Ohne ein Wort...

  • Jezz schreib ich auch mal was dazuu..^^
    Ich finde die FS wirklich toll :D
    Echt alles perfekt.
    Die Bilder,der Text,die Story alles.
    Ich werde auf jeden fall weiterlesen :)
    Lq

    [CENTER][center][SIZE=1]Streite nie mit den Dummen. Erst ziehen sie dich auf ihr Niveau und dann schlagen sie dich mit ihren eigenen [/SIZE][SIZE=1]Waffen<-[/SIZE][/center][/CENTER]

  • So, heute kommt die nächste Fortsetzung. Die nächste wird dann erstmal nicht kommen, da ich ziemlich viel für die Schule machen muss, aber ich bemüh mich trotzdem, so schnell wie möglich weiterzumachen.

    Kommis:

    @ nichthund.: Ich glaube nicht, dass Terry eine Affaire haben würde... dafür ist er viel zu treu und will Cynthia ja nicht verletzen^^

    @ Dragon:
    Danke für deinen wunderschönen Kommi. Dein Antrieb hat geholfen, danke! ^^ :-*

    @ chipsi:
    Danke für deinen Kommi. Ja, die Sportlehrerin... so ist sie halt.

    @ ♥ZicKe:
    Danke auch an dich für dein Kommi. Ich freu mich über treue Leser.



    ___________________


    ~ Kapitel 6 ~



    Rolly hatte gute Neuigkeiten für mich, bevor ich nach Hause ging. Da die Leiterin der Theatergruppe morgen für die jährliche Schulaufführung probte, weshalb meine halbe Klasse nicht anwesend wäre, fiel die erste Stunde für mich flach. Wenn so viele fehlten, würden sich die anderen auch nicht blicken lassen.





    Als Grace und ich am nächsten Morgen also am Tisch saßen, sagte ich also: „Rat mal, wer dich eute zur Schule bringt.“
    Ihre Miene hellte sich auf: „Du? Wirklich?“

    „Und ob. Ich habe schon mit Mom gesprochen. Meine erste Stunde fällt heute flach, also kann ich dich bringen.“

    „Echt? Nur wir beide?“

    Ich hörte wie Cynthia die Treppe herunterkam und legte den Zeigefinger an die Lippen. Grace war sofort mucksmäuschenstill.



    „Dein Daddy bringt dich heute zur Schule, Mäuschen“, sagte Cynthia. Mäuschen. So hatte ihre eigene Mutter sie auch immer genannt. „Gut?“

    „O ja!“

    Cynthia zog eine Augenbraue hoch. „Aha. Meine Gesellschaft ist nicht erwünscht.“

    „Mom“, sagte Grace.

    Cynthia lächelte.

    „Hast du mir die Erlaubnis geschrieben?“, fragte Grace.

    „Welche Erlaubnis?“

    „Für den Ausflug“, sagte Grace. „Dafür brauchen wir eine schriftliche Erlaubnis.“

    „Süße, du hast mir nichts von einem Ausflug erzählt“, sagte Cynthia. „Du kannst uns so etwas nicht immer erst in letzter Minute sagen.“

    „Wir schauen uns heute die Feuerwache an, aber ohne Erlaubnis dürfen wir nicht mit.“

    „Warum hast du uns das nicht schon...“

    „Kein Problem“, sagte ich. „Ich kümmere mich drum.“



    Ich eilte nach oben in das Zimmer, das wir gleichzeitig als Büro und Nähzimmer benutzen. In der Ecke steht der Schreibtisch. Hier korrigiere ich Tests und Schularbeiten und bereite meine Unterrichtsstunden vor.

    Dort stand auch meine alte Schreibmaschine aus Studententagen.

    Ich fand es einfacher ein Blatt Papier in die Schreibmaschine zu klemmen, als den Rechner hochzufahren, ein neues Dokument zu öffnen, die Notiz zu schreiben, den Drucker anzustellen und das Getippte auszudrucken.

    Ich tippte ein paar Zeilen, die unserer Tochter ermöglichten, das Schulgelände zu verlassen und an der Besichtigung der Feuerwache teilzunehmen. Blieb nur zu hoffen, dass das >e<, das wir ein >c< aussah, nicht für Verwirrung sorgte.



    Ich ging wieder hinunter, reichte Grace das Blatt Papier und bat sie, den Zettel in ihren ucksack zu stecken.

    An der Tür sagte Cynthia: „Warte auf jeden Fall, bis sie im Gebäude ist.“

    „Und was ist, wenn die Kids noch draußen spielen?“, fragte ich. „Soll ich wie ein Sittenstrolch herumlungern und warten, bis sie die Polizei rufen?“

    „Das würde bei einem Kerl wie dir ja auch jeder vernünftige Mensch tun.“ Cynthia lächelte. „Dann reicht es, wenn du sie auf den Schulhof bringst.“ Sie zog mich an sich. „Wann musst du zur Arbeit?“

    „Erst zur zweiten Stunde.“


    „Dann hast du ja fast eine ganze Stunde übrig“, sagte sie und schaute mich mit einem Blick an, den ich leider nicht ganz so oft sah, wie es mir lieb gewesen wäre.



    „Genau“, sagte ich. „Das ist korrekt, Mrs Archer. Hatten Sie an etwas Bestimmtes gedacht?“

    „Das könnte sein, Mr Archer.“ Cynthia hauchte mir einen Kuss auf die Lippen.

    „Meinst du nicht, Grace wird misstrauisch, wenn ich mit ihr im Eiltempo zur Schule hetze?“

    „Also dann“, sagte Cynthia und schob mich die Tür hinaus.



    „Und was hast du jetzt vor?“, fragte Grace, als wir zusammen die Straße hinuntergingen.

    „Wie vor?“, fragte ich. „Was soll ich vorhaben?“

    „Na ja, wie weit willst du mitkommen?“


    „Ich dachte, ich komme mit rien und setze mich für ein Stündchen neben dich.“


    „Dad, hör auf, Witze zu machen.“


    „Witze? Ich wäre wirklich gern mal dabei. Um zu sehen, ob du auch ordentlich mitarbeitest.“


    „Du würdest gar nicht hinter den Tisch passen“ , sagte Grace.

    „Ich könnte mich ja draufsetzen. Da bin ich nicht wählerisch."





    „Mom war ja heute richtig gut aufgelegt“, sagte Grace.

    „Na klar“, sagte ich. „Ist sie doch oft.“ Grace warf mir einen zweifelnden Blick zu. „Deine Mom hat es momentan nicht ganz leicht. Vor fünfundzwanzig Jahre ist etwas sehr Trauriges geschehen und ihr ist nicht gerade zum Jubeln zumute. Sie war damals nur ein paar Jahre älter als du.“

    „Ich weiß“, sagte sie. „Warum darf ich die Sendung eigentlich nicht ansehen? Ihr habt sie doch aufgenommen, oder?“

    „Ja, schon“, sagte ich. „Aber deine Mom will nicht, dass du Angst bekommst.“
    „Eine meiner Freundinnen hat ein Video davon. Ich habs schon gesehen.“

    „Wann?“, fragte ich. Cynthia ließ Grace so gut wie nie aus den Augen. Hatte Grace etwa ein Video nach Hause geschmuggelt und es heimlich geguckt, während wir oben im Arbeitszimmer gewesen waren?

    „Als ich nachmittags bei ihr war“, sagte Grace.



    Acht Jahre war sie alt und schon hatte man nicht mehr den Daumen drauf. In fünf Jahren würde sie ein Teenager sein. O Gott.

    „Das war nicht okay“, sagte ich. „Das hättet ihr nicht ansehen dürfen.“

    „Der Polizist war echt gemein“, sagte sie.

    „Welcher Polizist?“


    „Der in dem Interview gesagt hat, es wäre doch komisch, dass alle verschwunden wären, nur Mom nicht. Ich habe sofort kapiert, was er sagen wollte. Dass Mom sie umgebracht hat.“


    „Tja, was für ein A*schloch.“


    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
    [/SIZE][/RIGHT][RIGHT][SIZE=3][/SIZE][/RIGHT]
    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

    [/SIZE][/RIGHT]



  • Abrupt wandte Grace den Kopf. „Dad!“

    „Halb so wild“, sagte ich. „Manchmal muss man die Dinge eben beim Namen nennen.“

    „Hat Mom ihren Bruder geliebt? Todd?“

    „Ja, natürlich. Klar, manchmal hat sie sich auch mit ihm gezankt, aber das ist ganz normal unter Geschwistern. Sie hat weder ihn noch ihre Eltern umgebracht. Ich wünschte, du hättest nicht mitbekommen, wie dieses A*schloch von Detective deine Mutter vor laufender Kamera verleumdet hat. Jawohl, A*schloch.“ Ich machte eine Pause. „Und? Willst du Mom erzählen, dass du die Sendung gesehen hast?“

    Grace schüttelte den Kopf. „Nee, dann flippt sie bestimmt aus.“

    Womit sie wohl recht hatte, aber ich wollte Cynthia nicht in den Rücken fallen. „Erzähl's ihr einfach, wenn sie guter Dinge ist.“

    „Heute können wir jedenfalls guter Dinge sein. Ich habe keine Asteroiden gesehen.“

    „Gut zu wissen.“



    „Ich glaub, du kannst jetzt umdrehen“, sagte Grace.

    Nicht weit von uns entfernt erspähte ich ein paar Kids ihres Alters, vielleicht sogar Freundinnen von ihr.

    „Aber wir unterhalten uns doch gerade so nett.“

    Aus den Seitenstraßen strömten weitere Kinder. Die Schule war bereits in Sichtweite, nur noch drei Blocks entfernt.

    „Wir sind doch schon fast da“, sagte Grace. „Von hier siehst du mich ja sowieso.“

    „Na gu“, sagte ich.

    „Ciao, Dad“, sagte Grace und beschleunigte ihre Schritte.

    Ich behielt sie im Auge, während andere Kids auf Fahrrädern, Skateboards und Inlineskates an mir vorbei fuhren.

    Grace blickte nicht zurück. Sie ging zu ihren Freundinnen, um sich ihnen anzuschließen.



    Im selben Moment fuhr der braune Wagen an mir vorbei.

    Es war schon ein etwas älteres Auto. Die Karre hatte tatsächlich getönte Scheiben.

    Ich blieb stehen und sah dem Wagen hinterher. Er fuhr die Straße hinunter, schnurgerade auf die letzte Straßenecke vor der Schule zu, wo Grace stehen geblieben war und sich mit ihren Freundinnen unterhielt.

    Der Wagen hielt genau an der Ecke, nur ein paar Armlängen von Grace entfernt. Ich glaubte, mein Herz müsste jeden Augenblick stehen bleiben.
    Dann ging der Blinker an; der braune Wagen bog nach rechts ab und verschwand um die Ecke.

    Ein Schülerlotse half Grace und ihren Freundinnen über die Straße. Dann waren sie auch schon auf dem Schulgelände. Zu meinem Erstaunen wandte Grace sich um und winkte mir zu. Ich winkte zurück.



    Ich blieb noch eine Weile stehen.

    Es gab diesen braunen Wagen also doch, aber Tatsache war, dass niemand herausgesprungen war und versucht hatte, unsere Tochter zu entführen. Es war wohl einfach jemand auf dem Weg zur Arbeit.

    Ein Anflug von Traurigkeit überflog mich. Cynthia lebte in einer Welt, in der jeder eine oetenzielle Bedrohung für ihre Familie darstellte.

    Ich drehte mich um und ging zurück nach Hause. Als unser Haus in Sicht kam, verscheuchte ich die trüben Gedanken. Schließlich wartete meine Frau auf mich, aller Wahrscheinlichkeit nach sogar im Schlafzimmer.



    „Ich bin zurück!“

    Keine Antwort.

    Was ich so deutete, dass Cynthia bereits oben auf mich wartete.

    „Ich bin hier“, sagte sie. Ihre Stimme klang seltsam bedrückt.

    Sie saß am Küchentisch. Sie war leichenblass.

    „Was ist denn los?“, fragte ich.



    „Es hat jemand angerufen“, sagte sie leise.

    „Wer?“

    „Seinen Namen hat er nicht genannt.“

    „Und was wollte dieser jemand?“

    „Er hat nur gesagt, er hätte eine Nachricht.“

    „Und dir wäre?“

    „Er hat gesagt, sie würden mir verzeihen.“

    „Ich verstehe kein Wort.“
    „Meine Familie. Sie würden mir verzeihen, was ich ihnen angetan hätte.“


    ~ Ende Kapitel 6 ~


    _____________________________



    So, das wars erstmal wieder. Das nächste Kapitel kommt frühestens in 2 Wochen, vielleicht auch früher, wenn ich Glück habe.

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • Sie hat ihnen ja gar nichts getan, oder doch???Nein, wahrscheinlich dei Worte:Ich wünschte ihr wärt tot.( So ähnlich waren sie ja, oder?)
    Grace hat echt einen voll netten Daddy!!!Ihm kann sie sicher alles erzählen!!!
    Er ähnelt meinem Vater!

  • Die leben noch?
    Wow, das wird voll spanned!
    Freu mich shcon auf den nächsten Teil denn ich ♥ deine Story!
    Weitermachen ! :)


    LG
    nichthund.

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    [SIZE=3]kätzchenschwester. &#9829;[/SIZE]
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  • Die leben also doch.
    Aber sie hat ihnen doch nichts qemacht !?
    Nur weqen dem Satz 25 Jahre sauer sein ? komisch.
    Auf jeden fall supi Fortsetzunq das wird bestimmt spannend.
    & mir aufqefallen , dass das Auto auf dem Bild nicht braun ist.^^
    Das letzte Bild ist toll
    :)
    Lq

    [CENTER][center][SIZE=1]Streite nie mit den Dummen. Erst ziehen sie dich auf ihr Niveau und dann schlagen sie dich mit ihren eigenen [/SIZE][SIZE=1]Waffen<-[/SIZE][/center][/CENTER]

  • wow! wird ja immer spannender... ist das nun wirklich eine nachricht ihrer familie oder erlaubt sich jemand einen gemeinen scherz aufgrund der sendung?


    freu mich auf die fortsetzung!


    lg anny

    [SIGPIC][/SIGPIC]

  • jaa ich hab deine story grad gelesen und war ganz gefesselt! Da ich das buch nicht kenne ist es echt spannend!
    hm... was hat cynthia ihrer familie wohl angetan? und was hat der braune wagen zu sagen?
    schreib schnell weiter!!^^

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    :megafroi


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  • @ chipsi: Ja, den Satz hat sie gesagt... Aber würden Eltern deswegen ihre Tochter im Stich lassen?
    @ nichthund: Ich weiß nicht, ob sie noch leben. Beziehungsweise ich sag es nicht. ^^
    @ ♥ZicKe: Ja... das Auto... es gab kein braunes im Kaufmodus. Ich glaub auch, dass man keine 25 Jahre auf seine Tochter sauer sein kann.
    @ anny: Irgendwann wird sich das herausstellen, ob es ein Spinner war oder nicht... bis dahin: Geduld xD
    @ cindy: Naja... Cynthia fühlt sich von dem Wagen einfach verfolgt... Schön, dass dir meine FS gefällt.



    So, es geht mal wieder weiter. Diese Fortsetzung ist ein bisschen länger und spielt insgesamt an 3 (bzw. 4) Orten. Ich bin total gespannt auf eure Kommentare. Viel Spaß!


    ____________________________


    ~ Kapitel 7 ~




    Ich setzte mich zu Cynthia an den Küchentisch. Als ich meine Hand auf ihre legte, spürte ich, dass sie zitterte.

    „Ganz ruhig“, sagte ich. „Versuch dich genau zu erinnern, was er gesagt hat.“

    „Hab ich doch schon gesagt.“ Ihre Stimme drohte zu versagen. Sie biss sich in die Oberlippe. „Moment.“ Sie riss sich merklich zusammen. „Das Telefon klingelte, und als ich dran gegangen bin, sagte eine Männerstimme: ,Hallo, spreche ich mit Cynthia Bigge?' Ich war völlig perplex, weil mich schon seit Ewigkeiten niemand mehr mit meinem Mädchennamen angeredet hat, habe aber ja gesagt. Und dann sagte er: ,Deine Familie, sie hat dir verziehen.'“ Sie schluckte. „,Sie haben dir verziehen, was du ihnen angetan hast.'“

    „Und dann?“



    „Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich glaube, ich habe gefragt, mit wem ich spreche, aber ich weiß es nicht mehr genau.“

    „Hat er darauf irgendetwas gesagt?“

    „Nein. Er hat einfach aufgelegt.“ Eine einzelne Träne lief über ihre Wange, als sie mich ansah. „Warum hat er das getan? Und was hat er damit gemeint, sie würden mir verzeihen?“

    „Keine Ahnung“, sagte ich. „Wahrscheinlich war es ein Irrer. Irgendein Durchgeknallter, der dich im Fernsehen gesehen hat.“



    Ich zog das Telefon zu mir heran. Es war ein modernes Gerät mit einem Display, auf dem man die Nummer des Anrufers sehen konnte.

    „Hast du gesehen, woher der Anruf kam?“

    „Nein, aber ich habe versucht, die Nummer über die Protokollfunktion abzufragen, nachdem er aufgelegt hatte.“

    Ich schaute im Anrufprotokoll nach, doch in der letzten Viertelstunde war kein eingehender Anruf verzeichnet.

    „Ich finde nichts.“

    „Ich glaube, ich... als ich die Nummer nachsehen wollte, habe ich auf den Knopf gedrückt.“

    „So löscht man die gelisteten Anrufe.“



    „Oh nein! Ich war so durcheinander. Das wollte ich nicht.“

    „Mach dir keine Gedanken“, sagte ich. „Wie klang die Stimme?“

    Aber Cynthia hörte mir gar nicht zu. Mit leerem Gesichtsausdruck starrte sie mich an.

    „Wie konnte ich das bloß tun? Aber auf dem Display war sowieso keine Nummer. Da stand nur >Nummer unbekannt<.“

    „Lass uns das mal einen Moment vergessen. Dieser Mann... was hatte er für eine Stimme?“

    „Na ja, eine Männerstimme eben. Er hat ziemlich leise gesprochen – gut möglich, dass er seine Stimme verstellen wollte. Aber sonst ist mir nichts Besonderes aufgefallen.“ Sie hielt kurz inne und plötzlich blitzten ihre Augen. „Wir könnten doch beim Telefonanbieter anrufen. Die haben den Anruf bestimmt gespeichert.“





    „Und was sollen wir ihnen erzählen?“, fragte ich. „Es war ein vereinzelter Anruf, wahrscheinlich von einem Verrückten, der die Sendung gesehen hat. Er hat dich nicht bedroht oder dergleichen.“

    Ich legte meinen Arm um ihre Schulter. „Mach dir keine Sorgen. Es wissen schlicht zu viele Leute von deiner Geschichte. Und dadurch kann man eben auch zur Zielscheibe werden. Wir sollten uns um etwas ganz anderes kümmern.“

    „Und um was?“

    „Um eine Geheimnummer. Dann ist nämlich ein für alle mal Schluss mit derartigen Anrufen.“

    Cynthia schüttelte den Kopf. „Nein, besser nicht.“

    „So viel kostet es bestimmt nicht, und davon abgesehen...“

    „Nein.“

    „Warum nicht?“



    Sie schluckte. „Es geht nicht anders. Wenn sie vielleicht irgendwann doch noch anrufen, muss ich doch zu finden sein.“


    ~~~



    Nach dem Mittagessen hatte ich eine Freistunde. Ich fuhr mit dem Wagen zu Pamela's – der Boutique, in der Cynthia arbeitete. Bewaffnet mit vier Bechern Kaffee betrat ich das Geschäft.

    Als ein Top-Designerladen kann man es nicht gerade bezeichnen; Pamela Forster, während der Highschool Cynthias beste Freundin, hatte nur wenig im Angebot, was man jung und trendy hätte nennen können.



    Cyn stand am hinteren Ende des Ladens vor einer Umkleidekabine und sprach mit einer Kundin. „Möchten Sie das Kleid lieber in Größe 42 anprobieren?“

    Sie hatte mich noch nicht bemerkt. Pam lächelte mich an. „Hi“, sagte sie. „Das ist aber nett.“ Sie deutete auf die Kaffeebecher, die ich mitbrachte. „Aber momentan halten nur Cyn und ich die Stellung. Ann macht gerade Pause.“

    „Vielleicht ist ihr Kaffee ja noch warm, wenn sie wieder kommt.“



    Pamela nahm den Plastikdeckel von ihrem Becher. „Na, wie geht’s?“

    „Gut.“

    „Hat sich eigentlich etwas getan seit der Sendung? Cynthia erzählt ja nichts.“

    Wieso löchern mich alle damit? Erst Lauren Wells, dann meine Tochter und jetzt auch noch Pamela Forster.

    „Nicht viel.“

    „Ich hab ihr von Anfang an gesagt, dass sie es lieber bleiben lassen soll.“
    Das war mir neu. „Tatsächlich?“

    „Ja, gleich als die vom Sender bei ihr angerufen haben. Ich hab ihr gesagt, sie soll die Vergangenheit ruhen lassen. Ist doch sinnlos, das Ganze wieder hochzukochen.“

    „Tja“, sagte ich.




    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • „Fünfundzwanzig Jahre. Was passiert ist, ist passiert, habe ich ihr gesagt. Meine Güte, das Leben geht weiter, sonst hat das doch nie ein Ende.“

    „Hat sie gar nicht erwähnt“, sagte ich.

    Inzwischen hatte uns Cynthia bemerkt und winkte, bleib aber weiter vor der Umkleidekabine stehen.

    „Die Elster da drin klaut“, flüsterte Pamela. „Die hat schon mehrmals Sachen mitgehen lassen, ohne zu bezahlen. Deshalb haben wir ein Auge auf sie.“

    „Wie?“, sagte ich. „Ladendiebstahl? Aber wieso stellt ihr sie dann nicht zur Rede? Oder zeigt sie an?“



    „Wir haben keine Beweise. Aber wir lassen es sie durch die Blume wissen, indem wir sie nicht aus den Augen lassen.“

    Der Vorhang öffnete sich und eine kleine dürre Frau Ende fünfzig trat aus der Kabine und reichte Cynthia die anprobierten Sachen. Sie sah aus wie eine ältliche Bibliothekarin. „Ich finde heute leider nichts“, sagte sie höflich und verließ den Laden.

    „Die?“, fragte ich Pamela.

    „Die Königin der Diebe“, erwiderte sie.

    Cynthia gesellte sich zu uns, küsste mich auf die Wange und sagte: „Oh, Kaffee? Wie kommen wir denn zu der Ehre?“

    „Einfach so“, sagte ich. „Ich habe eine Freistunde.“

    Pamela entschuldigte sich und nahm ihren Kaffee mit nach hinten ins Büro.

    „Oder etwa wegen des anonymen Anrufs?“

    „Ich wollte nur sehen, wie es dir geht.“
    „Alles in Ordnung“, sagte sie, klang aber nicht sehr überzeugend. „Mach dir keine Sorgen.“

    „Pam meinte, sie hätte versucht, dir den Auftritt bei Deadline aus zu reden.“



    „Wenn ich mich recht erinnere, warst du auch nicht so angetan von der Idee.“
    „Du hast bloß erwähnt, dass sie dagegen war und nicht, dass sie versucht hat, es dir aus zu reden.“

    „Ach was, Pam gibt doch zu allem ihren Senf dazu. Sie findet übrigens auch, du könntest ruhig ein paar Pfund abnehmen.“

    Damit hat sie mir den Wind aus den Segeln genommen. „Und die alte Dame? Glaubt ihr wirklich, dass sie klaut?“

    „Man sieht es den Leuten eben nicht an“, sagte Cynthia.

    ~~~



    Später hatten wir unseren vierzehntägigen Termin bei Dr. Kinzler, die unser Hausarzt uns empfohlen hatte. Er hatte erfolglos versucht, Cynthias Angstzustände zu behandeln, und sie – uns beide – lieber zu einer Therapeutin geschickt, statt sie mit Psychopharmaka ruhig zu stellen.

    Ich war von Anfang an skeptisch gewesen, ob eine Psychologin Cynthia weiterhelfen konnte, und nach vier Monaten und gut zehn Sitzungen war ich nicht gerade überzeugt. Dr. Naomi Kinzlers Praxis befand sich in einem Ärztehaus.

    Mal nahmen wir zusammen an den jeweiligen Sitzungen teil, mal fanden Einzelgespräche statt, bei denen einer von uns beiden draußen warten musste.



    „Nun, was gibt’s Neues seit unserer letzten Sitzung?“, fragte Dr. Kinzler.

    Ich befürchtete, dass Cynthia den anonymen Anrufer von heute Morgen erwähnen würde, was mir irgendwie nicht recht war. Ehe Cynthia also das Wort ergreifen konnte, sagte ich: „Keine besonderen Vorkommnisse. Uns geht’s bestens.“
    „Und Grace?“

    „Ausgezeichnet“, sagte ich. „Ich habe sie heute Morgen zur Schule gebracht. Sie war bester Laune.“

    „Hat sie immer noch Angst vor Asteroiden?“, fragte Dr. Kinzler.

    „Ach was. Sie interessiert sich für das Sonnensystem, den Weltraum und fremde Planeten, das ist alles.“



    „Aber Sie haben ihr das Teleskop gekauft.“

    „Ja, sicher.“

    „Weil Grace Angst hatte, ein Asteroid könnte die Erde zerstören“, erinnerte mich Dr. Kinzler.

    „Ja, so haben wir ihr die Angst genommen. Und nebenbei erfährt sie noch etwas über Sterne und Planeten. Und natürlich über die Nachbarn.“

    „Trotzdem haben sich ihre Ängste im letzten Jahr verstärkt, nicht wahr?“

    „Das stimmt“, sagte Cynthia. „Den Eindruck habe ich manchmal.“



    Dr. Kinzler nickte nachdenklich und sah Cynthia an.

    „Und wie erklären Sie sich diesen Eindruck?“

    So leicht ließ sich Cynthia nicht aus der Reserve locken, sie wusste genau, worauf die Therapeutin hinaus wollte.

    „Sie meinen, meine Ängste färben auf Grace ab?“

    Dr. Kinzlers Schultern hoben sich einen halben Zentimeter.

    „Was glauben Sie?“

    „Ich versuche, sie meine Ängste nicht spüren zu lassen“, sagte Cynthia. „Außerdem tun wir alles, um sie nicht mit meiner Vergangenheit zu belasten.“



    Ich räusperte mich.

    Ja?“, sagte Dr. Kinzler.

    „Grace weiß Bescheid. Sie kriegt viel mehr mit, als wir glauben. Sie hat die Deadline-Folge gesehen.“

    „Was?“, platzte Cynthia heraus.

    „Bei einer Freundin.“

    „Welcher Freundin? Sag mir sofort den Namen.“

    „Weiß ich nicht. Und es wäre sinnlos, es aus ihr heraus zu prügeln. Rein bildlich gesprochen.“



    Cynthia biss sich auf die Lippe. „Sie ist noch zu klein. Sie kann das doch gar nicht verarbeiten. Wir müssen sie davor schützen.“

    „Man kann Kinder nicht vor allem schützen“, sagte Dr. Kinzler. „Aber das wollen viele Eltern nicht akzeptieren.“

    Cynthia dachte einen Moment darüber nach.

    „Ich habe heute Morgen einen anonymen Anruf bekommen.“

    Sie erzählte der Therapeutin fast wortwörtlich, was der Anrufer gesagt hatte. Dr. Kinzler stellte in etwa die gleichen Fragen wie ich.

    „Was glauben Sie, hat der Anrufer damit gemeint, dass ihre Familie Ihnen verzeihen würde?“

    „Überhaupt nichts“, sagte ich. „Das ist bloß ein Spinner.“


    ~ geht noch weiter ~


    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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    Meister Eckhart[/SIZE]

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  • Dr. Kinzler warf mir einen strengen Blick zu.

    „Darüber zerbreche ich mir schon den ganzen Tag den Kopf“, sagte Cynthia. „Was wollen sie mir denn verzeihen? Dass es mir nicht gelungen ist, sie ausfindig zu machen. Dass ich nicht mehr unternommen habe, um sie aufzuspüren?!“

    „Das wäre wohl ein bisschen zu viel erwartet“, sagte Dr. Kinzler. „Schließlich waren sie noch ein Kind. Ein Teenager. Gerade mal vierzehn Jahre alt.“

    „Ich frage mich andauernd, ob ich an ihrem Verschwinden Schuld war. Aber was soll ich getan haben? Was war so schlimm, dass sie mich bei Nacht und Nebel zurückgelassen haben?“

    „Glauben Sie, dass es Ihre Schuld war?“, fragte Dr. Kinzler. „Fühlen Sie sich verantwortlich für das spurlose Verschwinden Ihrer Familie?“



    „Einen Moment“, unterbrach ich, ehe Cynthia etwas erwidern konnte. „Es war ein anonymer Anruf. Alle möglichen Leute haben Cynthia im Fernsehen gesehen, und dass sich irgendwelche Verrückten melden, ist ja wohl alles andere als außergewöhnlich, oder? Ich verstehe nicht, wieso wir das hier groß thematisieren müssen.“

    Dr. Kinzler gab einen leisen Seufzer von sich. „Terry, vielleicht wäre es besser, wenn Cynthia und ich allein miteinander sprechen.“

    „Nein, nein, schon gut“, sagte Cynthia. „Er kann ruhig hier bleiben.“

    „Terry. Sicher, es könnte ein Verrückter gewesen sein, aber der Anruf hat bestimmte Gefühle in Ihrer Frau ausgelöst, und indem wir Cynthias Reaktion auf ebendiese Gefühle analysieren, haben wir eine größere Chance, Fortschritte zu erzielen. Immerhin versuchen wir hier ein traumatisches Ereignis Ihrer Frau aufzuarbeiten, das bis heute nachwirkt. Außerdem geht es bei dieser Therapie nicht nur um Ihre Frau, sondern auch um die Beziehung, die Sie mit ihr führen.“
    „Unsere Beziehung ist völlig intakt.“



    „Manchmal glaubt er mir nicht“, platzte Cynthia heraus.

    „Was?“

    „Manchmal glaubst du mir nicht“, wiederholte sie. „Das merke ich doch ganz genau. Die Sache mit dem braunen Wagen hast du auch nicht ernst genommen. Du glaubst, da ist nichts dran. Und weil ich aus Versehen das Anruferprotokoll gelöscht habe, hast du doch gedacht, ich hätte den Anruf erfunden.“
    „Das habe ich nie gesagt“, erwiderte ich. „Das stimmt einfach nicht, Cyn. Ich habe nichts dergleichen verlauten lassen.“
    „Trotzdem hast du es gedacht“, sagte Cynthia, aber sie klang nicht ärgerlich. Sie berührte mich am Arm. „Ich werfe dir doch gar nichts vor, Terry. Ich weiß selbst, wie schwierig das Zusammenleben mit mir ist, und zwar nicht erst in den letzten Wochen, sondern seit wir uns kennen. Meine Vergangenheit hat doch von Anfang an wie ein Damoklesschwert über uns geschwebt. Ich habe versucht, sie zu verdrängen, aber sie holt mich immer wieder ein. Als wir uns kennen lernten...“




    „Cynthia...“

    „Als wir uns kennen lernten, wusste ich von vornherein, dass ich dich unweigerlich in meine Probleme hineinziehen würde. Aber ich habe nur an mich gedacht. Ich wollte dich unbedingt und habe dabei in Kauf genommen, dass du von meiner Vergangenheit erdrückt wirst.“
    „Cyn...“

    „Du warst immer so verständnisvoll. Du hast eine Engelsgeduld und ich bewundere dich dafür. An deiner Stelle wäre ich längst verzweifelt. Ich weiß doch genau, was in dir vorgeht: ,Irgendwann muss sie doch wieder nach vorn schauen. Verdammt noch mal, komm endlich drüber hinweg.' “

    „So würde ich nie denken, Schatz.“



    Dr. Kinzler behielt uns genau im Auge.

    „Aber ich denke so“, sagte Cynthia. „Tausendmal habe ich es mir gesagt. Und ich wünschte, ich könnte die Vergangenheit ruhen lassen. Aber manchmal, so verrückt es sich anhört...“

    Dr. Kinzler und ich hörten ihr konzentriert zu.

    „Manchmal kann ich sie hören. Meine Mutter, meinen Bruder, Dad. So als stünden sie neben mir, als würden sie mit mir reden.“
    „Und sprechen Sie auch mit ihnen?“, fragte Dr. Kinzler.

    „Ich glaube schon“, sagte Cynthia.

    „Befinden Sie sich dann in einer Art Traumzustand?“



    Cynthia überlegte. „Wahrscheinlich. Jetzt zum Beispiel höre ich sie ja nicht. Und auf der Fahrt hierher habe ich sie auch nicht gehört. Also ich höre sie wohl, wenn ich schlafe oder vor mich hin träume. Aber trotzdem ist es so, als wären sie mir ganz nahe, als würden sie versuchen, mit mir zu sprechen.“
    „Und was sagen sie?“, fragte Dr. Kinzler.

    Cynthia ließ meinen Arm los und verschränkte die Hände im Schoß. „Ich weiß es nicht. Es kommt darauf an. Dies und das, nichts Besonderes. Sie reden darüber, was es zum Abendessen gibt oder was gerade im Fernsehen läuft. Aber manchmal...“

    Offenbar sah es so aus, als wollte ich Cynthia erneut unterbrechen, jedenfalls warf mir Dr. Kinzler einen scharfen Blick zu. Aber ich hatte nur unwillkürlich den Mund geöffnet, da ich mich fragte, was jetzt kommen würde. Mir gegenüber hatte sie nie zuvor erwähnt, dass sie die Stimmen ihrer verschwundenen Familie hörte.

    „Manchmal kommt es mir vor, als würden sie mich zu sich rufen.“
    „Zu sich rufen?“, fragte Dr. Kinzler.

    „Als würde sie mich bitten, zu ihnen zu kommen. Damit wir wieder eine Familie sein können.“
    „Und was erwidern Sie dann?“, fragte Dr. Kinzler.

    „Dass es nicht geht, so gern ich bei ihnen sein würde.“
    „Warum nicht?“, fragte ich.




    Cynthia sah mir in die Augen und lächelte traurig.

    „Weil sie wahrscheinlich an einem Ort sind, an den ich Grace und dich nicht mitnehmen könnte.“




    ~~~




    >>„Warum tue ich's eigentlich nicht gleich? Das geht ruck, zuck, und dann komme ich wieder nach Hause.“
    Nein, auf keinen Fall. Es freut mich, mit welchem Feuereifer du bei der Sache bist. Ich bin wirklich stolz auf dich. Trotzdem sollten wir nichts überstürzen. Die Sache muss in aller Ruhe vorbereitet werden. Also zügle deine Ungeduld. Früher war ich genauso. Ungestüm, impulsiv, unbedacht. Aber inzwischen weiß ich, dass sich Geduld auszahlt.“
    „Ich will es dir doch nur recht machen.“

    Das weiß ich. Du warst schon immer ein Goldstück. Wenigstens einer hier, der sich anständig benimmt. Du bist ein guter Junge und ich liebe dich über alles.“
    „Also, ein Junge bin ich ja nicht mehr. Du bist ja schließlich auch kein Mädchen mehr.“
    „Das Alter spielt dabei keine Rolle. Für mich wirst du immer mein Junge bleiben.“
    „Das wird bestimmt komisch, ihnen den Gar aus zu machen.“
    „Ich weiß. Aber genau das habe ich dir ja zu erklären versucht. Gedulde dich noch etwas, und am Ende wird es dir vorkommen wie die natürlichste Sache der Welt.“
    „Das glaube ich auch.“

    Führ dir nur immer wieder vor Augen, dass der Tod Teil des Lebens ist. Er gehört dazu. Ist sie dir schon über den Weg gelaufen?“
    Ja. Es war seltsam. Am liebsten hätte ich gesagt: ,Hallo, du wirst nicht glauben, wer ich bin.' “ <<



    ~ Ende Kapitel 7 ~


    So, ich hoffe euch hats gefallen. Freu mich schon auf eure Kommentare.
    Bis zum nächsten Mal!

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
    [/SIZE][/RIGHT][RIGHT][SIZE=3][/SIZE][/RIGHT]
    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

    [/SIZE][/RIGHT]

  • superspannende Fortsetzung!
    an einem ort zu dem wir dich nicht mitnehmen können...
    und wer will sie denn umbringen? jemand aus dem braunen auto??
    Bin seeehr gaspannt^^
    schreib schnell weiter!

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    [SIZE=2]Life is not about waiting for the storm to pass, it´s about learning to dance in the rain
    :megafroi


    [/SIZE][SIZE=2][SIZE=4]LaNostraVita[/SIZE]
    Mein Blog - Gedanken über Gott und die Welt, schöne Erlebnisse, inspirierende
    Zitate, eigene Fotos und meine Vorstellung von Mode und Kosmetik
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  • SPANNEND!
    Omg Omg ich hoffe die finden den Anrufer und was meint sie mit dem ort und WHAAAA bin ich neugierig bitte schreib schnell weiter :D
    LG
    nichthund

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    [SIZE=3]kätzchenschwester. &#9829;[/SIZE]
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  • Hey ho Keksy :)
    Gerade noch hab ich die letzten Zeilen deiner Fortsetzung gelesen und muss echt sagen: Du hast echt Talent :) Deine Fortsetzungen sind immer super spannend und
    am Ende manchmal nicht ganz aufschlussreich, was sich aber in der nächsten Fortsetzung wieder gibt. Auch dadurch wird sie spannend gehalten.
    Mal sehen wie es weiter geht :)

    Liebe Grüße
    Miri

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
    [/RIGHT]

  • Kommis:


    cindy: Ich weiß es, aber ich werds nicht verraten, noch nicht. xD Und dieser Ort... wenn sie tot sind, ists ja klar, wo der Ort ist und wenn nicht... tja, wer weiß...

    @nichthund:
    Jaaa... wie ich da oben schon gesagt habe: Wenn ihre Familie tot ist, dann ists ja klar, welcher Ort gemeint ist... aber die Frage ist, sind sie tot? xD


    @ Miri: Danke für das Lob! Da freu ich mich immer drüber ^^



    Danke für eure Kommis!
    Und ein extra danke an meine zwei Beta-Leser pauli und cindy!
    ______________________


    So, und nun geht es weiter. Diese Fortsetzung spielt in dem Haus von Cynthias Tante Tess. Heute werden einige Tatsachen aufgedeckt, die Cynthia und Terry vielleicht auf der Suche nach Cynthias Eltern weiterhelfen könnten. Also viel Spaß!


    ______________________


    ~ Kapitel 8 ~




    Am folgenden Wochenende fuhren wir zu Tess Berman, Cynthias Tante, die in einem bescheidenem Häuschen wohnte.
    Es waren nicht einmal zwanzig Minuten mit dem Auto, aber wir sahen sie leider trotzdem nicht allzu häufig. Wenn sich also die Gelegenheit ergab, fuhren wir hin. So wie dieses Wochenende. Tess hatte Geburtstag.
    Ich fuhr gern mit. Tess bedeutete mir sehr viel, da sie sich so aufopferungsvoll um Cynthia gekümmert hatte, nachdem ihre Familie spurlos verschwunden war.
    „Aber ich hatte ja keine andere Wahl“, hatte Tess mir einst anvertraut. „Sie war schließlich die Tochter meiner Schwester. Und meine Schwester war spurlos vom Erdboden verschwunden. Was hätte ich sonst tun sollen?“
    Ihr Mann hatte sie zwei Monate, bevor Cynthia zu ihr gezogen war, wegen einer Kellnerin verlassen und hatte einen Job im Straßenbauamt, wo sie gerade genug verdiente, um sich über Wasser halten zu können. Für Cynthia blieb kaum etwas übrig, doch Tess gab ihr möglichstes, da sie selbst keine Kinder hatte und ihr die Gesellschaft von Cynthia willkommen war, so seltsam die Umstände auch waren.
    Tess war inzwischen Ende sechzig und lebte von ihrer Sozialversicherung und einer kleinen Pension.
    Sie hatte wenig Freunde und keine Lust auf Seniorentreffen. Uns aber sah sie gern. Ganz besonders Grace.


    „Ich hab in ein paar Bücherkisten gekramt“, sagte Tess, nachdem wir uns umarmt hatten und sie es sich in ihrem Fernsehsessel bequem gemacht hatte. „Seht mal, was ich gefunden habe.“
    Sie beugte sich vor, räumte eine Zeitschrift beiseite und reichte Grace ein Buch: „Unser Kosmos. Eine Reise durch das Weltall“. Grace' Augen wurden groß, als sie die Sterne auf dem Buchumschlag sah.
    „Das Buch ist schon alt“, sagte Tess, als wollte sie sich dafür entschuldigen. „Fast dreißig Jahre, und der Autor ist auch schon tot. Im Internet findet ihr garantiert tollere Sachen, aber für den Anfang ist es gar nicht so schlecht.“
    „Oh, danke!“, sagte Grace, nahm das Buch. „Steht da auch etwas über Asteroiden drinnen?“
    „Bestimmt“, sagte Tess.
    Grace eilte nach unten in den Keller, um es sich auf der Couch gemütlich zu machen, sich in eine Decke einzukuscheln und in dem Buch zu lesen.


    „Wie geht es dir Schatz? Du siehst müde aus“, meinte Tess zu Cynthia gewandt.
    „Ach, alles okay“; sagte Cynthia. „Und wie geht’s dir? Du siehst auch leicht angeschlagen aus.“
    „Ach was“, sagte Tess und blickte uns über ihre Lesebrille an.
    „Wir haben dir eine Kleinigkeit mitgebracht“, sagte ich.
    „Das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte Tess. „Na, dann mal her mit dem Kram.“
    Tess packte unter lauter „Ahs“ und „Ohs“ die Geschenke aus, während sie die Sachen in Augenschein nahm.


    „Oh nein“, sagte sie. „Ich habe ganz vergessen, Eiscreme für Grace zu kaufen.“
    „Halb so wild“, sagte Cynthia. „Wir wollten dich sowieso zum Essen einladen.“
    „Ich weiß nicht“, sagte Tess. „Ich bin irgendwie nicht in der Stimmung. Warum essen wir nicht hier zu Abend. Ich habe alles da. Aber ich muss unbedingt noch Eiscreme besorgen.“
    „Lass mich das machen“, sagte ich. Im nahe gelegenen Derby würde ich bestimmt noch einen offenen Laden finden.
    „Es müsste noch mehr eingekauft werden“, sagte Tess. „Cynthia, vielleicht ist es doch besser, wenn du fährst. Nachher bringt er noch die falschen Sachen mit.“
    „Das trau ich ihm zu“, sagte Cynthia.
    „Außerdem könnte Terry mir in der Zwischenzeit helfen, ein paar Dinge von der Garage in den Keller zu bringen.“
    „Klar“, sagte ich. Tess schrieb einen kurzen Einkaufszettel und reichte ihn Cynthia, die daraufhin meinte, dass sie in einer halben Stunde zurück sei.


    Während Cynthia zur Tür marschierte, ging ich in die Küche und warf einen Blick auf die Pinnwand, an der ein Foto von Grace hing, das ich in Disneyworld geknipst hatte. Ich öffnete das Gefrierfach des Kühlschranks, um mir ein paar Eiswürfel für ein Glas Wasser zu nehmen.
    Ganz vorne stand eine große Plastikbox mit Schokoladeneis. Sie war noch fast ganz voll. Offenbar wurde Tess langsam vergesslich.
    „He, Tess“; rief ich. „Hier ist doch Eiscreme.“
    „Was du nicht sagst“, erwiderte sie aus dem Wohnzimmer.


    Ich schloss das Gefrierfach und gesellte mich wieder zu Tess. „Was ist los?“, fragte ich.
    „Ich war die Woche beim Arzt“, sagte Tess.
    „Ja? Um dich mal wieder durchchecken zu lassen?“
    „Ich werde sterben, Terry.“
    „Was? Wovon redest du?“
    „Keine Sorge, ich gebe nicht sofort den Löffel ab. Ich habe noch ein halbes, vielleicht sogar ein ganzes Jahr. Genau lässt es sich nicht sagen. Manche Leute halten ziemlich lange durch, aber ich will nicht, dass es sich ewig hinzieht. Ganz ehrlich, am liebsten hätte ich, dass es irgendwann von einem Tag auf den anderen vorbei ist.“
    „Jetzt sag doch erst mal, was du überhaupt hast.“


    Sie zuckte mit den Schultern. „Spielt das eine Rolle? Die Untersuchungen sind noch nicht ganz abgeschlossen, aber wahrscheinlich bestätigen die restlichen Tests sowieso nur das, was sie bereits herausgefunden haben. Nun ja, jedenfalls ist das Ende abzusehen. Und ich wollte erst mit dir reden, statt Cynthia damit zu belasten. Sie ist schon gestresst genug, glaube ich.“
    „Vor allem, weil wir gestern einen anonymen Anruf erhalten haben. Das hat sie ziemlich mitgenommen“
    Tess schloss für einen Moment die Augen und schüttelte den Kopf. „Diese Spinner. Kaum sehen sie jemanden im Fernsehen, greifen sie auch schon zum Telefonbuch.“
    „Ja, so erkläre ichs mir auch.“
    „Nun ja, natürlich sollte Cynthia es auch erfahren. Aber alles zu seiner Zeit.“


    Wir hörten Schritte auf der Treppe. Grace kam aus dem Keller, das schwere Buch in ihren Händen. „Wusstet ihr das?“, fragte sie. „Obwohl der Mond aussieht, als hätten auf ihm viel mehr Asteroiden eingeschlagen, als auf der Erde, ist die Erde wahrscheinlich von genauso vielen Asteroiden getroffen wurden. Aber die Atmosphäre der Erde formt die Erdoberfläche wieder neu, während es auf dem Mond keinen Wind und keine Pflanzen gibt. Und deshalb sieht es auf dem Mond so unwirtlich aus.“
    „Gar nicht schlecht, das Buch, was?“, sagte Tess.
    Grace nickte. „Ich habe Hunger.“
    „Deine Mom ist gerade zum Einkaufen gefahren“, sagte ich.
    „Wie? Sie ist weg?“


    ~ geht noch weiter~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
    [/SIZE][/RIGHT][RIGHT][SIZE=3][/SIZE][/RIGHT]
    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

    [/SIZE][/RIGHT]


  • Ich nickte. „Sie kommt ja gleich wieder. Im Kühlschrank ist Schokoladeneis, wenn du magst.“
    „Nimm die ganze Box mit nach unten“, sagte Tess. „Und einen Löffel.“
    „Wirklich?“, fragte Grace. Tess' Aufforderung verstieß gegen jede ihr bekannte Etikette.
    „Ist erlaubt“, sagte ich.
    Sie lief in die Küche und nahm sich die Eiscreme und ein Löffel und eilte zurück in den Keller.
    Ich sah Tess an. Ihre Augen schimmerten feucht.
    „Ich finde, du solltest es Cynthia selbst sagen“, sagte ich.
    Sie ergriff meine Hand. „Ja, natürlich. Ich wollte nur erst mit dir darüber reden. Damit sie jemanden hat, der ihr darüber hinweghelfen kann.“
    „Ich muss das selbst erst mal verarbeiten.“


    Tess lächelte. „Du bist ein guter Junge. Mit dir hat Cynthia einen echten Hauptgewinn gezogen.“
    Sie senkte den Blick, drückte meine Hand aber ein wenig fester. „Ich muss dir noch etwas sagten.“
    Ihrem Tonfall nach musste es sich um etwas noch Ernsteres handeln als ihren bevorstehenden Tod.
    „Es gibt da ein paar Dinge, die ich mir von der Seele reden muss, solange ich noch dazu imstande bin. Verstehst du, was ich meine?“
    „Ich glaube schon.“
    „Und viel Zeit bleibt mir ja nicht mehr. Was, wenn mir etwas zustößt und ich schon morgen nicht mehr bin? Jedenfalls gibt es da etwas, was ihr wissen solltet. Obwohl ich Cynthia wirklich nicht noch mehr Qualen bereiten will.“ Sei seufzte. „Ach, wahrscheinlich werde ich letztlich nur neue Fragen aufwerfen.“


    „Tess, worum geht es?“
    „Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden. Lass mich in Ruhe ausreden. Wie auch immer, mir ist wichtig, dass ihr davon erfährt – es könnte ein wichtiges Puzzlestück sein. Ich kann mir absolut keinen Reim auf die Sache machen, aber vielleicht findet ihr ja eines Tages dich heraus, was mit Clayton, Patricia und Todd passiert ist. Wert weiß, vielleicht könnt ihr dann ja etwas damit anfangen.“
    Ich atmete zwar völlig normal, aber trotzdem kam es mir vor, als würde ich die Luft anhalten.
    „Was ist los?“ Tess sah mich an, als hätte ich sie nicht alle. „Willst du's nun wissen, oder nicht?“
    „Herrgott noch mal, Tess, ich warte.“


    „Es geht um das Geld“, sagte sie.
    „Um welches Geld?“
    Tess nickte schwach. „Ich habe Geld bekommen. Einfach so. Aus heiterem Himmel.“
    „Woher?“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ja, das ist die Frage. Ich weiß nicht, woher es kam. Oder von wem.“
    Ich fuhr mir mit dem Handrücken über die Stirn, allmählich leicht genervt. „Erzähl einfach mal der Reihe nach.“


    Tess holte tief Luft. „Für Cynthia zu sorgen war wirklich nicht einfach für mich. Aber wie schon gesagt, ich hatte keine Wahl. Und ich hätte auch gar keine anderen treffen wollen. Schließlich war sie meine Nichte, das Fleisch und Blut meiner Schwester. Ich habe sie geliebt, als wäre sie mein eigenes Kind. Eigentlich war sie ein ziemlich wildes Mädchen, aber die damaligen Ereignisse haben sie ziemlich verändert. Sie wurde vernünftiger, und auch in der Schule klappte es besser. Natürlich hat sie das eine oder andere Mal über die Stränge geschlagen. Eines Abends wurde sie von der Polizei nach Hause gebracht, weil sie Marihuana bei ihr gefunden hatten.“
    „Im Ernst?“


    Tess lächelte. „Sie ist mit einer Verwarnung davon gekommen.“ Sie legte einen Finder auf die Lippen. „Aber das behältst du für dich, klar?“
    „Klar.“
    „Ist ja wohl auch logisch, dass jemand durch knallt, wenn plötzlich die ganze Familie auf Nimmerwiedersehen verschwindet, oder?“
    „Wahrscheinlich.“
    „Aber andererseits wollte sie ihr Leben in den Griff bekommen. Sie wollte etwas aus sich machen, beweisen, dass sie nicht völlig nutzlos war – für den Fall, dass ihre Familie eines Tages zurückkehren würde. Deshalb hat sie dann auch mit dem Studium begonnen.“
    „An der University of Connecticut“, sagte ich.
    „Genau. Eine hervorragende Uni. Aber leider nicht ganz billig. Auf Dauer hätte ich mir das nicht leisten können. Ihre Noten waren zwar nicht schlecht, aber für ein Stipendium hätten sie wohl nicht gereicht. Jedenfalls war ich drauf und dran, einen Kredit aufzunehmen.“


    „Verstehe.“
    „Der erste Umschlag lag eines Tages um Wagen auf dem Beifahrersitz“, sagte Tess. „Einfach so. Ich komme gerade von der Arbeit, setze mich ins Auto, und auf einmal bemerke ich diesen weißen Umschlag neben mir. Ich hatte den Wagen zwar abgeschlossen, aber die Fenster einen Spalt aufgelassen. Der Spalt war groß genug, dass der Umschlag durch passte. Der Umschlag war nämlich ziemlich dick.“
    „Und in dem Umschlag war Geld“, sagte ich.
    „Knapp fünftausend Dollar in bar“, sagte Tess. „Zwanziger, Fünfziger, Hunderter, alle möglichen Scheine.“
    „Nur Geld? Keine Erklärung, keine Nachricht?“
    „Doch, da war eine Nachricht.“




    Sie erhob sich, ging zu ihrem Schrank und öffnete die Schublade. „Ich hab den Kram beim Stöbern im Keller gefunden. Ich muss ein bisschen Ordnung schaffen, damit ihr nicht so viel Arbeit habt, wenn ich nicht mehr bin.“
    In der Hand hielt sie etwa ein Dutzend Umschläge, die, zusammen etwa einen Zentimeter dick, von einem Gummiband zusammengehalten wurden.
    „Sie sind leer“, sagte Tess „Aber ich habe die Umschläge aufbewahrt, obwohl natürlich nichts drauf steht. Vielleicht sind ja Fingerabdrücke darauf, und das könnte eine Tages noch mal nützlich sein, oder?“


    ~ geht noch weiter ~

    [RIGHT][SIZE=3]Und plötzlich weißt du:
    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
    [/SIZE][/RIGHT][RIGHT][SIZE=3][/SIZE][/RIGHT]
    [RIGHT][SIZE=3][SIZE=2]
    Meister Eckhart[/SIZE]

    [/SIZE][/RIGHT]


  • Höchstwahrscheinlich waren nur ihre eigenen Fingerabdrücke auf den Umschlägen, aber letztlich war ich kein Spurensicherungsexperte.
    Tess zog ein Blatt Papier unter dem Gummiband hervor. „Das ist die einzige Nachricht, die ich erhalten habe. Zusammen mit dem ersten Umschlag. In den anderen war nur noch Bargeld, aber nie mehr etwas Schriftliches.“
    Es handelte sich um ein ganz normales, leicht vergilbtes Blatt Schreibmaschinenpapier. Ich nahm es entgegen und faltete es vorsichtig auseinander.
    Die Nachricht war in Großbuchstaben getippt. Ich las:


    DIESES GELD IST FÜR CYNTHIAS
    AUSBILDUNG UND ANDERE AUSGABEN.
    ES KOMMT NOCH MEHR, ABER NUR
    UNTER FOLGENDEN BEDINGUNGEN:
    CYNTHIA DARF NIE DAVON ERFAHREN,
    UND AUCH NIEMAND SONST.
    KEINE NACHFORSCHUNGEN!


    Und das war's auch schon.
    Ich las das Ganze dreimal, ehe ich wieder Tess ansah, die mir direkt gegenüberstand.


    „Ich habe mich dran gehalten“, sagte sie. „Cynthia hat nichts erfahren, und ich habe auch nicht nachgefragt, ob jemand an meinem Wagen gesehen worden war. Das Geld kam immer völlig unerwartet. Einmal lagt es abends vor der Haustür, eingerollt in eine Zeitung. Ein andermal war ich nur kurz zur Post gefahren, und als ich zum Auto zurück kam, lag da ein weiterer Umschlag.“
    „Und du hast nie jemanden gesehen?“
    „Nein. Wahrscheinlich wurde ich beobachtet. Und nach dem ersten Mal habe ich das Beifahrerfenster immer einen Spalt offen gelassen, nur für den Fall.“


    „Und wie viel Geld hast du insgesamt bekommen?“
    „Zweiundvierzigtausend Dollar. Über einen Zeitraum von sechs Jahren.“
    „Du meine Güte.“
    Tess streckte die Hand aus. Ich gab ihr das Blatt Papier zurück, und sie steckte es zurück zu den Umschlägen, ehe sie das Bündel wieder in der Schreibtischschublade verstaute.
    „Wann hast du zuletzt Geld erhalten?“, fragte ich.
    Tess überlegte kurz. „Fünfzehn Jahre muss das jetzt her sein. Nachdem Cynthia mit ihrem Studium fertig war, kam nichts mehr. Aber das Geld war ein echter Segen. Sonst hätte ich das Haus verkaufen oder eine Hypothek aufnehmen müssen, um sie durchs Studium zu bringen.“
    „Tja“, sagte ich. „Aber von wem stammt das Geld?“


    „Das ist die 42000-Dollar-Frage“, sagte Tess. „Ich habe sie mir selbst unzählige Male gestellt. Von ihrer Mutter? Ihrem Vater? Oder beiden?“
    „Was bedeuten würde, dass ihre Eltern damals noch lebten – zumindest einer von ihnen. Aber wenn es ihnen möglich war, dich zu beobachten und finanziell zu unterstützen, wieso haben sie dann nicht direkt Kontakt mit dir aufgenommen?“
    „Keine Ahnung“, sagte Tess. „Ich verstehe es auch nicht. Vor allem, weil ich immer der festen Überzeugung war, dass sie tot sind. Seit der Nacht, in der sie verschwunden sind.“
    „Falls sie wirklich tot sind“, sagte ich, „fühlt sich derjenige, der dir das Geld übermittelt hat, anscheinend verantwortlich für ihren Tod. Vielleicht handelt es sich um eine Art Wiedergutmachung.“


    „Siehst du?“, sagte Tess. „Das Ganze wirft nur weitere Fragen auf. Nur weil ich das Geld bekommen habe, heißt das nicht, dass sie noch leben. Aber genauso wenig heißt es, dass sie tot sind.“
    „Aber irgendetwas bedeutet es.“
    Wir hörten draußen ein Auto vorfahren.
    „Du musst selbst entscheiden, wann du Cynthia davon erzählen willst“, sagte Tess. „Über meinen Gesundheitszustand weihe ich sie sobald wie möglich ein.“


    Eine Wagentür wurde geöffnet und geschlossen. Ich warf einen Blick aus dem Fenster und beobachtete, wie Cynthia zum Kofferraum ging.
    „Ich muss erst mal drüber nachdenken“, sagte ich. „Ich wünschte, du hättest es mir früher gesagt.“
    Die Haustür wurde geöffnet; zwei Einkauftüten in den Händen, betrat Cynthia das Haus. Im selben Augenblick kam Grace aus dem Keller, mit braun verschmiertem Mund, die Familienpackung Eiscreme an die Brust gedrückt.
    Cynthia fiel beinahe die Kinnlage herunter. Sie zog eine Miene, als sei sie auf einen Aprilscherz hereingefallen.
    „Du warst schon weg, als ich die Eiscreme entdeckt hatte“, sagte Tess. „Aber die anderen Sachen brauchte ich ja trotzdem. Hey, ich habe Geburtstag. Und jetzt lasst uns feiern.



    ~ Ende Kapitel 8 ~


    _________________________


    So, das wars mal wieder. Hoffentlich hats euch gefallen. Ich freu mich auf eure Kommentare!

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    Es ist Zeit, etwas Neues zu beginnen
    und dem Zauber des Anfangs
    zu vertrauen.
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  • Superspannende Fortsetzung!!
    Ob das wirlich die eltern waren, die das geld geschickt haben? Hoffendlich! hmm... was Tess wohl für `ne krankheit hat...arma cynthia..
    das mit dem eis fand ich lustg.. tess hat das warscheinlich wirklich absichtlich gemacht, damit sie allein mit Terry kann..
    bin auf alle fälle echt gespannt auf die nächste fortsetzung und was das nun für ein anonymeranruf war...

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    :megafroi


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