, wusste sie durchaus, was sie wollte. Aber wusste Patrick das auch?
    In ihrem Kopf erschien ein Bild, Isobel Worthington an ihrem Platz an der Tafel, geschmückt
    mit ihren Juwelen. Das Bild gefiel ihr nicht. Alice sah zu ihrem Sohn. Sie war doch nicht etwa
    eifersüchtig auf eine mögliche Ehefrau??? Du lieber Himmel! Aber nein, so weit war er ja noch lange nicht.....






    ++++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    *





    Ein wenig besorgt beobachtete Lady Alice von der Empore aus die tanzenden Paare unter ihr.
    Patrick hatte sich nicht wirklich begeistern können für die Liste jener Damen, auf deren
    Tanzkarte nun dank der Auswahl der Patronessen sein Name stand. Gut, in einem hatte er
    recht, die meisten waren wirklich recht farblos und gänzlich ungeeignet, ihren Sohn glücklich
    zu machen. An wohlerzogenen Schönheiten mangelte es der Londoner Gesellschaft dieses
    Jahr nun wirklich nicht. Aber Patrick brauchte kein Zuckerpüppchen. Er brauchte…. nicht
    einmal jemanden wie sie. Lady Alice machte sich darüber keine Illusionen. Er war nicht sein
    Vater. Eine Frau, die einfach nur sanft, schön und die perfekte Gastgeberin war, würde ihm
    [FONT=&quot]wohl nicht genügen, weshalb es für ihn nicht so einfach sein würde, seine Herzogin zu finden. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Dennoch machte ihr Sohn, der gerade mit einigen anderen Paaren für einen der immer noch
    beliebten Countrytänze Aufstellung nahm, keinen besonders glücklichen Eindruck.
    Lady Alice schmunzelte. Die kleine Argyle war vermutlich genauso froh, dass sie den Tanz
    mit Patrick hinter sich gebracht hatte, wie dieser selbst. Denn, was ihrem Sohn
    verständlicherweise entgangen war, nicht aber ihren scharfen Augen, war, dass diese
    schüchterne Lady eine Schwäche für seinen Freund entwickelt hatte, dem sie nun
    gegenüberstand. Und wenn sie nicht alles täuschte, dann teilte Mr Percival Fenton diese
    Schwäche auch. Stellte sich nur die Frage, was ihre Eltern dazu sagten, immerhin war Lady
    Gwendolyne die Tochter eines Herzogs, und ob der den jüngeren Sohn eines Grafen
    akzeptieren würde, der keine Aussicht auf den Titel hatte und zudem nicht unbedingt
    vermögend genannt werden konnte …?






    Vielleicht, wenn man Lady Sarahs Ehestiftungspläne in die richtige Richtung lenkte. Mit ihrer
    Unterstützung, wäre das wohl durchaus möglich. Lady Alice wusste zwar, Lady Jersey
    favorisierte eine Verbindung von Gewendolyne Argyle mit ihrem Sohn als perfekte Harmonie
    von Rang und Vermögen, aber dass Patrick kaum mehr als wohlwollende Höflichkeit für sie
    aufbrachte, konnte jeder sehen, nicht mehr als für die in vornehmer Blässe dahinschwebende
    Tochter des Herzogs von Dorchester, die gerade an der Reihe war, wie er sich ausdrücken
    würde. Vermutlich erzählte sie ihm in diesem Moment, wie sehr sie sich auf ihren ersten Ball
    gefreut habe, oder noch schlimmer, wie warm es doch schon sei, für die Jahreszeit. Beinahe
    empfand sie Mitleid mit ihrem Sohn. Sollte man dieses Jahr die Saison vielleicht abkürzen?
    Grund genug hätten sie durch das unerwartete Erbe. Sie könnte auch diesen Abend für ihn
    beenden. Starke Kopfschmerzen würden genügen. Lady Alice beschloss mit ihm zu reden, in
    der ihm nun vergönnten Pause, denn für den nachfolgenden Tanz hatte man ihn nicht
    [FONT=&quot]eingeplant. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Aber Patrick kam nicht, wie erwartet, zu ihr in die Loge, sondern ging auf eine der am Fenster
    sitzenden Damen zu. Wohl um die ältere der beiden zu begrüßen, die, das vermochte Alice
    auf den ersten Blick zu erkennen, Percival Fentons Großmutter war, eine liebenswürdige
    Dame, die ihn schon als Kind immer mit Süßigkeiten verwöhnt hatte und bis auf die
    Mittwochsbälle im Almacks kaum noch in Gesellschaft ging.
    Doch dann stutze Lady Alice, reckte den Hals und sah noch einmal genau hin. Aber das war
    doch??? War denn das Jahr wirklich schon um und ihre Trauerzeit vorüber?
    Lady Alice musste zweimal hinsehen, um sicher zu sein, aber dann gab es keinen Zweifel
    mehr. Bei der Frau, die da neben Percivals Großmutter saß, handelte es sich eindeutig um
    [FONT=&quot]Lady Isobel Worthington, der hoch gefeierten Schönheit der vorletzten Saison. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Als Tochter eines Barons ohne eine nennenswerte Mitgift war dies ihr einziges Kapital
    gewesen, das von ihrem Vater gut eingesetzt worden war und ihr eine Ehe mit dem wesentlich
    älteren Lord Worthington einbrachte, der sie allerdings schon ein halbes Jahr später als Witwe
    zurückließ. Alice seufzte. Nun war sie also wieder da und das dürfte einige der anwesenden
    Mütter wenig erfreuen, schmälerte es doch die Aussichten der eigenen Töchter auf eine
    glänzende Partie. Wer würde wohl diesen so sanft blickenden Augen widerstehen können? Ihr
    Sohn offenbar nicht. Sie beobachtete, wie Patrick sich höflich vor der älteren Frau verneigte,
    wie er ein paar Worte mit ihr wechselte und sich dann Lady Isobel zuwandte.






    Auf das leise Wispern und die Blicke, die man ihnen zuwarf, als sie sich beide gleich darauf
    gemeinsam zum Tanz aufstellten, schien ihr Sohn nicht zu achten. Und sie genauso wenig.
    Graziös und selbstbewusst schwebte die junge Witwe an Patricks Seite über das Parkett.
    Rein vom Anblick her boten die beiden ein schönes Bild, das musste jeder, und so mancher
    neidvoll zugeben.
    Lady Alice beugte sich leicht undamenhaft nach vorn, um besser sehen zu können. Himmel,
    dieses Kleid stellte fast Sarah Jersey’s in den Schatten. Sie musste ein Vermögen dafür
    [FONT=&quot]ausgegeben haben, und sie wunderte sich ernsthaft, wie sie sich das leisten konnte. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Wenn die gute Isobel sich damit mal nicht übernommen hat!“ meinte Sarah Jersey gerade in
    ihrem gefürchteten leicht spöttischen Ton zu Elizabeth und riss sie damit aus ihren Gedanken,
    die sich mit der auf der Empore sitzenden Lady Alice beschäftigten.
    „Sich so einzuschränken, wie sie es nun muss, wird ihr schwer fallen,“ fuhr Sarah fort, als
    hätte sie die gedankliche Abwesenheit der Freundin nicht bemerkt. „Der Schmuck, den sie
    trägt, dürfte so ziemlich das Wertvollste sein, was ihr geblieben ist.“
    „Hat der alte Worthington sie so schlecht versorgt?“ erkundigte sich Elizabeth, ohne den
    Blick von Alice zu wenden. Lady Sarah nickte.
    „Eine Schande ist das. Und sein Neffe ist ein rechter Geizkragen. Der alte Mann war noch
    nicht mal beerdigt, da haben sie sie schon rausgeworfen und ins Witwenhaus verbannt.“
    „Furchtbar. Das hätte meiner mal mit mir machen sollen!“ Elizabeth schüttelte den Kopf.
    „Aber so ist das, wenn man keinen eigenen Sohn hat. Die haben doch keine Karten bekommen, oder Sally?“
    „Wo denkst du hin!“ entrüstete sich Lady Sarah. „Solange ich lebe, werden die hier keinen
    Fuß hineinsetzen. Isobel ist mit den Fentons hier.“
    “Ah richtig, sie sind ja weitläufig miteinander verwandt.“






    ++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    Einen schönen Sonntag allen!


    Es dauerte diesmal ein bisschen länger, aber irgendwie war ich immer nur am Nachbessern, Nachbessern, Nachbessern. Ob sich das gelohnt hat, müsst ihr nun selbst entscheiden.



    @gotti: für Catalina hat man die Klosteranlage nicht errichtet. Sie war schon sehr alt. Und man hat ein neues größeres gebaut. Da man aber unter Heinrich VIII die Klöster in England aufgelöst hat, steht heute das Schloss an dessen Stelle. Und geblieben sind nur die Ruinen der ersten Anlage.
    Das mit der Ähnlichkeit stimmt. Immerhin ist es die selbe Familie. Und insofern könnte der Geist tatsächlich William in ihm gesehen haben.
    Über Patricks "vielleicht" Herzensdame darfst du heute gern selbst spekulieren, auf jeden Fall wird niemand ihn verheiraten. Und wenn du die Bilder aus dem Treppenhaus mochtest, gefallen dir die vom Ball hoffentlich auch. :)


    Llynya: leider kann ich dir nicht allzu viele Pächterhöfe bieten, da sich das meiste in den herrschaftlichen Häusern abspielt. Aber ich geb mir Mühe, dir ab und an ein paar zu liefern. Aber meine Stärke sind eben doch eher die Schlösser und Kirchen.;)
    Patrick hat eine Menge Arbeit und bisher hat er nur an der Oberfläche gekratzt. Aber er bekommt das schon hin, falls man ihn lässt.
    Tja, was der Geist da nun mit ihm vorhat, ist, wenn man Elizabeth glaubt, nichts gutes. Selbst wenn "noch" nichts passiert ist. Es stimmt, er fängt an nachzudenken, aber deshalb das Erbe aufgeben? Man wird sehen, was er davon hat. Jetzt muss er auf jeden Fall erstmal tanzen, tanzen und tanzen.



    Jane Eyre: ist aber schön, dass du Alice jetzt besser greifen kannst. Sie hat auch so ihre Schwächen, aber einem großen Haushalt vorzustehen und sich um alle zu kümmern, das hat sie gelernt. Und da Patrick ja noch nicht verheiratet ist, bleibt ihr nichts übrig, als ihm zu helfen. Privilegien und Verantwortung, das gehört für sie zusammen. Allerdings ist sie in vielen Dingen auch recht konventionell.
    Patrick hat überhaupt keinen Sinn für die gesellschaftlichen Aktivitäten. Das langweilt ihn alles entsetzlich. Alles nur eine Notwendigkeit, die man.. über sich ergehen lässt. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja gerade mit diesem Ball.
    Eine Reinkarnation von Catalina? Das wäre doch eine Möglichkeit. Sollte ich mal drüber nachdenken.:rollauge Was dem Geist passiert ist, kann ich jetzt natürlich noch nicht verraten, aber deine Spekulationen gehen schon...gewissermaßen in die richtige Richtung.



    Lenya: ein Schnuckel? Doch, ich glaub, das ist er schon. Ein bisschen von der verträumten Sorte. Fantasie hat er schon, aber an Geister glaubt er deswegen noch nicht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.:applaus



    KleineFee15: danke für das Kompliment. Viel Spaß beim Weiterverfolgen.



    MARF: Du hast gesagt, schrei wenn es los geht. Also dachte ich mir, Mail tut's auch. Und nun liegt die Geschichte bei dir auf dem Nachtkästchen? Ich fühl mich geehrt. :)Was die Zeitzonen betrifft, da hast du recht. Der Unterschied ist auch gewollt. Die Welt im 19. Jahrhundert ist geprägt von Konventionen und gesellschaftlichen Regeln. Alles ein bissel steif und trocken. Das soll man auch spüren. Ändern kann sich allerdings alles.
    Von den Gänsehautfaktoren wird es wohl noch ein paar mehr geben, schließlich spukt es hier ja.
    Ich werde mir natürlich Mühe geben, das Labyrinth erstmal noch ein bissel zu vergrößern, bevor der Weg nach Draußen gezeigt wird.
    Die Details, ja....ich sag ja, es hat eine Weile gedauert, bis die Details diesmal stimmten. Aber es macht viel Freude, um so mehr, wenn es dann so gut ankommt. Viel Vergnügen beim Weiterlesen und -schauen.



    cassio: ich gebe zu, du hast mir schon gefehlt. aber heh, das RL kommt immer zuerst. Und immerhin bist du sehr, sehr fleißig im Kommentieren hier im Forum. Die andern sollen da gar nicht zu kurz kommen. Schön, dass du nun da bist.
    Titel, nein, die waren noch nie meine Stärke, aber diesmal passt es tatsächlich.
    Und wie immer legst du den Finger genau auf den Punkt. Zu der Zeit war das für Stanley fast schon politischer Selbstmord, was ihm sein Vater da zumutet. Aber versprochen ist versprochen. Catalina und er teilen da ein ähnliches Schicksal, wobei Stanley in der besseren Lage ist. Sich nun noch in den Bruder des Bräutigams zu vergucken, oh je... das macht alles nicht einfacher.
    Patricks Geschichte als Hauptlinie trifft es auch. Er muss die Suppe nun auslöffeln, die damals gekocht wurde. Ob sie ihm bekommt???
    Nach außen hin wirkt er auch wirklich perfekt, je nachdem wie man es betrachtet. Ein wenig reifen könnte er noch.
    Und da sprichst du auch schon wieder das nächste an: trifft ihn der Fluch in vollem Umfang? Die Frage stellt sich Elizabeth auch, sie hofft nein, sie befürchtet ja.... und ich schweige dazu. Noch!
    Er ist übrigens wirklich der Letzte. Da er keine Kinder hat und auch keine Geschwister oder erbberechtigten Cousins ist er der Letzte.
    Also... wenn du mal wieder weiter spekulieren willst.... ich freu mich sehr drüber. :D



    Rheasylvia: du hast mir schon Sorgen gemacht in den letzten zwei Wochen und ich bin froh, dass es dir nun wieder besser geht. :)
    Mir tut Patrick auch leid.... er hat soviel vor und kommt nicht dazu. Aber so kommt es ja meistens, nicht wahr?
    Und ich hoffe natürlich, dass dir die nächste Fortsetzung gefällt.




    Heute auch mal wieder ein Dankeschön an meine liebe Freundin Julsfels für die wunderbaren Sachen, die für die Details so wichtig waren, für die Inspiration und für die Begutachtung vorweg. Ohne dich gäbs das Almacks nicht wie es nun ist. DANKE!



    An alle, die kommentiert haben, Karma gespendet oder PNs geschrieben haben oder auch einfach nur still lesen und hoffentlich Spaß dabei haben, vielen lieben Dank.
    Und nun fang ich mal an, denn das wird heute doch ein bissel länger....wie gesagt, es ist schwer, irgendwas wegzulassen.


    Viel Vergnügen.

    *





    Bisher war er sich nur über eines sicher, die wenn auch durchaus vermögende Lady
    Gwendolyne Argyle, die er schon im Foyer in ihrem typischen Debütantinnenkleid neben
    Vater und Schwester stehen sah, würde es auf keinen Fall sein. Sie war gewiss liebenswert,
    aber viel zu schüchtern, und zu wenig an der Welt interessiert für seinen Geschmack. Lady
    Alice schüttelte lächelnd den Kopf, als sie seinen Blick bemerkte.
    „Nun zieh nicht so ein Gesicht, sonst denkt Lady Jersey noch, du wärst nicht gern hier!“
    [FONT=&quot]flüsterte sie und Patrick räusperte sich und sah die Treppe hinauf. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Da oben stand sie, bereit, die Gäste willkommen zu heißen. Lady Sarah Villiers, Countess of
    Jersey, die wichtigste Patronesse von Almacks, von manchen respektvoll, von anderen
    ironisch Queen Sarah genannt. Vor knapp einem Monat hatte sie ihren 73. Geburtstag
    gefeiert, was sie nicht davon abhielt, noch immer das modische Vorbild von ganz London zu
    sein.






    „Meine liebe Alice!“ begrüßte die Countess Patricks Mutter mit einem Lächeln. „Wie schön,
    dass Sie den Saisonauftakt nicht verpassen.“ Patrick unterdrückte mühsam ein Grinsen. Als
    ob Lady Sarah auch nur im entferntesten geglaubt hätte, sie würden nicht rechtzeitig zurück
    sein. Niemand ließ die Karten freiwillig verfallen. Selbst wenn er es ungern zugab, tief im
    Innern bewunderte er die alte Dame. Sie besaß eine scharfe Zunge, die durchaus verletzen
    konnte, aber ihre Offenheit war ihm tausendmal lieber als die scheinheilige Freundlichkeit so
    mancher seiner Standesgenossen. Wenn es nur nicht gerade Almacks wäre......Er befürchtete
    Schlimmes!





    „Mylord Ravensdale!“ Sie streckte ihm die Hand entgegen und er beugte sich höflich darüber.
    „Lady Jersey!“
    „Meinen Glückwunsch zu Ihrer Rangerhöhung.“ Sie blitzte ihn vergnügt an. „Wir waren so
    frei, Ihren Namen auf die Tanzkarten einiger sorgfältig ausgewählter Damen zu setzen. Sie
    werden sie doch nicht enttäuschen, nicht wahr?“ Das hieß soviel wie, er solle die Patronessen
    nicht enttäuschen, die es sich natürlich nun zur Aufgabe gemacht hatten, dem neuen Herzog
    eine würdige Herzogin zu verschaffen. Patrick ließ sich nicht anmerken, dass er am liebsten
    auf der Stelle wieder umgekehrt wäre. Stattdessen deutete er eine knappe Verneigung an und
    schaffte es sogar, der resoluten Dame ein Lächeln zu schenken.
    „Ich werde mich bemühen, Mylady.“





    „Ich werde mich bemühen?“ wiederholte Lady Alice nur wenig später vor den Türen des
    Ballsaales, als sie, natürlich, noch einen Blick in den Spiegel werfen musste. „Aber Patrick,
    das ist immer noch ein Ball, und du sollst dich amüsieren.“
    „Von einer Debütantin zur nächsten gereicht zu werden, betrachte ich wirklich nicht
    unbedingt als Vergnügen, Mamà.“
    „Ich weiß, aber glaub mir, den meisten Mädchen geht es nicht anders. Aber...“ sie
    seufzte...“es ist nun mal eine der besten Gelegenheiten. Und dass es durchaus funktioniert
    siehst du doch an deinem Vater und mir. Bei unserm ersten Tanz brachte ich kein Wort heraus
    [FONT=&quot]und er trat mir zweimal auf die Füße. Dennoch... werde ich diesen Abend nie vergessen.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Ihr beide wart eben etwas Besonderes, Mamà...“ Patrick wurde von einem jungen Mann
    unterbrochen, der freudestrahlend auf sie zueilte, sich mit einem Lächeln vor Lady Alice
    verneigte und ihrem Sohn zuzwinkerte.
    „Willst du mich deiner bezaubernden Begleiterin nicht vorstellen, Patrick?“
    „Sie sind und bleiben ein Schmeichler, Mr Fenton!“ erwiderte Lady Alice an Stelle ihres
    Sohnes lachend und reichte dem jungen Mann mit einer leisen Röte auf den Wangen die Hand
    zum Kuss.
    „Ich sage nur die Wahrheit, Mylady.“ wehrte er sich mit einem übermütigen Funkeln in den
    Augen gegen den Vorwurf.
    „Du hast meiner Mutter jetzt genug den Hof gemacht, Percy!“ ermahnte Patrick seinen
    Freund schon in deutlich besserer Stimmung. „Lass uns lieber die Höhle des Löwen betreten
    [FONT=&quot]und hoffen, dass wir sie unbeschadet wieder verlassen.“ [/FONT]


    [FONT=&quot]




    [/FONT]

    [FONT=&quot]+++++++++++++++++++++++++++++++++[/FONT]


    Das war es zumindest für diesen Teil. Der eigentliche Ball erwartet euch dann in der nächsten. Mal sehen, vielleicht findet Patrick ja doch eine kleine süße Debütantin für sich und seine Herzogskrone.
    Bis dahin eine schöne Woche euch allen und liebe Grüße
    Nery

    *





    Jeden Tag ritt er über die Felder, durchstreifte die umliegenden Wälder, froh, dass er nicht
    auch noch die obligatorischen Antrittsbesuche bei den Nachbarn machen musste, da die ihm
    an nächsten wohnenden Herrschaften bereits nach London gefahren waren, zum
    bevorstehenden Start der neuen Saison. Und auf einem dieser Ausritte hatte er an einem
    Spätnachmittag diesen kleinen verwunschenen Platz entdeckt, eine alte Klosteranlage, die
    man verlassen hatte, um jene weitaus größere Abtei zu errichten, auf deren Mauern sich nun
    [FONT=&quot]Ravensdale Hall erhob. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Patrick genoss die himmlische Ruhe, die hier herrschte. Wo immer er hinkam, fand er rege
    Betriebsamkeit, im Schloss schrubbten und wienerten die Dienstmädchen die Böden, klopften
    die eingestaubten Teppiche, holten die Diener die kostbaren Möbel vom Speicher, luden die
    Sachen ab, die er von seinen anderen Häusern hatte kommen lassen. Die Männer im Dorf
    arbeiteten bis spät in die Nacht, um ihre Behausungen instandzusetzen, nachdem Patrick
    ihnen endlich die nötigen Mittel dafür zur Verfügung gestellt hatte. Überall hörte er hämmern,
    sägen, rufen, lachen.... nur hier war es still. Niemand verirrte sich hierher, in den hintersten
    Teil des Landschaftsparks, der sich direkt an den eigentlichen Schlossgarten anschloss, ohne
    sich im Augenblick groß von diesem zu unterscheiden. Und so konnte er sich in Ruhe
    umsehen, Luft holen und dem Flüstern des Windes in den alten Bäumen lauschen.






    Er ließ das Pferd frei umherlaufen und legte sich ins Gras, lächelnd bei dem Gedanken an das
    schockierte Gesicht seiner Mutter, die in solchen Moment eher an die Flecken dachte, die man
    sich dabei unweigerlich zuzog, als an das herrlich entspannende Gefühl.
    Wer weiß, dachte er dann, wer weiß wozu das alles gut ist. So ungern er gekommen war, um
    dieses Erbe anzutreten, er wurde hier gebraucht. Was nützte es, im Oberhaus große Reden zu
    schwingen über den schlechten Zustand der englischen Landwirtschaft, wenn niemand etwas
    dagegen tat. Und das Ravensdale’sche Gut war ideal, aufgrund seiner Größe noch besser als
    Langley geeignet, all die Veränderungen durchzuführen, von denen sein Verwalter ihm schon
    immer vorgeschwärmt hatte.






    Er hatte in all seinen Überlegungen gar nicht gemerkt, wie die Zeit verging, auf einmal war es
    dunkel geworden, Wolken zogen in rascher Folge über den Himmel, verdeckten immer
    wieder den Mond, noch war kaum ein Stern sichtbar. Himmel, dachte er, langsam sollte er
    sich sputen, bevor Lady Alice noch Suchmannschaften nach ihm ausschickte, weil er nicht
    zum Dinner erschien.
    Und dann passierte es auf einmal, noch während er wie früher als Kind in den bleichen
    Formationen irgendwelche Figuren zu erkennen suchte. Ein eigenartig dicker Nebel, der
    langsam über den Boden kroch, begann ihn einzuhüllen. Ein Schatten tauchte neben ihm auf,
    den er nicht einordnen konnte, dunkel, aber... aus irgendeinem Grund nicht bedrohlich. Eine
    Weile verharrte er direkt vor seinem Kopf, regungslos, dass er schon meinte, sich das alles
    nur einzubilden.





    Doch dann beugte er sich zu ihm hinunter, die Konturen wurden deutlicher, menschlicher, ein
    Arm schien sich hervorzustrecken, etwas kaltes berührte seine Wange, das ihm Schauer durch
    den Körper jagte und ihn förmlich auf dem Boden festfror, unfähig sich zu rühren.
    Und als ob das nicht reichte, wurde das Flüstern des Windes plötzlich stärker und lauter, bis
    er ganz deutlich klare Worte darin zu vernehmen glaubte.
    „Warum bist du nur hierhergekommen?“ flüsterte der Wind, oder kam es doch von diesem
    [FONT=&quot]Schatten, der da neben ihm kniete?[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Noch bevor er sich darüber klar zu werden vermochte, war er auch schon wieder
    verschwunden und mit ihm der seltsame Nebel, die Starre löste sich und Patrick fuhr hoch.
    Was zur Hölle war das?? Litt er jetzt schon an Halluzinationen? Oder lag das einfach daran,
    dass ihn der Gedanke an das, was ihm seine Großtante erzählt hatte, nicht mehr losließ? Für
    einen Moment war er tatsächlich versucht zu glauben, etwas stimme nicht mit diesem Ort.
    Aber dann schüttelte er sich. So ein Unsinn! Seine Fantasie spielte ihm einen Streich. Der
    einzige Fluch, der auf dem Haus hier lag, war der Fluch der Armut gewesen, der Unfähigkeit
    seiner Bewohner bzw. deren Vertrauten. Und diesen Fluch gedachte er zu brechen. Wenn die
    [FONT=&quot]Saison zuende ging, würde man weder das Schloss noch die Umgebung wieder erkennen![/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Patricks Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, als er hörte, wie der Kammerdiener den
    Hausmantel wegräumte und sich aus dem Raum zurückzog. Er konnte es nicht leugnen, es
    passierte immer wieder, dass er an dieses seltsame Erlebnis zurückdachte. Und von mal zu
    mal wurde er unsicherer, ob es nun wirklich geschehen war, oder nicht. Er straffte die
    Schultern. Noch ein letzter Blick in den Spiegel. Warum tat er sich das nur an? Ein
    Seitenblick aus dem Fenster zeigte ihm, dass die Kutsche bereits vorgefahren war. Es war erst
    später Nachmittag, dennoch ging die Dämmerung bereits in Dunkelheit über. Wenn es nur
    bald Sommer wurde. Aber bis dahin würde er noch eine Menge dieser ach so begehrten
    [FONT=&quot]Veranstaltungen über sich ergehen lassen müssen.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Patrick seufzte, drehte sich um und machte sich auf den Weg nach unten. Zu spät im Almacks
    zu erscheinen, das konnte sich auch ein Herzog wie er nicht erlauben. Noch heute erzählte
    man sich die Geschichte, wie die gefürchtete Lady Jersey sogar den Duke of Wellington*
    ungerührt hatte abweisen lassen, nachdem er den Einlass verpasst hatte. Und einen solchen
    Skandal würde ihm Lady Alice wohl nicht so leicht verzeihen. Nein, er musste da nun durch,
    selbst wenn ihm im Augenblick Ravensdale Hall mit all seinen Problemen bei weitem lieber
    gewesen wäre. Denn da war ja auch noch die leidige Frage seiner zukünftigen Gattin zu
    klären.



    * Der Duke of Wellington - siegreicher Führer der Britischen Truppen während der Napoleonischen Kriege Anfang des 19. Jahrhunderts


    ++++++++++++++++++
    geht noch weiter


    *





    Prüfend betrachtete Patrick sein Spiegelbild. Eines musste man seinem Kammerdiener
    wirklich lassen, er verstand es, das Krawattentuch wirklich tadellos zu binden, symmetrisch,
    gerade, mit einem perfekten Knoten!
    Er nickte zufrieden und schenkte dem neben ihm wartenden Mann ein kleines Lächeln.
    Viel Grund dazu hatte er in den letzten zweieinhalb Wochen nicht gehabt. Arbeit, Arbeit,
    nichts als Arbeit. Sich durch eine Flut von Papieren, nicht bezahlter Rechnungen für Schloss
    und Gut zu kämpfen, hatte ihn manchmal fast an den Rand der Verzweiflung gebracht und
    [FONT=&quot]seine Stimmung auf den Nullpunkt sinken lassen. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Mehr denn je war er dankbar für die Anwesenheit seiner Mutter, die ihn in allem in ihrer
    ruhigen Art unaufdringlich unterstützte, inbesondere bei den vielen notwendigen Besuchen
    auf den Pächtershöfen. Patrick hielt nicht viel davon, sich lediglich auf die Berichte des
    Verwalters zu verlassen. Zuviel schien hier in den vergangenen Jahren vernachlässigt worden
    zu sein. Er überlegte ernsthaft, ob er den Mann nicht lieber entlassen sollte. Auch bei dieser
    Entscheidung sollten ihm die Besuche bei seinen Pächtern helfen, die immerhin am meisten
    von dessen Arbeit abhänging waren.





    Er bewunderte die Geduld, mit der seine Mutter den vielfältigen Klagen zuhörte, die man,
    nachdem die erste Scheu vor der neuen Herrschaft verschwunden war, vorbrachte. Natürlich
    beschwerte sich niemand über den alten Herzog, im Gegenteil. Er schien sehr beliebt gewesen
    zu sein und jederman bedauerte sein schweres Schicksal. Aber wenn die Abnahme der
    Lebensmittel, die man ins Schloss lieferte, stetig sank, und auch für diese kaum mehr etwas
    bezahlt wurde, Reparaturen an den Häusern nicht mehr durchgeführt werden konnten,
    Missernten selbst das wenige auffraßen, was ihnen noch geblieben war, wunderte es
    [FONT=&quot]niemanden, dass die Angst vor dem Armenhaus im Dorf umging.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Lady Alice ging von Haus zu Haus, hörte zu, sah sich um, schüttelte hier und da unmerklich
    den Kopf und diktierte dem immer verduzter aussehenden Sekretär ihres Sohnes einen Punkt
    nach dem andern auf einer Liste von Maßnahmen, die am besten schon gestern erledigt
    worden wären. Nebenbei verpflichtete sie eine ganze Reihe Pächterstöchter für den Dienst im
    Schloss, was vor allem deshalb schon auf Begeisterung stieß, da sie jedem neuen Angestellten
    einen Vorschuss auf den ersten Monatslohn auszahlen ließ.





    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Während seine Mutter sich mit den Frauen des Dorfes unterhielt, sah sich Patrick gemeinsam
    mit dem Verwalter auf den Feldern um und stattete schließlich der kleinen Kirche noch einen
    Besuch ab, wo er von dem Ehrenwerten Reverend John Collins begrüßt wurde. Er erwies sich
    als ein freundlicher aber von Sorgen gezeichneter Mann, der seine Freude kaum verhehlen
    konnte, nunmehr einen etwas vermögenderen Patron zu bekommen. Er habe zwar versucht,
    soviel wie möglich mit seiner Familie selbst instand zu halten, was man auch deutlich sehen
    konnte, aber das Kirchendach müsse dringend neu gedeckt, etliche Pfeifen der Orgel ersetzt
    [FONT=&quot]werden und im Hilfsfond der Gemeinde für die Bedürftigen herrsche gähnende Leere. [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Er wolle natürlich nicht undankbar erscheinen, immerhin habe Seine verstorbene Gnaden ja
    getan, was ihm möglich gewesen sei. Gerade zwei Monate vor seinem Tod habe er die
    kaputten Kirchenfenster reparieren lassen, was in Anbetracht der... leider bedauernswerten
    Verhältnisse auf Ravensdale Hall außerordentlich großzügig gewesen war. Der Reverend
    musste gar nicht weitersprechen. Patrick wusste auch so inzwischen, dass dies alles nur ein
    Tropfen auf dem heißen Stein gewesen sein konnte. Und so hatte er dem unfähigen Verwalter
    die Papiere in die Hand gedrückt und seinen eigenen von Langley Park nach Ravensdale
    beordert, um mit ihm einen Plan zu entwickeln, der nicht nur die dringendsten Probleme
    [FONT=&quot]lösen, sondern auch auf lange Sicht das Gut wieder in Schwung bringen sollte.[/FONT]


    [FONT=&quot]




    [/FONT]

    [FONT=&quot]++++++++++++++++[/FONT]
    [FONT=&quot]geht noch weiter[/FONT]

    Hallo zusammen,


    eine Woche ist um, und ich habe.... *acker, acker* es geschafft, die nächste Fortsetzung fertigzustellen, obwohl mein Spiel mal wieder der Meinung war, mir einen kleinen Herzkasper verpassen zu müssen, indem es nicht mehr anspringen wollte.
    Wie jedesmal ein ganz besonders liebes Dankeschön an Euch Kommischreiber. Es ist immer wieder ein Vergnügen, Eure Gedanken zu lesen.
    Und ich hoffe, allen stillen Lesern gefällt es immer noch genauso.



    Rivendell: "verstaubte, alte mordlüsterne Else"???? Auweia, na ich hoffe, das hat sie nicht mitbekommen. Da ist sie, soweit ich weiß, doch ein wenig empfindlich. Über das Tot- bzw. Nichttotsein wirst du dir dein eigenes Urteil fällen müssen, zumindest ist sie eine durchaus reale Erscheinung.
    Danke, für dein Kompliment. Ich versuche, es so authentisch wie irgend möglich zu machen, auch wenn es oft nicht ganz so einfach ist. Um so schöner, wenn es sich dann lohnt und euch gefällt.
    Wer weiß, warum dir die hier besser gefällt, vielleicht merkt man, dass ich ein Geschichtsfreak bin? NEIN.... gaaaaaaaaanz bestimmt nicht! ;)



    Innad: es ist hart für den Federico, sie wegzugeben und das nicht nur, weil sie sein einziges noch verbliebenes Kind ist. Dazu kommen wir später noch einmal.
    Der politische Wirrwarr zu dieser Zeit ist nicht ganz einfach. NOCH gibt es keinen Krieg zwischen Spanien und England, denn beider Könige sind miteinander verheiratet (Mary I. Tudor von England und Philipp II. von Spanien). Aber da das Land gewaltsam in den Katholizismus zurückgezwungen wurde, und Philipp nicht gerade beliebt ist in England, gab es schon Bestrebungen, anstelle von Mary deren Schwester Elizabeth vorzeitig auf den Thron zu setzen. In einer dieser Verschwörungen steckt auch Stanley. Was genau das nun mit Catalina zu tun hat, wird sich noch zeigen. Auf jeden Fall stecken sie alle mitten drin in der großen Weltgeschichte, die einen bewusst, die andern ahnungslos. :)
    Gedrängt hat Alice ihren Sohn nicht wirklich, die beiden sind sich im Grunde schon einig, aber Patrick hatte schon immer eine gewisse versteckte Neigung zur Schwermut. Mit dem Bereuen könntest du allerdings recht haben.
    Ob der "Hausgeist" Catalina oder jemand anderes ist, werde ich, natürlich, jetzt noch nicht verraten. Auch nicht, was es mit dem Fluch auf sich hat. Nur dass er existiert, das geb ich gerne zu.:rollauge
    Ein wenig Fantasy, ist also, wie ich ja anfangs schon sagte, trotzdem noch immer enthalten. Auch wenn ich genau das versuche, was du sagst, die Geschichte authentischer zu machen. Vielen Dank für das Riesenkompliment. Es hat mich echt beflügelt bei den nächsten beiden Fortsetzungen. Ich hoffe, sie gefallen dir genauso gut.




    @gotti: es waren 3 Tage Schnelldurchlauf, dazu noch ein paar zusätzliche Gräser überall, fertig. :) Und ja, Patrick braucht eine Menge Geld, nicht nur für den Garten.... da hat er eine Weile zu tun... wenn man ihn lässt, ganz recht.
    Interessant ist, dass du eine sehr entscheidende Frage stellst, nämlich mit wem der "Geist" da eigentlich redet. Aber du kennst mich ja, die Antwort gibts erst später.
    Und dein Lob reiche ich wie immer gern weiter... an die Ersteller und Kreateure....
    Und es stimmt, die beiden Geschichten sind völlig verschieden und ich liebe jede gleichermaßen. Danke. Ich bin froh, dass du immer so treu dabei bist.



    Rheasylvia: noch so eine gute Frage. Warum spricht sie vom letzten Besuch? Aber heh, du erwartest jetzt nicht wirklich, dass ich dir darauf JETZT eine Antwort gebe, oder? :eek:
    Und sie glauben beide nicht wirklich an Spukgeschichten. Patrick hält sich für einen gebildeten, eher rationalen Menschen, der für alles eine logische Erklärung finden will, uns gar nicht so unähnlich. Aber wie heißt es so schön, man verleugnet es solange, bis es einem selbst widerfährt.
    Auch dir ein Dankeschön für das Lob. Da du ja schon einen kleinen Einblick in die Szenerien der nächsten beiden FS bekommen hast, weißt du ja, was da an Arbeit drin steckt. Na und wo ich meine Kreativität her habe, weißt du doch! :applaus



    Llynya: ja, da wartet ein riesiger Berg Arbeit auf den armen Patrick. Er hat übrigens kein richtiges Herzogtum mehr geerbt, sondern nur noch den Titel und einige damit verbundene wichtige Ämter im Königreich und in der entsprechenden Grafschaft.
    So wirklich als Lebemann kann man Patrick auch nicht bezeichnen. Er hat das, was ihm seine Stellung an Vorteilen brachte, natürlich genossen, aber die damit verbundene Verantwortung ebenso wahrgenommen. Ein wenig schwermütig war er auch schon immer und viel zu ernst für Lady Alice' Geschmack. Aber auch das hat... in gewisser Weise seine Ursache... wie man noch sehen wird.
    Du wolltest noch mehr Bilder, ok, kannst du haben!




    Diesmal sind es einfach so viele Bilder geworden, bei denen ich mich einfach nicht entscheiden konnte. Und da das Verhältnis zum Text halbwegs ausgewogen bleiben soll, hab ich mich doch dazu entschlossen, sie zu teilen. :)
    Auch diesmal ist ein Teil eine Rückblende, wie immer kenntlich durch den Rahmen.


    Viel Vergnügen!

    Jaja, ich häng mal wieder hinterher mit dem Kommischreiben.
    Ich hab nur eine Entschuldigung, ich bin selber ganz bös am Bauen und Bildermachen.
    Und ich wechsel wie abgesprochen mein Kommiforum und mach jetzt hier weiter.
    Home sweet home, eben.


    Im Grunde bestätigen sich mit den letzten beiden Fortsetzungen nur meine Befürchtungen nach der Vision. Elias und die Fürstin scheinen sich regelrecht gesucht und gefunden zu haben. Elias' Begründung für seinen Hass auf Hexen kann ich nachvollziehen, nein, nicht billigen oder akzeptieren, aber nachvollziehen, entspricht er doch genau dem himmelschreienden Unsinn, den man in unsern eigenen dunklen Kapiteln der Geschichte immer geglaubt hat. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie viel wertvolles Wissen auf diese Weise verloren gegangen ist, durch den Mord an jenen, die das Wissen anwenden konnten und durch die Vernichtung ihrer Aufzeichnungen.
    Wie viele arme Männer und Frauen den grausamsten Tod gestorben sind, weil sie helfen wollten und konnten. Und das ist schließlich keine ausschließliche Praktik des "finsteren Mittelalters" geblieben. Immerhin haben wir unsere letzte Hexe erst Mitte des 18.(!) Jahrhunderts hingerichtet.
    Wie gesagt, Elias hat das typische Erlebnis, für das er einen Schuldigen brauchte. Warum die Fürstin aber so sehr hinter den Hexen her ist, hast du uns noch nicht enthüllt. Oder ist es einfach nur das Hörensagen, die Erziehung? Das scheint den Fürsten aber bisher wenig beeindruckt zu haben.
    Und nun tun die beiden sich zusammen. Es drängt sich bei der Fürstin wie schon bei Lady Morgenröte der Gedanke auf, wie etwas so schönes so bösartig sein kann. Sicher, sie ist von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt, genauso wie Elias, aber es ist trotzdem ein Verbrechen, eine so junge Seele wie die von Elias noch weiter zu vergiften.


    Er hat nun einen gehörigen Teil seiner Unschuld verloren. Er mag es nicht selbst getan haben, aber er ist schuld am Tod dieser alten Frau, deren einziges Verbrechen es ist, anderen zu helfen. Diese Gnadenlosigkeit, dieser Mangel an irgendwelchem Erbarmen erschreckt einen.
    Dennoch sage ich: Armer Elias. Was würde wohl geschehen, wenn er irgendwann aus diesem Wahn aufwacht und merkt, was er da eigentlich getan hat.
    Die Frage ist nur, was er bis dahin noch alles anrichtet, im Namen des Fürsten, geführt von der Fürstin und seinem eigenen Unverstand.


    Muss ich dir noch einmal sagen, wie sehr ich deine Bilder liebe??? Deinen Wald?
    Kann ich einen bei dir in Auftrag geben? Ich schaff das nie so schön. :)
    Beispiel hier: wo sie beide hintereinander laufen. Es ist sehr, sehr realistisch.
    Aber nicht dass du denkst, ich mag nur deinen Wald, nein, nein. Dein Fürstenhof ist genauso schön geworden, wie dein Kloster. Aber das hab ich dir ja auch schon gesagt, auf der gelben Seite. *grins*

    Eine wirklich philossophische, sehr, sehr gelungene Fortsetzung.
    Was Alva da anspricht, ist wohl ein Problem, dem sich jeder von uns täglich gegenüber sieht. Und sie hat recht, wir alle sind ziemlich schnell damit bei der Hand, jemandem für alle möglichen Dinge die Schuld zu geben. *sich selbst miteinbezieh*
    Nur macht sich kaum einer die Mühe, die Hintergründe zu hinterfragen, die zu gewissen Ereignissen und Handlungen führten.
    Betrachtet man sich die Linie der Schuldzuweisungen, die Alva von Shylahs Mutter bis hin zu dem Soldaten zieht, der ihren Urgroßvater erschossen hat, kann einem schon Angst und Bange werden und man merkt erst einmal, wie unsinnig das werden kann.
    Aber das ist auch so ein Fluch der Menschheit. Wann immer uns etwas unangenehmes widerfährt, muss irgendjemand daran die Schuld haben. Wenn wir auf den mit dem Finger zeigen können, ihn womöglich bestrafen können, fühlen wir uns besser, obwohl sich an unserer Situation in Wirklichkeit nichts geändert hat. Wir haben nur ein weiteres Stück unserer kindlichen "Unschuld" verloren. Und vergessen dabei, dass uns genau das gleiche jederzeit passieren kann.
    Deine Alva ist eine sehr, sehr weise Frau.


    Ich war beim lesen der vorherigen FS schon erleichtert, dass sich Shylahs Eltern durch die vernünftige Argumentation der Lehrerin haben überzeugen lassen, sie nicht in diese Mädchenschule zu schicken. Aber deine Bemerkung in einer der Kommiantworten jagt mir schon wieder Schreckensschauer über den Rücken.
    Im übrigen hat mich Shylahs Vater doch mal positiv überrascht. Gefiel mir, wie er mit seiner Frau umging. Bestätigt aber nur, was Alva vorhin gerade sagte.... und auch die Tatsache, dass alle Dinge immer zwei Seiten haben, und nichts einfach Schwarz oder Weiß ist.


    Wie immer sehr gelungen. Nun warte ich mal gespannt darauf, wo du Shylah nun wirklich hinschickst. Mir schwant schon wieder Arges!

    *






    „Ich beneide dich nicht um dein Leben!“ sagte Patrick leise, als er nach einer ausführlichen Hausbesichtigung
    in die Familiengruft der hiesigen Morgans hinabgestiegen war, um zumindest seinem Vorgänger die letzte Ehre
    zu erweisen. Man hatte ihn, gemeinsam mit dessen Sohn vor zwei Tagen hier an der Seite seiner Gemahlin
    zur Ruhe gebettet, nur im Beisein der wenigen Diener. „Reichlich würdelos“ hatte Patrick gebrummt, nachdem
    der Anwalt ihm dies auf seine Anfrage hin mitgeteilt hatte. Dank einer Unachtsamkeit der Kanzlei war ihm das
    Datum zu spät mitgeteilt worden, was ihn angesichts der desolaten Verhältnisse zu der Frage veranlasste,
    welche Fehler sie wohl noch gemacht hatten, in der Vertretung ihres Klienten. Die Bücher, die der Verwalter
    [FONT=&quot]ihm vorgelegt hatten, waren ein einziges Chaos. Und doch war es nicht das, was ihn hier festhielt.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Was machst du denn so lange hier unten, Patrick?“ fragte Lady Alice leise, als befürchte sie, die
    Toten mit einem lauten Wort zu wecken. Erstaunt sah er sie an. „Lange?“
    „Allerdings, du bist schon über eine halbe Stunde hier unten.“ Eine halbe Stunde? Es war ihm höchstens
    wie ein paar Minuten vorgekommen. „ Komm nach oben, Patrick,“ bat Lady Alice. „Das Dinner wird
    jeden Moment serviert und ich gestehe, nach dem anstrengenden Tag hab ich tatsächlich Hunger.
    Dieser .... Ort... ist in meinen Augen nicht gerade appetitfördernd.“
    Er lächelte schief, wurde aber gleich wieder ernst. „Irgendwie tut er mir leid, weißt du?“
    „Wer?“ Sie folgte seinem Blick zum Sarg. „Du meinst Georg Morgan? Weil er so einsam gestorben ist
    oder weil er so einen missratenen Sohn hatte?“






    „Beides, denke ich!“ meinte Patrick und wandte sich ab. „Er scheint von seinem Leben nicht allzu viel
    gehabt zu haben, nach allem, was wir erfahren haben. Seine Frau so früh zu verlieren, zuzusehen, wie alles,
    was er geschaffen hat, von seinem Sohn verschleudert wurde, ein Wunder, dass er überhaupt so lange
    durchgehalten hat. Vielleicht das einzige Glück in seinem Leben, dass es ihm erspart blieb, in dem Wissen zu
    sterben, dass er der letzte Herzog seiner Linie wäre. Gerechnet hat er damit sicher nicht. Sieh ma!“
    Er deutete auf ein freies Gewölbe. „Das war wohl für seinen Sohn und dessen Familie reserviert. Nun wird
    man mich wohl hier begraben. Dabei hatte ich mir schon ein ruhiges Plätzchen in Langley Park ausgesucht.“
    Alice musterte ihn ein wenig besorgt, diese Melancholie passte so gar nicht zu ihrem Sohn.
    „Du hast noch sehr viel Zeit, dir das zu überlegen, sehr viel.“
    [FONT=&quot]„Nicht, wenn das, was Tante Liz gesagt hat, die Wahrheit ist.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Alarmiert drehte sie ihn zu sich herum. „Du wirst doch diesen Unsinn nicht glauben, Patrick! Ich habe
    keine Ahnung, was in Elizabeth gefahren ist, uns dieses Schauermärchen aufzutischen. Aber du bist ein
    junger Mann, strotzt vor Gesundheit und gehst normalerweise keine größeren Risiken ein. Also was bitte
    sollte dich so schnell hierher bringen! Außerdem ist Georg Morgan auch nicht als junger Mann gestorben!“
    „Sein Sohn aber schon. Am gleichen Tag, zur gleichen Zeit, das ist schon ein... sehr ungewöhnlicher Zufall!“
    „Solche Zufälle passieren. Sie sind selten, aber sie passieren. Glaub mir, alles was du hier brauchst, ist
    Geduld und Ausdauer, um das Anwesen wieder zu dem zu machen, was es einmal war. Auf keinen Fall
    hilfreich sind Gedanken an Flüche oder dein baldiges Ableben, verstanden?“
    [FONT=&quot]Ihr entschiedener Ton ließ ihn wieder lächeln. So energisch erlebte er seine Mutter höchst selten.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Und sie schien auch wild entschlossen zu sein, ihm jeden trüben Gedanken aus dem Kopf zu treiben.
    Beim Dinner entwickelte sie bereits Pläne, wie man das Haus wieder zu neuem Leben erwecken konnte,
    und wie immer konnte Patrick nicht umhin, ihren Tatendrang zu bewundern. Nun, vor dem Zubettgehen
    hatte er sich eine Liste der Dinge angelegt, die sie besprochen hatten und ab morgen angehen wollten.
    Darauf standen neue Dienstboten, die man zunächst aus dem Dorf holen würde. So mancher dort hatte
    schon früher im Schloss gearbeitet, war aber aus Geldmangel entlassen worden. Zeit, sie wieder zurück
    zu holen und sich die Höfe seiner Pächter anzusehen, die nach dem Berichten von Butler und Verwalter
    [FONT=&quot]in einem ähnlich bedauernswerten Zustand waren, wie das ganze Haus.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Nun. Das werde ich ja morgen sehen, dachte Patrick auf dem Weg zum Bett. Er hatte sich, seiner Mutter zuliebe,
    gegen das Herrenschalfzimmer entschieden und sich stattdessen eines der Gästezimmer notdürftig herrichten lassen.
    Noch etwas, das er am nächsten Tag unbedingt in Angriff nehmen musste. Aber erst nach den Pächtern. Im Stall
    dürfte sich ja ja noch zumindest ein Reitpferd befinden, sodass er sich im Dorf bei dessen Bewohnern über die am
    dringendsten notwendigen Maßnahmen informieren konnte. Viel Zeit blieb ihnen nicht, wenn sie nicht die Ernte für
    dieses Jahr verlieren wollten. Ihm schmerzte der Kopf, wenn er nur daran dachte, was ihnen da alles noch bevor
    stand. Und er war froh, dass seine Mutter sich entschlossen hatte, mitzukommen und ihm zu helfen.
    Womöglich hatte sie ja doch recht und es wurde Zeit, dass er sich nach einer Ehefrau umsah. Es war nicht recht,
    ihr nun auch noch die Pflichten der Hausherrin von Ravensdale aufzubürden. Seufzend stieg er ins Bett,
    die Ballsaison stand bevor, die beste Gelegenheit also.






    Und während im ganzen Haus nun die Lichter verloschen, erschien in einer der in tiefem Dunkel
    liegenden Galerien eine Gestalt. Ein Schatten zunächst nur, schien sie das durch die Fenster dringende
    Mondlicht regelrecht anzuziehen und wurde so zunehmend sichtbar. Langsam glitt sie über den
    Boden, ohne dass ihre Füße ihn berührten. Vor dem Porträt eines ernst blickenden Mannes blieb sie stehen
    und sah zu ihm auf. „Hast du gesehen, wir haben wieder Besuch bekommen“, flüsterte eine Stimme,
    [FONT=&quot]von der man nicht sagen konnte, ob sie wirklich ihr gehörte. „Doch diesmal wird es der letzte sein.“[/FONT]


    [FONT=&quot]



    [/FONT]

    [FONT=&quot] ++++++++++++++++++++++++[/FONT]
    Das war es dann wieder für heute. Freue mich wie jedes Mal auf eure Meinung, Wünsche usw. Eine schöne Restwoche euch allen.
    LG
    Nery

    *






    Der Butler führte sie die große Treppe hinauf ins obere Stockwerk und erzählte dabei weiter.
    „Seine Lordschaft war ein leidenschaftler Spieler, bedauerlicherweise aber auch ein recht glückloser.
    Seine Schulden waren immens. Sein Vater, der Herzog musste größte Anstrengungen unternehmen,
    um sie zu begleichen, damit es keinen Skandal gab. Leider wurde ihm das nicht gelohnt.
    Seine Lordschaft spielte weiter und weiter. Und als die Barmittel aufgebraucht waren und
    alles verkauft worden war, was nicht zum Fideikomiss* gehörte, da...“ er räusperte sich verlegen.
    „Da begann Seine Lordschaft, auch diese Sachen fortzuschaffen. Seine Gnaden überraschte ihn
    eines Tages in der Silberkammer, wo er gerade zwei kleinere Tafelaufsätze in einer Tasche verstaute,
    zwei Wochen später fehlten verschiedene Tabatieren** aus der Sammlung des vorherigen Herzogs.“
    [FONT=&quot]„Gütiger Himmel!“ entfuhr es Lady Alice. Der Butler öffnete eine Tür.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    „Diese Suite ist einer der wenigen Räume, die noch völlig unverändert geblieben sind. Seine Gnaden
    bewahrte den Schlüssel bis zu seinem Tod persönlich auf. Es waren die Gemächer der verstorbenen
    Herzogin. Ich habe es für Euer Ladyschaft herrichten lassen und hoffe, es sagt Euch zu.“
    „Sie ist sehr früh gestorben, soweit ich weiß,“ meinte Lady Alice, während sie sich umsah.
    „Ja!“ bestätigte der Butler. „Seine Lordschaft war gerade mal zehn Jahre alt.
    Seine Gnaden hat ihren Tod nie verwunden, und so ließ er die Räume abschließen und kam
    nur selten, und wenn, dann allein hierher.“ In der Tat schien das dem Raum sehr bekommen zu sein,
    denn im Gegensatz zum Rest machte dieser einen sauberen, durchaus gediegenen Eindruck. Und
    [FONT=&quot]hier brannte auch bereits ein lustiges Feuer im Kamin.[/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Du wirst dich hier sicher wohlfühlen, nicht wahr, Mamà?“ erkundigte sich Patrick und wandte sich,
    nach ihrem Nicken erneut dem Butler zu. „Dann zeigen Sie mir jetzt bitte meine Räume. Sie wurden
    doch ebenfalls hergerichtet, nachdem...“ Er brach ab, doch der Butler verstand auch so.
    „Selbstverständlich, Euer Gnaden. Die Räume wurden gründlich gereinigt und gelüftet.“
    Lady Alice fuhr herum. “Oh Patrick, du willst doch nicht wirklich ausgerechnet in dem Zimmer schlafen!“
    „Warum nicht? Es ist das Schlafzimmer des Hausherrn, also absolut passend!“
    Der Butler verneigte sich und öffnete, geräuschvoll mit dem Schlüssel klirrend die kleine Verbindungs-
    [FONT=&quot]tür, die in der Vertäfelung vorher nicht sichtbar gewesen war.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Bist du dir wirklich sicher, dass du das tun willst?“ fragte Lady Alice nur wenig später sehr leise, nachdem
    sie das alte Herrenschlafzimmer wieder verlassen hatten und die lange Galerie entlang zurück zur Treppe gingen..
    „Er ist in dem Zimmer gestorben, und das vor nicht einmal einer Woche. Vielleicht solltest du, aus Pietät
    doch noch ein wenig warten, oder aber zumindest solange, bis du ein paar Veränderungen vorgenommen
    hast und es nicht mehr so düster ist. Man hat fast den Eindruck, dass der Tod noch immer in der Luft liegt.“
    „Bist du plötzlich doch abergläubisch, Mamà? erkundigte sich Patrick mit einem Lächeln, das jedoch sofort
    verschwand, als er die kleinen Staubfahnen an seinem Rock bemerkte. Ärgerlich schnippte er sie weg.
    „Meine Güte, man erstickt hier noch im Staub.“






    „Wie viele Diener sind zur Zeit im Schloss beschäftigt?“ verlangte er, leicht gereizt von dem Butler zu wissen.
    „Drei, Euer Gnaden. Dazu die Köchin und Mrs Cramden, die Haushälterin.“ Patrick starrte ihn an.
    „Drei?“ wiederholte er ungläubig. „Für dieses riesige Haus?“ Der alte Mann nickte.
    „Mehr.... konnte Seine Gnaden nicht bezahlen, und auch die nur... mit großer Mühe. Ich selbst bin erst
    seit zwei Monaten wieder hier. Ich hatte mich bereits zur Ruhe gesetzt, aber nachdem Seine Gnaden herausfand,
    dass mein Nachfolger sich an den Diebstählen Seiner Lordschaft beteiligte, hat er ihn entlassen und mich gebeten,
    vorübergehend wieder die Leitung des Hauses zu übernehmen, bis ein Ersatz gefunden wäre. Es tut mir leid,
    Euer Gnaden das Anwesen nicht in einem besseren Zustand übergeben zu können.“
    Patrick winkte ab. „Schon gut. Ich verstehe das Problem. Ich bin sicher; Sie haben Ihr Möglichstes getan.“
    Der Butler verneigte sich erleichtert und Lady Alice schenkte ihrem Sohn ein aufmunterndes Lächeln.
    [FONT=&quot]Halb so schlimm, wir schaffen das, sagte es. Und er nickte seufzend.[/FONT]


    [FONT=&quot]




    * Fideikomiss - das gesamte Erbe eines Titelinhabers, einschließlich Häuser, Güter, Möbel, Gemälde, Schmuck, das er nicht verkaufen darf, sondern an seinen Erben weitergeben muss, und wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht.
    **Tabatieren - Tabaksdosen


    [/FONT]

    [FONT=&quot] +++++++++++++++++++[/FONT]
    [FONT=&quot] geht noch weiter[/FONT]

    *





    Noch bevor der Lakai vom Kutschbock hatte springen können, war Patrick aus dem Wagen gestiegen
    und auf die andere Seite gegangen, um Lady Alice behilflich zu sein. Das Wetter war mild, im Grunde
    zu mild für die Jahreszeit, und so hatten sie die Fahrt im offenen Wagen von der Bahnstation hierher
    genossen. Gewiss, sie hätten auch eine der eigenen Kutschen für die gesamte Fahrt nehmen können.
    Aber die Eisenbahn sparte ihnen erheblich Zeit, trotz dass einige der ewig Gestrigen sie immer noch für
    ein Hölleninstrument hielten, das mit seiner im Gegensatz zur Kutsche halsbrecherischen Geschwindigkeit
    nur zu einer Katastrophe führen konnte.Seit fast 30 Jahren warteten sie nun schon darauf, vergeblich.
    [FONT=&quot]Patrick dagegen steckte eine Menge seines Kapitals in die sich immer mehr ausbauenden Strecken, mit Erfolg.[/FONT]








    Dass er diese Investitionen in Zukunft etwas zurückdrehen musste, gefiel ihm gar nicht. Aber es war
    unumgänglich, das machte ihm schon der erste Blick auf Ravensdale Hall, dem Stammschloss der Herzöge
    klar. Dabei hatte er gehofft, die Berichte wären, wie üblich etwas übertrieben gewesen. Doch davon
    konnte wahrlich keine Rede sein.Die Hecken waren verwildert, der Rasen an vielen Stellen
    geschädigt, an anderen wieder übermäßig in die Höhe geschossen, überall sprossen Unkraut und
    Wildblumen. Seine Mutter schnaufte hinter ihm entsetzt:
    „Wenn das hier schon so aussieht, wage ich mir gar nicht vorzustellen,
    in welchem Zustand der eigentliche Garten ist. Das wieder in Ordnung zu bringen, wird eine
    Armee von Gärtnern eine lange Zeit beschäftigen!“






    „Das ist dein Resort, Mamà!“ erwiderte Patrick. „Du hast genau das richtige Händchen dafür,
    das sieht man ja an Langley Park, um den Garten beneiden dich alle.“ Lady Alice lächelte für einen Moment
    ob dieser kleinen Schmeichelei, fuhr aber gleich darauf erschrocken auf, als Patrick über die Hecke sprang,
    durch das hohe Grass marschierte und mit einem Stock an einem Springbrunnen herumkratzte.
    „Um Himmelswillen, was machst du denn da, Patrick? Du ruinierst dir ja den Anzug!“
    „Die Fontäne ist viel zu klein, kein Wunder, alles verstopft mit alten Blättern, der Stein ist grün und
    das Wasser riecht... einfach nur übel. Muss ewig her sein, dass es gereinigt wurde.“
    Lady Alice schüttelte sich und bestand darauf, dass er augenblicklich wieder zurück kam. Immerhin
    [FONT=&quot]stand der Butler bereits wartend in der geöffneten Tür, um die neue Herrschaft zu willkommen zu heißen.[/FONT]








    Allerdings schien die von dem, was sie nun zu sehen bekam, genauso wenig begeistert zu sein wie
    von der Wildnis, die sich Einfahrt nannte. Schon die große Haupthalle bereitete ihnen einen frostigen
    Empfang. Während Patrick sich fragte, wie lange es wohl dauern mochte, bis Parkettboden derart
    abstumpfte, ließ seine Mutter den Blick über die hellen Wände gleiten, die auch schon bessere Tage
    gesehen haben mochten und stellte schließlich nach einem Blick in den Kamin unwirsch fest:
    „Kein Feuer in diesem Eispalast. Ob uns das etwas sagen soll? Was meinst du?“
    Patrick nickte. „Ja, dass hier eine ziemliche Schlamperei herrscht, aber das wird nun aufhören!“






    „Richtig. Und zuallererst solltest du diese Staubfänger entfernen!“ meinte Lady Alice, während sie mit
    den Fingerspitzen über das Metall glitt und sie dann leicht angewidert mit ihrem Spitzentuch abwischte.
    „Ich habe zwar nichts dagegen, seine militärische Vergangenheit zu präsentieren, aber das ist doch keine
    Waffenkammer hier! Als müssten sie sich selbst von ihrer glorreichen Vergangenheit überzeugen.
    Ziemlich ungemütlich! Überhaupt...“sie drehte sich zu Patrick um, der gerade ein paar durch Bilder
    versteckte Schäden in der Vertäfelung entdeckt hatte. „wo sind die ganzen Möbel abgeblieben?
    Ich habe noch nie eine Halle gesehen, die so dermaßen .... leer war! Abgesehen von
    diesen nicht wirklich dekorativen Blechhaufen! Bleibt zu hoffen, das wenigstens unsere
    Zimmer hergerichtet wurden.“






    „Gewiss Mylady, bestätigte der hinzugetretene Butler nach einer tiefen Verneigung. „Alles nötige wurde veranlasst
    nach dem Eintreffen der Nachricht. Die Gemächer für Euer Ladyschaft und Seine Gnaden sind bereit.“
    Sie nickte erleichtert und musterte den drahtig wirkenden Mann, der sich trotz seines Alters sehr gerade hielt.
    Langjähriger Armeedienst vermutete sie. „Und wo sind nun die Möbel abgeblieben?“ wiederholte sie ihre Frage.
    „Der veräußerliche Teil wurde verkauft, der Rest befindet sich größtenteils auf dem Speicher, Mylady!“
    „Auf dem Speicher? Was sollen sie denn da?“ Sie wechselte einen erstaunten Blick mit ihrem Sohn.
    „Seine Gnaden, ich meine Seine verstorbene Gnaden brachte sie damit gewissermaßen in Sicherheit.“
    Ihre Augen wurden noch größer. „In Sicherheit? Ich verstehe nicht.“
    „Es steht mir nicht zu, schlecht über die Toten zu sprechen, Mylady. Wenn ich nun vorausgehen darf?“
    „Wenn Sie eine Erklärung für den erbärmlichen Zustand des Hauses haben, dann möchte ich sie hören,“
    erklärte Patrick, während er ihm gemeinsam mit seiner Mutter folgte. Der alte Mann seufzte geräuschvoll.
    „Nun, Euer Gnaden, lassen Sie es mich so ausdrücken, Lord James war der Ansicht, dass er.... bereits zu
    [FONT=&quot]Lebzeiten seines Vaters frei über sein zukünftiges Erbe verfügen konnte.“[/FONT]






    +++++++++++++++++++++++++
    geht noch weiter

    Hallo alle zusammen!
    Ich hoffe, ihr hattet alle eine schöne Woche, und seid nun gespannt auf die nächste Fortsetzung.


    Zunächst ein liebes Dankeschön an Euch fleißigen Schreiberlinge. Es ist schön, Eure Kommentare zu lesen und macht die Zeit, die man so mit Bauen und Einrichten verbringt immer wieder lohnenswert. Vielen, vielen Dank!



    @gotti: richtig, es ist der Bruder des Verlobten, der zukünftige Schwager. Und ja, hier beginnt das Drama, gewissermaßen. Warum genau es nun zu dem Fluch kommt, werde ich natürlich jetzt noch nicht verraten, aber es hat schon etwas damit zu tun, was sich da zwischen Catalina und William abspielt. Und das hat gerade erst begonnen. Danke für dein liebes Kompliment. Ich gebe mir Mühe!:)



      Lenya: *mitträller* Catalina wurde tatsächlich so erzogen, dass sie die Entscheidung ihres Vaters nicht wirklich in Frage stellte. Zudem hatte er sein Wort verpfändet, und die Ehre war damals einfach das wichtigste Gut, das man besaß. Das allein hätte schon genügt, um zu tun, was man von ihr erwartete. Und nein. NOCH platzt Stanley nicht herein. Abwarten!;)



      Innad: ich fürchte, ich bin mal wieder schneller. Sorry. Aber dann hast du eben mehr zu lesen. Macht auch nichts. Danke für das Lob. Und ich freu mich dann auf den Kommi zu dieser FS hier. :rollauge



      Rheasylvia: ein Kompliment von dir als gewissermaßen Fachfrau bedeutet mir viel, das weißt du ja. Die Liebe hat ja, wie die Geschichte beweist, schon immer für die besten Dramen gesorgt, und ich denke, das wird sich auch hier mal wieder bewahrheiten. Auf jeden Fall hat Catalina durchaus Temperament, selbst wenn es im Augenblick noch nicht den Anschein hat. Aber das kommt noch!;)



      Llynya: ich mag Lady Alice auch. Sie ist zwar eine typische Vertreterin des damaligen Adels, aber sie hat trotzdem das Herz auf dem rechten Fleck. Und ja, sie hat ihren Mann geliebt, wie er sie. In ihren Augen müssen sich Liebe und ein passender Stand nicht ausschließen. Sie ist das beste Beispiel dafür.
    Das mit dem Fernhalten sagt sich so leicht. Sie ist so einsam, da greift man nach jedem Strohhalm, selbst wenn die Gefahr groß ist, dass er Feuer fängt. Und solange Stanley nicht zurück ist.... Schon manche Unglückliche hat den einen geheiratet, obwohl sie den andern liebte. Wie das nun hier wird, verrate ich noch nicht.
    Und nun hoffe ich, du kannst dich auch in Zukunft weiter an meinen Bildern nicht satt sehen. Vielen Dank für das Kompliment, von einem Detailfreak zum andern.:)



      Jane Eyre: lass dir ruhig Zeit, alles in Ruhe zu lesen und anzusehen. Dafür steckt man ja soviel Arbeit hinein, damit man viel zu schauen hat.
    Die Gründe für Marys Wunsch (Nochkönigin stimmt) werden noch erklärt, keine Sorge, da hast du nichts verpasst. Ich bin leider auch ein Häppchenfreak und hoffe, das stört dich nicht.
    Mit Patrick hast du, wie man gleich sehen wird, durchaus recht, aber vielleicht hätte er seine Großtante ja doch etwas ernster nehmen müssen. Womöglich zahlt er einen hohen Preis dafür.
    Jedes Mädchen hat irgendwo romantische Vorstellungen von einer möglichen Ehe. Ihre eigenen Eltern haben es Catalina vorgelebt, dass es Liebe geben kann. Und irgendwo hofft man dann, das gleiche zu erleben. Es wird sich zeigen, inwieweit sich dieser Wunsch erfüllt oder nicht. Auch an dich ein herzliches Dankeschön für dein Lob. Ich reiche es dann gleich mal weiter an Julsfels, die an den tollen Bildern dank ihrer Kreation einigen Anteil hat.



      Julsfels: *LOB an dich weiterreich* Es ist so schön, deine Sachen einzubauen. Und? Lass ich mir genug Zeit? Kein Sorry von dir bitte, wenn du den Kommi nicht schaffst. Deine "BESCHÄFTIGUNG" ist mir sehr, sehr wichtig. :anbet
    Und du hast das "Stöffchen" schon richtig verstanden. Absolut. Ich hoffe doch, dass das 19. Jahrhundert dem hohen Anspruch gerecht werden kann. Das kannst du ja jetzt gleich mal überprüfen.



    So, nun will ich aber mal zusehen, dass ich meine FS noch online bekomme, bevor ich arbeiten muss. Ich wünsche euch, wie immer, viel Spaß beim Lesen und Informationensammeln.

    Was für ein furchtbar trauriges Kapitel, das ebenso traurige Erinnerungen hervorruft.
    Ich denke, jeder kann nachvollziehen, wie schlimm es sein muss, ein Elternteil zu verlieren. Noch dazu, wo es wohl recht plötzlich geschehen ist.
    Eine solche Nachricht kann dich schrecklich aus der Bahn werfen. Und man ist froh, wenn dann jemand da ist, der dich stützt, deine Hand hält, dich all die schweren Wege, die dem unausweichlich folgen, nicht allein gehen lässt.
    Hier sind nun zwei völlig unterschiedliche Kreise betroffen, die beide, auf unterschiedliche Weise irgendwie im Stich gelassen werden.



    Da sind zum einen die Schwestern, die verschieden reagieren.
    Ich kann das tiefe Loch, in das Alexandra da gefallen ist, sehr gut nachempfinden. Mehr als mir lieb ist.
    Für sie ist es doppelt schwer, weil sie emotional ohnehin nicht stabil ist. Shylahs Angst, ihre Mutter könnte nun ebenfalls krank werden, ist gar nicht mal so unbegründet. Eigentlich ist sie es ja schon, und wie schnell hört ein angegriffenes Herz auf zu schlagen.
    Gewiss, sie hat Kinder, Kinder, die sie ebenso brauchen, wie sie die Mutter brauchte. Und man möchte sagen, steh auf, reiß dich zusammen, du musst jetzt stark sein. Wie leicht diese Worte gesprochen sind, und wie schwer, das umzusetzen ist. In dieser Lage ist sie selbst nichts anderes, als ein Kind, das gerade seine Mutter, einen der wichtigsten Bezugspunkte im Leben verloren hat. Ihr instabiler Zustand verschärft das Ganze nur noch.


    Das wird recht deutlich, wenn man sich im Gegensatz dazu ihre Schwester ansieht. Sie trauert mit Sicherheit genauso. Aber ihr Hintergrund scheint wesentlich besser zu sein, als der von Alexandra, ihr Umfeld, ihre Verfassung generell besser.
    Weswegen ihr und ihrem Mann wohl als einzigem einfällt, sich wenigstens etwas, wenn auch, wie ich zugeben muss, nicht sehr erfolgreich um die zweite betroffene Gruppe zu kümmern, die Enkelkinder.


    Und da stößt mir, der "liebe" Ehemann wieder sauer auf. Sicher, er fährt seine Frau ins Krankenhaus. Aber ich stimme den andern zu. Wäre Franziska mit ihrer Schwester gefahren, wäre das gar nicht so verkehrt gewesen, die beiden teilen den gleichen Schmerz.
    Aber der Vater gehört in dieser Zeit zu seinen Kindern. Alexandra, das ist klar ersichtlich, schafft das einfach nicht im Augenblick. Aber er, er könnte, wenn er nur ein wenig über seinen Tellerrand hinaussehen würde.
    Aber er sieht nicht, dass sein Sohn sich völlig abkapselt, dass seine Tochter einen Schock erlitten hat und Nähe braucht, seine Nähe.
    Ganz gleich, wie jung sie noch ist, sie wird das nie vergessen, niemals. Diese Erinnerung wird sie ihr Leben lang begleiten, aber es sollte eben nicht die einzige bleiben, sondern auch die andere, die, dass ihr Papa sie in den Arm genommen und getröstet hat. Nicht die Tante, nicht die Mutter der Freundin, sondern der Vater.
    Sorry, aber der eigentliche Stiefel in dieser Geschichte ist der Mann (ohne Vorurteile). Er sieht nur, was er sehen will, oder was andere ihm aufzwingen zu sehen. Alles andere kann nicht sein, also ist es nicht so.


    Fast würde ich ihm wünschen, dass er seine Frau verliert.
    Aber das würde vor allem wieder die Kinder treffen. Also wohl lieber nicht.


    Ups, ich fürchte, ich hab mich da wohl zu sehr mit einem kleinen Mädchen identifiziert. Aber selbst 30 Jahre löschen bestimmte Erinnerungen nicht aus.
    Danke für eine sehr einfühlsame und aufwühlende Fortsetzung.

    *






    „Man sollte das Feuer wirklich besser versorgen, es kann Euch ja kaum wärmen, Dona Catalina.“
    Ganz leise war der Mann neben sie getreten, beunruhigt durch ihr langes Schweigen und griff nun
    entschieden nach dem Schürhaken. „Wollen wir doch mal sehen, ob wir diese Flammen nicht zum tanzen
    bekommen. Aber Ihr solltet etwas zurück treten. Nicht dass Euer Gewand noch Feuer fängt.“
    Wie wohl ihr seine Freundlichkeit tat. Sein Lächeln allein ließ den Raum schon wärmer werden. Wie
    schade, dass er immer nur für kurze Zeit nach Hause kam. Dann hätte sie wenigstens jemanden zum
    Reden, bis sein Bruder endlich wieder bei ihr wäre. Warum kam er nicht zurück? Hatte sich am
    [FONT=&quot]Ende gegen sie entschieden? [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Jemand räusperte sich. „Master William, der Imbiss, den Ihr verlangt habt, wurde hergerichtet.“
    Catalina sah zu dem Diener hinüber und hörte William gleich darauf fluchen, als dieser sich,
    nach der plötzlichen Anrede hochfahrend, den Kopf am Kamin anstieß.
    „Verflixt noch mal, Jenkins, musst du dich so anschleichen?“
    Der alte Mann lächelte, unbeeindruckt von dem leicht gereizten Ton seines Herrn.
    „Ich bitte um Vergebung, Mylord. Das lag nicht in meiner Absicht.
    Soll ich noch Holz bringen lassen?“
    [FONT=&quot]Nachdem William verneint hatte, verneigte er sich wortlos und entfernte sich.[/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Mylord?“ fragte Catalina, teils erstaunt, teils verlegen. „Ich... muss gestehen, ich bin etwas verwirrt.
    Wieso spricht er Euch Euer Diener mal mit Master und dann wieder mit Lord an? Was stimmt denn nun?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das macht er, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Als ich noch ein Junge
    war, und mein Vater noch ein Earl, da war Stanley als der Ältere immer der Lord und Robert und ich, als die
    beiden jüngeren Söhne der Master. Erst nach der Verleihung des Herzogstitels wurden wir alle... zu Lords.“
    „Das hört sich schrecklich kompliziert an. Wie soll man das alles behalten?“
    „Ihr habt vollkommen recht, Dona Catalina. Ich kann es auch nicht!“
    [FONT=&quot]William musste lachen und schließlich stimmte sie mit ein. [/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Und da war es wieder, das Strahlen in ihren Augen, dieses Funkeln, das ihn schon bei ihrer ersten
    Begegnung so fasziniert hatte. Es war schön, sie lachen zu sehen. Es war schön, sie anzusehen, wie
    sich der Lichtschein in ihren Augen spiegelte, ihr schwarzes Haar leuchten ließ. Er konnte den Blick
    nicht von ihr abwenden, eine Ewigkeit, so schien es, sahen sie sich beide an, während ihm immer
    [FONT=&quot]wärmer wurde, und das kam nicht von dem inzwischen hell auflodernden Feuer des Kamins.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Es war, als ob sich sein Körper verselbständigt hatte. Seine Hand hob sich, langsam nur, tastete
    nach der ihren, ohne dass sein Blick sich senkte. Was... machte er da? Ja. Er hatte sich nur mit
    einem Handkuss von ihr verabschieden wollen, aber in dem Augenblick, da seine Finger die
    ihren berührte, raste ein Schauer durch seinen Körper, der ihn innehalten ließ, es ihm unmöglich
    machte, die Hand zurückzuziehen. Und als er es doch tun wollte, spürte er den leisen Hauch ihres
    [FONT=&quot]Daumens auf seinem Handrücken. [/FONT]


    [FONT=&quot]




    [/FONT]

    +++++++++++++++++


    [FONT=&quot] So, das war es nun wieder für heute. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende. Freue mich wie immer auf Eure Meinungen. Bis zum nächsten Mal![/FONT]


    LG
    Nery