Annas letzte Reise

  • oh man hab deine fs gerade entdeckt und finde sie einfach klasse!
    dein schreibstyl ist einfacht toll und dann diese bilder dazu....wow :applaus

    lg und schreib schnell weiter ;)

    elli

  • Hallo ihr Lieben!



    Wow, freut mich total, dass es euch gefällt! Dann liefere ich euch hier das nächste Kapitel!


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    Kapitel 07



    Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.



    Charlie Chaplin, engl. Schauspieler






    Längere Zeit fahren wir schweigend auf der Autobahn dahin. Das Aspirin beginnt endlich seine Wirkung zu tun und ich entspanne mich ein wenig. Das Mädchen starrt stumm zum Beifahrerfenster hinaus und schnieft ab und zu. Ich krame in meiner Handtasche nach einem Päckchen Papiertaschentüchern und reiche es ihr. Sie murmelt ein Danke, schnäuzt sich und kramt dann ihrerseits in ihrer Tasche.




    Sie klappt die Sonnenblende hinunter und zieht mit einem Kajal die verwischte schwarze Linie um ihre Augen nach. „Er ist ein A.rsch!“, presst sie hervor. „Wer?“ Abwesend konzentriere ich mich auf die Strasse. „Alex. Er liebt mich gar nicht!“ Das Mädchen klappt die Sonnenblende wieder hoch, verschränkt die Arme und starrt geradeaus. „Und du heisst...?“ versuche ich. „Sarah. Ich weiss, schrecklicher Name!“, schnaubt das Mädchen.



    „Wieso? Ist doch schön. Meine Mutter heisst Sarah“, meine ich vorsichtig. Ich brauche nicht hinüber zu sehen um zu merken, wie Sarah mit den Augen rollt. „Ich würde lieber Kiara oder Sakura heissen.“ Ich unterdrücke ein Grinsen und überlege statt dessen, wie ich das Mädchen wieder loswerde. „Wo bist du zuhause, Sarah? Ich fahre dich hin.“ „Neee, eigentlich wollte ich mit Alex ja zu diesem endgeilen Konzert. Aber jetzt will ich meine Freiheit etwas geniessen. Wo fahren Sie denn hin?“, fragt das Mädchen.




    „Nach Norden...“, murmle ich. Der Regen hat mittlerweile aufgehört. „Wohin nach Norden? Nach Hamburg?“ fragt Sarah mit einem Anflug von Interesse. „Nein. Zum Nordkap.“ „Wo ist das denn?“, sichtlich enttäuscht starrt das Mädchen wieder aus dem Beifahrerfenster. „Ganz oben im Norden, in Norwegen.“ „Sch.eisse, was wollen Sie denn da?“ Ich antworte nicht. „Du solltest deine Eltern anrufen und ihnen sagen, dass du nicht zu dem Konzert gehst. Ansonsten machen sie sich bestimmt Sorgen.“




    Das Mädchen schnaubt verächtlich. „Nö, die interessiert sowieso nicht, was ich mache. Ausserdem sind sie für drei Wochen nach Madeira verschwunden.“ Ich zucke mit den Schultern. Ich habe keine Lust mich auf irgendwelche Diskussionen einzulassen. Wie alt mag das Mädchen sein? 14, 15, 16? Wie soll man das bei der Menge an Schminke schon so genau wissen? Vielleicht ist sie 18 und es kann mir sowieso egal sein, was sie macht.




    Ich denke an meine kläglichen morgendlichen Versuche, meine Fältchen mit etwas Gesichtscreme abzudecken. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Schliesslich brauche ich für niemanden schön zu sein. Ausserdem zeugt jede Falte von einer gewissen Charakterstärke. Gibt es etwas schöneres, als mit zunehmendem Alter Lachfältchen um die Augen zu haben? Besser als eine tiefe Sorgenfurche zwischen den Augenbrauen.




    Genau eine solche Furche hat sich auf der Stirn des Mädchens gebildet, das jetzt auf das Heck des Wagens vor uns starrt. „Wie lange wart ihr denn zusammen, Alex und du?“ überwinde ich mich. „Über 3 Wochen“, knurrt Sarah. „Er meinte, ich sei etwas Besonderes. Er wollte mich gross rausbringen.“ „Wie das?“, ich sah fragend hinüber. „Na, er ist irgend so ein Produzent oder so“, seufzt das Mädchen.




    In meinem Kopf klingeln sämtliche Alarmglocken. „Ihm war es egal, dass ich erst 15 bin. Er meinte, ich sei viel erwachsener als andere in meinem Alter“, meint Sarah. Irgendetwas in mir verkrampft sich und ich kralle mich am Steuerrad fest. Als ich 15 war, war mein Vater gerade für tot erklärt worden. Meine Mutter fing an, wieder auszugehen. Die meisten ihrer Freunde mochte ich nicht. Doch einige brachten mir manchmal Geschenke mit. Eine Platte von Queen oder einen schönen Anhänger.

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    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Fortsetzung Kapitel 07




    Trotzdem frage ich mich heute, ob nicht mindestens einer von ihnen mir etwas zu nahe gekommen war.
    Ich schüttle energisch den Kopf. Ich kann mich nicht richtig erinnern und vielleicht ist es ganz gut so. Sarah hat mich beobachtet und bezieht die Geste auf sich. „Jaja, ich weiss, er hätte gar nicht mit mir schlafen dürfen und so. Aber Sch.eisse, ich bin kein Kind mehr!“ Sie lehnt sich zurück, verschränkt die Arme und schmollt vor sich hin. Ich beisse mir auf die Lippen und konzentriere mich wieder auf die Strasse.

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    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Mir gefällt deine FS sehr gut!
    Inzwischen würde ich sagen, Anna ist einfach unheilbar krank, möchte aber bei ihrem Vater sterben.
    Ich bin gespannt, wie sie das Mädchen wieder loswird.
    Vielmehr kann ich eigentlich gar nicht sagen, außer dass ich gern wüsste, warum du bei scheiße (eintschuldigt) nach dem "h" immer einen "." machst.
    Lg Maiga

    [center]Oh my god what have I done ...?[/center]

  • also ich glaub sie will ihren vater suchen. Es steht ja, dass ihre mutter ihn als tot erklärt hat und vl. war er ja in norwegen und irgendjemand hat ihn gekannt ?*nur mal so vermut*


    also.. schöne fs, mach bald weiter
    lg
    anja

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    [CENTER] I refuse, I refuse, I REFUSE!![/CENTER]
    [CENTER]:schabdi[/CENTER]

  • Vielmehr kann ich eigentlich gar nicht sagen, außer dass ich gern wüsste, warum du bei scheiße (eintschuldigt) nach dem "h" immer einen "." machst.


    Diese FS wird auch im Gelben Forum gepostet, und dort wird "Scheisse" zensiert... :hammer

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    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Wieder zwei tolle Fortsetzungen seit meinem letzten Posting. Warst ja wieder fleissig zu Gange Nonuna :)

    Wolfsmond werde ich mir übrigens mal in aller Ruhe mal durchlesen. Klingt auf jedenfall auch sehr interessant.

  • Hallo erstmal...

    Wieder wunderschöne Fortsetzung. Man hat wieder ein ganz kleines Stück von Annas Vergangenheit gesehen. Ich hoffe aber, dass sie das Thema wieder auffasst... Ihre Kindheit könnte ziemlich interessant sein...

    Das Mädchen finde ich irgendwie witzig. Ich würde mich zwar nicht freiwillig mit ihr anfreunden, aber ich glaube das sie eigentlich ziemlich nett ist.

    Sarah - ich finde den Namen schön... Irgendwie typisch, dass Teenager nicht mit ihren Namen zufrieden sind. Schließlich haben ihn ja die Eltern ausgesucht... ;)
    Sarah ist der typische rebellische Teenager. Ich vermute aber, dass sie es bei ihrer Familie ziemlich schwer hat und eigentlich sehr unsicher und naiv ist.
    Sonst würde man doch nicht auf so einen Idioten, der sich als Produzent ausgibt, reinfallen...

    Die Bilder sind schön und passen gut zum Text.
    Zum Schreibstil muss ich doch nichts mehr sagen... :)

    Und hier: Wolfsmond...:) Tolle Geschichte! - Ich empfehle hier allen sie durchzulesen... (Ich hoffe, dass das nicht als Werbung angesehen wird... )

  • Danke ihr beiden! Freue mich darüber, dass Wolfsmond im Gelben zur Fotostory des Monats November gewählt wurde!


    Aber jetzt gibts erst mal wieder ein neues Kapitel über Anna!



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    Kapitel 08

    Der Weg ist das Ziel



    Wahrscheinlich Konfuzius, chinesischer Philosoph





    Hätte man mich vor 40 Jahren gefragt, was ich mal werden möchte, so hätte ich wahrscheinlich Berufe genannt wie Bäuerin, Verkäuferin oder Lehrerin. Letzteres bin ich ja auch geworden. Und heute? Heute will man Popstar werden, oder Schauspielerin, oder Model. Dabei sind die meisten Leute in vielen Hinsichten absolut talentfrei. Gleichzeitig werden sie von ihren Verwandten und Bekannten gnadenlos angelogen. Wer will seinem Kind oder seiner Freundin schon sagen, dass ihr „Gesang“ schrecklich klingt?




    In ihrer Verzweiflung bandeln sie dann mit Kerlen an, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen. In mir drin schreit alles. Mein Gerechtigkeitssinn rebelliert gegen meinen Vorsatz zu schweigen. Ich möchte dem Mädchen sagen, wie dumm es ist, sich mit solchen Typen einzulassen, dass er sich strafbar gemacht hat dadurch, dass er – was ich immer noch nicht fassen kann – offenbar mit ihr geschlafen hat. Sie hat das mit einer solchen Selbstverständlichkeit nebenbei gesagt, dass ich mich frage, ob sie es ernst gemeint hat.




    Wenn ich an meinen ersten Freund denke und an mein erstes Mal, so muss ich lächeln. Klar, es war nicht gerade berauschend gewesen, aber dafür wurde es mit der Zeit immer besser. Und dieses Mädchen gibt sich einem Mann hin, weil er ihr angeblich eine Karriere beschaffen kann? Ich habe ihn ja nicht von Nahem gesehen, aber ich könnte schwören, dass der nicht in ihrem Alter war. Eher 10 Jahre älter. Ekel sucht sich seinen Weg meine Kehle hinauf. Ich schüttle langsam den Kopf und versuche den Gedanken aus meinem Gehirn zu vertreiben.




    Mein Unverständnis weicht der Wut und ich fange an, die Innenseite meiner Wangen wund zu kauen. Wie kann man nur so naiv sein? Zu allem Überfluss fängt Sarah jetzt auch noch an, vor sich hin zu singen. Obwohl ich versuche wegzuhören gelingt es mir nicht mal ansatzweise. „I'm a slave for you. I cannot hold it; I cannot control it. I'm a slave for you. I won't deny it; I'm not trying to hide it.“




    “Hast du eigentlich eine Ahnung, was du da singst?”, unterbreche ich das Mädchen. „Das ist von Britney“, antwortet sie. Ich ergänze die Antwort für mich zu einem „nein“ und biege auf der Autobahn Richtung Hamburg ab. „Haben Sie einen Freund?“ fragt Sarah unvermittelt. „Nein“, knurre ich. Es hat wieder angefangen zu regnen. „Wie schade. Sind sie denn nicht einsam?“ Das Mädchen hat sich einen Kaugummi gesucht und dreht ihn nervös im Mund herum. Ich zähle die Kilometer runter bis Hamburg. Dort würde ich sie in der Stadt aus dem Auto werfen und hatte endlich wieder meine Ruhe.




    „Singen Sie auch?“ fragt das Mädchen weiter. Ich muss unvermittelt grinsen. „Ich war mal in einem Trachtenchor.“ Sarah lacht laut auf und starrt dann wieder aus dem Fenster. „Ich habe Bob Marley noch live gesehen,“ erinnere ich mich. „Was? DER Bob Marley? Das ist ja voll cool! Ist der denn gestorben? Ich glaube, er war noch eine Zeit lang bei den Fugees oder so.“ Die Augen des Mädchens beginnen zu leuchten, als würde ich plötzlich ihre Sprache sprechen.




    „Er ist 1981 gestorben, ein Jahr nach dem Konzert. Das war noch Musik. Damals haben die Künstler ihre Songs noch selber geschrieben. Und sie waren revolutionär!“, kläre ich sie auf. Erneutes Schweigen legt sich über das Innere des Autos, während ich Ausschau nach der richtigen Ausfahrt halte. Zum Glück liegt Hamburg sowieso auf meinem Weg. „Wohin fahren Sie noch mal?“ fragt Sarah kauend. „Ans Nordkap.“ – „Ah ja, richtig. Ist es cool da oben?“ Sie schaut mich erwartungsvoll an. „Ja, es ist kalt da oben. Aber auch wunderschön“, antworte ich.





    Das Mädchen rollt mit den Augen. Ja, ich bin ein Spiesser, das ist mir schon klar. Aber die Rolle macht mir in solchen Situationen beinahe Spass. „Warum wollen Sie da hin?“ fragt Sarah gespielt gelangweilt. Ich lächle vor mich hin. „Ich will die Nordlichter sehen.“ – „Was ist denn das?“ Sarah hat mit dem Kauen aufgehört und schaut mich skeptisch an. „Ausserdem: Kann man da nicht hinfliegen?“. In ihrer Stimme höre ich einen Anflug von Spott. „Doch, kann man. Aber wie man so schön sagt: Der Weg ist das Ziel.“

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    --> Objekte, Kleider, Genetik, Schmuck, Posenhacks und die Designerschule aus meiner Werkstatt <--[/center]

  • Schwingt da in dem Absatz über die Musik deine eigene Meinung mit? (g)
    Ich weiß nicht, aber zur Handlung selbst kan man (ich) wenig sagen, da ja kaum etwas passiert. Das ist nicht negativ gemeint, damit habe ich kein Problem.
    Nur möchte ich irgendiwe erklären, warum ich wenig zur Story schreibe. Wie bekommst du eigentlich die verschiedenen Gesichtsausdrücke hin?-Cheat, Hack?
    Lg Maiga

    [center]Oh my god what have I done ...?[/center]

  • Ich fands wieder mal klasse... Aber wer mag den heutzutage noch Britney Spears? ... Die ist mir echt zu peinlich.

    Bob Marley find ich klasse, obwohl ich nicht sehr viele Lieder von ihm kenne.

    Zitat

    „Ah ja, richtig. Ist es cool da oben?“ Sie schaut mich erwartungsvoll an. „Ja, es ist kalt da oben. Aber auch wunderschön“, antworte ich.
    Das Mädchen rollt mit den Augen. Ja, ich bin ein Spiesser, das ist mir schon klar. Aber die Rolle macht mir in solchen Situationen beinahe Spass.



    Das fand ich toll und witzig... :)
    Der Teenie und der Spießer.

    Iich denke, dass Anna etwas zu viele Vorurteile hat. Nicht alle Teenager hören sinnlose Musik, wollen Sänger, Model oder Schauspieler werden und haben zehn Zentimeter Schminke auf dem Gesicht.
    Klar, ein paar durchgedrehte Jugendliche benehmen sich wirklich so, aber ich hoffe trotzdem, dass Anna noch etwas Besseres belehrt wird.
    Die Welt ist nicht so schlimm, wie sie im Momment glaubt.
    (Zumindest hoffe ich das >.<)

  • Hallö Nonuna. :)


    Also, erstmal Wow zu den Bildern. Ich bin begeistert wieviel du aus einer vermeintlich langweiligen Autofahrt rausholst. Deine Bildbearbeitung find ich immer wieder toll (mir hat das schon in Wolfmond so gut gefallen *g*). :up


    Ich mag Anna. Sie ist ein wirklich symphatischer Mensch, der viel in seinem Leben erlebt hat und du erzählst das wirklich klasse. Ich finde es sehr bemerkenswert nach so einer Diagnose zu sagen: Ich will noch einmal Reisen und die Nordlichter sehen.
    Vergangenheitsbewältigung ist wohl unvermeidlich auf so einer Reise, warum sollte man sie sonst auch antreten. Schließlich fährt sie ja nicht ganz normal in Urlaub, sondern sie erhofft ja etwas zu sehen/erkennen auf der Reise. Das sie mit der heutigen Jugend nicht wirklich einer Meinung ist, ist wohl auch verständlich. Ich denke auch die meisten unserer Eltern denken so oder so ähnlich. Obwohl... so einiges davon, was Anna denkt, denk ich auch. Ich glaube nicht, dass es gut ist was Sarah da macht, aber sie wird sich nicht davon abbringen lassen. Leider! :(


    Ich freu mich schon auf die nächste Fortsetzung und wünsche dir schonmal einen guten Rutsch und Start ins Neue Jahr. :)
    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Zitat

    Ich glaube nicht, dass es gut ist was Sarah da macht, aber sie wird sich nicht davon abbringen lassen. Leider!



    Ach die meisten Jungen sind irgendwann mal so richtig gehörig auf die Schnauze gefallen, auf irgendeine Art und Weise. Die Mehrheit lernt daraus, das war bei mir nicht anders.

    Ich z.B. war mit 16 - 19 Jahren, praktisch jedes Wochenende, betrunken. Mit 19 hatte ich einen One - Night Stand?? mit einem Mädchen. Andertags wachte ich bei ihr daheim im Bett auf und wusste im ersten Moment nicht wo ich war. Wir versprachen in Kontakt zu bleiben und tauschten die Nummern aus.

    Knappe zwei Monate später kam ihr Anruf, das sie vermutlich schwanger sei. Schlussendlich stellte sich dann aber raus, das sie es nicht war, obwohl sie Anzeichen zeigte (sogenannte Scheinschwangerschaft).

    Nun, nicht das ich sie, oder auch das Kind abgelehnt hätte, wäre ich nun wirklich Papi geworden in dieser Nacht, doch wir beide wussten nicht mal mehr genau, ob wirklich etwas gelaufen ist, zwischen uns an jenem Abend.

    Das Ganze hat mir damals doch einen rechten Schrecken eingejagt. Seitdem trinke ich Alkohol nur noch sehr sporadisch, wenn ich auf zwei Bier in drei Monaten komme, dann wars dann schon viel.

    So, ich hoffe, das war jetzt nicht allzu sehr Offtopic in dem Thread, aber ich wollte damit nur aufzeigen, das man aus solchen Fehlern lernt. Die Mehrheit auf jedenfalls.

    Der Rest wird wohl unverbesserlich bleiben ;)

    In diesem Sinne...

  • Ich könnte ewig weiterlesen, wie sich die Spieserin und der Teen unterhalten. Man versteht den Erachsenen ebenso wie den Teenager, da man ja weis, wie man früher selber war. (Ja, ja. Lang ists her)

    Das Bob Marley Bild fand ich super obwohl ich jetzt nicht zu seinen Anhängern gehöre. Zwei super gelungene Fortsetzungen, die prima die Naivität von sarah und der meisten Menschen in diesem Alter wiederspiegelt.

    LG Rivendell

    Und ein Frohes Neues Jahr!

  • Zitat von Maiga

    Schwingt da in dem Absatz über die Musik deine eigene Meinung mit? (g)


    Ganz ehrlich? Wenn ich das Radio anmache, dann höre ich zu 90% Stücke, die entweder nur aus 2 Harmonien bestehen, einem Kinderlied gleichen oder deren Texte schlicht und einfach beknackt bis bedenklich ist sind. Wenn ich mir anhöre, was Teens mit ihren Handys laut im Zug hören (was ich an sich schon enormst unverschämt und rücksichtslos finde), dann kommt mir manchmal echt die Galle hoch. Aber ich denke, selbst wenn sie die Texte verstehen würden, so würden sie sich sowas noch anhören, weil es schliesslich soooo provokativ ist. :tocktock


    Zitat von Maiga

    Wie bekommst du eigentlich die verschiedenen Gesichtsausdrücke hin?


    Beobachten - abwarten - abdrücken! Naja, klar gibt es Hacks, mit denen man bestimmte Gesichtsausdrücke hinkriegt, aber die meisten ergeben sich einfach so.


    Zitat von Ysabella

    Ach die meisten Jungen sind irgendwann mal so richtig gehörig auf die Schnauze gefallen, auf irgendeine Art und Weise.


    Lieber früher auf die Schnauze fallen als dann, wenn es sie umso härter trifft. Meine Eltern meinten immer: "Besser, wir ermahnen dich jetzt als dass es irgendwann ein Vorgesetzter tut!"
    Aber wenn man heutzutage im Zug aufsteht und den Teens sagt, sie sollen ihre Musik ausmachen, so läuft man Gefahr, gleich verprügelt zu werden. Manchmal wünschte ich, ich wäre wenigstens ein Mann. :angry


    So, ich bin jetzt für 10 Tage weg (2.-12.) und leider hat es mir nicht mehr für eine neue Fortsetzung gereicht. Ich werde in meiner Abwesenheit aber fleissig vorschreiben, so dass ihr gleich nach meiner Rückkehr ein neues Kapitel bekommt!


    In dem Sinne: Bleibt artig! :p

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  • Ich finde deine FS echt super klasse! Sie ist sehr sorgfältig geschrieben, und ich kann mir gut vorstellen hinten im Auto zu sitzten und den beiden bei ihrem humorvollen Gespräch zu zu hören ;) . Die Zitate am Anfang finde ich auch sehr toll, und meiner Meinung nach geben sie immer so ein bisschen an was jetzt passiert, worum es geht! Sozu sagen ein Untertitel. Toll! Ich werde die Foto-Story auf jedenfall weiter mit verfolgen!

  • So ihr Lieben!


    Nach meiner (offenbar zu langen) Abwesenheit, die ich auch als krative Pause genutzt habe, wartet jetzt auf euch ein neues Kapitel! Viel Spass beim Lesen!


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    Kapitel 9


    Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.



    Ernest Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller




    Ich zähle die Kilometer runter bis Hamburg, während das Mädchen auf dem Beifahrersitz schweigend auf ihrem Kaugummi rumkaut. Die Sonne berührt schon fast den Horizont. „Kennst du eine Jugendherberge oder so in Hamburg?“ frage ich Sarah. Ich kann das Mädchen schliesslich nicht einfach so mitten in der Stadt aussetzen. „Nee. Wieso?“ Sarah hat die Sonnenblende auf ihrer Seite heruntergeklappt und zieht unter Zuhilfenahme des Spiegelchens ihren Liedschatten nach.




    „Ich werde dich in Hamburg rauslassen. Ich denke, da wirst du deinen Spass haben“ erkläre ich und versuche gleichzeitig möglichst gleichgültig zu klingen und mir nicht anmerken zu lassen, wie froh ich darüber bin, sie loszuwerden. „Easy,“ meint Sarah, „hier ist die Ausfahrt!“ Ich folge den Beschilderungen in die Innenstadt. Nachdem ich kurz angehalten und einen Passanten nach dem Weg zu einer Jugendherberge gefragt habe, suche ich mir den Weg durch die vielen Einbahnstrassen, die eine Orientierung praktisch verunmöglichen.




    Leise vor mich hinfluchend und unter Zuhilfenahme einer halb vergilbten, alten Stadtkarte aus dem Handschuhfach finde ich schliesslich die gesuchte Strasse und halte am Bürgersteig. Sarah packt ihre Tasche und öffnet die Beifahrertür. „Kommst du zurecht?“ frage ich rasch, bevor sie aussteigen kann. „Klaro! Danke fürs Mitnehmen. Tschüss dann, und viel Spass im Norden!“ Sie schlägt die Tür hinter sich zu und stöckelt die Strasse hinunter zu der Herberge.




    Ich bleibe ein Weilchen im Auto sitzen und atme tief durch. Dann werfe ich einen entmutigten Blick auf die Karte. Mittlerweile muss ich das Innenlicht anmachen um noch etwas erkennen zu können. Ich brauche auch dringend eine Unterkunft. Ich beschliesse noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren, raus aus der Stadt. Ich kämpfe mich durch die Strassen und suche nach einem Hinweis, der mich aus der Stadt raus führen würde.




    Schliesslich erwische ich eine Ausfahrt und befinde mich Minuten später wieder auf einer wenig befahrenen Landstrasse. Ich halte mich nördlich, während ich den Hauptverkehrsachsen aus dem Weg zu gehen versuche. In der Dunkelheit erkenne ich noch knapp den Deich, der sich links von der Strasse erhebt und die Sicht auf die Nordsee versperrt. Einzelne Ansammlungen von Häusern und Höfen ziehen an mir vorbei, während irgendwo in der Ferne ein paar Windkrafträder ihre Runden drehen.




    Die Müdigkeit lässt meine Augen zufallen und ich muss mich ungemein stark konzentrieren um nicht von der Strasse abzukommen. Seit Minuten habe ich kein Haus mehr gesehen. Nur Strasse, Heide und Dunkelheit. Ich gebe auf, biege links ab und parke mein Auto am Fuss des Deiches. Steif vom langen Sitzen quäle ich mich aus dem Auto und sehe mich um. Ein warmer Windhauch streicht vom Landesinnern her den Deich hinauf in Richtung Meer.




    Wenn ich auch nur einen weiteren Kilometer fahren würde wäre das nicht nur töricht sondern kam einer Todessehnsucht gleich. Ich krame im Kofferraum nach meiner Decke und breite sie auf dem Rücksitz aus. Weiter führe ich eine Gaslampe zutage, entzünde sie und schalte die Scheinwerfer aus. Ich schliesse das Auto ab, schultere meinen Rucksack und beschliesse, noch einen Blick auf das Meer zu werfen. Langsam stapfe ich den Deich hinauf und lasse den Wind durch meine Haare streichen.




    Oben angekommen starre ich angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Obwohl ich die Nordsee nicht sehen kann, so spüre ich ihre Anwesenheit durch den salzigen Geschmack, der sich auf meine Zunge legt, den Geruch nach Seetang und Fisch, das entfernte Rauschen der Wellen. Ich setze mich in das leicht feuchte Gras und hole ein labbriges Sandwich aus dem Rucksack, das ich mir gestern gestrichen habe. In Dunkelheit gehüllt komme ich das erste Mal an diesem Tag ein wenig zur Ruhe.

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  • Keine Ahnung warum, aber in dieser Folge kommt sie mir das erste mal nicht so wie eine suizid Gefärdete vor. Irgendwie scheint sie diese Moment auf dem Deich sogar richtig zu geniessen. Wills ie das wirklich wegwerfen? Andererseits hast Du ja nie etwas davon erwähnt, das sie sich umbringen will. Und das macht das ganze ja so interessant. Deine Schreibstil ist, finde ich, sehr klar ohne große Schnörkel und ewige Umschreibungen. Das gefällt mir sehr.

    Tolle Fortsetzung!

    LG Rivendell

  • Wollte ich auhc andeuten :D
    Hab deine FS gelesen und finde sie einfach atemberaubend!
    Deine Bilder und der Text....
    Sie passe einfach super zusammen!
    Ich hoffe du schreibst schnell wieter!
    GLG
    Wiikitty

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    [SIZE=3]kätzchenschwester. &#9829;[/SIZE]
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