Someone Special

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Hier wohne ich. Es ist nur ein Reihenhaus in der Altstadt, nichts besonderes und relativ karg eingerichtet, aber man fühlt sich wohl dort. Da hat man nie Langeweile, irgendwie ist immer etwas los!

Und diese bescheidene Person bin ich. Auf dem Bild lerne ich gerade für die anliegende Spanischklausur. Ja, zum Lernen komme ich in letzter Zeit nur viel zu selten... aber dazu später.

Ach ja, das hier ist mein allerliebster Dad. Meine Mutter starb, als ich sechs Jahre alt war, seitdem hatte er eine Freundin nach der anderen. Aber keine seiner Beziehungen hat länger als ein halbes Jahr gehalten.Traurig, aber so habe ich ihn wenigstens ganz für mich allein : )

Und mir dieser Person hat die Geschichte angefangen. Naja, eigentlich nicht, aber sie hat sie gewissermaßen ins Rollen gebracht. Meine beste Freundin Sarah-Janine. Ich nenne sie Sa.

Es war Sonntag abend. Nach einem Kinobesuch (StarWars Episode III : ) gingen Sa, Lara-Dan und ich durch den Park nach Hause. Natürlich kam das Gesprächsthema nach einigem kurzen Diskutieren über den Film auf Sas Lieblingstopic: Jungs. Wir unterhielten uns über unseren Englischlehrer. Der war zwar schon Mitte 30 und bekam langsam dünne Haare, sah aber dennoch unbeschreiblich gut aus. Außerdem war er eine sehr charismatische Person, hatte Humor und all das. Und trotzdem konnte ich es nicht nachvollziehen, als Danny (die Blonde) erzählte, sie sei schon seit einiger Zeit tierisch in ihn verliebt. Wie kann man sich denn bitte in einen Mann verlieben, der zwanzig Jahre älter ist als man selbst?!?

Am Abend lag ich noch lange wach und blickte hinaus auf die Straße. Das tue ich immer, wenn ich nicht schlafen kann, mein Bett steht direkt am Fenster.

So gegen ein Uhr nachts sah ich ein paar Leute auf das leerstehende Haus nebenan zulaufen. Doch ich war hundemüde und so dachte ich mir nichts weiter dabei und schlief endlich ein.

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Kritisch betrachtete ich mich am nächsten Morgen im Spiegel. Sonderlich viel geschlafen hatte ich nicht. Gewöhnlich bildete ich mir auf mein Aussehen nicht viel ein. Ich meine, natürlich war ich froh, dass ich ohne viel Zutun eine gute Figur hatte, und auch ein Gesicht, dass nicht aussah wie ein Karpfen, den man zehn Minuten mit dem Kopf in die Friteuse gehalten hatte, aber dafür konnte ich ja nicht und ich wollte nicht nach meinem Äußeren bewertet werden.

Naja, an dem Tag war das eben etwas anderes. Es war Fototermin in der Schule und ich musste meiner Oma ein paar Bilder schicken, also trug ich sogar ein bisschen Make-Up auf.

Dad schlief noch, also machte ich schonmal Frühstück.

Doch kaum war ich fertig, kam er auch schon die Treppe runtergestürmt. Als hätte er oben gewartet. Typisch...

Später, auf dem Weg zur Schule, fiel mir das leerstehende Haus auf. Darin waren blaue Gardinen, und eine Spiegelwand. Und ich sah einen Mann. Ich kann nicht sagen, weshalb, aber irgendwie kam er mir bekannt vor...

Auf dem Schulhof fing das Theater dann an. "Du musst mal was aus dir machen", meinte Sa. "Du siehst echt gut aus, warum bist du nur immer so bescheiden? Ich hab mich als Model für einen neuen Modekatalog beworben, eigentlich solltest du den Job machen! Also falls die mich nehmen, schlepp ich dich mit zum Fotoshooting, da kannst du dich drauf verlassen!"

Der Unterricht war total langweilig. Danny starrte mal wieder zwei Stunden lang unseren Englischlehrer an, als sei er der Himmel in Person, die restliche Zeit konnten wir nutzen, um das nächste Wochenende zu planen...

In den nächsten zwei Wochen passierte nichts Erwähnenswertes. Doch dann erhielt Sa einen Brief von der Modeagentur. Und natürlich wurde ich mitgeschleppt. So fand ich mich also in einer marmornen Eingangshalle direkt im Haus nebenan wieder. Am Empfang saß eine bildhübsche Frau. Sa ging zielsicher auf sie zu.

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Sofort stand die Dame auf. "Ah, du bist also Sarah-Janine. Wir haben deine Fotos erhalten, die sind nicht schlecht. Mit ein bisschen Übung, wird das schon was. Ich bin übrigens Laura-Ann. Und wer ist die junge Frau, die dich begleitet?"

"Das ist meine Freundin Michelle. Ich habe sie mal mitgeschleppt, sie interessiert sich sehr für die Agentur und möchte sich auch bewerben. Ich hoffe, es macht keine Umstände, wenn sie sich den Betrieb hier mal anschaut."
"Oh, nein, das ist gar kein Problem. Wir freuen uns über neue Models. Ihr könnt euch hier schon mal ein bisschen umsehen, in fünf Minuten beginnt dann das Shooting, ich muss nur noch ein wichtiges Telefonat führen."

Naja, eine halbe Stunde später durfte Sa dann endlich anfangen. Wir wurden in einen Raum voll mit Schminktischen und Kleiderständern geleitet und und Laura-Ann suchte erst mal die richtigen Klamotten raus.

"Sarah, du kannst so bleiben, wie du bist, aber Michelle, dich müssen wir noch einmal verändern. Trägst du keine Schminke?", meinte Laura.
Ich zuckte mit den Schultern. "Nein, ich schminke mich fast nie... Aber, moment mal, wieso ich? Ich dachte Sarah wird hier geshootet?"
"Na gut, dann mache ich das mal lieber.",entgegnete Laura ohne meine Einwände zu beachten, "Oh, und die Haare können auch nicht so bleiben. Aber lass mich nur machen."

Das Ergebnis ließ sich dann auch sehen! Erst wollte Laura unbedingt meine Sommersprossen mit Make-up beschmieren, aber irgendwie konnte ich sie dann doch davon abhalten. Was alle Leute an Sommersprossen nur so schlimm finden?

Sie schoss ein Foto nach dem anderen und meinte, die Bilder müssten sofort ausgehängt werden und wir seien ja so talentiert. Ich blickte der Sache ziemlich skeptisch entgegen. Ich hatte schon üble Geschichten, was das Modeln von Teenagern anging gehört. Auch wenn da meist männliche Personen im Spiel gewesen waren, so wirklich sicher fühlte ich mich bei der Sache nicht. Und noch mal würde ich mich auch nicht in dieses Fotostudio schleppen lassen!

Ok, die Bilder waren wirklich gut geworden, aber trotz allem war mir nicht wohl bei der Sache. Laura fragte uns, ob sie unsere Bilder in der Eingangshalle aufhängen durfte. Wer konnte da schon Nein sagen? Als ich mir die Fotos beim Herausgehen noch einmal anschaute, fiel mir besonders das Portrait eines jungen Mannes auf. Er kam mir irgendwie bekannt vor. Ja, ich hatte ihn schon einmal gesehen.Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit unserem Englischlehrer, doch daran lag es nicht.

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