Beiträge von FunnyChrissy

    Hallo euch allen!

    Auch ich möchte zum Abbruch von Immortelle Stellung beziehen. Ich denke, ihr habt ein Recht darauf auch von meiner Seite zu erfahren, woran es hauptsächlich lag.
    Es tut mir ebenso wie Innad von Herzen leid, dass wir euch diese Hiobsbotschaft präsentieren. Momentan gibt es leider keinen anderen Weg von meiner Seite, so leid mir das auch tut. Wir haben unendlich viel Zeit, Herzblut und Mühe investiert. Doch manchmal gibt es Gründe, die einen förmlich zu einer Veränderung zwingen. Veränderungen, die man dann dringend braucht.
    Ich kann euch nicht bis ins Detail die entscheidenden Punkte schildern. Fakt ist, dass ich meine Leidenschaft für die Sims verloren habe und derzeit nicht mehr wieder finde. Ich habe mich damit derzeit satt gespielt und weiss nicht, wann sich das wieder fängt und ändert. Momentan ist es eher unwahrscheinlich.
    Weiterhin gibt es von meiner Seite private Sorgen/Probleme, die nicht so unbedingt einfach zu lösen sind. Die mich beschäftigen und mir auch teilweise keine Ruhe lassen. Privat und beruflich war es in letzter Zeit nicht immer einfach, weshalb ich mich auch total von der Story entfernt habe. Dauernd war irgendetwas anderes, ich kam gar nicht mehr zum durchatmen. Mir fehlt es an der Lust und dem nötigen Schwung, dieses Projekt fertig zu stellen. Vielleicht kommt der Zeitpunkt mal, in welchem es mir wieder möglich ist und in welchem ich und Innad zur neuen Zusammenarbeit finden. Ich wünsche es mir für die Zukunft auf alle Fälle, versprechen kann und werde ich es nicht.
    Ich kann euch nur nochmals um Verständnis bitten. Es gibt eben noch sehr viel mehr im Leben als Sims und das Forum...Dinge, die schlicht wichtiger sind und einen höheren Stellenwert einnehmen.
    Mehr kann ich dazu nicht sagen.

    Ich möchte mich herzlich bei all unseren treuen Lesern bedanken, die uns so oft Mut gespendet haben immer an diese Story zu glauben. Auch von meiner Seite das Angebot, dass jeder Interessierte an der Story mir eine PN schicken kann. Nachdem diese schon fertig gestellt ist, kann ich euch ebenfalls diesbezüglich weiter helfen.
    Es tut mir wirklich leid, ich kann nur um Verständnis bitten.

    Viele liebe Grüsse

    Eure Chrissy
    __________________



    Cindy war mir irgendwie auf den ersten Blick symphatisch. Obwohl es ja eigentlich nicht wirklich realistisch ist, dass sich zwei fremde Menschen nach nur wenigen Minuten als Freunde fürs Leben gefunden haben, bin ich irgendwie froh über ihr Erscheinen.



    Ich möchte mal ausnahmsweise schon jetzt auf den ersten Kommi kurz eingehen. Ich habe eine meiner besten Freundin auch nur wenige Minuten gekannt und wusste, dass ist für immer. Ich hab diese Erfahrung schon ein paar Mal gehabt, dass ich von Anfang an wusste, es passt einfach. Bisher hat mich das noch fast nie getrogen und daher ist es mir wichtig, dass kurz anzusprechen.
    :-) Danke für deinen tollen Kommi.

    Die restlichen Kommis werden dann von Innad nächstes Mal übernommen.
    Kuss,
    eure Chrissy


    Cedrik warf ihr einen kurzen Seitenblick zu. Ihr Profil war hübsch anzusehen. Zwar war sie selbst nicht unbedingt als hübsch zu bezeichnen, aber sie strahlte eine gewisse Beständigkeit und Ruhe aus. Ihr Gesicht spiegelte wider, was ihre ganze Persönlichkeit ausdrückte. Cindy umgab eine derartige Natürlichkeit und Herzenswärme, dass es Cedrik ganz eigen zumute wurde. Obwohl er sie kaum kannte, fühlte er sich in Cindys Gegenwart sofort wohl. Ihr Gesicht war auf dem ersten Blick keines, welches man auf jeder Modezeitschrift fand. Es war völlig ungeschminkt und natürlich. Ihre Augen strahlten in einem ganz besonderen grau in die Welt, was sie noch einzigartiger erscheinen ließ. Sie schien auch zu wissen, dass sie kein Modelgesicht hatte und das bewunderte Cedrik sehr. Cindy wirkte nicht wie eines dieser Mädchen, welche Stunden vor dem Spiegel verbrachten. Ihr Haar trug sie in einer praktischen Kurzhaarfrisur, was zu ihrem soliden Auftreten passte. Gewiss war Cindy nicht als schön zu bezeichnen und dennoch umgab sie etwas, dass er noch bei keinem anderen Menschen gesehen hatte.
    „Was genau studieren Sie, Cindy?“
    „Medizin. Ich möchte einmal Kinderärztin werden. Es ist ein ganz grosser Traum von mir, seid meine Schwester im Alter von 8 Jahren gestorben ist. Niemand konnte ihr helfen. Ich habe mir seid dem geschworen, wenigstens anderen Kindern zu helfen.“ Ihre Stimme klang fest und klar.




    „Das tut mir sehr leid, Cindy.“ Cedrik empfand dieses Gefühl wirklich so. Ihre Offenheit rührte ihn sehr und das Schicksal dieser Frau griff ihm ans Herz.
    „Das muss es nicht. Jeder hat sein Schicksal zu tragen. Es ist auch schon lange her. Man muss sein Schicksal annehmen und damit leben. Meine Schwester hätte es sich so gewünscht. Aber lassen wir das, was führt Sie in diesen Park?“
    Cedrik akzeptierte den Themenwechsel und rührte nicht weiter in alten Wunden. Cindy war ihm dafür auch sehr dankbar.
    „Das ist eine lange Geschichte, Cindy. Ich glaube, so viel Zeit hast du gar nicht.“ Dabei richtete er seinen Blick in eine Ferne, die nur er selbst zu sehen schien.
    „Woher willst du das wissen?“
    Unbewusst waren beide zum Du übergegangen und jeder schien dies als selbstverständlich zu betrachten.

    Also fasste sich Cedrik ein Herz und vertraute praktisch einer völlig Fremden sein Schicksal an. Geduldig hörte Cindy ihm zu und als er geendet hatte, griff sie nach seiner Hand. „Ich glaube, ich kann mich als eine Freundin betrachten. Ich habe das sichere Gefühl, dass wir einander begegnen mussten. Freundschaft hat mir schon lange gefehlt in meinem Leben, weil mein Studium mich so gefesselt hat. Und ich glaube, du brauchst auch die Beständigkeit einer solchen. Oder?“
    Er lächelte weich. „Ja, eine gute Freundin könnte mir wirklich nicht schaden.“
    „Dann hast du jetzt eine“, erwiderte Cindy. „Mein Rat ist, fahre zu Marie. Überwinde deine Angst. Wie du mir das schilderst, ergeht es ihr ähnlich. Vielleicht wartet sie genau darauf, dass du den ersten Schritt tust. Wir Frauen sind da etwas eigen. Sie traut sich gewiss nicht. Selbst wenn es anders ist, brauchst du Gewissheit um wieder leben zu können. Hole sie dir und sprich mit Marie.“
    Nachdem sie ihre Handynummern und Adressen ausgetauscht und sich für die nächsten Tage zum Kaffee verabredet hatten, verabschiedeten sie sich beschwingt voneinander.
    Beide mit dem sicheren Gefühl, einen Freund fürs Leben gefunden zu haben.
    Während Cindy den Weg durch den Park fortsetzte, begab sich Cedrik zu seinem Auto. Er schwang sich hinter das Steuer und legte die kurze Strecke in Rekordzeit zurück, welche ihn noch von Marie trennte.


    Vor ihrem Haus angekommen stieg er ebenso schwungvoll aus dem Auto, erfüllt von tiefer Vorfreude. Während er regelrecht aus dem Auto gesprungen war, riss er sich noch rasch die Jacke vom Leib. Ihm war ohnehin gerade viel zu heiss. Er warf einen Blick auf das schöne, kleine Häuschen. In seinem Körper begannen die Schmetterlinge einen wilden Reigen aufzuführen. Seine Hände waren schweissnass und sein Herz klopfte, als würde es jeden Moment zerspringen.



    Als er auf das Haus zuging, öffnete sich die Türe desselbigen und ein junger, attraktiver Mann trat heraus. Cedrik erblasste. Ein eiserner Ring schien sich um sein eben noch freudig schlagendes Herz zu legen und dieses mit Gewalt zusammen zu ziehen. Der schick gekleidete Mann schien ihn nicht zu bemerken, so versonnen wirkte er. Cedrik wurde bewusst, dass er mit diesem in keiner Weise konkurrieren konnte. All seine Träume, Wünsche und Sehnsüchte zerplatzten in diesem Augenblick wie eine Seifenblase. Er fühlte sich so alleine wie niemals zuvor in seinem Leben.



    (ich weiss, es ist im Baumodus aufgenommen. Aber ich wollte nicht mehr extra das Spiel neu laden. Bitte verzeiht es mir)



    Mit Tränen in den Augen wandte er sich ab und stieg zurück in sein Auto. Noch vor wenigen Augenblicken erschien ihm sein Leben wieder hell und strahlend. Jetzt war nur noch ein Scherbenhaufen übrig…



    by Innad und FunnyChrissy

    @All. Wir haben uns entschlossen, zukünftig grössere Fotos online zu stellen. Wir hoffen, euch gefällt es so. Nun viel Freude bei:



    Kapitel 29
    Scherben des Lebens
    Text und Fotos by FunnyChrissy




    Während Marie diese wichtige Frage an einen Mann stellte, welchen sie nicht liebte, stand einige Kilometer entfernt ein anderer junger Mann an einem Fenster des Gästezimmers in Susans Wohnung. Gedankenverloren blickte er auf ein herabfallendes Blatt, welches sich nach endlos scheinenden Sekunden auf der Erde nieder ließ. Genauso fühlte auch er sich. Gefallen auf einer kurzen Reise, welche endlos schien und danach am Boden endete – im Nichts.






    Cedrik dachte an Marie. Seine Marie! Den Geruch ihrer Haut, die Wärme ihres Körpers und ihr glockenhelles Lachen. Alles an Marie war ihm derart vertraut, dass es ihm beinahe Angst machte. Gleichzeitig war dieses Gefühl so beglückend und besonders, dass Cedrik ganz warm wurde.
    Er kannte Marie noch nicht lange, dennoch konnte er sich ein Leben ohne sie nicht vorstellen. Gleichzeitig war sie aber so fern, dass es ihn schauderte. Durch Susans Unfall hatte sich einfach alles verändert. Durfte er ihre Amnesie ausnutzen und auf Marie zugehen? Konnten sie gemeinsam eine Lösung finden? Eine Lösung, welche für alle gut war?
    Seine Gedankengänge kamen zu keinem lohnenden Ergebnis. Sie drehten sich derart im Kreis, dass ihm schon schwindlig war.
    Seufzend griff er nach dem Telefonhörer und wählte die Nummer der Klinik. Vielleicht half es ihm, Susans Stimme zu hören. Inzwischen ging es ihr schon wieder etwas besser, sie war so heiter und frohsinnig wie eh und je. Sie nahm ihren Unfall als Schicksal an und machte auf ihre Weise das Beste daraus. Sie ging damit gelassener um als alle anderen. Erstaunlich und lobenswert, wie gerade Susan die Menschen um sich herum tröstete und aufrichtete.





    „Hallo?“ Eine etwas verschlafene Stimme meldete sich durch den Telefonhörer.
    „Oh mein Gott, hab ich dich jetzt geweckt?“ Beschämt kam das Ende dieses Satzes nur noch im Flüsterton aus seinem Mund.
    „Cedrik, von dir lass ich mich gerne wecken. Auch wenn ich so herrlich und versaut geträumt habe.“ Sie kicherte.
    „Susan, du bist unverbesserlich. Es tut mir echt leid, ich erwische immer den schlechtesten Zeitpunkt.“ Wie sehr dies gerade jetzt auf ihn zutraf, verschwieg er.
    „Wolltest du dich nur erkundigen, wie es mir geht? Oder hast du etwas auf dem Herzen?“ Susan klang so gut gelaunt, dass man nicht mal erahnen konnte, was ihr vor kurzem erst passiert war.
    „Eigentlich hatte ich einfach nur Lust, zu plaudern. Mir geht derzeit so viel im Kopf herum, ich brauch etwas Zerstreuung.“
    Susan lächelte. „Nichts Neues bei dir, Bruderherz. Was genau beschäftigt dich vorrangig? Ist es eine weibliche Person?“
    Cedrik erschrak bis ins Mark. Schon damals, als sie sich bei einer Tasse Kakao gegenüber sassen, hatte sie ihm sofort angesehen was ihn bewegte. Sogar durch das Telefon gelang ihr, seine Gedanken klar und deutlich aufzufassen. Damals – das klang nach einer Ewigkeit. Dabei war es erst wenige Wochen her.




    „Dein Schweigen zeigt mir, dass ich richtig liege. Du bist also verliebt, richtig?“ Wieder schallte ihm ein Lachen entgegen. Er sah Susan direkt wild gestikulierend vor sich. „Das ich dieses Gefühl bei dir noch erleben darf! Erzähle mal, ich möchte alles wissen!“
    Cedrik schluckte schwer. Der Anruf war doch keine gute Idee gewesen. Aber jetzt konnte er nicht mehr raus aus dieser Situation. „Ich habe zumindest eine Frau getroffen, die mich sehr berührt hat. Sie geht mir nicht aus dem Kopf und dennoch steht so vieles zwischen uns. Ich traue mich nicht, ihr meine Gefühle zu offenbaren. Ich glaube, diese Hindernisse zwischen uns sind einfach unüberbrückbar.“
    „Nein, Cedrik.“ Susan klang jetzt ganz ernst. „Wenn sich zwei Menschen lieben, ist kein Hindernis zu hoch. Es kommt nur darauf an, wie du selbiges angehst. Liebe findet einen Weg, sie muss nur eine Chance kriegen.“
    „Meinst du?“ Wie verrückt, dass gerade Susan ihm diesen Rat gab. Wie verrückt, dass er sich selbigen bei ihr holte und noch verrückter war es, das er mit ihr darüber sprach!
    „Ja, dass meine ich. Ich merke, dass du mir nicht mehr sagen willst. Das akzeptiere ich. Durch meinen Unfall hab ich gelernt, dass ich nicht ungeduldig sein darf. Eine Schwäche von mir, ich weiss. Also worauf wartest du noch? Nimm deine Füsse unter den Arm und fahr zu ihr.“
    „Susan, du bist ein Goldstück.“ Plötzlich wusste er, dass Susan Recht hatte. Er würde einfach zu Marie fahren und mit ihr sprechen. Es konnte so nicht weiter gehen. Es würde sich gewiss ein Weg finden. In diesem Augenblick war er überzeugt davon!
    Liebevoll verabschiedete er sich von Susan und versprach, morgen in die Klinik zu kommen. Danach hielt ihn nichts mehr.
    Wie ein aufgescheuchtes Huhn wanderte er durch die ganze Wohnung, ohne zu wissen was er überhaupt als erstes tun sollte. Duschen? Anziehen? Haare richten? Wie war überhaupt die korrekte Reihenfolge dieser Dinge? Gab es eine Reihenfolge? Oder war es egal, wo er anfing? Cedrik war so durcheinander, dass er sich selbst zur Ordnung rief. „Beruhige dich, so kommst du nicht weiter“, tadelte er sich selbst.




    Also sprang er als erstes unter die Dusche. Wie immer entschied er sich für eine Wechseldusche, kalt-warm-kalt, dass erfrischte ihn und weckte seine Lebensgeister. Endlich war er etwas ruhiger und konnte voller Enthusiasmus an diese Sache heran gehen. Er wählte ein sportliches, aber dennoch schickes Hemd und dazu schlüpfte er in bequeme Jeans. Marie mochte kein verschnörkeltes Auftreten, also erschien ihm legere Kleidung geeignet. Als letztes machte er sich an sein Haar, dass wie immer schwer zu bändigen war. Mit ein wenig Gel schaffte er es schließlich und war mit seinem Spiegelbild ganz zufrieden.
    Noch einmal strich er durch seine Haare, strich eine nichtvorhandene Falte seines Hemdes glatt und machte sich auf den Weg.




    Die Fahrt zu Marie erschien Cedrik wie eine Ewigkeit. Seine Finger trommelten auf dem Lenkrad. Bei jeder roten Ampel verlor die Wechseldusche einen weiteren Teil ihrer beruhigenden Wirkung. Er wurde wieder nervös und dazu trug der schleppende Verkehr auf seine Weise bei.
    „Idiot“, schimpfe er vor sich hin, als ihm auch noch von einem Motorrad die Vorfahrt genommen wurde. „Sind heute nur Irre unterwegs?“
    Erneut landete er an einer roten Ampel. Er war kurz davor, seinen Mut zu verlieren. Durfte er Marie erneut in eine Lage bringen, aus der beide nicht heraus fanden? Er wurde unsicher und steuerte einen Parkplatz an, welcher vor einem Park lag. Dort stieg der nervöse Mann aus und lockerte seine Glieder. Trotz der relativ kurzen Fahrt war er verspannt und verschwitzt. Abkühlung würde ihm etwas gut tun. Also fischte er nach seiner Jacke, welche immer auf dem Rücksitz lag und beschloss, ein paar Schritte zu laufen.
    Was sollte er Marie überhaupt sagen? Welche Worte benutzen? „Ich liebe dich“, war das nicht zu einfach? Passte es zu der Gesamtsituation?
    Verzweifelt und wie benebelt lief er an diesem milden Oktobertag durch den Park am Rande der Kleinstadt. Die Hände tief in den Jackentaschen vergraben, achtete er nicht auf den Weg. Ihm war auch völlig gleichgültig, wohin er lief.




    Plötzlich stiess er auf ein Hindernis, welches auch noch erstaunt: „Aua“ rief. Erschrocken und wie erwachend blickte er in ein graues Augenpaar. Dieses gehörte zu einer jungen Frau, welche ihn halb verärgert und halb belustigt musterte. „Das war mein Kopf. Herzlichen Dank und Hallo auch. Ich bin die Cindy.“
    Ihre burschikose Art wirkte wie befreiend. Grinsend deutete Cedrik auf ihren Kopf und reichte ihr die Hand. „Entschuldigen Sie, dass wollte ich nicht. Ich war derart in Gedanken, dass ich nicht auf den Weg geachtet habe. Verzeihen Sie mir?“
    Die Frau, welche sich als Cindy vorgestellt hatte, lachte. „Klar tue ich das. Ich hab einen harten Schädel.“
    Sie deutete nun auf den Weg, welcher sich weiter durch den Park schlängelte. „Ich fände es anregender, auf meinem Spaziergang Gesellschaft zu haben. Ausserdem hab ich das Gefühl, Ihnen könnte es auch nicht schaden. Sie wirken etwas verloren.“
    Cedrik nickte. „Da könnten Sie Recht haben. Vielleicht hilft es meinem umnebelten Hirn, Klarheit in das Gefühlschaos zu bringen.“
    Also spazierten sie gemeinsam durch den menschenleeren Park. Es breitete sich ein Schweigen aus, welches aber keinesfalls unangenehm war. Beide empfanden es als entspannend.
    „Was führt Sie hierher, Cindy? Wohnen Sie in der Gegend?“ Eine komische Frage, um ein Gespräch zu eröffnen. Aber etwas Besseres fiel ihm nicht ein.
    „Ja, sogar fast in der Nachbarschaft. Ich komme oft hierher, wenn mich mein Studium wieder zu sehr gefangen nimmt. Hier kann ich abschalten und neue Energien tanken.“

    @All. Nachdem wir euch nun über Weihnachten und Neujahr haben warten lassen, gibt es nach weiteren zwei Wochen endlich die ersehnte?! (ich hoffe es zumindest *g*) Fortsetzung. Über die Feiertage ist es in meinem Berufsleben leider immer SEHR stressig. Da muss ich froh sein, wenn ich zum Essen und Schlafen komme. ;-) Daher musste die Story etwas warten, was uns auch sehr leid tut. Dafür gibt es heute eine wieder etwas längere Fortsetzung, die euch hoffentlich gefällt. Zuvor natürlich wie gewohnt die Beantwortung eurer Kommis.


    UserGab637. Hey, schön das du wieder dabei ist. Wir freuen uns über jeden Kommi, egal wie regelmässig diese kommen. Da mach dir echt keine Gedanken.
    Jedenfalls freut es uns, dass dir diese Story zusagt. Du schätzt die Charaktere wirklich sehr treffend ein. :-) Eine schöne kleine Zusammenfassung. Danke für deinen lieben Kommi.


    doofilein. Danke für deinen lieben Kommi. Na ja, vielleicht kann eine Ehe ohne Liebe auch ganz gut funktionieren? Gegenseitiger Respekt kann auch sehr wichtig sein. Vielleicht erwächst daraus echte Zuneigung??? Bei Casimir hat sie es bestimmt nicht schlecht ;-). Wobei das jetzt kein Hinweis auf die Story sein soll *zwinker*.


    @Scotty. Ui - dankeschön. Es freut uns total, wenn auch neue Gesichter bei den Kommis auftauchen. Schön, dass du schon so lang dabei bist und uns mal einen Kommi schenkst. Darüber freuen wir uns genauso sehr. Leider finden viele Casimir schmierig. Dabei mag ich ihn irre gern. Er macht gerade eine Persönlichkeitswandlung durch. Ich hoffe, dass er bald noch besser ankommt.


    @ineshnsch. Ich denke, dass sich alle irgendwie wünschen, dass Weihnachtsmärchen mit Cedrik könnte/würde wahr werden.
    Eine Ehe ohne Liebe - kann das funktionieren? Hhm...ich denke, wenn man niemand anderen im Herzen trägt....warum nicht? Aus Respekt kann oft tiefe Zuneigung erwachsen. Bei Marie kommt erschwerend eben hinzu, dass ihr Herz eine ganz andere Sprache spricht. Wird sie darauf hören? Oder ist die in ihr gewachsene Vernunft stärker? Ihr Irrglaube, ihre Scheinwelt? Was gewinnt letzten Endes?
    Mal schauen, inwieweit wir noch überraschen können *g*. Danke dir für diesen tollen Kommi.


    Kiara. Hhm..ich würde nicht mal sagen, dass Marie Casimirs Liebe ausnutzt. Das würde sie doch eher, wenn sie ihm ihre wahren Gefühle verschweigt und so tut, als wäre sie auch verliebt. Sie legt von Anfang an die Karten offen auf den Tisch. Sie sagt ihm, dass sie ihn nicht liebt. Das sie das Kind eines anderen unter dem Herzen trägt...Sie ist ganz offen und ehrlich. Irgendwie find ich daher nicht, dass sie ihn ausnutzt. Er weiss, worauf er sich einlässt. WENN er sich darauf einlässt. Noch hat er schließlich nicht ja gesagt ;-). Vielen Dank für deinen tollen Kommi.


    Rivendell. Ich denke, alle ziehen die Cedrik Variante vor. *g* Ist auch zu verstehen, mir würde es als Leser ganz genauso gehen. Ich denke halt, dass Marie mit ihrer Ehrlichkeit schon punktet. Sie nutzt ihn somit nicht mal aus, sie sagt von Anfang an was Sache ist. Casimir selbst ist ganz bestimmt auf seine Art in Marie verliebt. Oder vielleicht ist es gar die grosse Liebe? Verändert diese Liebe diesen Mann, welcher gewohnt war immer alles zu kriegen? Welcher das Leben leicht nahm und bekam, was er wollte??? Kann es sein, dass eine Frau wie Marie Casimir verändern kann? Den rechten Weg weisen? Ist das die Bestimmung des Ganzen? Wer weiss das schon. :D Klar, wir wissen es. Aber wir sagen natürlich nix. *lach*
    Danke auch dir für diesen tollen Kommi.


    jessy1192005. In der Kürze liegt die Würze. *g* Daher auch von uns ein kurzes, aber nicht minder herzliches DANKE!


    Herzlichen Dank nochmals an alle Kommischreiber, natürlich auch bezugnehmend auf das Weihnachtsspecial. Schön, dass es so gut ankam und kommentiert wurde. Darüber freuen wir uns sehr, Innad hat das auch wirklich toll hinbekommen.


    WIR WÜNSCHEN EUCH NACHTRÄGLICH NOCH EIN FROHES NEUES JAHR! MÖGEN SICH EURE TRÄUME UND WÜNSCHE ERFÜLLEN! DANKE FÜR EURE TREUE BEZÜGLICH DER STORY IM JAHRE 2007! WIR GEBEN UNS WEITERHIN VIEL MÜHE, EUCH AUCH IM NEUEN JAHR GUT ZU UNTERHALTEN!!!



    Eure Innad & Chrissy


    Gedankenverloren schlenderten sie schließlich durch den nahen Park, welcher sich unmittelbar an das Restaurant anschloss. Ein See, welcher dieses herrliche Fleckchen Erde abrundete, vermittelte auch hier die nötige Ruhe. Durch die bunten Farben des Herbstes wirkte der ohnehin romantische Park direkt verschwiegen. Marie kam sich vor wie in einem Märchen aus tausend und einer Nacht.
    Trotz der vorangeschrittenen Jahreszeit, immerhin schrieb man den 27. Oktober, war es angenehm mild. Es war ein wahrhaft goldener Oktober, wie er schöner nicht beschrieben werden konnte. Die Blätter der Bäume strahlten in den unterschiedlichsten Farbeschattierungen. Die Strahlen der Sonne, welche noch eine beeindruckende Kraft bewiesen, malten durch das Dach der Bäume ein lustiges Muster auf den Parkboden. Das Rauschen des Sees konnte man auch in der hintertesten Ecke deutlich vernehmen. Es vermittelte eine derartige Ruhe und Beständigkeit, wie man sie sich oft in Stresssituationen wünschte. Irgendwo flitze ein Eichhörnchen über den bemoosten Weg und schien sich über die Störenfriede aufzuregen. Immer wieder raschelte es aufregend unter ihren Füssen, welche die herumliegenden Blätter berührten.
    Zwischen den vielen Bäumen fanden sie ein lauschiges Fleckchen, welches direkt zum Verweilen und Rasten einlud. Eine stabile Bank schien ausserdem wie dafür gemacht, sich fallen und seine Seele baumeln zu lassen. Auf selbiger ließ sich das junge Paar nieder und genoss zunächst einfach nur den Moment.



    Nach einiger Zeit in einvernehmlichem Schweigen, welches weder störend noch unangenehm wirkte, nahm sich Marie endlich ein Herz. War es die friedliche Stimmung? Die Ruhe der Natur? Das beruhigende Rauschen des Wassers? Oder einfach nur das Menschlein, welches in ihr wuchs? Oder einfach nur der Gleichklang all dieser Dinge?
    „Casimir, ich muss dir etwas sagen.“ Ihre Stimme klang rau. „Ich habe einen Grund, weshalb ich um dieses Treffen bat. Mir ist klar, dass ich dich jetzt wahrscheinlich verletzen werde. Aber ich bitte dich, mich nicht zu verurteilen.“
    Er musterte sie fragend und erstaunt. „Ich bin der Letzte, der das Recht hat andere zu verurteilen. Also sei offen zu mir. Ich habe schon gemerkt, dass dich andere Gründe als dein Herz zu mir getrieben haben.“
    Sie lächelte erneut scheu. „Was hat mich verraten?“
    Er tätschelte sanft ihre Hand. „Deine Augen, Marie.“
    “Casimir, ich kann dir nicht die gesamten Hintergründe der Geschichte nennen. Aber du musst wissen, dass ich schwanger bin.“ Nun war es endlich heraus! Es fühlte sich leicht und schwerelos an, nun das Thema ins Rollen gebracht zu haben. Es lag nun nicht mehr in ihrer Hand, dass machte es Marie leichter.

    „Marie…heisst das….ich meine….bin ich der Vater?“ Stockend kamen diese Worte aus seinem Mund, auch etwas, dass nicht zu ihm passte.



    Erschrocken griff sie nach seiner Hand. „Casimir, das Baby ist nicht von dir. Es ist von einem Mann, den ich über alles liebe. Aber es gibt Gründe, weshalb das alles nicht sein darf. Der Weg zu ihm ist versperrt. Aber mein Baby soll nicht ohne Vater aufwachsen. Es braucht Sicherheit, welche ich allein ihm nicht geben kann. Auch ich brauche diese Sicherheit, welche ich momentan nicht empfinde.“
    Casimir schluckte. Etwas Derartiges hatte er nicht erwartet. Er atmete einmal tief durch. „Es ehrt dich, dass du so ehrlich zu mir bist. Das ist mir wertvoller, als es jede vorgeheuchelte Liebe es sein könnte. Du suchst nun also einen Ehemann und Vater für dein Baby, richtig?“
    Marie war erstaunt, wie schnell er begriffen hatte. Das Gespräch verlief locker und überhaupt nicht angespannt. Was ihr auch diese Entscheidung leichter machte.
    „Ja, Casimir. Ja, so ist es.“ Sie seufzte. Wie unglaubwürdig war das eigentlich alles?
    „Marie, wie kommst du ausgerechnet auf mich? Nach dem, was ich dir angetan hatte?“
    Sie lächelte diesmal weich. „Unser Treffen vorgestern gab den Ausschlag. Du warst so anders, so zuvorkommend…ich genoss deine Nähe und Gegenwart.“
    Sie schloss kurz die Augen und ließ diese Verabredung, welche schon vor zwei Wochen von Casimir ausgegangen war, Revue passieren. Sie hatte sich so wohl und entspannt gefühlt wie schon lange nicht mehr. Direkt heiter, ausgelassen und zufrieden. Da war ihr diese Schnapsidee gekommen, so unwahrscheinlich ihr diese jetzt auch vorkam. Aber gab es einen anderen Weg? Wieder waren Angst und Panik in ihr – führten einen regelrechten Kampf mit ihrem Herzen. Sie würden immer siegen, dessen wurde Marie sich in diesem Augenblick überdeutlich bewusst.
    „Marie, du weißt mittlerweile wie sehr ich dich schätze. Aber ich halte es für falsch, eine Ehe aus diesen Gründen einzugehen. Bist du damit auf Dauer zufrieden? Mit jemanden zusammen zu leben, den du nicht liebst?“



    Während er diese Worte aussprach, nahm er Maries Zittern wahr. Offensichtlich war ihr mittlerweile etwas kalt geworden. Ein erfrischender Wind strich leise rauschend durch die Bäume. Fürsorglich legte er daher einen Arm um ihre Schultern, was diese mit einem kleinen Lächeln dankbar geschehen ließ, bevor sie den Gesprächsfaden wieder aufnahm.
    „Ich möchte gerne wissen, ob du damit leben könntest, Casimir. Was ich denke, ist gleichgültig.“ Das klang so entschlossen, dass der attraktive Mann bis ins Herz berührt wurde. Sie wirkte so verletzlich und doch wieder derart erwachsen, dass es ihn direkt beeindruckte. Wie es wirklich in Marie aussah, brauchte keiner zu wissen. Diese Gefühle verschloss sie auf ewig in ihrem Herzen.
    Maries Entscheidung zu diesem Schritt kam sicherlich von ungefähr. Auch war es keine spontane Idee, welche einfach so in ihr gereift war. Eine derart weitreichende Entscheidung konnte man nicht von jetzt auf gleich treffen.
    Als sie nun mit Casimir auf dieser Bank sass und in sein Gesicht blickte, ließ sie diese Entscheidungsfindung Revue passieren. Sie dachte an die Erleichterung, welche sie empfand, als Susans Amnesie von Simone erwähnt worden war. Beinahe schämte sich Marie dafür. Doch sie war ihrem ersten Impuls gefolgt und hatte die Aussprache mit Cedrik fallen lassen. Klar war dieser erstaunt gewesen, warum Marie das „so wichtige Gespräch“ einfach absagte. Doch ihm war nichts anderes übrig geblieben, als diese Entscheidung hinzunehmen.
    Die anfängliche Euphorie wandelte sich schnell wieder in eine bohrende Unsicherheit. Plötzlich war ihr Leben wieder durcheinander, die Sicherheit, welche das Geständnis gebracht hätte, verloren. Marie wurde bald klar, dass sie nun alleine war. Alleine mit einem unehelichen Kind.



    Dieser Gedanke allerdings rief eine tiefe Angst hervor. Wovon sollte sie leben? Wer unterstützte sie im Alltag? Ihre finanzielle Lage war auch nicht unbedingt dazu angetan, in Jubelstürme auszubrechen. Sicherlich gab es ihr kleines Häuschen, ein Erbe ihrer Tante. Doch darin war kaum Platz für ein Kinderzimmer.
    Die Panik in ihr wuchs beständig. Ein erneuter Besuch bei Susan im Krankenhaus schürte selbige zusätzlich. Wie lang würde die Amnesie der Freundin anhalten? Was würde dann geschehen? Marie wollte die Freundschaft zu Susan nicht erneut gefährden. Sie musste es schaffen, bis dahin ihre Wege zu ebnen und die Zukunft für sich und ihr Kind zu sichern. Doch mit wem, wenn nicht mit Cedrik? Das dieser nicht in Frage kam, war Marie klar. Einen erneuen Konflikt konnte und wollte sie nicht hervorrufen, schon um Susans Gesundheit Willen nicht.
    Zusätzlich lebte in ihr die Angst, ihr Baby zu verlieren. Der Vorfall in der Klinik, dass Blut in ihrer Unterwäsche, die Panik bis zu der erlösenden Nachricht…all das war erschreckend für sie gewesen. Plötzlich war ihr klarer denn je, wie viel sie für dieses Wesen empfand. Die Muttergefühle standen über allem und siegten auch über Cedrik. Die tiefe Liebe zu ihm wohnte in ihrem Herzen, nur wurde sie in die hinterste Ecke gedrängt. Der Konflikt durch Susans Unfall war so tief, dass sie nicht einen neuen hervorrufen wollte. Das konnte sie Cedrik nicht antun. Auch ihrem Baby nicht!
    Situationen wie vor kurzem in der Klinik wollte sie nie mehr allein durchstehen müssen. Trotz allem brauchte sie Unterstützung. Doch wer konnte ihr diese schenken?



    Zwischen diesen Gedanken kam die Verabredung mit Casimir zum Kaffee. Sie unterhielten sich so angeregt und locker, dass es Marie tief berührte. Er war so anders, zuvorkommend und höflich. Ein direkt neues Gefühl machte sich in ihr breit. Als sie beobachten konnte, wie er einem weinenden Kind wieder auf die strammen Beinchen half, schoss ihr durch den Kopf was für ein wunderbarer Vater er wäre. Das liess den Plan der Hochzeit in ihr reifen. Dieser setzte sich regelrecht fest und wurde zur fixen Idee. Nachdem Marie in der darauf folgenden Nacht kein Auge zu tat und ständig das Für und Wider miteinander verglich, stand der Entschluss fest. Sie würde Casimir einen Heiratsantrag machen, genau deshalb sass sie heute hier.



    Casimirs Stimme riss sie aus ihrer Gedankenwelt.
    „Marie, sicherlich wäre es keine Strafe mit dir zusammen zu leben. Du weißt, dass ich dir tiefe Gefühle entgegen bringe. Bestimmt wäre ich deinem Kind auch ein guter Vater. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dafür mein Leben umzukrempeln. Aber ich halte es nach wie vor nicht für richtig, wenn keine Liebe von beiden Seiten im Spiel ist. Mit Sicherheit kann ich sagen, dass ich dich ehrlichen Herzens liebe. Dennoch weiss ich nicht, ob mir das genügt für eine gemeinsame Zukunft!“
    Marie blickte ihm tief in die Augen, legte eine Hand um seine Schultern und schmiegte sich an ihn. Dann bot sie ihm ihre Lippen zum Kuss und nur zu gerne ließ Casimir sich darauf ein. Sie schmusten miteinander und gaben einander das sichere Gefühl, nicht allein zu sein. Dennoch, genügte dieses Gefühl? Marie war sich nach wie vor nicht sicher. Doch sie wollte darüber nicht mehr nachdenken.
    Casimir dagegen rang mit sich. Er war als Macho bekannt und musste sich eingestehen, dass dieser Ruf auch wahrheitsgemäss war. Bisher hatte er noch nie etwas anbrennen lassen. Doch diese Frau an seiner Seite hatte sein Leben auf den Kopf gestellt. Doch Liebe gehört unbedingt dazu, ohne war eine Bindung nicht möglich. Selbst als Macho hatte er so gefühlt, auch wenn er sonst eher oberflächlich gelebt hatte.
    Marie löste sich von ihm und streichelte kurz über das inzwischen vertraute Gesicht. Kurz stahl sich ein veilchenblaues Augenpaar vor ihr geistiges Auge. Tränen bahnten sich ihren Weg, doch tapfer schluckte sie diese hinunter.
    Die junge, hübsche Frau führte einen inneren Kampf. Schließlich brachte sie die alles entscheidend Frage hervor: „Willst du mich heiraten?“

    Kapitel 27
    Bittere Entscheidung
    Text und Fotos by FunnyChrissy


    Verzweifelt versuchte Marie den Reisverschluss ihres Kleides zu schließen. Nachdem sich dieser auf der Rückseite desselbigen befand, war dieses Unterfangen nicht leicht zu lösen. Ihre zitternden Hände waren dabei auch keine wirkliche Unterstützung. Seufzend ließ sie davon ab und angelte nach ihren Schuhen, welche geordnet im dafür vorgesehen Regal standen. Normalerweise nahm das Auswählen der Schuhe eine gewisse Rangordnung ein. Es erforderte Fingerspitzengefühl und Zeit. Zumindest hatte sich Susan einmal so ausgedrückt. Diese Zeit schien so weit weg, dass Marie diesen Gedanken schnell wieder fallen ließ. Zielstrebig schlüpfte sie in ein Paar schicke Pumps. Ihr Schuhregal wies eine beängstigende Leere auf, zumindest in den Augen der meisten Frauen. Für Marie waren Schuhe zweckmässiger Natur. Auf der Arbeit mussten sie zwar schick sein, aber auch hier ging für die junge Frau Bequemlichkeit vor.



    Sie verwarf den Gedanken an ihre Schuhe und widmete sich dem Reisverschlussproblem. Diesmal gelang es ihr beim ersten Anlauf, selbigen zu schließen. Erleichtert strich sie den seidigen Stoff des hübschen Kleides glatt, welches ihre gertenschlanke Figur betonte und sich wie eine zweite Haut an sie schmiegte. Es betonte ihre natürliche Weiblichkeit und passte hervorragend zu ihrem Typ. Es war nicht billig gewesen, aber darauf legte es Marie diesmal gar nicht an. Obwohl sich die werdende Mutter sehr unwohl darin fühlte, heiligte der Zweck nun mal die Mittel.
    Ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es Zeit wurde sich fertig zu machen. Sie warf noch einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel und war zufrieden. Ihr Gesicht wurde durch die Hochsteckfrisur auf besondere Weise hervorgehoben. Die braunen Augen schimmerten, wie es nur eine werdende Mutter an sich hatte. In diesen lag die ganze Seligkeit dieses Gefühls.
    Sie sah unglaublich hübsch aus.



    Genau darauf zielte Marie heute ab. Es war unbekanntes Terrain, auf das sie sich begab. Doch das bittere Gefühl dabei schüttelte sie ab. Es ging nicht mehr um sie, sondern um das werdende Leben in ihr. Sie musste für zwei entscheiden und für zwei sorgen. Dabei zählte nicht das, was ihr Herz sprach. Sondern das, was vernünftig war.
    Nach Susans Amnesie war Marie schnell klar geworden, dass sie Nägel mit Köpfen machen musste.
    Keiner konnte genau sagen, ob sich Susan jemals wieder erinnern würde. Falls doch, so musste alles geordnet sein. Marie wollte, dass bis dahin ihr Weg geebnet war und ihr Leben in geordneten Bahnen verlief.
    Dennoch ruhte in ihr eine nie gekannte Angst. Angst vor ihrer Courrage, Angst vor der Zukunft und Angst vor diesem entscheidenden Schritt. In ihr war seid Susans Unfall und den Vorfällen, welche dazu geführt hatten, etwas zerbrochen. Ihre Seele war ein einziger Scherbenhaufen und oft ruhte in ihr das Gefühl, nicht mehr weiter zu können. Oftmals waren ihre Beine schwer wie Blei und drohten, unter ihr nachzugeben.
    Ihre gesamten Wertvorstellungen waren nichts mehr wert. Sie waren in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. All das, was bisher für sie gezählt hatte und ihr Leben ausmachte – es war lediglich nur noch eine Farce. Ihr ganzes Leben war eine einzige Farce!
    Das Klingeln an der Haustüre riss sie aus diesen Überlegungen. Kurz kam die Angst vor der eigenen Courage zum Vorschein, doch energisch schüttelte sie diese ab.
    Marie setzte ihr schönstes Lächeln auf, welches der Gedanke an das kleine Würmchen in ihr automatisch auf ihr Gesicht zauberte. Liebevoll strich sie dabei über ihren noch flachen Bauch und unterhielt sich in Gedanken mit diesem Zauberwesen, wie sie es still nannte. Dann öffnete sie schwungvoll die Türe.
    „Hallo, Casimir. Schön, dass du mich abholst.“ Strahlend blickte sie ihm entgegen und nur sie selbst wusste, wie viel Kraft ihr diese Geste abverlangte.




    Er verbeugte sich galant und deutete einen Handkuss an. „Es ist mir eine Ehre, Marie. Ich war erstaunt über deinen Anruf. Dennoch hab ich mich sehr gefreut. Mir selbst fiel eine erneute Annäherung sehr schwer. Doch darüber lass uns später sprechen. Ich habe uns einen Tisch in einem hübschen Restaurant am See reserviert. Bis dahin haben wir aber eine gute Stunde Fahrt. Erlaube mir aber zu erwähnen, wie bezaubernd du aussiehst. Das Kleid steht dir hervorragend, du bist unglaublich schön.“
    Seine offene Bewunderung schmeichelte ihr. Marie registrierte ausserdem am Rande, dass er sich in kürzester Zeit sehr viele Details aus ihren Gesprächen merkte. Sie hatte nur einmal kurz erwähnt, wie sehr sie die Seeluft liebte und ihm von einem Abendessen mit ihren Eltern erzählt, welches sie auf einer Terrasse eines Lokals eingenommen hatten. Selbige lag direkt an einem See. Diese Tatsache, dass er sich derartige Kleinigkeiten merkte, berührte sie ungewollt. Trotz dieser Regung ihrer Seele drohte ihre Angst, sie zum Umkehren zu zwingen. Dem Impuls, die Türe vor seiner Nase zuzuschmettern und sich unter ihre Bettdecke zu verkriechen, leistete sie keine Folge.



    Die Fahrt zu dem verträumten Lokal verlief schweigend, waren doch beide sehr angespannt. Marie, weil sie sich darüber klar war was ihre Entscheidung bedeuten würde. Casimir, weil ihn die Nähe dieser Frau halb wahnsinnig machte.
    Er war es gewohnt, immer und überall die Kontrolle zu behalten. Er entschied, wann es begann und er entschied, wann es endete. Erschrocken erkannte er, dass es diesmal nicht an ihm lag. Niemals würde er sich von Marie lösen können, zumindest nicht aus eigenem Antrieb. Er stellte für sich fest, dass es diesmal in Maries Hand lag. Diesmal konnte nur sie entscheiden, wann es endete.
    Diese Tatsache brachte sein Leben völlig aus dem Gleichgewicht. Immer noch hatte der erfolgreiche Geschäftsmann in ihm die Oberhand. Doch wie lange noch, war nicht zu benennen. Nervös klammerte sich Casimir am Lenkrad fest, so sehr, dass seine Fingerknöchel weiss hervor traten. Seine Zähne knirschten, so fest presste er sie aufeinander. Diese Situation war so grotesk. Wie sehr, konnten beide Beteiligten nicht wissen.
    Obwohl er diese stillen und heimlichen Gefühle für sie hegte, war die Vorstellung, Marie weiter zu erobern, immer noch vorrangig. Sie sollte ihm gehören – ihm und sonst niemanden! Das war Casimir klar geworden und er würde wie ein Löwe um sie kämpfen.
    Am Ziel angelangt, war Marie vollends erstaunt. Das Lokal war keines dieser Schickimicki Buden, sondern im Botanik Stil gebaut. Davon zeugte auch die gemütliche Inneneinrichtung, welche mit den grosszügig angelegten Grünpflanzen eine ganz besondere Atmosphäre vermittelte. Man fühlte sich wie inmitten der grünen und unberührten Natur, welche eigens dafür in dieses Lokal geholt worden war. Zumindest fühlte es sich für Marie so an. Natürlich hätte auch ein Lokal mit Terrasse ein ähnliches Gefühl vermittelt. Doch trotz der noch warmen Oktobertage war es dafür schon zu kühl.



    Casimir führte sie an einen Tisch, welcher abseits in der Nähe eines Brunnens stand. Direkt davor befand sich eine mit Wasser angelegte Ruheinsel. Es wirkte derart echt und natürlich, dass es Marie vor Bewunderung die Sprache verschlug. Schon oft hatte sie von diesem einmaligen Erlebnis gehört, welches dieses Restaurant vermittelte. Das sie selbst mal hier sitzen und speisen würde, hatte sie nicht zu träumen gewagt. Das Lokal war nämlich stets ausgebucht, nur über besondere Beziehungen oder nach einer extrem langen Wartezeit stieg die Chance auf einen reservierten Tisch. Umso losgelöster fühlte sich Marie in diesem Augenblick. Das sich Casimir sogar diesen simplen Wunsch von Marie gemerkt hatte, ein einziges Mal in diesem Restaurant zu speisen, bezauberte sie auf eine nie gekannte Art und Weise. Gleichzeitig lauschte sie dem leisen Rauschen des Brunnens, dessen Plätschern ein beruhigendes Stakkato bildete.
    Beflissen eilte ein Kellner herbei, nachdem beide genug Zeit zum Wählen des Menüs gehabt hatten. Unaufdringlich und freundlich nahm dieser die Bestellungen auf und entfernte sich ebenso lautlos, wie er gekommen war. Er schien diese besondere Atmosphäre ebenso aufzunehmen wie Marie und Casimir.
    Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, dass Marie eine stille Bedrohung empfand. Keiner bemerkte, wie sie am Ausschnitt ihres Kleides zog. Diese Geste rührte von dem Gefühl her, keine Luft zu bekommen. Alles erschien so sinnlos, dennoch drängte die hoffnungslose Zukunft wieder in den Vordergrund. Ihre Zukunft. Diese und das Kind, welches in ihr wuchs, machten Marie schnell klar, dass ein Umkehren nicht möglich war. Cedrik und Casimir – niemals mehr würde sie einer dieser Namen loslassen.



    Letzterer griff nun über den Tisch hinweg nach Maries Hand. Kalt fühlte sich diese an und gleichzeitig spürte er Maries weiche Haut. Schon dieses Gefühl rief eine beängstigende Nähe in ihm wach.
    „Fühlst du dich wohl?“ Mit einem tiefen, zärtlichen Blick musterte Casimir seine Begleiterin.
    Diese lächelte scheu. „Ja, danke Casimir. Es ist wirklich schön hier.“
    Entgegen ihrer Vermutung löste seine Berührung in ihr keine Angst aus. Sie begann, sich tatsächlich in seiner Gegenwart wohl zu fühlen. Er war so beruhigend und beständig. Die junge Frau fühlte sich beschützt.
    Dennoch schrie alles in ihr, dieses Vorhaben nicht umzusetzen. Sie schätzte Casimir, doch liebte sie ihn auch? NEIN! Diese Antwort war so eindeutig wie klar. Ihre Liebe galt jemand anderem, dessen war sich Marie klar. Doch dieses Gefühl konnte und durfte nicht sein. Sie verwarf diese Irrungen ihres Herzens und widmete sich voll und ganz Casimir.
    „Es ist direkt friedlich hier, findest du nicht auch?“ Ihre braunen Augen musterten ihn aufmerksam. Legte er darauf überhaupt Wert?
    Er lächelte. „Ja, stimmt. Es ist direkt ruhig. Die Natur ist wie Balsam für mein gestresstes Herz. Eigentlich ist es gar keine wirkliche Natur, eher eine künstliche. Aber es wirkt so echt, findest du nicht auch? Ich könnte mich daran gewöhnen.“
    Er bemerkte Maries Verwunderung und lachte, diesmal befreiender. „Hattest du eine andere Antwort erwartet?“
    „Ich weiss nicht“, erwiderte sie wahrheitsgemäss. „Es passt nicht direkt zu…“ Erschrocken bremste sie sich und legte eine Hand auf den Mund.
    „Du meinst, es passt nicht unbedingt zu meinen Aussagen nach unserer ersten gemeinsamen Nacht?“ Er warf ihr ein beruhigendes Lächeln zu.



    Sie schluckte. „Ja.“
    „Marie, es tut mir wirklich leid. Ich habe so viel falsch gemacht. Mein Leben war bisher bestimmt von Macht und Luxus. Ich hatte immer Macht. Über alles und jeden. Jegliche Entscheidung oblag ganz alleine mir. Ich war ein freier Mensch – ohne Grenzen und ohne Tabus. Das sage ich dir ganz ehrlich. Ob ich das auf Dauer ablegen kann, weiss ich nicht.“ Er machte eine bedeutungsvolle Pause. „Aber für dich würde ich es versuchen. Seid ich dich kenne, hat mein Leben endlich einen Namen und einen Sinn.“
    „Casimir!“ Marie rührte dieses Geständnis zutiefst. Jede Frau hätte ihm wohl ihr Herz zu Füssen gelegt. Doch sie konnte es nicht, sie liebte ihn nicht! Immer wieder geisterte dieses Gefühl in ihr herum. Immer wieder war es allgegenwärtig. „Casimir“, begann sie erneut. „Es rührt mich, was du gesagt hast. Doch ich befürchte, niemals kann ich dir dieses Gefühl schenken….ich….“
    Sie wurde vom Kellner unterbrochen, welcher das Essen servierte. Taktvoll hielt sich Casimir nun zurück und gab beiden die Gelegenheit, in Ruhe die Köstlichkeiten zu genießen. Danach fand Marie einfach nicht den Mut, erneut auf dem Sturm in ihrem Inneren hinzuweisen.

    Casimir war klug genug, nicht weiter zu bohren. Er bezahlte die Rechnung und reichte Marie die Hand. Diese ergriff selbige einem Rettungsanker gleich. Es war etwas, woran sie sich festhalten konnte. Seine Hand schenkte Marie die nötige Sicherheit.

    @All. Es tut mir echt leid, dass es mit der Fortsetzung ein wenig gedauert hat. Aber vor Weihnachten ist gerade in meinem Beruf die Hölle los. Noch dazu war ich vollauf mit Geschenkekauf, Weihnachtsfeier, Inventur, etc. beschäftigt. Seht es mir nach, Innad kann nichts dafür. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse. Dafür gibt es heute auch von uns eine ziemlich lange Fortsetzung mit viel Text. Also schön Sitzfleisch mitbringen.
    Wir wünschen viel Freude mit dem neuen Kapitel, welches natürlich erst nach der Beantwortung gepostet wird.

    Luxa. Findest du die Stelle so spannend? Dann bin ich gespannt, was du zu der Stelle im nächsten Kapitel sagst ;-). Herzlichen Dank für deinen Kommi. Leider kann ich dir nicht sagen, woher Maries Frisur und Kleidung ist. Ich hab so viele DLS auf dem Rechner...Zuordnung ist fast unmöglich wie die alle herkommen. Tut uns echt leid.

    @ineshnsch. Ich denke, Susans Amnesie macht es für den Moment vielleicht einfacher. Aber unterm Strich stürzt es alle Beteiligten nur noch tiefer in das Geschehen. So hätten sie Farbe bekennen müssen, dass ist jetzt nicht unbedingt nötig. Und Marie ist eh schon zu tief drin, da liegt es nahe das sie jetzt völlig abdreht. Zumindest bisher scheint es so. Im nächsten Kapitel geht es entscheidend vorran.
    Danke für diesen lieben Kommi und dein Mitfiebern.

    Jule II. Hhm....ich denke, gerade durch Susans Amnesie muss sie dieser nicht preis geben wer der Vater ist. Würde auch nicht so viel Sinn machen, Susan ist eh noch viel zu schwach. Aber es wäre wichtig, da haste recht, endlich Farbe zu bekennen. Zumindest mal Cedrik gegenüber. Aber tut sie das wirklich??? Wirst du dann im folgenden Kapitel ein Stück weit sehen. Danke für deinen tollen Kommi.

    Kiara. Marie kriegt Zwillinge von unterschiedlichen Vätern??? Hey, bring uns doch nicht auf solch dumme Gedanken. :roftl Das kann bei uns gefährlich sein. *g* Wir lassen uns gern von Kommis inspirieren.
    Ich denke, eine Freundin wie Anna ist tatsächlich Gold wert. Schade nur, dass Marie nicht immer das tut, was Freunde sagen. *zwinker* Aber ich denke schon, dass Anna einen gewissen Einfluss auf Marie hat. Sonst hätte sie noch viel grössere Dummheiten angestellt. Man denke daran, dass sie vielleicht ohne Anna nie an der Prüfung teil genommen hätte. Wie es weitergeht erfährst du schon im nächsten Kapitel sehr schön....da geschieht doch etwas entscheidendes....oder sagen wir mal so, der Anfang davon. *g*
    Danke dir für deinen lieben Kommi.

    Rivendell. Du hast recht, die Amnesie macht es nicht unbedingt einfacher. Normal wäre Marie jetzt nicht drum herum gekommen, die Wahrheit zu sagen. Dadurch kann sie alles noch weiter hinaus zögern und in diesem Zustand kann man schon mal Dummheiten machen. ;-)
    Ich bin echt froh, dass es deinem Spatz so gut geht und damals bei den Blutungen nix passiert ist.
    Herzliches Danke auch an dich!

    @TearFromHeaven. Hhm...meinst du, Marie kommt nach den ersten "gefährlichen" Wochen noch raus aus allem? Aus diesem Strudel bestehen aus Lügen und noch mehr Lügen? Sie hat sich ihre eigene Welt aufgebaut, ihre Scheinwelt. Da heraus zu kommen ist nicht so einfach.
    Wie es weitergeht erfährst du nun. Hoffe, damit erschrecken wir niemanden zu sehr. *g*
    DANKE auch an dich!


    Viele liebe Grüsse

    Innad und Chrissy


    “Niemals!“ So eindeutig und entschlossen klang dieses Wort, dass jeder andere wohl die Flucht ergriffen hätte. Doch Anna beeindruckte das überhaupt nicht. Auch von Maries abweisendem Gesichtsausdruck ließ sich diese nicht aus der Ruhe bringen.
    „Doch! Wenn du willst, komme ich auch mit und unterstütze dich dabei. Er hat das Recht, es zu erfahren. Marie, er ist der Vater. Verstehst du? Du darfst ihm sein Kind nicht vorenthalten und zu zweit seid ihr immer stärker. Vorher aber zählt nur die Prüfung. Dein Kind braucht Sicherheit, du einen Job…eines ist die Grundlage für das andere. Also?“
    „Anna, du bist unmöglich.“
    „Ich weiss, Schatz. Ich weiss. Aber auch stur. Du gehst zu dieser Prüfung und wenn ich dich persönlich dorthin schleifen muss. Bitte, versprich mir das. Tue es auch für dein Kind. Alles andere lösen wir gemeinsam. Du bist nicht allein, Marie. Nie mehr! Wo ich kann, helfe ich dir.“
    „Wie du es sagst“, entgegnete Marie, „klingt alles so einfach.“
    „Das ist es gewiss nicht, aber es wird auch nicht besser vom Herumsitzen und Grübeln. Also, sollen wir zusammen die Prüfungsaufgaben durchgehen?“
    Marie lächelte zum Ersten Mal lang anhaltend und bewusst. „Anna, du bist die beste Freundin, die man sich nur wünsche kann. Ja, verdammt. Ich mache diese Prüfung. Für mein Baby.“


    „Und?“ Neugierig blickte ein grosses Augenpaar auf Marie, welche in ihrem schicken Outfit und mit der modischen Frisur regelrecht elegant wirkte.
    „Ich hab bestanden, sogar sehr gut.“ Ungläubig klang das und zurückhaltend, aber auch erleichtert und freudig. Unsicher verschränkte Marie ihre Arme vor der Brust und blickte betrübt zu Boden.
    „Wie gerne würde ich diesen Augenblick jetzt mit Susan teilen…“
    Anna überhörte diesen Einwand absichtlich, um nicht erneut eine betrübte Stimmung aufkommen zu lassen.



    „Mensch Marie, Herzlichen Glückwunsch. Oder soll ich ‚Frau Hotelmeisterin’ zu dir sagen?“ Sie zwinkerte ihr belustigt zu. „Was hast du für einen Schnitt?“
    Marie lachte befreit und vergass ihren vorherigen Einwand wieder, oder verdrängte ihn zumindest für diesen Augenblick. „Dummerchen, den erfahre ich doch erst in ein paar Wochen. Liegt deine eigene Prüfung schon so lange zurück? Ich hab heute nur erfahren, dass ich bestanden habe.“
    Anna zog gespielt empört die Augenbrauen zusammen. „Dummerchen? Na warte, das kostet dich mindestens ein Abendessen in einem schicken Lokal.“
    Wieder musste Marie lachen. Die Tage bis zur Prüfung war Anna nicht von ihrer Seite gewichen, hatte sie in allem unterstützt und war ihr beigestanden. Sie hatten viel geredet und Marie war der Ansicht, eine bessere Therapie konnte man nicht bekommen.
    All die Geschehnisse lagen immer noch zentnerschwer auf ihrer Brust und sie wusste nach wie vor nicht, wie sie damit leben und umgehen sollte. Aber immerhin konnte sie wieder klar denken und atmen. Das war schon mal ein entscheidender Schritt, fand die junge Frau und werdende Mutter.
    Dieses Gefühl war so ungewohnt und neu, dass sie sich erst daran gewöhnen musste. Nach Annas klaren Worten hatte sie immer in sich hinein gehört. Sie begann, sich wirklich auf das kleine Wesen in ihrem Bauch zu freuen. Sie liebte es heiss und innig, dass war Marie bewusst geworden. Das Baby konnte nichts für das, was passiert war. All das war ihr klar geworden.
    Weniger klar war Marie, wie sie Cedrik und allen anderen ihre Schwangerschaft beibringen sollte. Auch Anna kannte dafür noch keine Lösung. Aber ihr Grundsatz war, dass man Antworten nur dann fand, wenn man aufhörte danach zu suchen. Sie kamen von alleine, wenn man sich der Situation stellte.



    Gedankenverloren spazierten die beiden Freundinnen an diesem milden Herbsttag in Richtung des Parkplatzes, welcher sich unmittelbar neben dem Schulgebäude befand. Völlig in sich versunken beobachtete Marie einen streunenden Hund, welcher sich neugierig und völlig ohne Scheu den beiden Frauen näherte.
    Lächelnd bückte sich Marie und streichelte dem neugierigen Kerlchen über den Kopf. Anna beobachtete ihre Freundin, welche für einen kurzen Moment direkt losgelöst wirkte und sich ganz auf den Hund zu konzentrieren schien. Dennoch wusste Anna, dass in dem Kopf ihrer Freundin heller Aufruhr herrschte. Deshalb entgegnete sie forsch: „Woran denkst du? Heute ist kein Platz für selbstquälerische Gedanken. Heute wird gefeiert. Wie sieht es nun aus mit dem Abendessen?“
    „Das sollst du bekommen“, kicherte Marie nun endlich. „Meine Freundin ist eine echte Nervensäge, oder was meinst du dazu?“ Damit kraulte sie noch einmal den Kopf des Hundes, welcher es sich offensichtlich genießerisch gefallen ließ.



    „Ich glaub, mich tritt ein Pferd!“ Anna klatschte begeistert in die Hände. „Marie kann lächelnd, schmunzeln und sogar kichern. Der Wahnsinn!“
    Ein freundschaftlicher Seitenhieb traf diese, nachdem Marie dem wieder davon eilenden Hund nachsah. Anscheinend hatte er seinen Besitzer gewittert, welcher ihn schon verzweifelt gesucht hatte. „Hör auf, sei nicht albern.“
    „Bin ich das?“ Ein kokettes Lächeln streifte Marie. „Im Ernst, wohin entführst du mich?“
    „Da fällt uns schon etwas ein, wie wäre es mit dem kleinen Lokal am See?“
    Anna nickte beifällig. „Eine gute Idee. Dann reden wir darüber, wie wir Cedrik seine Vaterschaft beibringen. Das ist nun unser nächstes Ziel.“
    Allein bei diesem Gedanken drehte sich Marie der Magen um. Bisher war die Schwangerschaft ihr süsses Geheimnis gewesen. Es nun Cedrik offen zu legen, bedeutete auch aus dem Schatten dieser Heimlichkeit zu treten. Sie hatte das sichere Gefühl, dass damit erst alle Probleme begannen…

    Kapitel 25
    Freundschaft
    Text und Fotos by FunnyChrissy



    Etwa eine halbe Stunde später sassen sich die Freundinnen bei einer Tasse heissem Kakao gegenüber. Anna hielt sich auch nicht mit langen Vorreden auf, sondern wandte sich direkt an ihre Freundin.



    „Jetzt heraus mit der Sprache, was bedrückt dich?“ Ein dunkelbraunes, sanftes Augenpaar musterte Marie liebevoll.
    Diese atmete einmal tief durch. „Ich weiss gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    Anna lächelte weich. „Wie wäre es beim Anfang?“
    Ein kurzes Lächeln stahl sich auf Maries Gesichtszüge. „Klingt logisch, oder?“
    Sie fühlte darauf eine Hand, welche ihre beruhigend drückte. Diese Geste war so vertraut, dass Marie endlich anfangen konnte, zu erzählen.
    Es war, als würden sich sämtliche Schleusen öffnen. Sie sprach sich endlich all das von der Seele, was zentnerschwer darauf lastete.



    Dies geschah nicht ohne Tränen und verzweifelte Schluchzer. Anna war klug und rücksichtsvoll genug, Marie nicht zu unterbrechen. Aber sie gab ihr mit verständnisvollen Blicken und Gesten immer wieder zu verstehen, dass sie voll und ganz für diese da war.
    Marie ließ nichts aus. Weder die Nacht mit Cedrik, ihre tiefe Verzweiflung danach, ihr Schuldbewusstsein Susan gegenüber, deren Unfall nach Cedriks Geständnis, die Begegnung mit Casimir als auch die Schwangerschaft, weiterhin die Einladung zur praktischen Prüfung und ihrer Unsicherheit deswegen.



    Als sie geendet hatte, fühlte sich Marie erleichtert und befreit. Sie war nicht mehr alleine und hatte gleichzeitig Angst davor, Anna würde sie nun verachten. Angespannt wartete sie auf deren Reaktion.
    „Marie, Süsse…komm erst mal her.“ Damit zog sie ihre Freundin einfach in die Arme und drückte sie an sich. Marie begann erneut, hemmungslos zu weinen. Anna ließ sie gewähren und wiegte sie wein eine kleines Kind hin und her.
    Erst nach endlos scheinenden Minuten beruhigte sich die verzweifelte Frau und blickte direkt in Annas Gesicht. „Du hasst mich nicht?“
    Diese machte eine bezeichnende Geste in der Nähe der Stirn. „Sag mal, was denkst du eigentlich von mir? Ich würde und könnte dich nie hassen. Warum auch. Sag mir jetzt erst einmal, was hättest du anders machen können? Ich sehe von deiner Seite keinen Fehler. Ausser, dass du dein Leben genossen hast. Ist das so schlimm?“
    Marie blickte sprachlos auf ihre Freundin. „Aber Anna, ich bin Schuld an Susans Unfall. Hätte ich mich Cedrik gegenüber nicht so vergessen, wäre sie nicht wie in Trance aus dem Haus gegangen. Hätte das Auto nicht übersehen…“




    „Hätte, wäre, wenn…Marie, dass bringt dich nicht weiter. Du bist eine Frau mit Gefühlen und hast dich einem Mann hingegeben. Mehr ist doch nicht passiert! Das Susan deswegen so abdreht, dafür kannst du nichts. Cedrik ist nicht ihr Eigentum, sondern ein eigenständiger Mensch. Susan hat einfach einen Hand zum Dramatischen.“
    „Anna, so darfst du das nicht sehen. Susan ist ein ganz besonderer Mensch. Niemals hätte ich sie so hintergehen dürfen.“
    „Marie, Cedrik ist Susans Bruder. Nicht ihr Lover oder dergleichen. Wenn man dir einen Vorwurf machen kann, dann nur weil du es ihr verheimlicht hast. Das ist aber eher eine moralische Angelegenheit, von Schuld will ich auch hier nicht sprechen. Ehrlich gesagt verstehe ich auch, wenn du das alles für dich behalten wolltest. Du warst gewiss viel zu sehr erstaunt über dich selbst.“
    “Wie meinst du das?“ Fragend blickte Marie auf ihre Freundin.
    „So, wie ich es gesagt habe. Du bist ein sehr vernünftiger Mensch, Süsse. Du stehst mit beiden Beinen fest im Leben, hast deine Grundsätze und Vorstellungen. Dieser Vorfall steht in solch krassem Gegensatz dazu, dass du damit nicht klar kommst. Du fragst dich, wie du dich so vergessen konntest. Schämst dich dir selbst gegenüber.“



    Marie schaute mit beinahe übergrossen Augen zu Anna. Wie gut diese sie einschätzen konnte! Wie genau Anna sie doch kannte! Es war erstaunlich und gleichzeitig angenehm.
    „Schau nicht so, Süsse! Ich kenne dich besser, als du vielleicht glaubst. Auch wenn ich so wirke, aber ich bin nicht nur das chaotische Ding, als das mich alle ansehen. In mir schlägt ein ziemlich normales Herz, weißt du?“
    Die Angesprochene lächelte kurz. „In dir schlägt nicht nur ein normales, sondern ein sehr gutes Herz.“




    „Was für mich ganz normal und selbstverständlich ist, Marie. Doch wir schweifen vom Thema ab. Heute geht es um dich. Und darum, wie wir dich wieder zurück auf deinen Weg bekommen.“
    „Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder zurück finde. Mein Leben ist verpfuscht. Anna, ich bin schwanger! Schwanger vom Bruder meiner besten Freundin. Zusätzlich bin ich mit zwei Kerlen kurz hintereinander ins Bett…ich fühl mich so schmutzig und schlecht.“
    „Asche auf dein Haupt, Marie. Aber so wie dir ging es schon vielen anderen. Hör auf dich dafür anzuklagen. Du bist schwanger, du erwartest ein Baby!! In dir wächst ein kleines Menschlein und das schreit nach deiner Liebe. Es ist verloren ohne dich, hast du das überhaupt schon richtig realisiert?“



    Marie strich sich zum ersten Mal bewusst über ihren noch flachen Bauch. Beinahe wie beschützend verschränkte sie zusätzliche ihre Arme vor demselben. Lauschte in sich hinein und blickte erneut zu Anna. „Ein Baby….“, flüsterte sie ungläubig vor sich hin.
    „Genau, Marie. Ein Baby. Ein kleines Baby. Und du bist die Mutter. Du hast Verantwortung für das kleine Wesen, welches in dir wächst. Und zwar schon jetzt! Denke an die Zukunft und schau zu, dass du sie ebnest.“
    Trocken lachte die werdende Mutter auf. „Ebnen? Wie soll ich noch etwas ebnen?“
    Anna ließ sich von diesem Ausbruch nicht beirren oder gar kränken. „Indem du erst einmal am Freitag deine Prüfung meisterst.“
    „Das kann ich nicht.“ Entschlossen schüttelte Marie ihren Kopf.
    „Du kannst das und du wirst das auch machen. Marie, wem hilfst du damit wenn du dein Leben völlig den Bach herunter gehen lässt? Susan wird deswegen nicht schneller gesund. Du hast Verantwortung für zwei, nimm dich dieser an.“
    „Ich weiss gar nichts mehr.“
    „Doch, Süsse. Du wehrst dich nur mit aller Kraft dagegen. Du wolltest immer mal Mutter werden, trägst so viel Liebe in dir. Wir machen jetzt Nägel mit Köpfen. Erst einmal muss Cedrik wissen, dass er Vater wird.“

    Jule II. Ewig kann es Marie wirklich nicht hinaus zögern, zu Susan ins Krankenhaus zu gehen. Schauen wir mal, wie lang wir euch damit noch auf die Folter spannen. *g*
    Das Treffen mit Anna wird im folgenden Kapitel näher durchleutet. Danke dir für den lieben Kommi.

    Rivendell. Das war dir also klar wie Klossbrühe....:roftl Na, dann schauen wir mal, ob es noch auf Dauer so klar bleibt. *g* Wir haben schon noch ein paar schöne Reisser eingebaut. *zwinker zu Innad*
    Hhm....von wem das Baby ist, bleibt erstmal streng geheim. Nichts ist so, wie es scheint. ;-) Das nur mal als Hinweis *g*.
    Zur Ausbildung hat dir Innad ja schon geantwortet. Herzlichen Dank für deinen Kommi.

    @ineshnsch. Ich denke auch, die Schwangerschaft war über manchen Hinweis deutlich heraus zu lesen. :-) Alles können wir wohl doch nicht verbergen...Aber vieles andere doch noch. Von wem das Baby nun ist....wir schweigen wie ein Grab. Ein paar Geheimnisse brauchen wir nun doch noch *g*.
    Du hast natürlich Recht, irgendwann muss sie nun etwas tun. Eine Schwangerschaft lässt sich auf Dauer weder verleugnen noch verbergen. Irgendwann kommen die Anzeichen dafür und irgendwann muss man sich den bohrenden Fragen diesbezüglich stellen.
    Das Treffen mit Anna wird Thema des nächsten Kapitels sein. Mal schauen, ob Marie sich endlich jemanden anvertrauen kann. Sie möchte es doch so sehr, aber ob der Mut ausreicht???
    Herzlichen Dank für deinen Kommi!

    Eure Innad und Chrissy

    @All. So, die Fotos sind fertig. Insofern möchte ich euch unser aktuelles Kapitel nicht vorenthalten. Diesmal bin ich auf die Fotos besonders stolz. Wenn man Urlaub hat, gelingt einfach alles viel besser.
    Wir wünschen viel Freude!



    Kapitel 24
    Stillstand bis zur Ewigkeit
    Text und Fotos by Funny Chrissy



    Es erschien ihr alles so weit weg. Ihr früheres Leben, diese einfache Vergangenheit. Der damalige triste Alltag. Alles was damals selbstverständlich war, wusste Marie erst heute zu schätzen. Unbeschwert zu lachen, unbeschwert aufzustehen, unbeschwert den Tag zu leben. Sich an einen liebevoll gedeckten Tisch zu setzen, das Frühstück zu genießen und sich über einen gemütlichen Sonntag zu freuen. Draussen den Vogelstimmen zu lauschen und sich fallen lassen in dieses Konzert aus Lebensfreude.



    Banale Kleinigkeiten, die man sonst gar nicht registrierte oder wahrnahm, waren für Marie plötzlich Kostbarkeiten. Schätze, die so tief vergraben schienen wie noch niemals zuvor in ihrem Leben.
    Sie sehnte sich nach dieser früheren Sorglosigkeit, nach diesen nichtigen Problemchen und Kleinigkeiten. Sie sehnte sich danach, über einen guten Film zu lachen oder in einem dicken Buch zu versinken. All das konnte sie nicht mehr, all das schien verloren in der Ewigkeit. Marie hatte das Gefühl, an einem Punkt zu stehen von welchem sie nicht mehr weg kam. Diese Aussichtslosigkeit machte ihr regelrecht Angst.
    Ihre Gedankenwelt überschlug sich beinahe stündlich. Gerade sass sie regelrecht in sich zusammengesunken in ihrer gemütlichen Wohnung. Normalerweise fühlte sie sofort die Wärme, welche die Wände und Möbel auszustrahlen schienen. Heute war es Marie, als würde jeden Moment das Dach über ihrem Kopf einstürzen. Es fühlte sich so eng an und fremd. Vielleicht, weil all dies zu einem früheren Leben gehörte.
    Ebenso wie dieser Briefumschlag in ihren Händen. Weiss, unscheinbar und bedeutungslos. Zwischen den ganzen Rechnungen wirkte er direkt ernüchternd. Der Stempel darauf prangte in der oberen rechten Ecke und schien ihr beinahe frech ins Gesicht zu grinsen. „Marie, was für ein Quatsch,“ rügte sie sich selbst in Gedanken. „Stempel können nicht grinsen, sie können überhaupt nichts.“ Wurde sie jetzt auch noch verrückt? Zumindest war sie weit davon entfernt, normal und nüchtern zu analysieren.



    Sie sah immer noch die erschrockenen Augen ihrer Mutter vor sich, als sie weinend in deren Arme gesunken war. Nur mit Mühe war es Marie gelungen, sich heraus zu reden. Die junge Frau war kurz davor gewesen, sich Cora anzuvertrauen. Eine Mutter war doch dafür da, um das eigene Kind in der Not zu halten und unterstützen?! Warum konnte Marie dann nicht einfach davon Gebrauch machen und ihre Sorgen teilen? Warum war die innere Barriere stärker als das Herz?
    „Aber Marie, Liebling, was ist los? Sprich mit mir, was quält dich? Bist du krank?“ Die vertraute und besorgte Stimme ihrer Mutter hatte sie eingehüllt in Watte und das Gefühl gegeben, sicher zu sein.
    Doch sie hatte es nicht geschafft, die Wahrheit zu sagen. Stattdessen hatte sie mit allerletzter Kraft ein Lächeln unter Tränen hervor gezaubert und zu ihrer Mutter aufgesehen.



    „Nein, Mama. Ich bin kerngesund. Mir fehlt nichts. Ich hatte nur so grosse Angst die letzten Tage über, mein Zustand hat mir mehr Kummer bereitet als ich dachte. Hinzu kam Susans Unfall…es war einfach zuviel. Unser Hausarzt meinte, mein Körper hat die Notbremse gezogen und mich daran erinnert, dass er auch noch existiert.“
    Maries Mutter schien erleichtert zu sein und streichelte sachte über den Kopf ihrer Tochter. Keine Sekunde schien sie an dieser Aussage zu zweifeln, dies verursachte Marie Magenschmerzen. Noch nie hatte sie ihre Eltern angelogen. Allein diese Tatsache war schwer zu ertragen. Cora vertraute ihr und zweifelte nicht an dem, was Marie gesagt hatte. Dieses Vertrauen hatte sie ebenfalls gebrochen. Machte sie überhaupt noch etwas richtig in letzter Zeit?
    Wieder drehte Marie den Briefumschlag in den Händen hin und her. Marie hatte das Gefühl, als würde sie sich in einer Sauna befinden. Genervt zog sie sich ihr T-Shirt über den Kopf. Darunter trug sie nur ein leichtes Top, welches ihr hoffentlich Abkühlung verschaffen würde. Erneut zog sie das offizielle Schreiben heraus und überflog es ein weiteres Mal.


    __________________________________________________ ___________

    Zulassung und Einladung zur praktischen Prüfung zum/zur geprüften/er Hotelmeister/in Herbst 2007.


    Termin und Ort der praktischen Prüfung:


    Freitag, 19.10.2007
    Zeit: 13.30 Uhr


    Akademie Krüger, Kerscheinsteiner Str. 4


    Saal: 005/blau


    Prüfungsübersicht:


    III. Praktischer Teil


    • Ausarbeiten von Angeboten für Veranstaltungen


    • Korrespondenz


    • Erstellen von Veranstaltungs- und Arbeitsabläufen


    • Vorbereitung und Durchführung von Gesprächen mit Gästen, Mitarbeitern und Lieferanten


    • Arbeiten am Empfang


    • Gästebetreuung


    • Beschwerdemanagement


    • Erstellung von Abrechnungen


    • Durchführung von Erfolgskontrollen


    • Qualitätssicherung durch Mitarbeiterschulungen


    __________________________________________________ _____________


    Nachfolgend war genau aufgelistet, was im Einzelnen erwartet wurde. Der Ablauf der Prüfung, die Aufgabenstellung und weitere Informationen dazu.
    Marie kannte es mittlerweile beinahe auswendig. Eigentlich stellten diese Aufgaben für sie kein Problem dar. Es waren Arbeiten, welche zu ihrem Alltag gehörten. Die Prüfung machte ihr in dieser Hinsicht keine Angst.



    Doch eine Sache beschäftigte sie seid Tagen. Konnte, durfte sie an dieser Prüfung teilnehmen? War es fair Susan gegenüber? War es berechtigt? Susan musste durch ihren Unfall ein Jahr aussetzen und konnte erst in der nächsten Saison erneut zur praktischen Prüfung antreten. War es richtig, diese trotzdem anzutreten?
    Ihre Gedanken drehten sich im Kreis und kamen zu keiner vernünftigen Lösung.
    „Aber denk dran, Marie – ruf einfach an!“ Annas Worte schossen durch den Kopf der verzweifelten Frau wie ein Rettungsanker. Sie konnte diese Last einfach nicht mehr alleine tragen, sehnte sich nach einer lieben Stimme. Nach jemanden, dem sie sich anvertrauen konnte. War Anna dafür die Richtige? Sie war zwar ein Lebemensch und erschien teilweise etwas chaotisch, aber ihr Herz sass auf dem rechten Fleck. Sie war ein derart positiv eingestellter Mensch, dass ihr einfach nichts zuviel wurde. Genau das war es, was Marie jetzt brauchte.
    Sie grübelte nicht mehr darüber nach, sondern griff zum tragbaren Telefon. Mit klopfendem Herzen wählte sie die immer noch vertraute Nummer und lauschte dem gleichmässigen Tuten in der Leitung. Es hatte beinahe etwas Beruhigendes an sich. Diese Monotonie wünschte sie sich derzeit auch für ihr eigenes Leben.



    „Anna Ludwig“, scholl ihr auch schon bald die vertraute Stimme entgegen. Schon allein diese strahlte so viel Lebensfreude und Vertrauen aus, dass Marie sich direkt geborgen fühlte.
    „Anna? Hier ist Marie.“ Unsicher räusperte sie sich, da sie immer noch Hemmungen verspürte.
    „Marie, Süsse! Das ist aber schön, dass du mich anrufst. Möchtest du ein bisschen quatschen oder hast du etwas Besonderes auf dem Herzen?“
    „Ach Anna, ich weiss einfach nicht mehr weiter. Mein Leben ist gerade eine einzige Katastrophe…“ Schluchzend brach sie ab und brachte kein Wort mehr heraus. Wieder schlug all das Unglück wie eine Welle über ihr zusammen.




    „Ich komme.“
    „Was?“ Endlich schaffte es Marie, ihre Stimme einigermassen unter Kontrolle zu bekommen.
    „Ich sagte, dass ich komme. Ich bin praktisch schon unterwegs. In ungefähr einer Viertel Stunde bin ich bei dir, dann hab ich für dich alle Zeit der Welt.“
    In diesem Augenblick hätte Marie ihrer Freundin am liebsten einen Kuss auf die Wange gedrückt und sie fest umarmt. So war Anna! Wenn sie gebraucht wurde, war sie wie ein Fels in der Brandung.
    Beide legten den Hörer nach einem kurzen, aber innigen Gruss auf und bereiteten sich für das gemeinsame Treffen vor…


    @All.
    Herzlichen Dank an alle fleissigen Leser und Kommischreiber. Ich möchte mich nochmals entschuldigen, dass Marie auf den ersten Fotos blonde Haare hat. Das ist mir erst aufgefallen, als es schon zu spät war. Und alle Fotos nochmals machen…das wollte ich dann doch nicht. Ich bemühe mich, dass mir so etwas nicht mehr passiert.
    Ich werde mich gleich nach der Beantwortung eurer Kommis zum Foto Knipsen aufmachen.

    @TearFromHeaven.
    ;-) Genau, da ist sie. *g* Ich denke, die Blume der Nacht ist symbolisch für so manches in der Story.
    Ich denke, Marie ist an einem Punkt, an welchem manch anderer längst aufgegeben hätte. Es zeigt, wie stark sie tatsächlich ist. Auch wenn sie selbst das nicht wahr haben will. Dazu muss man natürlich auch sagen, dass sie an allem selbst „Schuld“ ist.
    ;-) Schauen wir mal von wem das Kind ist. Ich glaube, wer uns kennt weiss….das wird nicht so einfach verraten *g*.
    Auf die Folter spannen? Aber wer tut denn so etwas??? Würden wir niemals tun *grins*.
    So schlimm ist Casi doch gar nicht. Ich denke, man kann sich in jedem Menschen täuschen. Positiv und negativ.
    Herzlichen Dank an dich.

    Kiara.
    Hhm….zu deiner Vermutung bezüglich des Vaters sage ich an dieser Stelle mal nichts. ;-)
    Ansonsten hast du natürlich Recht – Marie muss wirklich viel einstecken. Zu allem kommt nun auch diese Tatsache. Eine Tatsache, welche sich nicht mehr wegleugnen lässt. Danke für diesen lieben Kommi!

    Jule II.
    Auf Marie kommen jetzt ganz neue Wege hinzu. Sie muss nun nicht mehr für sich alleine denken, sondern auch für das werdende Leben in sich. Da verändert sich alles nochmals dramatisch, auch wegen der ganzen Verwicklungen.
    Küsschen auch an dich!

    Als sie mit ihrer Rede fertig war, zog Doktor Hartenstein die Brauen in die Höhe und kratzte sich nachdenklich am Bart.
    „Das klingt natürlich alles nicht so schön, Marie“, sagte er langsam und sah sie ernst an. „Das mit deiner Freundin tut mir sehr leid und ich hoffe, sie wird alles einigermaßen überstehen. Aus meiner langjährigen Erfahrung kann ich dir sagen, dass die jungen Menschen selbst die eingesessenen Klinikärzte oft noch überraschen und sich viel besser und schneller erholen, als man anfangs dachte.“
    Marie lächelte. „Ich hoffe, das wird bei Susan auch so sein.“
    Doktor Hartenstein nickte. „Aber darum geht es uns heute ja nicht primär. Es geht vielmehr um dich. Was du mir erzählt hast, macht mir durchaus Sorgen. Natürlich war das alles ein bisschen viel auf einmal, aber ich kenne dich, Marie. Du bist kein Sensibelchen, normalerweise warst du immer stressresistent – wie deine Mutter, die ist genauso. Euch bringt so schnell nichts aus der Raison. In deinem Alter klappt man nicht einfach mal zusammen.“
    Er blätterte in der Karteikarte herum. „Eigentlich müssten wir den Bericht des Krankenhauses doch schon haben… immer diese Unordnung hier…“
    Er kratzte sich so hilflos am Kopf, dass Marie sich ein Lachen verkneifen musste.
    „Frau Berger!“
    Die Tür öffnete sich erneut und Conny steckte den Kopf ins Zimmer.



    „Frau Berger, schauen Sie doch mal, ob wir einen Bericht aus dem Westkrankenhaus bezüglich Marie vorliegen haben.“
    Die Tür schlug wieder zu.
    „Also, Marie, ich möchte dich noch einmal untersuchen und schauen, dass auch alles mit deinem Kreislauf in Ordnung ist.“
    Marie wollte schon den Mund öffnen, um zu sagen, dass das im Krankenhaus alles schon geklärt wurde, doch der Arzt erstickte ihren Einwand sofort. „Ich weiß, das wurde alles schon gemacht, aber ich bilde mir gerne selbst eine Meinung, wie du sicher verstehen wirst.“
    Als Doktor Hartenstein fünf Minuten später mit der Untersuchung fertig war, klopfte es an der Tür und Conny brachte einen dicken Brief in den Raum.
    „War unter die Patientenzeitschrift gerutscht“, sagte sie entschuldigend und verschwand schnell wieder aus dem Zimmer.
    Doktor Hartenstein runzelte die Stirn und bedeutete Marie, wieder Platz zu nehmen.
    „Also, ich konnte nichts Besorgnis erregendes feststellen, Marie. Bitte warte einen Augenblick, bis ich mir schnell den Bericht angesehen habe.“
    Seine Augen flogen schnell über die eng bekritzelten und bedruckten Blätter, die er aus dem Umschlag geholt hatte. Ab und an ließ er ein zustimmendes Brummen oder ein „Mh…“ ertönen, was Marie nur noch nervöser machte.



    Plötzlich hoben sich seine Augenbrauen und er sah Marie verdutzt an.
    Diese fühlte sich immer unwohler in ihrer Haut und war froh, als er die Blätter endlich zur Seite legte und sie aufmerksam ansah.
    „Nun ja, Marie…“, sagte er dann langsam. „Ich denke, ich weiß jetzt, was der Grund für deinen Zusammenbruch war.“
    Marie sah ihn gespannt an. „Es… ist doch alles in Ordnung mit mir, oder?“ fragte sie langsam und spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
    „Das schon“, erwiderte Doktor Hartenstein und lächelte sie milde an. „Allerdings werde ich dich nicht weiter behandeln können, fürchte ich.“
    „Nicht? Wieso nicht?“ Marie verstand langsam gar nichts mehr.
    „Ich schreibe dir jetzt eine Überweisung zu deiner Gynäkologin, Marie. Du solltest dort so schnell es geht einen Termin machen.“
    „Aber wieso denn? Was ist denn los?“
    „Marie… hast du denn wirklich selbst keine Vorstellung? War dir in letzter Zeit öfters übel, schwindelig und du warst müde?“
    „Ja, aber ich dachte, das kommt von dem vielen Stress“, erwiderte Marie.

    „Nein, Marie, das war es wohl nicht. Wann hattest du deine letzte Menstruation, Marie?“
    Marie merkte, wie sich ihre Eingeweide mit einem Schlag zusammenzogen. Sie hatte das Gefühl, unter ihr öffne sich der Boden und sie falle und falle in ein immer schwärzer und tiefer werdendes Loch.
    Der erfahrene Arzt merkte, was in der jungen Frau vorging, stand auf und tätschelte ihr väterlich die Hand.
    Marie sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Ihr Mund war trocken.
    „Doktor Hartenstein… wollen Sie mir etwa sagen… dass… aber… das kann doch nicht sein…“
    „Doch, Marie“, hörte sie die ruhige Stimme des Arztes sagen. „Es ist die Wahrheit. Du bist schwanger.“
    Marie holte tief Luft und sah verzweifelt in die gütigen Augen des Arztes, der vor ihr stand und sie prüfend musterte.
    „Nein“, stieß sie dann hervor. „Das kann nicht sein. Das darf nicht sein…“
    Wie betäubt betrat sie zwei Minuten später das Wartezimmer und hielt eine Überweisung zur Gynäkologin in der Hand. Schweigend gingen sie und ihre Mutter vor die Praxis, wo Cora ihre Tochter sachte zu sich drehte und sie ansah.



    Als ihre Mutter sie mit ihren gütigen Augen anblickte, war es um Maries Fassung geschehen. Wie ein kleines Kind ließ sie sich in die Arme ihrer Mutter fallen und begann hemmungslos zu weinen...

    @All. Nun gehts weiter. Ich habe mir mit den Fotos ganz besonders viel Mühe gegeben, weil ich heute so viel Zeit hatte. Wehe man sieht das jetzt nicht. Entschuldigt bitte, dass Marie auf den ersten Fotos so helle Haare hat. Das war mein Vergehen, aber ich wollte nicht nochmals von vorne anfangen.
    Viel Freude euch allen!


    Kapitel 22
    Was nicht sein darf
    Text by Innad
    Fotos by FunnyChrissy


    Marie stöhnte. Sie hatte diesen vermaledeiten Termin beim Hausarzt völlig vergessen. Eigentlich hatte man ihr im Krankenhaus gesagt, sie solle noch mindestens drei Tage zu Hause bleiben und sich ausruhen, aber das kam für Marie gar nicht in Frage. Im Hotel ging es drunter und drüber, Susans Fehlen merkte man an allen Ecken und Enden.
    Und zu Hause hätte sie ohnehin nur noch mehr Zeit gehabt, in ihren elendigen Grübeleien zu versinken. Also war sie um kurz vor sechs aus dem Bett gekrabelt und hatte sich für die Arbeit fertig gemacht. Ihr Haar trug sie diesmal in einer modischen Hochsteckfrisur. Cedrik hatte einmal gesagt, in der Sonne würde sie glatt als Blondine durchgehen. Die Strahlen ließen ihr Haar wie Gold leuchten und zauberten einen samtenen Schimmer auf selbiges. Die junge Frau hatte diese Gedanken sofort wieder verdrängt. Cedrik...

    Also war sie heute Morgen wie gehabt um sieben Uhr im Hotel erschienen und hatte sich in ihre Arbeit gestürzt.




    Das Handy hatte sie vorsorglich ausgeschaltet – sie wollte nicht gestört werden… und sie hatte die Befürchtung, Cedrik würde sich noch einmal melden.
    Als Marie in der Mittagspause, welche sie im Freien verbrachte, ihre Mailbox abhörte, fand sie zwei Nachrichten darauf.
    Die erste war von Simone, die sich nach ihrem Befinden erkundigte und ihr sagte, dass sie sich ruhig Zeit lassen solle, wieder auf die Beine zu kommen. Weiterhin wolle sie niemand vor Ende der Woche im Krankenhaus sehen, weil es zu anstrengend für sie wäre.
    Susan ging es den Umständen entsprechend gut und sie schlafe ohnehin sehr viel.
    Marie seufzte. Das war eine der besten Nachrichten der letzten Wochen.



    So musste sie sich nicht rechtfertigen, dass sie nicht ins Krankenhaus kam. Dadurch konnte sie die unschöne Konfrontation noch vor sich herschieben.
    Ohnehin wäre es für Susan zurzeit bestimmt nicht gut, sich aufzuregen. Von daher tat Marie nicht nur sich selbst, sondern auch Susan mit ihrem Fernbleiben in gewisser Hinsicht einen Gefallen.
    Die zweite Nachricht auf ihrer Mailbox kam von ihrer Mutter, die sie mit gütiger, aber strenger Stimme an den Arzttermin erinnerte.
    „Um halb drei werde ich dich abholen, damit du nicht auf die Idee kommst, den Termin sausen zu lassen, Marie“, hörte die junge Frau ihre Mutter sagen. „Da ich meinen Sturkopf von Tochter kenne, denke ich mir, dass du heute entgegen jeder ärztlichen Anweisung arbeiten gegangen bist. Ich komme dann also direkt ins Hotel.“
    Marie schmunzelte, obwohl ihr absolut nicht danach zumute war. Keiner kannte sie besser als ihre Mutter. Sie warf einen schnellen Blick auf die Uhr. Da sie ihre Pause aufgrund der vielen An- und Abreisen weit nach hinten verschoben hatte, war es nun schon fünf Minuten vor halb drei.
    Und somit bestand keine Chance mehr, ihre Mutter irgendwie zu vertrösten oder den Termin unter irgendwelchen Vorwänden zu canceln.
    Also begab sie sich für die letzten Minuten in die Lobby, um sich dort noch ein wenig auf einem der gemütlichen Lehnsessel auszuruhen. Erneut überlegte sie, wie es möglich wäre den verhassten Arzttermin doch noch abzusagen.



    Bevor Marie den Gedanken zu Ende denken konnte, sah sie schon, wie ihre Mutter durch die Eingangstür des Hotels in die Eingangshalle geschritten kam.
    Wie immer bewunderte sie den leichten, fast tänzelnden Schritt ihrer Mutter und das kecke Lächeln, das sie ihrer Umwelt schenkte.
    „Marie, mein Schatz. Da bist du ja!“ Sie kam auf Marie zu, welche sich mittlerweile gemütlich auf dem Sessel ausgestreckt hatte. „Ich verzichte nun einmal auf eine Standpauke hinsichtlich der Tatsache, dass ich dich wahrhaftig hier vorfinde und nicht zu Hause auf dem Sofa, wo du eigentlich hingehörst. Aber wenigstens ruhst du dich hier auch ein bisschen aus, wie ich sehe.“
    Marie blickte schuldbewusst auf ihre Fußspitzen. „Ach Mama, du weißt doch, Arbeit ist die beste Medizin…“
    „Ja, das kann ich sogar verstehen, Schatz, aber nun müssen wir los. Wir wollen Doktor Hartenstein nicht warten lassen, es ist ohnehin Glück, dass du so schnell einen Termin bekommen hast.“
    Marie musste leise lachen. Es war fast wie in ihrer Schulzeit, wenn ihre Mutter sie zum Arzt gebracht hatte. Gegen ihren Willen musste Marie sich eingestehen, dass sie sich geborgen fühlte.
    Nachdem sie also schnell ihrem Chef Bescheid gegeben hatte, fand sich Marie eine halbe Stunde später neben ihrer Mutter in dem gemütlichen, kleinen Wartezimmer von Dr. Hartenstein, dem langjährigen Hausarzt der Familie Liebhart, sitzend wieder.




    „Marie?“ Conny, die Sprechstundenhilfe und eine gute Freundin der Familie, steckte ihren Lockenkopf ins Wartezimmer und schob sich mit einem Finger die runde Brille nach oben, die ihr ständig von der Nase zu rutschen drohte. „Du bist dran.“
    „Ich warte hier auf dich, Schätzchen.“ Ihre Mutter warf ihr ein aufmunterndes Lächeln zu.
    Marie legte die Zeitschrift, in der sie geblättert hatte, zur Seite und folgte Conny in das mit schweren Möbeln ausgestattete Sprechzimmer des Arztes.
    Dort nahm sie Platz und während ihre Fußspitzen auf dem Boden einen nervösen Breakdance vollführten, wartete sie genauso aufgeregt auf den Arzt, wie sie es als Kind getan hatte, wenn mal wieder eine Spritze angestanden hatte.
    Nur dass sie heute aus unerklärlichen Gründen ein noch viel unwohleres Gefühl im Bauch hatte.
    Lange zu warten brauchte sie nicht. Mit Schwung öffnete sich die Tür und die großgewachsene Gestalt von Doktor Hartenstein kam schnellen Schrittes in den Raum.
    „Ah, Marie, welch seltene Freude, dich hier zu sehen!“ lachte der Arzt dröhnend und schüttelte Marie mit kräftigem Druck die Hand. Er war schon immer ein sehr humorvoller Mensch gewesen. Er wusste, wie er die Angst seiner Patienten mildern konnte. Auch heute wirkte sein sympathisches Lachen entspannend auf Marie.





    Er sah noch genauso aus wie vor zwanzig Jahren, fand Marie. Der buschige Bart und die Haare waren inzwischen recht grau geworden, aber die sanften, tröstenden Augen hatte er immer noch und seinen Mund umspielten zahlreiche Lachfältchen.
    Er ließ sich mit Schwung in seinen Drehstuhl fallen und studierte Maries vollgekritzelte Karteikarte.
    „Na, wo drückt dich denn der Schuh, Marie?“
    Marie zuckte mit den Achseln. „Naja, eigentlich geht es mir ganz gut…“, sagte sie langsam.
    Doktor Hartenstein sah sie prüfend über den Rand seiner Brille hinweg an.
    „So? Und wieso bist du dann hier? Abgesehen davon, meine liebe Marie, bin ich hier der Fachmann dafür, dir zu sagen, ob es dir gut geht oder nicht. Und wenn ich nach deinem Äußerlichen gehe, scheinst du mir ein bisschen zu blass um deine hübsche Nase zu sein für ein fünfundzwanzigjähriges, gesundes Mädchen. Also, was ist los?“
    Marie seufzte und erzählte grob, was los war – sie erwähnte Susans Unfall, den vielen Stress auf der Arbeit, die vielen Sorgen und durchwachten Nächte und natürlich den Vorfall im Krankenhaus, der sie letztlich hierhergeführt hatte.


    Kiara. Herzlichen Dank für das liebe Karma. Ich find das echt total lieb. *Küsschen zuwerf*
    @ineshnsch. Hey, dankeschön für diesen lieben Kommi. Der einzige neben Kiaras Karma zum letzten Kapitel. Umso besonderer ist er für uns.
    Du hast schon recht, selbst Maria muss jetzt gemerkt haben, wie wenig unser Leben doch planbar ist.
    Was wohl beim Arzt raus kommt??? Eine Überraschung??? Keine Ahnung. *zwinker* Sieh am besten selbst im gleich folgenden Kapitel.
    Freunde sind sehr wichtig, egal wie lange man sich nicht mehr gesehen hat. Ich denke, Marie brauchte das einfach mal wieder.
    Küsschen auch an dich!
    @All. Meine Innad genießt derzeit ihren wohlverdienten Urlaub. Bedeutet, ihr müsst euch mal mit mir alleine herum schlagen. ;-) Ich wünsche euch schon jetzt viel Freude mit dem folgenden Kapitel. Vorher werden wie stets eure fleissigen Kommis beantwortet. Herzlichen Dank an dieser Stelle all unseren Lesern!



    Kurz darauf erhob sie sich und wollte Franziska und Anna anrufen. Den Blick ihres Vaters ignorierte sie geflissentlich. Es war Zeit für ein „Mädels-Treffen“. Doch bevor sie diese Tat auch umsetzen konnte, hörte sie erneut die Stimme ihrer Mutter: „Schatz, ich habe dir für morgen 15 Uhr einen Termin bei unserem Hausarzt gemacht. Du weißt ja, dass meine Freundin dort als Sprechstundehilfe arbeitet. Sie hat mir den Termin zugesichert. Ich kenne dich und wusste sofort, dass du ablehnen würdest. Daher habe ich gleich gehandelt, sei mir nicht böse. Aber manchmal muss man dich zu deinem Glück zwingen.“
    Marie wollte auffahren, unterließ es dann aber. Es nützte ja doch nichts. Ruhe bekam sie nur, wenn sie diesen Termin wahrnahm. Also schluckte Marie diese Pille und willigte schließlich in selbigen ein. Vielleicht gelang es ihr wenigstens, zuvor einen entspannten Sonntagnachmittag mit ihren Freundinnen zu verbringen…



    Text und Fotos by FunnyChrissy

    Kapitel 21
    Körper und Seele




    Am nächsten Morgen erwachte Marie wider Erwarten relativ erholt und fit. Die seltsame Schwäche in den Knochen war verschwunden, auch ihre Beine schienen Marie wieder zuverlässig zu tragen.
    Schnuppernd hob sie den Kopf und nahm diesen Duft in sich auf. Es roch nach frischem Kaffee. Ein Lächeln huschte kurz über ihr Gesicht und entspannte ihre Züge. Marie war sich sicher, dass für sie eine Tasse Kakao bereit stand. So, wie es in ihrer Kindheit einfach dazu gehört hatte.
    Kurz schloss Marie ihre Augen und kehrte zurück in diese unbeschwerte Zeit. In eine Zeit, als alles noch so einfach war. Damals gab es all diese verwirrten Gedanken nicht. Es gab nur ihre glückliche Kindheit. Der liebevolle Umgang ihrer Eltern untereinander. Dieses perfekte Glück, welches ihr jeden Tag vorgelebt wurde. Sicherlich gab es auch mal Meinungsverschiedenheiten. Aber immer wurden diese umgehend aus der Welt geräumt. Nie blieb eine Missstimmung. Alles war so perfekt gewesen. Marie hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als diesem Glück nachzueifern. Zu heiraten, Kinder zu bekommen…zusammen mit ihrer grossen Liebe! Unbewusst hatte sie sich damit wohl selbst unter Druck gesetzt. Doch war es nicht normal, nach Glück zu streben? Nach dem, was einem Jahrelang vorgelebt wurde?
    Dieses Sehnen hatte sich in Marie verankert und festgesetzt. Es beherrschte diese von frühester Kindheit an. Schon mit ihren Puppen spielte sie das Glück der perfekten Familie. Sie malte sich in den schönsten Farben aus, wie es einmal bei ihr selbst sein würde. So vollkommen und geprägt von Liebe, Aufrichtigkeit und G L Ü C K!!! Heute wusste Marie nicht einmal mehr, wie man dieses Wort buchstabierte.



    Marie lächelte, als sie daran dachte dass neben ihrem Kakao wohl auch ein belegtes Brot stehen würde. So, wie es immer gewesen war. Damals, in ihrer unbeschwerten Kindheit…Zwei dicke Scheiben Toastbrot, dazwischen eine saftige Scheibe Schinken. Die Brote noch warm, so dass die Butter unter dem Schinken etwas zerlaufen war. Marie lief das Wasser im Munde zusammen.
    Also schwang sie ihre schlanken Beine von der Couch und huschte kurz ins angrenzende Badezimmer. Dort erfrischte sie ihren Körper mit einer Wechseldusche. Gierig reckte sie ihren Kopf dem erfrischenden Nass entgegen. Sie genoss das Gefühl der Wasserstrahlen auf der Haut. Wohlig schloss Marie die Augen und entspannte sich zusehends.



    Unter dem warmen Nass drehte sie sich von einer Seite auf die andere. Gerade das Wechselduschen entspannte sie wie sonst kaum etwas. Zum einen war sie danach ausgeruht und zum nächsten fit und munter. Anschließend sprang Marie aus der Dusche und föhnte ihr langes Haar. Schließlich frisierte die junge Frau ihr braunes Haar, bis es glänzte. Anschließend band sie es zu einem schicken, praktischen Pferdeschwanz und fühlte sich einigermaßen vorzeigbar, wie sie durch einen Blick in den Spiegel zufrieden feststellte.



    Auf Schminke verzichtete sie heute. Sie war ohnehin nicht der Typ, sich das Gesicht zuzukleistern. Etwas Augen Make Up musste zwar in ihrem Beruf immer sein. Doch privat bevorzugte sie die Natürlichkeit.
    Sogar frische Klamotten hingen bereit, welche immer bei ihren Eltern greifbar waren.
    Kurz darauf betrat sie die kleine, behagliche Wohnküche und lächelte ihren Eltern entgegen. Nicht nur, weil es so erwartet wurde. Sondern auch, weil sie zum ersten Mal etwas wie Geborgenheit in sich spürte. Anders als bei Cedrik, anders als bei Casimir. Die Geborgenheit, welche nur Eltern vermitteln konnten. Geborgenheit, wie man sie nur in Gegenwart einer liebenden Mutter empfand. Sicherheit, die ein Vater ausstrahlte.
    „Guten Morgen, Marie!“ Martin warf seiner Tochter einen prüfenden Blick zu. „Du siehst schon wesentlich frischer aus. Wie fühlst du dich?“
    „Gut, danke Papa. Schlaf kann Wunder bewirken. Jetzt noch ein leckeres Frühstück und ich bin fast wie neu.“
    „Das ist schön, Schatz.“ Cora stellte tatsächlich eine Tasse mit dampfenden Kakao vor Marie auf den Tisch. Diese schmunzelte kurz. Es war so schön, die Sorgen zu vergessen. Wenn auch nur für ein paar Stunden. Auch das obligatorische Sandwich fehlte nicht.
    Doch dieser Vorsatz wurde unbewusst von ihrem Vater binnen Minuten zunichte gemacht. „Schatz, vergiss bitte nicht den Termin bei deinem Hausarzt. Wir wollen sicher gehen, dass es wirklich nur eine seelische Erschöpfung war, wie die Ärzte vermuteten. Dein Kreislauf war total im Keller, wie uns gesagt wurde.“



    Diese hätte nun am liebsten los geheult. War es ihr nicht vergönnt, wenigstens mal einen halben Tag normal zu leben? Verärgert wollte sie auffahren und verzog ihr Gesicht unmutig. Doch Marie rief sich schnell zur Ordnung. Ihre Eltern sorgten sich! Wie konnten sie wissen, was wirklich dahinter steckte?
    Also schluckte sie tapfer die aufsteigenden Tränen hinunter. „Papa, es ist alles okay, wirklich. Mir fehlt nichts, ich bin gesund wie ein Fisch im Wasser. Die Ärzte haben mich doch schon einige Stunden im Krankenhaus beobachtet und meinen Kreislauf mit einer Infusion stabilisiert. Ich fühl mich wohl, ein Arztbesuch ist nicht nötig.“
    Maries Stimme hatte etwas Endgültiges in sich. Dennoch schienen ihre Eltern sich davon nicht beeindrucken zu lassen.



    „Liebling, bitte tue es wenigstens für uns!“ Bittend, flehentlich und ängstlich schauten zwei Augenpaare auf sie. Ihre Mutter blickte unsicher nach rechts zu ihrem Mann. Hilflos wirkte ihr Blick.
    Wieder entfuhr der jungen Frau ein Seufzer. „Ich wollte den heutigen Tag nicht in einer Arztpraxis verbringen. Ich möchte mal etwas Abstand, dass ist meine Therapie. Gebt mir doch diese Gelegenheit. Ich sollte mich auch mal wieder bei meinen Freunden Anna und Franziska melden. Die fragen sich bestimmt schon, ob ich nicht längst verschollen bin. Ich hab mich seid Susans Unfall total abgekapselt und schon ewig nicht mehr bei den Mädels gemeldet.“



    Das stimmte sogar. Auch wenn es eigentlich als Ausrede her halten musste, warum nicht in die Tat umsetzen? Die lebensfrohe, quirlige Anna würde ihr gut tun. Sie war ein Lebemensch und gewann jeder Situation etwas Positives ab. Franziska war etwas ruhiger, aber eine treue Seele.
    Anna hatte Marie zufällig auf einer Party kennen gelernt, welche bei einem ehemaligen Klassenkameraden statt gefunden hatte. Seid dem trafen sie sich regelmäßig, auch Susan war häufig mit von der Partie. Allerdings funktionierte es zwischen ihr und Anna nicht besonders, da beide sehr charakterstark waren und öfter mal die Funken sprühten. Daher klinkte sich Susan bei diesem „Mädels-Treffen“, wie Marie es nannte, gern und oft aus. Keiner nahm es dem anderen übel, hatte auch Susan Freundinnen, mit denen Marie nicht so viel zu tun hatte.
    Franziska und Marie kannten sich dagegen erst seid kurzem. Die Begegnung war zufälliger Natur gewesen, als Marie ihren Kopf vor einer wichtigen Prüfung mit einem Spaziergang frei kriegen wollte. Franziska war es ähnlich ergangen, so waren sie ins Gespräch gekommen und seitdem gehörte Franzi einfach dazu. Es war so selbstverständlich wie natürlich. Zwar war der persönliche Kontakt nicht so häufig, aber über Handy und Email beinahe täglich. Fast schämte sich Marie, so lange ihre Freundinnen vernachlässigt zu haben.
    Dies erschien ihr nun eine sehr gute Gelegenheit, dies nachzuholen.
    „Übrigens, gestern hat ein junger Mann namens Cedrik angerufen und sich nach dir erkundigt. Er klang sehr besorgt.“ Martin blickte erneut fragend in das Gesicht seiner Tochter und lächelte leicht. „Ist er dein Freund?“



    Diese verschluckte sich beinahe, so unerwartet kam diese Frage. Sie musste erst kräftig husten, bevor sie antworten konnte. „Wie kommst du jetzt bloß darauf? Cedrik ist Susans Bruder. Er hat mich im Flur wohl aufgegangen, als ich zusammen klappte. Das war alles.“ Bemüht, ihrer Stimme einen desinteressierten Klang zu geben, blickte sie scheinbar gelangweilt aus dem Fenster.
    Cora bemerkte, wie unangenehm dieses Thema ihrer Tochter war und versuchte, dem eine andere Richtung zu geben und ihrer Stimme einen neutralen Klang beizuordnen. „Jedenfalls hat er dringend gebeten, dass du Bescheid gibst wie es dir geht. Er wird heute Nachmittag kurz vorbei kommen, wenn es dir Recht ist. Er meldet sich vorher aber nochmals, falls du einen Besuch nicht möchtest.“
    Marie musste gegen ihren Willen Anerkennung für Cedrik empfinden. Er war absolut nicht aufdringlich und überließ ihr die Entscheidung. Sie strich gedankenverloren über den obligatorischen, frischen Blumenstrauß, welcher bei ihren Eltern nie auf dem Tisch fehlte.



    „Ach ja, hätte ich fast vergessen. Der Strauss ist auch von diesem jungen Mann.“ Martin schmunzelte erneut, hielt sich aber nach einem mahnenden Blick seiner Frau zurück.
    „Papa, ich habe dir doch schon gesagt, zwischen Cedrik und mir ist überhaupt nichts. Er ist Susans Bruder, mehr nicht. Wir kennen uns doch kaum. Er war immer nur unterwegs.“ Auch das war nicht gelogen. Innerlich allerdings war sie tief gerührt von dieser besorgten Geste. Wann hatte sie zum letzten Mal Blumen geschenkt bekommen? Ihr erschien die Welt auf einen Schlag heller, bunter und schöner. Sie ließ dieses Glücksgefühl einfach für den Moment zu. Wohl wissen, dass nach diesem Frühstück davon nichts übrig sein würde. Staunend blickte sie auf den Strauss. Gleichzeitig wusste sie aber, dass ein Besuch Cedriks ausgeschlossen war.
    Martin lachte. „Schatz, beruhige dich. Ich wollte dich nur etwas necken, dass war alles.“ Nachdem er auch aufhörte zu bohren, glaubte Marie seinen Worten sogar.


    Kiara. Wow - danke für diesen tollen Kommi. Ehrlich gesagt war ich mir ziemlich sicher, dass das aktuelle Kapitel nicht so viel Begeistertung hervor rufen wird. Jetzt allgemein gesehen. Teilweise hatte ich da auch recht, umso mehr freue ich mich über deinen positiven Kommi. Wobei in diesem Forum die Reaktionen absolut positiver Natur sind, dass freut uns total! Weil wir das Kapitel echt sehr gern haben und ich sehr dran hänge.
    Uns war sehr wichtig, dass auch die Vergangenheit von Maries Eltern dargestellt wird. Darum hab ich es auch so ausführlich geschrieben. Ihre Eltern haben immer das perfekte Glück vorgelebt. Marie wünschte sich immer, dass ebenfalls einmal zu finden. Das war ihre grosse Vorbildhaltung! Und es kommt so ganz anders und das bringt sie zusätzlich in Verlegenheit und setzt sie selbst unter Druck. Alles, was sie sich je erträumte...nichts davon ging in Erfüllung. Das war es, was ich damit auch aufzeigen wollte. Was wir gemeinsam ins Leben gerufen haben! Danke dir von Herzen!

    @ineshnsch. Der Einblick in das Leben von Maries Eltern war uns sehr wichtig. Er sollte allen voran aufzeigen, wie tief das Vertrauen zwischen ihr und den Eltern ist. Weiterhin, dass sie etwas leben möchte was ihre Eltern ständig vorgemacht haben. Perfektes Glück. Etwas, dass es so nur ganz selten gibt. Immer hat sie sich gewünscht, all das auch zu erleben. Es kam so ganz anders, was sie zusätzlich mit runter gerissen hat.
    Danke dir für diesen lieben Kommi! Was Susan zu sagen hat, werdet ihr bald erfahren. BALD! Darauf liegt die Betonung. *grins*

    Rivendell. Maries Körper zog die Notbremse und verhalft ihr aus dieser Lage. Du hast schon recht, es geschah unbewusst. Aber aufgeschoben ist nun wirklich nicht aufgehoben...ewig kann sie sich nicht davor drücken, ohne das es auffällt und komisch anmutzt.
    Schön, dass du Casi doch noch eine Chance gibst. ;-) Mal schauen, ob er es auch verdient. *kicher*
    Auch dir ein liebes Dankeschön!

    Luxa. Du musst dich für nichts entschuldigen! Das ist absolut in Ordnung, Kommis sind keine Pflicht. Wir freuen uns, wenn du trotzdem einfach nur mit liest.
    Klar muss Marie sich irgendwann damit abfinden...aber das ist wohl leichter gesagt als getan. Momentan läuft sie vor sich selbst davon.
    Herzlichen Dank auch dir!

    Kiara. Ich denke, die Situation an sich ist sehr grotesk. Du hast schon recht. Auf der einen Seite ist in Marie grenzenlose Freude, dass Susan endlich aufgewacht ist. Das bedeutet schließlich, dass sie überlebt. Es schenkt so viel neue Hoffnung.
    Doch neben der Hoffnung stürzt es die Beteiligten in einen Strudel der Schuld. In einen Strudel der Vorwürfe und der schmerzhaften Erinnerungen. Da kommt alles wieder zurück, alles was einen so gequält hat. All diese Schuld, welche Marie sich selbst eingetrichtert hat. Jetzt gibt es dieses Aufschieben und Zurück nicht mehr. Jetzt geht die Problematik erst richtig los...
    Du hast Cedrik sehr schön beschrieben. Er ist wirklich jemand, der eher in sich geht und vieles mit sich selbst aus macht. Man kann sich gegen vieles wehren, aber NIE gegen seine Gefühle. Das schafft auch Marie nicht. Sie kann verdrängen, aber sie kann nichts einfach so ausschalten. Cedrik ist ihr Schicksal...doch manchmal reicht das nicht aus.
    Auch Casimir hast du toll beschrieben. Ich finde es super, wie du dich in alles hinein versetzt. Casimir wird nur verteufelt. Dabei übersieht man etwas ganz Eindeutiges. Entgegen seiner sonstigen Art hat er Marie angerufen. Entgegen seines doch so vermuteten schlechten Charakters hat er sich gemeldet. Was bedeutet das für ihn? Das ist, so finde ich, nicht hoch genug einzuschätzen. Casimir ist verunsichert und er will etwas herausfinden....nämlich was diese Verunsicherung für ihn und sein Leben bedeutet!
    Schön, wenn du alles interessant findest und so toll dabei bist. Das freut uns sehr.
    Danke für diesen tollen Kommi und das liebe Lob. *strahl* Küsschen an dich!

    @ineshnsch. Das Susan endlich erwacht, war wichtig für die Story. Ich finde auch, sie hat genug gelitten. Jetzt muss sie mal wieder den Weg zurück ins Leben finden.
    Tatsächlich wächst in Casimir ein Gefühl heran, mit welchem dieser selbst noch gar nichts anzufangen weiss. Das ist für einen kalten Geschäftsmann wie ihn absolut fremd.
    Es ist tatsächlich ein wahrer Kampf der Gefühle. Ein ewiges Hin und Her. Marie weiss nicht, was sie tun soll. Das kennen wir selbst auch recht gut, denke ich mir. Auf wen höre ich? Herz? Kopf? Bauchgefühl? Oder wohl überlegte Entscheidung?
    Das Susan erwacht, ruft so viel hervor...Freude, neue Hoffnung...und gleichzeitig auch grenzenlose Angst. Marie weiss, jetzt gibt es kein Zurück mehr.
    Herzlichen Dank auch dir für diesen tollen Kommi.

    Rivendell. Das Susan nicht stirbt, stand von Anfang an fest. Wäre sie gestorben, hätte es den Konflikt vielleicht verstärkt und Marie wäre wegen der Schuldgefühle nie mehr glücklich geworden. Gleichzeitig hätten die Beteiligten aber auch diese Schuld für sich behalten können. Niemand hätte davon erfahren. So aber lässt es sich besser ausdehnen, daher wollten wir nie, dass Susan sterben muss.
    Was Susans Wunsch anbelangt...wer weiss warum sie diesen geäussert hat!? :hua:) Das kann so viele Gründe haben. *zwinker*
    Marie freut sich auf der einen Seite total, auf der anderen kehren die Schuldgefühle mit aller Macht zurück. Sie befindet sich in einer für sie hoffnungslosen Lage. Ihr Zusammenbruch ist in dieser Situation absolut "normal".
    Bevor du Casi verurteilst...bedenke das er sein Muster schon durchbrochen hat. Er hat Marie angerufen! Bedeutet das nicht, dass er sich schon ein Stück geändert hat? Der erfolgsverwöhnte Geschäftsmann, der alle Frauen nur benutzt...für den ein einziges Mal genügt...er ruft Marie an. Er meldet sich bei dieser, versucht seinen Gefühlen einen Namen zu geben...zeigt nicht genau das, dass Casimir gar nicht so schlecht ist, wie man glaubt?
    Herzlichen Dank auch an unsere Rivendell.

    @All. Nochmals ein allgemeines Dankeschön an all unsere Leser!!!