Beiträge von Innad

    Hallo Kiara!



    Oh wie schön, eine Fortsetzung! :)


    Die Mädchen und Jungs sehen in ihrer mittelalterlichen Kleidung echt toll aus. Mir gefällts, auch wenn ich verstehen kann, dass sie alle es zum Brüllen komisch gefunden haben, sich so zu sehen :roftl


    Terros und seine Mutter sind wirklich sehr gastfreundlich. Dass Herr Seedner genauso wie Terros´ Vater aussieht, ist mit Sicherheit kein Zufall. das verspricht ja mal wieder, noch extrem spannend zu werden!!!


    Freu mich schon auf die nächste FS!

    Zwei Tage später stand Tessa kurz nach vier vor dem mehrstöckigen Gebäude in der Augustenstraße. Ihre Hände waren irgendwie feucht, und das, obwohl es heute nicht ganz so drückend warm gewesen war wie die Tage zuvor.
    Es war ein seltsames Gefühl, dieses Klingelschild mit dem Namen „Berger“ zu drücken. Für einen Moment huschten seltsame Gedanken und Gefühle durch ihren Kopf. So hätte es mit Jess sein können. Hätte… wenn er … ja, wenn er was? Ein anderer gewesen wäre?
    Doch wäre er dann noch Jess gewesen? Tessa seufzte und schauderte trotz der warmen Sonne zusammen.

    Die angenehme Stimme Joshuas, welche ihr durch die Sprechanlage entgegen schlug, riss sie sofort aus ihren Gedanken.
    „Tessa? Komm hoch, ich hab dir Tür schon aufgemacht!“
    Eine Minute später betrat Tessa das kleine Appartement, in dem Joshua lebte. Es war eine typische Studentenbude, recht dunkel, aber sehr ordentlich. Ob das immer so war, oder ob Joshua für sie aufgeräumt hatte, war dabei natürlich fraglich.
    „Das ist also mein kleines Reich“, erklärte Joshua und lächelte Tessa an. „Ich hoffe, es gefällt dir. Es sind nur zwei Zimmer und ein kleines Bad nebenan…“

    „Meins ist auch nicht um vieles größer“, murmelte Tessa und starrte zum Fenster hinaus, vor dem sich die Spitzen der Tannen in der eben aufkommenden Sommerbrise hin- und herwiegten.



    Irgendwie ging ihr dieser paradoxe Gedanke, dies alles mit dem, was sie einmal mit Jess hätte haben können, nicht aus dem Kopf. Und um dies zu beschleunigen, drehte sie sich rasch um und sagte ungewöhnlich forsch: „Joshua, lass uns am besten direkt anfangen mit dem Lernen. Was wir hinter uns haben, haben wir hinter uns!“
    Joshua sah sie einen Moment etwas irritiert an, lächelte dann aber sofort wieder und nickte.
    „Ja, Frau Lehrerin!“
    Er hatte dies mit solch einem Ernst gesagt, dass Tessa lachen musste und sich sofort etwas mehr entspannte. Währenddessen ging Joshua zum Bücherregal und suchte die nötige Literatur heraus.



    Eine Weile saßen beide völlig versunken in ihre Arbeit und besprachen, was für Joshuas Notizen wichtig war. Bei einigem konnte Tessa ihm tatsächlich durch ihren Erfahrungsschatz helfen, bei anderem war ihr bewusst, dass Joshua die Informationen, die er benötigte, leicht aus seinen Büchern hätte bekommen können.
    Zu zweit kamen sie jedoch sehr schnell voran und nach drei Stunden intensiven Arbeitens schlug Joshua das letzte Buch zu und seufzte: „Geschafft! Damit habe ich genug Stoff zum Verarbeiten! Ich muss es nur noch im Zusammenhang und in der richtigen Form aufschreiben und abgeben! Du warst meine Rettung, Tessa!“
    Diese lächelte. „Ich weiß nicht – ich denke mir, dass du das auch alleine hättest schaffen können. Aber ich freu mich trotzdem, dass ich dir helfen konnte.“
    Durch das intensive Lernen und Erörtern waren ihre verkrampften und schlechten Gedanken vom Beginn fast völlig verschwunden und sie fühlte sich nun erschöpft, aber entspannt. „Dann lass uns mal wegräumen“, sagte sie und nahm das Buch, das vor ihr lag, um es wieder ins Regal zu befördern.
    „Musst du schon los?“ fragte Joshua und sah sie lächelnd an.



    Tessa überlegte einen Moment, was sie antworten sollte und erwiderte dann wahrheitsgemäß: „Nein, ich hab heute nichts mehr vor. Du?“
    „Ich auch nicht“, erwiderte Joshua und folgte ihrem Beispiel, indem er die restlichen Notizen und Bücher, die inzwischen im ganzen Zimmer verstreut lagen, zusammen räumte.

    „Aber ich hab Hunger. Wollen wir noch zusammen was essen? Es ist ja schon kurz nach sieben.“
    Tessa lächelte. „Hast du was da? Willst du was kochen?“
    Joshua lachte laut auf und verzog dann das Gesicht. „Nein, das würde ich nicht empfehlen, meine Kochkünste sind unterirdisch und ich mag dich nicht vergiften.“
    Tessa lachte mit. „Naja, ich kann auch nicht kochen, das hat immer Tru übernommen und somit kann ich´s einfach nicht.“
    „Tru? Du musst mir unbedingt mehr von dir erzählen“, sagte Joshua schnell und sah sie lange an, so dass Tessa einen Moment nicht wusste, auf welchen Gegenstand im Zimmer sie ihren Blick haften sollte. „Aber erstmal sollten wir uns um die Essensfrage kümmern. Wie wäre es mit Pizza? Unten um die Ecke gibt’s einen tollen Italiener, und wenn ich da anrufe, haben wir in knapp fünfzehn Minuten unsere Pizza hier stehen!“
    Tessa nickte. „Ja, ich liebe Pizza!“
    So kam es, dass beide nur knappe zwanzig Minuten später vor einer riesigen Schachtel dampfender Pizza saßen und genießerisch kauten.
    „Mann, die ist wirklich lecker“, stieß Tessa zwischen zwei Bissen hervor. „Den Lieferservice muss ich mir merken.“



    „Ja – ich wohn ja nun schon seit einer Weile hier und kenne Sandro ein bisschen. Ich bestell nur noch bei ihm“, erwiderte Joshua kauend.
    „Seit wann wohnst du hier?“ fragte Tessa nach. „Du studierst doch erst knapp 2 Jahre?“
    „Ja, aber ich habe vorher schon hier gewohnt. Ich bin ja schon sechsundzwanzig“, erwiderte Joshua und lachte über Tessas erstauntes Gesicht. „Hab ich dir das neulich nicht gesagt? Naja, ich habe vorher noch eine Ausbildung zum Industriekaufmann gemacht und bin im letzten Lehrjahr von zu Haus ausgezogen und hier ein. Danach hab ich aber keinen Job gefunden, nach der Prüfung und darum habe ich entschieden, einfach noch ein Studium dranzuhängen.“

    „Ich hatte keine Ahnung“, sagte Tessa ehrlich erstaunt. „Und wieso studierst du dann ausgerechnet dieses Fach? Wäre BWL oder sowas dann nicht sinniger gewesen?“



    „Vermutlich schon, aber ich wollte es nicht. Ich fand die Ausbildung schon ziemlich langweilig, und der Medienbereich interessiert mich einfach viel mehr.“
    „Ich muss zugeben, du hast auf mich wie ein typischer Student gewirkt“, rutschte es Tessa heraus.
    Joshua lachte auf. „Was ist denn ein typischer Student für dich? Nur weil ich mich locker kleide und über philosophische Themen Bescheid weiß, heißt das ja nicht, dass ich noch nichts anderes als die Uni gesehen hab.“ Er zwinkerte. „Aber das ist schon okay. Viele Leute denken so – irgendwie haben wir wohl ein Klassendenken, wir alle…“



    Tessa schluckte hart ihren Brocken Pizza hinunter. Oh ja – ein Klassendenken. Das sagte ihr durchaus etwas. Sie kannte es jedoch von der anderen Seite. Die Tatsache, dass sie selbst ebenso dazu neigte, gab ihr zu Denken.
    Eine Weile aßen sie schweigend weiter, dann erhob Joshua wieder das Wort. „Nun hab ich ein paar meiner Geheimnisse preisgegeben, jetzt bist du dran.“
    Tessa sah erstaunt auf. „Was meinst du?“
    Joshua schluckte und sah Tessa dann wieder lange und intensiv an, dann sagte er: „Naja, ich hab auch einige Dinge, die mich an dir wundern.“
    „Und das wäre?“

    „Naja – du bist so eine hübsche junge Frau“, sagte Joshua ruhig. „Hast aber dennoch keinen Freund. Woran liegt das? Und was noch viel wichtiger ist… deine Augen. Sie sind einfach wunderschön. Aber sie sehen traurig aus. Wie kann jemand in deinem Alter schon so traurige Augen haben, Tessa?“ Er sah sie ernst an.



    Tessa hatte für einen Moment das Gefühl, ihr würde das Essen im Halse stecken bleiben.
    Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie fühlte, wie ihre Hände wieder schweißig wurden. Sie fühlte, wie sich ein leichtes Gefühl der Panik breitmachte. Hatte Feli etwa irgendetwas erzählt…? Nein, das konnte nicht sein. Das würde sie nie tun, da war Tessa sich mehr als zu hundert Prozent gewiss.

    War es also nur Joshuas gute und einfühlsame Art? Tessa schluckte. Bisher hatte sie nur einen Mann gekannt, der sie so schnell so derart tiefsinnig durchschaut hatte… Jess…
    Dass sich immer mehr Parallelen zwischen ihm und Joshua fanden, war fast zu viel für ihr Herz und ihren Verstand.
    „Ich….“, stotterte sie langsam, als sie merkte, dass Joshua sie immer noch aufmerksam und fragend ansah. „Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen kann, Joshua… ich… hab Angst.“



    Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen, als er ihr langsam und behutsam antwortete: „Hab keine Angst, Tessa. Du kannst mir vertrauen. Egal, was es ist. Ich bin für dich da und werde dich nicht enttäuschen.“
    Sie sah auf und hielt seinem Blick stand. Seine braunen Augen schienen eine unglaubliche Ruhe und Geborgenheit auszustrahlen.
    Tessa atmete tief durch und nickte. „In Ordnung. Ich werde dir alles erzählen… Alles dreht sich nur um einen einzigen Namen… und der lautet … Jess…“
    Tessa begann zu erzählen. Und draußen senkte sich die laue Dämmerung über die Dächer der Stadt.




    Fortsetzung folgt.

    Kapitel 50
    Wiedersehen




    Die Wochen zogen weiter ins Land. Der späte August brachte eine üppigen und reichen Spätsommer voller goldener Sonnenstrahlen. Es wurde wieder früher dunkel, aber gerade diese besonderen Abendstimmungen senkten eine unbeschreibliche Atmosphäre übers Land. Abends schien die Erde auf den Feldern vor der Stadt von der Wärme des Tages zu dampfen. Die Traktoren tuckerten in ruhiger Gemächlichkeit über kleine Landstraßen und holten die Ernte ein.
    In der Stadt bekam man davon herzlich wenig mit. Dennoch genoss auch Tessa die lauen Spätsommerabende. Noch hatte sie Ferien, es verblieben noch einige Wochen bis zum erneuten Semesterbeginn.
    Eines Nachmittags, als sie gerade vom Badesee nach Haus gekommen war, klingelte das Telefon. In der Vermutung, Monika sei am Apparat, nahm Tessa gut gelaunt den Hörer ab und sagte mit fröhlicher Stimme: „Na, du? Arbeitstag überstanden?“



    Eine tiefe, männliche Stimme lachte am anderen Ende der Leitung leise auf. „Hallo, Tessa – hier ist Joshua. Und danke, ich hatte zwar keinen Arbeitstag, aber ansonsten hab ich den Tag bisher ganz gut überstanden, ja.“

    Tessa biss sich auf die Lippen und merkte, wie ihre Ohren vor Scham heiß wurden. Sie war froh, dass sie gerade niemand, vor allem nicht ihr Gesprächspartner, sehen konnte.
    „Joshua“, stammelte sie nach einigen Sekunden des beschämten Schweigens. „Ich dachte, es wäre Moni, meine Freundin… tut mir leid…“
    Joshua lachte wieder leise. „Das macht doch nichts. Es war eine sehr nette Begrüßung, so werde ich selten am Telefon begrüßt. Wie geht es dir?“
    „Danke, ganz gut“, erwiderte Tessa schnell und hoffte, das Gespräch rasch in andere Bahnen lenken zu können, um von ihrem kleinen Missgeschick abzulenken. „Was ist der Anlass für deinen Anruf? Und woher hast du eigentlich meine Nummer? Von Feli?“
    „Richtig, und ich hoffe, es macht dir nichts aus…“




    „Nein – nein, überhaupt nicht!“ erwiderte Tessa rasch. „Ich freu mich sogar!“
    „Das ist schön“, kam es aus dem Hörer zurück. „Ich hab aber tatsächlich einen bestimmten Grund anzurufen.“
    Tessa merkte, dass ihr Herz plötzlich einen Takt schneller schlug. Was mochte dieser Grund wohl sein? Irgendetwas in ihrem Herzen schien zu hoffen, dass Joshua sich nur wieder meldete, weil auch er die gemeinsamen Gespräche vor kurzem auf Felis Party so sehr genossen hatte.
    „Es geht um folgendes, ich muss eine ziemlich wichtige Hausarbeit schreiben und bis nächste Woche an meinen Prof geben…“, begann Joshua. „Und das Thema ist journalistische Tätigkeiten im Rahmen von Printmedien. Und da dachte ich sofort an dich. Natürlich hätte ich auch Feli fragen können, weil sie ähnlich studiert. Aber du hast ja erzählt, dass du schon mehr als ein Jahr bei einer Zeitung gearbeitet hast vor Studienbeginn.“
    „Ach so, darum also“, stieß Tessa hervor und versuchte, nicht enttäuscht zu klingen. „Du meinst also, dass ich dir dabei in irgendeiner Form helfen kann?“



    „Du bist meine letzte Rettung, um ehrlich zu sein. Ich komm einfach nicht weiter hier… ich hab einen riesigen Stapel Bücher dazu ausgeliehen, aber ich bin irgendwie total ratlos…“

    Tessa atmete tief durch und ärgerte sich über dieses seltsame Gefühl der Enttäuschung in sich. Was sollte das? Sie schob es verärgert zur Seite und sagte freundlich: „Aber klar kann ich dir helfen oder es zumindest versuchen.““
    „Oh, das ist toll!“ rief Joshua am anderen Ende der Leitung erfreut. „Dann können wir, wenn wir fertig sind, auch gerne unser Gespräch von neulich weiterführen! Wie wollen wir es machen? Magst du zu mir kommen? Ich hab schon alles hier, die Bücher, die Notizen und mein erstes, stümperhaftes Geschreibsel…“



    „Klar, machen wir es so, ich komm zu dir. Du musst mir nur sagen, wo du wohnst und wann wir uns treffen sollen“, erwiderte Tessa rasch.
    „Passt es dir übermorgen gegen Nachmittag? Dann ist es nicht mehr so heiß und unsere Köpfe frei.“
    „Klar, kein Problem, ich hab Zeit.“

    „Dann machen wir es so – komm doch einfach gegen vier Uhr vorbei, okay? Ich wohne in der Augustenstraße 146, im dritten Stock.“
    „Okay, Joshua. Sag mal, wie ist eigentlich dein Nachname, damit ich weiß, welches Klingelschild das meinige ist?“

    „Ich heiße Berger. Joshua Berger.“ Er lachte. „Bis dann, Tessa.“
    Tessa stand einen Moment wie erfroren und still. Das Telefon in ihrer Hand schien zu einem Eisklotz geworden zu sein.



    War das nur ein Zufall? Joshua hieß Berger – Jess hieß Berger. Was war hier los?
    Tessa griff sich verwirrt an den Kopf und rief sich zur Ordnung, als sie das Telefon auflegte.

    Es gab hunderte von „Bergers“ auf dieser Welt. Schließlich war der Name nicht ungewöhnlich, ebenso wenig wie ihr eigener – Wagner.
    Nein, da konnte kein Zusammenhang bestehen. Schließlich war Joshua Felis Cousin, und somit wäre auch ein Zusammenhang zwischen Feli und Jess, wenn denn da einer wäre…
    „Oh mein Gott, hör auf, so einen Mist zu denken!“ rief Tessa laut in die Stille ihrer Wohnung hinein.
    Dann seufzte sie. Zusammenhang oder nicht – es war ein seltsamer Zufall, dass ausgerechnet Joshua auch Berger hieß. Es erinnerte sie erneut an Jess. Und in ihr rührte sich ein seltsames, neues Gefühl, als sie an ihn dachte. Es fühlte sich fast an wie ein schlechtes Gewissen…

    *geht noch weiter*

    cassio: Ach, das freut mich, dass Du es so siehst. Ich dachte schon, ich krieg jetzt von allen Haue weil ich Joshua hab auftauchen lassen. Aber es ist ja so - Tessa ist eine zwanzigjährige junge Frau. Sie kann nicht ewig auf Jess warten. Das wäre Wahnsinn. sie weiß ja nicht einma noch, ob er lebt. Sie hat seit seinem halben Jahr nichts von ihm gehört. Eine elendig lange Zeit. Sie kann nicht einfach zu leben aufhören, "nur" weil er verschwunden ist.
    Und das tut sie ja auch nicht. Und ich finde sie deswegen auch stark. es ist ja nicht so, dass sie alles, was mit Jess war, vergisst. Nein - aber sie lebt eben weiter.
    Danke für Deinen tollen Kommi!!!



    Llynya:
    Hihi, ich stelle mir gerade vor, wie Du das Antworten_Fenster anstarrst :rollauge Also, Du hast natürlich recht. Was dabei rauskommt, ist noch ganz offen. Vielleicht auch "nur" eine sehr innige Freunschaft. Es gibt da sja immer mal wieder, dass man sich auf Anhieb wahnsinnig gut mit jemandem versteht.
    Und ja, es ist irgendwie ein Neubeginn für Tessa. Schon eine ganze Weile und irgendwie so nach und nach immer mehr.
    Danke für deinen Kommi!



    @ineshnsch:
    Du hast mal wieder einfach recht mit Deinem Kommi! Tessa muss ihr Leben weiterleben. Jess hat für sich entschieden, sich von ihr zu trennen, waurm auch immer. Ob er jemals wiederkommt, ob er überhaupt noch lebt, liegt leider im Ungewissen. Tessa kann nicht ewig suchen und noch weniger ewig warten.
    Es ist wichtig, dass sie wieder in ein normales Leben findet, mit den Erinnerungen an das, was zwischen ihr und Jess war und was sie daraus gelernt hat.
    Danke für deinen Kommi!



    ALL: Heute gibts ein Jubiläumskapitel :D 50!
    Ich hoffe es gefällt euch!

    Liebe Jane!


    Mal wieder ein sehr schönes Kapitel! Sophia hatte ganz recht, ihrem Vater mal die Meinung zu sagen.


    Man merkt auch, dass es ihm nicht ganz aus dem Kopf geht, auch wenn das nicht gerne eingestehen will.


    Dass er jetzt aber da rausgefahren ist und diese junge Frau sieht... macht mich etwas nervös? Was hat es mit ihr auf sich?


    Oh- bitte mach schnell weiter!

    Wieder eine tolle und schöne FS! Die arme Lina, dass sie die Alchemie nicht richtig hinbekommt. Es muss hart für sie sein, Adreas Verachtung so sehr zu spüren :( Aber ich könnte mir irgendwie vorstellen, dass sie dafür ein anderes Gebiet beherrscht, dessen Adera nicht mächtig ist... die Magie nämlich.


    Lina wird bestimmt eine sehr hübsche, junge Frau. Das zeichnet sich jetzt im Teenie-Alter schon ab. Ich bin gespannt, wie es weitergeht. Noch kann ich noch nicht so arg viel spekulieren. Ich frage mich ja auch immer noch, wieso Lina bei Adera ist. Wo sind ihre Eltern usw?


    Und wer ist die zweite Hauptperson??? Fragen über Fragen... mach schnell weiter, ja? :)

    Nachdem sie sich in der Runde verabschiedet hatten, machten Moni und Feli sich auf den Weg zum Auto, das direkt vor dem Haus geparkt war.
    Eine Weile fuhren sie schweigend durch die Nacht, bis Moni schließlich gähnte und sagte: „Hach, ihr jungen Studentinnen habt´s gut. Ihr seid um zwei Uhr nachts noch fit wie ein Turnschuh und ich alte, schwer arbeitende Tante könnte im Stehen einschlafen, weil ich jeden Morgen unter der Woche um sieben Uhr parat stehe…“



    Tessa lächelte. „Nun mach mal halblang. Du bist gerade mal fünfundzwanzig, du alte Tante… verlang ja kein Mitleid von mir.“
    Monika lachte. „Tu ich doch gar nicht. Aber ich muss sagen, ich fand, es war eine sehr schöne Party bei Feli. Findest du nicht auch?“
    Sie sah Tessa fragend an. Diese war einen Moment stumm und sagte dann nachdenklich: „Ja… es war sehr schön… das stimmt…“
    Schockiert stellte sie fest, dass sie eigentlich kaum etwas von der Party mitbekommen hatte. Immer wenn sie den Abend Revue passieren ließ, kam nur ein Gesicht und ein Name vor… Tessa schluckte und krampfte ihre Hände ums Lenkrad.
    Nachdem sie Moni vor deren Wohnung abgesetzt hatte, fuhr sie nachdenklich nach Hause. Sie konnte sich nicht erklären, was mit ihr los war. Eigentlich war es doch ein schöner, netter Abend gewesen. Was lag ihr daran nur so schwer im Magen?
    Verwirrt öffnete sie die Autotür und stieg aus.



    Die Luft roch nach Sommer und man hörte einige Grillen zierpen. Der Himmel war sternenklar und es wehte kein Lüftchen. Morgen würde es vermutlich wieder furchtbar schwül werden. Trotz der recht milden Nacht schauerte Tessa zusammen, als sie den Blick nach oben zum Firmament richtete.
    Zum ersten Mal seit unendlich langer Zeit dachte sie in diesem Moment nicht an Jess… sondern daran, was an diesem Abend wohl mit ihr geschehen sein mochte.




    Es schien, als sie irgendetwas in gestorben… und dabei neu geboren worden.
    Doch was dies alles bedeuten sollte, war ihr wirklich nicht klar. Noch nicht.









    Fortsetzung folgt.


    P.S. Verzeiht mir das eine Fehlerchen in einem der Bilder....

    Etwa eine Viertelstunde später saßen Tessa und Joshua im Wohnzimmer auf der gemütlichen Couch und Tessa hielt sich den Bauch.
    „Das war eindeutig ein Donut zuviel! Aber ich muss zugeben, dass er mir besser geschmeckt hat als Adrians angekohlter HotDog!“ Sie lachte leise und biss sich dann im nächsten Moment auf die Lippen, als ihr einfiel, dass Adrian ja auch Joshuas Cousin war.
    „Entschuldige, ich mein das nicht böse…“, setzte sie an, doch Joshua lachte laut auf.



    „Nun lass mal gut sein, ich hatte auch so ein verkohltes Teil auf meinem Teller und muss dir darum zustimmen!“
    Er grinste sie an und fragte dann: „Und was machst du sonst so, Tessa? Feli hat mir nur erzählt, dass sie dich um deine guten Noten beneidet!“ Er zwinkerte und Tessa errötete. Irgendwie ärgerte sie die Vorstellung, vor Joshua wie eine Streberin dazustehen.
    „Sie übertreibt…“, sagte sie darum schnell. „Wie eigentlich immer. Aber um deine Frage zu beantworten, ich mache sonst eigentlich nicht viel… im Moment genieße ich einfach die Ferien. Und du?“
    „Geht mir genauso“, erwiderte Joshua. „Nun erzähl mir aber mal, was dich dazu gebracht hat, dieses Fach zu studieren…“

    Schnell hatte Tessa zu erzählen begonnen und Joshua und sie kamen von einem Thema zum nächsten, ohne Unterbrechung. Es dauerte nicht lange, um festzustellen, dass sie in den meisten Themen einer Meinung waren und auf einer Wellenlänge schwammen.
    So war es kein Wunder, dass Tessa überrascht feststellen musste, dass es schon weit nach Mitternacht war, als Joshua schließlich aufstand und verkündete, dass er gehen müsse, weil er am nächsten Tag zum Essen mit seinen Eltern verabredet sei.

    „Ich komm noch mit nach draußen“, sagte Tessa und folgte Joshua vor die Haustür.
    „Was mach ich jetzt eigentlich, wenn Feli mich nachher fragt, wo die Donuts hingekommen sind?“ fragte sie Joshua grinsend.
    Dieser lachte auf und erwiderte: „Sag einfach, Adrian hat sie gegessen, weil er seine eigenen verkohlten Würstchen abscheulich fand!“
    Tessa grinste. „Mann, bist du gemein!“

    „Bleibt doch unter uns!“ kicherte Joshua.



    „Du bist ein Quatschkopf“, stellte Tessa fest und grinste wieder. „Aber eigentlich kein Wunder, bist ja schließlich mit Feli verwandt.“
    Joshua grinste zurück. „Natürlich, das sind die Quatsch-Gene, noch nie davon gehört? Und Lachen ist doch schließlich gesund, oder? Wenn wir nur alle etwas mehr lachen würden, dann bliebe der Welt viel Leiden erspart, glaube ich.“


    Jetzt war seine Miene wieder ernst geworden. „Ich muss jetzt wirklich los, Tessa. War schön, dich kennen zu lernen! Ich bin mir sicher, dass wir uns bald wieder treffen, spätestens wenn die Uni angefangen hat!“
    Er beugte sich zu Tessa und drückte sie kurz freundschaftlich zum Abschied.
    Benommen erkannte Tessa, dass sie den Geruch seines AfterShaves, vermischt mit einem Hauch von Schweiß, seltsam angenehm fand.



    Verwirrt sah sie Joshua nach, der langsam die Straße hinunterging und schließlich um die Ecke verschwand. Sie blieb noch einen Moment auf der Straße stehen, dann ging sie langsam zurück ins Haus und machte sich im Garten auf die Suche nach Monika.
    „He Tessalein!“ hörte sie eine aufgeweckte Stimme aus Richtung der Bar. Sie lächelte und ging auf Feli zu.
    „Ich hab dich den ganzen Abend nicht zu Gesicht bekommen“, murmelte Tessa und lächelte. „Gastgeberin zu sein ist schon anstrengend, was?“



    Feli grinste und zwinkerte. „Nun ja, was soll ich sagen… ich war nicht den ganzen Abend nur Gastgeberin… hast du diesen süßen braunhaarigen Kerl in der Strickjacke gesehen?“

    Tessa nickte. „Wie könnte ich den übersehen haben…“
    „Ja, nicht wahr – er ist zum Dahinschmelzen!“
    „Das meinte ich nicht, er ist mir natürlich nur aufgefallen, weil er der einzige Mensch war, der bei dieser Temperatur in einer dicken Strickjacke hier aufgetaucht ist“, erwiderte Tessa und sah Feli grinsend an. „Aber was genau war nun mit Mister Strickjacke?“
    „Naja… ich sage mal, so war ganz besonders gastfreundlich zu ihm… es ist mein neuer Nachbar, er ist erst gestern hier eingezogen… naja… ich sag es mal so, so schnell hab ich bisher noch keine nachbarschaftlichen Freundschaften geschlossen… und Verbindungen…“

    Sie zwinkerte wieder. Tessa sah sie verblüfft an.
    „Du willst doch nicht… ich meine… habt ihr etwa…?“



    „Psst, nicht so laut, wir stehen schließlich direkt am Gartenzaun zu seinem Grundstück!“ grinste Feli. „Aber ja – natürlich haben wir, und es war göttlich! Ich sage dir, so einen Mann hatte ich noch nie…!“
    Tessa grinste. „Du bist unverbesserlich! Na, wenigstens hattest du deinen Spaß. Und mich und deine Gäste hast du mal wieder sträflich vernachlässigt…“
    „Na komm schon“, erwiderte Feli zwinkernd. „Ich bin mir sicher, dass zumindest DU gute Ablenkung hattest…“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich sag nur eines… Joshua…“




    „Das… ach, du spinnst ja“, stotterte Tessa. „Ja, ich hab mich gut mit deinem Cousin unterhalten, wir haben so ziemlich die gleiche Wellenlänge. Aber mehr war da doch nicht, Feli! An was du gleich immer denkst…“
    Feli grinste. „Naja… ich sag dazu nun mal nichts mehr, außer dass ich gesehen habe, wie er dich angeschaut hat und dass ich diesen Blick kenne….“
    „Feli! Wir haben uns einfach nur nett unterhalten und uns angefreundet – rein platonisch, mehr nicht!“
    „Was ist denn mit euch los?“ hörte Tessa da Monis Stimme hinter sich.
    „Nichts…“, stammelte sie schnell. „Feli spinnt nur wieder rum.“
    Diese erwiderte nichts und grinste nur weiter süffisant vor sich hin.
    „Du, Tessa, macht es dir was aus, zu gehen? Es ist schon nach zwei Uhr, und ich bin allmählich ziemlich müde“, sagte Moni da.




    „Ja… ja, klar…“, erwiderte Tessa rasch und war irgendwie froh, sich von Feli verabschieden zu können, bevor diese noch mehr abstruse Theorien von sich geben konnte.


    - geht noch weiter -

    Kapitel 49
    Sommernacht


    Die Wochen zogen weiter ins Land, und der Sommer zeigte sich bald von seiner besten Seite. Die Sonne schien den ganzen Tag über und tauchte die Häuser in helles, wärmendes Licht. Das Thermometer kletterte inzwischen fast täglich über dreißig Grad, und Tessa war offen gesagt froh, keinen Unterricht mehr zu haben. Es war einfach zu heiß, und sie wollte gar nicht darüber nachdenken, wie stickig und warm es inzwischen in den Universitätsräumen sein musste. Nein, da war es doch schon viel angenehmer, den lieben langen Tag im kühlen Haus zu bleiben oder sich die Zeit am Badesee zu vertreiben.
    Und am Abend, wenn sich die milde Kühle der Sommernächte über die Stadt senkte, kam es nicht selten vor, dass sie mit ihren Freundinnen gemeinsam in einem Biergarten saß und die Seele baumeln ließ. Wenn sie danach die ruhigen Straßen entlang nach Haus zurück lief, dachte sie manchmal daran, dass irgendwo unter diesem Sternenhimmel, in den sie blickte, auch Jess sein mochte. Und das gab ihr oft einen seltsamen Trost, vermischt mit Wehmut.



    Einmal die Woche schaute sie bei der Zeitung vorbei, den Job dort hatte sie zwar aufgegeben, nachdem die Universität sie einfach zu sehr eingenommen hatte, aber in den Ferien half sie dennoch hier und da aus. Und schließlich war es ja auch geplant, dass sie ihr Praktikum dort absolvieren sollte. Auch wenn Tessa zugeben musste, dass sie sich in letzter Zeit in der Redaktion nicht mehr so wohl fühlte wie früher. Vielleicht waren es die Themen, mit denen sie zu tun hatte – sie erschienen ihr oft oberflächlich. Das war früher nicht so gewesen.

    Die restliche Zeit jedoch genoss sie die Ferien in vollen Zügen. Immer an ihrer Seite war dabei Felicitas. Auch Susanne war manchmal mit von der Partie. Sie hatte nie wieder etwas zu Tessas Geständnis gesagt, und Tessa hatte es darum auch nie mehr angesprochen. Das Thema schien zwischen ihnen nicht unbedingt tabu, aber dennoch eben kein wirkliches Thema zu sein. Das war ein seltsamer Schwebezustand, aber Tessa hatte sich daran gewöhnt. Ohnehin verband sie mit Susanne nicht so viel wie mit Felicitas. Auch Monika war manchmal mit von der Partie, wenngleich auch nicht so oft, da sie immerhin zur arbeitenden Bevölkerung gehörte.
    Doch an diesem Abend wollten beide gemeinsam ausgehen, Felicitas hatte sie zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Sie wohnte zusammen mit einer anderen Komillitonin in einem kleinen Bungalow, der einen winzigen, aber charmanten Garten besaß. Dort sollte die Grillparty stattfinden. Tessa und Monika waren gemeinsam zu Feli gefahren. Als Tessa und Monika den Garten betraten, tummelten sich schon einige Besucher dort. Erfreut lief Feli auf beide zu.
    „Hallo ihr beiden! Wie schön, dass ihr da seid!“



    „Am besten holt ihr euch einfach etwas zu trinken und mischt euch unters Volk!“ rief Feli fröhlich. „Mein Cousin Adrian ist heute der Grillmeister und wenn ihr Lust auf ein paar Würstchen habt, könnt ihr euch vertrauensvoll an ihn wenden!“ Sie lachte leise auf. „Ich muss jetzt mal schnell in den Keller huschen und neues Bier holen! Ich fürchte, wenn der Abend vorbei ist, bin ich arm wie eine Kirchenmaus!“ Und grinsend eilte sie zurück ins Haus, um für den dringend notwendigen Nachschub an Bier zu sorgen.
    „Was magst du trinken?“ fragte Monika Tessa. „Auch ein Bier?“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein, lass mal, auf Alkohol hab ich gar keine Lust, außerdem muss ich ja auch noch fahren. Ich hol mir eine Cola und dann können wir was essen. Da vorne am Tisch sitzt Susanne, setzen wir uns doch einfach zu ihr, oder?“
    Wenig später saßen beide bei Susanne am Tisch und plauderten angeregt miteinander.
    Tessa genoss den Abend. Die Luft war lau, die fröhliche Musik schallte in angenehmer Lautstärke durch den durch zahlreiche Fackeln und Kerzen atmosphärisch erleuchteten Garten und alle Besucher waren gut gelaunt und gelassen.



    Man merkte gar nicht, wie die Stunden verflogen. Bald war Tessa mit einigen Freunden und Verwandten von Feli ins Gespräch gekommen. Monika hatte sich derweil zu der Gruppe junger Leute an der Bar gesellt, die ein angeregtes Gespräch über Politik führten, das Tessa herzlich wenig interessierte. So blieb sie lieber bei Susanne und einigen anderen stehen und plauderte mit ihnen über die neusten Kinohits, während sie ihre Cola leerte.



    Nach einer Weile gesellte sich ein junger Mann zu ihnen, den Feli ihr vorhin kurz als einen ihrer Cousins vorgestellt hatte, an dessen Namen sich Tessa jedoch nicht mehr erinnern konnte. Es war auf jeden Fall nicht der junge Teenager, der ihr vorhin den leicht angebrannten HotDog serviert hatte. Tessa musste in sich hinein lächeln. Felis Cousin Adrian war gerade mal siebzehn Jahre alt und vor Stolz am Platzen, die ehrenvolle Aufgabe des Grillmeisters übertragen bekommen zu haben. Nur leider hatte er offenbar keine besondere Erfahrung damit, weshalb eine Vielzahl der Würstchen mit deutlicher Schwarzfärbung auf den Tellern gelandet war.
    „… ich finde ohnehin die meisten Literaturverfilmungen ziemlich zum Davonlaufen“, erweckte da die Stimme des jungen namenlosen Mannes neben ihr wieder ihre Aufmerksamkeit.
    „Ich sehe es nicht so, dass es nur auf den Spaß des Kinogängers ankommt“, fuhr er fort und sah in die Runde. Sein Gesicht lag durch den Widerschein der Gartenlampen fast im Dunkeln, aber man merkte seiner Stimme einen gewissen Ernst an.




    „Schließlich hat der oder die Autorin einen gewissen Zweck und Sinn damit verfolgt, die Geschichte eben in ganz gewissen Bahnen zu gestalten, und wenn dies von den Produzenten oder Drehbuchautoren völlig über den Haufen geworfen wird, ist das für mich eigentlich regelrechte Verstückelung.“
    „Das sehe ich genauso“, erhob Tessa nun die Stimme. Der Mann drehte sich zu ihr um und lächelte. Es schien fast, als bemerke er erst jetzt, dass Tessa neben ihm stand.
    „Das finde ich interessant, weil gerade Sie doch schreiben“, erwiderte er und lächelte. „Sie sind doch Tessa, oder?“



    Tessa lächelte. „Ja, das bin ich. Aber schreiben tu ich in dem Sinne nicht. Ich studiere zwar in dieser Richtung, aber ich bin journalistisch tätig und schreibe somit keine Geschichten. Trotzdem sehe ich es genauso wie Sie… äh…“
    Verlegen wand sie sich, als sie bemerkte, dass ihr der Name ihres Gegenübers partout nicht einfallen wollte.



    „Joshua“, half dieser ihr lächelnd weiter. „Ich bin Joshua, einer von Felis verrückten Cousins. Und ich studiere übrigens an derselben Uni wie Sie und Feli, nur sind wir uns noch nie über den Weg gelaufen.“
    „Was studieren Sie denn?“ fragte Tessa interessiert.
    „Nun, ich studiere Medienwissenschaft und Theater. Im Prinzip sind unsere Branchen also gar nicht so weit voneinander entfernt.“
    Er lächelte sie an. „Aber wollen wir das blöde Sie nicht lassen?“

    Tessa nickte. „Da wäre ich auch sehr für“, lachte sie. „Wenn man mich siezt, komme ich mir immer so alt vor.“
    Er lachte. „Da haben wir ja noch eine Gemeinsamkeit…“



    Sie lachten beide auf und drehten sich dann wieder zu den anderen. Diese hatten sich offenbar schon längst aus dem Dialog ausgeklinkt und diskutierten gerade heftig über die neusten Ergebnisse der Bundesliga.
    Joshua seufzte. „Ich mag Fußball nicht. Ja, ja – ich weiß, ich bin nur ein halber Mann, wenn ich sowas sage. Aber es ist nun mal so…“
    Tessa lachte. „Ich kann damit auch nicht viel anfangen. Und man ist doch deswegen kein halber Mann – das wäre ja noch schöner…“
    „Ich hab irgendwie noch Lust auf was Süßes“, stellte Joshua fest. „Und ich weiß genau, dass Feli eine riesigen Karton Donuts im Kühlschrank versteckt hält. Was meinst du, ob wie sie stibitzen sollen?“
    Tessa lachte auf. „Ob Feli das so toll finden wird…?“
    „Ach was“, winkte Joshua ab. „Es bleibt doch in der Familie! Komm!“






    - geht noch weiter -

    ALL: Erstmal bin ich hier wirklich von der Anzahl der Kommis mehr als überwältigt. Ihr ahnt nichtmal, wie sehr ich mich darüber freue, weil ich gerade mal wieder ein wenig daran zweifel, ob die Story gut ankommt. Umso wichtiger und schöner ist es für mich, hier so viel Ressonanz zu haben! Besonders bei meinen treuen Kommi-schreiberinnen mag ich mich sehr sehr bedanken!!!



    Llynya:
    Danke für diesen lieben Kommi! Ich gebe dir völlig recht, was das mit Tessas Gefühlen für Jess anbelangt. Ich kenn das auch selbst noch von früher. Wenn man jemanden liebt und ihn lange nicht sieht, nichtmal weiß, ob es ihn noch gibt, da je eine Chance ist... ist es dann irgendwann noch lIebe und nur ein Hauch, etwas vergängliches, an das man sich krampfhaft klammert? Das ist eine Frage, die Tessa sich wohl oft stellen muss.
    Dass Anna so reagiert, ist wirklich schade. Sie muss noch viel im Leben lernen, fürchte ich.




    Shareena: Schön, Dich hier zu lesen! Das mit der Hemmschwelle sehe ich übrigens ganz genauso und daher hab ichs auch nochmal so deutlich geschrieben. Dass susanne weggegangen ist, war sicher nicht die feine Art. Aber sie ist vielleicht so ein Mensch, der sich aus allem raushält...? Danke für Deinen Kommi!



    Wölfin:
    Auch für Deinen Kommi danke ich Dir! Feli hat übrigens Hasch / Gras geraucht. Und das mit dem Parfum war keine versteckte Andeutung - sollte wirklich nur Parfum sein :)



    rehäuglein: Weißt Du was, so eine Feli hätte ich auch gerne... *seufz* Aber ich weiß ja nicht, ob´s sowas im real life wirklich gibt. Kann Dich also sehr gut verstehen. Übrigens hast Du natürlich recht. Wäre ja schon der Hammer gewesen, wenn Feli Jess verurteilt hätte, wo sie selbst Drogen konsumiert hat! Danke für Deinen Kommi!



    Kiara:
    Hihi, ja, ich dachte mir schon, als Du den Kommi schriebst, "BINGO", Kiara hat es mal wieder erraten. Du bist einfach zu gut *lach*
    Und Du hast auch mal wieder recht, was das mit Tessas Erfahrungen, die sie zu dem, was sie jetzt ist, machten, angeht. die Reise ist noch nicht zu Ende, aber sie hat schon viele Früchte getragen. Und genau das ist der Kernpunkt der ganzen Story, wie Du so schön erkennst!
    Danke für diesen tollen Kommi!



    Dani: Ich weiß sehr gut, dass Du Drogen verteufelst, hab ich ja auch geschrieben, von daher hab ich das auch nicht anders aufgefasst.
    Dass Du noch mitliest, obwohl Jess nun weg ist, freut mich übrigens sehr. Und ja, es ist ja auch ok, wenn Du sagst, wenn es Dir nicht so gefällt. Die Story ist eben von lange schon so geplant und ich hab ja auch einen Grund dafür, sie so zu schreiben und alles läuft auf ein ganz gewisses Ziel hinaus, das bisher nur ich kenne *grins*
    Und ich bin nicht sauer auf Dich, keineswegs.
    Dass ich im Moment so rar bin, liegt daran, dass ich zurzeit sehr selten abends online bin und meist nur mittags - vermutlich laufen wir uns darum so selten über den Weg!!!
    Danke für Deinen Kommi!!!




    @ALL: So heute machen wir einen kleinen Zeitsprung... ich bin SEHR gespannt auf eure Kommis. Und ich denke, einige von euch werden nach diesem Kapitel schon eine Ahnung haben, wohin der Hase läuft. Und Kiara wird das Ende kennen *lach* ... nein, ein kleiner Scherz... viel Spaß dabei!

    Aber auch Marie hatte sie mehrmals angesprochen, ob an jenem Tag etwas Bemerkenswertes geschehen sei. Sie konnte sich nur noch an die Prüfung erinnern – danach hatte sie einen Filmriss. Sie wusste, dass sie offenbar mit Cedrik und Marie essen gegangen war, daher kannten sich die beiden offenbar auch – obwohl sie nicht viel miteinander zu tun gehabt haben konnten. Einmal hatten beide sich an ihrem Bett getroffen, per Zufall natürlich, das war vor etwa einer Woche gewesen, nur wenige Tage nachdem sie von der Intensivstation hierher gekommen war und sie hatten sich gegenüber einander recht reserviert und desinteressiert verhalten.



    Susan schürzte die Lippen. Ob es ihre Krankheit, die Amnesie, ihre eigene schlechte Verfassung war oder nicht- Sie war sich so sicher, dass mit Marie und Cedrik etwas nicht stimmte. Beide kamen ihr so verändert vor, vor allem Marie machte ihr echte Sorgen.
    Sie sah so fertig aus in den letzten Wochen und sie hatte sie erstaunlich wenig besucht. Angeblich habe sie viel Stress auf der Arbeit, bedingt durch Susans Ausfall, außerdem waren da ja die Prüfungsvorbereitungen und Marie machte sich ja immer so kirre wegen so etwas.
    Aber die Prüfung war vorbei und von Julia, die vor ein paar Tagen vorbeigeschaut hatte, wusste Susan, dass Herr Kury inzwischen eine Aushilfskraft eingestellt hatte, um Susans Fehlen ein wenig aufzufangen.
    Außerdem hatte Julia Susan berichtete, dass Marie selbst einige Tage krank gewesen war vor kurzem und dass auch ihr Maries seltsame Veränderung aufgefallen war. Des Weiteren hatte sie da irgendetwas mit einem Mann angedeutet, einem Hotelgast wohl, der Marie Avancen gemacht hatte – genaueres wusste Julia dann aber auch nicht.
    Susan runzelte die Stirn. Was war nur mit ihrer besten Freundin los?
    Susan hatte sie während der wenigen Besuche genau beobachtet. Meist war ihr Blick trübe und irgendwie leer, sie schein fast geistesabwesend… ja, sie wirkte traurig… ihre Augen sprachen Bände.



    Doch was war der Grund dafür? Ob Marie Sorgen hatte und sie ihr zuliebe verschwieg? Vermutlich dachte sie, Susan sei nicht belastbar... womit sie ja nicht unrecht hatte. Aber dass ihre beste Freundin anscheinend unter etwas litt, wovon Susan nichts wusste, machte Susan noch trauriger als sie ohnehin schon war.
    Sie fühlte sich dadurch noch mehr wie ein halber Mensch, den niemand mehr für voll nahm, der keine eigenen Entscheidungen mehr zu treffen fähig war.
    Wenigstens Cedrik war neulich mit der Sprache herausgerückt und hatte ihr gestanden, dass er sich in eine wunderbare Frau verliebt hatte – wer dieses bezaubernde Wesen sein mochte, konnte sich Susan jedoch nicht erklären. Vermutlich irgendeine Kollegin von der Arbeit, denn Cedrik hatte hier ja wenig Bekannte, er war erst vor kurzem in die Stadt gezogen.
    Doch seit dem Telefonat vor einigen Tagen hatte er das Thema nicht mehr angesprochen und wirkte sehr frustriert und traurig, was Susan ehrlich leid tat – sie vermutete, dass er einen Korb bekommen hatte, aber sie wagte nicht, das Thema von sich aus anzusprechen. Wenn er sie seither besuchte, sah auch er traurig und nachdenklich aus. Aber wenigstens war er nicht völlig in sich versunken und sprach über das, was „da draußen“ vor sich ging mit Susan.



    Über ihren Grübeleien hatte Susan gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergangen war. Draußen zeichneten sich die ersten, feinen Anzeichen der Morgendämmerung an, es war nun schon nach sieben Uhr und im Krankenhaus erhoben sich die ersten, typischen Geräusche.
    Susan seufzte, in wenigen Minuten würde die Schwester hereinkommen, ihr die Kissen aufschütteln, in blöd-sülzendem Ton die leidige Frage „Wie geht es uns denn heute?“ stellen – woraufhin Susan jedes Mal erwiderte: „Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, mir ging es schon mal besser!“ – und dann mit ihrem Fieberthermometer bewaffnet das allmorgendliche Fieber- und Pulsmess-Morgenritual vollziehen. Kurz später würde eine demotivierte Putzfrau in einem knallfarbigen, hässlichen Kleid und Sandalen ins Zimmer kommen und den sterilen PVC-Boden mit ihrem nach Desinfektionsmittel stinkenden Putzwasser durchwaschen, ohne Susan auch nur eines Blickes zu würdigen.



    Nach einem farblosen Frühstück würde man ihr aus dem Bett helfen, sie wie eine alte Frau zur Toilette führen und ermutigende, aber schwachsinnige Sätze von sich geben wie „heute geht es schon viel besser, Frau Lensen“. Dann folgte ein kleiner Spaziergang über den leeren Krankenhausflur, damit die Schwestern drinnen genug Zeit zum Bettenmachen hatten. Während sie sich also unter größer Kraftanstrengung die Beine vertreten würde, klopfte man ihre Kissen auf, bezog sie erneut mit rauer, steriler, steifer Bettwäsche und riss die Fenster auf, um Luft ins Zimmer zu lassen.



    Völlig erschöpft würde sie dann wieder zurück in das frisch gemachte Bett klettern, wo sie vermutlich den Rest des Morgens in einem dämmrigen Halbschlaf zubrächte, bis gegen Mittag endlich etwas Ablenkung in Form des alltäglichen Besuchs ihrer Eltern winkte. Vorher jedoch würde ein ganzes Batallon an Ärzten und Studenten in ihr Zimmer geschwirrt kommen, die Hälfte davon hinter Klemmbrettern versteckt, auf die sie eifrig Notizen kritzelten. Der Oberarzt würde ihre Wunden untersuchen, ihr Herz und Lunge abhören, den Puls fühlen, ihr in den Hals schauen und vielerlei weitere lästige Untersuchungen vornehmen, natürlich nicht, ohne jedweden Arbeitsschritt mit gewichtigen lateinischen Worten an seine Schützlinge weiterzugeben.



    Zum Schluss würde Susan wie jeden Morgen die alles entscheidende Frage stellen – „Wann kann ich endlich nach Hause?“ Und wie jeden Morgen würde der Oberarzt die Stirn runzeln, als wolle er ein kleines Kind tadeln und ihr die gleiche, ernüchternde Antwort wie jeden Morgen geben: „Aber, aber Frau Lensen. Erst einmal müssen Sie richtig gesund werden. Kleine Schritte, Frau Lensen, ganz kleine – und irgendwann sind wir am Ziel angekommen, das verspreche ich Ihnen.“ Er würde dann aufmunternd lächeln, ihr die Hand tätscheln, eine der herumstehenden Schwestern anweisen, sie wie jeden Mittag an etliche Infusionen zu hängen und dann mit seinem Geschwader das Zimmer verlassen.



    Susan seufzte. Und sobald die Tür ins Schloss gefallen sein würde, das wusste sie jetzt schon, würde sie wieder anfangen zu weinen - wie an jedem Tag. Es war hoffnungslos.
    Susan sah auf, als die Tür schwungvoll geöffnet wurde und eine Schwester hereinkam, sie freundlich anlächelte und begann, ihre Kissen aufzuschütteln.... ein weiterer, frustrierender Tag hatte begonnen und selbst die Aussicht, einen kleinen Schritt weiterzukommen, konnte Susan nicht aufmuntern. Am liebsten wäre sie aufgesprungen und davongelaufen – doch selbst dazu fehlte ihr noch die Kraft und so ergab sie sich seufzend in ihr Schicksal.














    Fortsetzung folgt.


    Text & Bilder by Innad

    „Neiin!“ Susan schreckte aus dem Schlaf hoch, ihr Atem ging schwer und rasselnd, sie hatte große Mühe, nach Luft zu schnappen und wie immer, wenn ihre Lunge sich zu stark mit Luft füllte, durchdrangen sie stechende Schmerzen in der Seite und im Rücken. Sie verzog das Gesicht und zwang sich selbst, ruhiger zu atmen, was ihr nach einigen Sekunden auch gelang.
    Erst jetzt öffnete sie die Augen völlig und innerhalb kürzester Zeit stieg ihr der typische Krankenhausgeruch in die Nase und sie spürte den Kloß im Hals schwerer und dicker werden.


    Tapfer schluckte sie gegen die aufsteigenden Tränen an, doch diesmal war sie erfolglos, bald waren ihre Wangen nass und auch ihr Kopfkissen blieb nicht verschont.
    Sie griff nach einem Papiertaschentuch, doch auch das Schnäuzen tat noch weh und musste gefühlvoll vollführt werden.
    „Sch...!“ fluchte Susan aus lautem Hals. Ihr war übel, wie so oft in letzter Zeit und in ihrem Kopf war ein ganzes Karussell zugange, welches die Übelkeit nur noch voran trieb.
    Sie ließ sich erschöpft zurück in die Kissen fallen und versuchte, gleichmäßig zu atmen, um die pieksenden Schmerzen ein wenig in den Griff zu bekommen, was von wenig Erfolg gekrönt war.
    Ein Blick auf ihre Armbanduhr, die in dem Nachtisch neben ihr verstaut lag, zeigte ihr, dass es erst sechs Uhr in der Früh war. Eine Zeit, um die sie unter normalen Umständen und zu Haus um nichts in der Welt aus den Federn zu bekommen gewesen war – geschweige denn von selbst aufgewacht. Doch hier war alles anders.
    Sie warf einen Blick zu dem von einem einfallslosen, sterilen Rollo verhangenen Fenster, doch draußen war es noch stockdunkel.



    Susan versuchte sich zu erinnern, welcher Tag heute war... es musste Ende Oktober sein und heute war Freitag. Wie lange lag sie schon hier an diesem furchtbaren Ort? Fast einen Monat. Sie konnte es selbst kaum glauben, aber der Kalender bewies diese Tatsache.
    Wieder schluckte Susan gegen die Tränen an. Oh, wie sie es hasste, in diesem kalten, müffelnden Krankenhauszimmer zu liegen! Selbst die zwei prächtigen Blumensträuße, die auf den Tischen vor den Fenstern standen und ein wenig Heiterkeit und Farbe in den kalten Raum zu bringen versuchten, konnten sie nicht trösten.



    Draußen ging das Leben weiter und sie – sie lag hier, abgeschirmt von jedweder Normalität, alleine gelassen in ihrem Leid und ihren Schmerzen.
    Sie schalt sich gedanklich sofort für diesen Gedanken. Waren doch ihre Eltern jeden Tag an ihrer Seite und halfen ihr, diese schwere Zeit zu überstehen. Auch Cedrik besuchte sie oft und häufig und natürlich war auch Marie einige Male da gewesen. Von Maries Mutter stammten sämtliche Sträuße, sie hatte sie für Susan mit besonders viel Liebe zusammengestellt.
    Auf der Fensterbank fanden sich eine Reihe von Genesungskarten – vom Hotel, von Freunden, von alten Schulkameraden sogar – die Nachricht über ihren Unfall hatte schnell die Runde gemacht und eine Welle von Anteilnahme ausgelöst.
    Doch all das half Susan nur bedingt. Vor Cedrik, Marie und den meisten anderen wahrte sie das Gesicht einer schnell Genesenden.



    Cedrik hatte erst vor einigen Tagen zu ihr gesagt, sie sei schon fast wieder die alte. Susans Gesicht verzog sich verbittert. Sie würde nie wieder die alte sein, nie wieder der Mensch, der sie einmal gewesen war. Was ihr zugestoßen war, beinhaltete einen so namenlosen Schrecken, dass sie es nicht aussprechen konnte. Einzig und alleine ihre Mutter, die ihrer Tochter so nahe war wie niemand, begriff einigermaßen, wie es in Susan wirklich aussah.
    Ihr spielte diese nichts vor, bei ihr ließ sie sich fallen und weinte oft genug in ihrem Armen, bis sie vor Erschöpfung einschlief.



    Doch das milde Geschwätz des Krankenhauspsychologen half ihr auch nicht weiter und inzwischen verzichtete sie freiwillig auf dessen tägliche Besuche. Was brachte er ihr? Immer wieder berichtete er von unzähligen ähnlichen Fällen, die er in seiner beruflichen Laufbahn betreut habe. Susan solle nur Geduld haben, sich nicht gegen ihre Gefühle wehren. Na hurra – dachte Susan sich oft genug. Es gab nur ein Gefühl in ihr: Sie wollte hier raus, doch wie bitteschön sollte sie sich dagegen nicht mehr wehren?
    Oh, wenn sie nur schon so gesund wäre, dass sie nach Hause könnte, in ihre warme, gemütliche Wohnung! Susan war sich sicher, dass sie alles geschehene dort viel besser verarbeiten würde können.
    Mit vierzehn war sie schon einmal im Krankenhaus gewesen, Blindarm-OP. Diese war reichlich missglückt, und Susan hatte an jene Zeit nur schaurige Erinnerungen. Seither hatte sie Ärzte wann immer es möglich war gemieden. Sie hatte gelernt, sich selbst zu helfen. Immerhin gab es heutzutage auch genügend Methoden, um die Heilung auf sanften Wegen zu unterstützen. So schwörte Susan schon seit Jahren auf ihre Heilpraktikerin, die ihr meistens mit ihren sanften Methoden und ihrem Einfühlsvermögen besser geholfen hatte als jeder Arzt es wohl gekonnt hätte.
    Doch in diesem Fall war auch sie machtlos, abgesehen davon kam Susan von hier aus auch nicht an sie heran. Einige Male hatten sie telefoniert, doch für die schwerwiegenden Verletzungen an Körper und Seele waren diese Mittel momentan wohl noch zu schwach und zu komplex.
    Dennoch war Susan sich ganz sicher, dass sie zu Hause genesen würde – ganzheitlich. Die Verletzungen in ihrem Gesicht waren abgeheilt, doch in ihrer Seele war immer noch alles wund. Wen kümmerte das? Niemanden. Erschöpft zog Susan die nach sterilem Krankenhauswaschmittel und sich steif und rau anfühlende Decke wieder nach oben und schloss die Augen.




    Wehmütig dachte sie an ihre bunte, weiche Bettwäsche aus Baumwollsatin, die nach dem feinen Lavendel-Waschmittel duftete, welches sie immer benutzte. Fast schien ihr der Gedanke daran wie eine Illusion, eine blasse Erinnerung an etwas aus einer Welt, zu der sie seit geraumer Zeit nicht mehr zu gehören schien.
    Wann an eine Entlassung zu denken sei, wollten die Ärzte partout nicht herauslassen. Laut ihnen sei sie zwar auf dem Weg der Besserung, aber immer noch in einem kritischen Zustand. Die Brüche waren recht gut verheilt, aber ihre Blutwerte waren immer noch nicht in Ordnung und jeden Morgen stellte die Schwester beim Fiebermessen erneut stirnrunzelnd fest, dass die Temperatur nicht unter 38,5 Grad ging – ein Entzündungsvorgang im Körper, ganz klar, nur wie und was und wo genau – das wollte mal wieder keiner sagen.
    Vermutlich wussten diese Quacksalber es selbst nicht, wie Susan überzeugt jedem mitteilte, der sie danach fragte.
    Leider war das alles nicht genug, auch ihr Kreislauf war immer noch angegriffen, ihre Blutdruckwerte meist weit unter der Norm. Eigentlich musste Susan sich selbst eingestehen, dass sie noch nicht stark genug war, um nach Haus zu gehen. Selbst wenn ihre Mutter sie den ganzen Tag betreut hätte, wäre es schwierig geworden. Also schob sie einmal mehr den Gedanken daran, sich auf eigene Verantwortung zu entlassen, beiseite. Und doch schien sie die Vorstellung, auch nur noch einen Tag länger hier liegen zu müssen, erneut zur Verzweiflung zu bringen.
    Natürlich wussten weder Cedrik noch Marie von diesen Problemen, denn weder Susan noch ihre Eltern wollten ihnen noch mehr Sorgen auflasten als sie ohnehin schon wegen ihr hatten.
    Susan seufzte, im Liegen wurden die Schmerzen erträglicher, denn auch ihr Atem beruhigte sich allmählich, nicht aber der Sturm in ihrem Kopf.



    Dass sie sich nicht erinnern konnte, was an jenem verhängnisvollen Abend geschehen war, machte die Sache nicht gerade besser, denn so konnte sie auch nicht begreifen, was sie um alles in der Welt mitten in der Nacht in der Stadt herumlaufen lassen hatte wie eine verirrte Schlafwandlerin. Sie konnte sich an kaum noch etwas erinnern, dieser eine furchtbare Traum, der sie auch heute erneut aus dem Schlaf gerissen hatte, war der einzige schemenhafte Erinnerungsfetzen, der sich in ihr Bewusstsein zurückgeschlichen hatte.
    Die Ärzte sagten, die Amnesie sei nicht ungewöhnlich und sie könne sich glücklich schätzen, dass sie nur wenige Stunden umfasste, viele anderen Opfer eines solchen Unfalles hätten teilweise Amnesien, die mehrere Tage, Wochen oder im Schlimmstfall sogar Monate oder Jahre umfassten.
    Doch Susan fühlte sich schon mit diesem nur einige Stunden umfassenden Loch wie unvollständig und als habe man ihr einen Teil ihres Erinnerungsvermögens gewaltsam aus dem Kopf gerissen. Natürlich waren es nur einige Stunden, und wenn sie in diesen schlafend im Bett gelegen hätte, könnte sie deren Verlust locker verschmerzen – nur genau dann wäre sie heute ja auch nicht an diesem vermaledeiten Ort!
    Sie hatte Cedrik mehrmals gefragt, ob an diesem Abend etwas Besonderes vorgefallen sei, doch er verneinte jedes Mal, wobei sein Blick dann immer stur in die andere Richtung ging und glasig wurde.



    Des Weiteren wechselte er schneller das Thema als ihr lieb war. Sie fragte sich, ob er ihr etwas verschwieg oder ob er einfach nur die Erinnerung an diesen Abend nicht ertragen konnte? Wie ihr Vater ihr gesagt hatte, schien er sich furchtbare Vorwürfe gemacht zu haben in jener Nacht, vermutlich weil er nicht mitbekommen hatte, warum und dass sie das Haus verließ... Ja, vermutlich waren es diese unangebrachten Schuldgefühle, die ihm das Thema so leidig machten.

    Kapitel 30
    Hinter der Fassade



    Die Luft war schneidend kalt und ein garstiger Wind fegte durch die Zwischenräume der dicht beieinander stehenden Häuser. Das spärlich trübe Licht einer milchigen Straßenlaterne beleuchtete die gottverlassene Straße nur wenig, die Gegend schien wie von der dunklen Nacht verschluckt.
    Kein einziges Fenster warf den liebevoll beruhigenden Lichtschein eines bewohnten Zuhauses auf die Straße. Vielleicht schliefen auch nur alle um sie herum?



    Die junge Frau setzte einen Fuß vor den anderen, wie mechanisch. Was tat sie hier, was hatte sie hierher getrieben? Irgendetwas in ihr wusste, dass sie hier nicht sein sollte. Sie sollte in ihrem Bett zu Hause liegen, eingekuschelt in ihre warme Bettwäsche aus Baumwollsatin, doch stattdessen schien sie wie schlafwandlerisch durch die einsamen Straßen zu laufen.

    Es war still, kein Laut außer der ihrer auf dem Betonpflaster vor sich hin tappsenden Schuhsohlen durchdrang die dunkle Nacht. Der Himmel hing voller schwerer Wolken und die Luft roch nach Regen.



    Wieder versuchte die junge Frau sich zu erinnern, was sie an diesen Ort brachte, welcher Grund ihrem Spaziergang zugrunde lag. Wo war sie überhaupt und wer war sie? Sie konnte sich nicht erinnern. Ihre grünen Augen fuhren unruhig umher, ihr Körper spannte sich an, als ahne er, dass gleich ein ohrenbetäubender Knall die Nacht durchdringen würde.
    Sie sah sich um, doch es war weiterhin dunkel und still um sie. Vorsichtig ging sie weiter das Betonpflaster entlang, stieg über schlammig-graue Pfützen und lauschte. Es war immer noch beängstigend still, doch sie spürte, wie ihr Atem schneller ging und sie das Schlagen ihres eigenen, hastig vor sich hin schlagenden Herzens in den Ohren hören konnte.



    Es geschah, was sie vorausgesehen hatte – ein kreischendes Geräusch durchschnitt die Luft wie ein Messer und ein ohrenbetäubender Knall, vermischt mit einem schrillen Schrei folgte – dann wurde es wieder ganz still.
    Die junge Frau trat langsam auf die Straße, auf der ein Auto stand, das sich halb um die eigene Achse gedreht hatte und nun fast gegen die Fahrtrichtung stand. Die Scheinwerfer brannten und warfen grelles Licht auf den Körper, der vor der zerbeulten Motorhaube lag, reglos und seltsam verkrümmt. Blut rann auf die Straße, die rote Farbe vermischte sich mit dem schwarzen Beton.



    Die Frau kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können.
    Als die Autotür hinter ihr ins Schloss fiel und eine Männerstimme ein zittriges „Oh mein Gott!“ stammelte, erkannte die Frau das Gesicht des auf der Straße liegenden Menschen.



    Es war ihr eigenes.



    @Scotty: Herrjeh, was können wir noch unternehmen, um den armen Casi besser dastehen zu lassen? :misstrau Wir sind schon ganz verzweifelt! :)
    Mal ehrlich, mein Typ wäre er evtl auch nicht, aber eigentlich ist er wirklich ein netter Kerl.
    Und ja, ich sehe es ähnlich wie Du, ich kann mir auch gar nicht so recht vorstellen, so kurz und auf so eine Weise einen Freund fürs Leben gefunden zu haben, aber ich denke, das gibt es wirklich! *smile*
    Danke für Deinen Kommi!



    @inesnhnsch: Ja, ich glaube schon, dass Cedrik rückschließt, dass Casi Maries neuer Liebhaber ist. Ob er Trost bei Cindy sucht, lassen wir mal offen!
    Danke für Deinen Kommi!




    Kiara:
    Hihi, klar hast Du richtig gelegen, Du bist ja auch unsere Superspürnase! :D Und naja - die Hautfarben waren anders, das hab ich auch zu spät bemerkt, stimmt. Wobei natürlich das Ganze nicht heißt, dass das Ende so ist, wie im Trailer dargestellt! Ich sagte ja schon: Alle Angaben ohne Gewähr *kicher*


    Ja, Cedrik hat es momentan nicht leicht, stimmt. Aber irgendwie hat das keiner von unseren Figuren, finde ich. Von Susan ganz zu schweigen, Marie ebenfalls, aber auch Casi. Ich meine, er liebt Marie und weiß, dass sie das nicht erwidert. Es wäre schon heftig, wenn er Ja sagt, oder? Keine leichte Geschichte. Er hätte sich doch auch eine Frau verdient, die ihn liebt, irgendwie. (jaja, ich fage schon wieder an, ihn zu verteidigen :D)


    Danke für Deinen lieben Kommi!!!!





    @ALL: Es geht heute mit einem nicht so actionreichen, aber recht aufschlussreichen Kapitel aus einer ganz anderen Perspektive weiter! Viel Freude damit!



    Chrissy und Innad

    Boah, ist das genial!


    Das gefällt mir schon jetzt viel besser als Erwachen, und das hat mir wie Du weißt ja schon supergut gefallen! Ich mag Fantasy-Stories auch ganz gerne, auch wenn mir das Schreiben selbiger nicht liegt, aber ich lese sie sehr gerne, und wenn´s um magische Frauen und Hexen geht, bist Du bei mir eh an der richtigen Adresse :applaus


    Der Anfang gefällt mir super,supergut, Llynya! Wirklich! Ich bin so gespannt, wie es weitergeht! Die Kulissen sind mal wieder erste Sahne, auch die Kleidung und die ganze Atmosphäre. Außerdem finde ich, dass Dein Schreibstil auch noch besser ist als bei Erwachen!



    Mach schnell weiter, ja? :)

    „Das meinst du jetzt nicht ernst, Anna, oder? Ich hätte dich nie für so arrogant und oberflächlich gehalten!“
    Anna verzog wütend das Gesicht. „Du verträgst nur die Wahrheit nicht, Tessa. Du siehst doch selbst, was dabei rausgekommen ist. Du hattest eine Beziehung mit diesem Mann? Wie soll das funktioniert haben? Hast du ihnen deinen Eltern vorgestellt? In deiner Wohnung schlafen lassen? Sex mit ihm gehabt und dich womöglich mit irgendetwas infiziert? Darüber will ich gar nicht nachdenken! Du musst selbst einsehen, dass das fast schon krank ist!“




    „Wie kannst du es wagen, so über Jess zu sprechen und über das, was zwischen uns war?“ antwortete Tessa wütend. „Du hast doch gar keine Ahnung – warst nicht dabei! Natürlich war es nicht einfach, aber wenn man jemanden liebt, ist das erst einmal nicht wichtig!Und nur zu deiner Info, ich hab mich mit nichts angesteckt, auch wenn ich nicht wüsste, was es dich anginge, wenn es so wäre!“
    Anna schnaubte erneut. „Nun reg dich nicht so auf! Mag sein, dass es mich nichts angeht, aber schließlich hast du davon gesprochen, nicht ich! Also kann ich ja wohl noch meine Meinung dazu kundtun, oder?“
    „Das seh ich nicht ganz so!“ stieß Tessa hervor. „Wenn sie derartig aussieht!“



    Anna machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Mir ist das ja eigentlich auch egal, Tessa! Es ist dein Leben! Und es ist ja auch vorbei! Aber ich lass mir von dir nicht den Mund verbieten! Ich sehe diese Drogensüchtigen Typen oft genug in der U-Bahn, und ich persönlich würde mich ihnen nicht auf zwei Meter nähern. Obdachlose und Drogensüchtige… das ist unterstes Niveau für jemanden wie dich. Es ist völlig absurd, sich vorzustellen, dass man sich in so jemanden VERLIEBEN könnte! Das kann doch nur eine Spinnerei gewesen sein! Jemanden wie die… die alle möglichen Krankheiten haben können… und wie sie alleine stinken vermutlich… da mag ich gar nicht dran denken....“
    Tessa merkte, wie ihre Geduld zu Ende war. Es war einfach unmöglich, wie dieser Mensch ihre Erinnerungen und IHREN Jess und alle anderen Menschen, die in einer ähnlichen Lage waren, völlig sinn- und gedankenlos beschmutzte.
    Als Anna darum wieder ansetzte, um weiter zu sprechen, brodelte es derart in Tessa, dass ein entschlossener Schrei Annas Stimme ersterben ließ:
    „Halt endlich den Mund!!!!“





    Für einen Moment sah Anna sie verdutzt an, dann wurde sie ärgerlich. „Wie redest du denn mit mir?!“
    „So, wie man mit jemandem reden muss, der einen derartigen Müll verzapfst wie du!“ schleuderte Tessa ihr entgegen. „Ich will KEIN Wort mehr dazu hören, kein einziges, klar? Du hast überhaupt keine Ahnung, von Feingefühl vollkommen zu schweigen! Du solltest in Zukunft lieber erst nachdenken und dann reden, und wenn das nicht geht, dann lass es lieber ganz mit dem Reden! Es ist eine Schande, wie du über Menschen urteilst, die du nicht kennst. Es ist eine Schande, dass sie für dich wie Kakerlaken zu sein scheinen, wertlos und schmutzig. Informier dich das nächste Mal, bevor du denkst, über etwas urteilen zu müssen, von dem du nichts, absolut gar nichts, verstehst!“
    Anna verzog das Gesicht. „Wie kannst du sowas zu mir sagen?“
    „Weil ich gelernt habe, dass ich offen sprechen muss … etwas, dass du offenbar schon beherrscht, auch wenn das, was du da sagst, der absolute Schwachsinn ist!“
    „Tessa, hör auf – sonst geh ich und werde nie wieder ein Wort mit dir reden!“ drohte Anna ihr.
    Tessa schnaubte verächtlich auf. „Und, was solls! Dann geh doch! Menschen wie dich brauche ich in meinem Umfeld nicht … absolut nicht!“



    „Wenn du das wirklich willst – bitte!“ Wütend drehte Anna sich auf dem Absatz um und stapfte davon, während Tessa ihr zitternd hinter her schaute.
    „Alles okay?“ hörte sie da eine sanfte Stimme hinter sich und als sie sich umdrehte, stand Feli hinter ihr und sah sie sanft an.
    „Ich hab den Schluss noch mitbekommen“, sagte sie und sah Anna stirnrunzelnd hinterher. „Ich hätte nicht erwartet, dass Anna so reagiert. Noch weniger hätte ich erwartet, dass sie so kleingeistig ist. Tut mir leid, Tessa…“
    Sie strich ihr aufmunternd über den Oberarm. „Mach dir nicht zuviel daraus, hm?“

    Tessa schluckte. Ihr waren die Tränen in die Augen getreten und sie versuchte krampfhaft, sie zu unterdrücken.
    „Es tut so weh“, flüsterte sie.




    Feli nickte. „Das glaub ich dir. Aber du hast ganz richtig reagiert. Und völlig recht – so jemanden brauchst du nicht. He, nun komm schon, lass den Kopf nicht hängen. Anna war sowieso eine Nervensäge, sie musste ständig zu den ungünstigen Zeitpunkten auf die Toilette und ihr Tanzstil war derartig zum Davonlaufen, dass man sich auf jeder Party mit ihr blamiert hat.“ Sie zwinkerte Tessa aufmunternd zu und diese musste tatsächlich über Felis Worte lächeln.
    „Das stimmt wohl“, sagte sie langsam und sah Feli an. „Und du? Was meinst du zu allem? Verurteilst du mich auf dafür, dass ich einen obdachlosen Drogensüchtigen zum Freund hatte?“
    Feli lächelte erneut ihr sanftes Lächeln. „Nein, ich verurteile dich nicht dafür. Ich bewundere dich dafür, Tessa.“




    Erstaunt sah Tessa sie an. „Tust du?“
    „Ja, das tu ich. Es ist immer leicht, jemanden zu lieben, der es einem einfach macht. Aber jemanden zu lieben, der schwierig, kompliziert oder krank ist – das erfordert eine echte Charakterstärke. Und es ist furchtbar, Menschen nur aufgrund ihrer Vergangenheit oder ihres Umfeldes zu verurteilen. Ich hasse das.“

    Tessa lächelte. „Es tut gut zu wissen, dass auch manche Menschen so denken und nicht wie Anna oder damals mein Freund Niklas, der einen sehr ähnlichen Ton angeschlagen hat wie Anna…“
    „Leider sind viele Menschen nicht in der Lage, über den Gartenzaun zu blicken“, erwiderte Feli achselzuckend. „Ich fürchte, damit muss man zu leben lernen. Jedenfalls, Tessa… ich verstehe deine Reaktion von vorgestern nun absolut. Und ich muss sagen, dass es mich rührt zu wissen, dass du auch aus Sorge so reagiert hast. Das, was du von Jess erzählt hast, schockiert mich… und ich bin sicher, dass du die wirklich schockierenden Dinge noch nicht einmal erzählt hast. Ich hoffe aber, dass du das noch tun wirst, denn ich fürchte, so ein Schicksal kann man alleine nicht tragen. Wenn du willst, werde ich dir gerne dabei helfen. Und ich schwöre dir hiermit feierlich, nie wieder Pott anzurühren. Ich halte ihn zwar nach wie vor nicht für derartig schlimm wie du, aber ich gebe dir in einem Punkt recht – es ist eine Hemmschwelle, die bei mir gefallen ist und ja, er ist nun einmal verboten und ja, er kann süchtig machen, genauso wie Alkohol und Zigaretten. Und darum sollte man die Finger davon lassen. Ich brauche ihn nicht, um gut gelaunt zu sein. Vermutlich habe ich es mir nur schon so angewöhnt, dass er für mich dazu gehört hat. Und wenn ich das bedenke, ist es wohl tatsächlich so, dass man schneller in einem Suchtverhalten drinnen ist, als man sich selbst eingestehen will. Aber ab sofort werde ich die Finger davon lassen. Okay?“

    Tessa sah sie gerührt an. „Wirklich?“
    „Versprochen. Und nun komm mal her, Süße. Ich muss dich jetzt mal drücken.“





    Feli zog Tessa in eine warme, weiche Umarmung. Ihr Parfum umhüllte sie und Tessa zog es tief ein. Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.
    „Danke, Feli“, murmelte sie und lächelte ihr Gegenüber an.
    Feli grinste und zwickte sie in die Seite. „Und nun ist Schluß mit dieser Trauermiene! Wir haben Ferien! Es wird ein wundervoller Sommer werden, da bin ich sicher!“
    Sie schnitt eine Grimasse und hakte Tessa dann unter. „Und nun gehen wir erstmal einen schönen Kaffee trinken! Und soll ich dir mal was sagen? So wie es in einem Film mal hieß: Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“



    Fortsetzung folgt.

    „Natürlich war er das, das hab ich eben doch auch gesagt“, erwiderte Tessa. „Ich hab ihn im Supermarkt kennengelernt… es war eine etwas seltsame Situation, die hier nun nichts zur Sache tut. Wir sind ins Gespräch gekommen und ich habe damals einen Artikel über ihn in der Zeitung veröffentlicht… so haben wir uns angefreundet und schließlich verliebt…“




    „Das ist ja echt unvorstellbar…“, murmelte Anna vor sich hin und schwieg dann für eine Weile.
    Susanne erhob nun zum ersten Mal seit Tessas Geständnis die Stimme.
    „Und… Tessa… wo… ist Jess jetzt? Seid ihr noch zusammen?“




    Tessa schluckte und senkte den Blick.
    „Nun… ich weiß nicht, wo Jess ist, offen gesagt. Und ich weiß auch nicht so recht, was ich dir auf deine andere Frage antworten soll… ob wir noch zusammen sind, meine ich…“
    Auch diese Frage stellte sich Tessa jetzt zum ersten Mal selbst. Konnte man noch mit einem Menschen zusammen sein, von dem man nicht wusste, wo er war, ob er überhaupt noch lebte und ob er jemals zurück kommen würde?
    „Vermutlich eher nicht“, sagte sie dann leise. „Jess hat mich verlassen, Anfang des Jahres… und seither weiß ich nicht, wo er ist. Ich finde ihn nicht… er ist wie vom Erdboden verschluckt…“
    Sie sah auf und atmete tief durch. „Ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt…“




    „Das muss furchtbar sein…“, erwiderte Susanne langsam.
    Anna sah Tessa an. „Und wieso hat er dich verlassen?“
    Tessa schluckte. „Er hat versucht, einen Entzug zu machen… und es nicht geschafft…“

    „In einer Klinik?“
    „Nein… bei mir zu Haus…“



    „Oh Tessa!“ stieß Susanne hervor. „War das nicht gefährlich für euch beide?“
    „Vermutlich“, erwiderte Tessa langsam. „Und es ist ja auch nicht wirklich gut gegangen. Naja… aber ohne jetzt noch mehr ins Detail gehen zu wollen… das ist jedenfalls der Grund, warum ich jedwede, absolut jedwede Form von Drogen verurteile… ich hab bei Jess gesehen, wie sehr es einen Menschen zerstört. Ich hab gesehen, wie sehr eine Droge einen Menschen verändern, bestimmen und in absolut jeder Hinsicht abhängig machen kann, so dass er nicht einmal mehr im geringsten Herr seiner eigenen Entscheidungen ist. Und ich weiß, wie schnell es gehen kann… erst fängt man mit dem kleinsten an, schnell ist man beim nächsten… und irgendwann ist man bei schlimmsten.“

    Es war nun still, keiner der vier sagte mehr etwas. Tessa fühlte ihr Herz heftig gegen ihre Brust hämmern. Das Gespräch über Jess hatte sie mehr aufgewühlt als sie gedacht hätte.
    „Entschuldigt… ich muss mal ein paar Schritte gehen…“, sagte sie darum hastig, stand auf und ging einige Schritte zur Seite, wo sie tief durchatmete und sich zwang, wieder zur Ruhe zu kommen. Am liebsten hätte sie sich auf den Hof gestellt und laut geweint.



    Nach einer kleinen Weile hörte sie, wie hinter ihr die Stühle gerückt wurden und die drei Mädchen aufstanden. Sie drehte sich um und sah Susanne auf sich zukommen.
    „Hör mal, Tessa“, sagte diese langsam. „Was da geschehen ist, tut mir leid. Ich muss zugeben, dass ich echt ein bisschen schockiert bin. Aber ich find´s gut, dass du es uns gesagt hast. Aber ich muss jetzt wirklich dringend los, bist mir nicht böse, ja?“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein – ist schon okay.“
    Susanne nickte, winkte ihr noch einmal zu und verschwand. Tessa drehte sich zu Felicitias und Anna, die ein Stück neben ihr stehen geblieben waren. Feli lächelte kurz und sagte dann: „Ich muss mal schnell für kleine Mädchen – rennt nicht weg, ja?“
    Und damit verschwand sie, während Anna näher zu Tessa trat und sie seltsam musterte.

    „Was ist los, Anna?“ fragte Tessa schließlich.




    „Naja – um ehrlich zu sein geht mir einfach nicht in den Kopf, dass jemand wie du sich mit so jemanden wie diesem… diesem Jess da eingelassen hat, Tessa!“ sagte Anna frei heraus.
    Tessa zog die Augenbrauen nach oben. „Wieso sagst du das so abfällig?“
    „Tessa, mal ehrlich… ich kenne dich noch nicht lange, aber ich meine… du bist intelligent, aus gutem Haus, hast keine finanziellen Probleme, bist hübsch… du willst mir doch nicht erzählen, dass du nichts besseres bekommen hättest? Ich meine, deine hilfsbereite Ader in Ehren, und was du über Drogen gesagt hast, ist natürlich absolut korrekt… umso weniger kann ich verstehen, dass du dich mit so jemandem abgegeben hast.“

    „Wie bitte?“



    Anna schnaubte, als sei sie genervt. „Ach Tessa, nun komm schon… ein Drogensüchtiger? Obdachloser? Ich weiß, bestimmt hat er dir eine sentimentale Geschichte erzählt, wie es dazu gekommen ist. Aber schließlich ist doch jeder seines eigenen Glückes Schmied, oder? Ich meine, nicht, dass mir diese Leute gleich wären oder so. Ich denke schon, dass ihnen geholfen werden sollte… aber doch nicht von jemanden wie dir, oder? Dafür gibt es Organisationen und all sowas… naja, jedenfalls… ich kann mir dich einfach nicht mit einem drogensüchtigen Obdachlosen vorstellen… das passt doch gar nicht zu dir! Eigentlich ist es von daher doch ganz gut, dass es jetzt vorbei ist und du dein Leben wieder normal leben und dir einen vernünftigen Freund suchen kannst…“

    Kapitel 48
    Offene Worte




    Tessa betrat mit einem unwohlen Gefühl in der Magengrube den Vorplatz des Universitätsgebäudes. Die Sonne schien ihr prall und mit voller Kraft auf ihre bloßen Arme. Es war eigentlich ein Tag, wie er im Bilderbuch steht – sonnig, warm, mit blauem Himmel.
    In einiger Entfernung erkannte Tessa bereits Anna, Susanne und Felicitas, die sich auf den Stühlen einer Vierertischgruppe niedergelassen hatten und angeregt miteinander plauderten. Tessa seufzte einmal tief und ging dann entschlossen auf sie zu und setzte sich neben Anna auf den verbliebenen Stuhl.
    „Hallo ihr drei…“, begann sie zögerlich. „Schön, dass das mit dem Treffen heute geklappt hat…“


    Die drei jungen Gesichter sahen sie aufmerksam an. Feli lächelte – Tessa fiel ein Stein vom Herzen, sie konnte ihr also zumindest nicht wirklich böse sein. Auch Susanne wirkte sehr entspannt.
    „Na, Tessa, alles okay?“ sagte Feli schließlich und sah sie fest an. „Was gibt es, was wolltest du uns denn erzählen? Wir haben uns ganz schön Gedanken um dich gemacht, nachdem du vorgestern verschwunden warst.“





    Tessa schluckte. „Ja … kann ich irgendwie nachvollziehen. Ich nehme mal an, dass ihr meine Reaktion nicht so ganz habt verstehen können. Das ist eigentlich ganz klar, denn es gibt da einiges, was ich euch in den letzten Wochen noch nicht erzählt habe, und was das, was ich gesagt habe wohl erklären könnte…“
    Sie zögerte. Es war schwerer als gedacht, darüber zu sprechen. Noch war Jess ihr Geheimnis, verborgen und geschützt in dem tiefsten, innigsten Winkel ihres Herzens. Aber sie wusste, dass sie nicht mehr zurück konnte. Und eigentlich auch nicht wollte.
    „Was ist es, das du uns nicht erzählt hast?“ fragte Susanne sanft, nachdem Tessa eine Weile nur schweigend dagesessen hatte.




    „Es fällt mir nicht leicht, es zu erzählen… denn es wissen nur sehr, sehr wenige Menschen darüber. Und einer, dem ich es einmal erzählt habe, hat mich sehr enttäuscht und verletzt. Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich es euch sagen soll oder nicht. Aber anfangs war es mir einfach noch zu früh dafür, weil ich euch noch nicht genug kannte. Es hat etwas mit meiner Einstellung zu Drogen zu tun. Ihr habt ja schon gemerkt, dass ich da wohl ziemlich extrem bin…“ Sie seufzte. „Wobei ich wirklich sagen muss, dass besser jeder so extrem wäre, dann würde vielen Mensch viel Leid erspart bleiben… mir wäre es auch erspart geblieben…“
    Ihre Stimme war am Ende immer leiser geworden. Feli sah sie besorgt an.
    „Tessa… du machst mir langsam richtig Angst. Was ist denn bloß geschehen, bevor wir dich kennengelernt haben? Du kannst dich uns anvertrauen, wirklich….“





    „Naja… wisst ihr… ich hatte mit Drogen nie etwas zu tun. Klar, einige Leute in meiner Klasse haben gerade vor dem Abitur auch gekifft und offengestanden hab ich´s auch einmal probiert, fand´s aber ziemlich grausig. Aber darum geht es nicht… letztes Jahr… es ist nun bald ein Jahr her… habe ich einen jungen Mann kennengelernt… sein… sein Name war… Jess.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie in den liebevollen Erinnerungen an jene Zeit versank.



    „Ich und Jess haben uns sehr schnell angefreundet, naja… und nach wenigen Wochen wurde mehr daraus… wir haben uns verliebt… ach, es war viel mehr als Verliebtsein. Ich habe Jess geliebt… wie noch niemand anderen auf dieser Welt…“ Sie starrte nachdenklich vor sich hin. „Ich denke, ich liebe ihn immer noch….“
    Es erschrak sie mit einemmal diese Worte derart unsicher auszusprechen. Zum ersten Mal seit langem stellte sie sich diese Frage wirklich: LIEBTE sie Jess noch? War ihre Empfindung für ihn immer noch so stark wie damals? Sie konnte es nicht sagen. Klar war, dass sich ihr Herz schmerzlich zusammenzuziehen schien, sobald sie an ihn dachte. Doch war es vielleicht nur Trauer… Sehnsucht… Bedauern? Wer konnte derartig diffuse Gefühle schon noch auseinander halten? Wo waren die Grenzen zwischen Lieben, Sehnen, Bedauern und Trauern geblieben?
    Tessa fühlte sie verwirrt ob dieser Gedanken.



    Um nicht den roten Faden zu verlieren, holte sie tief Luft und sprach schnell weiter: „Doch Jess war nicht… wie ein normaler Freund… Jess war ein besonderer Mensch, in vielerlei Hinsicht…“
    Sie zögerte einen Moment und sagte dann fest: „Jess war drogensüchtig.“
    Es schien für einen Moment sehr still in dem eigentlich belebten Innenhof zu sein. Dann brach Anna die Stille, indem sie sagte: „Drogensüchtig? Was meinst du damit? Er hat gekifft oder was?“



    Tessa atmete tief aus und schüttelte den Kopf. „Nein, Anna… wäre es nur das gewesen… auch wenn das schon schlimm genug ist… nein, er… er war richtig drogensüchtig… er war heroinsüchtig.“
    Sie hörte, wie irgendjemand die Luft scharf einzog, und unter diesem Geräusch zuckte sie erschrocken zusammen, sprach aber fest weiter: „Jess war obdachlos und drogensüchtig, heroinsüchtig, ja… schon seit Jahren. Er hat damals ebenfalls ´nur´ mit Kiffen angefangen und von Mal zu Mal wurde seine Hemmschwelle geringer… bis er schließlich beim Heroin gelandet war. Sein Leben ein Scherbenhaufen, er ohne ein Dach über dem Kopf… nun ja… nun wisst ihr, warum ich diese Meinung zu Drogen, sei es auch ´nur´ Hasch habe… und offen gestanden nervt es mich, dass man überall immer hört, dass es sich ´nur´ um Hasch handle… es ist verboten, und das mit Recht. Es geht um eine Hemmschwelle, die fällt, versteht ihr… das hat Jess mir klar gemacht. Darum bin ich so ausgerastet, Feli. Ich…. wollte das nicht noch mal alles haben… und hab mir auch einfach Sorgen um dich gemacht.“
    Sie blickte Feli aufrichtig an und diese hielt ihrem Blick stand. Ihre Gesichtszüge waren sanft geworden, doch sie erwiderte nichts.


    „Dieser … wie sagtest du hieß er noch mal… Jess war also wirklich obdachlos?“ fragte Anna da von der Seite und legte dabei eine so seltsame Betonung auf das letzte Worte, dass es Tessa kalt den Rücken hinunterlief.
    „Ja“, erwiderte diese merklich kühl. „Er hatte niemanden, keine Familie, keine Freunde… er hatte keine Chance, irgendwo zu wohnen, auch wenn das für jemanden wie dich und mich wohl unvorstellbar ist…“
    Anna sah sie irritiert an. „Aber… wie hast du ihn denn dann kennengelernt? Sag nur, er war schon süchtig und obdachlos, als ihr zusammengekommen seid?“

    @Dani04: Hm - weiß nun nicht so ganz, was ich dazu schreiben soll. Klar war ja von Anfang an, dass die Story nicht um Jess geht. Aber naja, Geschmäcker sind nunmal verschien, das ist eben so!
    Nur eines - ich finde es absolut NICHT harmlos, zu kiffen und mag es auch nicht so stehenlassen, dass Tessa total überreagiert hat. Ich habe selbst glücklicherweise KAUM Erfahrungen mit Drogen, aber genau diese eine habe ich, dass viele freunde von mir im Alter von 17-20 sehr viel gehascht haben und was mit denen los war, das mag ich heute nicht mehr in Erinnerung rufen :( Und die Hemmschwelle war nicht gerade groß, danach auch anderes auszuprobieren, was viele getan haben und wo auch einige schlimme Dinge geschehen sind. Ich denke, Hasch ist und bleibt eine der größten Einstiegsdrogen, einfach weil sie NICHT legal ist. Ob Hasch wirklich schlimmer ist, rein physiologisch gesehen, als Alkohol, sei dahingestellt - aber es ist nun einmal verboten und Einstiegsdroge Nummer Eins. Das wollte ich an dieser Stelle einfach nochmal unterstreichen. Auch weil wir hier so viele junge Leser haben! Natürlich ist mir total klar, dass Du Kiffen nicht gut heißt, ich weiß ja, dass Du eine sehr scharfe und sehr sehr gesunde Einstellung zu jedwedem Drogenkonsum hast!!!
    Ansonsten trotzdem danke für Deinen (wohl vorerst letzten) Kommi und ich bin natürlich NICHT böse, höchstens ein bißchen traurig, weil ich Dich als Leserin verliere!



    @dragooN: Danke für Deine aufmunternden Worte und den Kommi! Es freut mich total, dass Du die Geschichte immer noch sehr magst :) ! Und natürlich hast Du recht, Hasch ist nicht harmlos, absolut nicht, genausowenig wie Alkohol natürlich !!!



    @ineshnsch
    : Ja, du hast absolut recht mit dem, was du schreibst! Danke fü Deinen Kommi!


    Kiara.: Schön, dass Du wieder mit dabei bist, Du hast mir echt gefehlt *schnief*


    Ich gehe jetzt auf den Inhalt des Kommis gar nicht mal so arg ein, weil Du einfach total recht hast mit dem, was Du schreibst! Danke für Deinen lieben Kommi, der tut so gut *knuddel*




    Shareena!
    Wie schön, noch eine neue Leserin! Danke für Deinen lieben Kommi und es geht heute schon weiter :)

    So, liebe Jane, ich bin jezt durch und muss sagen: Kompliment! Was ich bereits zu Beginn geschrieben habe, kann ich nur unterstreichen. Die Charaktere sind sehr spannend und tiefsinnig (mir hat es vor allem der Eso-Onkel angetan und auch die Mutter), ich weiß aber noch nicht so recht, worauf die geschichte hinausgeht.


    Klar ist, dass Sophia einen Schwarm hat, den sie nicht haben sollte. Vielleicht einen Lehrer??? Oder einen wesentlich älteren Mitschüler? Aber ob ihre Mutter so ruhig bliebe, wenn es ein Lehrer wäre? Wer weiß, ich denke, wir werden es noch erfahren.


    Das mit Jackie ist natürlich ein dicker Hund. Die Freundinnen sind also total gegensätzlich. Ich kann aber Sophias Schock verstehen...!


    Was ich übrigens ganz toll finde ist, wie Du offenbar Deine Lieblingsautorin mit einfließen lässt in die geschichte :)


    Ich werde auf jeden Fall weiterlesen und freu mich auf die Fortsetzungen! ich genieße es immer wieder, eine Story zu lesen, in der sowohl Fotos als auch Text so supergut sind! Deine Kulissen und Sims gefallen mir total. gar nicht mal, weil sie ein bißchen unsimmlisch aussehen, wobei das mal eine nette Abwechslung ist, aber ich finde, darauf kommts eigentlich nicht an. Nein, was mir gefällt, ist dass ich sehe, wie viel Liebe und Arbeit darin steckt. Auch im Text ist das spürbar, mal abgesehen davon, dass er wirklich gut geschrieben ist.


    Ich mag das. Ich mag es, wenn die Kulissen voll und ungewöhnlich sind, wenn sie echt und real wirken und nicht konstruiert. Ich mag es nicht, wenn ein Sim irgendwo auf einem Platz steht und rundum ist nix als die doofe graue Sim-Straße. DAs wirkt unecht (es sei denn, es soll gerade vom Text her so sein). Ich mags auch nicht, wenn eine Protagonistin jede Szene dieselben Kleider und Frisuren hat.


    Ich mag es, das Gefühl zu haben, dass mich sowohl Text als auch Bilder in die geschichte katapultieren. Das schaffst Du unvergleichbar gut! :applaus