Forumspiel "Alleinerziehende/r Mutter/Vater": Aufgaben

  • Einige Jahre später…



    Es hatte sich einiges verändert. Aber das hieß nicht unbedingt zum Schlechten. Zoe und Lea waren gealtert und auch ich muss zugeben, dass ich auch nicht mehr die Jüngste bin. Trotzdem habe ich immer noch viel Spaß mit meinen zwei Mädels. Oder eigentlich mehr mit Lea. Denn Zoe war ausgezogen und arbeitete jetzt bei einer großen Modefirma als Designerin. Das war absolut ihr Traumberuf und ich freute mich, dass ihr Leben so gut verlief. Außerdem hatte sie einen neuen Freund. Holger war ihr zu kindisch geworden, hatte sie gesagt und seit einem Monat war sie mit Tom zusammen. Leider hatte er einen kleinen Nachteil. Oft widmete sie sich nämlich lieber Tom als ihren Zeichnungen.






    Bei Lea hatte sich nicht viel verändert. Sogar ihr altes Kopftuch hatte sie noch auf. Und natürlich ist und bleibt sie mein kleiner Sonnenschein. Zwar versucht sie die ganze Zeit etwas über ihren Vater zuerfahren, doch ich hab ihr noch nichts von ihm erzählt. Zurzeit hat der nämlich ganz andere Sorgen wie z. B., dass keiner mehr seine Bilder kauft seit dem er mich so fies hintergangen hat. Aber ist ja auch egal. Ich werde schon noch früh genug mit der Wahrheit rausrücken. Das ist auf jeden Fall mein kleiner großer Engel:






    Mit ihr habe ich immer so viel Spaß. Zum Glück ist sie noch nicht in der Pubertät. Im Moment hat sie Sommerferien, sodass wir jeden Tag etwas unternehmen. Heute haben wir eine Wasserbombenschlacht gemacht. Ich wurde zwar total nass, doch sie hatte auch ganz schön getropft.






    Mein Leben hätte also nicht besser laufen können, oder? Falsch gedacht! Es konnte. Ich hatte vor zwei Jahren einen netten Mann kennen gelernt, der sich später als meine große Liebe entpuppt hatte. Ich war damals seine Anwältin, als er jemand verklagte, weil dieser ihm seine Idee für ein Bild geklaut hatte. Der Angeklagte war übrigens mein Ex. So hatte ich meine Rache. Ich gewann erstens den Prozess und das Herz von Karl. Vor einem Jahr hatte er dann bei einem romantischem Essen bei sich zu Hause um meine Hand angehalten.






    Natürlich hatte ich ja gesagt. Wenig später war die Hochzeit. Zwar wollte Lea erst keinen neuen Papa, doch dann stellte sie fest, dass er doch cool war. So war ich , meine Kinder und mein neuer Mann glücklich . Ich hoffte nur, dass dieses Mal nichts schief ging, wie bei meinen ersten Männern, deshalb begann ich diese Ehe anders. Es gab keine große Party. Es wurden nur meine besten Freunde eingeladen und wir heirateten in unserem Garten.






    Das war also mein Happy End. Mit meiner neuen Familie konnte ich jetzt wieder richtig durchstarten und ich freute mich schon auf unsere gemeinsamen Erlebnisse.





    Doch eigentlich muss ich mich ja eigentlich mehr schonen. Auf unserem Familienfoto kann man es zwar noch nicht erkennen, aber in neun Monaten wird unsere Familie noch ein bisschen größer. Der Arzt meinte, dass es vielleicht sogar Zwillinge sein konnten, aber genau wusste er dass auch nicht. Auf jeden Fall freue nicht nur ich mich, sondern auch Lea ist ganz aufgeregt. Sie will, dass es zwei Mädchen werden, damit sie dann mit ihnen Puppen spielen kann. Das sagt sie immer, wenn sie an meinem Bauch fühlt. Mir persönlich ist es egal ob Mädchen oder Junge. Ich werde sie auf jeden Fall lieben.







    Das war meine letzte Aufgabe und ich wollte nur sagen, dass ich das Forumspiel echt cool finde. Mir hat es echt Spaß gemacht und ich hoffe, dass es den anderen Mitspielern auch so gegangen ist. Das wars dann fürs erste.



    Eure however



    P.S. Hier ist noch ein Bild von Lea’s Geburtstag und sorry wenn mein Happy End kitschig ist:



  • Es sind einige Jahre vergangen seit wir das letzte Mal von Familie Hamilton gehört haben. Natürlich sind einige Dinge geschehen, die Zwillinge sind gewachsen, Amy ist erwachsen geworden und Noemi..? Das will ich euch nun berichten.


    Noemi hat nach ihrem ersten Fotoshooting auch schnell einen Auftrag erhalten, und darauf folgten noch einige. Noch heute, nach 4 Jahren, ist sie ab und an Fotomodell für Werbeagenturen. Besonders in der Zeit als am Ende des Monats das Geld knapp wurde, freute sie sich über kleine oder größere Aufträge. Außerdem machte es ihr einfach Spaß ein wenig aus dem Alltag heraus zu kommen und vor der Kamera zu stehen.
    Auch in der Arbeit ist sie befördert worden, was ein wenig mehr Geld in die Haushaltskasse bringt.
    Im Großen und Ganzen geht es der Familie Hamilton nicht schlecht: eine glückliche kleine Familie ohne größeren Geldsorgen.
    Klar, sie leben nicht im Luxus, aber am Ende des Monats bleibt immer noch bisschen was übrig.


    Die zwei kleinen sind mittlerweile schon ganz schön gewachsen. Noemi konnte durch ihren Mutterschaftsurlaub der 1.5 Jahre gedauert hatte, viel Zeit mit ihnen verbringen. Auch Amy verbrachte oft ihre Freizeit mit ihren kleinen Geschwistern, sie brachte ihnen Kinderlieder bei oder spielte mit ihnen. Sie hat mit der Zeit gelernt die zwei zu lieben. Momentan stecken Lilian und Stephan gerade in der „Warum“ Phase. Egal um was es geht, sie fragen immer warum. Amy verliert recht schnell die Nerven wenn 10 Minuten lange immer dieselbe Frage gestellt wird. Noemi nimmt es dagegen gelassen, sie kennt das ja bereits von Amy.
    Sie freute sich endlich selber auch mal die Kinder zu erziehen, früher war es ja immer ihr Ex-Mann.
    Tom sitzt noch immer im Gefängnis und Kontakt besteht kaum.








    Noemi hat wirklich viel Zeit mit ihnen verbracht, mit viel Liebe und Geduld ihnen beigebracht zu laufen, zu sprechen und aufs Töpfchen zu gehen. Sie verbringt auch viel Zeit mit den Kindern draußen, da wird gespielt und besonders viel gelacht. Lilian und Stephan sind gerne draussen, da können sie nach Herzenslust herumtoben und rennen. Meistens hat Noemi Mühe die zwei wieder rein zu kriegen. Sie sind sehr lebendig und könnten den ganzen Tag spielen.








    Ja, Noemi bereute nie die Entscheidung die Kinder zu behalten, sie sind ihre kleinen Sonnenscheine und um nichts auf dieser Welt würde sie sie je wieder weg geben. NIE!


    Noemi hatte Tom benachrichtigt als die Zwillinge auf der Welt waren aber ihn gebeten nicht zu schreiben oder zu telefonieren. Zu seiner großen Tochter Amy hatte er keinen Kontakt mehr, sie wollte es nicht. Am Anfang hat er ab und an versucht sie ans Telefon zu kriegen, doch erfolglos.
    Für Noemi ist klar, mit ihm will sie nie mehr was zu tun haben. Auch sonst ist sie auf das Thema Männer eher schlecht zu sprechen. Sie findet dass sie auch ohne Mann sehr glücklich ist, außerdem hat sie gar keine Zeit dafür.


    Amy ist mittlerweile 19 Jahre alt und vor einem Jahr hat sie ihr Abitur gemacht. Momentan ist sie noch auf Jobsuche, sie weiß noch nicht was sie genau werden möchte. Außerdem ist sie richtig verliebt, oder besser gesagt: verheiratet! Sie hat vor 1 Jahr ihren Ehemann Jimmy kennen gelernt. Es war von anfangs an einer sehr intensive Beziehung und so fragte er sie vor 6 Monaten ob sie seine Frau werden möchte.




    Sie hat natürlich ohne zu zögern ja gesagt. Auch wenn sie erst 19 ist, sie fühlte sich dazu bereit und meint den richtigen Mann gefunden zu haben. Noemi war Anfangs von dieser Idee mit der Hochzeit eher nicht begeistert, aber als sie sah wie glücklich ihre Tochter ist konnte sie es akzeptieren und sich auch freuen.


    Die Hochzeit der beiden war einfach nur traumhaft schön. Amy sah wunderschön aus in ihrem weißen Prinzässinkleid. Ein langes weissen Kleid und einen langen Schleier hüllten sie ein. Amy hat laaange nach dem passenden Kleid gesucht. Auch wenn sie noch immer in der Gothic-Szene unterwegs ist, sie wollte unbedingt in weiss heiraten.









    Die Vermehlung fand im kleinen Rahmen statt, zu Hause bei Amy und ihrer Mutter. Im Garten war genügen Platz für alle, es waren ja auch nur sehr wenig ausgelesene Gäste eingeladen. Amy verabscheute diese protzige Art zu heiraten und ihr Jimmy war der gleichen Meinung.


    Als Amy und Jimmy sich das JA Wort gaben kullerten bei der stolzen Mutter Tränen die Wange herunter. Sie freute sich so wahnsinnig für ihre Tochter und wünschte den beiden alles Gute für die Zukunft.












    Schon sehr schnell nach der Hochzeit haben sie sich ein kleines Häuschen gesucht. Auch wenn sie sich mit dem Familiengründen noch Zeit lassen wollen, ein Kinderzimmer ist auch vorhanden. Aber das wird eine andere Geschichte..


    Ja, die letzten Jahre waren nicht einfach für alle Beteiligten, doch sie sind auf besten Weg wirklich glücklich zu leben bis, an ihr Lebensende.


  • Es sind einige Monate vergangen und Lilli und ich sind ein eingespieltes Team geworden. Die schwierige Phase scheint wohl erst mal vorbei zu seien. Sicher wird sie sich auch bald wieder einschleichen, aber im Moment läuft alles prima. Sie hört auf das was ich sage und ich nehme mir viel Zeit für sie. Wir gehen oft nach der Arbeit noch mal in den Park oder buddeln gemeinsam im Sandkasten. Oft nehme ich sie einfach in den Arm und bin glücklich, dass ich sie habe und wenn sie mir dann ein „Hab dich lieb, Mama“ ins Ohr flüstert, ist meine Freude grenzenlos.





    Dennoch habe ich abends, wenn ich alleine im Bett liege, immer öfters dieses komische Gefühl. Ich bin alleine und sehne mich nach Malte. Immer wieder kommt dieses Gefühl hoch im Stich gelassen zu sein. Er hat sich erste einmal gemeldet in dieser langen Zeit und manchmal denke ich, dass das mit der Versetzung nur ein Vorwand gewesen ist, um von uns weg zu kommen. Männer haben ja oft die Phase des Austobens und Frei seien zu können noch mal im fortgeschrittenen Alter. Ist das bei Malte auch so?
    Und dann ist da noch diese sehr gut aussehende Tanja Sohlt…





    Leider bleibt mir nicht sehr oft Zeit darüber nachzudenken, denn es quälen mich noch andere Sorgen. Das liebe Geld bereitet mir oft Kopfzerbrechen.
    Unser Haus frist uns auf. Immer wieder ging etwas kaputt. Es vergeht fast keine Woche, wo unser netter Untermieter Kai nicht vor der Tür steht und wieder berichtet, dass was nicht in Ordnung sei. Ob es die kaputte Wasserleitung im Bad ist oder die Balkontür, die nicht mehr schließt, jedes Mal etwas anderes. Ich mache Kai auch keinen Vorwurf. Er kann immerhin nichts dafür. Nein. Es ist mir eher etwas peinlich, dass er sich auch mit diesen Vorfällen rumschlagen muss. Er ist sehr nett und repariert oft die Sachen alleine, aber das Material dafür muss ich trotzdem kaufen und das ist alles sehr teuer.





    Allein die letzte Baumarkt-Rechnung beläuft sich auf fast tausend Euro. Ich bin froh, dass ich diese Rechnung in Raten zahlen kann. Ich hätte ansonsten gar nicht gewusst, wie ich es hätte sonst bezahlen sollen.
    Als kleine Entschädigung für die vielen Dinge, die Kai in unserer Wohnung repariert hat, lade ich ihn eines Abends zum Essen ein. Bettany ist zu ihren Freundinnen gegangen und somit ist das eine tolle Gelegenheit dafür mich zu bedanken.
    Lilli lege ich an diesem Abend pünktlich ins Bett und bin froh, dass sie sich sofort auf die Seite kuschelt und nicht lange später einschläft.





    Ich mache uns Nudeln in Käsesoße. Das kann ich mir gerade noch leisten und außerdem ist es was ich sehr gut konnte. Kai steht pünktlich um sieben vor der Tür. Ich begrüße ihn mit einer freundschaftlichen Umarmung und lasse ihn herein. Wir setzen uns an den runden Tisch in Bettanys kleiner Küche. Das Essen scheint ihm sehr zu schmecken und wir unterhalten uns über viele verschiedene Sachen. Kai lenkt mich für einen Abend von meinen Sorgen ab. Irgendwie kommen wir auch darauf zu sprechen und ich erzähle ihm meine Probleme mit Lilli, Malte, dem Haus und natürlich dem Geld.
    Er hört sich alles an und verstand meine Ängste.





    Die Zeit vergeht sehr schnell und als ich gähnend auf die Uhr schaue, erschrecke ich etwas. Kai steht sofort auf, denn auch er muss wieder rüber. Genauso wie ich muss auch er morgen wieder früh raus. Er hilft mir noch beim Abräumen und verabschiede mich anschließend von ihm. Er drückt mich an sich und flüstert mir ins Ohr, dass alles gut werden würde.
    „Und wenn du mich brauchst, bin ich für dich da.“
    Irgendwie beruhigen mich seine Worte und ich lächelte ihn an.
    Gerade als ich mich abwenden will, zieht mich Kai zu sich heran und küsst mich einfach.
    Ich bin so überrumpelt, dass ich mich gar nicht wehre. Als mich Kai wieder los lässt, sehen wir uns beide an.





    In seinen Augen sehe ich genauso viel Verwirrung, wie ich sie gerade fühle. Kai entschuldigt sich sofort und sucht nach einer Erklärung für diesen Kuss.
    „Liz, ich … es tut mir leid. Dein Lächeln hatte mich irgendwie verzaubert.“
    Verlegen kratz er sich am Kopf und sieht auf seine Füße.
    Er weiß natürlich, dass ich verheiratet bin und dass ich Malte nach wie vor liebe. Ich würde ihn nie betrügen und Kai ist sich dem bewusst.
    Ich beruhigte ihn und erkläre ihm, dass ich ebenfalls sehr überrascht darüber bin und nichts für ihn empfinde. Er atmet sichtlich auf und wie einigten uns darauf nicht weiter darüber zu sprechen und diese „Sache“ einfach vergessen …






    ---

    Eure Manja

  • „Tschüss Dad“, verabschiedete ich mich von meinem Vater, nahm meine Tasche und wollte schon gehen.
    „He warte mal“, rief mein Vater, während er mich zurück zog und mich fest drückte. Jetzt standen mir schon die Tränen in den Augen, eigentlich wollte ich das verhindern. Denn er sollte nicht merken wie schwer es mir fällt ihn alleine zu lassen. Doch ich sollte mich jetzt mehr um meine Zukunft kümmern, schließlich wollte ich in meinem Leben auch mal etwas erreichen.
    Nachdem mich Dad ausreichend gedrückt hatte, wand ich mich um, um in mein Abschlussgeschenk zu steigen.


    Jetzt war ich schon so weit gekommen. Hatte die Schule hinter mir gelassen, naja nicht ganz, aber zumindest den routinierten Unterricht. Aber jetzt ging es weiter. Ich hatte das eine Level abgeschlossen und begann ein neues – sozusagen.
    Ruhig fuhr ich los und stellte mich schon mal auf eine lange Fahrzeit ein, da ich schon auf der Autobahn in einen Stau geriet.
    Jaja, seufzte ich. Langsam begann der Ernst des Lebens, ich war froh dass Dad mir bei der Wohnungssuche geholfen hatte. Er konnte es noch immer nicht fassen, dass ich jetzt auszog. Jetzt war er ganz allein Zuhause.
    Die Wohnungssuche war auch nicht ohne. Stunden- und Nächtelang saßen wir am Tisch oder am Computer und haben alles abgesucht.


    Aber letzen endlich hatten wir Glück und eine Wohnung gefunden. Aber alles der Reihe nach.


    In der Schule war ich am Anfang ziemlich abgesunken. Aber ich hatte mich wieder gefasst – zum Glück würde ich mal sagen.
    Mom hatte mit mir nur noch E-mail-Kontakt gepflegt und schrieb mir, dass es so besser war. Zu gerne wäre ich zu ihr gefahren und hätte sie richtig umarmt und ihr alle meine Teenager-Sorgen erzählt, doch ich traute mich nicht, diese niederzuschreiben und ihr per Mail zu schicken. Ich dachte schon, dass alles wieder besser wurde, doch mit der nächsten Mail schickte Mom mir ein Foto mit sich und ihrem Freund (dem Chef aus dem Büro) im Urlaub. Heulend brach ich zusammen.


    Doch ich wollte ihr nicht erzählen wie sehr mich das traf, ich wollte ihr neues kleines perfektes Leben nicht kaputt machen. Aber dennoch hatte ich schon gehofft, dass sie diesen Kerl in die Wüste geschickt hatte. Leider hatte ich falsch gedacht. Danach setzte ich alles drauf und dran, damit mein Vater nicht das Bild sah.
    Doch dass ich mit Mom E-Mail-Kontakt pflegte, konnte ich ihm nicht verheimlichen, aber er nahm es mir nicht übel. Immerhin war sie immer noch meine Mutter.
    Mit einer Mail kam, völlig unerwartet, eine Einladung zu sich in ihre neue Wohnung. Selig lächelte ich vor mich hin, während ich sie las.


    Der Besuch war der absolute Albtraum. Ein totaler Horror-Trip.

    Mom holte mich vom Bahnhof ab, brachte mich zu ihrer neuen Wohnung und stellte mich ihren Freund und deren kleine Prinzessin (sprich seine blonde, rosa angezogene 6 jährige Tochter) vor. Die Kleine war total frech und Daddys kleiner Liebling. Der Vater behandelte mich von oben herab und verlangte von mir, während meines Aufenthaltes, die Babysitterin dieses rosa Monstrums zu spielen. Da er und seine „Frau“ (tze, sie waren noch nicht mal verlobt aber anscheinend ist er sich zu fein um ‚Freundin’ zu sagen) morgens mit nachmittags arbeiten müssten.
    Also spielte ich jeden Morgen mit Jade (ja die Prinzessin hatte einen Namen) in ihrem Puppenhaus.


    „Jetzt will ich auf den Spielplatz“, plärrte Jade eines Morgens nachdem wir ausschweifend mit ihren kleinen Freunden gespielt hatten. „Sollen wir aber nicht“, gab ich kalt zurück. „Du bleibst jetzt schön hier während ich meine Mails nachgucke“

    Genervt ging ich aus dem Raum und schaltete auf dem Küchentisch meinen Laptop ein. Während der Wartezeit wippte ich ungeduldig mit meinem Fuß, als ich auf einmal die Haustür unten zuknallen hörte. Hastig rannte ich in das Kinderzimmer und stellte entsetzt fest, dass Jade nicht mehr da war. Schnell rauschte ich die Treppe runter und rannte fast gegen die Haustür. Als ich draußen angekommen war, rief ich verzweifelt nach Jade.


    Ich drehte mich im Kreis und lief Richtung Spielplatz, welcher sich in der Nähe befand. Mir fiel ein großer Stein vom Herzen als ich sie dort sah. Sie merkte gar nicht was mich dieses weglaufen gekostet hat. Diesen Schock werd ich bestimmt nie verdauen. Ich bläute ihr ein es ihrem Vater nicht zu erzählen und brachte sie zurück nach Hause.

    Aber es kam, was kommen musste.
    Jade erzählte ihrem Vater von ihrer super Aktion und ich wurde standesgemäß vor die Tür gesetzt. Verletzen der Aufsichtspflicht. Ach ihr könnt mich alle mal, dachte ich mir als ich mich auf dem Weg zum Bahnhof machte. Dort musste ich mir wohl oder übel eine Bank zum schlafen suchen.


    Tags drauf merkte ich, dass ich gar kein Geld für ein Ticket hatte und rief Dad an. Dieser holte mich zum Glück ab und regte sich über Jade auf und versicherte dass ich nie so war, auch der Vater von ihr wurde bei der Meckerei nicht ausgelassen.


    Auch wenn ich jetzt noch dran dachte, lief mir ein Schauer über den Rücken. Aber Tage danach kam eine Entschuldigung von meiner Mutter, aber das Babysitten hatte sich für mich auch erst einmal erledigt.
    Langsam glitt ich in einen Parkplatz in der Straße vor meiner Wohnung. Jetzt begann mein Leben. Und das wollte ich so leben wie ICH wollte und dennoch hoffte ich dass ich so etwas nie wieder erleben muss.
    Ja, die Trennung von Eltern ist kein leichtes Unterfangen. Aber was nicht tötet macht hart.


    Dies war meine Geschichte, wann kommt deine (;
    Julia

    [RIGHT][SIZE=3]Mache niemanden zu deiner Priorität,
    der dich nur zur Option macht.[/SIZE]
    [/RIGHT]

  • Aufgabe 3






    19.07. 3189


    Liebes Tagebuch...


    wie beginne ich.
    Ich bin John, 37 Jahre alt, stolzer Vater
    und stecke gerade in einer Krise.
    Vor wenigen Wochen, hat meine Frau, mich und meine
    zwei Kinder verlassen.
    Zuerst wollten wir das Haus behalten, aber es ging einfach nicht.
    Zu viele Erinnerungen, gute wie schlechte , stecken in jenem Haus.
    Wir lassen es gerade verkaufen.
    Letztendlich hätten wir es uns zu dritt aber auch nicht leisten können.
    Natürlich verdiene ich nicht schlecht,
    aber der Garten will ja auch gepflegt sein, und geputzt werden muss auf über 200qm auch.
    Und Haus, Hof, Auto, Gärtner und Putzfrau?
    Das hätte meinen finanziellen Rahmen dann doch gesprengt.
    Immerhin hatte Bela nichts dagegen in die Downtown zu ziehen,
    wollte er doch immer hierhin, mitten ins Leben.
    Wir wohnen seid 5 Wochen hier, er hat sich scheinbar gut eingelebt.
    In unserer neuen 85qm Wohnung, direkt unter dem Dach.
    Vielleicht zu gut.





    22.07. 3189


    My own Diary, please hear me...


    Ich versuche wirklich alles unter einen Hut zu bekommen.
    Aber so ganz alleine ist das verdammt schwierig.
    Kara, meine Tochter, ist noch nicht mal 2 Jahre alt,
    auf sie muss ständig gemand aufpassen,
    außerdem möchte sie beschäftigt werden.
    Ich war noch nicht wieder arbeiten, seitdem meine Frau mich verlassen hat.
    Aber ich möchte nur ungern eine Nanny einstellen,
    aber wenn es so weiter geht, werde ich bald müssen,
    denn ewig werden unsere Ersparnisse wohl nicht reichen.
    -
    Dabei ist Kara so ein Engel.
    Sie gibt sich allergrößte Mühe schnell zufrieden zu sein.
    Trotzdem habe ich manchmal ein schlechtes Gewissen,
    ich möchte ihr noch so viel mehr Liebe und Aufmerksamkeit geben.
    Öfter mit ihr spielen, einfach ein guter Vater sein.
    Nicht zwischen Haushalt, Teenagererziehung, und Terminplanung hin und her hüpfen müssen.
    Immerhin hatte ich gerade erst wieder angefangen zu arbeiten,
    die Kunden wollen wissen, was Sache ist.





    23.07.3189


    Gutes altes Tagebuch,


    Dann ist da diese Sache mit Bela.
    Ich weiß wirklich nicht, was ich davon halten soll.
    Er scheint sich super hier eingelebt zu haben,
    aber plötzlich bin ich Luft für ihn.
    Wir haben immer wie Pech und Schwefel zusammen gehalten,
    haben uns alles erzählt.
    Von Mann zu Mann. Nichts mehr ist davon übrig.
    Ob er Geheimnisse vor mir hat?
    Ich mache mir doch nur Sorgen.
    -
    Ständig hängt er am Telefon.
    Kolja heißt der Junge mit dem er stundenlang telefoniert,
    scheint wohl sein neuer bester Freund zu sein.
    Aber so viel herumgetelefoniere?
    Und ich dachte immer ich hätte auch einen Sohn.
    Schade ist nur, dass wir uns manchmal extra für einander Zeit nehmen wollen, dann ruft Kolja an, und alles ist umsonst,
    denn sofort verschwindet Bela in seinem Zimmer.
    Warum bloß?




    Ich weiß ja, dass Bela ein fast 16 jähriger Teenager ist, und das er eine schwierige Lebensphase durchlebt, aber ist das ein Grund nichts zu tun? Ich meine im Haushalt?
    Seid wir hier wohnen, hat er nicht einmal die Spülmaschine ausgeräumt oder die Toiletten geputzt.
    Früher hat er dies automatisch getan.
    Möchte er nur ein kleiner Rebell sein, oder tut er dies alles um mich zu verletzen?
    Gehe ich etwa schlecht mit ihm um?
    Wenn er doch nur mit mir darüber sprechen würde...




    25.07.3189


    Dear Diary,


    Neulich war es dann so weit.
    Endlich lernte ich Kolja kennen.
    Netter Junge scheint zumindest so,
    aber wieso lerne ich ihn dann erst jetzt kennen?
    Wieso hat Bela sich so verändert?
    Ich werde daraus wirklich nicht schlau,
    ich möchte doch nur ein guter Vater sein.
    Naja, die beiden haben sich auf's Kletterhäuschen verzogen,
    draußen war schönes Wetter, zu schade um drinnen zu versauern.
    Immerhin saßen sie nicht vor dem Pc, wie die meisten Jungs
    in ihrem Alter.
    Worüber sie redeten habe ich nicht mitbekommen, leider.
    Ich wüsste doch so gerne, was meinen Sohn so beschäftigt,
    dass er es mir nicht anvertrauen kann.




    Als die beiden sich dann Abends verabschiedeten,
    viel es mir wie Schuppen von den Augen!
    Sie sind ein Päärchen.
    Sehen sogar ganz niedlich aus.
    Aber WARUM, kann mein Sohn nicht zu mir kommen und mir sagen,
    dass er einen Freund hat?
    Ich habe doch damit kein Problem.




    Ich entschied mich also, ihn später bei Seite zu nehmen,
    um mit ihm zu sprechen.
    " Bela? Ich habe Kolja und dich vorhin gesehen,
    wie ihr euch verabschiedet habt.
    Warum sprichst du nicht mit mir darüber?
    Du weißt doch, dass ich kein Problem damit hätte,
    wenn du einen Freund hast!"
    Er sagte erst gar nichts, dann schrie er mich an:
    " Schnüffel nicht in meiner Privatsphäre herum.
    Was ich mit Kolja tue, ist meine Sache!
    Und nochwas!
    ICH BIN NICHT SCHWUL!"




    Mit diesen Worten stand er auf, riss seinen Stuhl um,
    und rannte in sein Zimmer, die Tür war bereit zugeschlagen zu werden.
    -


    28.07.3189


    Liebes Tagebuch, dieser Vorfall ist nun 3 Tage her.
    Ich habe seitdem nicht wieder angesprochen, dass ich denke das bela schwul ist.
    Aber was soll ich denn jetzt tun?
    Sowas machen Jungs doch nicht, wenn da nichts ist.
    Sie küssen, mitten auf der Straße.
    Warum spricht er nicht mit mir darüber.
    Meinst du , liebes Tagebuch , es bringt etwas,
    einfach abzuwarten?
    -
    Schade das du mir keine Antwort geben kannst.
    Da bleibt mir nur hoffen und abwarten.............




    Ende für heute.


    Kitty

  • Familie Sanburne


    Sieben Jahre später…


    „Schatz, ich bin wieder zu Hause.“ Schallte es aus dem Wohnzimmer.



    Alicia kam aus ihrem Zimmer gerannt und sprang Jensen in die Arme.
    „Papa!!“ rief sie dabei und wurde von Jensen aufgefangen. Dann fingen beide an zu lachen und kitzelten sich gegenseitig. Ich beobachtete die beiden vom Türrahmen aus. Es war toll Alicia wieder so unbeschwert und glücklich zu sehen. Als sei nie etwas geschehen.
    Nun wandte er sich zu mir. „Hallo, Liebling.“ Er kam mit Alicia auf den Arm auf mich zu und küsste mich. Mein ganzer Bauch kribbelte. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder so fühlen könnte.
    Alicia verzog angeekelt das Gesicht.
    „Muss das jetzt sein? Ich will Papa doch was zeigen.“ Sie ließ sich runtersetzen, nahm Jensen an die Hand und zog ihn in ihr Kinderzimmer. Jensen lächelte und gab mir noch schnell einen Kuss
    Was passiert war?



    Als Alicia allmählich älter wurde, fragte sie immer noch oft nach ihrem Vater und wenn sie fragte, bekam ich schreckliche Gewissensbisse. Mir fielen zwar immer noch Lügen und Ausreden ein, doch lange konnte ich ihr nicht mehr verschweigen, was ihr Vater getan hatte.
    Aber sie war noch ein Kind. Und das würde sie auch noch länger bleiben. Doch irgendwann, besonders wenn sie in die Schule käme, würde sie etwas aufschnappen. Und so wäre es noch schlimmer für sie. Wenn sie von einem Fremden erfahren würde, was ihr Papa getan hätte, hätte es ihr noch mehr wehgetan.
    Ich musste also eine Entscheidung treffen. Und das bald. Also entschied ich mich letzten Endes ihr die Wahrheit zu sagen. Nicht die ganze Wahrheit. Und auch die halbe Wahrheit musste ich ihr sehr schonend beibringen. Niemand könnte dies ertragen. Vor allem kein Kind.
    Als wir eines Mittags am Tisch saßen, fing ich dieses unangenehme Gespräch an.
    „Alicia, mein Schatz. Du brauchst jetzt keine Angst haben, aber ich muss dir etwas erzählen. Etwas über unsere Vergangenheit.“
    Ich sah in ihr erschrockenes Gesicht.
    „Tut mir Leid, mein Schatz, aber irgendwann muss ich dir das sagen. Es ist alles OK und was passiert ist, ist schon lange her.“
    „Mama, du machst mir jetzt wirklich Angst. Was ist los?“ fragte sie mit zitternder Stimme.
    „Entschuldige. Ähm… es geht um deinen Vater.“
    „Papa?“
    „Ähm, ja, also er war nie auf Geschäftsreise. Er ist auch nicht im Ausland. Dort musste er wegen seines Jobs nie hin. Ich konnte dir das einfach nie erzählen. Du warst einfach zu jung. Und bist es heute ja immer noch.“
    „Was ist mit Papa?“
    „Ich muss es dir sagen. Irgendwann würdest du es erfahren. Dein Vater hat etwas ganz Schreckliches getan. Er hat einer Frau unglaublich wehgetan, sodass ihr niemand mehr helfen konnte. Sie ist jetzt im Himmel. Und er musste deswegen bestraft werden. An dem Tag, an dem wir aus unserem Haus ausgezogen sind, habe ich das erst erfahren."
    „Er hat was getan?"
    „Es tut mir unendlich Leid, was er getan hat. Und das ich dich anlügen musste. Aber ich konnte dir das damals doch nicht erzählen. Ich hätte es dir auch jetzt nie erzählen wollen."
    „Ist schon gut Mama." Dann stand sie auf und ging mit wackeligen Beinen in ihr Zimmer. Ich folgte ihr.
    Alicia saß schon auf ihrem Bett und weinte.
    „Alicia. Es ist schon OK." Ich setzte mich neben ihr und nahm sie in den Arm. Auch ich fing an zu weinen.
    Nach einer Zeit schliefen wir ein.
    Als ich abends wach wurde, schlief Alicia noch. Sie hatte ganz verquollene Augen und klammerte sich um ihr Bärchen.
    Die nächsten Tage war Alicia ziemlich still. Abends hörte ich sie noch manchmal leise weinen.
    Doch nach einiger Zeit ging es ihr besser.
    „Mama, ich weiß nicht, wie du das damals alles geschafft hast. Ich hab dich total lieb." Dann umarmte sie mich und wurde langsam wieder wie früher.


    Was mit Jensen passiert ist?
    Sympathisch fand ich ihn schon nach unserem ersten Treffen. Nachdem Jensen meine Konten wieder für mich zugängig gemacht hatte, fragte er mich, ob ich nicht irgendwann in den nächsten Tagen, Wochen, Monate oder sogar Jahre mal mit ihm ausgehen möchte. Doch zuerst wollte er sich nur als Freund mit mir treffen. Und er wollte auch nur als Freund mit mir ausgehen.
    Zuerst zögerte ich.
    Aber wieso nicht? Er war total nett und bei ihm fühlte ich mich direkt wohl und geborgen. Nach kurzer Zeit kam ich auf sein Angebot zurück. Jedoch wollte ich zuerst nur Freundschaft.
    Doch nach einigen Monaten merkte ich, wie sehr ich Jensen brauchte. Es war nicht mehr länger nur eine Freundschaft. Ich erzählte ihm von meinen Gefühlen und er erwiderte meine Gefühle. Seit unserer ersten Begegnung. All die Zeit hat er auf mich gewartet. Er war geduldig und hat sich meine Probleme angehört.
    Nachdem Jim mich so verletzt hatte, hätte ich nie gedacht, dass ich mich jemals noch mal verlieben könnte. Er war die Liebe meines Lebens.
    Und das stimmte auch. Er war es. Und jetzt ist es Jensen. Ich weiß gar nicht mehr, was an Jim so toll war. Er hat uns so schreckliche Dinge angetan und den echten Jim kannte ich nicht. Ich liebte eine Fassade.
    Doch bei Jensen ist das anders. Mit ihm kann ich über alles reden. Er vertraut mir und ich vertraue ihm.
    Und schließlich fragte er mich, die Frage aller Fragen. Und ich sagte ja. Unsere Hochzeit fiel ziemlich klein aus. Meine Hochzeit mit Jim war ziemlich groß und nun gar nicht mehr nach meinem Geschmack. Außerdem wollte ich nicht zu große Aufmerksamkeit auf uns ziehen.



    Ich hätte jedoch niemals ja gesagt, wenn Alicia ihn nicht gemocht hätte. Doch sie direkt hellauf begeistert von ihm. Auch in ihm steckte noch ein kleiner Junge, der mit Alicia viel Spaß haben konnte. Und den hatten sie auch. Alicia vergaß während der Zeit mit ihm all ihre Sorgen. Als ich später fragte, ob es für sie okay sei, wenn ich Jensen heiraten würde, war sie begeistert.
    „Aber muss ich deshalb mein Zimmer hergeben?" fragte sie etwas misstrauisch.
    „Aber natürlich nicht", lachte ich, „ aber wäre es für dich in Ordnung, wenn er zu uns ziehen würde? Du möchtest doch bestimmt nicht umziehen."
    „Das stimmt. Er kann ruhig zu uns kommen." lächelte sie.
    Als Jensen abends nach Hause kam, ging Alicia auf ihn zu.
    „Ich habe mich entschieden. Du darfst Mami heiraten.“ Dann lachte sie und umarmte Jensen. Auch er fing an zu lachen.
    „Vielen Dank, Alicia.“ Sagte er während er sie wie immer kitzelte.
    Und später vertraute Jensen mir seine Geschichte an.
    Ich hatte Recht behalten. Mein Gefühl bei unserem ersten Treffen hatte sich als richtig erwiesen.
    Es gab etwas in seiner Vergangenheit, was ihn vollkommen verändert hatte. Seine Schwester wurde umgebracht. Und ihr Mörder wurde schon frühzeitig entlassen. Er sei nicht zurechnungsfähig gewesen. Wobei er dies war, wie mir Jensen beteuerte. Jensens Familie wurde damals in den Dreck gezogen und am Ende wurde Sylvia (Jensens Schwester) nicht mehr als Opfer angesehen. Es wurde fast so hingestellt, dass sie selbst Schuld an ihrem Schicksal sei.
    Für Jensen war dies eine schreckliche Zeit und ich wusste, wie er sich fühlte. Dies verband uns nur noch mehr und zeigte mir, wie sehr er mir vertraute.



    Und schließlich verband uns noch viel mehr. Jensen war nach unserer Hochzeit zu uns gezogen. Alicia war happy, dass sie ihr Zimmer nicht teilen musste und ich fühlte mich sicherer und glücklicher als zuvor.
    Meine anfänglichen Bedenken, das ein gemeinsames Leben zu dritt sich negativ auf unsere Beziehung auswirken würde, verflogen schnell.
    Sogar Alicia war fröhlicher und lachte viel mehr. Jensen ist einfach ein Spaßvogel, der uns beide immer auf Trab hält.
    Jensen war noch nie verheiratet gewesen und hatte auch keine Kinder. Natürlich wollte er Alicia als eigenes Kind annehmen und da mir das alleinige Sorgerecht gehörte, war das kein Problem. Alicia freute sich so darüber, dass sie ihn sogar fragte, ob sie ihn nicht Papa nennen dürfte. Jensen war so gerührt, dass er eine Träne nicht aufhalten konnte.
    Bevor er jedoch eine Antwort geben konnte, sah er mich an. Mein Herz schlug höher und aufgeregt nickte ich.
    „Aber natürlich, Alicia. Damit würdest du auch mir eine Freude machen."
    Sie verstanden sich besser als erhofft.
    Und dann wurde ich schwanger. Zuerst war das ein kleiner Schock für mich. Natürlich wollte ich Kinder mit Jensen haben, aber das das so früh passierte, hatte ich nicht erwartet. Ich hatte auch Angst um Alicia. Würde sie es gut aufnehmen?
    Doch schließlich überwog die Freude doch.
    Ich erzählte es Jensen und er freute sich wie ein kleines Kind. Er hob mich hoch, wirbelte mich herum, küsste und umarmte mich.
    Er fasste mir ständig an den Bauch.
    „Ah, ich glaube ich spür schon was!"
    Ich lachte. „So früh geht das doch gar nicht."
    „Und ob. Ich habe beide gespürt.
    „Beide?"
    „Ja, sie und ihn."
    Den ganzen Tag hatte er ein breites Grinsen im Gesicht.



    „Was ist denn mit euch los?" fragte Alicia ganz erstaunt, als sie von der Schule kam.
    „Ach, mein Schatz. Es ist etwas passiert. Etwas Schönes natürlich. Was würdest du davon halten ein Geschwisterchen zu bekommen?"
    „Ein Geschwisterchen?" fragte sie etwas verwirrt. „Das wäre... SUPER!"
    „Wirklich?"
    „Oh ja! Das wäre toll. Dann hätte ich jemanden, den ich herumkommandieren könnte." gab sie lachend zu. „Eine Schwester und ein Bruder wäre wirklich toll. Wann kommen sie denn?" fragte sie aufgeregt.
    Waren beide so davon überzeugt, dass es Zwillinge geben würde? Es wäre natürlich eine große Freude.
    „Das dauert noch etwas." gaben wir beide lachend zu.
    Dann kam sie auf uns beide zu und nahm uns gleichzeitig in den Arm.
    Ich schaute Jensen an und er sah unendlich glücklich aus. Er beugte sich über Alicia und gab ihr einen großen Kuss.
    „Du bist etwas ganz besonderes."
    Mein Bauch wurde natürlich immer größer und das war für Alicia und auch für Jensen eine große Attraktion. Sie konnten beide kaum die Finger und die Ohren von meinem Bauch lassen. Ich konnte kaum sagen, wer sich mehr freute.



    Doch dann entdeckte ich eines Tages einen Brief in unserem Briefkasten. Alicia war in der Schule und Jensen war auch im Büro.
    Es stand kein Absender auf dem Brief und er war an mich und nur an mich gerichtet. Konnte es sein...? Nein, das war doch unmöglich.
    Ich ging wieder zurück zum Haus, setzte mich in die Küche und öffnete den Briefumschlag mit zitternden Händen.
    Und dann fiel mir folgender Brief heraus.


    Hallo mein Schatz,
    es ist ja solange her, dass ich dich und Alicia gesehen habe. Wie
    lange genau? Hmm, das müssten doch einige Jahre gewesen
    sein, oder? Die Jahre, die ich im Knast verbringen musste. Die
    Jahre, in denen sich meine Frau von mir scheiden ließ und mir
    meine Tochter wegnahm. All die Jahre hatte ich genug Zeit
    nachzudenken. Es hätte alles anders laufen können. Wieso
    bist du nur zur Polizei gegangen? Hast du es immer noch
    nicht verstanden? Aber was soll ich dazu noch sagen. Ich bin
    nur froh über eins. Bald wirst du dich nicht mehr vor mir
    verstecken können. Bald werden wir drei wieder zusammen-
    leben. Ich weiß, ihr beide freut euch schon auf meine Ent-
    lassung. Auch wenn ihr mich nie besuchen kamt. Aber das
    können wir alles vergessen. Wir können noch einmal ganz
    von vorne anfangen. Ich werde dir verzeihen, was du mir
    angetan hast. Ich weiß, dass du keine Schuld daran trägst.
    Ich weiß wer die Schuld daran trägt. Ich werde zu euch
    kommen. Zu dir und Alicia. Und wir werden wieder
    heiraten. Und dann wird alles wieder so sein, wie es
    vorher war. Versuche erst gar nicht wegzulaufen. Ich
    werde dich finden!
    Ich liebe dich.
    Dein Jim.


    Oh, nein! Mein schlimmster Albtraum. Meine größte Angst. Es war alles wahr geworden. Wovor ich mich am meisten gefürchtet hatte, ist eingetroffen. Während ich den Brief zum zweiten Mal las, rannen mir noch mehr Tränen übers Gesicht und tropften auf das Blatt Papier.
    Dann hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel. Erschrocken sprang ich auf und drehte mich um. Doch es war nur Jensen.
    „Mim, was ist passiert?" erschrocken blickte er in mein Gesicht. Dann entdeckte er den Brief in meiner Hand. „Was ist das?"
    Anstelle einer Antwort fing ich nur noch heftiger an zu weinen. Jensen kam auf mich zu und nahm den Brief an sich. Seine Augen huschten blitzschnell über Jims Schrift. Sein Gesicht versteinerte sich immer mehr und sein Blick verfinsterte sich.
    „Jim!" Seinen Namen sprach er mit so einer Boshaftigkeit aus, dass ich zusammen zuckte.
    Ich ging zum Kühlschrank zu und nahm eine Wasserflasche heraus. Ich nahm mir ein Glas und schüttete es Randvoll. Die hälfte der Flasche verschüttete ich. Dann trank ich das Glas in einem Zug aus.
    Jensen kam von hinten auf mich zu und umarmte mich.
    „Hey, es wird alles wieder gut." flüsterte er mir liebevoll ins Ohr



    „Er kann dir nichts mehr anhaben. Ich bin doch da. Ich bin für dich und Alicia da. Ich lasse nicht zu, dass dir irgendjemand weh tut. Und er darf dies auf gar keinen Fall. Ich werde alles tun um euch zu beschützen." Dann drehte er mich um und ich blickte ihm ins Gesicht. Sein Gesicht war voller Sorgen, doch sein Blick war Standhaft.
    „Aber,... . Das ist Jim. Er wird uns nicht in Ruhe lassen. Er wird uns nie in Ruhe lassen. Wir können nicht von ihm fliehen. Er wird uns immer verfolgen."
    „Hey, mach dir keine Sorgen. Ich lasse nicht zu, dass er uns etwas tut. Er kann uns unser Leben nicht wegnehmen."
    Er nahm mein Gesicht in seine Hand und gab mir einen langen Kuss.
    „Ich werde unsere Familie verteidigen."
    Und etwas in seinem Blick sagte mir, dass es nicht einfach so dahergesagt war.
    Er würde uns beschützen. Auch ich werde es nicht mehr zulassen, dass er uns wehtut.
    Das hat er schon genug getan.
    Wir würden es schaffen.
    Da war ich mir ganz sicher.
    Ein leichtes Lächeln legte sich auf unsere Gesichter.


    Ende

    [CENTER][SIGPIC][/SIGPIC]
    [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"]My name is Dean Winchester.
    I'm an Aquarius, I enjoy sunsets, long walks on the beach and frisky women.[/COLOR]
    [/FONT][/SIZE][/CENTER] [SIZE="3"][FONT="Palatino Linotype"][COLOR="LemonChiffon"][RIGHT]♥[/RIGHT][/COLOR][/FONT][/SIZE]

  • Einige Zeit später ...



    Heute ist es endlich soweit. Heute ist der erste Schultag für Lilli.
    Ich umarme sie noch, bevor sie in den großen gelben Bus steigt. Ich seufze leicht. Wie schnell doch die Zeit vergangen ist. Jetzt ist sie schon ein großes Mädchen und es fällt mir immer noch schwer los zu lassen. Wenn ich sie ansehe, erkenne ich oft Malte in ihr wieder. Dann werde ich schmerzlich an diese schlimme Zeit erinnert, in der er uns in Stich gelassen hat. Was für ein Schuft. Ich hätte nie gedacht, dass er zu so was fähig ist. Aber da sieht man mal wieder, wie schnell sich doch ein Mensch verändern kann.
    Aber ich habe mich auch verändert. Und äußerlich ist das auch nicht mehr zu übersehen.
    Der Bauch wirkt sich sehr störend auf den Alltag aus und das kleine Leben in mir gehört jetzt zu unserem Leben.





    Ich kann es immer noch nicht glauben. Es hat sich alles verändert. Wir wohnen seit einem Jahr in diesem tollen Haus. Mein Schatz hat es für uns gefunden und ich bin rundum zufrieden damit. Lilli hat sich schnell an die neue Umgebung gewöhnt und hat viele neue Freunde kennen gelernt.
    Mit einem Lächeln im Gesicht gehe ich in unser Haus zurück. Der Frühstückstisch ist noch gedeckt und wartet darauf abgeräumt zu werden. Ich mache mich ans Werk und stelle nebenbei den Wasserkocher an, denn Bettany dürfte jeden Moment da sein. Sie ist uns über die vielen Jahre sehr ans Herz gewachsen und gehört schon lange zu unserer Familie. Sie freut sich natürlich auch auf das Kind in meinem Bauch. Bettany wird natürlich unseren kleinen Schatz betreuen, wenn ich wieder zur Arbeit gehe.





    Ich stelle uns die zwei Tassen auf den Tisch und dann klingelt es auch schon an der Tür.
    Es ein wunderschöner Tag und die Sonnenstrahlen fallen ins Haus hinein, als ich die vordere Haustür öffne. Wir fallen uns in die Arme und Bettany bewundert meinen runden Bauch.
    „Bald ist es soweit, nicht wahr?“
    „Ja, noch zwei Wochen. Ich bin ja so aufgeregt.“
    „Das wäre ich an deiner Stelle auch. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Bisher ist alles gut verlaufen. Da schaffst du den kleinen Rest auch noch.“
    Ich trank einen Schluck von dem Tee, der wohlig meinen Hals hinunter läuft.
    „Und wie läuft es mit Malte?“, wollte Bettany wissen.
    Ich seufze. „Malte hat wie immer nur die Arbeit im Kopf. Seit er von diesem Auslands-dings-bums wieder zurück ist, schuftet er wie ein Wolf. Jeden Tag. Und ich meine auch wirklich jeden Tag. Auch am Wochenende. Wie dieses Baby zustande gekommen ist, ist mir ein Rätsel.“ Wir lachen beide über meinen Witz, aber insgeheim wusste ich, dass es nicht zum Lachen ist.





    Malte ist tatsächlich nach den zwölf Monaten zurück zu uns gekommen. Aber die harte Arbeit hat ihn sehr verändert. Er ist nicht mehr der lebenslustige und spontane Mann, den ich vor langer Zeit kennen gelernt habe. Ich habe ihn natürlich darauf angesprochen, aber er will davon nichts wissen. Er antwortet nur, dass er möchte, dass wir finanziell abgesichert sind und ein schönes Leben haben. Leider ist es im Moment gar nicht schön, sondern eher einsam.
    Lilli bekommt von dem allem nicht so viel mit. Das ist auch gut so. Ansonsten würde ich auch andere Maßnahmen einleiten. Ein bisschen hoffe ich auch, dass wenn das Baby da ist, sich etwas verändern wird.
    Ich zeige Bettany das frisch eingerichtete Kinderzimmer und wir rätseln was es nun werden würde. Das habe ich bisher noch nicht erfahren und bei den letzten Untersuchungen wollte ich es dann auch nicht mehr wissen. Ich möchte mich überraschen lassen, denn eigentlich ist es ja egal, solange es gesund zur Welt kommt.





    Wir diskutieren noch eine Weile über den neuen Babyladen in der Stadt. Leider wurden wir von dem nervigen Telefon unterbrochen. Ich entschuldige mich bei Bettany und lasse sie in dem Kinderzimmer alleine.
    „Frau Kinnley?“, fragte mich eine junge Frauenstimme.
    „Ja, am Apparat.“
    „Ich bin Schwester Tina aus dem Stankt Moritz Krankenhaus. Es tut mir leid, ihnen sagen zu müssen, dass ihr Mann einen Autounfall hatte und dabei lebensgefährlich verletzt wurde.“
    Für einen kurzen Moment setzt mein Herzschlag aus und meine Stimme fängt an zu zittern, als ich nachfragte wie das passieren konnte. Darauf bekomme ich natürlich keine Antwort, dass würde sich besser vor Ort klären können. Ich lasse den Arm samt Telefon sinken und höre der Stimme aus dem Hörer nicht mehr zu.





    Wie eine Furie renne ich los und greife dabei nach meiner Handtasche. Brittany weihe ich mit einer Kurzfassung vom Telefongespräch ein und laufe weiter zum Auto.
    Mit quietschenden Reifen fahre ich die Einfahrt hinunter und sause in Richtung Krankenhaus davon.
    Nach etwa zwanzig Minuten komme ich endlich an. Ein Wunder, dass ich noch geschafft habe den Motor aus zu machen.
    Bei der Rezeption erfahre ich, dass Malte jeden Moment aus dem OP kommen soll und der zuständige Arzt gleich für mich zu sprechen sei. Während dessen setzte ich mich in den Wartebereich. Doch lange halte ich das nicht aus. Ich bin noch nie gut im Warten gewesen und stehe deshalb auf und gehe diesen langen kahlen weißen Gang auf und ab. Als sich nach einer Stunde immer noch nichts tut, werde ich zunehmend unruhiger. Es muss ihn wohl sehr schlimm erwischt haben, wenn sie so lange brauchen. Ist das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Viele schlimme Gedanken gehen durch meinen Kopf.





    Dann muss ich mich doch kurz hinsetzen, da ich den stechenden Schmerz in meinem Rücken nicht mehr aushalte. Ich hatte diesen schon die ganze Zeit über ignoriert und durch die Aufregung wird es immer schlimmer. Als ich dann wieder aufstehen wollte, um bei der Schwester an der Rezeption noch mal nachzufragen, lief warmes Wasser meine Beine entlang und mir wurde schwindelig.
    Gleich darauf kam eine Schwester auf mich zugelaufen und verständigt einen Arzt. Erst dann wird mir klar, was gerade mit mir passiert. Meine Fruchtblase ist geplatzt und ich bekomme das Baby. Ich war zu geschwächt um zu protestieren oder um nachzufragen wie es Malte geht.
    Die Schmerzmittel geben mir den Rest, aber dafür verläuft die Geburt relativ problemlos.
    Die Hebamme legt den kleinen Jungen in meine Arme und Tränen laufen über mein Gesicht. Es sind Tränen der Erleichterung und von Trauer.





    Danach sinke ich vor Erschöpfung zusammen. Ich muss wohl für einen Moment bewusstlos gewesen sein, denn als ich zu mir komme, steht ein Mann in meinem Zimmer. Zuerst denke ich es ist Malte, aber als meine Augen wieder klar sehen können erkenne ich ihn.
    „Was machst du denn hier?“, frage ich ihn erstaunt.
    „Ich habe es von Bettany gehört. Wie geht es dir?“
    Ich rappel mich vom Bett hoch und gehe mit Tränen in den Augen auf seine Arme zu. Kai tröstet mich liebevoll und drückt mich an sich. Ich lasse meine aufgestaute Angst und Ungewissheit bei ihm aus. Er sagt kein Wort und dafür bin ich ihm dankbar. So muss ich ihm nichts erklären und meinen Kummer in Worte fassen.





    Eine Schwester kommt herein und nimmt den kleinen Benjamin für eine Untersuchung mit sich. Ich will mich gerade ihr anschließen, als der Arzt in der Tür steht und mich sprechen will. Ich sehe zu Kai, der sich hinter mich stellt und mir Kraft gibt. Ein kleines Nicken zum Arzt bestätigt, dass ich bereit für seine Nachricht bin.
    „Frau Kinnley, es tut mir Leid, aber ihr Mann hat die Operation nicht überstanden. Wir haben alles getan was in unserer Macht stand, aber die Verletzungen durch den Unfall waren zu groß. Es tut mir aufrichtig Leid.“, entschuldigt sich der Arzt noch mal bei mir und verläst dann das Zimmer und zurück bleibt eine Witwe und zwei vaterlose Kinder.
    „Keine Angst Liz, ich werde immer für euch da sein. Ich liebe euch.“, flüstert Kai mir ins Ohr bevor ich erneut in einen Heulkrampf falle …



    ---

    So, das war die letzte Aufgabe und ich hoffe es hat Euch ein wenig gefallen.
    Ich habe mit Absicht ein "offenes Ende" gewählt und möchte mich bei den vielen Lesern und die Karmaspenden bedanken.

    Eure Manja

  • An Kathlyn Richter


    Sunsetavenue 115


    Greenwich


    "Hallo Mama!


    Ich habe dir lange nicht mehr geschrieben
    und dafür schäme ich mich.
    Ich hoffe es geht dir gut.
    Uns geht es allen hervorragend.
    Aber zum Hauptthema.



    Zuletzt hatte ich dir ja von Kolja erzählt und dem Stress den ich mit Papa hatte.
    Es hat sich alles wieder geklärt.
    Mittlerweile leben wir beide damit, dass ich schwul bin.


    Hier mal ein Photo von uns Beiden.
    Er ist ja so toll.



    Oft sitzen wir zusammen und schwärmen.
    Das wir in 4 Jahren zusammen auf's College gehen wollen,
    und das wir später reich und schön sind. ^^
    Dann wollen wir auch ein Kind adoptieren,
    ich weiß, nicht dein Thema, aber vielleicht sollest du es
    trotzdem wissen.




    Vor zwei Wochen hatte ich ein total ernstes Gespräch mit Papa.
    Er möchte für Kara da sein und geht deswegen nicht ins Büro.
    Unser erspartes Geld reicht noch eine Weile, genug für die Miete
    und alles was man so brauch, aber zu wenig für meinen Luxus.
    Leider.
    Papa möchte, dass ich arbeiten gehe.




    Ich habe mich dann auch sofort vor den Pc geklemmt und mal nachgeschaut, was es denn so gibt.
    Und weißt du wo ich letzte Woche angefangen habe?
    Bei Sims O' Mc.
    Es ist total witzig, nur muss ich jetzt ein bisschen auf meine Figur achten.
    Denn dort bekomme ich jeden Tag ein Gratismenü.
    Mitarbeiterbonus.
    Aber immerhin, kann ich dann weiterhin meinen Luxus genießen.
    Denn wenn ich nciht arbeiten gehen würde, würde ich kein Taschengeld
    haben und damit käme ich gar nicht klar.




    Weißt du was richtig peinlich ist?
    Der Photograph unserer Schülerzeitung hat mitbekommen,
    dass ich der "große" beliebte Schülersprecher Bela Richter jetzt arbeiten gehen muss.
    Und was ist?
    Dieses blöde Photo ist jetzt das Cover unserer Schülerzeitung.
    Aber was blieb mir auch über, außer spontan zu "posen".



    Aber nun muss ich auch wieder los.



    Papa's Computer fertig einrichten.
    Denn ein bisschen will er doch von zu Hause arbeiten.
    Vielleicht bekomme ich ja dann doch wieder Taschengeld!


    Bis bald Mama, ich komm dich mit Kara mal besuchen!


    Küsse



    Bela








  • 6 Jahre später




    Liebes Tagebuch!


    Ja richtig, ich schreibe mal wieder Tagebuch.
    Ich mag einfach nicht vor dem Rechner sitzen,
    ich lerne immerhin genug.


    In den letzen sechs Jahren ist viel passiert.
    Ich bin 22 Jahre alt geworden und zu Hause ausgezogen....




    Die Jahre sind nur so verflogen, und vor knapp drei Jahren war es dann soweit.
    Ich stand in meinem leeren Kinderzimmer.
    Ich sollte auf's College gehen, mit meinem Traummann, Kolja.
    Gott sei Dank haben seine Eltern Geld...




    Denn nur so, können wir uns dieses kleine Mini-Häuschen leisten.
    Aber für uns beide reicht es vollkommen.
    Es ist einfach wahnsinnig toll, mit Kolja zusammen zu wohnen,
    dass ist das was ich immer wollte.
    Wenn ich nicht gerade das Leben mit ihm genieße,
    studiere ich Musik und Englisch auf Lehramt,
    und Kolja studiert Meeresbiologie.
    Wie man so einen beruf erlernen will,
    verstehe ich zwar nicht, aber bitte, wenn er meint.




    Der Abschied von zu Hause ist mir echt wahnsinnig schwer gefallen.
    Mitlerweile ist Kara 9 Jahre alt, aber damals war sie gerade erst 7 Jahre alt geworden.
    Mir fiel es so unheimlich schwer sie mit Papa zurück zu lassen,
    aber die beiden schaukeln das schon.




    Aber Kara ist ein tolles Mädchen geworden.
    Sie ist super klug und hübsch, aber trotzdem noch ein richtiges Kind.
    Ich glaube Papa und ich haben das mit ihr gut hinbekommen.
    Hoffentlich wird aus ihr in den nächsten Jahren auch noch was,
    aber ich kann mir sie auch nicht als Girlie-Girl vorstellen,
    aber abwarten...hoffentlich bleibt sie wie sie ist...




    Wenn ich jetzt diese Zeilen schreibe, habe ich immernoch ein Kribbeln im Bauch.
    Kolja und ich, wir sind verlobt!
    Er hat mir neulich Abend einen Antrag gemacht.
    So richtig schön romantisch, damit hätte ich niemals gerechnet!
    Ich liebe ihn!
    Mit ihm möchte ich alt werden... und Kinder adoptieren und einen Hund haben...
    Ich liebe ihn einfach so, er soll für immer der einzige Mann in meinem Leben bleiben!




    Und das sage ich ihm auch.
    Wenn wir im Garten liegen und uns kuschelnd die Sterne angucken!
    Dann träumen wir, von unserer gemeinsamen Zukunft....




    Bela



    Edit:
    Geschafft, noch keine 00:00! *freu*


    Kitty

  • Die Bäume und Gebäude der Allee, die die Landstraße in den nächsten Ort säumten, rauschten geräuschlos an mir vorbei.


    Ich hatte gerade Ashanti an der Schule abgesetzt und war jetzt wie jeden Morgen auf dem Weg in mein Stamm-kaffee, dass auf dem Weg zwischen meiner Arbeit bei einer Sicherheitsfirma einige Kilometer von Blauseidigheide entfernt und Ashantis Schule befand.



    Das Kaffee war meine eigene, persönliche Oase der Ruhe. Nicht dass es auch nur entfernt an eine Oase erinnert hätte, die Einrichtung erinnerte mehr an einen typisch amerikanischen Truckstop, aber der Kaffee war ausgezeichnet und sie hatten köstliche Rühreier. Vor allem gab es mir Gelegenheit mich vor Arbeitsantritt nochmal zu sammeln.
    Ashanti war in den letzten 6 Jahren nicht nur groß geworden sondern auch.... nun ja... "Ashanti geworden" trifft es wohl am besten und auch am wenigsten zugleich.


    Sie war kein kleines Mädchen mehr, obwohl sie immer noch ein Kind war. Und damit meine ich nicht den Zustand zwischen Kindheit und Pubertät, davon war sie noch ein Stück entfernt, sondern dass sie zwar klein war, aber eine unglaublich faszinierende, komplexe Persönlichkeit, wie man sie bei Kindern dieses Alters wohl selten vorfindet.



    Sie war sehr quirrlig und an allem interessiert was man ihr zum lernen gab. Sie nahm alles mit großer Begeisterung auf und war irgendwie wie ein mit Ahoi-Brause gefüllter Schwamm, verlor sich jedoch schnell in Details und schaffte es selten ihre Energie zu bündeln.


    Oft fand ich sie, wenn ich spät nach Hause kam in Klamotten eingeschlafen vor, umgeben von ihren Malsachen und offenen Büchern, teils für die Schule, teils Romane oder irgendwelche Sachbücher, die sie stapelweise aus der Bücherei heim trug.
    Oder das Haus war noch voll mit einem halben Dutzend ihrer Freundinnen, die rumtobten.



    Und mir.... ich weiß nicht wie ich beschreiben soll, was aus mir geworden ist.
    Vor geraumer Zeit habe ich durch Zufall einen Satz gelesen, über den ich seitdem in diesem Zusammenhang grübelte. "Life isn't about finding yourself, It's about creating yourself".


    Ich frage mich seitdem oft, ob ich wirklich diejenige bin, die ich werden wollte. Ranghohe Mitarbeiterin eines privaten Unternehmens, alleinerziehende Mutter, in schicken Wildseidenkostümen und mit einer dieser "praktischen" Kurzhaarfrisuren, die man jeden Tag eine halbe Stunde föhnen muss um die Locken raus zu kriegen.
    Männer, die mit mir im Bett waren, waren meist erstaunt als sie zuerst die Tätowierungen unter den Kleidern entdeckten, danach die Schusswunde und etwas später dann den Satz „Ich muss heim, meine Tochter wartet“. Es kam mir fast so vor, als würde Stück für Stück mein echtes Ich enthüllt werden, nur um später wieder sorgfältig versteckt zu werden. Vielleicht ging es nicht darum, sich nach seinem eigenen Willen zu formen, sondern mehr darum sich soweit zu verändern, um möglichst schmerzfrei in den Schuhen laufen zu können, die einem das Leben hinstellt. Auch wenn die ein oder andere Blase dabei vorkommt.


    Sie waren übrigens sorgfältig ausgewählt. (Die Männer, nicht die Schuhe) Nah genug um für kurze Zeit so etwas wie Vertrautheit zu erzeugen, aber fern genug, dass es nicht weh tat aufzustehen und zu gehen. Ich hatte die Scherben oft genug zusammen gekehrt und meine Seele einmal zuviel wieder mühsam zusammengesetzt.
    Ashanti hat keinen von ihnen je gesehen.


    Ich stellte den Wagen vor dem Kaffee ab und betrat den Laden.



    Es war alles wie immer, Anni stand an der Theke und ordnete Gebäckteile, im Hintergrund dudelte ein lokaler Radiosender und es roch wundervoll nach frischem Kaffee und heisser Milch. Und dennoch war irgendetwas völlig anders, was mich kurz innehalten ließ bevor ich mich an meinen Stammplatz setzte. In der Ecke saß ein Mann, den ich hier noch nie gesehen hatte. Er war jedoch nicht nur in der Ecke, er war .... überall. Er schien den ganzen Raum einzunehmen, seine Präsenz drang bis in jede Ritze, obwohl er nichts tat sondern nur still da saß.



    Ich eilte mit laut klappernden Absätzen zu meinem Platz und bemühte mich, nicht hinzusehen. Katharina hatte mir – 4 Jahre bevor sie mir eine Kugel durch den Bauch jagte – erzählt, sie hat sowas einmal erlebt, als sie bei einem Madonna-Konzert war. Sie wäre auch so gewesen und das würde sich wohl „Bühnenpräsenz“ nennen, also war es wohl besser nicht zu starren, denn abgesehen davon dass es unhöflich ist und niemand gerne angesehen wird hab ich nicht viel für Prominente über. Und sicher war er einer, denn er kam mir wage bekannt vor. Vielleicht ein „Star“ einer der Seifenopern, die sich Ashanti immer heimlich ansah wenn ich weg war.


    Ich versuchte also die nächsten 5 Minuten mich auf die Leuchtreklame des gegenüberliegenden Laden zu konzentrieren und starre bemüht aus dem Fenster, als plötzlich jemand an meinen Tisch trat.
    „Darf ich?“ und schon saß er mir gegenüber.



    Ich hätte pikiert sein können, weil er unhöflich war und meine Antwort nicht abwartete.
    Doch ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, als ich in seine Augen sah.



    Die Augen, die mich jeden Tag aus dem Gesicht meiner Tochter ansahen.„Wie?! Wo?! Warum?!“ hallte es durch meinen Kopf, aber die gesamte deutsche Sprache war mit einem Mal aus meinem Gehirn gefegt. Aber es war egal. Denn wir würden noch unser ganzes restliches Leben haben, um das zu klären. Und als mir das klar wurde, fühlte sich etwas in meinem Innersten, das ich sehr weit weg, in einer kleinen Schachtel weggepackt hatte, an, als würde eine längst vergessene Wüstenpflanze plötzlich von einem sanften Frühlingsregen geweckt. Dieses Gefühl durchströmte mich von Kopf bis Fuss, in jede einzelne Zelle meines Körpers und in jede Faser meiner Seele. Es war, als würde sich ein lange verloren geglaubtes Puzzle-Teil dort einfügen, wo es hin gehörte.


    Ich war wieder ganz.