[Fotostory] Immortelle - Blume der Nacht (by FunnyChrissy und Innad)

  • Hallo ihr Lieben,


    Heute möchten wir euch unsere neue Fotostory vorstellen. Die Idee zur Story kam aus dem Vorhaben von uns beiden, eine Fortsetzungsgeschichte zu schreiben, an der wir zusammen gleichermaßen arbeiteten. Jeweils eine von uns schrieb ein Kapitel und die andere setzte mit dem nächsten fort.

    So entstand aus einem anfänglichen kleinen, feinen Funken Kreativität bald eine, wie wir finden, mitreißende Geschichte. Die Idee, daraus eine Fotostory zu machen, lag nahe. Somit setzten wir diese schnell in die Tat um.

    Durch die Story sind wir noch fester zusammen gewachsen und dieses Werk macht uns einfach stolz. Wir möchten es gerne mit euch teilen.
    Die Fotos wurden ebenfalls abwechselnd geschossen, aber jeweils zum geschriebenen Kapitel des anderen. Somit trägt jeder etwas zum aktuellen Kapitel bei und es ist echte Teamarbeit.

    Da wir immer noch fleißig am Schreiben sind, entwickelt sich die Geschichte auch zum jetzigen Zeitpunkt noch stetig weiter. Wir beiden wissen also momentan selbst auch noch nicht genau, wo der Weg unserer uns so liebgewordenen Hauptpersonen letztlich einmal hinführen wird.

    Da aber auch wir nicht vor Zeitmangel und Kreativitätslöchern verschont bleiben, kann es im Ausnahmefall auch einmal zu einer kleinen Verzögerung kommen, denn die Geschichte ist ja wie gesagt noch nicht fertig geschrieben. Ziel ist eine wöchentliche Fortsetzung.
    Wir werden alles dafür tun, damit ihr nie zu lange auf dem Trockenen sitzt. Garantiert ist jedenfalls, dass diese Story NICHT einfach so mal abgebrochen wird. Dafür lieben wir sie viel zu sehr.

    Über Kommis und konstruktive Kritik würden wir uns sehr freuen.




    Nun wünschen wir Euch viel Freude bei:








    Trailer :

    Immortelle-Blume der Nacht (Trailer)



    Cover by Innad

  • Prolog

    Langsam betrete ich den Raum, geblendet vom grellen Deckenlicht. Aus der Dunkelheit der Nacht. Unsicherheit im Blick. Ängstlich versucht, die Fassung zurück zu gewinnen.



    Spüre noch das Vibrieren des Körpers, versuche mein Zittern unter Kontrolle zu bekommen. Darauf bedacht, normal zu wirken. In der stillen Hoffnung, man würde mir nichts anmerken.



    Ertränke im Alkohol, was ich selbst nicht fassen kann. Ignoriere das Pochen meines Herzens. Verdränge die Erinnerungen.



    Sehe ein Blütenblatt vor Augen, dass langsam den Boden berührt. Gefallen von der Blüte einer Immortelle. Sachte den Boden berührend – von niemanden beachtet. Versunken in der Dunkelheit.





    Ich möchte rückgängig machen, was passiert ist. Möchte vergessen, was war. Doch wie etwas vergessen, dass sich so echt anfühlt?



    Doch am schlimmsten….WIE DAMIT LEBEN?


    Im Anschluss folgt Kapitel 1!
    Prolog:
    Fotos und Text by FunnyChrissy

    [CENTER][SIZE=5]"Dein Gesicht lächelt - aber deine Seele weint!"[/SIZE][/CENTER]
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    [CENTER][SIZE=3]Unsere Story:„Immortelle – Blume der Nacht!“ ONLINE! Innad und FunnyChrissy freuen sich auf Euch! [/SIZE][/CENTER]

  • Kapitel 1


    Schlechtes Gewissen



    Marie erwachte an diesem Tag wie gerädert. Seufzend streckte die junge Frau vorsichtig einen Fuss unter der Bettdecke hervor. Fröstelnd verschwand dieser sofort wieder unter der flauschigen Baumwolle. Sie warf einen lustlosen Blick auf den Wecker. Gerade eine Viertel Stunde blieb ihr, um sich unter diesem schützenden Nest wohl zu fühlen. Nicht gerade lange, wenn man kaum geschlafen hatte



    Stöhnend versuchte sie, ihre Gedanken unter Kontrolle zu bekommen. Sie hatte einen anstrengenden Tag vor sich und musste irgendwie ihre Konzentration in den Griff bekommen. Das stellte sich aber schon jetzt, unter diesem Berg aus kuscheliger Baumwolle, als extrem schwierig bis unmöglich heraus.
    Sie bekam es nicht mal auf die Reihe, sich klar zu machen was eigentlich den letzten Abend über passiert war. Warum fühlte sie sich nur so schrecklich? In ihrem Kopf war ein ganzes Fuhrunternehmen unterwegs. Ihr Magen hatte auch schon bessere Zeiten erlebt. Dennoch fehlte ihr komplett die Erinnerung an den vergangenen Abend.



    „Verdammt, jetzt streng endlich mal deine Birne an!“, schimpfe sie mit sich selbst. Doch die dabei verursachte, ruckartige Kopfbewegung trug einmal weniger zu ihrem Wohlbefinden bei. Wie sollte sie in diesem Zustand bloss die heutige Prüfung hinter sich bekommen?
    PRÜFUNG! Marie schreckte hoch und schwang panisch ihre schlanken Beine aus dem Bett. Schaudernd widerstand sie der Versuchung, sofort wieder darin zu verschwinden. Es war wirklich bitter kalt geworden.



    Hektisch rannte sie nun in das angrenzende Badezimmer und versuchte dabei, mehr schlecht als recht das Gleichgewicht zu halten. Vor dem Spiegel angekommen, blieb ihr nur noch sich selbst die Zunge heraus zu strecken. Sie sah einfach elend aus. Blass, dunkle Augenringe und ihre Haare schienen sich diesem Zustand anzupassen. Es half alles nichts, sie musste versuchen sich einigermassen menschlich herzurichten.



    Nach einer halben Stunde war ihr das ansatzweise gelungen. Mittlerweile war auch die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück gekehrt – besser gesagt die vergangene Nacht! Doch kategorisch weigerte sich Marie, daran zu denken. Verbissen ignorierte sie das schlechte Gewissen und versuchte, sich halbwegs auf ihre bevorstehende Prüfung zu konzentrieren.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte Marie, dass es angebracht war sich zu beeilen. Eigentlich war Kaffee nicht gerade das Lieblingsgetränk der jungen Frau. Dennoch bereitete sie sich rasch eine Tasse zu. Mit angewiderter Miene nahm sie einen Schluck des pechschwarzen Getränks. Schaudernd verzog sie ihre Mundwinkel. Doch es half nichts, irgendwie musste Marie munter werden.



    Als sie mit Leichenbittermiene den letzten Tropfen Kaffee ihrem Körper zugeführt hatte, klingelte es auch schon Sturm an der Haustüre. Seufzend straffte Marie ihre Schultern, nahm ihre Tasche zur Hand und griff noch schnell nach einer Jacke.

  • Ein letzter Blick in den Flurspiegel zeigte nur, dass ihre verzweifelten Versuche im Bad nicht unbedingt viel geholfen hatten. Aber dafür war jetzt wirklich keine Zeit mehr. Also öffnete sie die Haustüre und stand ihrer besten Freundin gegenüber.
    Diese hielt in der üblichen Umarmung zur Begrüssung inne und kicherte vergnügt in sich hinein. „Süsse, du sieht zum Fürchten aus.“
    „Danke,“ nuschelte Marie vor sich hin. „Gleichfalls!“ Gleichmütig zuckte Susanne mit den Schultern.
    „Jetzt hab dich mal nicht so, es gibt tragischeres als den gestrigen Abend. Obwohl…“ Wieder versuchte Susanne, ein Kichern zu unterdrücken. Also kam nur ein Glucksen aus ihrer Kehle. Das wiederum wirkte so merkwürdig, dass die humorvolle Marie normalerweiser Tränen gelacht hätte. Doch heute war einfach ALLES anders.



    Susanne hakte ihre Freundin nun unter und zog sie die Strasse entlang. Beinahe willenlos ließ diese das mit sich geschehen.
    „Sag mir mal, wie ich so die heutige Prüfung schaffen soll?“ Verzweifelt fuhr sich Marie durch ihr Haar, welches normalerweise wie Gold zu glänzen schien. Heute hatte sie es nur rasch zu einem wirren Pferdeschwanz gebunden. Normalerweise fiel es ihr in weichen Wellen auf die Schultern. Oder sie band es geschickt hoch und steckte es zu einer modernen Frisur fest. Marie war eine natürliche Schönheit, welche Schminke und Make Up nicht nötig hatte. Ihre gertenschlanke Figur wies genau an den richtigen Stellen Rundungen auf. Zwei dunkelbraune Augen blickten meist lebenslustig in die Welt. Doch heute waren sie regelrecht glanzlos



    Marie und Susanne kannten sich von Kindesbeinen an, hatten dieselben Schulen besucht und schließlich den gleichen Berufszweig gewählt. Doch während Marie alles ziemlich ernst nahm und ehrgeizig ihre Ziele verfolgte, neigte Susanne eher zur Gemütlichkeit und nahm alles nicht so genau. Dafür verfluchte sie sich oft selbst, aber dieser Zustand dauerte nie besonders lange an. Sie versuchte, einfach das Leben zu genießen. Was ihr auch meistens sehr gut gelang. Vom Äusserlichen her neigte Susanne etwas zur Fülligkeit, doch die paar überschüssigen Pfunde standen ihr ausgezeichnet. Sie hatte eine sehr frauliche Figur, rotes Haar und katzengrüne Augen. Sie wirkte auf alle Männer sehr anziehend, während Marie eher im Hintergrund blieb. Diese nahm sich selbst nicht besonders wichtig und machte auch sonst recht wenig aus ihrem Typ. Susanne verstand dies zwar nicht, aber nahm ihre Freundin so wie sie war.



    „Die Prüfung schaffst du doch mit links. Du lernst schließlich schon seit Monaten dafür. Was soll da bitte noch schief gehen?“ Susanne knuffte Marie freundschaftlich in die Seite.
    Diese zog eine Grimasse. „Es ist aber alles wie ausgelöscht. Ich verstehe nicht, wie ich mich auf all das einlassen konnte. Ich begreife nicht, wie ausgerechnet am Vortag der Prüfung meine Vernunft dermassen über Bord geworfen wurde. Ach Susan, was soll ich nur tun?“ Dabei blieb im Raum stehen, ob sie nun die Prüfung oder den vergangenen Abend meinte.
    Susanne, von den meisten nur Susan gerufen, blieb kurz stehen und schenkte der verzweifelten Marie einen aufmunternden Blick. „Für alles gibt es einen Weg, Schnecke. Auch dafür! Du kannst es ohnehin nicht mehr ändern – deine Prüfung geht jetzt vor. Du wirst mit 1,0 bestehen. Da bin ich sicher. Was sollte ich an deiner Stelle sagen? Du weißt, lernen ist nicht meine Stärke.“ Dabei grinste sie aber beinahe lausbubenhaft



    „Ach Susan, du bist unmöglich! Es geht hier doch um deine Zukunft.“ Wieder traf Susanne ein unzufriedener, beinahe trauriger Blick.
    „Marie, jetzt beruhige dich endlich mal. Alles kommt so, wie es kommen muss. Entweder ich bestehe, oder ich rassle durch. Der Rest ergibt sich schon.“
    Was sollte man dazu schon sagen? So war sie eben – Susanne wie sie leibte und lebte. Normal hätte Marie ihr nun einen Vortrag über „Verantwortungsbewusstsein“ gehalten. Doch dafür fehlte dieser heute echt der nötige Antrieb. Zusätzlich hatte das, was sie in der letzten Nacht getan hatte, auch nicht sehr viel mit Verantwortung zu tun.
    Weiterhin wusste sie überhaupt nichts mehr….weder ob sie die Prüfung bestehen, noch den gestrigen Abend je aus ihrem Leben löschen konnte…



    Wenn sie gewusst hätte, dass eben dieser ereignisreiche Abend wirklich ihr komplettes Leben verändern würde, wäre sie wohl schnell wieder unter ihrem weichen Berg aus Baumwolle verschwunden…


    Fortsetzung folgt!

    Kapitel 1:
    Text by FunnyChrissy
    Pictures by Innad

  • Hallo Innad, hallo Fanny Chriccy!

    Ich finde es sehr schön dass ihr eure Fotostory mit uns teilen wollt, denn sie fängt wirklich schon sehr gut an.
    Das Cover ist sehr toll und der Titel der Story ist gefällt mir.
    Der Prolog ist sehr einfühlsam, die geschriebenen Worte gehen einem gleich ins Blut und man bekommt ein gewisses kribbeln im Bauch. Es ist so als wenn man ein sehr schönes Lied hört und es auch gleich kribbelt im Bauch. Ich weiß jetzt nicht ob ich die richtigen Worte gefunden habe, manchmal tu’ ich mir ein bisschen schwer damit Gefühle richtig rüberzubringen. Aber ich hoffe ihr versteht was ich sagen will.
    Die Bilder unterstreichen den schönen Text noch so richtig und sind sehr gut gelungen.
    Also einfach Klasse!!!
    Kapitel 1
    Maria hatte wohl eine anstrengende Nacht hinter sich, wo auch eine gewisse Menge an Alkohol vernichtet wurde. Kein wunder das es ihr am nächsten Morgen nicht so gut ging und sie man liebsten im Bett liegen geblieben wäre. Wenn man so eine Nacht hinter sich hat, erkennt man sich morgens kaum selber im Spiegel wieder und wenn doch, findet man diesen Anblick schrecklich. Nun hat sie auch noch Prüfung, na da bin ich mal gespannt wie sie diese meistert. Marias Freundin finde ich cool, sie nimmt das Leben wie es gerade kommt und versucht das Beste draus zu machen. Ob das der richtige Weg ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe vor Jahren aufgegeben mein Leben zu planen denn es kommt immer anders als man denkt. Susanne scheint auch sehr witzig zu sein, jedenfalls passen die beiden gut zusammen und es ist toll wenn man eine gute Freundin hat.
    Also ihr beiden, der Anfang eurer Story finde ich Klasse und auch die Bilder dazu.:applaus:applaus:applaus
    Ich bin jetzt schon gespannt wie es weitergeht und was Maria an den besagten Abend erlebt hatte, das womöglich ihr leben verändert.
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
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    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • Hallo ihr zwei!
    Als ich Funny Chrissi gelesen habe, hat es in meinem Kopf gleich gescheppert und ich dachte nur "juhuuu, was neues!". Und ich bin mir ganz sicher, daß ich nicht enttäuscht werde.

    Ich schätze jetzt einfach mal, daß Marie eine Affäre mit einem Mann hatte, mit dem sie eigentlich gar nichts hätte anfangen dürfen?

    Ich lasse mich einfach mal überraschen und bin schon mächtig gespannt.

    Viele liebe Grüße
    Rivendell

  • guter Anfang! Die Bilder der Blumen aus dem Prolog, sind nicht aus Sims, oder? Find ich jetzt aber nicht schlimm, sondern eine gute Idee bevor man drittklassige Blumendingsdabumsdafotos nimmt!
    Zur Story: Ich denk mal, sie hatte einfach einen One-Nightstand und ist jetzt schwanger. *spekulierspekulier* Das würde ja auch erklären warum sie den Abend aus ihrer Erinnerung verbannen will. Denn sie scheint ja sehr vernünftig zu sein. Eine SChwangerschaft würd ihr ja das ganze Studium versauen...keine Zeit zum lernen mehr, unausgeschlafen...
    Lg Maiga

    [center]Oh my god what have I done ...?[/center]

  • Mensch - so liebe Kommis. Da fehlen uns schon jetzt die Worte. Habt tausend Dank dafür!
    Wir lieben unsere Story schon jetzt sehr und hängen total an den Charakteren. Wahnsinn, wie einem die ans Herz wachsen können. Ihr macht das alles noch schöner! DANKE!
    Natürlich wird auch jeder Kommi im Einzelnen beantwortet:

    @ineshnsch. Ich finde, du hast deine Gefühle sehr schön rüber gebracht. Unsere Story mit einem schönen Lied zu vergleichen, ist echt eine Ehre für uns. Ich finde, Musik berührt die Seele und nichts kann Gedanken und Sehnsüchte so schön widerspiegeln wie Musik. Daher sind wir stolz, wenn du es so empfindest.
    Was Marie hinter sich hat, kann ich noch nicht sagen. Du wirst es aber bald erfahren. Als wir diesen Text geschrieben haben, wusste keiner von uns was passiert ist. Lustig, aber wahr! :-) Das war einfach eine spontane Sache und diese hat sich immer weiter entwickelt.
    Danke für diesen lieben Kommi.

    Rivendell. Schön, dass auch du wieder mit dabei bist. *freu* Das bedeutet mir viel und wir sind happy, dass du weiterliest. Wir hoffen doch, dass wir dich mit so manchem noch überraschen können. Auch dir ein liebes Danke.

    @-Maiga-: Nein, die Bilder der Blumen sind nicht aus "Die Sims". Es war uns wichtig, damit jeder weiss was es mit einer Immortelle auf sich hat. Die hat man, glaub ich, nicht unbedingt immer spontan vor Augen. Uns ging es genauso, die Blume wurde wegen ihrer Bedeutung zum Titelträger der Story.
    Zu den Spekulationen schweige ich wie ein Grab. Aber wir sind sicher, dass noch viele Überraschungen folgen werden.
    Auch dir vielen Dank!

    So, jetzt geht es auch anschließend sofort mit Kapitel 2 weiter. Wir wünschen schon jetzt viel Freude.

    Innad und Chrissy

    [CENTER][SIZE=5]"Dein Gesicht lächelt - aber deine Seele weint!"[/SIZE][/CENTER]
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  • Kapitel 2
    P R Ü F U N G






    Der P rüfer sah aus als habe er in eine Zitrone gebissen. „Na, großartig“, dachte sich Marie und setzte sich auf den kalten Holzstuhl. So einer hatte ihr jetzt gerade noch gefehlt.
    Susan setzte sich einen Tisch neben sie. Die Atmosphäre in dem kargen Raum erinnerte sie an Klassenarbeiten aus ihrer Schulzeit. Wenn sie nicht selbst gewusst hätte, dass sie nicht mehr fünfzehn sondern fünfundzwanzig war, hätte sie erwartet, jeden Moment ihr blau eingeschlagenes Matheheft aus dem nicht vorhandenen Rucksack ziehen zu müssen.
    An der Wand hing eine schnörkellose Uhr, die unbeeindruckt vor sich hin tickte. Das Geräusch machte einen jetzt schon verrückt, obwohl noch leichtes Gemurmel den Raum durchzog.



    Der P rüfer wirkte nicht nur so griesgrämig, sondern hatte auch sein Outfit diesem Zustand angepasst. Er trug ein kariertes Hemd in den Farbschattierungen grün und braun. Oder war es gelb? Irgendwie war dies nicht genau auszumachen. „Wo man so was wohl herbekommt?“, überlegte Marie. Weiterhin warf sie einen bezeichnenden Blick auf seine halblange, sportlich-moderne Hose. Diese allerdings wirkte an ihm regelrecht deplaziert.
    Susan warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    Marie zwang sich, den Blick von diesem Beispiel bizzarsten Kleidungsgeschmacks zu nehmen und sich auf die Prüfung zu konzentrieren. In ihrem Hirn herrschte immer noch beängstigende Leere. Sie musste sich schon konzentrieren, um sich überhaupt klar zu machen, für was sie diese P rüfung überhaupt machte.



    Während sie mit dem Fingern panisch ihren Stift umklammerte, als wolle sie sich daran festhalten, saß Susan so entspannt da, als ob sie in einem Café säße und auf ein gutes Frühstück wartete.
    So oft sie Susan auch verurteilt haben mochte für ihre „Faulheit“, so sehr bewunderte sie diese jetzt für ihre tiefe Gelassenheit.
    Susan nahm die Dinge, wie sie kamen. Wenn Marie ehrlich war, konnte man darauf manchmal schon neidisch sein.
    Sie selbst war da ganz anders. Ihr Leben sollte möglichst kontrolliert verlaufen. Man konnte nicht sagen, dass sie eine Perfektionistin gewesen wäre, denn das wäre nun zu weit gegriffen. Aber es war ihr wichtig, gewisse Verlässlichkeiten in ihrem Leben zu haben. Sie plante ihre Schritte meist im Voraus, Spontaneität lag ihr nicht. Und sie konnte auch nicht einfach so in den Tag hinein leben und einfach annehmen, was da kam.



    Gewisse Dinge passten nun mal einfach nicht ins Konzept. Eines davon wäre es, durch diese P rüfung zu rasseln… und der gestrige Abend… Himmel, wenn es etwas gab, das NICHT ins Konzept passte, dann war das er.
    „Ich darf jetzt nicht mehr darüber nachdenken“, hämmerte es in ihrem Kopf. „Ich muss mich jetzt konzentrieren. Später kann ich soviel darüber nachdenken, wie ich will – in zwei oder drei Stunden ist das hier vorbei.“
    Der Zeiger der Uhr sprang mit einem unerhört lauten „Klong!“ auf die schnörkellose Ziffer Acht.
    Sofort erhob der P rüfer seine Stimme. „Guten Morgen, meine Damen und Herren, willkommen zur staatlichen Abschlussprüfung für den Weiterbildungsbereich des Hotelmeisters bzw. Hotelmeisterin. Mein Name ist Georg Hauser. Ich werde Ihnen nun die Fragebögen austeilen. Sie haben dafür bis elf Uhr Zeit. Sollten Sie früher fertig sein, legen Sie bitte die Bögen mit Ihrem Namen auf meinen Schreibtisch und verlassen den Raum aus Rücksichtnahme auf ihre Mitp rüflinge leise und schweigend. Wenn jemand Fragen hat, kann er diese jetzt noch stellen.“



    Er sah p rüfend in die Runde, doch anscheinend hatte seiner herben Rede niemand mehr etwas hinzuzufügen.
    Also begann er die Zettel mit dem Gesicht nach unten auf den kargen Holztischen zu verteilen. Als er fertig war, gab er den P rüflingen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass die Bögen nun bearbeitet werden durften.
    Nun erfüllte nur noch das penetrante Ticken der verspielten Uhr den kalten Raum.
    Marie drehte den Bogen um und überflog die Fragen skeptisch. Eine Welle der Panik ergriff sie, auf den ersten Blick schien sie auf keine der Fragen eine vernünftige Antwort zu finden.
    Susan derweil kritzelte schon fleißig vor sich hin, während Marie immer noch wie hypnotisiert auf die Blätter starrte.



    Draußen hatte es zu regnen begonnen und zum monotonen Geticke der Uhr gesellten sich nun die prasselnden Regentropfen an den großen Scheiben, die offenbar schon seit Monaten weder von innen noch von außen geputzt worden waren, so blind wie sie zu sein schienen.
    Gestern Abend hatte es auch geregnet. Das Geräusch erinnerte sie an das, was geschehen war. Die Berührungen auf ihrer Haut. Wie elektrisiert hatte sie sich gefühlt. Sie spürte den salzigen Geschmack auf ihrer Zunge und schien seinen Geruch in der Nase zu haben.
    „Marie, ruf dich zur Ordnung!“ dachte sie sich hektisch und hätte sich am liebsten selbst auf die Wange getäschelt, damit sie zur Vernunft kam.
    Sie musste sich nun diesen Bögen widmen. Diese Fragen konnten nicht so schwierig sein. Seit Wochen lernte sie nichts anderes mehr. In den Pausen auf der Arbeit, wenn sie nach Hause kam, ja sogar im Zug, wenn das Auto mal wieder nicht ansprang.
    Vielleicht war es sogar besser, dass sie heute nicht arbeiten sondern „nur“ zur P rüfung gehen musste. So liederlich wie sie heute aussah und sich fühlte, hätte ihr Chef sich bestimmt über sie wundern müssen, denn so kannte er sie nicht.



    Marie war bereits in der Schule klar gewesen, dass sie ins Hotelgewerbe gehen wollte. Susan war sich bis kurz vor der mittleren Reife unschlüssig gewesen. Eigentlich hatte sie jede Woche eine neue Idee gehabt. Ein Jahr im Ausland, ein freiwilliges soziales Jahr, sogar zum Bund hatte sie mal gehen wollen. Doch als Marie ihr dann erzählte, dass das Hotel, in dem sie ihren Ausbildungsplatz bekommen hatte, noch eine zweite Stelle offen hatte, weil ein anderer Bewerber kurz vor Ausbildungsbeginn abgesprungen war, entschloss Susan sich kurzerhand, die Ausbildung im Hotelgewerbe zusammen mit Marie anzufangen.
    Und obwohl das eigentlich nicht Susans Traumberuf gewesen war, lernte sie die Arbeit bald zu schätzen. Eigentlich war sie bei den Kunden beliebter als Marie. Denn Susan war jeden Tag so fröhlich und liebenswert. Selbst dass sie ab und an mal etwas verschusselte, verzieh ihr jeder sofort – selbst ihr Chef.



    Marie hingegen war pflichtbewusster. Es war ihr bisher nur einmal ein schwerer Fehler unterlaufen, da hatte sie im Alltagstrubel einfach eine Reservierung verplempert und als der Kunde – noch dazu ein Stammkunde – dann mit gepackten Koffern an der Rezeption stand, hatte sie sich gefühlt, als müsse sie im Erdboden versinken. Gott sei Dank war zufällig noch ein Zimmer frei gewesen, weil ein anderer Gast abgesagt hatte.
    Es wäre nicht auszudenken gewesen, was für ein Donnerwetter es sonst gegeben hätte.
    Susan hatte damals nur über sie gelacht. „Schön, dass dir das auch mal passiert“, meinte sie augenzwinkernd. Seltsamerweise schaffte Susan es jedes Mal wieder, ihre Fehler auszubügeln. Sie hatte nicht nur eine Reservierung vergessen in den letzten Jahren, aber wenn sie die Gäste freundlich anlächelte und mit Enthusiasmus nach Lösungen suchte, ließen diese sich meist beruhigen. Und so war auch der Chef zufrieden.

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  • Marie zuckte wieder zusammen. Der Zeiger der Uhr stand inzwischen auf zwanzig nach acht und sie hatte nicht einmal ihren Namen auf das Blatt Papier geschrieben.
    Sie zwang sich zur Disziplin und fing an, die Fragen durchzuarbeiten.
    Nach einer Weile hatte sie alles um sich ausgeblendet. Den modische Aussetzer von P rüfer, der mit grimmiger Miene in die Runde schaute, Susan, ihren Chef und glücklicherweise auch den gestrigen Abend.
    Nicht einmal das aufdringliche Ticken der Uhr hörte sie mehr und sie merkte auch nicht, dass der Regen nachließ und sich die Sonne durch die grauen Wolken zu drängen begann.
    Als sie das nächstemal aufsah, war es bereits halb elf.
    Sie atmete tief durch. Ein erleichtertes Gefühl machte sich in ihr breit, alle Fragen waren beantwortet. Bei der ein oder anderen hatte sie etwas gestockt, aber im Großen und Ganzen war ihr doch alles wieder eingefallen.
    Sie las sich alles noch einmal genau durch und beschloss dann, die Bögen abzugeben. Sie wollte einen Blick zu Susan werfen, um zu sehen, wie weit diese war – und musste erstaunt feststellen, dass der Tisch neben ihr bereits leer war.



    Sie hatte nicht bemerkt, dass ihre Freundin aufgestanden war und abgegeben hatte.
    Marie ordnete die einzelnen Bögen sorgfältig, steckte ihren Kugelschreiber in die Tasche und stand auf. Der P rüfer sah sie so grimmig an, als ob er es ihr persönlich zum Vorwurf machen wollte, dass er heute Morgen hier sitzen musste.
    Marie ließ sich nicht von ihm beeindrucken, legte ihre Bögen auf den Stapel, der bereits auf dem Tisch lag und verließ den Raum.
    Sie stand in dem langen Flur des Weiterbildungszentrums und atmete erstmal tief durch. Durch die Scheiben gegenüber fiel das Sonnenlicht und brach sich an den Herhabrinnenden Regentropfen, die langsam in der wärmer werdenden Sonne zu verdunsten begannen.
    Ein zufriedenes Gefühl der Erleichterung machte sich in Marie breit. Die P rüfung war geschafft, und sie zweifelte nicht daran, dass sie diese gut gemeistert hatte.
    Es war beruhigend, wieder ein wenig die Kontrolle zurückerhalten zu haben.
    Marie sah sich um, Susan war nirgends zu sehen. Aber sich hier aufzuhalten, war auch nicht gerade einladend.



    Als sie in Richtung Treppe ging, quietschte der ausgetretene Boden unter ihren Schuhen.
    Sie ging die Stufen hinunter und öffnete die große Tür, die auf den Vorplatz führte.
    „Marie, da bist du ja!“ rief eine fröhliche Stimme. Marie drehte sich lächelnd zu Susan um und spürte, wie ihr im selben Augenblick alle Gesichtszüge entgleisten…

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  • Ein Gemeinschaftsprojekt sehe ich als eine sehr große Herausforderung und bisher muss ich sagen, auch wenn es ja noch der Anfang ist, gefällt es mir sehr gut und ich bin super neugierig!! Neugierig auf das was geschehen wird, warum Marie alle Gesichtszlüge entgleisen, neugierig auf das, was in der letzten Nacht geschehen ist.


    Was mich persönlich allerdings interessieren würde: Es wurde zu Anfang gesagt, dass ihr die Kapitel abwechselnd reinstellt, seh ich ja XD, aber wie macht ihr das mit den Bildern? Spielt ihr das Spiel zusammen oder habt ihr wirklich jeder für sich die Charaktere gleich erstellt und macht jeder für sich die Bilder für seinen Teil selbst? *fragendguck*


    Ich finde eure Schreibstyle und die Bilder einfach klasse, war ja auch ein großer Fan von Innads letzter Story und dementsprechend musste ich hierein schauen und mal Hallo sagen. :)


    Also Hallo und hoffentlich bis bald ^^

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • Hallo!
    Na da hat Marie die Prüfung anscheinend doch ganz gut gepackt. Also dieser Prüfer ist ja etwas finster drauf:hua, kein Wunder das niemand mehr Fragen gestellt hat. Da haben die beiden Freundinnen einen anstrengenden Job. Den das Hotelgewerbe ist vielseitig und gerade zum Anfang kann man schuften ohne ende. Aber so lange es spaß macht, ist es alles halb so schlimm.
    Aber jetzt bin ich wirklich neugierig, warum Marie alle Gesichtszüge entgleiten als sie sich zu Susan umdrehte.:eek:
    Tolle Fs habt ihr beiden gemacht und die Bilder sind auch schön. :applausBin gespannt wie es weitergeht und warte geduldig ab.:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
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    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • huhu, ihr beiden!
    ich bin eben auf eure gemeinsame FS gestoßen und muss sagen, ich bin beeindruckt! Das wird bestimmt ne tolle Story! Der Anfang ist auf jeden Fall schon mal super! Ob sie die Prüfung schaffen wird, trotzdem sie so unaufmerksam war? und was ist mit susan? es sieht ja fast schon so aus, als würde sie besser abschneiden als Marie...ich kann mich ineshnsch nur anschließen, ich will auch wissen warum ihre gesichtszüge entgleiten!!
    also ihr beiden, ich freue mich schon riesig auf die fortsetzung!!!!!!! :applaus *abonnier*
    LG Jule II.

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  • Tolle fortsetzung! Das Bild bei dem Marie den Stift in der Hand hält, finde ich besonders gelungen. Ich bin begeisterte Spekuliererin und deshalb fang ich auch gleich mal an: Hat Marie vielleicht mit ihrem Chef geschlafen? Hmmm. Oder doch vielleicht mit jemand anderem? Als sie sich zu Susan umdreht, denkt sie vielleicht nur, dass es Susan wäre? Und als sie sich dan umdreht, sieht sie den Typ der gestern Nacht bei ihr war?
    Jaja, ich warte gespannt auf die Fortsetzung..
    Lg Maiga
    P.S.: Warum ist zwischen P und r immer ein Leerzeichen?-Ist das ein Fehler der Website?

    [center]Oh my god what have I done ...?[/center]

  • Kiara: Schön, Dich auch hier zu lesen, das freut mich echt total! *hüpf*
    Ich bin ja mal gespannt, wann Deine Superspürnase wieder in Aktion tritt *lach* Langsam ist mir das ja fast unheimlich, wie Du das kannst.

    Zu Deiner Frage - es ist in der Tat so. Wir haben beide alle Locations und Charaktere gleich erstellt und uns geschickt und nun haben wir beiden sowohl die Nachbarschaft, in der wir fotografieren als auch alle beteiligten Sims 1:1 und so kann jede von uns fotografieren.

    Was Maries Gesichtszüge entgleisen lässt, wird sich bald zeigen - ich verrat nix *mundzukleb*


    Ines: Danke für Deinen Kommi, wir freuen uns tierisch über jeden Kommi, wirklich! Du hast recht, der P rüfer ist echt finster drauf *grusel* Und auch was Du zum Hotelgewerbe schreibst, stimmt - und obwohl beide Freundinnen so verschieden sind, liegt es ihnen gleichermaßen, das ist schon eine erstaunliche Sache.


    Wie ich Kiara schon schrieb, das Geheimnis um Maries "Entgleisung" wird gleich gelüftet...


    Jule: Glücklicherweise ist es Marie am Ende ja doch noch gelungen, sich einigermaßen in den Griff zu kriegen. Ob sie die P rüfung geschafft hat, ist natürlich noch offen.

    Vielen Dank für Deinen Kommi und Dein Lob, das freut uns echt total und wir hoffen, dass Du auch weiter dabei bleist! Es wird spannend bleiben, das kann ich euch schonmal versprechen.


    @Maiga: Vielen Dank auch wieder für Deinen lieben Kommi! Das Bild gefällt uns auch sehr gut, dass Du da ansprichst.
    Deine Spekulationen sind gar nicht schlecht -wir haben beide gestaunt, aber verraten wird natürlich nicht, inwiefern Du richtig liegst.
    Aber das Geheimnis wer da steht, wird ja gleich gelüftet... :)

    Das mit dem P r... ist leider nötig, ist ein Fehler der Website, wenn man p r ü zusammen hinteinander schreibt, kommt immer ein anderes Wort, ist wohl ein Code, bitte entschuldigt dieses Fehlerchen, aber es geht leider nicht anders.


    So und nun wünschen wir Euch viel Spaß bei Kapitel 3!

  • Kapitel 3


    Konfrontation


    “Ich möchte dir gerne Cedrik vorstellen, gestern sind wir schließlich wegen des VORFALLS dazu nicht gekommen!“ Susan kicherte verhalten, während sie in dieses eine Wort eine besondere Betonung legte, räusperte sich geräuschvoll und holte sich ihre Fassung zurück.



    Marie mochte es überhaupt nicht, ausgelacht zu werden. Das wusste diese nur zu gut.
    Am liebsten wäre Marie davongelaufen. Panisch wanderten ihre Pupillen hin und her, immer auf der Suche nach einem Ausweg. Sie widerstand dem Bedürfnis, einfach los zu rennen. Stattdessen war sie vergeblich darum bemüht, ihre zitternden Hände unter Kontrolle zu bekommen. Ihr Herz klopfte so laut, dass sie Angst hatte, man könnte es bis ans andere Ende des Gebäudes hören. Vor ihren Augen tanzten goldene Pünktchen, die wie kleine Glühwürmchen wirkten. Eigentlich eine witzige Vorstellung, doch Marie war absolut nicht nach Lachen zumute. Ihre Gedanken überschlugen sich, fuhren regelrecht Achterbahn. Zusätzlich beschlich sie ein Gefühl von absoluter Hilflosigkeit. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte sie das Sprichwort „Im Erdboden versinken“ richtig einordnen. Es war einer dieser Momenten, in welchem sie alles dafür getan hätte.
    All das ging ihr binnen weniger Sekunden durch den Kopf. Der Augenblick verschmolz mit ihren Gedanken und schien still zu stehen. Tatsächlich aber drehte sich die Erde weiter und Marie konnte nichts tun, um sie aufzuhalten.
    Die beiden Menschen ihr gegenüber schienen ihren inneren Kampf gar nicht zu bemerken. Während Susan ihren Blick mal abwechselnd Marie und Cedrik zuwandte, stand dieser mit lässig in die Hüfte gestützten Armen Marie gegenüber und musterte sie scheinbar gelangweilt.



    „Cedrik, das ist meine beste Freundin Marie. Ich hab dir schon oft von ihr erzählt. Sie ist wie mein zweites Ich.“ Damit deutete sie auf Marie und zwinkerte dieser kurz zu.
    „Marie, das ist Cedrik, mein lange verschollener Bruder. Endlich lernt ihr euch mal kennen, das wurde langsam Zeit!“ Freundschaftlich knuffte sie Cedrik in die Seite.
    Marie gefror währenddessen das Blut in den Adern. Dieser verboten gutaussehende Typ streckte ihr nun frech seine kräftige Hand entgegen. Um Susan nicht zu verunsichern, sollte sie eigentlich selbige ergreifen und ein „Hallo, ich freu mich Sie kennen zu lernen“ murmeln. Doch sie konnte nicht. Eine innere Macht schien ihre Glieder zu lähmen und an den Körper zu fesseln.
    Die Situation war ungewöhnlich. Wie ungewöhnlich, wussten nur die zwei Hauptpersonen derselbigen.
    „Hallo, Erde an Marie. Mir ist schon klar, dass Cedrik umwerfend gut aussieht und eine Sünde wert ist. Aber deshalb musst du ihn doch nicht mit deinen Blicken ausziehen.“ Sie kicherte fröhlich.
    EINE SÜNDE WERT! Wenn das jemand wusste, dann war es wohl Marie…
    Die junge Frau schluckte dreimal, überwand sich innerlich und sprang endlich über ihren Schatten. Mit ihrer allerletzten Selbstbeherrschung reichte sie Susans Bruder die Hand. „Hallo!“ Mehr brachte sie wirklich nicht heraus, ihr drohte schon dieses eine Wort im Hals stecken zu bleiben.
    „Hallo!“ Zumindest schien es ihm ähnlich zu gehen. Marie wusste nicht warum, aber auf eine Art empfand sie eine stille Schadenfreude.
    „Aha,“ kam es da von Susan. „Ihr braucht euch nicht unbedingt um den Hals zu fallen, verlangt keiner. Aber euch anzustarren wie zwei Fische auf dem Trockenen ist auch etwas ungewöhnlich!“



    Damit hakte sie sich bei beiden unter und dirigierte Marie und Cedrik in ein nahe gelegenes Café. Das Stammcafé der beiden Freundinnen...Ausgerechnet! „Na klasse,“ ging es Marie durch den Kopf. „Hier brauche ich so schnell nicht mehr Eis essen gehen. Warum muss mich der gestrige Abend sogar hier her verfolgen?“
    Kurze Zeit später sassen sich die völlig unterschiedlichen jungen Menschen gegenüber. Susan bestritt die Unterhaltung beinahe im Alleingang. Was dieser allerdings weder auffiel, noch zu stören schien. Sie fühlte sich sichtlich wohl als Wortführerin. Hin und wieder wurde von ihren Gegenübern ein „Ja“, „Ach so“ oder „Hhm…“ eingeworfen.



    Cedriks Blick hingegen schweifte ständig hin und her. Doch Marie entging nicht, wie intensiv er sie immer wieder musterte. Doch sie konnte nicht aus dieser Situation, ohne Susans Misstrauen zu erwecken.
    Nach etwa einer halben Stunde, die Marie eher wie ein ganzer Tag vorkam, erhob sich Susan entschuldigend und begab sich Richtung Toiletten. Wenn Marie etwas absolut nicht brauchen konnte, dann war es DAS!



    „Ich sehe es dir an, du denkst auch noch an unsere Nacht!“ Die tiefe, männliche Stimme jagte Marie tausend Schauer über den Rücken. Ihre Nackenhaare stellten sich schon beim Klang derselben auf und das Herz schien ein Eigenleben zu führen.
    „Wie kommst du darauf?“ Die junge Frau versuchte, ihrer Stimme einen desinteressierten Klang zu geben. Doch leider gelang es ihr nicht gerade meisterhaft.
    „Marie, süsse, kleine Marie…ich spüre noch heute deine Küsse auf meiner nackten Haut. Fühle deinen Körper…“
    Mit einer energischen Handbewegung schnitt sie ihm das Wort ab. „Sei still! Ich möchte davon nichts hören. Wir hätten das niemals tun drüfen! NIE! Schon wegen Susan. Und nenn mich nie wieder „süsse kleine Marie!“
    Er lächelte. „Was hat Susan mit unserer gemeinsamen Nacht zu tun, Marie?“
    Seine Gelassenheit reizte sie noch mehr. Gleichzeitig verstärkte sich aber auch diese nicht auszuhaltende Unruhe in ihr. Wie er da so vor ihr sass, männlich attraktiv, der Körper vom Sport gestählt, braunhaarig und mit diesen umwerfend veilchenblauen Augen. Solch eine Färbung hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen.



    Sein Gesicht wurde von seinen Augen beherrscht. Hinzu kam ein sensibler Mund, schön geschwungene Brauen, eine gerade Nase und ein etwas nach vorn gestrecktes Kinn. Es verriet seine Durchsetzungskraft…und gerade diese hatte auch sie schwach werden lassen. Oder war es etwa doch der Alkohol gewesen?

  • Dieser verfluchte Alkohol! Marie schauderte, wenn sie daran dachte was sie alles in sich hinein gekippt hatte. Vor allem, in welchen Mengen. Aber dieser Mann hatte sie vollkommen aus der Ruhe gebracht. Er schien sie förmlich mit seinen Blicken auszuziehen. Sie war noch gänzlich unerfahren, was Männer anbelangte. Die offene Bewunderung dieser Schöpfung der Natur machte sie nervös. Um sich abzulenken, war Alkohol ins Spiel gekommen. Doch dieser bewirkte eher, dass sie etwas zugänglicher wurde. Eigentlich, ohne es recht zu wollen und bemerken. Doch bevor sie registrierte, was überhaupt mit ihr passierte, lag sie in seinen Armen. Draussen vor dem Lokal…in der unberührten Natur. Sie war gefallen – in einen Strudel aus Leidenschaft und Lust. Sie verlor die Gewalt über ihr sonst vernünftiges Bewusstsein.



    Als sie einigermassen zu sich kam, war es zu spät gewesen. Sie hatte mit ihm geschlafen! Dabei hatte sie sich auf ihr Jungfrauendasein etwas eingebildet. Gleich darauf schämte sie sich dafür, dass sie sich so vergessen hatte.
    Als sie kurz darauf von Susan, welche mal wieder zu spät kam, von der Anwesenheit ihres Bruders erfuhr, durchzuckte sie die Erkenntnis wie ein Schlag. Zu deutlich hatte sie noch das Foto vor Augen, welches ihr Susan über den Tresen zugeschoben hatte. Cedriks Gesicht hatte ihr entgegen gestrahlt.
    Von diesem Moment an war es aus gewesen mit ihrer Beherrschung. Sie hatte Unmengen von Alkohol in sich gekippt, um zu vergessen. Sie war dadurch mehr als nur ein bisschen angeheitert wesen. Das war es auch, wovon Susan wusste. Sonst ahnte diese selbstverständlich nichts. Sie hatte lediglich das Bild der schwankenden Marie vor Augen.
    Doch bekanntlich konnten Probleme schwimmen.



    „Entschuldigt ihr Süssen, es hat leider etwas gedauert. Die Schlange vor der Toilette war ziemlich lang!“ Vergnüglich vor sich hinsummend ließ sich Susan wieder auf ihrem Platz nieder.
    „Habt ihr euch gut unterhalten?“ Sei blickte neugierig von einem zum anderen.
    „Oh ja, wir haben viel Gesprächsstoff gefunden. Langweilig war uns gewiss nicht.“ Bezeichnend heftet er seinen Blick auf Marie. Diese lief rot an, schwieg aber zu dieser Frechheit, wie sie es im Stillen nannte.



    „Das ist schön! Süsse, hab ich dir schon erzählt wie das mit meinem Bruder zugegangen ist?“ Marie verdrehte genervt die Augen. Diese Geschichte kannte sie schon zur Genüge, aber Susan sprach einfach gern davon.
    „Ja, hast du Susan. Ich kenne die Geschichte fast auswendig.“ Damit stand sie auf, warf einen vernichtenden Blick auf Cedrik und entschuldigte sich ebenfalls kurz.
    Sie begab sich zu den Waschräumen und war froh, dass sich diesmal keine Menschenseele in der Nähe befand. Sie lehnte sich gegen die kalte Türe und versuchte, ihre erhitze Stirn damit zu kühlen. Doch es half nur bedingt.
    Aufgewühlt bis ins innerste hielt sie ihre Handgelenke unter fließend kaltes Wasser. Als auch das nichts half, fing sie mit den Handflächen etwas von dem kühlen Nass auf und erfrischte Gesicht und Nacken.



    Äusserlich erfrischt, innerlich nach wie vor total aufgewühlt stütze sie den Kopf in die Hände und weinte. Über den gestrigen Abend, über ihre Dummheit, hauptsächlich über sich selbst…
    In ihren Kopf kreisten die Gedanken. Immer um IHN! Cedrik! Es mochte komisch anmuten, dass sie diesem gestern zum ersten Mal begegnet war. Schließlich war er der Bruder ihrer besten Freundin. Susan und sie waren zusammen aufgewachsen. Trotzdem war Cedrik ihr nie begegnet.
    Marie wusste nur, dass Cedrik einem Fehltritt von Susans Vater entsprungen war. Somit war er sogar „nur“ ihr Halbbruder, doch Susan wollte dieses Wort nicht hören. Bruder blieb Bruder, ob er nun eine andere Mutter hatte oder nicht. Trotz des One Night Stand des Vaters damals, zerbrach die Familie etwa nicht daran. Sie wuchs noch fester zusammen, während Cedrik bei seiner leiblichen Mutter aufwuchs. Um das Familienglück nicht zu zerstören und seine Frau zu schonen, schränkte Susans Vater die Besuche bei seinem Sohn auf ein Minimum ein. Er liebte auch dieses Kind sehr, doch es wuchs ebenfalls in einer intakten Familie auf. Keiner wollte das Kind unnötig durcheinander bringen. Auch Susan erfuhr lange Zeit nichts von ihrem Bruder. Erst, als sie nach Meinung der Eltern alt genug dafür war, erzählte man ihr die ganze Wahrheit.



    Susan ging erstaunlich gelassen damit um, so wie es immer ihre Art war. Sie nahm Kontakt zu ihrem Halbbruder auf und bald verband die Geschwister ein inniges Band. Oft besuchten sie einander nicht, da die Entfernung einfach zu gross war. Doch brieflich und telefonisch hielten sie regen Kontakt.
    Das Schicksal wollte es wohl so, dass Marie Cedrik nie zuvor begegnete. Sie schluchzte erneut auf.



    Was würde Susan nur dazu sagen, welche ihren Bruder doch so sehr vergötterte? Würde sie ihr, Marie, das überhaupt jemals verzeihen??? Wie sollte sie ihrer Freundin jemals wieder ehrlich in die Augen sehen????


    Fortsetzung folgt!




    Text by FunnyChrissy
    Pictures by Innad

  • Warum kann/will sie ncihts mit susans Bruder haben? Ich meine, kalr ist ein wenig wenn der Bruder der besten Freund gleichzeitgíg ihr Freund ist, aber trotzdem. Ich persönlich weiß noch nicht, ob mir Cedric gefällt. Bei dem wenigen, dass er spricht, wirkt er schon etwas aufdringlicher. Aber vielleicht täuscht das ja. Noch mal zu dem, das sie nichts mit ihm haben will, trotz das sie ihn mag. Da ist wahrscheinlich mehr im busch als nur, dass er der Bruder ihrer Freundin ist. Bloß was hockt da im Gebüdsch und versteckt sich?? Wenn sie schwanger ist, dann hat sie das auf jeden Fall noch nicht gemerkt-denk ich. Was ein Grund sein könnte, wäre vielleicht, das er ihre Lebensplanung durcheinander bringt. Denn sie plant die Schritte, die sie tut, ja gern voraus. Jetzt ist etwas passiert, das sie nicht geplant hat, aber ist das der Gebüschhocker? Jaja ich werd wohl warten müssen.
    Lg Maiga
    Edit: Seltsam grad eben war nur der erste Teil da, hmmm. Ich lass mein Kommi oben einfach stehn und schreib hier weiter. Was sollte Susan daran auszusetzen haben, dass ihr Bruder und ihre beste Freundin zusammen sind? Wenn sie ihren Bruder so liebt, dann würde sie ihm sein Glück doch gönnen. Oder etwa nicht??

    [center]Oh my god what have I done ...?[/center]

  • Hallo!
    Das Maria plötzlich wie versteinert war, als sie Cedrik sah kann ich gut nachvollziehen.
    Das ist also der junge Mann mit dem sie die besagte Nacht verbracht hatte. Eigentlich ist da doch gar nichts Schlimmes dran gewesen. Sie sind beide Erwachsen und so nehme ich mal an, sind beide auch Solo. Aber Marie empfindet das anders und ich würde es bestimmt auch. Sie ist vielleicht gar nicht so geschockt darüber was passiert ist, denn so wie ich es verstanden habe, hat es ihr ja auch gefallen. Ich denke eher dass sie von sich selber enttäuscht ist, dass sie dieses überhaupt zugelassen hat und sich selber nicht mehr unter Kontrolle hatte trotz des hohen Alkoholspiegels.:rolleyes
    Planhaft gestaltet sie ihr Leben und hatte sich das erste Mal bestimmt anders vorgestellt. Aber so ist nun mal das Leben, es lässt sich nicht immer Planen und solange es beide Seiten wollten, ist ja nichts Verwerfliches dran.
    Ich glaube nicht das Susan sauer auf Marie wird wenn sie es erfährt. Sie mag ihren Bruder und sie mag Marie, da würde sie sich doch bestimmt Freuen wenn die beiden ein Paar werden. Es sei denn, Susan weiß was von ihren Bruder was wir noch nicht wissen.
    Ihr Zwei habt das wirklich wieder sehr toll gemacht und es stecken wieder sehr schön beschriebene Gefühle in dem Text und die Bilder sind auch sehr hübsch.:applaus:applaus:applaus
    Ich bin sehr gespannt wie es weiter geht und freue mich schon aufs nächste Kapitel.:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • hey ihr beiden!
    eine tolle fortsetzung!da sieht man mal wieder was alkohol alles anrichten kann...die arme marie... das sie nun mit dem mann mit dem sie unbesusst geschlafen hat konfrontiert wird, muss echt hart sein. und dann auch noch der bruder ihrer besten freundin! ob aus den beiden noch was wird!? und wenn sie es susan gesteht, wird sie ihr als beste freundin verzeihen oder wegen diesem "ausrutscher" die freundschaft der beiden aufs spiel setzen!?
    Ich freu mich auf die fortsetzung!
    LG Jule II.

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