• Jemand wie Fabian wäre für Eileen bestimmt viel besser als Marcel, dessen Sicht doch immer eher auf sich selbst ausgerichtet zu sein schein.
    Und Fabian scheint also etwas ähnliches erlebt zu haben wie Eileen. Noch etwas Verbindendes zwischen den Beiden, etwas, das zu einem tiefen Verständnis führen kann.


    Ja, das hast DU gut bemerkt ;) Aber ob das reicht, und wir wissen ja auch gar nicht, wie er empfindet. Und bei Eileen sind wir ja auch noch nicht sicher. Vielleicht ist es ja auch nur wie eine Art Gegenreaktion auf dei Trennung?


    Die Outtakes waren ja mal wieder witzig. Feuer vom Himmel und eine abgefackelte Kellnerin. :roftl
    Hast Du es schon mal mit dem Seasons Controller von Simwardrobe versucht? Das ist so eine Vase, damit kann man die Jahreszeiten setzen und ich glaube, auch das Wetter einstellen, und man braucht keinen Goldstatus dafür.
    Wen Du willst, kann ich auch mal meine DLs durchgucken, ich glaube, ich habe ein paar wintertaugliche Schwangerschaftsklamotten, könnte ich mal nachsehen.



    Ich glaube, nach dem COntroller muss ich mal suchen! Das wäre praktischer als ständig die wettermaschine zu kaufen ;) Das wäre super, wenn Du noch was an DLs hättest, ich finde wirklich keine einzige Outdoorklamotte die den Bauch zeigt.



    Erstmals wird eingeräumt, dass Marcels Verhalten zu dieser Zeit eben nicht rein egoistisch und gleichgültig war, sondern dass er womöglich auch sehr gelitten hat (warum sonst hätte er auch so eine 180° Kehrtwende gemacht, nachdem Eileen ihm von ihrer erneuten Schwangerschaft erzählt hat? Das ist eine neue Chance, auch für ihn, doch noch eine glückliche Familie zu bekommen) und keinen Zugang zu seiner Frau gefunden hat. Ich habe ja schon gesagt, dass ich finde, dass Eileen sich ihm ja da auch entzogen hat während er nicht wusste, wie er ihr helfen kann und selbst mit der Situation komplett überfordert war.
    .


    Ja, das habe ich ja auch schon angedeutet, dass es da sicher noch "another side of story" gibt. Allerdings heißt das auch nicht zwingend, dass es bei Fabian genauso war. Er erwähnt ja nur sehr aus dem Zusammenhang, dass ihm das Gefühl von männlicher Trauer nicht gänzlich unbekannt zu sein scheint. Wir wissen ja gar nicht, in welchem Kontext das steht (wir werden es sicher irgendwann erfahren, aber noch ist ja unklar). Und ja, vielleicht hat auch Marcel gelitten - ob das aber in einem zusammenhang dazu steht, wie und ob sich etwas zwischen ihm und Eileen kitten lässt oder ob sich da gar was zwischen ihr und Fabian anbahnt, das ist natürlich fraglich (ich weiß es schon :D aber ich verrats natürlich nicht).


    Eines kann ich aber bestätigen, das Thema Marcel ist noch nicht gegessen, nö. Wäre ja auch ZU einfach :D

  • 40.

    Es fiel Eileen schwerer denn je, sich auf die Zahlen in ihrem System zu konzentrieren.
    Ihr ganzer Körper schien von einer nervösen Anspannung erfüllt zu sein, und sie wusste nicht genau, welchen Ereignissen des Vortages diese am ehesten zuzuordnen waren.
    Marlene warf ihr hinter ihrem Bildschirm hervor einen fragenden Blick zu, aber Eileen hatte kein Bedürfnis, sie in ihr Gefühlschaos einzuweihen, schon gar nicht nach dem Telefonat in der vorigen Woche.



    Seither herrschte zwischen ihnen eine angespannte Stimmung, und Eileen hatte immer wieder das Gefühl, Marlene begutachte mit hochgezogenen Augenbrauen ihr kleines Bäuchlein.
    Vorgestern hatte sie kurz gefragt, wie es gelaufen sei, als Eileen aus Herrn Kuhrmaiers Büro gekommen war.
    Diese hatte dann ebenso kurz mit einem „soweit, so gut“ geantwortet. Mehr hatten sie nicht gesprochen. Es war, als umschiffe jede von ihnen das Thema mühevoll.
    Eileens Herz wurde schwer, als ihr dies klar wurde. Sie hätte Marlene jetzt gebraucht, mehr denn je. Aber aus irgendeinem Grund schien diese nichts von der „Sache“ wissen zu wollen.
    Eileen seufzte so leise wie möglich; dennoch fuhr Marlene hoch und sah sie prüfend an, Eileen reagierte jedoch nicht darauf und richtete ihren Blick wieder auf die Zahlen, die sich heute gegen sie verschworen zu haben schienen.
    Immer wieder schweiften ihre Gedanken zurück zum Vortag und den Ereignissen des vergangenen Abends.



    Als sie nach Hause gekommen war, hatte sie ein seltsames Gefühl erfasst – sie hatte kaum einen Gedanken an das aufwühlende Gespräch mit ihrem Ex-Mann gefasst, nein… zum ersten Mal seit der Trennung… vielleicht sogar zum ersten Mal seit noch viel längerer Zeit hatte sie sich in irgendeiner Form richtig glücklich, freudig und voller Hoffnung, voller Energie und Mut gefühlt.
    Der wunderschöne Abend im Café mit Fabian schien sie in eine Wolke aus Geborgenheit zu hüllen. Sie hatte zum ersten Mal seit ewigen Zeiten das Gefühl, dass es jemanden gab, der sie verstand oder dies zumindest versuchte, der die Dinge nicht schwarz oder weiß sah sondern versuchte, sich ein Bild zu malen, das allen Aspekten gerecht wurde.
    Und der ihr einfach gut tat, der sie berührte.
    Sie hatte sich ein leichtes Abendessen gekocht und war dann ins Bett gegangen, wo sie sofort selig eingeschlummert war.
    Mitten in der Nacht hatte sie ihre Blase aus dem Bett getrieben, und danach waren ihre Gedanken so in ihrem Kopf herumgepurzelt, dass sie nur noch wenige Stunden Schlaf gefunden hatte.



    Seitdem schien sie regelrecht neben sich zu stehen.
    Es gab dieses Gefühl in ihr, das sie noch am Abend begleitet hatte – ein entspanntes, aber auch angenehm aufregendes, vor allem aber so geborgenes Gefühl.
    Und auf der anderen Seite das Gefühl vollkommener Verwirrung, Ratlosigkeit und Bedrückung, wenn sie an das Gespräch mit Marcel zurück dachte.
    Sie schluckte hart, als ihr erneut bewusst wurde, was dieses Gespräch beinhaltet hatte und was es für sie beide bedeuten sollte, konnte, würde…


    Und dass sie genau danach mit einem anderen Mann Kaffee trinken gegangen war… und dieses Treffen ihr Herz derart berührte, machte die Sache nicht unbedingt einfacher für sie.
    Eileen hatte das Gefühl, die abstrusen Gedanken könnten jeden Moment Überhand nehmen und stieß sich mit dem Stuhl seufzend vom Schreibtisch weg.
    Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es spät genug war, um Mittag zu machen.
    Also stand sie auf und murmelte: „Ich… geh dann was essen.“
    Marlene sah auf und nickte nur.



    Seufzend zog Eileen ihren Mantel an und verließ das Bürogebäude.
    Davor blieb sie unschlüssig stehen. Normalerweise aßen sie und Marlene gemeinsam zu Mittag, in der Regel in der kleinen Küche des Büros oder im benachbarten Café, das wirklich günstige Mittagspreise anbot – sowieso da sie seit Jahren Stammgäste waren.
    Aber seit dem Wochenende hatten beide es tunlichst vermieden, zusammen essen zu gehen. Sich alleine ins Café zu setzen behagte ihr nicht, aber zurückgehen wollte sie auch nicht und sich alleine in der ungemütlichen Küche ihr mitgebrachtes Brot – auf das sie ohnehin wenig Appetit verspürte – zu Gemüte führen.



    Also ging sie einige Schritte, um ihren Kopf frei zu bekommen.
    Gerade waren ihre Gedanken wieder bei dem Gespräch mit Marcel angekommen, als sie eilige Schritte hinter sich vernahm und dann Lenes Gesichts neben sich auftauchen sah.
    „Wie kann man in deinem Zustand nur einen derartigen Schritt drauf haben“, keuchte diese atemlos und grinste schief.
    Eileen blieb stehen und musterte sie fragend.



    Lene ließ den Kopf hängen und sagte dann: „Mensch, Eileen, so geht das nicht weiter. Was ist eigentlich passiert zwischen uns?“
    Eileen zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht so recht…“
    „Hab ich irgendwas falsch gemacht?“, wollte Lene wissen und sah sie aufrichtig an.
    „Ja“, erwiderte Eileen ohne Umschweife. „Ich fand es nicht okay, wie du letzte Woche reagiert hast. Am Telefon.“
    Marlene seufzte und nickte. „Ja… ja, das dachte ich mir schon. Und es war bestimmt auch nicht ganz in Ordnung, nur… ich war völlig perplex, Eileen. Ich meine… ihr seid seit zwei Monaten auseinander, und du hattest mehrmals angedeutet, dass vorher auch schon nicht mehr so viel zwischen euch lief. Der Gedanke, dass du von ihm schwanger sein könntest, der kam mir kaum in den Sinn. Es war einfach nicht logisch.“



    „Nein, das ist es auch nicht. Aber es ist trotzdem so“, sagte Eileen achselzuckend. „Aber das war es nicht einmal.“
    Sie gingen automatisch weiter, während sie sprachen. „Ich habe mich geärgert, weil du es anscheinend nicht verstehen konntest, dass ich das Kind behalten will. Mal abgesehen davon, dass ich gar keine Wahl gehabt hätte.“
    Marlene seufzte. „Eileen… ich… du weißt, meine Zunge ist oft schneller als mein Verstand. Das zum einen. Es war einfach… ich war so schockiert. Ein Baby, und das in dieser Situation, das ist doch… wirklich die ul-ti-ma-tive Katastrophe! Ich dachte nur daran, dass das eigentlich nicht geht, und wie man das Problem lösen könnte.“
    Eileen sah sie mit großen Augen an. „Lene, du weißt genau, dass ich vor nicht einmal einem Jahr ein Kind habe gehen lassen müssen … dir müsste doch klar sein, dass ich das nicht noch einmal durchmachen will, schon gar nicht unter dem Aspekt, dass ich es auch noch entscheide.“



    Marlene sah sie nachdenklich an. „Soweit habe ich nicht gedacht“, erwiderte sie dann aufrichtig. „Ich wusste nicht, dass dir das immer noch so nachgeht.“
    Eileen schnaubte und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das einfach nicht. Wieso denken so viele Menschen, dass man so etwas innerhalb kürzester Zeit überwunden haben muss? Es ist ein Verlust, Marlene. Ich meine, auch wenn es noch nicht sichtbar war, so war es doch mein Kind… und eine Hoffnung und eine Zukunft… wie auch immer, es war ein ziemlicher Einschnitt im Leben. So was will keine Frau mehr als einmal erleben müssen.“
    Marlene schwieg einen Moment nachdenklich und sagte dann: „Du weißt, Dirk und ich haben es nicht so mit Kinderplänen, vielleicht kann ich es darum nicht nachvollziehen. Klar, ich wusste, dass du schwanger bist, aber wie du selbst sagst, man hat ja noch nichtmal was gesehen, du hattest nicht einmal einen Bauch…“



    „Ich weiß, aber es war ja trotzdem da“, erwiderte Eileen seufzend.
    „Klar, das war es für dich, aber für mich… war deine Schwangerschaft irgendwie nur eine Information, zumindest in diesem Status noch. Ich meine… ich kann das wohl einfach nicht ganz nachvollziehen.“
    Sie blieb stehen und griff Eileen an der Schulter. „Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe mit diesen unbedachten Aussagen. Ich… wirklich, ich dachte nur, dass du das mit einem Baby nicht schaffen kannst und dachte, es sei die beste Lösung, vielleicht keines zu bekommen.“
    Eileen lächelte schief. „Ja… manchmal ist deine Logik ziemlich seltsam, das habe ich schon oft genug erlebt.“
    Lene lächelte ebenfalls schief. „Ja… lass uns bitte nicht mehr stinkig aufeinander sein, ja?“



    Eileen nickte erleichtert.
    Schweigend gingen beide wieder weiter. Dann sah Marlene Eileen von der Seite an und fragte: „Und? Wie geht es jetzt weiter? Hab ich irgendwas verpasst? Du wirkst den ganzen Morgen schon so… anders. Nervös, aber irgendwie auch… zufriedener als sonst.“
    Eileen überlegte einen Moment, ob sie ihr alles sagen sollte, warf dann einen Blick auf die Uhr und sagte: „Das ist eine etwas längere Geschichte, und in einer Viertelstunde müssen wir wieder im Büro sein. Ich muss noch was essen vorher.“
    „Hast du schon Fressattacken?“, zwinkerte Marlene.
    „Schon?“, Eileen lächelte. „Die Phase habe ich wenn überhaupt schon hinter mir, Marlene. Ich bin schon im vierten Monat.“
    „Ich vergesse das immer, für mich ist es, als seiest du gerade erst schwanger geworden“, sagte Marlene kopfkratzend. „Aber du hast recht, man sieht es sogar schon.“
    Eileen lächelte. „Ja, allmählich macht es sich bemerkbar. Hat ja auch lange genug gedauert, bis wir es realisiert haben.“



    „Das will ich meinen. Diese Geschichte wird das Kind vermutlich noch seinen eigenen Enkeln erzählen!“, rief Marlene aus. „Komm, lass uns schnell rüber zu Louise gehen und ein Sandwich essen, ich lade dich ein.“
    Eileen wollte protestieren, aber Marlene winkte ab: „Hör zu, ich muss noch was gutmachen, und ich kann ja wohl schlecht verantworten, dass dein Kind vom Fleisch fällt.“ Sie zwinkerte.
    „Und den Rest erzählst du mir dann einfach heute Abend- wie wäre es, wenn du zu uns kommst und ich koche uns was. Keine Angst, Dirk quartiere ich aus, der ist mir zurzeit ohnehin zu faul und müsste mal wieder ins Fitness-Studio gehen.“



    Eileen lachte lauthals über die typische liebenswürdige Art ihrer Freundin.
    „Na gut, aber ich werde das nicht auf meine Kappe nehmen“, sagte sie lachend und schlug gemeinsam mit Lene die Richtung zu dem kleinen Café ein.







    Fortsetzung folgt.

  • Hallo Innad,


    ich fand es sehr schön, dass Marlene auf Eileen zugegangen ist und den ersten Schritt gemacht hat. Das zeigt doch, dass sie bei aller Impulsivität durchaus auch zur Selbstkritik fähig ist. Und in dem darauffolgenden Gespräch konnte ja auch jede der Beiden der Anderen klarmachen, worum es ihr eigentlich ging.
    Ich bin froh, dass die beiden sich wieder vertragen haben, denn Eileen wird in nächster Zeit bestimmt eine Freundin brauchen.
    Obwohl sie ja bezüglich des Babys mittlerweile ganz klar ist, sorgen die Herren der Schöpfung noch für genug Gefühlswirrwarr. Den zu sortieren, wird Eileen doch einiges an Kraft kosten, und da ist es gut, wenn man eine Freundin an der Seite hat.
    Eileens momentane Verwirrung kann ich jedenfalls sehr gut nachempfinden, und ich bin schon hochgradig gespannt, was Marlene zu dem, was Eileen ihr berichten wird, zu sagen hat. Obwohl ich da durchaus eine gewisse Vorstellung habe, in Bezug auf die Sache mit Marcel. :D


    Viele Dank!

  • Huhu Innad,


    Kommiversuch die (gefühlte) 378ste. Ich hab immer wieder angefangen zu tippen und wieder abgebrochen, weil die Gedanken dann doch zu flüchtig waren. :misstrau


    Aber wie kannst du auch nur... Marcel will also doch wieder mit Eileen zusammen sein. Na, ich weiß ja nicht, ob das eine so gute Idee ist. Selten funktioniert so ein zweiter Versuch, sondern meist schadet er nur mehr als er nützt. Denkt er überhaupt dabei an Bettina? Oder will er einfach nur eine "heile" Familie mit Eileen? Und so eine schwere Entscheidung für Eileen... will sie ihn zurück? Oder bleibt sie lieber allein mit ihrem Kind? Du machst es ihr wirklich nicht einfach(er).
    Aber gut, da ist ja noch der Lichtblick in Form dieses netten jungen Arztes. Ich fands schon sehr nett und fürsorglich von ihm, Eileen nicht alleine zu lassen. Erstens weil Eileen das Gespräch wirklich gebraucht hat und zweitens weil man so auch mehr über Fabian erfahren hat. Auch wenn es mehr um Eileen ging als um ihn. Trotzdem konnten wir mehr über ihn erfahren und seinen Kindheitstraum fand ich drollig. Schön, dass Eileen nach dem ganzen Krankenhausgeschehen nicht alleine war und nicht mit den schweren Gedanken an Marcel nach Hause musste. Ich denke mal, dass es ihr auch gut tut, mit jemanden zu reden, der mehr von Außen blickt als mit ihrer Familie oder auch Marlene. Ich schätze mal, dass ihr so ein Gespräch auch gefehlt hat, gerade weil die Freundschaft mit Lene gerade ein wenig auf Eis lag. :)
    Womit ich dann auch schon beim letzten Kapitel wäre. Man merkt irgendwie, dass die Atmosphäre im Büro nicht gerade die Beste ist. Es wirkt nicht mehr so herzlich, wie die ersten Bilder von den beiden Kollegen. Aber Marlene hat wirklich eine entwaffende Offenheit und Ehrlichkeit an sich, dass man ihr einfach nicht lange böse sein kann. Sie weiß um ihre Schwäche schneller zu reden als zu denken und das macht sie auch einfach symphatisch, auch wenn es manchmal schon verletzend sein kann. Aber manchmal tut es auch ganz gut, wenn man die Sachen auch ausspricht, die einem so in den Sinn kommen. Immerhin hat Eileen auch dadurch erkannt, wie wichtig ihr das Kind ist. Und wenn man sich schon lange kennt und auch noch zusammen arbeitet, dann sollte die Freundschaft auch mal solche Meinungsverschiedenheiten aushalten. Vor allem, wenn die Gründe für die Äußerungen geklärt werden können.
    Im übrigen schließ ich mich Julsfels an und bin gespannt, was Marlene in ihrer liebenswürdigen Spontanität zu den neusten Entwicklungen zu sagen hat. :D


    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Hallo Innad,


    ich fand es sehr schön, dass Marlene auf Eileen zugegangen ist und den ersten Schritt gemacht hat. Das zeigt doch, dass sie bei aller Impulsivität durchaus auch zur Selbstkritik fähig ist. Und in dem darauffolgenden Gespräch konnte ja auch jede der Beiden der Anderen klarmachen, worum es ihr eigentlich ging.



    Ja, das stimmt, ich denke, sie haben sich ihre gegenseitigen Sichtweisen gut näherbringen können. :)
    Was Eileen ihr jedoch erzählt, ist ja noch nicht ganz klar ;) Ihr werdet es aber erleben, nur noch nicht heute :)



    Marcel will also doch wieder mit Eileen zusammen sein. Na, ich weiß ja nicht, ob das eine so gute Idee ist. Selten funktioniert so ein zweiter Versuch, sondern meist schadet er nur mehr als er nützt. Denkt er überhaupt dabei an Bettina? Oder will er einfach nur eine "heile" Familie mit Eileen? Und so eine schwere Entscheidung für Eileen... will sie ihn zurück? Oder bleibt sie lieber allein mit ihrem Kind? Du machst es ihr wirklich nicht einfach(er).


    Nein, das tu ich wohl nicht ;) aber wäre ja auch zu einfach, oder? Ein bißchen schwierig muss es schon werden für sie :)
    Die Frage ist natürlich, was MArcel sich denkt - immer noch und immer wieder. Und ob wir es je erfahren werden? Jedenfalls hab ich bisher nicht vor, jemals in Marcels Blickwinkel zu switchen ;) aber vielleicht kriegen wir es ja nach und nach noch heraus. Ob Eileen überhaupt darüber nachdenkt, wieder zu ihm zurückzugehen, ist ja auch fraglich, auch wenn wir noch nicht genau wissen, wie sie überhaupt für Fabian empfindet und ob sich da mehr als nur eine Freundschaft und gute Stütze entwickeln würde.




    Heute gibt es eine relativ ruhige Fortsetzung, aber ich fand diesen Zwischenteil auch sehr wichtig, um ein wenig in Eileens Gedanken- und Gefühlswelt einzutauchen. Beim nächsten Mal wird es dann wieder etwas spannende r;)

  • 41.

    Die Fahrstuhltüren schlossen sich langsam hinter Eileen und sie biss sich nervös auf der Unterlippe herum, während sie vor der Tür aus dunklem Eichenholz stehen blieb.
    Dann schließlich fasste sie sich ein Herz und klingelte.



    Von innen waren Schritte zu hören, dann öffnete eine ältere Dame mit freundlichem Gesicht.
    „Frau Viersen?“, fragte sie direkt und lächelte Eileen warm an.
    Diese nickte und sah sich unbehaglich um.
    „Kommen Sie doch herein.“
    Langsam betrat Eileen die kleine Wohnung. Es roch nach einer feinen Note aus Lavendel und Sandelholz, vermischt mit einem Hauch Vanille
    Es wirkte alles anheimelnd und warm, die rustikal gemauerten Wände, die zahlreichen Blumen und das warme Licht der Lampen, die den vom frühen Abend ins Dunkel getauchten Flur erhellten.
    „Ich bin Frau Kollop“, stellte sich ihr Gegenüber vor und reichte ihr die Hand zum Gruß. „Wie schön, dass das so schnell geklappt hat mit uns beiden.“ Sie lächelte erneut.



    Eileen nickte nur und konnte immer noch nichts sagen, darum folgte sie Frau Kollop in das nächst gelegene Zimmer.
    Es war warm und gemütlich darin, auf einem kleinen Sideboard brannten zahlreiche Kerzen, die nach Eileens Vermutung für den angenehmen Duft im Raum verantwortlich waren.
    Sie ließ sich in einen der gemütlichen Sessel sinken, während Frau Kollop ihr gegenüber Platz nahm.
    Wieder lächelte diese sie an und sagte dann: „Sie sind auf Empfehlung von Frau Walter hier?“, fragte sie dann, und Eileen nickte rasch.
    „Ja, Sie hat mir Ihre Karte gegeben. Vorige Woche.“
    „Es ist Ihr erstes Mal bei einer Psychologin?“
    Eileen nickte unbehaglich und Frau Kollop sah sie verständnisvoll an.
    „Das erste Mal fühlen sich viele meiner Patientinnen unwohl, aber das müssen Sie gar nicht. Es ist völlig in Ordnung, sich in schwierigen Situationen Hilfe zu holen. Das hat nicht das Geringste mit Verrücktsein oder Labilität zu tun“.


    Eileen atmete ein wenig auf, es schien, als habe die Psychologin ihre Gedanken erraten.
    „Ich… habe lange überlegt, ob ich anrufen soll. Aber … irgendwie weiß ich nicht wohin mit meinem ganzen Gefühlschaos“, sagte sie dann langsam.
    „Nun, in diesem Raum hier ist es gut aufgehoben“, sagte die Psychologin sanft. „Wie wäre es, wenn Sie mir erst einmal ein bisschen etwas über sich erzählen und was Sie hierher führt?“
    Eileen nickte und rieb ihre Hände aneinander, die wohlige Wärme im Raum tat ihr gut, nachdem sie ohne Mantel durch die Kälte gegangen war. Sie hatte direkt vor dem Haus geparkt und es nicht für nötig gehalten, sich wärmer zu bekleiden, aber im Hausflur war es doch sehr kalt gewesen.
    „Ich… mein Mann hat sich vor etwas mehr als zwei Monaten von mir getrennt. Und jetzt bin ich schwanger von ihm.“
    Die Psychologin sah sie weiterhin an und zeigte keine Regung. Eileen vermutete, dass sie solche Geschichten vermutlich ständig in ihrer Praxis hörte.
    Für einen Moment zweifelte sie erneut an der Richtigkeit ihres Besuches. Aber da sie nun ja ohnehin hier war, konnte sie auch weitersprechen.
    Also begann sie zu erzählen: davon wie Marcel gegangen war und wie schwer die ersten Wochen danach für sie gewesen waren. Wie sehr sie sich geweigert hatte, zu akzeptieren, dass er sie nicht mehr liebte und dass es aus war.
    Und dann schließlich von der Schwangerschaft.
    Dann schwieg sie eine Weile und auch die Psychologin sagte vorerst nichts. Schließlich erhob sie aber doch die Stimme und sagte: „Das ist eine ganz schön schwierige Situation für Sie, Frau Viersen. Es ist gut, dass Sie damit nicht ganz alleine fertig zu werden versuchen.“ Sie sah Eileen an. „Ich habe aber das Gefühl, dass da noch irgendetwas ist. Was ist mit Ihrem Mann? Weiß er von dem Kind? Oder gibt es noch etwas, das sie aufwühlt?“



    Eileen schluckte. „Nun ja…“, sagte sie langsam. „Mein Mann weiß davon. Ich habe vor einigen Tagen mit ihm gesprochen. Und…“
    Sie seufzte. „Es ist alles noch schwieriger geworden. Es war ein katastrophaler Abend. Obwohl… nicht ganz.“ Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
    „Was hat Ihr Mann dazu gesagt?“, fragte Frau Kolopp nach.
    „Er…“, Eileen seufzte. „Er möchte, dass wir es noch einmal miteinander versuchen. Dem Kind zuliebe.“
    Die Psychologin nickte. „Das klingt ja ganz anständig von ihm?“
    Eileen sah sie verwundert an. „Anständig? Nun ja… ich weiß nicht.“
    Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und spürte den Zorn in sich aufflammen. „Ich weiß nicht, ob man das anständig nennen kann – ich … ich meine, er hat mir so viel angetan in dieser Zeit. Er wollte das Haus gegen meinen Wunsch verkaufen – und bis heute habe ich keinen Cent von ihm gesehen, obwohl er rechtlich dazu verpflichtet ist, sich an den Raten zu beteiligen. Er weiß genau, dass ich finanziell untergehe, wenn er mich hängenlässt. Wochenlang musste ich ihn anbetteln, nie hat er sich bewegt und am Ende wollte er mich sogar erpressen. Als er im Krankenhaus war, bin ich sofort zu ihm gefahren… und er hat mich bis auf die Knochen blamiert, als er direkt nach dem Aufwachen nach seiner Neuen fragte.“


    Sie sah die Psychologin wütend an: „Ich… ich meine… er wohnt immer noch bei ihr. Er lässt sich in diesem Moment vermutlich von ihr pflegen, und innerlich wartet er vermutlich nur darauf, dass ich ihm wieder Tür und Tore öffne! Das kann es doch eigentlich nicht sein, oder?“
    Sie sah die Psychologin so wütend an, dass man hätte meinen können, sie selbst sei schuld an allem. Diese jedoch lächelte nur, fast verschmitzt.
    „Sehr gut, Frau Viersen. Jetzt haben Sie zum ersten Mal seit Sie hier sind richtig Ihre Emotionen erfasst und ausgedrückt. Ich habe Sie extra ein wenig provoziert, weil ich wissen wollte, wie es in Ihnen im Moment aussieht, was diese ganze Sache angeht.“
    Eileen sah sie erstaunt an. „Und… was haben Sie nun herausgefunden dabei?“, fragte sie dann leicht verärgert.



    „Ich glaube“, sagte die Psychologin langsam“, dass ich Ihnen das gar nicht beantworten muss. Sie selbst können sich das beantworten.“
    Eileen sah sie verwirrt an und Frau Kollop sprach weiter: „Sie haben vorhin gesagt, in Ihnen herrscht Gefühlschaos. Sie wissen nicht, was Sie tun sollen, wie Sie zu Ihrem Mann stehen. Es gibt einen Widerspruch zwischen dem logischen Denken – das natürlich klar sieht, wie günstig es wäre, der Ehe eine neue Chance zu geben, allein der Absicherung wegen – und Ihren Gefühlen.“
    Eileen überlegte einen Augenblick und erwiderte dann: „Ja, das ist ganz richtig. Aber das hat sich noch nicht geändert.“



    Die Psychologin pflichtete ihr bei: „Es ist eine schwere Entscheidung. Auf der einen Seite haben Sie die Verantwortung gegenüber des Kindes, schwere Sorgen, was ihre wirtschaftliche Lage angeht. Auf der anderen Seite haben Sie aber auch sich selbst gegenüber eine Verantwortung. Lassen Sie uns eine scheinbar einfache Frage stellen, die aber vermutlich die schwierigste überhaupt ist: Lieben Sie Ihren Mann noch?“
    Eileen schluckte und sah ihr Gegenüber ratlos an. „Ich… ich weiß nicht“, sagte sie dann langsam.
    Die Psychologin dachte einen Augenblick nach. Dann sagte sie: „Gibt es noch irgendetwas, das Sie zu Ihrem Mann zieht? Gefühle, Sehnsüchte…?“



    Eileen dachte einen Augenblick nach und fühlte tief in sich hinein. Dann überkam sie die Erkenntnis mit voller Wucht und sie sah die Psychologin verwirrt an.
    „Ich… nein“, sagte sie dann. „Nein… Sie… Sie haben Recht. Ich… ich liebe ihn nicht mehr. Nicht ein bisschen.“
    Die Psychologin nickte. „Sind Sie sicher?“, fragte sie dann. „Wenn Sie ihn nicht mehr lieben, wieso sind Sie dann so schnell an sein Krankenbett geeilt?“
    Eileen schluckte wieder und schüttelte verwirrt den Kopf. Hatte sie ihr Gefühlschaos nicht lichten wollen? Stattdessen schien alles nur noch verwirrender zu werden durch diese Fragen.
    „Ich… ich weiß nicht genau“, stammelte sie. „Vielleicht… aus Gewohnheit. Aus einem… alten Impuls. Kann das nicht sein?“
    Die Psychologin nickte erneut. „Ja, natürlich – Sie haben viele Jahre zusammengelebt und Emotionen erlischen entgegen aller landläufigen Überzeugungen in der Regel nicht von heute auf morgen. Aber vielleicht ist genau das, was Sie an sein Bett trieb, ja ein Rest der Liebe, die noch übrig ist?“
    Eileen schüttelte vehement den Kopf. „Nein. Nur weil er mir nicht völlig gleichgültig ist, heißt das doch lange noch nicht, dass ich ihn liebe. Schon gar nicht, dass ich ihn genug liebe, um noch einmal eine Beziehung mit ihm zu beginnen.“
    Die Psychologin lächelte wieder. „Ich nehme an, Sie haben sich in diesem Moment die Frage, die Sie so sehr beschäftigte, als Sie hier herein kamen, im Großen und Ganzen selbst beantwortet?“



    Eileen sah sie erstaunt an. „Ja… irgendwie schon“, sagte sie dann und dachte einen Moment nach. „Aber… habe ich denn ein Recht, nur an mich zu denken und was ich fühle? Ich meine… ohne Marcel schaffe ich es nicht… ich habe kaum Reserven auf dem Konto. Und wenn ich kein Gehalt mehr bekomme… wovon soll ich denn leben? Soll ich zum Sozialfell werden? Oder mein Kind von Anfang an fremden Leuten geben? Ich… das ist doch kein schönes Leben für ein Kind! Bin ich es ihm nicht schuldig, die andere Variante zu leben? Ich meine… mit Marcel könnte es so einfach werden. Er verdient genug, um uns beide und das Kind zu versorgen … gut zu versorgen… ich kann doch nicht nur an mich denken.“
    Aufgebracht sah sie die Psychologin an.
    Diese schwieg wieder einen Augenblick und erwiderte dann: „Das ist der andere Aspekt. Aber lassen Sie mich eine Frage stellen: War Ihre eigene Kindheit … nun ja, sagen wir mal… einigermaßen glücklich?“
    Eileen sah sie zerstreut an. „Ja… natürlich… ja.“
    „Und… die Erinnerungen, die Sie haben. Die besonders glücklichen, intensiven meine ich. Was für welche sind das?“
    Eileen kratzte sich am Kopf. „Ich… ich weiß nicht genau.“



    Sie dachte intensiv nach und lächelte dann: „Weihnachten. Wenn ich mit meiner Mutter oder Großmutter, die damals noch lebte, Plätzchen backte. Oder… diese Spieluhr, jeden Abend hat mein Vater sie mir aufgezogen und dann eine Geschichte vorgelesen… mh… und was ich auch besonders gut in Erinnerung habe… wenn meine Großmutter Suppe kochte und wie das Haus danach roch.“
    Sie lächelte und winkte dann ab. „Nun ja… nichts Besonderes eben.“
    „Ja“, sagte die Psychologin und sah sie an. „Nichts Besonderes. Wären die Erinnerungen denn anders, wenn Ihre Eltern mehr verdient hätten? In einem größeren Haus gelebt hätten? Wenn Sie Ihnen Klavierunterricht und ein Pony hätten bezahlen können?“
    Eileen sah sie stumm an und schluckte. „Nein“, erwiderte sie dann langsam.
    „Und… was wäre mit all diesen Erinnerungen, wenn Ihre Eltern sich nicht gemocht hätten. Wenn Ihre Mutter, Ihr Vater, Ihre Großmutter innerlich gelitten hätten? Wirkten sie damals authentisch auf Sie oder so, als würden Sie sich jahrelang zu etwas zwingen, was sie nicht mochten?“



    Eileen seufzte. „Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Nein, vermutlich wären die Erinnerungen dann in dieser Form nicht so schön. Aber… trotzdem kann man das doch nicht so einfach sagen. Ich meine, immerhin waren Marcel und ich so lange zusammen. Vielleicht gewöhnen wir uns ja wieder aneinander. Wer weiß… wir waren doch glücklich. Wir könnten es doch wieder werden?“
    Frau Kollop lehnte sich nach vorne. „Frau Viersen, ich… kann und werde Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Ich kann Ihnen nur helfen, herauszufinden, was Sie möchten und was in Ihnen ist.“
    Eileen nickte langsam.
    „Gibt es da noch etwas?“, fragte die Psychologin nach.



    „Nun… ja“, sagte Eileen langsam. „Es… ich weiß nicht… ob es überhaupt etwas ist, aber…“
    Sie sah sie fest an. „Ich… da gibt es einen anderen Mann. Also… nein, falsch, das klang jetzt seltsam. Ich meine…“
    Sie seufzte. „Ich weiß nicht, was ich für ihn empfinde. Aber ich weiß, dass er mich berührt- auf irgendeine Weise.“



    „Und was ist mit ihm?“, fragte die Psychologin.
    Eileen dachte nach. Diese Frage hatte sie sich bisher nur einmal gestellt, aber dann waren ihre Überlegungen sofort wieder von den Gedanken um Marcel und sein Angebot beendet worden.
    „Ich… bin nicht sicher“, sagte sie und dachte nach. „Ich… glaube… er… mag mich auch.“
    Als sie dies gesagt hatte, durchflutete sie mit einemmal eine Welle warmen Gefühls.
    Die Psychologin sah sie aufmerksam an. „Und wie finden Sie das?“
    „Ich…“, Eileen biss sich auf die Lippen.
    „Frau Viersen – seien Sie ehrlich zu sich und zu mir. In diesem Raum gibt es keine Bewertungen. Das macht ihn ja so wertvoll“. Sie lächelte sie aufmunternd an.
    „Der Gedanke, dass er mich auch mag…“, sie lächelte versunken. „Ist wunderschön“, flüsterte sie dann.
    Frau Kollop nickte.



    „Frau Viersen… unsere Zeit ist fast herum“, sagte sie dann langsam. „Lassen Sie uns doch nächste Woche weitersprechen. Ich möchte Sie bitten – nur bitten, es ist Ihre Entscheidung – bis dahin noch keine Entscheidung zu fällen. Aber dafür genau in sich hinein zu hören, was Sie möchten… was Ihnen wichtig ist. Ohne Eile. Ohne schlechtes Gewissen. Auch ihre Gefühle zu dem anderen Mann. Und vielleicht… rufen Sie ihn ja einfach einmal an.“
    Sie lächelte Eileen zu. Gemeinsam standen sie auf.
    „Ich bin froh, dass Sie den Weg zu mir gefunden haben“, sagte Frau Kollop warm.
    Eileen nickte und lächelte. Dann schloss sich die Wohnungstür hinter ihr.
    Langsam verließ Eileen das Gebäude, vor dem ihr kleiner Wagen parkte. Sie wollte rasch nach Hause. Es gab vieles, worüber sie nachdenken musste.


  • Hallo Innad!


    Lang, lang ist´s her.. *zugeb*
    Habe jetzt seit Oktober letzten Jahres nachlesen müssen :eek: *schäm* Irgendwie habe ich es zu lange versäumt hier ins Forum zu kommen!


    In Eileens Leben hat sich ja furchtbarviel getan!
    Näheres Kennenlernen von Fabian, Marcels Vorschlag, der unausgesprochene Streit mit Lene, das Gespräch mit der Psychologin.... das sie jetzt viel zum nachdenken hat ist Sonnenklar! Ihre ganze Situation ist durch die Neuigkeit ihrer schon recht weit fortgeschrittenen Schwangerschaft um 0.0% leichter und durchsichtiger geworden - klar, dass sie Hilf braucht, ihrem Gefühlschaos Herr zu werden!
    Die Psychologin find ich sehr sympatisch, da würde ich mich auch wohl fühlen *zugeb*


    Zu Marcels Angebot sag ich nichts... das war so klar! Was denkt er sich eigentlich? Ein Kind kann und sollte keine Ehe retten! Der Zug ist meiner Meinung nach definitiv abgefahren! Ob ihm das von selbst eigentlich noch bewusst wird oder ob er da erst mit der Nase drauf gestupst werden muss?


    Und Fabian find ich eine sehr ansprechende Figur in dieser Geschichte. Man merkt einerseits den kleinen Gewissenszwiespalt "Arzt - Mann/Mann-Arzt" und was ist toll an ihm finde - er flirtet mit ihr und scheint sie zu mögen, obwohl er weiß, dass sie das Kind eines anderen unter ihrem Herzen trägt. Viele Männer schreckt soetwas ja eher ab!
    Bin gespannt in welcher Form (E-Mail oder Telefon) Eileen sich bei ihm melden wird - er kann es ja nicht, oder hab ich verpasst, dass sie ihm ihre Nummer gegebe hat?
    Mal sehen, was sich bei den beiden noch so alles entwickelt :D


    Mit Lene scheint ja wieder alles in Ordnung zu sein - gut so! Eine beste Freundin ist wohl das wichtigste, was sie derzeit braucht! Alleine wird sie doch nur noch platzen!



    Freu mich auf den nächsten Teil und ich hoffe, dass es entweder mit Fabian oder Marcel weiter geht - wobei denke ich eher nicht, die Psychologin hat ja darum gebeten damit noch zu warten... lieber in Ruhe drüber nachdenken und das für sich selbst beste auswählen... -Eileen ich hoffe du tust das richtige! Du selbst bist auch sehr sehr sehr wichtig! ;)

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
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    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • Ah, das finde ich richtig gut, dass Eileen den Weg zu der Therapeutin gewagt hat!
    Sich Hilfe zu holen hat nichts Ehrenrühriges. Und in so einer Situation, wie Eileen sie gerade durchleben muss, kann es so hilfreich sein, mit jemanden zu sprechen und den Rat von jemandem einzuholen, der nicht involviert ist.
    Sicher, mit Lene kann Eileen auch reden, aber Lene ist emotional beteiligt. Sie ist Eileens Freundin, ihr Freund ist oder war ein Freund von Marcel, sie hat viel mit beiden erlebt und ist auch selbst betroffen von und durch die Geschehnisse.
    Und Frau Kollop eben nicht, und ausserdem weiss sie, welche Fragen sie stellen muss. ;)
    Sie kommt auch sehr nett rüber.
    Ich war doch etwas überrascht, wie klar mir die Sachlage jetzt schon nach der ersten Sitzung vorkommt. All die "üblichen" Gedankengänge hat Eileen vorgebracht - das Geld, der "echte" Vater, usw. Es ist auch bestimmt gut und richtig, sich über all das Gedanken zu machen. Letztendlich entscheidend ist aber, wie es in Eileen aussieht; und das scheint sie mir auch tief drinnen schon verstanden zu haben. Wenn die Mutter oder die Eltern glücklich sind, ist in der Regel auch das Kind glücklich. Besonders in den ersten Jahren ist es dem Kind völlig wurst, ob es die gebrauchten Klamotten von Cousine Hildegard aufträgt oder neue Designerfummel hat. Und, wie ich ja schon mal gesagt habe, auch eine Fremdbetreuung kann durchaus positive Seiten haben.
    Jedenfalls finde ich es gut, dass die Therapeutin Eileen gebeten hat, mit der Entscheidung noch bis zur nächsten Sitzung zu warten. Und zwar aus zwei Gründen: zum einen hat Eileen so Zeit, über das Gehörte und Gesagte nachzudenken. Und zum zweiten befriedigt es meinen Rachedurst, wenn Marcel zappeln muss. :D


    LG!

  • Kiara: Schön, dass Du noch mit dabei bist :) Ja, das stimmt, die Schwangerschaft macht es natürlich noch viel, viel komplizierter. Mh, ob für Marcel der Zug aber WIRKLICH abgefahren ist? Wer weiß... so richtig sicher ist sich Eileen ja offenbar doch noch nicht, auch wenn ihre Gefühle eine relativ eindeutige Sprache sprechen.
    Und ob Fabian wirklich mit ihr flirtet? Vielleicht ist er auch einfach nur "nett", denn da ist ja genau das, was Du ansprichst: Sie ist schwanger von ihrem Ex-Mann, der im Grunde genommen noch nichtmal WIRKLICH ihr EX-Mann ist, sondern lediglich getrennt von ihr lebt. Die genaueren Umstände kennt Fabian ja nicht einmal. Welcher Mann würde sich da wirklich drauf einlassen, sich etwas davon versprechen?


    Ich wäre mir da an Eurer Stelle noch nicht GANZ so sicher, vielleicht führe ich Euch auch einfach nur auf eine halbwahre Fährte ;)


    Aber gut aufgepasst: Eileen muss sich bei IHM melden, denn er kennt ihre Nummer nicht (naja, er hätte wohl die Krankenhausakte, wenn er wollte ;) aber er ist ja ein tugendhafter Kerl und macht das ganz bestimmt nicht :D )


    Wie es weitergeht - tja, mal schauen, ob ich einen Deiner Wünsche erfüllen kann ;)



    Julsfels: Das stimmt, sich Hilfe zu holen ist wirklich nichts, wofür man sich schämen muss, das wollte ich auch nochmal deutlich machen (denn man hört es ja immer wieder und überall, wie die Leute sich in Grund und Boden schämen, wenn sie zum Therapeuten gehen, weshalb auch immer).


    Und ja, Frau Kollop hat gute Fragen gestellt. Vielleicht wirkt die Lage jetzt schon relativ klar, Eileens Gefühle sind jedenfalls ziemlich deutlich, aber ob sie wirklich auf sie hört? Immerhin ist sicherlich auch der Gedanke, wieder zurück in die "Sicherheit" die ihr das Leben mit Marcel bot kehren zu können, sehr verlockend, erst recht unter dem Blickpunkt, nun schwanger zu sein. Für Eileen war es ja ohnehin schon schwer, dieses "einsame" Leben, erstmals auf sich selbst gestellt, zu ertragen, aber jetzt in dieser doch ziemlich schwierigen und angreifbaren Situation ist es natürlich ungleich schwieriger.


    Und ich finde, man weiß immer noch nicht so tausendprozentig, ob sie wirklich nichts mehr für ihren Mann empfindet... aber ihr werdet sehen, ich will nicht zuviel andeuten :D


    Wobei ich durchaus verstehen kann, dass es Dir gefällt, wenn Marcel noch zappeln muss :D Aber lies selbst!

  • 42.

    Eileen trommelte nervös mit den Fingern auf den kleinen Couchtisch und sah dann zum Fenster hinaus.



    Es hatte wieder zu schneien begonnen, und drüben im Nachbarhaus war das junge Paar, das seit einigen Monaten dort lebte, offenbar damit beschäftigt, einige Lichterketten der Weihnachtsdekoration neu an den Fenstern zu befestigen. Kein Wunder, morgen war ja schon der erste Advent.
    Eileen seufzte und erinnerte sich für einen Moment an all die Jahre zuvor.
    Um diese Zeit war ihr Haus sonst schon lange mit Weihnachtsdekoration geschmückt gewesen und sie hatte nie genug davon bekommen, hier und da noch etwas neues dazu zu ergattern.. Sie liebte das Bummeln in den Geschäften, die vielen kleinen verspielten Dekorationen – auch wenn ihr das meiste dann doch zu kitschig erschien -, die Lichter und das Festliche, das um diese Jahreszeit Einzug hielt.


    In diesem Jahr fiel all das vollständig aus. Eileen seufzte und nahm sich fest vor, am Montag wenigstens einen Adventskranz zu besorgen. Vielleicht konnte sie auch ihren Vater bitten, den Karton mit den Weihnachtssachen vom Dachboden zu holen. In ihrem Zustand war das sicherlich nicht vernünftig, die Leiter war eng und schmal und die Luke ziemlich klein. Aber ob sie überhaupt dazu kommen würde, die Sachen aufzustellen? Wollte sie das überhaupt? Sie hatte es ja nicht einmal geschafft, die übliche Halloweendekoration aufzuhängen, und in diesem Jahr hatten die Kinder nur sporadisch an ihrer Haustür geklingelt. Als hinge eine schwarze Wolke über dem Hausdach, die symbolisiere, dass man hier lieber nicht klingeln sollte.



    Eileen fuhr sich verwirrt über die Stirn und schob die Gedanken beiseite. Ihr Blick fiel wieder aufs Telefon und sie biss sich auf der Unterlippe herum.
    Zum gefühlten tausenden Mal an diesem Nachmittag griff sie nach der Visitenkarte, drehte und wendete sie zwischen den Fingern und las den Namen: „Fabian Lengert“.
    Sie kannte die darunter verzeichnete E-Mail Adresse und die Telefonnummer inzwischen auswendig, so oft hatte sie die Visitenkarte seither angestarrt.
    „Das ist verrückt“, murmelte sie und warf einen Blick auf ihren vorgewölbten Bauch, der in einer der inzwischen angekommenen, so viel bequemeren Umstandshosen steckte. „Völlig verrückt. Es gibt keinen ungünstigeren Zeitpunkt hierfür!“
    Und dabei war sie sich für einen Moment selbst unsicher, ob sie die Visitenkarte in ihrer Hand oder das kleine Bäuchlein meinte.



    Seufzend legte sie die Karte wieder zur Seite. In diesem Moment klingelte das Telefon.
    Erschrocken sah sie es an, schüttelte dann aber den Kopf, stand auf und nahm ab.
    „Ich bin´s, Marlene“, sagte die Stimme an anderen Ende der Leitung. „Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht?“
    „Das ist lieb“, erwiderte Eileen lächelnd. „Mir geht´s gut… was ist bei euch los?“
    „Ach, Dirk und ich kommen gerade vom allwöchentlichen Samstagseinkauf, wie immer die Hölle los, kannst du dir ja vorstellen“, antwortete Marlene und Eileen stellte sich vor, wie sie sich genervt die Haare aus der Stirn pustete. „Aber deswegen rufe ich nicht an. Ich wollte nur mal nachhören, ob du in deinen Überlegungen schon weiter gekommen bist und wie es bei dieser Frau Kollop war.“



    „Sie ist ganz nett“, erwiderte Eileen langsam. „Aber irgendwie habe ich mich nach dem Besuch bei ihr fast noch verwirrter gefühlt als vorher.“
    „Das war nicht gerade Sinn der Übung, oder?“
    „Nicht wirklich. Sie hat schon versucht, meine Gefühle und Gedanken zu sortieren, einige wichtige Überlegungen angestellt und Fragen aufgeworfen. Wie zum Beispiel, ob ich Marcel noch in irgendeiner Form liebe. Und ob wirtschaftliche Sicherheit und all sowas wirklich so wichtig sind. Aber… ach, ich weiß auch nicht. Ich weiß nicht, was ich denken oder fühlen soll! Ich meine, diese Entscheidung ist so riesengroß… würde ich nur für mich entscheiden, wäre es schon nicht ganz einfach, aber es geht nicht nur um mich: jetzt bin ich aber bald Mutter, und ich muss für das Baby mitentscheiden.“



    „Ja…“, sagte Marlene langsam. „Und doch hat sie nicht ganz unrecht. Ich meine… wenn du Marcel noch liebst… gut, dann wäre es vielleicht eine Überlegung wert… auch wenn ich nicht verstehe, wie du wieder mit ihm zusammen sein könntest, nach allem, was er getan hat… aber gut, ich halte mich zurück“, versprach sie schnell. „Ich denke nur… du tust deinem Kind keinen Gefallen, wenn du nur ihm zuliebe eine Ehe aufrecht erhältst, die zum Scheitern verurteilt war und vielleicht auch weiterhin ist. Mal ehrlich, Eileen… ich meine… selbst wenn du dich dazu bereit erklärst. Was ist mit Marcel? Wenn du und das Kind ihm dann irgendwann zu anstrengend werden… wer weiß, ob er es sich dann nicht schon wieder anders überlegt? Wir haben doch gemerkt, dass er nicht verantwortungsbewusst ist, dass er sein Ding durchzieht. Vielleicht war das schon immer so, und es ist uns allen nie so aufgefallen. Irgendwie war er doch schon immer ziemlich eigensüchtig, oder?“



    Eileen kratzte sich am Kopf. „Ich weiß nicht. Denkst du?“
    „Ja, irgendwie schon. Wenn ich es mir recht überlege, sind wir fast immer nur in Bars, in die er gehen wollte. In Filme, die er vorgeschlagen hat. Wie gerne wollten wir drei immer zum Indonesen in der Harlemstraße, weißt du noch? Aber nein – er fand das eklig.“
    Eileen seufzte. „Ja, kann schon sein. Marcel war nie Mutter Theresa, er hat meist an sich gedacht. Aber er konnte auch sehr lieb und einfühlsam sein. Wenn es mir nicht gut gegangen ist, hat er oft alles stehen und liegen lassen, um für mich da zu sein. Er hat mir immer gezeigt, wie attraktiv er mich findet, mir jeden Tag mehrmals gesagt, dass ich toll aussehe und wie sehr er mich liebt. Als ich schwanger war, ist er noch vor mir aufgestanden, um mir Tee zu kochen, und wenn ich mal wieder einen Fressanfall hatte, ist er noch nachts um drei zur Tankstelle gefahren, um mir etwas zu essen zu holen…“



    „Ich sage ja auch nicht, dass er ein Monster war. Du hättest ihn dann wohl kaum geheiratet, oder?“
    Eileen lächelte. „Nein. Wir hatten wirklich glückliche Zeiten. Er war ein so liebevoller Mann… immer.“
    „Ja, weil du ihm nie kontra gegeben hast!“; rief Marlene aus. „Du hast ihn immer genau das machen lassen, was er wollte. Es gab kaum Kompromisse! Und als du das Baby verloren hast, wurdest du ihm wohl einfach zu anstrengend…“
    „Das ist schon wahr“, seufzte Eileen. „Ich weiß genau, was er alles falsch gemacht hat… was ich falsch gemacht hab. Und wäre ich nicht schwanger, würde ich sagen, die Beziehung ist beendet. Es gab bis vor einigen Tagen gar keine andere Option für mich! Ich … aber ich meine, jetzt ist die Lage anders. Vielleicht kann ich ihm verzeihen, was er getan hat und vielleicht ändert er sich, wenn er Vater wird. Er hat sich ja jetzt schon verändert.“



    „Aber vielleicht kommt ihm das ganze auch nur gelegen“, sagte Marlene mit ärgerlicher Stimme. „Du weißt doch nicht, was mit seiner Bettina so los ist. Vielleicht wird sie ihm überdrüssig, und er ist froh, dass er einen Grund hat, zurückzukehren ins gemachte Nest. Eileen – überleg dir das bitte gut, ja?“
    „Ja, mache ich… ich tu seit Tagen nichts anders, als hin- und her zu überlegen“, Eileen schluckte hart. „Aber es fühlt sich an, als säße ich in der Falle.“
    „Es gibt immer einen Ausweg“, munterte Marlene sie auf. „Soll ich heute Abend vorbei kommen?“



    „Nein, ist schon okay“, erwiderte Eileen und starrte wieder auf die Visitenkarte. „Ich muss noch ein paar Anrufe erledigen.“
    Marlene schien ein wenig erleichtert über die Antwort zu sein – vermutlich hatte sie den Abend schon mehr oder minder mit Dirk verplant. Die beiden verabschiedeten sich und Eileen legte den Hörer auf. Sie starrte einen Moment auf ihre Hand, die noch immer auf dem Hörer lag, gab ihrem Herz dann einen Ruck und wählte ohne lange nachzudenken die Nummer, die sich bereits eingeprägt hatte.
    „Wahrscheinlich ist er nicht da“, murmelte sie, als es zweimal getutet hatte. „Er arbeitet bestimmt an diesem Wochenende.“



    Schon wollte sie wieder auflegen, als es in der Leitung knackte und sich eine warme Stimme meldete: „Lengert, hallo?“
    Eileen schluckte und befeuchtete sich die trockenen Lippen mit der Zunge. Ihr Herz schlug ihr mit einemmal bis zum Halse und ihre Knie waren weich geworden.
    „Hallo?“, sagte die Stimme noch einmal eindringlicher.
    „Hallo“, krächzte Eileen schnell. „Hier ist Eileen.“
    „Eileen!“, rief Fabian am anderen Ende der Leitung erfreut aus. „Das ist aber schön, dass du dich meldest. Wie geht es dir?“



    „Ganz … ganz gut“, stammelte Eileen und war froh, dass er sie nicht sehen konnte. Sie war vermutlich rot wie eine Tomate. „Und dir?“
    „Auch gut, danke. Ich hatte Nachtschicht, bin gerade erst aufgestanden. Und in ein paar Stunden muss ich schon wieder ran.“
    „Oh… ich… habe dich doch nicht geweckt?“, sagte sie erschrocken.
    „Nein, nein, so lange schlafe ich jetzt auch nicht, es wird ja schon wieder dunkel“, lachte er mit seiner warmen, dröhnenden Stimme.
    „Gut“, seufzte sie erleichtert. Dann herrschte ein peinliches Schweigen und Eileen fistelte nervös an ihrem Pullover herum.
    „Ich… hier schneit es schon wieder“, sagte sie darum unbeholfen, nur um die Stille zu durchbrechen.



    „Hier auch“, erwiderte Fabian. „Ganz schön viel Schnee in diesem Jahr, vor allem um diese Zeit, was?“
    Sie nickte, bis ihr einfiel, dass er das ja nicht sehen konnte. „Ja – schon. Ist auch ganz schön kalt.“
    „Ja, bitterkalt. Heute Nacht gab es einige Unfälle, weil es so überfroren hat.“ Auch er schien ein wenig nach den Worten zu suchen, vergeblich- es entstand wieder eine unschöne Schweigenspause.
    „Naja… ich…“, stammelte Eileen schließlich. „Wollte mich nur mal melden und… mich für den Kaffee bedanken.“
    „Gern geschehen“, sagte er schnell und dann mit leiser dazu: „Ich finde es sehr schön, dass du anrufst. Mal ehrlich: geht es dir gut?“



    Eileen seufzte. „Ja… ja, es geht mir gut, den Umständen entsprechend.“ Sie zog eine Grimasse. „Es ist eben alles immer noch nicht so einfach.“
    „Ich weiß“, sagte er sanft. „Kommst du zurecht?“
    „Ja… ich muss ja.“
    „Und wie geht es dem Baby?“
    „Gut, denke ich“, sagte Eileen und streichelte ihren Bauch sanft. „Ich spüre es ja noch nicht.“
    „Wann ist die nächste Untersuchung?“, fragte Fabian.
    „In einer Woche.“
    „Wieder im Krankenhaus?“
    „Ja, ich habe mit deiner Kollegin vereinbart, dass ich während der Schwangerschaft zu ihr kommen darf, weil ich zurzeit keinen regulären Frauenarzt habe. Und sie meinte, da ich sozusagen eine Risikoschwangere bin, ist das okay.“



    „Das ist dir bestimmt sehr recht, oder?“
    „Ja, ich hätte es total schwierig gefunden, jetzt auch noch einen neuen Arzt oder eine neue Ärztin suchen zu müssen. Ich muss ja ohnehin alle zwei Wochen hin, wegen der Fehlgeburt und der besonderen Situation, sagte sie.“
    Fabian brummte zustimmend. „Das ist wirklich vernünftig. Dann sehen wir uns ja vielleicht nächste Woche? Wann hast du den Termin?“
    „Um fünf Uhr, am Mittwoch.“
    „Ja, da habe ich Dienst“, sagte er erfreut. „Sollen wir uns danach vielleicht auf einen Kaffee treffen? Oder lieber essen gehen? Du sollst in deinem Zustand ja eigentlich gar keinen Kaffee trinken, und ich verleite dich ständig dazu.“ Er lachte leise.



    Sie lächelte. „Gerne, ich würde mich freuen“, sagte sie aufgeregt. „Aber hast du denn dann schon Feierabend?“
    „Mein Dienst geht bis sechs“, sagte er. „Aber falls du früher fertig bist, und dann nach Haus möchtest, verstehe ich dich.“
    „Ach was, ich kann doch in der Cafeteria auf dich warten und so lange ein bisschen was lesen oder so…“
    „Gerne“, sagte er. „Dann sehen wir uns also am Mittwoch? Um sechs Uhr?“
    „Ja“, sagte sie schnell. „Auf jeden Fall.“
    „Und was hast du heute noch schönes vor? Gehst du ein bisschen raus?“
    „Nein“, erwiderte sie. „Ich bin immer noch so oft müde, und ich bin froh, wenn ich jetzt mal richtig schlafen kann. Ich will heute Abend früh ins Bett und morgen ganz lange schlafen.“



    „Das ist gut, so kann man den Samstag gut nutzen“, erwiderte er.
    „Ja, ich…“
    Eileen stockte, als es plötzlich an der Haustür klingelte.
    „Warte mal, vielleicht ist das der Paketversand, ich habe was bestellt“, sagte sie.
    „Kein Problem“, erwiderte Fabian mit seiner warmen Stimme.



    Aufgeregt legte sie das Telefon beiseite und atmete tief durch. Sie fühlte sich von Kopf bis Fuß voller kribbelnder Freude und ging beschwingt zur Haustür.
    Erschrocken sog sie die Luft ein, als sie die Tür öffnete und ihr Gegenüber sie breit anlächelte.



    „Hallo, Schatz. Ich dachte, ich komme vorbei und schau mal, wie es euch beiden geht…“
    Und ohne ihre Antwort abzuwarten marschierte Marcel zur Tür herein.




    Fortsetzung folgt.

  • Hallo Schatz? HALLO SCHATZ?! :misstrau:angry


    Ich glaube, der hat nicht alle Erbsen in der Tüte. Da geht mir echt die Hutschnur hoch, sowas kann ich ja so gar nicht ab. Der geht einfach davon aus, dass es schon wieder nach seinem Kopp geht, da hat Marlene schon recht mit der Art, wie sie ihn beschrieben hat. Ich bin ja sowieso hochgradig allergisch gegen jede Form der Fremdbestimmung, und er fragt nicht mal nach, wie Eileen über das alles denkt, sondern geht einfach davon aus, dass sie - wie immer - zu allem Ja und Amen sagt, was von ihm kommt. Was in meinen Augen zeigt, dass er sich in seiner Haltung zu Eileen und der Beziehung zu ihr eben keinen Deut bewegt hat. Da ist noch einiges an Klärungsbedarf, und eine Neupositionierung, wo die beide in ihrer Beziehung und zueinander stehen, ist dringend geboten.


    Bitte, bitte, Eileen, sei einmal stark ihm gegenüber und schmeiss ihn raus! Zum Glück ist ja der nette Fabian noch am Telefon, der soll ihr mal moralische Unterstützung geben. Ich hoffe nur, er lässt sich von diesem Auftritt des Noch-Ehemannes nicht abschrecken.


    LG!

  • Der hat ja wohl den Popo offen! Hallo Schatz??? Ja ne, ist klar!
    Dann hast mir also meinen Wunsch in beiderlei Hinsicht erfüllt *lach* Gerade fängt das Gespräch zwischen den beiden am Telefon einen Sinn zu ergeben, da stört DER! OMG!
    Schön find ich´s aber, dass ihre beste Freundin an sie denkt und anruft... wobei das ganze dennoch teilweise noch ein wenig eisig wirkt.. ob das je wieder was richtiges wird, bei den Freundinnen?

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
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  • Hihi ihr beiden,
    das dachte ich mir, dass ihr so reagiert. Ja, marcel ist da schon relativ siegesicher... *hüstel* man könnt es ja unter gesundem Selbstvertrauen verbuchen. Oder er denkt, wenn er besonders normal tut, kann er Eileen am ehesten überzeugen?
    Nun wartet erst einmal ab, bevor ihr den Jungen in Stücke zerreißt. ;)
    Viel Spaß beim folgenden Kapitel!

  • 43.


    Eileen schloss die Tür und ging ihrem Noch-Ehemann völlig überrumpelt ins Wohnzimmer hinterher.
    Dort sah sich Marcel um, entdeckte aber offenbar keine nennenswerte Veränderung und sagte dann: „Ach, es ist irgendwie schön, wieder zu Hause zu sein. Ich hätte nie gedacht, dass mir das hier so fehlen könnte.“



    Eileen schluckte. Das hörte sich fast so an, als habe er schon die Umzugskartons im Auto gebunkert.
    „Marcel… was willst du hier?“, fragte sie darum mit fester Stimme.
    Er sah sie an und lächelte sanft.
    „Ich… wollte einfach mal schauen, wie es euch geht. Und… naja, du hast dich seit Dienstag nicht mehr gemeldet. Ich… denke pausenlos an dich und an… das Kleine.“


    Er wies auf den Bauch Eileens. „Und daran, wie es weitergehen soll.“
    Sie zog skeptisch die Augenbrauen hoch. „Und was sagt Bettina dazu? Hast du sie in die Sachlage eingeweiht?“
    Marcel machte ein unbequemes Gesicht. „Noch nicht. Ich… wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. Ich bin ja gerade mal seit vier Tagen aus dem Krankenhaus zurück.“
    „Solltest du dich nicht noch ausruhen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gut ist, schon wieder in der Gegend herumzufahren“, wandte sie ein, nur um vom Thema abzulenken. „Mit was für einem Auto bist du eigentlich hier?“
    „Bettina hat mir ihren geliehen“, erwiderte er und vermied es, Eileen anzuschauen.
    Eileen lachte spöttisch auf. „Das ist ja nett. Sie leiht dir ihren Wagen, und du fährst hierher und planst ein neues Leben mit mir, während sie denkt, alles sei in Butter?“


    Eileen legte nachdenklich den Finger auf die Lippen. „Hm… lass mich überlegen, an irgendetwas erinnert mich das… ach so, stimmt: die Situation kenne ich aus eigener Erfahrung, mir ging es vor etwas mehr als zwei Monaten ganz ähnlich! Überraschend, wie die Dinge sich wenden, was?“
    Sie sah ihn herausfordernd an, und ja – in diesem Moment empfand sie wirklich eine Art Rachegelüste gegenüber der Konkurrentin. „Was denkt sie, wo du bist? Überstunden kannst du ja nicht vorschützen.“
    „Ich… ich habe ihr gesagt, dass ich bei dir bin“, erwiderte er. Eileen sah ihn prüfend an.
    „Schau mich nicht so an!“, rief er aus. „Ich habe ihr gesagt, dass wir noch einige Dinge zu klären haben! Ich … wollte sie nicht mit der Schwangerschaft überraschen, bevor ich nicht weiß, wie es weitergeht.“


    Eileen lächelte spöttisch. „Verstehe, du willst dir natürlich alle Optionen offen halten. Wenn ich nein sage, musst du schließlich ein Auffangnetz haben. Sag mal Marcel…“, sie schritt zur Verandatür und starrte in die Dunkelheit des Spätnachmittags und den leise fallenden Schnee. „Kommst du dir nicht selbst langsam ein bisschen schäbig vor?“
    Er seufzte und kam ein Stück auf sie zu.
    „Doch, das tu ich“, sagte er offen.



    Sie sah ihn erstaunt an. Ein Schuldgeständnis aus seinem Mund, das hatte sie seit Wochen nicht gehört.
    „Ich…“, er kratzte sich hilflos am Kopf. „Ich bin selbst völlig verwirrt. Ich meine… ich war mir damals, als es zwischen uns schief ging, wirklich, wirklich sicher, dass es keine Hoffnung mehr gibt, dass ich dich nicht mehr liebe. Aber… je länger die Trennung dauerte, desto mehr fragte ich mich, ob ich nicht einen großen Fehler gemacht habe.“
    Er sah sie offen an. „Du hast mir gefehlt, Eileen. Jeden Tag. Unser gemeinsames Leben, das Vertrauen, das wir zueinander hatten. Einfach alles.“



    Sie schluckte, als er sie mit seinen braunen Augen auf diese bestimmte Weise ansah.
    „Ich… ich verstehe dich nicht“, sagte sie dann mit nicht mehr ganz so fester Stimme. „Ich glaube dir auch nicht. Ich meine… erinnerst du dich, was du alles für Dinge getan hast? Noch vor anderthalb Wochen wolltest du mich zwingen, das Haus zu verkaufen, nur aus … Starrsinn oder… was weiß ich! Du wolltest mich fertig machen… nur weil ich nicht genau das getan habe, was du wolltest, Marcel… entschuldige, wenn ich mich irre, aber: so sieht Vermissen und vielleicht doch wieder aufkeimende Liebe nicht für mich aus!“
    Sie sah ihn fragend an.
    Er seufzte. „Eileen… ich hab viel Mist gebaut, aber… ich habe das alles nur gemacht, weil … ich war wütend auf dich.“



    „Du? Auf mich?“, rief Eileen aus. „Wie kommst du dazu? Ich habe dir ja wohl kaum etwas angetan, oder?“
    „Doch… nein… natürlich nicht…“, er sah sie hilflos an. „Du warst so anders, ich kannte dich so nicht. Ich hatte den Eindruck, dass du mich für alles, was ich getan habe, strafen willst und… ich … ach, ich weiß auch nicht.“
    Er seufzte. „Vielleicht habe ich mich in etwas verrannt.“
    Er verschränkte die Arme und starrte zum Fenster hinaus.
    „Der Baum müsste geschnitten werden“, stellte er fest. „Ich habe das schon im Frühjahr vorgehabt, weißt du. Aber dann hat er so schnell getrieben, dass ich es auf den Herbst verschieben musste.“



    Eileen schluckte. Dieser letzte Satz hatte sie mehr angerührt als alles, was er vorher gesagt hatte. Sie wusste nicht einmal wieso.
    „Marcel… ich…“
    Sie seufzte. „Ich weiß nicht, was wir machen sollen. Ich… ich meine, es ist viel zu viel zwischen uns kaputt gegangen. Und ganz ehrlich, ich kann dir nicht mehr trauen. Ich finde, du nimmst das alles nicht ernst genug. Es geht immer nur um dich. Es… du hast deine Verpflichtungen nicht wahr genommen, weil wir die Kompromisse nicht so getroffen haben, wie du es wolltest. Du bist nicht einmal von alleine auf die Idee gekommen, diese Dinge zu einer Vereinbarung kommen zu lassen.“
    „Das stimmt nicht“, erwiderte Marcel. „Ich wollte mir dir sprechen.“



    „Wann?“, fragte Eileen wütend. „Wann?“
    Er sah sie an. „Damals, an diesem Samstag. Das erste Mal, dass wir uns nach der Trennung wiedersahen. Als du gefallen bist und ohnmächtig wurdest.“
    Eileen dachte einen Moment nach und wurde dann blass. Er hatte recht, an jenem Morgen war er hier aufgekreuzt und hatte sie gebeten, die „wichtigen Dinge“ zu klären – was mit dem Haus, dem Auto zu tun sei…



    „Ich gebe zu, es war zu früh. Ich hätte dich nicht so überfallen dürfen. Du… warst noch gar nicht auf dem Standpunkt, dass wir uns getrennt haben“, sprach er weiter. „Du warst noch nicht soweit. Und dann ging es dir so schlecht und… ich wollte dir Zeit lassen. Aber schon drei Tage später hast du mich angerufen und um ein Gespräch gebeten… und mir an den Kopf geworfen, dass du sowohl unser Konto aufgelöst hast als auch bei der Anwältin warst.“
    Er sah sie wieder an. „Ich war völlig perplex. Ich fand es nicht in Ordnung, dass du mich nicht einfach vorher gefragt hast. Natürlich hattest du ein Recht darauf, dass ich das Haus mitbezahle, dass wir getrennte Konten anlegen. Aber wieso konnten wir das nicht gemeinsam besprechen und aushandeln? Wieso direkt mit Anwalt und harten Bandagen? Ich fand das nicht gerecht, Eileen – ich meine… in all den Jahren haben wir es immer so gehalten, dass wir gleichberechtigt alle Entscheidungen getragen haben. Nie habe ich dich benachteiligt oder dir das Gefühl gegeben, dass ich mehr Rechte habe, weil ich mehr verdiene. Ich sehe das heute noch immer so.“



    Sie biss sich auf die Lippen. Er hatte nicht ganz unrecht, das wusste sie.
    „Aber… du bist einfach gegangen, nachdem ich bewusstlos wurde. Marlene sagte, du warst völlig … desinteressiert. Du hast dich nicht einmal nach mir erkundigt. Ich meine… was sollte das schon aussagen? Du hattest mir klar und deutlich gesagt, dass du mich nicht mehr liebst.“
    Er seufzte. „Ja – natürlich. Ich empfand es damals auch so. Aber denke nicht, dass dein Aussetzer mir völlig egal war. Ich war sehr schockiert. Ich habe mich schuldig gefühlt und … vermutlich wollte ich deswegen so schnell es ging aus der Situation heraus. Das war nicht on Ordnung, ja… aber was hatte das alles damit zu tun, dass man sich nicht einigen kann, die rechtlichen Dinge betreffend?“



    Eileen schluckte und wusste keine Antwort.
    „Ich… Marcel, du hast mich… betrogen, belogen… wochenlang. Du hast mir nicht einmal erklärt, was geschehen ist, warum… wann, wo und wie. Ich meine… aus dem Nichts war unsere Ehe beendet. Das… hast du so entschieden, nicht wir. Du alleine. Von jetzt auf gleich. Du kannst mir nicht übel nehmen, dass ich in dieser Situation nicht mehr wusste, wie ich dich einschätzen soll. Ich hatte dir mit meinem Leben vertraut… und bin fast zugrunde gegangen, als du einfach gegangen bist, und mir noch dazu gesagt hast, dass du diese andere schon wochenlang, monatelang hattest!“



    Sie sah ihn wütend an. „Du hast mich auch nicht gefragt, ob ich das will, ob ich dich verlieren will, ob ich unser Leben zerstört wissen will! Du hast dich einfach abgewendet und dir ein neues, einfacheres Leben gesucht, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, wen oder was du damit zerstörst!“
    Sie wandte sich zitternd ab. Es war so unglaublich schmerzhaft, all diese Dinge, die so schon für abgeschlossen erachtet hatte, noch einmal herauf zu wühlen, noch einmal diese Fassungslosigkeit der ersten Tage, diese Hilflosigkeit und Ratlosigkeit zu spüren, die Scham darüber, verlassen worden, hintergangen worden zu sein.
    Marcel schwieg eine Weile.
    Dann drehte er sich zu ihr um. Sie hatte die Arme um sich geschlungen und kämpfte mit den Tränen.
    Sanft berührte er sie an der Schulter.



    „Es tut mir leid“, flüsterte er sanft.
    Sie sah ihn an und spürte, dass seine Worte diesmal aufrichtig waren.
    „Aber das hilft jetzt nichts mehr“, flüsterte sie.
    „Ich weiß.“
    Sie sahen sich einen Augenblick an.
    Sie wusste nicht mehr, wie es geschehen war, doch plötzlich hatte er sie mit den Armen umschlossen und sie spürte seine Lippen auf ihrem Mund.
    Dieser so unendlich vertraute Duft, den sie seit Wochen nicht mehr gerochen hatte, hüllte sie ein, in eine Woge von süßen, fast vergessenen Erinnerungen.



    Und in die Stille dieses Moments drang plötzlich ein Geräusch… es war das Tuten des Telefonhörers, der immer noch unbeachtet zwischen den Couchkissen lag.





    Fortsetzung folgt :D

  • Zitat



    Und in die Stille dieses Moments drang plötzlich ein Geräusch… es war das Tuten des Telefonhörers, der immer noch unbeachtet zwischen den Couchkissen lag.


    :eek:


    Oh Gott, Innad, ich hasse dich! :D
    Als wäre es nicht schon genug gewesen, dass Marcel und Eileen rumknutschen, Eileens Arzt bekommt das Ganze auch noch mit. Neeeeeeeein!!!
    Bitte, bitte, bitte, bitte, lass sie nicht zu Marcel zurück kehren! Diese plötzliche Gefühlsduselei, dieses "Marcel zeigt seinen weichen Kern" passt mir überhaupt nicht. Jetzt kommt er wieder angekrochen und redet davon, dass er sie vermisst.
    Und was bitte soll das:

    Zitat

    Nie habe ich dich benachteiligt oder dir das Gefühl gegeben, dass ich mehr Rechte habe, weil ich mehr verdiene.


    Sollte das nicht eigentlich selbstverständlich sein? Eine Beziehung läuft ja nicht nach dem Motto "Wer zahlt, schafft an." :angry
    Ehrlich, ich mag den Kerl nach wie vor nicht.

  • Na, toll. Der nette Doktor kriegt alles live mit. "Bei Innad sitzen sie in der ersten Reihe", oder so. :rolleyes
    Da das Telefon tutet, nehme ich an, er hat aufgelegt. Jetzt hoffe ich nur, dass er das aus Diskretion getan hat und nicht, weil er jetzt entmutigt ist und glaubt, keine Chance mehr zu haben. :angry


    Was Marcel angeht: pffft. Da schließe ich mich mal Cindy an. Er fand es doof, dass sie nicht mit ihm geredet hat? Ja, das sagt ja wohl der Richtige. Geht heimlich über Wochen und Monate fremd, stellt seine Ehefrau dann unvermittelt und ohne Vorwarnung vor vollendete Tatsachen, nachdem er sein neues Leben in trockenen Tüchern hat, und hat dann noch die Stirn, sich zu beschweren, wenn es mal in einem Punkt nicht so läuft, wie er es gern hätte. Saftsack. :D
    Überhaupt, dieses ganze Gerede von "Gleichberechtigung" und seiner Sicht der Dinge: also, bei mir kam das mit den "gemeinsamen" Entscheidungen bislang ganz anders an, und bei Lene wohl auch, wenn man an das letzte Telefonat zwischen ihr und Eileen denkt. Ich werde auch bei diesem Gespräch das Gefühl nicht los, dass Marcel in erster Linie um sich selbst kreist.


    Nun, mal sehen, wie sich das weiter entwickelt. Gib ihm einen Tritt, Eileen! Aber feste! :roftl

  • Oh mein Gott!
    Was soll das denn jetzt?
    Ja, Marcel hat schon recht – er ist echt verdammt schäbig.

    Ich meine, schon die Begrüßung. "Hallo Schatz!"
    Genauso wie "wieder zu Hause zu sein" und das Gerede um diesen Baum, den er doch noch schneiden wollte. Das klingt so selbstverständlich.
    Und schon allein seine Haltung auf dem einen Bild. Beine breit, Arme verschränkt, machohaft, keinen Widerspruch duldend. Püh.

    Und seine Strategie ist echt das letzte.
    Immer weiter bohren, immer mehr an Eileens Schale kratzen, bis zum weichen Kern.
    Darunter immer wieder so kleine Vertrauensseligkeiten wie das Gerede mit dem Baum streuen, ein paar Schulbekenntnisse - die entweder nicht echt sind oder echt sind, aber Marcel wieder aus dem Gedächtnis fallen, wenn er sein Ziel erreicht hat – und Voila! Wir haben Eileen rumgekriegt.

    Als ob die Situation an sich nicht schon blöd genug wäre, hört Eileens Doktor auch noch mit.
    Oder er hat es nicht wirklich gehört und einfach aufgelegt, weils eben so lang gedauert hat. Wär nicht schlecht...

    Für Eileen wäre ein Treffen im Krankenhaus aber in jedem Fall peinlich...
    Bettina tut mir Leid. Marcel kann zu keiner Frau wirklich ehrlich sein, und wahrscheinlich ist sie ein ähnlicher Beziehungstyp wie Eileen, eher nachgiebig eben.
    Bin schon total gespannt, wie’s weitergeht...

  • :
    Oh Gott, Innad, ich hasse dich! :D



    Bitte bitte gerne :D :D :D


    Bitte, bitte, bitte, bitte, lass sie nicht zu Marcel zurück kehren! Diese plötzliche Gefühlsduselei, dieses "Marcel zeigt seinen weichen Kern" passt mir überhaupt nicht. Jetzt kommt er wieder angekrochen und redet davon, dass er sie vermisst.



    Mh, ja - das wirkt sicher erstmal sehr kalkuliert und seltsam. Aber vielleicht haben wir ihn ja auch die ganze Zeit in einem falschen Licht gesehen? So richtig wusste man ja die ganze Zeit nicht, was "dahinter" steckt. Marcel ist für uns ja schon recht wenig zu Wort gekommen, das darf man nicht vergessen.

    Na, toll. Der nette Doktor kriegt alles live mit. "Bei Innad sitzen sie in der ersten Reihe", oder so. :rolleyes
    Da das Telefon tutet, nehme ich an, er hat aufgelegt. Jetzt hoffe ich nur, dass er das aus Diskretion getan hat und nicht, weil er jetzt entmutigt ist und glaubt, keine Chance mehr zu haben. :angry



    Tja, das ist nun wohl die große Frage. Hat er alles mit angehört (kann man ´nen Kuss überhaupt *hören*?) oder nicht? Auf jeden FAll war es nicht gerade galant von Eileen, den armen Kerl einfach mal so am Telefon zu "vergessen" ;)



    Ich werde auch bei diesem Gespräch das Gefühl nicht los, dass Marcel in erster Linie um sich selbst kreist.


    Ja, dieser Eindruck ist wohl nicht ganz falsch. Aber Marcel ist wohl einfach wie er ist. Vielleicht wird ihm jetzt zum ersten Mal seit langem klar, dass das so nicht richtig ist. Wenn man niemanden von außen hat, der einem die eigenen Fehler reflektiert, ist es sehr schwer, sich zu verändern.


    Ob Eileen ihm aber einen Tritt geben kann? Immerhin ist sie sich schon die ganze Zeit unsicher, ob sie es nochmal versuchen sollte oder nicht. Auch wegen des Kindes.


    a, Marcel hat schon recht – er ist echt verdammt schäbig.


    Hihi, mir tut der arme kerl fast etwas leid.
    Aber ja, Du hast schon recht - er ist sich seiner Sache immer noch sehr sicher. Und es ist auch eine interessante Frage, ob bettina Eileen vielleicht sehr viel ähnlicher ist als man denkt, denn er spielt mir ihr ja zurzeit irgendwie ein ähnliches Spiel wie mit Eileen.


    Ob Eileen bzgl. Fabian ein solches Treffen überhaupt abwartet, steht noch in den Sternen - da ist auf jeden Fall Klärungsbedarf, das ist anzunehmen!

  • Da ich euch die letzten Male ziemlich lange hab warten lassen, kommt die FS diesmal etwas schneller :)


    44.


    Reglos saß Eileen auf der Couch. Draußen bellte irgendein Hund und irgendwo wurde eine Autotür mit Wucht zugeworfen.
    Sie schlang die Arme um sich, als wolle sie sich selbst Halt und Wärme geben, doch sie fühlte sich immer noch kalt und zittrig.
    Wie spät es bereits sein mochte wusste sie nicht, sie hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Müde fuhr sie sich mit einer Hand über die Stirn und sah sich im Zimmer um. Es wirkte so ruhig und friedlich, als sei gar nichts geschehen. Und in ihr fühlte sich schon wieder alles an wie ein einziger Haufen aus Chaos und Verwirrung.



    Würde dieser Zustand eigentlich jemals aufhören?
    Gerade wenn sie meinte, wieder einigermaßen Boden unter den Füßen zu finden, kam die nächste Wendung und warf all ihre Überlegungen und Entscheidungen, Gefühle und Empfindungen mit einem Paukenschlag über den Haufen.
    In ihrem Bauch zog es unschön und erschrocken legte sie die Hand schützend darauf.
    Vielleicht war die ganze Aufregung doch zuviel gewesen.
    Erschöpft zog sie die Beine an.
    Sie hatte das Gefühl, immer noch Marcels Lippen auf den ihren zu spüren und zu schmecken und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund.



    Nachdem sie sich geküsst hatten, war sie einige Schritte zur Seite gegangen und hatte dann aus einem spontanen Impuls heraus den direkten Weg zur Haustür eingeschlagen.
    Erstaunt war er ihr gefolgt und noch erstaunter hatte er beobachtet, wie sie ihm die Türe öffnete und mit einer Handbewegung bedeutete, zu gehen.
    „Eileen… was…?“, hatte er verwirrt gefragt, und dabei hatte er wirklich verletzlich gewirkt.
    „Ich… das geht so nicht, Marcel“, hatte sie gestammelt. „Bitte.. bitte… geh jetzt.“
    „Aber… wie geht es weiter mit uns?“, hatte er erwidert. „Hast du es eben nicht auch gespürt, es war wie früher? Es war wie Nachhauskommen.“



    Er hatte recht, das war das schlimmste. Für einen Moment war es gewesen wie früher, für einen Moment hatte sie sich wieder vollständig gefühlt, begehrt, geliebt. Ein Gefühl, das sie schon so lange nicht mehr gespürt hatte, dass es sie fast trunken machte und dass das plötzliche erneute Fehlen davon schmerzlicher als je zuvor wirken ließ, sie fast zu zerreißen schien.
    „Nein … ich… Marcel, ich kann nicht, nicht so. Bitte geh jetzt.“
    Er hatte nichts mehr gesagt und war wortlos zur Tür hinaus gegangen. Der Blick in seinen Augen hatte ihr fast das Herz zerrissen.
    „Ich werde dich anrufen“, hatte sie ihm versprochen. „Ich brauche Zeit zum Nachdenken.“



    Er hatte nur wortlos genickt und war dann davon gefahren.
    Eileen spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Die verwirrenden Gefühle drohten sie fast zu ersticken.
    In ihrem Rücken piekste auf einmal etwas und ärgerlich begann sie nach dem Übeltäter zu tasten. Erschrocken sah sie dann das Telefon in ihrer Hand zwischen den Kissen auftauchen.
    „Fabian!“, stieß sie erschrocken hervor.
    Er war noch am Telefon gewesen – vor lauter Schrecken über Marcels unerwarteten Besuch und seine direkte Ankündigung hatte sie völlig vergessen, dass sie nicht aufgelegt hatte, bevor sie die Tür öffnen gegangen war.
    Hatte er gar alles mitgehört?
    Eileen biss sich auf die Lippen und spürte ein neues Gefühl in sich, ein Gefühl von Angst.
    Rasch warf sie einen Blick auf die Uhr. Sie musste schon zwei oder drei Stunden hier gesessen und gegrübelt haben, denn es war nach acht.
    Vielleicht erreichte sie ihn ja aber doch noch?



    Ohne nachzudenken wählte sie die Nummer erneut, doch nach mehrmaligem Tuten ertönte nur die monotone Stimme des Anrufsbeantworters. Da sie nicht recht wusste, was sie sagen, wie sie sich für ihr Verhalten entschuldigen sollte, legte sie wortlos auf.
    Müde stützte sie den Kopf in die Hände.
    Wie konnte nur innerhalb weniger Minuten alles so schief gehen?
    Wieso hatte sie den Kuss nicht verhindert, wieso hatte Marcel es geschafft, sie trotz allem noch so sehr zu berühren?
    Fernab von jedweder der vernünftigen Überlegungen hatte sie sich gehen lassen, sich einem Moment der irren Illusion hingegeben, dass es die letzten zwei Monaten nicht gegeben hatte, dass es all die Irrungen, Verletzungen und all die verzweifelten Momente nicht gegeben hatte.
    Aber sie waren da gewesen, sie waren immer noch da.



    Und gerade als durch Fabian etwas wie ein Licht am Horizont aufzutauchen schien, platzte Marcel in ihr Leben und wollte sich einfach wieder all das nehmen, was er vor einiger Zeit mit einem Achselzucken aufgegeben hatte.
    Eileen stöhnte, als ein erneuter Schmerz durch ihren Unterleib fuhr.



    Sie starrte auf ihren Bauch und während sie sich noch fragte, was sie da gerade gespürt hatte, schoss der nächste Schmerz durch sie.
    Ihr Mund wurde trocken. Plötzlich war alles vergessen – Marcel, Fabian, all ihre Überlegungen.
    Rasch tastete sie nach dem Telefon und wählte hektisch die erste Nummer, die ihr einfiel.



    „Marlene!“, rief sie ins Telefon, kaum dass der Hörer abgenommen wurde. „Bitte, bitte – kannst du herkommen, du… ich muss ins Krankenhaus, so schnell es geht.“
    „Was? Was ist los?“, rief Marlene am anderen Ende der Leitung erschrocken. Im Hintergrund nahm man das Klappern von Töpfern wahr, offenbar waren sie und Dirk gerade mit dem Abendessen fertig.
    „Ich… kann dir das jetzt nicht erklären“, stammelte Eileen und versuchte ruhig zu atmen.
    Egal, was die Schmerzen hervor rufen mochte, Aufregung war vermutlich nicht das Mittel der Wahl, sie zu bekämpfen. „Aber irgendwas stimmt nicht mit mir oder dem Baby. Ich habe Schmerzen im Unterleib.“
    „Was für Schmerzen?“, fragte Marlene aufgeregt. „Hast du etwa Wehen?“
    „Ich… keine Ahnung. Ich bin doch erst in der fünfzehnten Woche, kann man da schon Wehen haben?“, stieß Eileen hervor.
    „Das… weiß ich nicht!“; stammelte Marlene, und Eileen hörte, wie sie durch den Flur tappte und ihre Autoschlüssel klapperten. „Hör zu, du legst dich jetzt schön hin, und ich bin in ein paar Minuten bei dir!“
    „Fahr vorsichtig, es schneit!“, rief Eileen noch in den Hörer und dann hatte Marlene schon aufgelegt.



    Sachte lehnte sich Eileen wieder zurück in die Kissen und umgriff ihren Bauch mit beiden Händen. Sie versuchte, tief ein- und auszuatmen und horchte dabei angespannt auf jede Regung, doch glücklicherweise blieben die Schmerzen vorerst aus.
    Ihr Herz schlug ihr bis zum Halse und ihre Gedanken schienen sich im Kreise zu drehen. Die Uhr tickte gleichmütig vor sich hin, draußen schneite es weiter friedlich, man hörte die Autos gedämpften Geräusches vorbeifahren.
    Eileen schluckte, ihr Hals war trocken geworden vor Angst und Schreck.



    Es verging eine Weile, und kein weiterer Schmerz überrollte sie. Sie begann sich ein wenig zu entspannen und fragte sich schon, ob sie vielleicht überreagiert habe, als es an der Tür klingelte. Langsam stand sie auf, um Marlene zu öffnen. „Oh!“, entfuhr ihr, als ein erneuter dumpfer Schmerz durch ihren Unterleib fuhr.
    Vorsichtig ging sie zur Tür und öffnete. Marlene stand erhitzt vor ihr und fragte: „Ist es schlimmer?“



    „Nein, aber auch nicht besser“, sagte Eileen. Sie war inzwischen kreidebleich vor Angst geworden. Die Tränen standen in ihren Augen.
    „Ich werde es verlieren!“; schluchzte sie. „Ich werde dieses Kind auch wieder verlieren, ich weiß es!“


    Fortsetzung folgt.

  • Hui! Hier ist es ja schon weiter gegangen! *froi*
    Über den Inhalt hab ich mich jetzt aber natürlich nur teilweise gefreut. Ich hab drüben im gelben Forum bei Aminte geschrieben, dass diese Woche wohl offenbar unter dem Motto "lasst uns unsere Protagonistinnen quälen" steht, und da reihst Dich da ja wohl nahtlos ein. :D
    Dass Eileen Marcel aus dem Haus schickt, hat mir schon mal gut gefallen. Das war zwar kein Tritt, aber als Trittchen würde ich es durchaus gelten lassen. ;)
    Und die Angst, die sie beim Gedanken, dass Fabian mitgehört haben könnte, befällt, ist ein gutes Zeichen, finde ich.


    Zu dem Rest sage ich: och nöööööö!!!! :angry
    Du wirst doch der armen Eileen bitte nicht auch noch dieses Baby nehmen, oder?!!
    Was mich in diesem Zusammenhang etwas gewundert hat, ist, dass sie Marlene angerufen hat. Also, nicht, dass sie Marlene angerufen hat - dass sie sich Beistand wünscht, ist ja klar. Aber dass sie nur Marlene angerufen hat, und nicht auch noch versucht hat, ihre Ärztin zu erreichen, finde ich merkwürdig. Wirklich helfen kann ihr Marlene ja schließlich nicht, nur unterstützen. Und zu der Ärztin schien sie ja schon Vertrauen gefasst zu haben. Aber das zeigt vielleicht auch einfach nur, wie geschockt und durch den Wind sie ist, dass sie gar nicht auf die Idee kommt, sich ärztliche Hilfe zu holen. Beim letzten Mal war vielleicht alles schon zu spät, weil das Kind schon tot war, aber das heisst ja nicht, dass es diesmal genauso sein muss - vielleicht ist ja durchaus noch was zu machen. Oder vielleicht ist es auch ganz harmlos.
    Ich hoffe jedenfalls, dass wenigstens Marlene jetzt den Durchblick behält und ärztliche Hilfe einholt. Allerdings scheint die Gute mir auch ein wenig panisch und kopflos zu sein. :D


    Oh, bitte, liebe Innad, spann uns nicht zu lange auf die Folter!