[Fotostory] Avengers

  • @Twi
    Da du so viel geschrieben hast und auf viele Charaktere eingegangen bist, denke ich mal nicht, dass du was vergessen hast XD.
    Und, um virtueller Haue vorzubeugen, bekommt ihr jetzt auch fix eine Fortsetzung, die lange Wartezeit sollte sich doch gelohnt haben, nicht wahr ^-^?
    (Und was du dir immer da zusammenreimst...als ob Takeo...naja, wir werden ja sehen XD)


    So, ohne allzu große Vorworte mache ich schnell weiter und hoffe, ihr verzeiht mir diese ewig lange Pause. Dafür weiß ich nun aber endlich wieder sicher, wie ich diese FS enden lassen möchte, sodass doch eigentlich alle zufrieden sein sollten. Aber das wird wohl wirklich noch wie prophezeit bis zum Ende des Jahres dauern, wenn ich jede Woche was reinstelle.


    Ich wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen und eventuellem Kommentieren dieser Fortsetzung ^-^!



    Heimlich, still und leise, wie es schien, hatte sich Raku die Treppe an den Beiden vorbei hinunter gestohlen, während Takeo und Saiori noch immer schweigend aneinander vorbeiblickten. Niemand schien so wirklich die Initiative ergreifen zu wollen, so hatte es den äußerlichen Anschein. Doch innerlich tobten Gefühle, die nun nach außen brachen und Saiori zusammenzucken ließen. Mit weit aufgerissenen, von den wenigen letzten Tränen feuchten Augen starrte das Mädchen sein Gegenüber zuerst angsterfüllt, dann jedoch wie gelähmt an. Takeo. Er nahm Saiori vorsichtig und zugleich auch stürmisch in seine Arme, als ob er befürchten würde, dass ihm jemand sie jeden Moment wieder entreißen könnte.
    So, wie damals. Als ihm seine Familie genommen wurde, ohne jeglichen Skrupel, den ein normaler Mensch gehegt hätte. Doch normal war dieser Mensch nicht gewesen. Wenn er denn überhaupt einer war.
    „T-Takeo?“
    Noch immer wie gelähmt blickte Saiori an seinem Kinn vorbei direkt in das Gesicht Takeos und suchte seinen Blick.



    Doch statt einer Antwort verstärkte der Schwarzhaarige nur seinen Griff um das Mädchen. Nie, nie würde er sie loslassen. „Sshh...dir wird nichts passieren.“
    Nicht, solange ich bei dir sein werde!
    Die wohlige Wärme, die von seinem Körper ausging, hatte nun auch auf Saiori übergegriffen. Ihre Starre schien sich zu lösen. Langsam, aber sicher, schmiegte auch sie sich an Takeo. All ihre Ängste, ihre Befürchtungen, ihre bösen Visionen schienen mit einem Mal sich in Luft aufzulösen, als hätten sie nie existiert. Die Last, die jahrelang auf ihren Schultern gelegen hatte, dass Takeo ihr oder den Anderen etwas wegen dem Tod seiner Familie antun könnte, war wie ein Stein donnernd in die Tiefe gefallen.
    Nur leise konnte man noch das Echo vernehmen, welches diese schrecklichen Ereignisse immer wieder hervorzurufen versuchte. Doch etwas anderes hatte sich in den Vordergrund geschoben nach dieser langen, ewigen Zeit.
    Liebe.



    Und Saiori wollte mehr, mehr als nur diese Umarmung, die ihr momentan allein jedoch schon so viel bedeutete wie vieles lange nicht mehr. Ihre Hände waren frei, doch diesen Umstand wollte sie alsbald ändern. Vorsichtig tastete sie sich ihren Weg den warmen Rücken Takeos hinauf. An den Schultern suchten sie sich festen Halt, umklammerten sachte die harten Schultern und ruhten dort. „Was soll das werden, wenn es fertig ist...?“, säuselte der Schwarzhaarige gespielt überrascht in Saioris Ohren, nachdem er ihr eine Haarsträhne sorgfältig aus dem Gesicht geschoben hatte.
    „Ich...ich...mh...“
    Die Antwort des Mädchens fiel kurz aus, sein Gesicht verriet aber eindeutig mehr. Leichte Röte zog sich über seine Wangen und sein Blick fixierte beschämt den grünen Knopf am Kragen des T-Shirts von Takeo.
    Oh je, oh je...





    „Vergessen wir das, okay?“
    Saiori wollte noch zustimmend nicken, als etwas ganz anderes, völlig Neues ihre volle Aufmerksamkeit erregte. Das Gesicht des Jungen war nah an ihrem eigenen. Viel zu nah, um...
    „Takeo, was...?“, doch Takeo erstickte ihre Frage im Keim.
    Träumte sie dies alles nicht einfach? Aber wenn ja, warum schrillte dann nicht endlich dieser vermaledeite Wecker, wie er es immer tat bei so etwas? Doch darüber wollte sich Saiori nun keine weiteren Gedanken mehr machen. Viel zu stürmisch erwiderte sie diesen Kuss, als dass ihre Vernunft, ihre Gedanken sie noch daran zu hindern vermochten.
    Trotz dieser unerwartet heftigen ‚Antwort’ schien Takeo zu reagieren. So wie er es immer tat. Beinahe genauso stark ‚antwortete’ nun auch er, wollte Saiori in diesem Moment all das geben, was immer zwischen ihnen gelegen hatte.
    Doch irgendwann, nach Sekunden, Minuten, wenn nicht sogar Stunden lockerte er seinen Griff um sie und schien sich nur widerwillig von ihren weichen Lippen lösen zu wollen.




    Saiori taumelte einen Schritt nach vorne, bevor sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Sie hatte sich auf Zehenspitzen gestellt, da Takeo nun nicht mehr wie vor drei Jahren noch gleich groß wie sie war. Völlig überrascht starrte sie den Jungen vor sich nun an, überrascht, dass es schon vorbei war. Dieses Gefühl. Dieses unbeschreibliche, einmalige Gefühl, jemanden gefunden zu haben. Seelenverwandtschaft, würde Daichi dies nun nennen. Aiko, die noch immer nach dem Brandanschlag während der Prüfungen im Krankenhaus lag, würde es ganz einfach Liebe nennen.
    Takeo jedoch schien genauso überrascht zu sein, dies jedoch aus einem völlig anderen Grund. Einem Grund, den es zu bewältigen galt, um das auf ewig zu behalten, was er sich wünschte. Und solange diese unheimliche Macht, manifestiert in Waoku, hinter ihm her war und schlussendlich es auch auf das Mädchen abgesehen hatte, würde Takeo es nie übers Herz bringen können, sie wegen ihm selber, wegen seinem Bluterbe, in Gefahr zu bringen.



    Nein, das konnte er einfach nicht. Seine Ehre und insbesondere seine Gefühle, verboten dies ihm und dies teilte er auch schweren Herzens Saiori mit. Zuerst schien sie nur lächeln, lachen zu wollen. Er würde sich doch nicht von diesem fremden Wesen unterbekommen lassen, Takeo doch nicht. Doch als dieser nur zögerlich nickte und seinen Blick senkte, zitterte das Mädchen wie Espenlaub am ganzen Leib. Erneut wurden seine Augen feucht, zum wievielten Male an diesem Tag, dass wusste die Schwarzhaarige nicht. Sie hatte aufgehört zu zählen.
    „N-Nein. Das...das ist doch jetzt sicherlich so ein dummer Scherz, wie ihn Raku jetzt gebracht hätte...Takeo, dafür hasse ich dich wirklich, Raku bei so etwas nachzumachen...“, kam es verstört von Saiori. Sie wollte es einfach nicht wahrhaben. Das Etwas, was sie angeblich ihr ganzes Leben über beobachtet haben soll, ja, sogar auf sie gewartet hat und insbesondere auf Takeo...dass dieses Etwas nun dieses starke Gefühl einfach so entzweibrechen sollte.



    Trotz dieser letzten Chance, sich an etwas zu klammern, an ihre letzte Hoffnung, wusste Saiori schon, dass es zu Ende war, bevor es überhaupt richtig begonnen hatte. Takeo wandte sich ihr wieder zu. Zutiefst bekümmert legte er sich seine rechte Hand in den Nacken und versuchte, seinen umherwandernden Blick auf einen festen Punkt zu fixieren. Er wollte stark sein, nicht verzweifelt. Und doch...irgendetwas war da, tief in seinem Inneren, was ihn an diesem Vorhaben beinahe scheitern ließ.
    Mit belegter Stimme antwortete Takeo ihr.
    „Nein. Das ist ausnahmsweise kein Scherz. Schon lustig, dass du so was von mir denkst, Saiori...oder dachtest du, das gerade war ein Scherz?“
    Allmählich hatte er sich wieder mehr unter Kontrolle und blickte das Mädchen hoffnungsvoll, mit einem leichten Grinsen auf den Lippen, an.
    Doch was er da sah, ließ ihn einen markerschütternden Schrei aus der Kehle fahren.




    „SAIORI!“, schrie Takeo voller Angst und Schmerz, als er hinten über fiel.
    Krabbelnd, auf allen Vieren, versuchte er, zur Treppe zu gelangen, landete jedoch seltsamerweise an einer Wand.
    Das Mädchen kam bedrohlich näher, ein maliziöses Grinsen umspielte ihre beinahe farblosen Lippen und ihre Augen blitzten bedrohlich, als sie die Hand hob.
    Nein, Saiori, nein!



    (Ich sagte ja, die ruhige Zeit ist vorbei...)

  • Huiiii...
    Und das jetz nicht zu dem kuschlingen Teil eins, sondern zu dem überraschenden zweiten Part. Zuerst hab ich mir gedacht 'Och ne... Kitsch. Naja, muss auch mal sein.'
    Dann das promte Ende der noch nicht begonnenen Beziehung, das hatte schon was.
    Aber dann die plötzliche Veränderung von Saiori, die fand ich toll, damit hast du mich wieder eingefangen XD
    Also prima gemacht, hat mir sehr gefallen :up

  • Also prima gemacht, hat mir sehr gefallen :up


    ... Gefallen? GEFALLEN??? ... Das ist...


    Boah nee, schrecklich, Shio, was tust du? *angst hat*
    Und was zum Teufel geht mit Saiori??? Die ist ja nun mal mehr als infiziert oO
    Kann man das nicht heilen?
    Und wieso musstest du ausgerechnet hier aufhören?


    Shio, ich bin doch gerade sehr versucht dich zu hauen...

    [LEFT][SIZE=3]fear is withering the soul[/LEFT][/SIZE]

  • Doxxy
    Tjaha...ich hoffe, das war der letzte Kitsch vorerst. Und schön, dass dir beide Teile gefallen haben. Ich hoffe nur, dass gelingt mir weiterhin :).
    Twilight
    Warum ich da aufhören musste? (Bzw. wollte?) Na, ein Spannungsbogen muss auch mal wieder rein, den habe ich damit ja wohl doch hoffentlich gegeben :D. Und was mit dem 'infiziert' ist, wird doch recht bald gelüftet, schließlich geht es ab jetzt etwas mehr 'holter-di-polter'.



    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und freue mich schon auf Kommentare jeglicher Art ^_^.



    Sanftes Blätterrascheln ertönte, als der Gähnende sich streckte und dabei die noch saftigen Blätter der Topfpalme streifte. Ansonsten lag herrschte völlige Stille im Raum, welcher nur schwach beleuchtet vom Mondlicht dalag. Bedächtig betrachtete er das Mädchen in seinem Bett. Jahre, fast drei Jahre waren vergangen. Drei unendlich lange, quälende Jahre.
    Das regelmäßige Atmen der Schlafenden schien ihn nach einer Weile wieder einzulullen, während draußen, in der klirrenden Kälte, eine Eule schuhute. So verging eine Weile, die schon zum Alltag geworden war. Doch ein völlig unerwartetes Geräusch ließ den Jungen, oder eher schon gesagt, den jungen Mann, aus seinem schläfrigen Zustand hochfahren.
    Blinzelnd blickte er zu dem Mädchen herüber, konnte jedoch keine Änderung feststellen. Ein weiteres Stöhnen aber ließ ihn richtig zusammenfahren.



    „Saiori?“Takeo wagte es nicht, aufzustehen geschweige sich denn überhaupt zu bewegen. Schon öfters war es vorgekommen, dass das Mädchen sich völlig unerwartet bewegt hatte. Doch heute, das spürte der Schwarzhaarige deutlich, war etwas anders. Ganz und gar anders.
    Blass lag sie da, wie eine Schneewittchen-Imitation. Blasse, zarte Porzellanhaut beinah und dunkle Lippen, die jedoch spröde und aufgerissen waren. Auch das schwarze Haar hang seidig über ihrer Stirn und lag lang auf der Bettdecke. Niemand hatte es wagen können, es kürzer zu schneiden. Als ob an jedem einzelnen Haar ein Teil ihrer Erinnerungen hängen würde. Doch anstatt dass Saioris Lider flatterten, wie es sonst immer gewesen war, wenn sie sich bewegt hatte, schien sie ihre Augen fest geschlossen zu halten, als ob sie Schmerzen erleiden würde.



    Takeo saß hilflos auf seinem Stuhl und starrte mit offenem Mund hinüber zu dem Mädchen, was sich nun beinahe wie im Wahn hin- und herwälzte. Doch er konnte sich einfach nicht rühren, fühlte sich beinahe hilflos nach all der Zeit, die er immer und immer wieder nur stillschweigend in diesem Sessel verbracht hatte. Die ersten paar Wochen, nachdem Saiori in diesen komaähnlichen Zustand verfallen war, hatte er noch Hoffnung gehegt. Allerdings schwand diese mit der Zeit immer mehr und Takeo hatte versucht, weiterhin normal sein Leben weiterzuführen. Doch er hatte es nicht geschafft.Immer war da dieses Mädchen in seinen Gedanken gewesen, welches im Nebenhaus in einer Zwischenwelt gefangen zu sein schien. Und, gestand Takeo sich nun ein, wie sollte er sie auch einfach verdrängen können? Die Tatsache vergessen, dass vielleicht er an ihrem Zustand schuld war...?
    Nein! Denk so was jetzt nicht! Du konntest die Folgen nicht abwägen!





    In seinen Gedanken versunken hatte der Junge gar nicht bemerkt, wie Daichi in das Zimmer getreten war, um nach dem Rechten zu sehen. Der weißhaarige Mann spürte sofort, dass etwas nicht stimmte, als er sowohl das leicht verschwitzte Mädchen als auch Takeo sah, der seine Hände zu Fäusten geballt hatte. Rasch schloss er die Tür hinter sich, wobei er im selben Augenblick den Lichtschalter streifte, wodurch das dämmrige Zimmer in warmes, einladendes Licht tauchte.
    Das zuerst leicht aufflackernde Licht weckte Takeo aus seinen Gedanken und er blickte halb zerzweifelt, halb traurig zu Daichi herüber.
    „Ich...ich wusste nicht, was ich tun sollte. Saiori, sie...hat sich auf einmal bewegt und gestöhnt und da...“, versuchte sich der Junge zu erklären, doch der Shiroi winkte ab und wendete sich stattdessen sofort dem Mädchen zu.



    „Saiori...? Saiori, kannst du mich hören?“
    Wie aus einer anderen Welt wabberte eine Stimme zu der kleinen Lichtgestalt herüber, die immer mehr von der Dunkelheit eingeschlossen wurde. Allerdings war dies nur ein falscher Anschein. Die Finsternis schien nur fester und bedrohlicher zu werden, weil auch das Licht immer heller strahlte.
    Wer...wer spricht da?
    Die Stimme kam ihr bekannt vor, seltsam vertraut an diesem kalten, hässlichen Ort.
    Doch da war noch eine andere Stimme, die immer lauter zu werden schien und kurzzeitig die andere übertönte.
    „Saiori Kurotsuka! Es ist Zeit. Geh! Geh, und zeig es dieser Hexe!“
    Was?! Aber...
    Daichi wich nicht zurück, als Saiori aus heiterem Himmel und hustend ihre Augen weit aufriss.
    Hell! Viel zu hell!
    Keuchend und spuckend saß sie da und ihre Augen wanderten panisch umher. Doch alles, was sie sah, war nur ein ihr sehr vertrautes, beinahe väterliches Gesicht.
    „Daichi-senpai!“



    Sofort, so hatte es den Anschein, wollte das Mädchen aus ihrem Schlaflager und sich an den Menschen klammern, der ihr väterliche Wärme entgegenstrahlte. Doch die Monate, die es in dem komatösen Zustand verbracht hatte, schienen nun ihren Tribut zu fordern. Wackelig auf den Beinen und noch immer Nebelschaden vor ihrem inneren Auge, fiel Saiori wieder nach hinten über ins Bett, wo Daichi schon zur Stelle war und sie stützte. Nur langsam konnte sie einen klaren Kopf fassen und wandte sich blinzelnd an den Shiroi. Ein stummes ‚Warum?’ lag auf ihren Lippen, als Saiori aus dem Hintergrund eine andere, gefasste Stimme vernahm.
    „Es ist Winter, Saiori. Der Winter, in dem dieses Unglück nun zwei Jahre zurückliegt.“
    Zwei...zwei Jahre? Wieso zwei Jahre? Und was für ein Unglück...?
    Takeo ergriff erneut das Wort, nachdem Daichi ihm aufmunternd zunickte.
    „Saiori. Im Frühjahr vor zwei Jahren...Waoku, erinnerst du dich? Diese Hexe hatte uns damals gefunden und...“


  • Nein.
    Das Mädchen versuchte den erneuten Schwindelanfall zu überwinden und stürzte sich regelrecht aus dem Bett. Es wollte nicht zu diesen beiden Menschen, nicht mehr. Das waren doch alles nur Lügen. Und doch...einen Moment sah sich Saiori in dem Zimmer um, ehe sie an dem Wäschekorb, einem Paar Tanzschuhen und anderen Alltagsgegenständen vorbeihuschte und sich vor den Wandspiegel stellte. Misstrauisch musterte sie sich in dem Zwielicht, welches durch die leicht flackernde Deckenlampe erzeugt wurde, betastete ihr Gesicht. Ihr Gesicht, welches durch eine Narbe ähnlich der Daichis entstellt wurde. Saiori musste ihre Tränen zurückhalten, als sie die ganze Wahrheit erkannte, die ihr der unschuldige Spiegel da wortwörtlich vor Augen hielt. Takeo indes trat an ihre Seite und versuchte, ihr über das reflektierende Glas aufmunternde Blicke zuzuwerfen.
    Sollte es das etwa gewesen sein? Fast drei Jahre lang vor sich hinvegetiert zu sein?



    „Nein, das kann...kann nicht sein! T-Takeo, sag mir bitte...bitte, dass das nicht wahr ist. Bitte!“, flehte Saiori und erfasste seine Hände. Eiseskälte traf auf eine lodernde Glut und wie im Traum flimmerten in ihrem Kopf die Bilder von damals. Takeo, das Kind, weinend. Takeo, wie er sie neugierig beobachtete. Takeo, wie er sie zu beschützen versuchte. Takeo, der sie küsste...
    Entsetzt blickte sie ihn an, doch Takeos Augen erwiderten nur allgegenwärtiges Vertrauen und etwas anderes, tieferes, ein ganz neues Empfinden. Irritiert senkte Saiori ihre Lider und betrachtete das feine Muster auf dem Hemd des Jungen, als er sie leicht an sich zog.
    „Doch, Saiori. Du warst seitdem bewusstlos. Ich....ich wollte gehen, damals, aber da war sie. Sie war in dir, versteht du? Waoku, sie war IN dir! Deine Augen haben regelrecht geglüht...und, du warst nicht mehr du selbst. Daichi und Aiko haben dich von mir ferngehalten, die beiden haben schon etwas geahnt, als sie vom Krankenhaus wiederkamen. Und...“
    [FONT=&quot]Doch das Mädchen wollte nichts mehr hören, zumindest nicht mehr in diesem Augenblick.


    [/FONT]


    Takeo hatte sich in diesen langen Monaten des Trübsals sehr verändert, doch davon bekam das Mädchen nichts mehr mit. Es stürmte durch eine naheliegende Tür, hinter sich ein Badezimmer befand. Und blieb dort vorerst auch eine Weile. Der Schwarzhaarige trat seinem Ziehvater gegenüber. Daichis Haare waren nun fast schulterlang, modisch jung, wobei er dies in den Augen Aikos gar nicht nötig hatte, schließlich sei er ja so schon ‚verführerisch genug’. Takeo hingegen trug sie etwas länger als früher, dafür aber völlig verwuschelt und in alle Richtungen abstehend. Seine Gesichtszüge traten schärfer hervor; der damalige ‚Babyspeck’ war gänzlich verschwunden und auch hatte er einiges an Größe zugelegt.
    Stumm betrachtete der Jugendliche nun Daichi und schien auf einen Rat zu warten, doch Daichi schüttelte nur schwach lächelnd den Kopf.
    „Lass sie. Sie muss nun lernen, mit dieser Situation umzugehen. Ich denke, morgen wäre es eher an der Zeit, ihr Genaueres zu sagen. Auch den Grund für diese Narbe.“
    Und damit deutete der hochgewachsene Mann auf seine eigene, inzwischen leicht verblasste Narbe.



    Und außerdem...wir müssen die Nacht abwarten, falls sie einen Rückfall erleiden sollte. Sie jetzt schon mit alle dem zu konfrontieren, wäre nicht gerade empfehlenswert.
    Nachdenklich wandte sich der Shiroi wieder der finsteren Nacht zu. Gerade eben durchbrach der Mond die dunkle Wolkenwand, sodass ein sanfter Lichtstrahl den Mann am Fenster erfasste.
    „Geh jetzt lieber schlafen, Takeo. Und mach dir nicht zu viele Gedanken um morgen. Saiori ist ein starkes Mädchen, sonst wäre sie vermutlich...vermutlich nicht mehr unter uns...“
    Takeo schluckte, fasste sich dann jedoch wieder und verließ leise den Raum.
    Ich habe die Befürchtung, dass das alles hier nur ein einzig großes Missverständnis ist. Oder, dass mehr dahinter steckt und wir alle nur Marionetten in einem perfiden Spiel sind...

  • 3 Jahre im Koma. Takeo muss ja schier verrückt geworden sein.
    Nun ist Saiori wieder wach und hat einiges zu verdauen. Daichis Entschluss ihr noch nichts groß zu erzählen ist sicherlich sinnvoll. Übrigens sieht er auf dem einen Bild super sexy aus. :D
    Das war wieder ne tolle Fortsetzung. Und ich bin gespannt auf mehr.


    LG Rivendell