Beiträge von Innad

    Hallo ihr Lieben,


    tut mir leid, dass ihr so lange auf die nächste FS warten müsst, aber ich weiß gerade nicht so recht, wie ich weiterschreibe und habe auch nicht sooo arg viel Zeit, und die FS für diese Story hier sind immer wahnsinnig zeitraubend :)


    Aber ich versuche auf jeden Fall, noch diese oder spätestens nächste Woche online zu stellen! :)



    Bis dahin beantworte ich schonmal Kommis :)




    Llynya: Ob Alexandra so glücklich bleiben kann oder nicht, ist die Frage. Auf jeden FAll verspricht das neue Haus ja irgendwie auch einen Neuanfang. Ob damit aber alles besser wird, ist fraglich.
    Die Hausführung mochte ich auch ganz gerne, bin mir aber unsicher gewesen, ob sie zu lang(weilig) wirkt, ich hoffe, ihr habt ganz gut durchgehalten :)
    Danke für Deinen Kommi!



    Rivendell: Ok, jetzt hab ich den Durchblick, wie das mit Deinem religiösen HIntergrund ist. Ich war aber auch eigentlich nur in meiner Kommunionzeit ganz viel in der Kirche und danach nie wieder, und ich hab es nie vermisst :rollauge:p
    Danke für Deine DL-Hilfe, mal sehen, ob ich das Schuhmann-Haus ganz nett eingerichtet bekomme :)
    Und danke für Deinen lieben Kommi!
    Zu dem Outtake ... hihi, das mag sein. Aber in Wahrheit ist mein Alex Sim so sauer, weil ich einen Klon von ihm erstellt habe und der mit Moritz angebandelt hatte :D

    Hei Rockangel,


    habe mir gerade Dein Video angeschaut und finde die Idee und die Zusammenstellung sehr gut, aber Du müsstest technisch noch ein bißchen daran feilen.


    Zum einen: Wieso verarbeitest Du nur "Standbilder", also Fotos, und nicht "echte Filmaufnahmen"? Wobei ich es nur mit Bildern gar nicht unbedingt schlecht finde. Aber dann solltest Du auf einige "Schönheitsfehler" achten:


    - Der Kristall sollte nicht zu sehen sein. Du kannst ihn ganz einfach mit "plumbbobtoggle of/on" ein- und ausschalten.


    - Achte darauf, dass Du Fotos wenn mgl immer im Kameramodus schießt, also mit der TAB Taste, denn bei den Fotos von den Mädchen, die auf der Wiese sitzen, sind nur die Schatten der Bäume zu sehen.


    - Ebenso sollten auch nicht die Sprech- und Gedankeblasen zu sehen sein. Die kannst Du auch ganz einfach deaktivieren mit dem Cheat "showheadlines of".


    Dann fände ich ein paar mehr Fotos auch ganz schön, evtl noch Backstage"infos" und so was eben. Und ich würde darauf achten, dass die Umgebung nicht ganz so leer ausschaut.

    Tessa nickte und erwiderte dann: „Ja, ich weiß, worauf du hinaus willst. Und du hast eigentlich nicht unrecht. Ich habe früher ebenfalls genauso linear gedacht wie du. Aber wie du eben selbst so schön sagtest: In der Theorie ist vieles einfacher als in der Praxis…“



    Für einen Moment herrschte wieder Schweigen im Wohnzimmer, dann sagte Tessas Mutter langsam: „Wo ist dieser… Jess zurzeit, Tessa? Du sagtest vorhin, er sei fort gewesen?“
    Tessa nickte langsam. „Ja, aber das ist eine lange Geschichte…“
    „Dann erzähl sie uns“, forderte ihr Vater sie auf, und als er ihren erstaunten Blick bemerkte, fügte er hinzu: „So lange wir nicht alles wissen, können wir uns wohl kein Bild machen, oder?“
    Also begann Tessa langsam zu erzählen – sie fasste alles grob zusammen und ließ bewusst das ein oder andere Detail, von dem sie wusste, es würde ihre Eltern wohl noch besorgter und aufgewühlter machen, beiseite.
    Während sie sprachen, senkte sich draußen die Dämmerung über die Stadt.



    Es dauerte noch weitere zwei Stunden, bis Tessa ihr Elternhaus an diesem Abend verließ.
    Als die weiße Haustür schließlich hinter ihr ins Schloss fiel, blieb sie einen Moment stehen und atmete die frische, kalte Nachtluft tief ein.



    Sie fühlte sich nach diesem langen Gespräch völlig durcheinander, seltsam befreit, aber auch auf paradoxe Weise beklommen, weil sich ihr ganzes Weltbild in diesen Stunden verschoben zu haben schien.
    Langsam ging sie zu ihrem Auto und ließ das Gespräch noch einmal gedanklich Revue passieren.



    Nachdem sie ihren Eltern alles berichtet hatte, waren diese eine Weile recht still gewesen. Schließlich hatten sie beschlossen, nicht über Jess urteilen zu können, so lange sie ihn nicht näher kannten. Dennoch war ihnen klar geworden, dass sie Tessas Liebe akzeptieren und tolerieren mussten, sofern sie diese nicht verlieren wollten.
    Ob es die Schuld, die sie ob ihrer Versäumnisse in den letzten Jahren empfanden, war oder echte Einsicht, konnte Tessa nicht mit Sicherheit sagen.
    Zumindest hatten beide eingeräumt, dass Jess´ Schicksal unvorstellbar tragisch war und dass ihn wohl wirklich nur eine Teilschuld an seinen Lebensumständen träfe. Dass er zu stolz war, sich Hilfe vom Staat zu holen, schien ihn in der Gunst ihres Vaters zumindest steigen lassen zu haben, was Tessa mit Kopfschütteln wahrnahm.
    Langsam stieg sie in ihren Wagen und machte das Licht an, ehe sie vorsichtig zurücksetzte.



    Als Tessa gegangen war, hatten ihre Eltern ihr weiterhin jede Unterstützung zugesagt, nicht nur die finanzielle, sondern auch jene, die man als Eltern doch eigentlich selbstverständlich geben sollte.
    Tessa wusste nicht, wie sehr sie dem Glauben schenken sollte. Aber sie spürte, dass dieses Gespräch und dieser Abend etwas in dem Verhältnis zu ihren Eltern grundlegend geändert hatte. Und dass dies gut war.
    Knarzend legte sie den ersten Gang ein und warf noch einmal einen Blick auf ihr Elternhaus. Aus dem Wohnzimmer fiel noch immer Licht und vermutlich diskutierten die beiden nun aufgewühlt, was in den letzten Stunden vorgefallen war. Oder saßen sie vielleicht still beieinander und fühlten sich genauso durcheinander wie sie? Tessa stellte fest, dass es nicht nur ihre Eltern waren, die sie nicht kannten – sie kannte ihre Eltern wohl genauso wenig.



    Tessa seufzte und flüsterte leise: „Es kann eigentlich nur noch besser werden…“
    Dieser Gedanke ließ sie leise lächeln. Sie richtete den Blick wieder nach vorne. Es war bereits nach sieben, aber sie wollte unbedingt noch einmal nach Jess sehen, sie hatte es ihm heute Morgen versprochen, noch einmal vorbei zu kommen. Aber das Gespräch mit ihren Eltern hatte keinen Aufschub geduldet. Diesmal würde sie keine Fehler mehr machen, denn sie hatte aus der Vergangenheit gelernt. Jess gehörte nun wieder zu ihrem Leben und zu ihr. Und er war nichts, wofür man sich schämen musste. Ganz im Gegenteil.



    Langsam gab sie Gas und ließ ihr vom Schnee bedecktes Elternhaus hinter sich.



    Fortsetzung folgt.

    Kapitel 65
    Einsicht




    Als die schwere Holztür hinter ihr ins Schloss gefallen war, verharrte Tessa einen Moment reglos im Flur und versuchte, ihre zitternden Knie wieder unter Kontrolle zu bringen. So abgebrüht und ruhig sie vor ihren Eltern auch gewirkt haben mochte, so aufgewühlt war sie dennoch innerlich.
    Sie atmete einmal tief durch und wollte gerade nach ihrer Jacke greifen, um das Haus möglichst rasch zu verlassen, als sie ihre Mutter aufgewühlt und laut von innen rufen hörte:
    „Tessa! Tessa, bitte warte!!“
    Langsam drehte die Angesprochene sich wieder zur Tür um und zögerte einen Moment, was sie tun sollte.


    Die Entscheidung wurde ihr von selbst abgenommen, als sich die Tür öffnete und das blasse und aufgewühlte Gesicht ihrer Mutter erschien.
    „Tessa“, rief diese fast atemlos. „Gut, dass du noch da bist. Bitte geh jetzt nicht… komm wieder herein… wir… wir sollten darüber sprechen.“
    Tessa sah sie einen Moment zögernd an und sagte dann mit nicht mehr ganz so fester Stimme: „Ich weiß nicht, Mutter… ich bin mir nicht sicher, was das noch bringen soll, nachdem ihr euren Standpunkt eben so klar und deutlich geäußert habt…“
    Ihre Mutter seufzte schuldbewusst und schüttelte den Kopf, sagte aber nur: „Tessa… ich bitte dich… komm wieder herein.“
    Zögernd folgte diese ihrer Mutter wieder ins Zimmer. Ihr Vater bückte sich gerade nach der Zeitung und trug diese schweigend, aber sichtbar durcheinander in die Küche, wo er sie in die Mülltonne gleiten ließ. Tessa nahm wieder auf der Couch neben ihrer Mutter Platz, auch ihr Vater kehrte an seinen vorherigen Platz zurück.
    Einen Moment saßen alle drei schweigend beieinander, ohne dass jemand es wagte, das Wort zu erheben. Draußen begann es derweil erneut zu schneien.


    Schließlich war es ihre Mutter, die das Schweigen durchbrach und mit brüchiger Stimme sagte: „Was du da eben gesagt hast, Tessa, war ziemlich hart…“ Sie sah ihre Tochter traurig an. „Aber vermutlich nicht unwahr…“
    Tessa blickte ihre Mutter mit großen Augen an. Sie hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie nun versuchen würde, sich in irgendeiner Form heraus zu reden, das ganze zu verharmlosen und sich so von der Last der Schuld zu befreien.
    Stattdessen seufzte ihre Mutter schwer und sah Tessa wieder an.
    „Du denkst vielleicht, dass es deinem Vater und mir niemals bewusst war, dass wir dir nicht die besten Eltern sein können, aber da irrst du dich. Uns ist beiden klar, dass unsere ständige Abwesenheit wegen des Berufes nicht das Optimum für ein Kind gewesen sein kann. Zwar war Trudy immer hier und hat sich um dich gekümmert, aber es war eben nur eine Hausangestellte, auch wenn sie für dich natürlich mehr bedeutet hat… aber sie sollte und konnte dir uns nicht ersetzen.“



    Ihre Mutter sah sie gütig an und in ihren Augen standen zu Tessas Überraschung Tränen.
    „Ich wäre dir gerne eine bessere Mutter gewesen, das musst du mir glauben. Aber ich habe offenbar noch viel mehr versagt als ich dachte…“
    Nun war Tessa diejenige, die sich schuldig und unbehaglich fühlte. Diese Emotionalität ihrer Mutter berührte sie, schien aber auf andere Weise auch seltsam ungewohnt, befremdlich und unangenehm.
    „Mutter… ich… nun… so schlimm war es nun auch wieder nicht…“, stotterte sie unbeholfen.



    „Nun, Tessa, aber in einem Punkt hast du völlig recht. Wir hätten sehen müssen, was mit dir los ist. Uns hätten die Veränderungen in deinem Wesen auffallen müssen“, sagte ihr Vater nun und sah seine Tochter ernst an. „Dein Vorwurf eben war hart, aber berechtigt.“
    Er seufzte ebenfalls schwer und sah Tessa dann an.
    „Wenn man zu sehr in seinen eigenen beruflichen Problemen verstrickt ist, verliert man oft den Blick für all das, was um einen herum geschieht und leider auch für die Menschen, die einem doch am wichtigsten sein sollten. Also, Tessa… ich denke, wir müssen uns bei dir entschuldigen.“



    Tessa schluckte und wusste nicht recht, was sie antworten sollte, darum zog sie es vor, zu schweigen und nur langsam zu nicken.
    Einen Moment war es wieder still im Zimmer, dann sagte ihre Mutter leise: „Ich hoffe, du weißt trotzdem, dass wir dich all die Jahre über alles geliebt haben, weil du unsere Tochter bist und somit der wichtigste Mensch auf Erden für uns?“
    Tessa sah sie gerührt an und sagte dann leise: „Ja… ja, ich denke schon, dass ich das weiß und immer wusste, Mutter…“
    Ihre Mutter rang sich ein schmerzliches Lächeln ab und strich ihr vorsichtig über die Schulter.
    „Und nun… nun zu dem jungen Mann, den… den du erwähnst hast…“, stieß sie langsam hervor. „Du musst verstehen, dass wir besorgt sind, Tessa… das ginge jeder Mutter und jedem Vater so.“



    Tessa nickte langsam. „Ja… ja, das kann ich auch verstehen. Aber das entschuldigt nicht, dass ihr einfach über ihn urteilt, ohne ihn zu kennen. Ihr denkt in Schubladen, und das finde ich nicht in Ordnung, das finde ich einfach schlimm. Es ist in kleingeistig und intolerant.“
    Sie sah ihren Vater vorwurfsvoll an. „Gerade du, Vater, solltest doch als Anwalt wissen, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Du solltest ein gewisses Maß an Toleranz haben, oder?“
    Ihr Vater räusperte sich unbehaglich und erwiderte dann langsam: „Das ist natürlich richtig, Tessa… aber wie sagt man so schön, in der Theorie ist alles viel einfacher als in der Praxis…“
    Tessa seufzte. „Ja, das verstehe ich sogar. Aber eure Äußerungen gegenüber Jess sind einfach unter der Gürtellinie gewesen…“
    „Das stimmt wohl“, räumte ihr Vater ein. „Man sollte nicht über andere Menschen nur aufgrund ihres Gesellschaftsstandes oder ihrer Lebenssituation urteilen.“
    „Aber was geschehen ist, ist geschehen“, sprach ihre Mutter weiter und sah Tessa offen an. „Du sagst, du liebst diesen Mann?“
    Tessa nickte. „Ja – und bevor du es ansprichst, so lass dir versichert sein, dass es nicht nur eine Schwärmerei oder ein flüchtiges Verliebtsein ist. Dafür hat es auch viel zu lange überdauert. Jess und ich sind seit anderthalb Jahren ein Paar und ich wünsche mir, dass ihr es akzeptiert. Ich werde ihn nicht verlassen, egal, was ihr sagt oder verlangt.“
    Sie sah beide ernst an.
    Ihre Mutter seufzte erneut und nickte dann: „Ist gut, ich habe verstanden. Nun, wenn du diesen Mann liebst, dann schätze ich, er muss es auch wert sein… ich halte dich nicht für so romantisch und einfältig, dass du dein Herz an jemanden verschenkst, der charakterlos ist.“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Jess hat einen guten Charakter. Nur ist sein Leben bisher einfach schief gelaufen… und für das wenigste davon konnte er etwas.“
    Sie wandte sich an ihren Vater. „Hätte er das Leben führen können, das ich führe, wäre er heute vielleicht ein berühmter Maler oder hätte eine eigene Galerie…“



    „Er zeichnet also gerne?“, fragte ihr Vater interessiert.
    „Ja, nicht nur gerne, sondern auch gut. Aber wenn man obdachlos und drogensüchtig ist, hat man nicht viel Gelegenheit, seine Talente zu fördern“, erwiderte Tessa bitter. „Da ist man nur davon bestimmt, sich irgendwie am Leben zu halten. Ich habe mir das früher nicht vorstellen können, dass man für jeden Krümel Brot kämpfen muss, dass man für jede Nacht, in der man nicht friert, dankbar sein muss…“
    Sie blickte in die aufgewühlten Gesichter ihrer Eltern. „Könnt ihr euch das etwa vorstellen?“
    „Nein“, sagte ihr Vater ruhig. „Und Gott sei dafür gedankt, dass dem nicht so ist… aber ist es denn um ihn wirklich derart schlecht bestellt? Es gibt doch staatliche Subventionen, Tessa. In unserem Land muss niemand obdachlos sein… und auch nicht drogensüchtig.“



    „Wie meinst du das?“, fragte Tessa scharf.
    „Nicht abwertend“, beschwichtigte ihre Vater sogleich. „Ich will damit nur sagen, dass wir ein sehr gutes soziales Netzwerk haben. Bei uns muss kein Mensch hungern, der Staat hilft diesen Menschen. Ich will nicht behaupten, dass sie ein gutes Leben führen, aber unter der Brücke schlafen und um Brot betteln muss heutzutage niemand mehr. Und obwohl ich mich damit zugegebenermaßen nur bedingt auskenne, so weiß ich doch, dass der Staat und die Fürsorge ebenfalls den Menschen helfen, die in Notlagen geraten und abhängig geworden sind…“




    *geht noch weiter*

    Luxa: Ich glaube, um einen solchen Schritt zu gehen, braucht es einfach Dinge, die vorher schon vorgefallen sind und vermutlich auch ein gewisses Alter. Ich denke beispielsweise nicht, dass Tessa das zu Beginn der Geschichte schon gekonnt hätte. Erst die Entwicklung der letzten Monate hat sie dazu gebracht, sich das zu trauen und sie ist ja jetzt auch schon 21,5 Jahre, auch wenn sie für diesen Schritt zugegebenermaßen immer noch ziemlich und zu jung ist.
    Ich denke, Eltern auf dem Papier haben wir alle manchmal mehr oder weniger... aber ich glaube, irgendwo ist da doch immer LIebe und Zuneigung, auch wenn man´s oft nicht so sehen kann.
    Danke für Deinen Kommi!




    @ALL
    : Mhhh... ich fürchte, ich habe hier gerade ein Story-Tief und ihr denkt jetzt, es ist alles Friede-Freude-Eierkuchen, weil Jess wieder da ist? :rolleyes:eek:


    Das heutige Kapitel ist eigentlich eins mit dem vorherigen gewesen, aber es wäre am Stück einfach zu lange geworden, darum hab ich es splitten müssen. Aber nächstesmal gibt es dann wieder mehr von Jess und Co..!




    Na, dann kann sich die Familie jetzt austoben. Böden aussuchen, Tapeten. Das macht spaß. (Ach und DL Seiten gibt es massig :huchi )



    Hehe, Rivendell, ich weiss, nur finde ich sie nicht, dann suche ich mich dumm und dusslig, aber die Hälfte ist nicht im Katalog auffindbar... ich sach et dir, man hat´s nicht leicht :D :rollauge

    Doch ehe diese einen Ton heraus zu bringen vermochte, sprach Tessa schon weiter: „Wisst ihr – in den letzten anderthalb Jahren bin ich teilweise durch die Hölle gegangen. Ich habe mich in einen wunderbaren Menschen verliebt, der leider nicht das Glück hatte, das ihr und ich hatten, nämlich das, in einer Familie aufzuwachsen, geschützt, behütet, mit den besten Voraussetzungen. Vielmehr ein Mann, der im Kindesalter beide Eltern verloren hat, der nichts als Einsamkeit und Verachtung kennt. Und trotzdem überlebt hat. Trotzdem immer gekämpft hat. Auch wenn er Fehler gemacht haben mag – er hat überlebt. Und ich liebe ihn. Aber das ist nicht einfach. Es ist viel einfacher, einen Menschen zu lieben, wie er euch gefallen würde – einen Menschen, der fehlerfrei erscheint, dem es gut geht, der ausgesorgt hat.
    Ihr habt in den letzten anderthalb Jahren nicht einmal bemerkt, wie schlechtes er mir ging. Selbst als ich damals so stark entstellt war im Gesicht, hat meine eigene Mutter mir die völlig bescheuerte Ausrede, ich sei gestolpert abgekauft. Keine Angst, Mutter, das war nicht Jess, sondern jemand, der mich überfallen hat, in einer zwielichtigen Gegend, und wäre Jess nicht gewesen, wäre ich heute wohl tot. Jess hat mich danach verlassen, auch um mich zu schützen und ich war monatelang verzweifelt. Aber ihr habt nichts bemerkt. Nichts! Hätte ich nicht meine neuen Freunde gehabt, die mich von Anfang an so genommen haben, wie ich bin, mit meiner Liebe zu einem – wie ihr es nennt Junkie – wüsste ich nicht, wo ich heute wäre.“
    Sie holte noch einmal tief Luft. „Ja, ich hätte euch gebraucht. Euch als Eltern. Aber nach dem heutigen Abend weiß ich, dass es mir eigentlich gar nicht so viel anders geht als Jess. Denn ich fürchte, ich habe auch nie eine Familie gehabt – niemanden außer Tru vielleicht. Aber Eltern – die hatte ich wohl auch nur auf dem Papier.“



    Sie starrte ihre Eltern, die fassungslos vor ihr saßen und blass geworden waren, eine Weile traurig an, dann zuckte sie mit den Schultern und ging zur Tür hinaus.
    Die dunkle Holztür fiel mit einem lauten Knall hinter ihr ins Schloss. Dann war es still.






    FS folgt

    „Auf Geschäftsreise?“, riet ihre Mutter erfreut. „Oh, also ein echter Geschäftsmann, was? Das würde deinem Vater gefallen, er…“
    Doch diesmal wurde sie von ihrem Mann unterbrochen, der scharf sagte: „Amanda, hör auf! Lassen wir Tessa diesmal ausreden, bevor wir uns wieder etwas zusammen spinnen, was gar nicht der Wahrheit entspricht!“



    Dankbar warf Tessa ihrem Vater ein Lächeln zu, holte tief Luft und sagte dann: „Ihr kennt Jess deshalb nicht, weil er… nun ja… erinnert ihr euch an letztes Jahr, als Niklas euch hier erzählte, dass ich Kontakt zu einem drogensüchtigen jungen Mann habe?“
    Sie wartete keine Antwort ab, starrte weiterhin auf ihre Fußpitzen, sagte aber mit fester Stimme: „Das war Jess.“
    Nun war es wieder still im Zimmer. Tessa sah auf und beobachtete angespannt die Mienen ihrer Eltern. Ihre Mutter starrte verblüfft aus dem Fenster, ihrem Vater war die Zeitung, die er während des Gesprächs immer wieder zur Hand genommen und erneut glatt gestrichen hatte, aus der Hand gerutscht und raschelnd zu Boden gesunken, wo er sie nun fixierte, als ob ihn die Tatsache, dass sie ihm aus der Hand gefallen war, am meisten von allem verblüffte.
    Tessa schwieg ebenfalls eine Weile, dann erhob sie erneut die Stimme und sagte fest: „Ich kann mir vorstellen, was ihr jetzt denkt. Aber bevor ihr wieder vorschnell urteilt, solltet ihr wissen, dass Jess ein viel besserer Mensch ist als man zu glauben geneigt ist. Er… er kann nur bedingt etwas für die Situaton in der er steckt und…“



    „Warte einen Moment…“, unterbrach ihre Mutter sie langsam und sah sie verwirrt an.
    „Du meinst… du meinst doch nicht etwa, dein Freund, der Mann, von dem du uns anderthalb Jahre nichts erzählt hast, ist… ist … dieser… dieser Mann, von dem Niklas uns damals berichtet hat?“
    Tessa sah sie fest an und nickte. „Doch, genau so ist es.“
    Ihre Mutter starrte wieder reglos ins Leere.
    „Tessa“, sagte ihr Vater, ebenfalls gefährlich ruhig. „Du willst uns also wirklich sagen, dass du seit anderthalb Jahren mit einem drogensüchtigen Junkie zusammen bist, ja?“
    Tessa spürte, wie die alte Wut in jenem Moment nach oben zu drängen begann, als ihr Vater das Schimpfwort in den Mund nahm.
    Bemüht beherrscht sagte sie: „Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du es unterlässt, ihn derartig zu beleidigen, indem du ihn Junkie nennst. Ja, er ist drogensüchtig und ja, ich bin seit anderthalb Jahren mit ihm zusammen, wobei er das letzte Jahr nicht bei mir war und…“
    „Sag mal, bist du eigentlich von allen guten Geistern verlassen?“, brüllte ihr Vater mit einemmal los, so dass Tessa erschrocken zusammen fuhr und auch ihre Mutter an ihrer Seite einen verblüfften Laut von sich gab.



    Einen Moment herrschte erneut Stille, dann polterte Tessas Vater weiter los: „Ich hätte dich für vernünftig, reif, erwachsen genug gehalten, das nicht zu tun, Tessa! Bist du denn wahnsinnig geworden? Abgesehen davon hast du damals gesagt, er habe die Stadt verlassen! Hast du etwa gelogen?“
    Tessa schluckte und nickte dann: „Ja, das hab ich, und ich bin nicht stolz darauf. Zum einen weil es nicht korrekt war, euch nicht die Wahrheit zu sagen, zum anderen, weil ich nicht zu ihm gestanden habe.“



    Ihr Vater schüttelte fassungslos den Kopf. „Wie… wie kommst du nur auf solche Ideen, Tessa? Du bist doch ein hübsches Mädchen, intelligent, attraktiv… du musst dich nicht mit solchen Menschen einlassen und… bist du dir klar darüber, wie gefährlich so etwas ist? Sag nur, du hast dich auch noch von diesem dreckigen Kerl mit AIDS anstecken lassen?“
    Das Gesicht ihrer Mutter flog entsetzt herum.
    Tessa zog die Brauen zusammen.
    „Nein, das hab ich natürlich nicht, und falls es dich interessiert, ich habe noch nie mit ihm geschlafen, auch wenn dich das eigentlich nichts angeht!“
    „Das geht mich sehr wohl etwas an, junges Fräulein!“, rief ihr Vater aufgebracht. „Du bist meine Tochter und stehst in meiner Verantwortung! Und ich sage dir hier und jetzt, mit dieser Geschichte ist ab sofort Ende und Aus! Das geht so nicht! Du wirst diesen Menschen nie wiedersehen, hörst du?“
    Tessa starrte ihren Vater einen Moment fassungslos an.
    „Du denkst, du kannst mir … verbieten … ihn wiederzusehen?“, wiederholte sie dann langsam.



    „Aber natürlich! Ende, Aus! Mich interessiert gar nicht, was dich zu dieser Dummheit bewogen hat! Sie ist jetzt vorbei!“, sagte ihr Vater mit Nachdruck, aber schon etwas weniger entschlossen ob Tessas Blick, der standfest auf ihm ruhte. „Du musst doch selbst einsehen, dass das, was du tust, unvernünftig ist! Und wenn nicht, dann müssen wir das eben für dich entscheiden!“
    Tessa warf ihrer Mutter einen fragenden Blick zu, die langsam sagte: „Ich fass es nicht, Tessa… wie konntest du uns so etwas nur antun?“
    Sie starrte ihre Tochter mit aufgerissenen Augen an. „So etwas kannst du doch nicht machen! Denk doch auch einmal an uns, deine Eltern! Wie sollen wir das erklären, wenn du mit so jemanden… ich mag gar nicht daran denken… und dein Vater hat recht“, sie wurde nun auch lauter, „das hört sofort auf! Such dir gefälligst einen Freund, der normal ist und für den sich deine Familie nicht schämen muss, der ungefährlich für dich ist und der… einfach normal ist!“



    Tessa sah ihre Eltern abwechselnd an. Sie war nun vollkommen ruhig geworden, denn es war ihr klar, was nun zu tun sein würde.
    „Ist das euer letztes Wort?“, fragte sie ruhig.
    „Natürlich!“, sagte ihr Vater mit NAchdruck.“ Und du wirst ja wohl selbst einsehen, dass es nur das beste für dich ist, so zu handeln, Tessa. Komm schon“, sagte er nun etwas sanfter. „Du bist alt genug, um das zu begreifen. Du bist einundzwanzig, du bist erwachsen, du musst wissen, wie und wann man richtig handelt.“
    Tessa sah ihren Vater fest an. „Ja, Vater, das weiß ich, da gebe ich dir völlig recht. Und genau darum gibt es für mich hier und bei euch jetzt nicht mehr viel zu sagen oder zu fragen außer: Was passiert, wenn ich deinen oder euren Anweisungen nicht folgen werde?“
    Für einen Moment starrten die beiden ihre Tochter verwirrt an, dann sagte ihr Vater unsicher: „Nun… nun… wir werden… ich denke, dann muss ich darauf verzichten, dich weiter zu unterstützen… die Wohnung… das Geld…“
    „Okay,“ erwiderte Tessa schlicht. „Sonst noch etwas?“
    Nun starrten die beiden sie wortlos an. „Gut“, sagte Tessa dann langsam. „Es ist bedauerlich, dass ihr so denkt, aber … nun ja… wenn das eure Wahl, eure Entscheidung ist. Ihr seid genauso alt genug, um zu wissen, wann ihr richtig handelt und wie natürlich.“



    Sie sprach mit fester und gelassener Stimme weiter: „Die Wohnung werde ich bis Ende März räumen, denke ich. Dann kannst du sie gerne weitervermieten, Vater. Den Dauerauftrag auf mein Konto stellst du am besten sofort ein. Ich werde schon eine Arbeit finden, und dann hätte ich außerdem auch Anspruch auf BaFög. Mein Kindergeld müsstet ihr mir natürlich weiter auszahlen, alles andere wäre unrechtlich, aber das brauche ich meinen Star-Anwalt-Vater wohl eher nicht erklären…“
    Sie unterdrückte bewusst den Sarkasmus, der in ihrer Stimme mitzuschwingen begann. „Ich bin nicht die erste Studentin, die es ohne die Hilfe der Eltern schaffen muss und wird. Gut, ich nehme an, damit wäre alles geklärt, nicht wahr?“
    Ungeachtete der völlig perplexen Gesichter ihrer Eltern stand sie auf und wandte sich zum Gehen, drehte sich aber an der Tür noch einmal um und sagte langsam: „Wisst ihr, es ist mir egal, ob ich euer Geld kriege. Ob ich in eurer Wohnung leben darf. Ob ihr mir mein Studium finanziert oder nicht. Mir sind auch die vielen kleinen Geschenke nicht wichtig. Ich brauche nicht hundert verschiedene Kleider im Schrank und auch nicht genauso viel Schuhe. Ich mag das, ja, aber ich brauche es nicht. Wenn ihr es mir nicht mehr gebt, dann ist das eben so. Aber was ich wirklich gebraucht hätte von euch, das wäre eure Liebe gewesen. Euer Verständnis. Euer Zuspruch.“
    Sie sah, wie ihre Mutter den Mund öffnete, um etwas zu sagen.



    *geht noch weiter*

    Kapitel 64
    Bittere Erkenntnis



    Tessa atmete tief durch, steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch und öffnete langsam die Haustüre. „Ich bin´s!“, rief sie in den leeren Flur hinein.
    „Wir sind im Wohnzimmer“, tönte es aus eben jenem Raum gedämpft zu ihr hinaus.
    Tessa schluckte, steckte den Schlüssel in ihre Jackentasche, schälte sich aus Jacke und Schal und blieb dann einen Moment reglos vor der Wohnzimmertür stehen.


    Ihr Herz klopfte hart gegen ihre Brust und ihre Hände waren so kalt, dass es fast schmerzte. Doch sie wusste, dass es jetzt kein Zurück mehr gab – was getan werden musste, musste nun einmal einfach getan werden.
    Darum straffte sie die Schultern, strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht, die sich aus ihren aufgedrehten Haaren gelöst hatte und drückte dann die Klinke der Tür hinunter.
    Im Wohnzimmer war es warm und eigentlich gemütlich.
    Vorigen Frühling hatte ihre Mutter wieder einmal einen „Alles-neu-macht-der-Mai“-Rappel, wie ihr Vater dies immer belustigt zu nennen pflegte, bekommen und das komplette Wohnzimmer mit neuen Möbeln bestückt. „Die alten waren immerhin schon fünf Jahre alt“, hatte sie dabei ernst bemerkt.
    Tessa sah sich im Zimmer um. Noch erschien es ihr fremd – kein Wunder, sie war zu selten hier, höchstens zwei- oder dreimal im Monat. Die alten Möbel hatten sie durch ihre Jugend begleitet, auf ihnen hatte sie zusammen mit ihrer Clique herumgelungert, wenn sie einmal wieder die sturmfreie Bude genutzt hatten. Aber nun fühlte sie sich fast fremd. Der Gedanke, noch vor anderthalb Jahren hier gewohnt zu haben, erschien ihr heute fast absurd.
    Ihre Mutter saß auf der Couch und war in ein Buch vertieft, ihr Vater saß auf der Couch daneben und hatte sich seine obligatorische Zeitung vorgenommen.
    Beide sahen nur kurz auf, als Tessa eintrat.


    Tessa blieb einen Moment unschlüssig vor der Couch stehen, bis ihre Mutter von ihrem Buch aufsah, lächelte und entschuldigend sagte: „Ich will nur schnell diese Seite zu Ende lesen, Tessa. Wie schön, dass Du uns besuchen kommst, ich dachte, du hättest heute etwas vor, weil du am Mittwoch noch gesagt hast, du kannst heute nicht zum Essen kommen. Wieso setzt du dich nicht?“
    Tessas Mutter versenkte den Blick wieder in ihrem Buch.



    Unschlüssig setzte Tessa sich neben ihre Mutter, während ihr Vater seine Zeitung mit Sorgfalt und Bedacht zusammenfaltete und zur Seite legte.
    „Und, Tessa, wie geht es? Wie läuft es mit der Universität?“, fragte er, wie fast immer, wenn sie sich an den Sonntagen zum gemeinsamen Essen trafen.
    „Semesterferien, Papa“, erwiderte Tessa gedehnt. „Schon seit drei Wochen, weißt du.“
    „Immer noch?“, gab dieser verblüfft zur Antwort. „Ungeheuerlich, wie lange ihr Studenten nichts zu tun habt.“
    „Naja, ein bisschen was haben wir schon zu tun – Hausarbeiten, Referate und so was alles eben“, erwiderte Tessa langsam.
    „Aha, das ist ja immerhin etwas“, lächelte ihr Vater. „Und was führt dich heute zu uns? War dir etwa langweilig vor lauter Ferien?“ Er zwinkerte.
    Tessa lächelte gequält und warf einen nervösen Blick zu ihrer Mutter, die noch immer in ihrem Buch versunken war. „Nein, ich hab etwas mit euch zu besprechen“, sagte sie dann langsam. „Etwas … etwas sehr wichtiges.“
    „Oh – na dann“, sagte ihr Vater und sah sie ernst an. „Dann sollten wir das tun. Amanda, nun leg doch mal das Buch weg, wenn Tessa schon mal hier ist und mit uns sprechen möchte.“
    Seine Frau sah verwirrt auf, nickte dann zerstreut und stellte das Buch rasch ins Bücherregal.
    „Entschuldige“, sagte sie noch einmal zu ihrer Tochter. „War gerade so spannend. Also, was gibt es zu besprechen? Ist vielleicht wieder irgendetwas mit dem Hausverwalter schief gelaufen?“


    Verwirrt sah Tessa ihre Mutter einen Moment an und begriff dann, dass diese auf eine Begebenheit in der letzten Woche anspielte, als die Heizung in der Wohnung einen Tag nicht richtig funktioniert hatte und der Hausverwalter nicht umgehend Zeit gehabt hatte, die Sache in Ordnung zu bringen.
    „Nein – nein, alles in Ordnung, es geht um etwas ganz anderes, viel wichtigeres“, erwiderte sie darum schnell. Ihre Finger krampften sich nervös in ihre Oberschenkel, als sie die fragenden Blicke ihrer Eltern auf sich ruhen spürte.
    Dann beschloss sie, das gescheiteste sei es, die ganze Sache so schnell als möglich hinter sich zu bringen, und darum begann sie stockend zu sprechen:
    „Ich… es gibt da etwas, das ihr wissen müsst. Etwas, das ich euch die ganze Zeit nicht sagen konnte und wollte.“


    Sie schluckte und sprach dann langsam weiter: „Es gibt da jemanden in meinem Leben… jemanden, der mir sehr viel bedeutet, jemanden, den ich sehr liebe. Und von dem ihr bisher nichts wusstest!“
    Eine Moment herrschte Stille, dann hörte sie, wie sich ihr Vater räusperte und vorsichtig fragte: „Ja… Tessa, das ist… das ist natürlich eine Überraschung. Aber wieso sagst du das mit solch einer Stimmung… ich meine, wir mögen nicht die modernsten und hipsten Eltern aller Zeiten sein, aber wir sind bei weitem auch nicht konservativ oder altmodisch, und darüber hinaus bist du einundzwanzig Jahre alt…“


    Tessa schluckte. „Nein… das… so ist das nicht. Also doch schon… aber nicht ganz so wie ihr denkt.“
    Ihre Mutter lächelte beschwichtigend und griff nach ihrer Hand.
    „Ach Tessa, nun zier dich nicht so vor uns beiden. Es wird doch schließlich endlich Zeit, dass du wieder jemanden hast. Ich habe mir schon ernsthaft Sorgen gemacht. Aber wieso hast du nicht direkt mit uns beiden darüber gesprochen? Oder gibt es Probleme? Wer ist denn der Glückliche? Ich bin jedenfalls froh, dass du endlich wieder einen Freund hast. Wieso bringst du ihn nicht einfach nächste Woche zum Essen mit? Ich weiß, du scheinst dich zu genieren, aber so schlimm wird es schon nicht werden.“


    Sie lächelte vergnügt. „Ich freu mich wirklich für dich. Und nun verrat uns endlich, wer es ist. Vielleicht dieser Joshua, mit dem ich dich mal in der Stadt getroffen habe? Harald, wirklich, ein wunderbarer Junge ist das, so nett und höflich, wenn er auch eine etwas gewöhnungsbedürftige Frisur haben mag – aber Fehler haben wir ja alle, nicht wahr. Ist es das gewesen, der Grund, weshalb du solche Hemmungen hast, es uns zu sagen?“
    Tessa stöhnte leise auf und rieb sich die Stirn. Das hier nahm gerade eine fast bizarre Wendung.
    „Wieso, was für eine Frisur ist das denn?“, stimmte ihr Vater nun munter in die Philosophien ihrer Mutter ein. „Etwa ein Punker?“
    Ihre Mutter stieß einen erschrockenen Laut aus. „Aber nein, natürlich nicht, er trägt eine ganz moderne Frisur, du weißt schon, die jungen Leute heute sehen aus, als seien sie frisch aus dem Bett gefallen und das nennen sie dann Frisur. Aber der Junge ist ganz ordentlich und höflich gewesen, und schließlich studiert er zusammen mit Tessa.“
    „Ahhh“, hellte sich die Miene des Vaters auf. „Was studiert der junge Mann denn, Tessa? Das gleiche wie du? Mh?“
    Tessa starrte ihren Vater an, als habe er den Verstand verloren.
    „Nun – jedenfalls wäre es doch eine wundervolle Idee, wenn wir nächste Woche alle gemeinsam essen gehen, Tessalein. Dann kann dein Vater diesen Joshua auch kennen lernen, das wäre doch eine schöne Sache, nicht wahr?“
    Ihre Mutter sah sie fragend an. „Was ist los? Kann er sonntags nicht? Nun, wir könnten ja auch einmal am Samstagabend zusammen weggehen. Ich weiß, ihr jungen Leute wollt dann lieber in die Disco oder irgend so etwas, aber…“
    „Sei still!“, platzte es aus Tessa heraus. „Sei jetzt mal einen Moment still!“
    Für einen Augenblick war es nun tatsächlich still im Zimmer, so verblüffend still, dass Tessa fast selbst darüber erschrak.
    Doch bevor ihre Eltern diese Stille erneut zum Anlass nehmen konnten, einfach vor sich hin zu fantasieren, presste Tessa langsam hervor: „Es ist nicht Joshua. Also hört endlich mit diesem Gerede auf. Es ist überhaupt niemand, den ihr kennt.“
    „Oh…“, stammelte ihr Vater, der sich ob der Tatsache, dass sie eben gerade fast fünf Minuten über einen Freund geredet hatten, der offenbar in dieser Form nicht existierte, etwas seltsam vorkam. „Dann… wer ist es denn dann? Oder sprichst du gar nicht von einem – von deinem Freund?“
    „Doch“, erwiderte Tessa langsam. „Ich habe einen Freund, ja. Und zwar schon seit fast anderthalb Jahren… und sein Name ist… er heißt Jess.“


    „Jess?“, murmelte ihre Mutter und dachte angestrengt nach. „Irgendwo hab ich den Namen schon mal gehört, aber ich kann ihn nicht zuordnen…“
    „Und du sagst, ihr seid bereits seit anderthalb Jahren zusammen?“, wunderte sich ihr Vater derweil ungläubig. „Ja, aber… wieso hast du die ganze Zeit nichts gesagt? Und wieso hat man nie etwas von diesem jungen Mann gehört oder gesehen?“
    Tessa dachte einen Moment nach, bevor sie ihre Antwort wohl überlegt gab: „Nun… das hatte wohl mehrere Gründe. Zum einen war er eine ganze Weile nicht da… er war…“




    *geht noch weiter*

    Luxa: Hihi, das freut mich, dass Du Dich so freust und so mit den Figuren mitlebst! Danke für Deinen lieben Kommi!




    Josijusa:
    DAs ist ja süß zu sehen, wie happy ihr alle seid. Ihr seid definitiv zu vertrauensselig :roftl ... wer weiß schon, was noch geschieht :)
    Aber Du hast schon recht, jetzt kann Jess nicht mehr so leicht weglaufen. Noch nicht...
    Danke für deinen Kommi!




    @Lllynya:
    So, Du bist die einzige, die momentan noch berechtigtes Mißtrauen hegt ;) Obwohl ich ja nicht sagen will, dass ich meinen Figuren kein Glück gönne, aber trotzdem - es ist natürlich richtig, auch wenn er überlebt, dann ist es doch nicht klar, wie es mit den beiden weitergeht und ob das ganze letztlich wirklich ein Glück für Tessa war.
    Aber das werdet ihr ja noch erfahren ;)
    Lieben Dank für Deinen KOmmi! *winke*





    ALL:
    Eigentlich wollte ich das Kapitel schon gestern online stellen, aber ich hab mich in der Zeit verpasst und musste dann weg.
    Aber nun wünsche ich euch viel Spaß damit!

    Hallo Kiara!


    Wieder eine tolle FS! Die Gaststätte und auch die Stadt, beide sind Dir echt gut gelungen!


    Ich habe mich auch sehr über die Anspielung auf den etwas kräftigeren Kevin amüsiert. Da wird einem erst mal wieder klar, welche Faulsäcke wir doch sind und wie selbstverständlich das für die Menschen im Mittelalter oder auch noch vor 100-200 Jahren war, alles zu Fuss oder im Bestfall auf dem Pferd bestreiten zu müssen.


    Und unsereins ist teilweise schon außer Atem, wenn er durch den Supermarkt gegangen ist :p


    Ich bin gespannt, wie es für die Gruppe morgen werden wird. Ob sie ins Schloss gelassen werde und ob man den Zusammehang zwischen dem Verschwinden der Prinzessin und dem Zeitsprung der "Fremden" erkennen wird?


    Die Liste brauchst Du mir nicht zu schicken, ich blicke schon noch einigermaßen durch, wenn ich durchzähle :) Mir ist aber dennoch noch nicht so ganz klar, wie die Figuren alle zusammenhängen, also auf die ganze Geschichte hin bezogen. Da ist ja auch noch die unbekannte alte Frau aus dem Wald, die wir noch nicht näher kennen gelernt haben, beispielsweise... aber ich bleibe so zumindest immer gespannt :D

    Huhu Kiara!


    Ich hab ja total verpeilt, dass DU eine FS gepostet hast!


    Ich bin erschüttert, dass das Königspaar ihre Tochter aufzugeben gedenkt. Ich hoffe, sie finden noch eine Lösung.


    Dass Du mit den zwei Elfen noch 2 weitere Charaktere hast einfließen lassen, finde ich spannend. Aber ich blicke langsam nicht mehr so recht durch zugegebenermaßen :rollauge


    Die Nase von Telorion ist wirklich gross, aber ich denke, das soll was typisch elfisches sien, oder? Übrigens fiel mir sofort auf, dass auch der König so einen Zinken hat... Zufall????



    Ich lass mich überraschen! :misstrau:p

    Mann, sah Rebecca in dieser Folge schlecht aus. Übel. Aber toll hinbekommen, Rivendell, wie immer. Wo hast Du nur immer all diese DL´s her???


    Also mir tut Rebecca jetzt echt leid, wie gut, dass TOm da ist, ihr beisteht, sie hält. Nun dachte sie, endlich würde ihr neues, frohes Leben anfangen, und jetzt das.


    Tom ist sehr vernünftig, wenn er sagt, dass man es Barbara erstmal nicht sagt. Aber auf ewig verheimlichen kann man´s ihr ja auch nicht.


    Dass Du uns hier einfach so mit diesem derartig offenen Ende zurück lässt, finde ich ja schon dreist :p... was um Himmels Willen hat Tom denn da entdeckt? Sind da etwa noch mehr Verstrickungen?



    Bin gespannt auf die FS, auch wenn sie erstmal "nur" von Venus usw. handeln wird... :)

    Tessa schluckte. Sie konnte kaum begreifen, welch mächtigen Gefühle sich in ihrer Brust den Weg nach oben bahnten. So lange Monate hatte sie sich danach gesehnt, ihn wieder bei sich zu haben. Sie hatte geweint, gefleht, gewütet und gezweifelt… und jetzt, da er wieder hier war, schien das alles zwar nicht vergessen, aber vergeben.
    Es gab keinen Zweifel mehr für sie, dass sie Jess nie zu lieben aufgehört hatte und ihn auch jetzt noch liebte – mehr denn je.
    „Ich will dich nicht noch einmal verlieren“, flüsterte sie leise und strich sacht über seine Hand. „Bitte Jess, kämpfe. Es ist nicht schlimm, dass du es beim letzten Mal nicht geschafft hast… aber jetzt, jetzt musst du kämpfen, hörst du. Denn hier wartet jemand auf dich – ich warte auf Dich.“



    „Ich hab dir verziehen“, sprach sie in gedämpften Ton weiter, obwohl ja niemand hier war, der sie würde hören können – niemand außer Jess. „Glaub mir, ich hab dir verziehen. Bitte lass mich nicht noch einmal allein, Jess. Ich brauche dich… wir brauchen einander, verstehst du…“
    Sie beugte sich vorsichtig nach vorne und küsste seine Wange.
    Dann ließ sie sich langsam wieder in den Stuhl zurücksinken und starrte minutenlang auf die Fliesen an der gegenüber liegenden Wand, wendete den Blick wieder zu Jess´ Gesicht, berührte seine Wangen, flog mit den Augen über die Zickzacklinien der Überwachungsmonitore und starrte wieder zurück an die Wand.
    So gingen die Stunden dahin. Hin und wieder schaute Doktor Ansbach ins Zimmer, überprüfte die Werte, untersuchte Jess einmal genauer und machte alles in allem meist ein zufriedenes Gesicht, das Tessa nicht weiter besorgen musste.
    Diese hatte inzwischen erneut jegliches Zeitgefühl verloren und dachte mit etwas Unbehagen an die arme Monika, die immer noch unten auf sie wartete. Jetzt wünschte sie auch, sie hätte voll und ganz auf ihre Freundin gehört und etwas gefrühstückt, denn ihr Magen schmerzte und krampfte sich erneut unschön zusammen, wo er doch schon seit Stunden nichts Essbares bekommen hatte.
    Müde strich Tessa sich über die Stirn und fuhr Jess dann wieder vorsichtig über die Wange. Sie fühlte sich verspannt und ihr Kopf schmerzte höllisch, vermutlich weil sie in den letzten Stunden nicht einmal ein halbes Glas Flüssigkeit zu sich genommen hatte. Doch sie wagte es nicht aufzustehen und fort zu gehen. Am liebsten wäre sie für immer hier sitzen geblieben, nur um bei ihm zu sein, das Gefühl zu haben, etwas tun zu können und sein Gesicht ansehen zu dürfen.



    Nach einer unbestimmten Weile öffnete sich erneut die Tür und Doktor Ansbach trat ins Zimmer. „Frau Wagner… wollen Sie nicht einmal eine Pause machen?“, fragte sie gütig.
    Tessa schluckte und sah sie unschlüssig an.
    „Noch nicht“, sagte sie dann langsam. „Wenn es geht…“
    Doktor Ansbach nickte langsam. „Ja, das geht. Aber Sie sollten sich nicht überfordern, Frau Wagner. Sie sind ziemlich blass um die Nase und noch eine Patientin können wir nicht gebrauchen.“ Sie lächelte freundlich. „Ich komme in einer halben Stunde noch mal vorbei und dann können Sie ja vielleicht eine Pause einlegen, ja?“
    Tessa nickte dankbar und sah der Ärztin nach, wie sie den Raum verließ.
    Wieder beobachtete sie eine ganze Weile nur Jess´, der nach wie vor reglos in den Kissen lag. „Ich muss dich jetzt gleich ein Weilchen alleine lassen“, sagte sie dann irgendwann leise und griff erneut nach seiner Hand. „Auch wenn ich gerne bleiben würde, aber es geht nicht. Ich werde aber wiederkommen, das verspreche ich dir. Und du musst mir versprechen, dass du bis dahin weiterkämpfst und bald aufwachst, ja? Ich möchte deine Augen sehen, Jess, ich möchte deine Stimme hören…“
    Sie schluckte und spürte, wie ihr nun endlich nach den vielen Stunden in diesem Raum die Tränen in die Augen stiegen. Tapfer versuchte sie, das Weinen zurück zu drängen und lächelte Jess schief an, auch wenn er es nicht sehen konnte.
    „Oder meinst du nicht auch, du hast lang genug geschlafen?“, flüsterte sie lächelnd. Draußen auf dem Flur hörte man Schritte näher kommen. Rasch beugte Tessa sich noch einmal zu Jess und flüsterte dicht an sein Ohr gelehnt: „Halt durch, Jess. Ich liebe dich. Ich komme später wieder, ja?“
    Sie wollte sich gerade erheben, als sie stutzte und ihre Hand anstarrte, die immer noch Jess´ Hand umschlungen hielt.
    „Frau Wagner?“, hörte sie die Stimme von Doktor Ansbach, die gerade ins Zimmer getreten war.



    „Ja… warten Sie bitte einen kleinen Moment“, stammelte Tessa und sah die Ärztin verwirrt an. „Ich glaube, er hat gerade seine Hand bewegt.“
    „Das kann schon vorkommen, er schläft prinzipiell ja nur recht tief und fest…“, erwiderte die Ärztin, doch Tessa schüttelte den Kopf.
    „Nein, nein, ich meine keine unbewusste Bewegung, ich meine, es schien, als habe er meine Hand drücken wollen…“
    Nun kam auch die Ärztin interessiert näher und gemeinsam beobachteten beide Frauen den reglosen Mann genau.
    „Sagen Sie etwas zu ihm“, raunte die Ärztin Tessa aufmunternd zu. „Das wirkt manchmal.“
    Tessa nickte und beugte sich zögerlich erneut zu Jess.
    „Jess? Kannst du mich hören? Jess?“
    Erstaunt starrte sie auf ihre Hand. Diesmal hatte auch die Ärztin gesehen, was sie meinte.
    „Er wacht auf“, stellte sie fest.
    Tessa blickte zurück zu Jess und atmete tief ein, als sie merkte, dass seine Lider flatterten und er langsam, fast als kämpfe er gegen etwas sehr Schweres an, die Augen öffnete.



    „Jess…“, sagte sie nun etwas lauter. „Jess… kannst du uns hören?“
    Langsam drehte Jess seinen Kopf in Tessas Richtung. Als der Blick seiner Augen sie traf, schauderte Tessa zusammen. Sie drückte vorsichtig seine Hand und er erwiderte die Berührung erneut schwach.
    „Tessa…“, flüsterte er mit schwacher Stimme, aber gut hörbar. „Tessa…“
    Er schloss erneut die Augen, fast als hätten ihn diese wenigen Laute zu sehr angestrengt. Ängstlich blickte Tessa zu der Ärztin, die aber beruhigend lächelte. „Geben wir ihm etwas Zeit“, flüsterte sie.
    Tessa sah sie lächelnd an. „Doktor Ansbach… heisst das… kann ich davon ausgehen, dass er… ist er nun über den Berg?“
    Die Ärztin trat näher an Jess´ Bett heran und untersuchte ihn noch einmal, nachdem sie einen prüfenden Blick auf die Werte geworfen hatte. Jess öffnete derweil immer wieder die Augen für einen kleinen Moment und sah Tessa an.
    Die Ärztin ging wieder um das Bett herum und lächelte Tessa an.
    „Ich denke, er hat gute Chancen“, erwiderte sie. „Im Moment schwebt er nicht mehr in Lebensgefahr und wenn nichts unerwartetes geschieht, wird er sich wieder erholen.“
    Tessa sah sie mit großen Augen an. Sie konnte kaum fassen, was sie da hörte. Noch vor wenigen Stunden hatte sie so sehr um Jess´ Leben gebangt und kaum mehr Hoffnungen gehegt und nun schien es ihr fast, als sei ein Wunder geschehen.
    „Meinen Sie das wirklich ernst?“, fragte sie leise.



    „Ja, Frau Wagner“, erwiderte die Ärztin freundlich. „Es sieht wirklich alles gut aus.“
    Sie warf einen Blick zu Jess und sagte: „Er ist ein Kämpfer.“
    Zärtlich drückte Tessa die Hand des Mannes und flüsterte: „Das bist du wirklich, Jess. Das bist du.“
    Dieser öffnete erneut die Augen und lächelte sie leicht an.
    Etwa eine weitere Stunde später trat Tessa wieder ins Foyer und sah Monika treu und ergeben in der Warte-Ecke sitzen und ein Buch lesen.
    „Monika!“, rief sie, und als ihre Freundin sie sah, legte sie rasch das Buch beiseite und kam ihr entgegen.
    „Und? Tessa, was ist los?“, rief Monika angst erfüllt, als sie das tränennasse Gesicht ihrer Freundin sah.
    Statt einer Antwort fiel Tessa ihrer Freundin in die Arme und während Monika sie verwirrt an sich drückte, stammelte sie: „Er ist wach! Er hat es geschafft, Monika! Er ist über den Berg!“
    Monika seufzte tief auf und drückte Tessa noch fester an sich. „Oh mein Gott… ich dachte schon, es wäre das Schlimmste geschehen!“, murmelte sie.



    Tessa löste sich aus der Umarmung und lächelte Monika an. „Ach, Monika, du bist so eine treue Seele, dass du all die Stunden hier auf mich gewartet hast. Ich hatte ein richtig schlechtes Gewissen…“
    „Ach was, mach dir darum keinen Kopf“, sagte Monika rasch. „Nun sag schon, was ist geschehen? Wie geht es ihm?“
    „Es geht ihm ganz gut“, erwiderte Tessa lächelnd. „Er ist vor etwa einer Stunde aufgewacht. Er ist noch sehr schwach, aber die Ärztin sagt, das ist normal und wird sich sicherlich rasch legen, wenn er weiterhin so gute Fortschritte macht. Er schläft jetzt wieder.“
    „Und wie stehen seine Chancen? Wie geht es weiter?“, fragte Monika rasch nach, die immer noch nicht recht glauben konnte, dass sich alles so gut entwickelt zu haben schien, auch wenn sie es inständig gehofft hatte.
    „Seine Chancen stehen gut“, erwiderte Tessa glücklich. „Seine Werte haben sich schon heute Nacht gut verbessert und dass er nun von selbst aufgewacht ist, scheint ein sehr gutes Zeichen zu sein. Er ist jedenfalls definitiv außer Lebensgefahr, wenn nicht noch etwas unvorhergesehenes geschieht. Nun kommt es wohl ganz darauf an, wie schnell er sich erholt, aber das wird schon werden. Die Ärztin sagte sogar, wenn er sich gut erholt, wird er bald gar nicht mehr auf der Intensivstation bleiben müssen, da seine Werte auch sonst sehr gut sind.“
    Monika lachte erleichtert auf.



    „Oh Tessa, das sind wunderbare Neuigkeiten! Wer hätte das heute Morgen noch gedacht? Er muss ein echter Kämpfer sein!“
    „Das hat die Ärztin auch gesagt“, lachte Tessa und hielt sich dann den Bauch. „Oh Moni, soll ich dir mal was sagen?“
    „Was denn, Tessa?“
    „Ich hab einen Bärenhunger…“
    Monika lachte erneut auf. „Wie gut, dass du das sagst, ich nämlich auch. Weißt du was, wie wäre es, wenn wir jetzt zu unserem Lieblingsbäcker fahren, und ganz viel ungesundes, süßes Naschzeug holen und dann bei mir zu Haus gemütlich Kaffee trinken und uns die Wampe vollschlagen… oder willst du zurück zu Jess?“
    Tessa lächelte. „Nein – er soll jetzt schlafen, ich komme erst morgen wieder. Und was deinen Vorschlag angeht, so finde ich ihn großartig! Komm, lass uns gehen!“
    Und gemeinsam verließen die beiden Freundinnen frohen Herzens das Krankenhaus und fuhren durch die winterliche Landschaft nach Haus.











    Fortsetzung folgt.

    „Ja, das wird wohl besser sein…“, sie warf einen angespannten Blick auf ihr Handy, das nach wie vor keinerlei Anrufe verzeichnete. „Ich meine, es kommt wohl wirklich nicht auf fünf Minuten mehr oder weniger an…“
    „Du hast Angst, oder?“, fragte Monika langsam.
    Tessa schluckte und nickte dann zögerlich. „Etwas, ja… ich frage mich, was mich im Krankenhaus erwarten wird. Wie Jess aussehen wird und wie es ihm geht. Was, wenn die Prognose jetzt noch schlechter ist als gestern?“
    „Das glaube ich nicht“, erwiderte Monika beruhigend. „Dann hätte man sich bei dir gemeldet… da bin ich mir sicher…“



    Tessa nickte langsam. „Du hast vermutlich recht“, sagte sie gedehnt, trank den letzten Schluck Kaffee und stellte die Tasse in die Spüle.
    Auch Monika kippte den Rest ihres Kaffees in Rekordgeschwindigkeit hinunter und sagte dann zu Tessas Erleichterung sofort: „Lass uns losfahren.“
    Nur wenige Minuten später hastete Tessa die Treppen zu ihrer Wohnung hinauf. Als sie aufschloss und ihr der vertraute Geruch entgegen schlug, kam es ihr fast irreal vor, dass zwischen dem letzten Mal, dass sie hier gewesen war, und dem jetzigen Zeitpunkt nicht mehr als vierzehn oder fünfzehn Stunden lagen… alles schien sich verändert zu haben, aber die Wohnung war wie immer – wie sie sie verlassen hatte. In der Ecke standen noch ihre Schuhe und auf der Arbeitsplatte in der Küche verbreitete eine halb aufgegessene Tüte Chips ihren penetranten Geruch.
    Rasch hastete Tessa in ihr Schlafzimmer und riss die Schranktüren mit solcher Gewalt auf, dass der massive Holzkasten bedrohlich zu schwanken begann.



    Sie dachte nicht lange darüber nach, was sie anziehen sollte, fischte nur schnell eine frisch gewaschene Jeans, neue Unterwäsche und ein Top aus dem Schrank, schälte sich in Windeseile aus den alten Kleidern und hüpfte genauso schnell in ihre neue Garderobe. Sie machte sich nicht die Mühe, den Schrank zu schließen oder die getragenen Kleider wegzuräumen, sondern hastete so schnell es ging zurück zum Auto.
    Etwa zehn Minuten später betraten Monika und sie erneut das Foyer des Krankenhauses, das im Tageslicht nicht mehr ganz so unfreundlich und beklemmend wirkte wie am Vorabend.
    Tessa schluckte, als ihr erneut der penetrante Geruch nach Desinfektionsmitteln und Krankheit in die Nase stieg und etwas wie Panik in ihr aufwallen ließ. Nun konnte sie sich nichts mehr vormachen – es war alles Wirklichkeit, und sie musste mit dem, was sie nun erfahren würde, zurecht kommen, egal wie.



    An der Information saß nun eine weitaus freundlichere Schwester als das drachige Exemplar der Nacht, die Tessa bereitwillig Auskunft erstattete, dass Jess sich im dritten Stock auf der Intensivstation befände.
    Monika drückte kurz Tessas Arm und sagte: „Ich warte hier unten, wenn´s dir recht ist.“
    Tessa nickte. Sie wusste, dass sie diesen Weg nun alleine gehen musste.
    Im dritten Stock fand sie sich zunächst nicht zurecht und suchte erneut Hilfe an der Informationsstelle, wo gerade eine freundliche Ärztin Akten durchging.
    „Entschuldigen Sie – ich suche die Intensivstation, ich möchte zu Jess Berger“, erklärte Tessa höflich.
    „Oh, da sind Sie ganz richtig – gehen Sie nur den Gang entlang und dann links. Dort ist eine Klingel für die Intensivstation“, gab die Ärztin bereitwillig Auskunft.



    Schnellen Schrittes ging Tessa den Gang hinunter und klingelte an der Tür, auf der groß „Intensivstation“ zu lesen war. Eine Schwester öffnete ihr und nachdem Tessa erklärt hatte, um was es ging, reichte man ihr einen grünen Overall, den sie in einer Art Schleuse anziehen sollte. Nachdem sie sich Hände und Schuhe desinfiziert und in den wenig schicken, aber funktionalen Overall geschlüpft war, empfing sie auf der anderen Seite des Schleusenraumes eine in normale Arztkleidung gehüllte Frau.
    „Frau Wagner? Ich bin Doktor Ansbach“, erklärte diese freundlich und schüttelte Tessa die Hand. „Doktor Langboldt hat mich über alles informiert und mir gesagt, dass Sie heute vorbei kommen.“



    „Wie geht es Jess?“, fragte Tessa sofort. „Wird er es überstehen?“
    „Die Nacht war ruhig und ohne besonderen Vorkommnisse“, erwiderte die Ärztin und lächelte Tessa beruhigend an.
    „Ist er… ist er denn schon wach?“
    „Nein, leider nicht“, gab die Ärztin bereitwillig Auskunft. „Aber bisher macht uns das noch keine Sorgen.“
    „Dann… dann kann ich also auch nicht zu ihm?“, fragte Tessa beklommen und spürte ihr Herz sinken.



    „Aber natürlich können Sie das“, gab Doktor Ansbach jedoch zu Tessas Überraschung zur Antwort. „Ich denke nicht, dass Sie ihn stören, vielmehr glaube ich, dass es ihm gut tun wird, wenn Sie bei ihm sind.“
    „Aber… Ihr Kollege meinte gestern Nacht, es sei nicht gut, wenn ich…“
    „Ja, ich weiß, und er hatte damit auch nicht unrecht“, erwiderte die Ärztin rasch. „Ihr Freund war frisch operiert und brauchte absolute Ruhe, aber seine Werte haben sich über Nacht sehr gut stabilisiert, und wir sind guter Dinge. Wenn er jetzt innerhalb der nächsten Stunden aufwacht, so denke ich, dass er vorerst über den Berg ist… zumindest was die akuten Verletzungen betrifft. Seine Sucht ist natürlich eine andere Geschichte und auch das, was sie mit seinem Körper angestellt hat. Es kommt jetzt alles darauf an, wie rasch er aufwacht, denn das wird ein klares Zeichen für seine Konstitution sein.“
    Tessa nickte verwirrt. Sie war sich nicht sicher, ob Doktor Langboldt ihr etwas ähnliches gesagt oder nicht und verstand auch nicht recht die Zusammenhänge… aber die Hauptsache war, dass sie zu Jess durfte und dass es diesem offenbar nicht schlechter ging - mehr zählte im Moment nicht.
    „Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm“, sagte die Ärztin, als habe sie Tessas Gedanken erraten.



    Tessa folgte ihr durch einen kleinen Gang und in ein weiß gekacheltes Einzelzimmer, in dem die Geräusche von mehreren Geräten ein seltsames Surren und Piepsen verbreiteten.
    Sie blieb beklommen einige Meter vor dem Bett stehen und zögerte. Die Ärztin lächelte ihr aufmunternd zu und deutete auf einen schwarzen Stuhl, der in der Nähe des Bettes stand.
    „Sie können sich gerne zu ihm setzen“, ermutigte sie Tessa. „Ich muss jetzt noch nach einigen anderen Patienten sehen und werde in einer Stunde wieder kommen.“
    Mit diesen Worten verließ sie den Raum und Tessa blieb alleine zurück mit nichts all der Stille und den Geräuschen der Überwachungsgeräte. Vorsichtig näherte sie sich dem Bett und hielt für einen Moment die Luft an, als sie Jess darin wahrnahm.
    Er wirkte sehr zart und verloren unter den Decken, doch er sah nicht mehr so furchtbar aus wie am Abend zuvor. Sein Gesicht hatte wieder an Farbe bekommen und die Wunden waren gesäubert worden. Erleichtert stellte Tessa fest, dass sein Anblick nur halb so schlimm war wie sie befürchtet hatte.
    Bedacht darauf leise zu sein, zog sie sich einen Stuhl ans Bett heran und nahm vorsichtig darauf Platz. Dann bedachte sie Jess mit einem langen Blick und spürte dabei, wie ihr Herz hart gegen ihre Brust klopfte.



    Erst jetzt schien sie zu begreifen, dass er wieder da war – dass er hier vor ihr lag, leibhaftig, wirklich, aus Fleisch und Blut. Vorsichtig suchte sie seine mit Pflastern und Schläuchen versehene Hand unter der Bettdecke und nahm sie sanft in die ihre.
    „Jess…“, flüsterte sie leise. „Jess, ich bin hier. Es ist alles gut. Ich bin da. Ich geh nicht weg…“
    Sie beobachtete angespannt das schmale Gesicht in den Kissen, doch es zeigte sich keine Reaktion.



    *geht noch weiter*

    Kapitel 63
    Kämpf



    Tessa schlief zu ihrer eigenen Überraschung erstaunlich tief und fest und erwachte in der Nacht kein einziges Mal mehr.
    Erst als auf der Straße die Müllabfuhr mit laut lärmendem Geklapper vorbeifuhr, begann sich die Schwere des Schlafes abzuschwächen und langsam öffnete sie die Augen.



    Für einen kleinen Moment wusste sie nicht recht, wo sie war oder was geschehen war. Doch als sie Monika schlafend neben sich liegen sah, fiel ihr alles auf einen Schlag wieder ein. Sie warf einen hektischen Blick zur Uhr und stellte mit Verblüffung fest, dass es bereits nach zehn Uhr war.
    „Monika, wach auf!“, rief sie aufgeregt und rüttelte sacht an der Schulter ihrer noch tief schlafenden Freundin.
    Während Monika sich noch brummelnd aus dem Schlaf kämpfte, war Tessa mit einem Ruck auf den Beinen. „Ich geh schon mal ins Bad“, flüsterte sie Monika zu, die gähnend nickte.
    Im Badezimmer angekommen warf Tessa einen schnellen Blick in den Spiegel über dem Waschbecken und seufzte. Man sah ihr die Strapazen der Nacht nun deutlich an, aber eigentlich war das jetzt gleich.


    Seufzend griff sie sich an den Kopf, der bereits wieder zu schmerzen begann.
    Wie hatte sie nur so lange schlafen können, wo Jess im Krankenhaus lag und um sein Leben rang? Wie ging es ihm, war er in Ordnung… all diese Fragen schossen durch ihren Kopf, als sie sich nachdenklich im Spiegel betrachtete.
    Die Tür öffnete sich und Monika tapste barfuss ins Badezimmer.
    „Wie hast du geschlafen?“, fragte sie sanft. Tessa sah sie an und musste feststellen, dass Monika um einiges ausgeschlafener und frischer wirkte als sie selbst.
    „Viel zu gut“, murmelte sie. „Es ist schon fast halb elf, Monika – wir hätten uns einen Wecker stellen müssen. Ich muss sofort ins Krankenhaus. Wer weiß, was in den Stunden, in denen wir geschlafen haben, geschehen ist?“
    Monika strich ihr beruhigend über den Arm. „Dein Handy hat nicht geklingelt, also ist auch alles in Ordnung“, erklärte sie ruhig. „Wenn sich etwas verändert hätte, wärst du benachrichtigt worden.“
    Tessa sah sie erstaunt an. „Du hast ja recht“, sagte sie schnell. „Daran hab ich gar nicht gedacht… trotzdem möchte ich so schnell es geht zu Jess.“



    „Das ist kein Problem, aber wir sollten trotzdem wenigstens einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen“, wand Monika ein.
    Doch Tessa schüttelte den Kopf. „Dazu hab ich jetzt nicht die Ruhe“, sagte sie aufgeregt. „Ich muss jetzt sofort zu Jess, Monika.“
    „Tessa“, erwiderte diese ruhig. „Du weißt nicht, wie lange du dort sein wirst, und du solltest gekräftigt hingehen, denn glaub mir, es wird anstrengend werden. Ich komme natürlich mit, und ich kann dich nicht zwingen, etwas zu essen, zu trinken und zu duschen… aber du solltest all das tun, damit du dich wohl fühlst und frisch und gestärkt den Tag durchstehen kannst.“
    Tessa verschränkte die Arme. „Ich weiß nicht… wie soll ich jetzt denn was runterkriegen?“, wand sie skeptisch ein.
    „Dann geh wenigstens duschen und trink einen Kaffee mit mir“, versuchte Monika es weiter.


    Tessa seufzte. „Na gut, du hast ja recht… ich werde jetzt unter die Dusche springen und dann können wir einen Kaffee trinken… aber wenn es dir recht ist, möchte ich dann direkt zu Jess, Moni… ich bin total nervös, ich will ihn endlich sehen und wissen, wie es ihm geht.“
    „Natürlich, das kann ich verstehen“, erwiderte Monika. „Ich geh schon mal Kaffee aufsetzen, dann geht´s schneller.“
    Sie verließ das Bad und machte sich in der nebenan gelegenen Küche an der Kaffeemaschine zu schaffen, während Tessa sich aus dem geliehenen Schlafanzug schälte und unter die Dusche sprang.


    Tessa musste zugeben, dass Monika recht gehabt hatte. Das warme Wasser schien sie erst wieder einigermaßen munter zu machen und entspannte ihre verkrampften Muskeln auf sanfte Weise, während das leise Tröpfeln des Wassers etwas so tröstlich-alltägliches hatte, dass sie für einen Moment fast vergessen konnte, in welch angespannter Situation sie sich befand und sich im Glauben wiegen, es sei ein ganz normaler, ruhiger Samstagmorgen, einer von vielen.
    Während Tessa noch genoss, das warme Wasser an ihrem Körper herab laufen zu lassen, war auch Monika zurück ins Bad gekommen und begann schon einmal mit ihrer Morgentoilette, um die Wartezeit zu verkürzen.


    Tessa derweil trocknete sich ab und schlüpfte wieder in ihre Kleider vom Vortag.
    Monika hätte ihr zwar sicher etwas geliehen, aber deren Kleider waren Tessa meist einfach viel zu weit.
    Während nun auch ihre Freundin unter die Dusche sprang, ging Tessa angekleidet in die Küche und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. Nachdenklich blieb sie nahe der Tür stehen und trank in kleinen Schlucken.


    Dabei drehten sich ihre Gedanken immer wieder um all das, was in den vergangenen zwölf Stunden geschehen war… von dem Moment an, als sie Jess gefunden hatte bis zu den zermürbenden Stunden der Warterei im Krankenhaus.
    Tessa musste sich offen eingestehen, dass sie noch nichts von all dem, was geschehen war, wirklich zu fassen vermochte.
    „Und? Fühlst du dich jetzt nicht wirklich etwas frischer?“, hörte sie Monikas Stimme, als diese ebenfalls in die Küche trat, in frische Kleider gehüllt und die Haare zu zwei strengen Zöpfen geflochten, und sich ebenfalls eine Tasse Kaffee einschenkte.
    „Doch, du hattest recht“, gab Tessa mit einem schiefen Lächeln zu. „Nur leider sind diese Kleider hier völlig verschwitzt und ich fühl mich gar nicht wohl darin. Ich glaube, das Duschen hätte ich mir sparen können…“



    „Das kann ich mir vorstellen“, erwiderte Monika. „Lass uns doch einfach auf dem Weg zum Krankenhaus schnell bei dir vorbeifahren, damit du dich umziehen kannst, ja? Das dauert nicht einmal fünf Minuten.“
    Monika hatte Protest erwartet, doch zu ihrem Erstaunen nickte Tessa bereitwillig.




    *geht noch weiter*

    Huii, hab ich so lange mit der Fs gebraucht? Hab die Story selten von seite 2 holen müssen :) Ich hoffe, ihr habt mir nicht übel genommen, dass ich letztes Mal nicht so genau auf eure Kommis eingehen konnte :rolleyes



    Shareena: Danke für Deinen Kommi! Dass der Brief Dich so berührt hat, freut mich und ja, ich musste irgendwie auch an ihre erste Begegnung damals im markt denken *melancholischwerd* ;)
    Ob Jess es schafft, ist natürlich die große Frage und das verrate ich natürlich auch nicht.
    DAss er die Stadt verlassen hat, war fraglos vernünftiger als zu bleiben, und letztlich auch besser für Tessa und ihn, ja.




    @JaneEyre:
    Oh weh, zum Weinen bringen wollt ich Dich ja eigentlich nicht, auch wenn es mich ehrt, dass Dich dieses Kapitel so sehr berührt hat.
    Was die Frage angeht, ob Jess überlebt, so wirfst Du natürlich eine wichtige Frage auf... bzgl der Ironie des Schicksal, wenn er ausgerechnet durch die Hellows sterben würde.
    Aber lass Dich überraschen! Vielen Dank für Deinen tollen und lieben Kommi!

    Hihi,
    ich hab´s doch gewusst, dass Lina magische Fähigkeiten hat. Alles andere wäre ja auch fast zu einfach gewesen! :applaus


    Dass es ihr genau vor den Räubern "passiert" ist, hatte doch aber auch was praktisches... ich denke, die vier könnten ganz gut zusammen passen und Richard finde ich irgendwie immer sympathischer, auch wenn er ein Dieb sein mag, ich glaube, er trägt das Herz letztlich doch am rechten Fleck und hätte Lina mit sicherheit niemals was angetan.


    Ich denke, für Lina ist es gar nicht so schlecht, nun mit den Räubern gemeinsame Sache zu machen. Sie ist ja doch noch sehr weltfremd und stellenweise auch unbeholfen und arg naiv, ich denke, die Weltkenntnis und der Schutz der Männer wird ihr helfen, sich so zu entwickeln, dass sie der "Welt da draußen" die Stirn bieten wird.


    So langsam dämmert mir auch ein Verdacht, wo sich die Wege von Elias und Lina letztlich kreuzen könnten... und darauf bin ich schon sehr, sehr gespannt.


    Die Fotos waren mal wieder toll wie immer und ich freu mich sehr auf die nächste FS! :applaus

    So, und nachdem ihr alle immer so schön eure Outtakes präsentiert, habe ich heute auch mal ein paar.



    Die erzkatholische Oma beobachtet diese Szene hier kritisch... naja, solang die beiden verheiratet sind, ne




    Ohne Worte




    Der Hauskauf bringt alte Gefühle wieder nach oben, was?





    Als Herr Degen gerade den beiden das Haus schmackhaft machen wollte, kam doch tatsächlich der Add-On 7 "Schabernack" namens HERR HUMBLE mit seinem obligatorischen Geschenk angelatscht





    Das fand Alexandra wohl gar nicht witzig?






    So, das war´s dann für heute!

    „Die Kinder werden älter und brauchen mehr Platz“, erwiderte Alexandra und sah Moritz an. „Aber es stimmt schon, es ist viel Platz. Es wären ganze sieben Zimmer, drei Badezimmer und Küche und Wohnzimmer.“
    Moritz hob den Arm und Alexandra rutschte zu ihm, um sich an ihn zu schmiegen.
    „Nun ja, drei davon wären ohnehin verplant, als unser Schlafzimmer und beide Kinderzimmer“, erwiderte Moritz langsam. „Dann bräuchte ich dringend ein Arbeitszimmer, damit ich auch einmal von zu Haus arbeiten kann. Ich würde nicht mehr so spät nach Haus kommen, wäre bei euch… und wenn die Kinder im Bett sind, kann ich noch etwas arbeiten.“
    „Das wäre eine schöne Lösung“, murmelte Alexandra lächelnd. „Wenn du endlich mehr Zeit für uns hättest, meine ich.“



    „Es wäre zumindest der richtige Weg“, erwiderte er und lächelte ebenfalls. „Und eines der Zimmer könnten wir als dein Töpferzimmer einrichten… und eines als Gästezimmer…“
    „Damit hätten wir schon sechs der Räume ausgenutzt“, sagte Alexandra lächelnd.
    „Und das weitere könnten wir als privates Fitness-Studio umfungieren“, meinte Moritz. „Dann könnte ich auch mal zu Haus trainieren und müsste nicht immer an den Wochenende weg gehen dafür.“
    Alexandra nickte. Sie wusste, dass Moritz den Sport zum Ausgleich brauchte, aber dass er die wenigen Stunden zu Haus am Wochenende dafür nutzt, war ihr schon lange ein Dorn im Auge. Wenn er zu Hause trainieren und das Abo im Fitnessclub kündigen könnte, wäre er zumindest ein wenig mehr zu Hause als vorher.
    „Und der Pool“, schwärmte Moritz weiter und malte sich in Gedanken aus, wie er mit Shylah und Devin darin herumtoben würde. „Der ist wirklich traumhaft, oder?“



    „Sogar eine Schaukel für Shylah steht schon im Garten“, erwiderte Alexandra. „Ich hab mir als Kind auch immer eine gewünscht. Und der Garten ist wirklich traumhaft. Ja, er ist viel Arbeit, aber das schaffen wir zu zweit schon. Und zur Not nehmen wir uns eben eine Haushaltshilfe… ich weiß ohnehin nicht, wie ich diese ganzen Räume sauber halten soll. Und nun, da es in der Firma so gut verläuft und wir so viel Geld haben, können wir uns das auch leisten.“

    Moritz lachte. „Das stimmt, Schatz, an einer Haushaltshilfe für drei oder vier Stunden in der Woche soll es nicht scheitern. Und ich kann den Makler sicher noch etwas herunter handeln im Preis. Abgesehen davon steht ja auch das Bergenbauer-Projekt noch an… und das würde uns noch mehr Verdienst einbringen, so dass wir uns um den Preis nicht allzu große Sorgen machen müssten…“



    Alexandra setzte sich auf und sah Moritz freudig an.
    „Du klingst fast, als habest du dich entschieden…?“

    Moritz lachte. „Naja… es hängt nun nur noch an dir, mein Schatz.“
    Alexandra lachte. „Was? An mir? Ich habe doch schon von Anfang an gesagt, dass ich dieses Haus liebe!“
    „Dann lass es uns kaufen!“, rief Moritz aus.
    „Meinst… meinst du das ernst?“
    „Ich hab nie etwas ernster gemeint!“, lachte Moritz.
    Stürmisch küsste Alexandra ihn und er ließ es sich gerne gefallen.
    Alexandra spürte, wie sie unter Moritz Küssen jubilierte. Sie ließ sich fallen in seine Umarmung und schaltete die Gedanken ab. So nahe waren sie sich schon so lange nicht mehr gekommen. Arbeit, Ärger, Stress, Zeitmangel… all das hatte dazu geführt, dass sie sich kaum mehr berührten, kaum mehr Zeit alleine hatten.
    Doch heute hatte Moritz sich extra für den Maklertermin freigenommen, ihre Entscheidung ließ sie sich fast wieder wie zwanzig fühlen, jung, ungezwungen, frei und glücklich…



    „Mama?“, drang eine Stimme aus dem Flur dumpf ins Schlafzimmer.
    Erschrocken fuhren beide auseinander und rückten ihre Kleider zurecht.
    „Ja, Devin… wir sind hier“, rief Alexandra aus, während sie sich wie Moritz seufzend vom Bett erhob und die Laken glatt strich.



    Vorsichtig öffnete sich die Tür zum Zimmer und Devin steckte seinen schwarzen Haarschopf ins Zimmer.
    „Hei“, sagte er gedehnt und sein Blick wanderte vielsagend von seiner Mutter zu seinem Vater. „Wollte nur Bescheid sagen, dass ich jetzt da bin und dass Ben mit dabei ist…“
    „Okay – wir wissen Bescheid“, sagte Alexandra und versuchte, unbekümmert zu lächeln. „Es gibt dann auch bald Essen.“
    „Cool, ich hab nen Mordshunger“, war Devins lässige Antwort. „Wann denn? Kann Ben mitessen? Seine Mutter holt ihn erst um acht Uhr ab.“

    Alexandra seufzte. „Passt heute zwar nicht so gut, aber ja – natürlich, wir werden schon genug haben. Aber du weißt, dass ich sowas eigentlich vorher wissen will, Devin.“
    Sie sah ihren Sohn vorwurfsvoll an. Sie hasste es, wenn ihre Kinder einfach Schulkameraden zum Essen einluden, ohne sie vorher zu fragen. Nicht einmal, weil sie Angst haben musste, zu wenig Essen zu haben – sie kochte meist ohnehin viel zu ausreichend. Aber gerade an einem Tag wie diesem, wo sie und Moritz so voller Gedanken und Gefühle waren, passte ihr ein fremdes Gesicht am Essenstisch gar nicht.



    „Sorry – hat sich halt so ergeben“, brummte Devin.
    Moritz trat an Alexandra heran und strich ihr sacht über den Arm. „Wie wäre es, wenn Devin und Ben sich einfach eine Pizza bestellen und es im Zimmer essen? Ich geh gleich Shylah abholen und bring einfach welche auf dem Rückweg mit…“
    Alexandra sah ihren Mann verblüfft an und lächelte dann. „Gute Idee“, erwiderte sie. „Das ist eine gute Lösung. Einverstanden damit, Devin?“
    „Pizza? Immer“, grinste dieser, verschwand aus der Tür und entfernte sich im Gespräch mit Ben versunken in sein Zimmer.



    „Wann sagen wir es den Kinder?“, lächelte Alexandra ihren Mann an, als dieser sie in seine Arme zog und küsste.
    „Sobald Ben abgeholt wurde“, schlug Moritz vor. „Ich rufe jetzt direkt Herrn Degen an und dann geh ich Shylah holen. Und du, meine Schöne, nimmst einfach so lange ein heißes Bad oder rufst Annabell an und erzählst ihr die neusten Neuigkeiten.“
    Alexandra lächelte. „Du meinst, ich soll heute mal den Haushalt Haushalt sein lassen?“
    „Genauso mein ich das“, lachte Moritz. „Heute ist kein Tag wie jeder andere! Heute ist ein Festtag! Denn heute beginnt unser neues Leben, mein Schatz!“




    Und als er sie in seine Arme zog, fühlte sich Alexandra einfach nur glücklich.



    Fortsetzung folgt.