[Fotostory] Tiefer als der Schmerz

  • Liebe Innad!
    Ich wollte mich auch mal wieder kurz zu Wort melden: Ich finde Deine Story immernoch wunderschön. Ich kann mich bei deinen Beschreibungen immer so gut in die Figuren hineinversetzen, die gelungenen Bilder tun ihr übriges.
    Ich habe nur eine Bitte (an alle eigentlich), ich würde mir wünschen, dass man das Kiffen nicht so verharmlost. Es klingt für mich zumindest so, wenn man z.B. sagt, dass es relativ harmlos ist. Es kommt natürlich auf die Menge, Häufigkeit und Frequenz des Konsums an, aber Hasch kann ebenfalls starke Nebenwirkungen auslösen. Natürlich ist es weniger gefährlich als andere härtere Drogen, aber auch nicht zu unterschätzen... Danke, das wollte ich mal loswerden. ;)
    An sonsten wünsche ich mir, dass Du genauso weiterschreibst, wie bisher, ich bin immernoch begeistert :)
    Vielen Dank und liebe Grüße
    Draggoon

  • Hallo Innad,
    Tessa hat ihr leben wieder neu Ordnen können und scheint sogar Freude an ihrer Tätigkeit zu haben. Ihre neuen Freunde tun ihr gut und geben ihr den nötigen halt.
    Das das Mädchen da Drogen genommen hat, ist gar nicht gut, in dem alter sollte man von der Gefahr eigentlich wissen denn sie sind ja keine 15 mehr. Das Tessa da ausgerastete ist, kann ich verstehen denn in diesem Moment dachte sie an Jess und was er alles durchgemacht hat. Zu groß war auch die Angst, dass es ihre Freundin einmal genau so gehen würde.
    Ich finde auch, das Tessa ihre Freunde von Jess erzählen sollte, dann können sie sie besser verstehen und für Jess braucht sich Tessa ja nicht zu schämen. Er ist ein Teil ihres Lebens und ich hoffe immer noch er kommt irgendwann wieder.:D
    Bis dann!:)

    [SIZE=3]*liebe grüße Ines*[/SIZE]
    [SIZE=3]Meine erste FS! Eine etwas andere Familie! [/SIZE][SIZE=3]
    [/SIZE]
    Liebe Grüße an Nintendog, Rivendell, PeeWee, Jane Eyre, Kautschi, Llynya, colle Omi, wawuschel, Panakita, Josijusa, Filour, fallin'angel undalle Leser!:knuddel



  • Oh man, das war jetzt ein Lesemaraton! Sitze seit fast 2 Stunden hier und hole die verpassten Fortsetzungen nach. Und zu meiner Schande muss ich geschehen, dass es mehr war, als ich gedacht hätte ....


    Da ist also einiges geschehen. Tessa hat sich in ihrer Selbsthilfegruppe endlich durchringen können ihre Geschichte zu erzählen. Hat festgestellt, dass ihr Schicksal und das von Moni sehr engmaschig verknüpft sind, dadurch eine gute, wenn nicht sogar die beste Freundin gefunden und angefangen ihr Leben wieder zu leben.
    Das muss ich jetzt erstmal eins nach dem anderen verarbeiten *lach*


    Ich freue mich sehr für Tessa, dass sie in ihren "Alltag" wiedergefunden hat, trotz, dass sie Jess nicht mehr gefunden hat. Mir war ja klar, dass er eigendlich nur eine Nebenrolle spielt, aber das du ihn so einfach komplett verschwinden lässt find ich schon hart! Arme Tessa.. das war wie ein Schlag in ihr Gesicht!


    Schön find ich es allerdings, dass sie durch die Uni neue Freunde gefunden hat, die sie von ihren Gedanken ablenken - bis zum "heutigen" Tag. Feli hat ihr unbeabsichtigter Weise sehr weh getan und das sie Tessas Reaktion nicht verstehen kann oder will, ist irgendwie verständlich. Für sie ist es harmlos, auch wenn es nicht unbedingt harmlos ist... aber sie weis ja nichts von Tessas Vergangenheit.
    Ich gebe da Moni vollkommen Recht! Sie muss ihren Freundinnen von ihrer Vergangenheit erzählen. Tessa hat viel erlebt und durch das Teilen ihrer Vergangenheit kann sie vielleicht die Zukunft dieser Mädchen und vor allem Feli´s Zukunft positiv beeinflussen - oder es geht vollkommen in die Hose. Da bin ich mich derzeit noch nicht ganz sicher... ich denke ein Teil der Clique wird so und der andere Teil so reagieren.. nur wer wie, dass ist die Frage.


    Tessa mit offenen und dunkleren Haaren gefällt mir übrigens sehr gut, bringt das Blau ihrer Augen noch besser zur Geltung!


    Liebe Innad, auch wenn ich deine FS sträflich vernachlässigt habe möchte ich dir sagen, dass du eine wundervolle Geschichte schreibst. Die vergangenen 2 Stunden haben mich richtig in ihren Bann gezogen und ich wünschte, ich hätte noch weiter lesen können - bis zum Schluss! Diese Story ist wie ein gutes Buch, was man einfach nicht mehr aus der Hand legen möchte! Weiter so!

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • Hi Innad,


    ich hab deine Fotostory über deinen Trailer auf Youtube entdeckt.
    Ich war sofort begeistert und hab nun die letzten beiden Tage in meiner Freizeit damit verbracht deine Geschichte zu lesen.


    Sie hat mich total mitgerissen und ich bin nun schon so darauf gespannt, wie es weitergehen wird.
    Die Thematik ist toll und die Geschichte total realistisch und gut erzählt.


    Du hast einen wahnsinnig tollen Schreibstil, der mir sehr gut gefällt und bis das nächste Kapitel erscheint, werd ich mir mal deine anderen Werke ansehen ;)


    Spann mich also nicht zu lange auf die Folter


    Lg
    Shareena

    [center]~*~
    Nicht alle sind glücklich die glücklich scheinen, manche lachen nur um nicht zu weinen.[/center]

  • @Dani04: Hm - weiß nun nicht so ganz, was ich dazu schreiben soll. Klar war ja von Anfang an, dass die Story nicht um Jess geht. Aber naja, Geschmäcker sind nunmal verschien, das ist eben so!
    Nur eines - ich finde es absolut NICHT harmlos, zu kiffen und mag es auch nicht so stehenlassen, dass Tessa total überreagiert hat. Ich habe selbst glücklicherweise KAUM Erfahrungen mit Drogen, aber genau diese eine habe ich, dass viele freunde von mir im Alter von 17-20 sehr viel gehascht haben und was mit denen los war, das mag ich heute nicht mehr in Erinnerung rufen :( Und die Hemmschwelle war nicht gerade groß, danach auch anderes auszuprobieren, was viele getan haben und wo auch einige schlimme Dinge geschehen sind. Ich denke, Hasch ist und bleibt eine der größten Einstiegsdrogen, einfach weil sie NICHT legal ist. Ob Hasch wirklich schlimmer ist, rein physiologisch gesehen, als Alkohol, sei dahingestellt - aber es ist nun einmal verboten und Einstiegsdroge Nummer Eins. Das wollte ich an dieser Stelle einfach nochmal unterstreichen. Auch weil wir hier so viele junge Leser haben! Natürlich ist mir total klar, dass Du Kiffen nicht gut heißt, ich weiß ja, dass Du eine sehr scharfe und sehr sehr gesunde Einstellung zu jedwedem Drogenkonsum hast!!!
    Ansonsten trotzdem danke für Deinen (wohl vorerst letzten) Kommi und ich bin natürlich NICHT böse, höchstens ein bißchen traurig, weil ich Dich als Leserin verliere!



    @dragooN: Danke für Deine aufmunternden Worte und den Kommi! Es freut mich total, dass Du die Geschichte immer noch sehr magst :) ! Und natürlich hast Du recht, Hasch ist nicht harmlos, absolut nicht, genausowenig wie Alkohol natürlich !!!



    @ineshnsch
    : Ja, du hast absolut recht mit dem, was du schreibst! Danke fü Deinen Kommi!


    Kiara.: Schön, dass Du wieder mit dabei bist, Du hast mir echt gefehlt *schnief*


    Ich gehe jetzt auf den Inhalt des Kommis gar nicht mal so arg ein, weil Du einfach total recht hast mit dem, was Du schreibst! Danke für Deinen lieben Kommi, der tut so gut *knuddel*




    Shareena!
    Wie schön, noch eine neue Leserin! Danke für Deinen lieben Kommi und es geht heute schon weiter :)



  • rehäuglein: Schön, dass Du Tessa so hübsch fandest / findest!!!
    Ja, das stimmt, es ist schade, dass Tessa schon wieder so einen Schlag in die Magengrube kriegt, aber wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis etwas derartige geschieht.
    Zu Deiner Frage, die Outfits und Frisuren sind eigentlich alle runtergeladen (die Frisur ist von xmsims, das weiß ich noch).





    Ah... Ok. Thx.

    KISS.


    Ein Leben ohne Liebe ist einsam, ein Leben ohne Hoffnung ist grausam, ein Leben ohne Vertrauen ist leer. - Aber ein Leben ohne gute Freunde wäre kein Leben mehr !!

  • Liebe Innad,

    Zu dieser Fortsetzung habe ich nicht viel zu sagen daher es nicht recht viel war(nicht böse gemeint..). Doch freue mich das Tessa zu einem Entschluss gekommen ist und Monika wie schon so oft ihr die Sorgen genommen hat.

    Freu mich wie immer schon auf die nächste Fortsetzung. :)

    KISS.


    Ein Leben ohne Liebe ist einsam, ein Leben ohne Hoffnung ist grausam, ein Leben ohne Vertrauen ist leer. - Aber ein Leben ohne gute Freunde wäre kein Leben mehr !!

  • Kapitel 48
    Offene Worte




    Tessa betrat mit einem unwohlen Gefühl in der Magengrube den Vorplatz des Universitätsgebäudes. Die Sonne schien ihr prall und mit voller Kraft auf ihre bloßen Arme. Es war eigentlich ein Tag, wie er im Bilderbuch steht – sonnig, warm, mit blauem Himmel.
    In einiger Entfernung erkannte Tessa bereits Anna, Susanne und Felicitas, die sich auf den Stühlen einer Vierertischgruppe niedergelassen hatten und angeregt miteinander plauderten. Tessa seufzte einmal tief und ging dann entschlossen auf sie zu und setzte sich neben Anna auf den verbliebenen Stuhl.
    „Hallo ihr drei…“, begann sie zögerlich. „Schön, dass das mit dem Treffen heute geklappt hat…“


    Die drei jungen Gesichter sahen sie aufmerksam an. Feli lächelte – Tessa fiel ein Stein vom Herzen, sie konnte ihr also zumindest nicht wirklich böse sein. Auch Susanne wirkte sehr entspannt.
    „Na, Tessa, alles okay?“ sagte Feli schließlich und sah sie fest an. „Was gibt es, was wolltest du uns denn erzählen? Wir haben uns ganz schön Gedanken um dich gemacht, nachdem du vorgestern verschwunden warst.“





    Tessa schluckte. „Ja … kann ich irgendwie nachvollziehen. Ich nehme mal an, dass ihr meine Reaktion nicht so ganz habt verstehen können. Das ist eigentlich ganz klar, denn es gibt da einiges, was ich euch in den letzten Wochen noch nicht erzählt habe, und was das, was ich gesagt habe wohl erklären könnte…“
    Sie zögerte. Es war schwerer als gedacht, darüber zu sprechen. Noch war Jess ihr Geheimnis, verborgen und geschützt in dem tiefsten, innigsten Winkel ihres Herzens. Aber sie wusste, dass sie nicht mehr zurück konnte. Und eigentlich auch nicht wollte.
    „Was ist es, das du uns nicht erzählt hast?“ fragte Susanne sanft, nachdem Tessa eine Weile nur schweigend dagesessen hatte.




    „Es fällt mir nicht leicht, es zu erzählen… denn es wissen nur sehr, sehr wenige Menschen darüber. Und einer, dem ich es einmal erzählt habe, hat mich sehr enttäuscht und verletzt. Ich habe lange mit mir gekämpft, ob ich es euch sagen soll oder nicht. Aber anfangs war es mir einfach noch zu früh dafür, weil ich euch noch nicht genug kannte. Es hat etwas mit meiner Einstellung zu Drogen zu tun. Ihr habt ja schon gemerkt, dass ich da wohl ziemlich extrem bin…“ Sie seufzte. „Wobei ich wirklich sagen muss, dass besser jeder so extrem wäre, dann würde vielen Mensch viel Leid erspart bleiben… mir wäre es auch erspart geblieben…“
    Ihre Stimme war am Ende immer leiser geworden. Feli sah sie besorgt an.
    „Tessa… du machst mir langsam richtig Angst. Was ist denn bloß geschehen, bevor wir dich kennengelernt haben? Du kannst dich uns anvertrauen, wirklich….“





    „Naja… wisst ihr… ich hatte mit Drogen nie etwas zu tun. Klar, einige Leute in meiner Klasse haben gerade vor dem Abitur auch gekifft und offengestanden hab ich´s auch einmal probiert, fand´s aber ziemlich grausig. Aber darum geht es nicht… letztes Jahr… es ist nun bald ein Jahr her… habe ich einen jungen Mann kennengelernt… sein… sein Name war… Jess.“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie in den liebevollen Erinnerungen an jene Zeit versank.



    „Ich und Jess haben uns sehr schnell angefreundet, naja… und nach wenigen Wochen wurde mehr daraus… wir haben uns verliebt… ach, es war viel mehr als Verliebtsein. Ich habe Jess geliebt… wie noch niemand anderen auf dieser Welt…“ Sie starrte nachdenklich vor sich hin. „Ich denke, ich liebe ihn immer noch….“
    Es erschrak sie mit einemmal diese Worte derart unsicher auszusprechen. Zum ersten Mal seit langem stellte sie sich diese Frage wirklich: LIEBTE sie Jess noch? War ihre Empfindung für ihn immer noch so stark wie damals? Sie konnte es nicht sagen. Klar war, dass sich ihr Herz schmerzlich zusammenzuziehen schien, sobald sie an ihn dachte. Doch war es vielleicht nur Trauer… Sehnsucht… Bedauern? Wer konnte derartig diffuse Gefühle schon noch auseinander halten? Wo waren die Grenzen zwischen Lieben, Sehnen, Bedauern und Trauern geblieben?
    Tessa fühlte sie verwirrt ob dieser Gedanken.



    Um nicht den roten Faden zu verlieren, holte sie tief Luft und sprach schnell weiter: „Doch Jess war nicht… wie ein normaler Freund… Jess war ein besonderer Mensch, in vielerlei Hinsicht…“
    Sie zögerte einen Moment und sagte dann fest: „Jess war drogensüchtig.“
    Es schien für einen Moment sehr still in dem eigentlich belebten Innenhof zu sein. Dann brach Anna die Stille, indem sie sagte: „Drogensüchtig? Was meinst du damit? Er hat gekifft oder was?“



    Tessa atmete tief aus und schüttelte den Kopf. „Nein, Anna… wäre es nur das gewesen… auch wenn das schon schlimm genug ist… nein, er… er war richtig drogensüchtig… er war heroinsüchtig.“
    Sie hörte, wie irgendjemand die Luft scharf einzog, und unter diesem Geräusch zuckte sie erschrocken zusammen, sprach aber fest weiter: „Jess war obdachlos und drogensüchtig, heroinsüchtig, ja… schon seit Jahren. Er hat damals ebenfalls ´nur´ mit Kiffen angefangen und von Mal zu Mal wurde seine Hemmschwelle geringer… bis er schließlich beim Heroin gelandet war. Sein Leben ein Scherbenhaufen, er ohne ein Dach über dem Kopf… nun ja… nun wisst ihr, warum ich diese Meinung zu Drogen, sei es auch ´nur´ Hasch habe… und offen gestanden nervt es mich, dass man überall immer hört, dass es sich ´nur´ um Hasch handle… es ist verboten, und das mit Recht. Es geht um eine Hemmschwelle, die fällt, versteht ihr… das hat Jess mir klar gemacht. Darum bin ich so ausgerastet, Feli. Ich…. wollte das nicht noch mal alles haben… und hab mir auch einfach Sorgen um dich gemacht.“
    Sie blickte Feli aufrichtig an und diese hielt ihrem Blick stand. Ihre Gesichtszüge waren sanft geworden, doch sie erwiderte nichts.


    „Dieser … wie sagtest du hieß er noch mal… Jess war also wirklich obdachlos?“ fragte Anna da von der Seite und legte dabei eine so seltsame Betonung auf das letzte Worte, dass es Tessa kalt den Rücken hinunterlief.
    „Ja“, erwiderte diese merklich kühl. „Er hatte niemanden, keine Familie, keine Freunde… er hatte keine Chance, irgendwo zu wohnen, auch wenn das für jemanden wie dich und mich wohl unvorstellbar ist…“
    Anna sah sie irritiert an. „Aber… wie hast du ihn denn dann kennengelernt? Sag nur, er war schon süchtig und obdachlos, als ihr zusammengekommen seid?“

  • „Natürlich war er das, das hab ich eben doch auch gesagt“, erwiderte Tessa. „Ich hab ihn im Supermarkt kennengelernt… es war eine etwas seltsame Situation, die hier nun nichts zur Sache tut. Wir sind ins Gespräch gekommen und ich habe damals einen Artikel über ihn in der Zeitung veröffentlicht… so haben wir uns angefreundet und schließlich verliebt…“




    „Das ist ja echt unvorstellbar…“, murmelte Anna vor sich hin und schwieg dann für eine Weile.
    Susanne erhob nun zum ersten Mal seit Tessas Geständnis die Stimme.
    „Und… Tessa… wo… ist Jess jetzt? Seid ihr noch zusammen?“




    Tessa schluckte und senkte den Blick.
    „Nun… ich weiß nicht, wo Jess ist, offen gesagt. Und ich weiß auch nicht so recht, was ich dir auf deine andere Frage antworten soll… ob wir noch zusammen sind, meine ich…“
    Auch diese Frage stellte sich Tessa jetzt zum ersten Mal selbst. Konnte man noch mit einem Menschen zusammen sein, von dem man nicht wusste, wo er war, ob er überhaupt noch lebte und ob er jemals zurück kommen würde?
    „Vermutlich eher nicht“, sagte sie dann leise. „Jess hat mich verlassen, Anfang des Jahres… und seither weiß ich nicht, wo er ist. Ich finde ihn nicht… er ist wie vom Erdboden verschluckt…“
    Sie sah auf und atmete tief durch. „Ich weiß noch nicht einmal, ob er überhaupt noch lebt…“




    „Das muss furchtbar sein…“, erwiderte Susanne langsam.
    Anna sah Tessa an. „Und wieso hat er dich verlassen?“
    Tessa schluckte. „Er hat versucht, einen Entzug zu machen… und es nicht geschafft…“

    „In einer Klinik?“
    „Nein… bei mir zu Haus…“



    „Oh Tessa!“ stieß Susanne hervor. „War das nicht gefährlich für euch beide?“
    „Vermutlich“, erwiderte Tessa langsam. „Und es ist ja auch nicht wirklich gut gegangen. Naja… aber ohne jetzt noch mehr ins Detail gehen zu wollen… das ist jedenfalls der Grund, warum ich jedwede, absolut jedwede Form von Drogen verurteile… ich hab bei Jess gesehen, wie sehr es einen Menschen zerstört. Ich hab gesehen, wie sehr eine Droge einen Menschen verändern, bestimmen und in absolut jeder Hinsicht abhängig machen kann, so dass er nicht einmal mehr im geringsten Herr seiner eigenen Entscheidungen ist. Und ich weiß, wie schnell es gehen kann… erst fängt man mit dem kleinsten an, schnell ist man beim nächsten… und irgendwann ist man bei schlimmsten.“

    Es war nun still, keiner der vier sagte mehr etwas. Tessa fühlte ihr Herz heftig gegen ihre Brust hämmern. Das Gespräch über Jess hatte sie mehr aufgewühlt als sie gedacht hätte.
    „Entschuldigt… ich muss mal ein paar Schritte gehen…“, sagte sie darum hastig, stand auf und ging einige Schritte zur Seite, wo sie tief durchatmete und sich zwang, wieder zur Ruhe zu kommen. Am liebsten hätte sie sich auf den Hof gestellt und laut geweint.



    Nach einer kleinen Weile hörte sie, wie hinter ihr die Stühle gerückt wurden und die drei Mädchen aufstanden. Sie drehte sich um und sah Susanne auf sich zukommen.
    „Hör mal, Tessa“, sagte diese langsam. „Was da geschehen ist, tut mir leid. Ich muss zugeben, dass ich echt ein bisschen schockiert bin. Aber ich find´s gut, dass du es uns gesagt hast. Aber ich muss jetzt wirklich dringend los, bist mir nicht böse, ja?“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein – ist schon okay.“
    Susanne nickte, winkte ihr noch einmal zu und verschwand. Tessa drehte sich zu Felicitias und Anna, die ein Stück neben ihr stehen geblieben waren. Feli lächelte kurz und sagte dann: „Ich muss mal schnell für kleine Mädchen – rennt nicht weg, ja?“
    Und damit verschwand sie, während Anna näher zu Tessa trat und sie seltsam musterte.

    „Was ist los, Anna?“ fragte Tessa schließlich.




    „Naja – um ehrlich zu sein geht mir einfach nicht in den Kopf, dass jemand wie du sich mit so jemanden wie diesem… diesem Jess da eingelassen hat, Tessa!“ sagte Anna frei heraus.
    Tessa zog die Augenbrauen nach oben. „Wieso sagst du das so abfällig?“
    „Tessa, mal ehrlich… ich kenne dich noch nicht lange, aber ich meine… du bist intelligent, aus gutem Haus, hast keine finanziellen Probleme, bist hübsch… du willst mir doch nicht erzählen, dass du nichts besseres bekommen hättest? Ich meine, deine hilfsbereite Ader in Ehren, und was du über Drogen gesagt hast, ist natürlich absolut korrekt… umso weniger kann ich verstehen, dass du dich mit so jemandem abgegeben hast.“

    „Wie bitte?“



    Anna schnaubte, als sei sie genervt. „Ach Tessa, nun komm schon… ein Drogensüchtiger? Obdachloser? Ich weiß, bestimmt hat er dir eine sentimentale Geschichte erzählt, wie es dazu gekommen ist. Aber schließlich ist doch jeder seines eigenen Glückes Schmied, oder? Ich meine, nicht, dass mir diese Leute gleich wären oder so. Ich denke schon, dass ihnen geholfen werden sollte… aber doch nicht von jemanden wie dir, oder? Dafür gibt es Organisationen und all sowas… naja, jedenfalls… ich kann mir dich einfach nicht mit einem drogensüchtigen Obdachlosen vorstellen… das passt doch gar nicht zu dir! Eigentlich ist es von daher doch ganz gut, dass es jetzt vorbei ist und du dein Leben wieder normal leben und dir einen vernünftigen Freund suchen kannst…“

  • „Das meinst du jetzt nicht ernst, Anna, oder? Ich hätte dich nie für so arrogant und oberflächlich gehalten!“
    Anna verzog wütend das Gesicht. „Du verträgst nur die Wahrheit nicht, Tessa. Du siehst doch selbst, was dabei rausgekommen ist. Du hattest eine Beziehung mit diesem Mann? Wie soll das funktioniert haben? Hast du ihnen deinen Eltern vorgestellt? In deiner Wohnung schlafen lassen? Sex mit ihm gehabt und dich womöglich mit irgendetwas infiziert? Darüber will ich gar nicht nachdenken! Du musst selbst einsehen, dass das fast schon krank ist!“




    „Wie kannst du es wagen, so über Jess zu sprechen und über das, was zwischen uns war?“ antwortete Tessa wütend. „Du hast doch gar keine Ahnung – warst nicht dabei! Natürlich war es nicht einfach, aber wenn man jemanden liebt, ist das erst einmal nicht wichtig!Und nur zu deiner Info, ich hab mich mit nichts angesteckt, auch wenn ich nicht wüsste, was es dich anginge, wenn es so wäre!“
    Anna schnaubte erneut. „Nun reg dich nicht so auf! Mag sein, dass es mich nichts angeht, aber schließlich hast du davon gesprochen, nicht ich! Also kann ich ja wohl noch meine Meinung dazu kundtun, oder?“
    „Das seh ich nicht ganz so!“ stieß Tessa hervor. „Wenn sie derartig aussieht!“



    Anna machte eine wegwerfende Handbewegung.
    „Mir ist das ja eigentlich auch egal, Tessa! Es ist dein Leben! Und es ist ja auch vorbei! Aber ich lass mir von dir nicht den Mund verbieten! Ich sehe diese Drogensüchtigen Typen oft genug in der U-Bahn, und ich persönlich würde mich ihnen nicht auf zwei Meter nähern. Obdachlose und Drogensüchtige… das ist unterstes Niveau für jemanden wie dich. Es ist völlig absurd, sich vorzustellen, dass man sich in so jemanden VERLIEBEN könnte! Das kann doch nur eine Spinnerei gewesen sein! Jemanden wie die… die alle möglichen Krankheiten haben können… und wie sie alleine stinken vermutlich… da mag ich gar nicht dran denken....“
    Tessa merkte, wie ihre Geduld zu Ende war. Es war einfach unmöglich, wie dieser Mensch ihre Erinnerungen und IHREN Jess und alle anderen Menschen, die in einer ähnlichen Lage waren, völlig sinn- und gedankenlos beschmutzte.
    Als Anna darum wieder ansetzte, um weiter zu sprechen, brodelte es derart in Tessa, dass ein entschlossener Schrei Annas Stimme ersterben ließ:
    „Halt endlich den Mund!!!!“





    Für einen Moment sah Anna sie verdutzt an, dann wurde sie ärgerlich. „Wie redest du denn mit mir?!“
    „So, wie man mit jemandem reden muss, der einen derartigen Müll verzapfst wie du!“ schleuderte Tessa ihr entgegen. „Ich will KEIN Wort mehr dazu hören, kein einziges, klar? Du hast überhaupt keine Ahnung, von Feingefühl vollkommen zu schweigen! Du solltest in Zukunft lieber erst nachdenken und dann reden, und wenn das nicht geht, dann lass es lieber ganz mit dem Reden! Es ist eine Schande, wie du über Menschen urteilst, die du nicht kennst. Es ist eine Schande, dass sie für dich wie Kakerlaken zu sein scheinen, wertlos und schmutzig. Informier dich das nächste Mal, bevor du denkst, über etwas urteilen zu müssen, von dem du nichts, absolut gar nichts, verstehst!“
    Anna verzog das Gesicht. „Wie kannst du sowas zu mir sagen?“
    „Weil ich gelernt habe, dass ich offen sprechen muss … etwas, dass du offenbar schon beherrscht, auch wenn das, was du da sagst, der absolute Schwachsinn ist!“
    „Tessa, hör auf – sonst geh ich und werde nie wieder ein Wort mit dir reden!“ drohte Anna ihr.
    Tessa schnaubte verächtlich auf. „Und, was solls! Dann geh doch! Menschen wie dich brauche ich in meinem Umfeld nicht … absolut nicht!“



    „Wenn du das wirklich willst – bitte!“ Wütend drehte Anna sich auf dem Absatz um und stapfte davon, während Tessa ihr zitternd hinter her schaute.
    „Alles okay?“ hörte sie da eine sanfte Stimme hinter sich und als sie sich umdrehte, stand Feli hinter ihr und sah sie sanft an.
    „Ich hab den Schluss noch mitbekommen“, sagte sie und sah Anna stirnrunzelnd hinterher. „Ich hätte nicht erwartet, dass Anna so reagiert. Noch weniger hätte ich erwartet, dass sie so kleingeistig ist. Tut mir leid, Tessa…“
    Sie strich ihr aufmunternd über den Oberarm. „Mach dir nicht zuviel daraus, hm?“

    Tessa schluckte. Ihr waren die Tränen in die Augen getreten und sie versuchte krampfhaft, sie zu unterdrücken.
    „Es tut so weh“, flüsterte sie.




    Feli nickte. „Das glaub ich dir. Aber du hast ganz richtig reagiert. Und völlig recht – so jemanden brauchst du nicht. He, nun komm schon, lass den Kopf nicht hängen. Anna war sowieso eine Nervensäge, sie musste ständig zu den ungünstigen Zeitpunkten auf die Toilette und ihr Tanzstil war derartig zum Davonlaufen, dass man sich auf jeder Party mit ihr blamiert hat.“ Sie zwinkerte Tessa aufmunternd zu und diese musste tatsächlich über Felis Worte lächeln.
    „Das stimmt wohl“, sagte sie langsam und sah Feli an. „Und du? Was meinst du zu allem? Verurteilst du mich auf dafür, dass ich einen obdachlosen Drogensüchtigen zum Freund hatte?“
    Feli lächelte erneut ihr sanftes Lächeln. „Nein, ich verurteile dich nicht dafür. Ich bewundere dich dafür, Tessa.“




    Erstaunt sah Tessa sie an. „Tust du?“
    „Ja, das tu ich. Es ist immer leicht, jemanden zu lieben, der es einem einfach macht. Aber jemanden zu lieben, der schwierig, kompliziert oder krank ist – das erfordert eine echte Charakterstärke. Und es ist furchtbar, Menschen nur aufgrund ihrer Vergangenheit oder ihres Umfeldes zu verurteilen. Ich hasse das.“

    Tessa lächelte. „Es tut gut zu wissen, dass auch manche Menschen so denken und nicht wie Anna oder damals mein Freund Niklas, der einen sehr ähnlichen Ton angeschlagen hat wie Anna…“
    „Leider sind viele Menschen nicht in der Lage, über den Gartenzaun zu blicken“, erwiderte Feli achselzuckend. „Ich fürchte, damit muss man zu leben lernen. Jedenfalls, Tessa… ich verstehe deine Reaktion von vorgestern nun absolut. Und ich muss sagen, dass es mich rührt zu wissen, dass du auch aus Sorge so reagiert hast. Das, was du von Jess erzählt hast, schockiert mich… und ich bin sicher, dass du die wirklich schockierenden Dinge noch nicht einmal erzählt hast. Ich hoffe aber, dass du das noch tun wirst, denn ich fürchte, so ein Schicksal kann man alleine nicht tragen. Wenn du willst, werde ich dir gerne dabei helfen. Und ich schwöre dir hiermit feierlich, nie wieder Pott anzurühren. Ich halte ihn zwar nach wie vor nicht für derartig schlimm wie du, aber ich gebe dir in einem Punkt recht – es ist eine Hemmschwelle, die bei mir gefallen ist und ja, er ist nun einmal verboten und ja, er kann süchtig machen, genauso wie Alkohol und Zigaretten. Und darum sollte man die Finger davon lassen. Ich brauche ihn nicht, um gut gelaunt zu sein. Vermutlich habe ich es mir nur schon so angewöhnt, dass er für mich dazu gehört hat. Und wenn ich das bedenke, ist es wohl tatsächlich so, dass man schneller in einem Suchtverhalten drinnen ist, als man sich selbst eingestehen will. Aber ab sofort werde ich die Finger davon lassen. Okay?“

    Tessa sah sie gerührt an. „Wirklich?“
    „Versprochen. Und nun komm mal her, Süße. Ich muss dich jetzt mal drücken.“





    Feli zog Tessa in eine warme, weiche Umarmung. Ihr Parfum umhüllte sie und Tessa zog es tief ein. Sie fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr.
    „Danke, Feli“, murmelte sie und lächelte ihr Gegenüber an.
    Feli grinste und zwickte sie in die Seite. „Und nun ist Schluß mit dieser Trauermiene! Wir haben Ferien! Es wird ein wundervoller Sommer werden, da bin ich sicher!“
    Sie schnitt eine Grimasse und hakte Tessa dann unter. „Und nun gehen wir erstmal einen schönen Kaffee trinken! Und soll ich dir mal was sagen? So wie es in einem Film mal hieß: Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“



    Fortsetzung folgt.

  • Hallö Innad. :)


    Da ich zu der vorherigen Fortsetzung nicht wirklich viel zu sagen hatte, hab ich das jetzt zu dieser hier umso mehr. Ganz ehrlich, ich bewundere Tessa dafür, dass sie so offen mit den drei Mädels war. Ich denke, es hat sie wirklich viel Kraft gekostet, sich so zu erklären. Interessant finde ich, dass sie sich dabei erstmal fragen musste, ob sie Jess immer noch so liebt. Klar, dass es schon einige Zeit her ist seit sie Jess das letzte Mal gesehen hat und es ist nicht einfach Gefühle am Leben zu erhalten, wenn man keinerlei Kontakt mehr hat. Durch die ganze Unsicherheit, was mit Jess ist wo er ist, stellt sie sich aber berechtigt die Frage, was es denn jetzt ist, was sie fühlt. Jess ist für sie jetzt nur noch eine Erinnerung und entweder schließt sie jetzt damit ab, oder sie wird sich weiter daran klammern.
    Die Reaktionen von ihren Freundinnen finde ich sehr, wie soll ich sagen, durchwachsen. Klar, war nicht gerade mit Begeisterung zu rechnen, aber eine macht sich gleich aus dem Staub, die andere giftet Tessa an und nur Feli zeigt Verständnis. Bei Susanne bin ich noch gespannt auf die Reaktion und ob sie jetzt anders mit Tessa umgeht. Vielleicht war der Termin ja nur ein Vorwand, wer weiß das schon. ;)
    Bei Annas Reaktion hat es mir doch glatt die Sprache verschlagen. Wie kann man nur so intolerant, oberflächlich und kurzsichtig sein. Ich mein gut, eine andere Meinung zu haben okay, dass hätte man aktzeptieren können. Aber die Art und Weise wie sie auf Tessas Erzählung reagiert hat, ist einfach unter aller Sau. Alleine schon jemanden zu sagen, du könntest jemand Besseren kriegen. Da wäre mir an Tessas Stelle auch die Hutschnur geplatzt. Man sollte seinen Mitmenschen schon zugestehen, dass sie selber erkennen können, wer zu einem passt. Und das man sich nicht aussuchen kann, wo dieser Jemand herkommt, wie er aussieht und was er macht, ist doch meistens so. Man liebt doch einen Menschen nicht, weil er gut aussieht, aus höheren Kreisen kommt oder sonstwie 'besser' gestellt ist. *kopfschüttel*
    Genug geärgert... Ich bin positiv überrascht von Felis Reaktion. Wie erleichtert Tessa jetzt sein muss. Nicht nur, dass sie von ihr Verständnis bekommt, nein Feli hört nun auch noch auf mit dem Kiffen. Eine tolle Entscheidung und hoffentlich bleibt es auch dabei. :up


    Uff, ich hoffe ich hab jetzt alles geschrieben was ich schreiben wollte und warte jetzt gespannt darauf wie es weitergeht. :D
    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • hallo erstmal, ich weiß ja nicht, ob Sie es schon wussten...
    (scherz hahahaha)
    ich hoffe, dass ich mich schon mal hier gemeldet habe...
    wenn nicht, werde ich es jetzt schnellstmöglichst tun...


    zu feli: sie ist ein sehr sympathisches mädel...(sie sieht von allen dreien am besten aus find ich...*chm*)
    tessa ist sehr sehr stark...(wie immer)
    und deine fortsetzungen sehr genial
    ;)


    de zaje

  • Liebe Innad


    Das war wieder eine wunderbare lange Fortsetzung!!


    Tessa hat viel Mut gezeigt, indem sie so offen über Jess berichtet hat. Ist es doch immer schwierig, abzuschätzen, wie jemand - auch wenn es gute Freunde sind! - auf gewisse Themen reagieren wird.


    Dass Anna so extrem reagiert, hätte ich nicht gedacht und lässt mich vermuten, dass sie selber (oder jemand aus ihrer Familie/Freundeskreis) ein sehr schlimmes Erlebnis mit einem drogensüchtigen/obdachlosen Menschen hatte. Es gibt meistens einen Grund, wenn ein Mensch so heftig reagiert; bei Tessa war's ja genau so.
    Ein anderer Gedanke, der mir spontan in den Sinn kam, war, ob Anna vielleicht mehr für Tessa empfindet als nur Freundschaft? Ich weiss, das ist wohl eine sehr weit her geholte Vermutung......:confused:


    Ob Tessas Erzählung nun die Freundinnen auseinander bringt oder in zwei Lager aufspaltet??? Es wäre schade, aber vielleicht macht ja Anna einen Schritt auf Tessa zu und erklärt ihr, WARUM sie so beleidigend und verletzend geworden ist oder entschuldigt sich zumindest bei ihr.


    Feli wurde offensichtlich zum Nachdenken angeregt und will jetzt sogar ganz mit dem Hasch aufhören! Das finde ich super! In ihr hat Tessa eine wirkliche Freundin gefunden.:applaus


    Deine Geschichte ist einfach sehr sehr gut, weil sie so realistisch und mitten aus dem Leben gegriffen ist!


    Liebe Grüsse
    Jane

  • Hi liebe Innad,


    ich finde der Teil ist dir sehr gut gelungen.


    Das Tessa mit ihren Freunden spricht finde ich sehr gut, allerdings kann ich die Reaktion von Anna keineswegs nachvollziehen.
    Ich finde es erschreckend, wie sie ihrer Freundin die Tatsachen ins Gesicht knallt, wenn auchgleich bestimmt viel Wahres dabei ist, jedoch geht sie falsch damit um.


    Das Susanne einfach verschwindet finde ich auch nicht gut. Kein Termin kann so wichtig sein, dass ich deswegen abhaue, wenn mir meine Freundin so eine Geschichte erzählt.


    Das Verhalten von Feli finde ich super. Ich glaube sie hat viel gelernt bei diesem Gespräch.



    Danke für den guten Teil.
    Besonders dieser Satz hat es mir angetan:


    Zitat

    nun ja… nun wisst ihr, warum ich diese Meinung zu Drogen, sei es auch ´nur´ Hasch habe… und offen gestanden nervt es mich, dass man überall immer hört, dass es sich ´nur´ um Hasch handle… es ist verboten, und das mit Recht. Es geht um eine Hemmschwelle, die fällt, versteht ihr… das hat Jess mir klar gemacht.


    Diesen Satz finde ich super. Er sagt alles aus, warum es nauch nicht harmlos ist hin und wieder Drogen zu nehmen.


    Ich freu mich schon auf den weiteren Teil.


    Lg Verena

    [center]~*~
    Nicht alle sind glücklich die glücklich scheinen, manche lachen nur um nicht zu weinen.[/center]

  • Hallo!


    Eine wirklich gelungene Fortsetzung! Es ist schade, dass Anna so reagiert hat, doch ich habe eigentlich auch nicht erwartet , dass alle es gut aufnehmen werden. Dafür sind diese Vorurteile zu weit verbreitet.
    Natürlich ist das Leben als drogenabhängiger Obdachloser nicht gerade das erstrebenswertest, aber sie deswegen als schlechtere Menschen letzter Klasse zu bezeichnen finde ich schlimm. Alle Menschen sind unterschiedlich, aber gleich gut!
    Ich finde es toll, dass Feli nicht mehr dieses Zeug(Namen vergessen) rauchen möchte. Allerdings macht mir dieser Satz Sorgen:

    Zitat

    Ihr Parfum umhüllte sie und Tessa zog es tief ein.


    da du hier dieses geschrieben hast:

    Zitat

    Zum ersten Mal fiel Tessa der süßliche Geruch auf, der sie plötzlich umgab.


    Hoffentlich sehe ich nur Gespenster und Feli hat auf der Toilette nicht die Drogen genommen.

    Biss dann,
    Wölfin
    [SIZE=1]
    P.S.: Wenn ihr Zeit und Lust habt könnt ihr euch hier künstlerisch betätigen. Kein Platz für rassistische, politische oder obszöne Bilder!
    P.P.S.: Wer keine Lust hat selber zu malen, kann sich auch mal in meinen Alben umsehen.
    P.P.P.S.: Rechtschreibfehler dienen lediglich der allgemeinen Belustigung und werden völlig bewußt eingebaut!


    [/SIZE][center][SIGPIC][/SIGPIC]
    [/center]

  • WOW ! :applaus

    Da waren es nur mehr drei ! Ich hätte mir nicht gedacht, dass eine von Tessas Freundinnen so reagiert... Aber es macht ja nichts, immerhin hat sie noch die gute alte Feli ! Und Susanne ist da ja auch noch. War aber klar das Feli es am besten versteht, wenn sie selbst Hasch genommen.... Wieder mal eine schöne und lange Fortsetzung ! So eine Freundin wie Feli hätte ich übrigens auch gern..... *schwärm* (Eine meiner Freundinnen weiß nicht mal wie man meinen Namen schreibt.....ZUM HEULEN !!)
    Freu mich schon ganz dolle auf die nächste Fortsetzung !

    KISS.


    Ein Leben ohne Liebe ist einsam, ein Leben ohne Hoffnung ist grausam, ein Leben ohne Vertrauen ist leer. - Aber ein Leben ohne gute Freunde wäre kein Leben mehr !!

  • Ich sollte echt aufhören Kommentare zu schreiben *lach* sonst verrate ich wohlmöglich noch allen Lesern die "Zukunft" deiner FS *gg* Also an alle: ÜBERLEST MEINE KOMMIES BESSER ^^


    Ich wusste doch, dass nicht alle positiv reagieren würden, nur wer konnte ich schlecht einschätzen. Feli hingegen habe ich richtig eingeschätz! Und ich danke dir, dass meine Namensvetterin auch nicht die "Überreagierende" war!


    Toll wie Tessa über ihren eigenen Schatten gesprungen ist und allen von ihrer Vergangenheit, ihrem Geheimnis und ihrem Leben erzählt hat. Es muss sie sehr viel Überwindung gekostet haben, so wie du es beschreibst. Das da eine dabei sein muss, die das ganze oberflächig und sagen wir arogant betrachtet musste doch kommen oder? Dafür fand ich Tessas Mut und ihre Entschlossenheit zu ihrer Vergangenheit zu stehen und nichts zu bereuen tadellos! Wie sie gegen argumentiert hat fand ich super! Soviel Courage hat nicht jeder und es hat sie auch sehr viel Arbeit gekostet, bis sie an dieser Stelle für ihr "Ego" angekommen ist. Eine lange Reise ist zu Ende und Tessa ist Selbstbewusster geworden!


    Ich denke, dass die, die sich jetzt aus der Masse der neuen Freunde herausstechen, Freunde für´s Leben werden, Freunde, die mit einem durch Dick und Dünn gehen.


    Ich bin sehr gespannt, wie es weiter gehen wird!

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]

  • ALL: Erstmal bin ich hier wirklich von der Anzahl der Kommis mehr als überwältigt. Ihr ahnt nichtmal, wie sehr ich mich darüber freue, weil ich gerade mal wieder ein wenig daran zweifel, ob die Story gut ankommt. Umso wichtiger und schöner ist es für mich, hier so viel Ressonanz zu haben! Besonders bei meinen treuen Kommi-schreiberinnen mag ich mich sehr sehr bedanken!!!



    Llynya:
    Danke für diesen lieben Kommi! Ich gebe dir völlig recht, was das mit Tessas Gefühlen für Jess anbelangt. Ich kenn das auch selbst noch von früher. Wenn man jemanden liebt und ihn lange nicht sieht, nichtmal weiß, ob es ihn noch gibt, da je eine Chance ist... ist es dann irgendwann noch lIebe und nur ein Hauch, etwas vergängliches, an das man sich krampfhaft klammert? Das ist eine Frage, die Tessa sich wohl oft stellen muss.
    Dass Anna so reagiert, ist wirklich schade. Sie muss noch viel im Leben lernen, fürchte ich.




    Shareena: Schön, Dich hier zu lesen! Das mit der Hemmschwelle sehe ich übrigens ganz genauso und daher hab ichs auch nochmal so deutlich geschrieben. Dass susanne weggegangen ist, war sicher nicht die feine Art. Aber sie ist vielleicht so ein Mensch, der sich aus allem raushält...? Danke für Deinen Kommi!



    Wölfin:
    Auch für Deinen Kommi danke ich Dir! Feli hat übrigens Hasch / Gras geraucht. Und das mit dem Parfum war keine versteckte Andeutung - sollte wirklich nur Parfum sein :)



    rehäuglein: Weißt Du was, so eine Feli hätte ich auch gerne... *seufz* Aber ich weiß ja nicht, ob´s sowas im real life wirklich gibt. Kann Dich also sehr gut verstehen. Übrigens hast Du natürlich recht. Wäre ja schon der Hammer gewesen, wenn Feli Jess verurteilt hätte, wo sie selbst Drogen konsumiert hat! Danke für Deinen Kommi!



    Kiara:
    Hihi, ja, ich dachte mir schon, als Du den Kommi schriebst, "BINGO", Kiara hat es mal wieder erraten. Du bist einfach zu gut *lach*
    Und Du hast auch mal wieder recht, was das mit Tessas Erfahrungen, die sie zu dem, was sie jetzt ist, machten, angeht. die Reise ist noch nicht zu Ende, aber sie hat schon viele Früchte getragen. Und genau das ist der Kernpunkt der ganzen Story, wie Du so schön erkennst!
    Danke für diesen tollen Kommi!



    Dani: Ich weiß sehr gut, dass Du Drogen verteufelst, hab ich ja auch geschrieben, von daher hab ich das auch nicht anders aufgefasst.
    Dass Du noch mitliest, obwohl Jess nun weg ist, freut mich übrigens sehr. Und ja, es ist ja auch ok, wenn Du sagst, wenn es Dir nicht so gefällt. Die Story ist eben von lange schon so geplant und ich hab ja auch einen Grund dafür, sie so zu schreiben und alles läuft auf ein ganz gewisses Ziel hinaus, das bisher nur ich kenne *grins*
    Und ich bin nicht sauer auf Dich, keineswegs.
    Dass ich im Moment so rar bin, liegt daran, dass ich zurzeit sehr selten abends online bin und meist nur mittags - vermutlich laufen wir uns darum so selten über den Weg!!!
    Danke für Deinen Kommi!!!




    @ALL: So heute machen wir einen kleinen Zeitsprung... ich bin SEHR gespannt auf eure Kommis. Und ich denke, einige von euch werden nach diesem Kapitel schon eine Ahnung haben, wohin der Hase läuft. Und Kiara wird das Ende kennen *lach* ... nein, ein kleiner Scherz... viel Spaß dabei!

  • Kapitel 49
    Sommernacht


    Die Wochen zogen weiter ins Land, und der Sommer zeigte sich bald von seiner besten Seite. Die Sonne schien den ganzen Tag über und tauchte die Häuser in helles, wärmendes Licht. Das Thermometer kletterte inzwischen fast täglich über dreißig Grad, und Tessa war offen gesagt froh, keinen Unterricht mehr zu haben. Es war einfach zu heiß, und sie wollte gar nicht darüber nachdenken, wie stickig und warm es inzwischen in den Universitätsräumen sein musste. Nein, da war es doch schon viel angenehmer, den lieben langen Tag im kühlen Haus zu bleiben oder sich die Zeit am Badesee zu vertreiben.
    Und am Abend, wenn sich die milde Kühle der Sommernächte über die Stadt senkte, kam es nicht selten vor, dass sie mit ihren Freundinnen gemeinsam in einem Biergarten saß und die Seele baumeln ließ. Wenn sie danach die ruhigen Straßen entlang nach Haus zurück lief, dachte sie manchmal daran, dass irgendwo unter diesem Sternenhimmel, in den sie blickte, auch Jess sein mochte. Und das gab ihr oft einen seltsamen Trost, vermischt mit Wehmut.



    Einmal die Woche schaute sie bei der Zeitung vorbei, den Job dort hatte sie zwar aufgegeben, nachdem die Universität sie einfach zu sehr eingenommen hatte, aber in den Ferien half sie dennoch hier und da aus. Und schließlich war es ja auch geplant, dass sie ihr Praktikum dort absolvieren sollte. Auch wenn Tessa zugeben musste, dass sie sich in letzter Zeit in der Redaktion nicht mehr so wohl fühlte wie früher. Vielleicht waren es die Themen, mit denen sie zu tun hatte – sie erschienen ihr oft oberflächlich. Das war früher nicht so gewesen.

    Die restliche Zeit jedoch genoss sie die Ferien in vollen Zügen. Immer an ihrer Seite war dabei Felicitas. Auch Susanne war manchmal mit von der Partie. Sie hatte nie wieder etwas zu Tessas Geständnis gesagt, und Tessa hatte es darum auch nie mehr angesprochen. Das Thema schien zwischen ihnen nicht unbedingt tabu, aber dennoch eben kein wirkliches Thema zu sein. Das war ein seltsamer Schwebezustand, aber Tessa hatte sich daran gewöhnt. Ohnehin verband sie mit Susanne nicht so viel wie mit Felicitas. Auch Monika war manchmal mit von der Partie, wenngleich auch nicht so oft, da sie immerhin zur arbeitenden Bevölkerung gehörte.
    Doch an diesem Abend wollten beide gemeinsam ausgehen, Felicitas hatte sie zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. Sie wohnte zusammen mit einer anderen Komillitonin in einem kleinen Bungalow, der einen winzigen, aber charmanten Garten besaß. Dort sollte die Grillparty stattfinden. Tessa und Monika waren gemeinsam zu Feli gefahren. Als Tessa und Monika den Garten betraten, tummelten sich schon einige Besucher dort. Erfreut lief Feli auf beide zu.
    „Hallo ihr beiden! Wie schön, dass ihr da seid!“



    „Am besten holt ihr euch einfach etwas zu trinken und mischt euch unters Volk!“ rief Feli fröhlich. „Mein Cousin Adrian ist heute der Grillmeister und wenn ihr Lust auf ein paar Würstchen habt, könnt ihr euch vertrauensvoll an ihn wenden!“ Sie lachte leise auf. „Ich muss jetzt mal schnell in den Keller huschen und neues Bier holen! Ich fürchte, wenn der Abend vorbei ist, bin ich arm wie eine Kirchenmaus!“ Und grinsend eilte sie zurück ins Haus, um für den dringend notwendigen Nachschub an Bier zu sorgen.
    „Was magst du trinken?“ fragte Monika Tessa. „Auch ein Bier?“
    Tessa schüttelte den Kopf. „Nein, lass mal, auf Alkohol hab ich gar keine Lust, außerdem muss ich ja auch noch fahren. Ich hol mir eine Cola und dann können wir was essen. Da vorne am Tisch sitzt Susanne, setzen wir uns doch einfach zu ihr, oder?“
    Wenig später saßen beide bei Susanne am Tisch und plauderten angeregt miteinander.
    Tessa genoss den Abend. Die Luft war lau, die fröhliche Musik schallte in angenehmer Lautstärke durch den durch zahlreiche Fackeln und Kerzen atmosphärisch erleuchteten Garten und alle Besucher waren gut gelaunt und gelassen.



    Man merkte gar nicht, wie die Stunden verflogen. Bald war Tessa mit einigen Freunden und Verwandten von Feli ins Gespräch gekommen. Monika hatte sich derweil zu der Gruppe junger Leute an der Bar gesellt, die ein angeregtes Gespräch über Politik führten, das Tessa herzlich wenig interessierte. So blieb sie lieber bei Susanne und einigen anderen stehen und plauderte mit ihnen über die neusten Kinohits, während sie ihre Cola leerte.



    Nach einer Weile gesellte sich ein junger Mann zu ihnen, den Feli ihr vorhin kurz als einen ihrer Cousins vorgestellt hatte, an dessen Namen sich Tessa jedoch nicht mehr erinnern konnte. Es war auf jeden Fall nicht der junge Teenager, der ihr vorhin den leicht angebrannten HotDog serviert hatte. Tessa musste in sich hinein lächeln. Felis Cousin Adrian war gerade mal siebzehn Jahre alt und vor Stolz am Platzen, die ehrenvolle Aufgabe des Grillmeisters übertragen bekommen zu haben. Nur leider hatte er offenbar keine besondere Erfahrung damit, weshalb eine Vielzahl der Würstchen mit deutlicher Schwarzfärbung auf den Tellern gelandet war.
    „… ich finde ohnehin die meisten Literaturverfilmungen ziemlich zum Davonlaufen“, erweckte da die Stimme des jungen namenlosen Mannes neben ihr wieder ihre Aufmerksamkeit.
    „Ich sehe es nicht so, dass es nur auf den Spaß des Kinogängers ankommt“, fuhr er fort und sah in die Runde. Sein Gesicht lag durch den Widerschein der Gartenlampen fast im Dunkeln, aber man merkte seiner Stimme einen gewissen Ernst an.




    „Schließlich hat der oder die Autorin einen gewissen Zweck und Sinn damit verfolgt, die Geschichte eben in ganz gewissen Bahnen zu gestalten, und wenn dies von den Produzenten oder Drehbuchautoren völlig über den Haufen geworfen wird, ist das für mich eigentlich regelrechte Verstückelung.“
    „Das sehe ich genauso“, erhob Tessa nun die Stimme. Der Mann drehte sich zu ihr um und lächelte. Es schien fast, als bemerke er erst jetzt, dass Tessa neben ihm stand.
    „Das finde ich interessant, weil gerade Sie doch schreiben“, erwiderte er und lächelte. „Sie sind doch Tessa, oder?“



    Tessa lächelte. „Ja, das bin ich. Aber schreiben tu ich in dem Sinne nicht. Ich studiere zwar in dieser Richtung, aber ich bin journalistisch tätig und schreibe somit keine Geschichten. Trotzdem sehe ich es genauso wie Sie… äh…“
    Verlegen wand sie sich, als sie bemerkte, dass ihr der Name ihres Gegenübers partout nicht einfallen wollte.



    „Joshua“, half dieser ihr lächelnd weiter. „Ich bin Joshua, einer von Felis verrückten Cousins. Und ich studiere übrigens an derselben Uni wie Sie und Feli, nur sind wir uns noch nie über den Weg gelaufen.“
    „Was studieren Sie denn?“ fragte Tessa interessiert.
    „Nun, ich studiere Medienwissenschaft und Theater. Im Prinzip sind unsere Branchen also gar nicht so weit voneinander entfernt.“
    Er lächelte sie an. „Aber wollen wir das blöde Sie nicht lassen?“

    Tessa nickte. „Da wäre ich auch sehr für“, lachte sie. „Wenn man mich siezt, komme ich mir immer so alt vor.“
    Er lachte. „Da haben wir ja noch eine Gemeinsamkeit…“



    Sie lachten beide auf und drehten sich dann wieder zu den anderen. Diese hatten sich offenbar schon längst aus dem Dialog ausgeklinkt und diskutierten gerade heftig über die neusten Ergebnisse der Bundesliga.
    Joshua seufzte. „Ich mag Fußball nicht. Ja, ja – ich weiß, ich bin nur ein halber Mann, wenn ich sowas sage. Aber es ist nun mal so…“
    Tessa lachte. „Ich kann damit auch nicht viel anfangen. Und man ist doch deswegen kein halber Mann – das wäre ja noch schöner…“
    „Ich hab irgendwie noch Lust auf was Süßes“, stellte Joshua fest. „Und ich weiß genau, dass Feli eine riesigen Karton Donuts im Kühlschrank versteckt hält. Was meinst du, ob wie sie stibitzen sollen?“
    Tessa lachte auf. „Ob Feli das so toll finden wird…?“
    „Ach was“, winkte Joshua ab. „Es bleibt doch in der Familie! Komm!“






    - geht noch weiter -

  • Etwa eine Viertelstunde später saßen Tessa und Joshua im Wohnzimmer auf der gemütlichen Couch und Tessa hielt sich den Bauch.
    „Das war eindeutig ein Donut zuviel! Aber ich muss zugeben, dass er mir besser geschmeckt hat als Adrians angekohlter HotDog!“ Sie lachte leise und biss sich dann im nächsten Moment auf die Lippen, als ihr einfiel, dass Adrian ja auch Joshuas Cousin war.
    „Entschuldige, ich mein das nicht böse…“, setzte sie an, doch Joshua lachte laut auf.



    „Nun lass mal gut sein, ich hatte auch so ein verkohltes Teil auf meinem Teller und muss dir darum zustimmen!“
    Er grinste sie an und fragte dann: „Und was machst du sonst so, Tessa? Feli hat mir nur erzählt, dass sie dich um deine guten Noten beneidet!“ Er zwinkerte und Tessa errötete. Irgendwie ärgerte sie die Vorstellung, vor Joshua wie eine Streberin dazustehen.
    „Sie übertreibt…“, sagte sie darum schnell. „Wie eigentlich immer. Aber um deine Frage zu beantworten, ich mache sonst eigentlich nicht viel… im Moment genieße ich einfach die Ferien. Und du?“
    „Geht mir genauso“, erwiderte Joshua. „Nun erzähl mir aber mal, was dich dazu gebracht hat, dieses Fach zu studieren…“

    Schnell hatte Tessa zu erzählen begonnen und Joshua und sie kamen von einem Thema zum nächsten, ohne Unterbrechung. Es dauerte nicht lange, um festzustellen, dass sie in den meisten Themen einer Meinung waren und auf einer Wellenlänge schwammen.
    So war es kein Wunder, dass Tessa überrascht feststellen musste, dass es schon weit nach Mitternacht war, als Joshua schließlich aufstand und verkündete, dass er gehen müsse, weil er am nächsten Tag zum Essen mit seinen Eltern verabredet sei.

    „Ich komm noch mit nach draußen“, sagte Tessa und folgte Joshua vor die Haustür.
    „Was mach ich jetzt eigentlich, wenn Feli mich nachher fragt, wo die Donuts hingekommen sind?“ fragte sie Joshua grinsend.
    Dieser lachte auf und erwiderte: „Sag einfach, Adrian hat sie gegessen, weil er seine eigenen verkohlten Würstchen abscheulich fand!“
    Tessa grinste. „Mann, bist du gemein!“

    „Bleibt doch unter uns!“ kicherte Joshua.



    „Du bist ein Quatschkopf“, stellte Tessa fest und grinste wieder. „Aber eigentlich kein Wunder, bist ja schließlich mit Feli verwandt.“
    Joshua grinste zurück. „Natürlich, das sind die Quatsch-Gene, noch nie davon gehört? Und Lachen ist doch schließlich gesund, oder? Wenn wir nur alle etwas mehr lachen würden, dann bliebe der Welt viel Leiden erspart, glaube ich.“


    Jetzt war seine Miene wieder ernst geworden. „Ich muss jetzt wirklich los, Tessa. War schön, dich kennen zu lernen! Ich bin mir sicher, dass wir uns bald wieder treffen, spätestens wenn die Uni angefangen hat!“
    Er beugte sich zu Tessa und drückte sie kurz freundschaftlich zum Abschied.
    Benommen erkannte Tessa, dass sie den Geruch seines AfterShaves, vermischt mit einem Hauch von Schweiß, seltsam angenehm fand.



    Verwirrt sah sie Joshua nach, der langsam die Straße hinunterging und schließlich um die Ecke verschwand. Sie blieb noch einen Moment auf der Straße stehen, dann ging sie langsam zurück ins Haus und machte sich im Garten auf die Suche nach Monika.
    „He Tessalein!“ hörte sie eine aufgeweckte Stimme aus Richtung der Bar. Sie lächelte und ging auf Feli zu.
    „Ich hab dich den ganzen Abend nicht zu Gesicht bekommen“, murmelte Tessa und lächelte. „Gastgeberin zu sein ist schon anstrengend, was?“



    Feli grinste und zwinkerte. „Nun ja, was soll ich sagen… ich war nicht den ganzen Abend nur Gastgeberin… hast du diesen süßen braunhaarigen Kerl in der Strickjacke gesehen?“

    Tessa nickte. „Wie könnte ich den übersehen haben…“
    „Ja, nicht wahr – er ist zum Dahinschmelzen!“
    „Das meinte ich nicht, er ist mir natürlich nur aufgefallen, weil er der einzige Mensch war, der bei dieser Temperatur in einer dicken Strickjacke hier aufgetaucht ist“, erwiderte Tessa und sah Feli grinsend an. „Aber was genau war nun mit Mister Strickjacke?“
    „Naja… ich sage mal, so war ganz besonders gastfreundlich zu ihm… es ist mein neuer Nachbar, er ist erst gestern hier eingezogen… naja… ich sag es mal so, so schnell hab ich bisher noch keine nachbarschaftlichen Freundschaften geschlossen… und Verbindungen…“

    Sie zwinkerte wieder. Tessa sah sie verblüfft an.
    „Du willst doch nicht… ich meine… habt ihr etwa…?“



    „Psst, nicht so laut, wir stehen schließlich direkt am Gartenzaun zu seinem Grundstück!“ grinste Feli. „Aber ja – natürlich haben wir, und es war göttlich! Ich sage dir, so einen Mann hatte ich noch nie…!“
    Tessa grinste. „Du bist unverbesserlich! Na, wenigstens hattest du deinen Spaß. Und mich und deine Gäste hast du mal wieder sträflich vernachlässigt…“
    „Na komm schon“, erwiderte Feli zwinkernd. „Ich bin mir sicher, dass zumindest DU gute Ablenkung hattest…“
    „Was meinst du damit?“
    „Ich sag nur eines… Joshua…“




    „Das… ach, du spinnst ja“, stotterte Tessa. „Ja, ich hab mich gut mit deinem Cousin unterhalten, wir haben so ziemlich die gleiche Wellenlänge. Aber mehr war da doch nicht, Feli! An was du gleich immer denkst…“
    Feli grinste. „Naja… ich sag dazu nun mal nichts mehr, außer dass ich gesehen habe, wie er dich angeschaut hat und dass ich diesen Blick kenne….“
    „Feli! Wir haben uns einfach nur nett unterhalten und uns angefreundet – rein platonisch, mehr nicht!“
    „Was ist denn mit euch los?“ hörte Tessa da Monis Stimme hinter sich.
    „Nichts…“, stammelte sie schnell. „Feli spinnt nur wieder rum.“
    Diese erwiderte nichts und grinste nur weiter süffisant vor sich hin.
    „Du, Tessa, macht es dir was aus, zu gehen? Es ist schon nach zwei Uhr, und ich bin allmählich ziemlich müde“, sagte Moni da.




    „Ja… ja, klar…“, erwiderte Tessa rasch und war irgendwie froh, sich von Feli verabschieden zu können, bevor diese noch mehr abstruse Theorien von sich geben konnte.


    - geht noch weiter -