Kapitel 85
Eine ganze Stunde hatten die beiden miteinander geredet. John erzählte von der
Entführung, als er und Ayleen auf dem College waren und Venus berichtete von dem
Ereignis, daß sich im Supermarkt zugetragen hatte. John war sichtlich erschrocken
gewesen, mehr noch als Venus, als diese erfuhr, daß ihr Vater von Aliens entführt
worden war und sie ein halber Alien sei. Scheinbar schien Venus sogar etwas erleichtert,
da sie nun alles wusste und sie beteuerte fest, daß Ayleen trotzdem für sie die leibliche
Mutter war. Dies imponierte John. Seine kleine, große Tochter. Und trotzdem war ihm
etwas bange zumute. Was bedeutete es, daß Venus diese "Vision?" hatte? Er selbst
hatte einmal im Traum eine blaue Gestalt gesehen. Wahrschelinlich aus seinem
Unterbewusstsein heraus, denn er hatte die Aliens ja gesehen, wenn er auch in einem
Trancezustand gewesen war. Ich muss mit Ayleen reden, dachte er beunruhigt, als
Venus sich verabschiedet hatte.

[B]Barbara schmerzte der Rücken. Sie war gerade von der Wirbelsäulengymnastik
gekommen und machte nun einen Abstecher in ein nahe gelegenes Cafe um
sich einen Eiskaffee zu gönnen. Warum musste sie auch ein Problem mit dem
Rücken haben? Und woher überhaupt? Sie öffnete die Tür des Cafes, welches nicht
sonderlich groß, aber recht nett eingerichtet war. Nicht modern, aber nett.
Lautes kichern drang an ihre Ohren. Es kam aus der hinteren Ecke des Lokals.
Kam ihr das Lachen nicht irgendwie bekannt vor?

Barbara kniff die Augen zusammen. Das Licht blendete und sie hatte ihre Sonnenbrille
im Auto liegen gelassen. Daher war sie auch nach drinnen gegangen, anstatt sich
nach draussen in die Sonne zu setzen.
Am letzten Tisch, ganz hinten und schön versteckt, saß ein Pärchen. "Hallo, hallo!
Wen haben wir denn da?" flüsterte Barbara vor sich hin. "Das ist ja höchst interessant!"
Den einen Part kannte sie nur zu gut!

Am Tisch saß Rebeccas Freund Lukas Reynolds, der unverkennbar mit einer
jungen, blonden Schönheit turtelte. Beide hatten einen Imbiss vor sich stehen, den
sie überhaupt nicht beachteten, da sich nur mit kichern und Händchensex
beschäftigt waren.
Barbara wollte um keinen Preis gesehen werden und so nahm sie einen Platz an der
Theke ein, von dem sie die beiden Turteltauben beobachten konnte. Von ihr
selbst würde man nur den Rücken sehen.

[B]"Du bist schöner als der Morgentau auf den rotesten Rosen" säuselte Lukas.
"Ach, Du Charmeur" erwiederte die junge Frau in einem französischen Dialekt.
Lukas Finger wanderten unaufhörlich über die Hand seiner Eroberung, namens
Geraldine Petit. "Was hältst Du davon, meine Schöne, wenn wir woanders
hingingen?" Geraldine, sichtlich geschmeichelt von Lukas Worten, kicherte. "Aber
wohin möchtest Du denn?". Lukas tat so, als ob er angestrengt nachdenken
müsste. "Och...ich wüsste da schon einen Ort. Es ist nicht weit bis zu meinem
Appartment." Niemand, ausser ihm und der Putzfrau, wusste von diesem Eigenheim
und das war auch gut so.

[B]Barbara beobachte faziniert das Geschehen. So ein Halodrie. Sie hatte es ja immer
geahnt, daß Lukas zu sehr auf das Weibliche Geschlecht abfuhr um dauerhaft treu
zu bleiben. Wie war das noch? Hatte Rebecca nicht von der großen Liebe gesprochen?
Endlich ein Kerl, der gut aussah, Geld hatte und nicht ständig von Kindern sprach?
Pah! Solche Typen gab es, aber nicht als treue Schmusekater. Sie nippte an ihrem
Eiskaffee, den sie sich zwischenzeitlich bestellt hatte und beobachtete, wie Lukas
und Fräulein Giggelliese sich daran machten ihre Plätze zu verlassen, nicht ohne sich
vorher noch gegenseitig die Zunge in den Hals zu stecken. Rasch griff sich Barbara
ihr Handy und rief sich die Nummer von Rebecca auf. Ein Knopfdruck und sie
würde sie gleich an der Strippe haben. Na das würde ein Spaß werden.

[B]Ungeduldig blickte Rebecca auf ihre Uhr an der Wand. Wo blieb dieser Mann nur?
Sie hasste Unpünktlichkeit. Eigentlich wollte sie mit Lukas einen Ausflug machen,
doch wenn er jetzt bald nicht kam, dann wäre es zu spät. Sein Handy schien er auch
ausgeschaltet zu haben. Oder der Akku war leer. Das Telefon klingelte. Na also! Vielleicht
hatte er ja auch eine Autopanne. Kam ja vor, sowas. "Lukas wo bleibst Du?" rief sie in
den Hörer. "Hey, langsam! Ich bin es Barbara!" Rebecca seufzte laut. "Gott, was ist? Ich
warte auf Lukas Anruf! Kannst Du nicht später wieder anrufen?" "Na der wird sich ganz
bestimmt nicht melden." "Wie kommst Du dadrauf? Natürlich wird er!" Barbara kicherte.
"Schätzchen. Ich bin hier in einem kleinen Cafe, ganz zufällig und wen sehe ich da?"
Rebecca war genervt. "Den Weihnachtsmann?" "Glaub mir, daß wäre Dir lieber. Nee, es ist
Dein lieber Lukas, zusammen mit einer jungen blonden. Und glaub mir, die 2 tun sich
nicht nur unterhalten!" Rebeccas Herz schien einen Moment auszusetzten. Sie schloß
die Augen und sprach langsam: "Sag das nochmal!"

[B]"Oh,Oh! Sie kommen!" Schnell drehte sich Brabara um, damit die beiden höchstens
ihren Rücken sehen konnten und sie nicht erkannten. Sie hatte Glück. Lukas ging
geradewegs an ihr vorbei, dicht gefolgt von Madame. Beide verließen das Cafe.
"Rebecca, Schätzchen. Wenn Du mich fragst, bringt er sie jetzt bestimmt nicht heim
zur Mami!" "DIESER MISTKERL!" Barbara musste sich den Hörer vom Ohr reissen.
Sicherlich hätte sie sonst einen Hörschaden bekommen. "Hör zu, Barbara! Du setzt
Dich jetzt in Dein Auto und fährst den beiden hinterher, ist das klar? Ich will wissen,
wohin die beiden gehen und was sie da machen!" "Hey, bin ich Detektiv, oder was?"
"Grrrrr....mach, oder Du bist die längste Zeit meine Freundin gewesen!" Dem hatte
Barbara nichts entgegenzusetzten. Das war deutlich genug!

Fortsetzung folgt.......
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