Slànach - Heilung

  • Nun möchte ich, nachdem ich deine FS nun endlich auf dem lfd. habe, auch mal meinen Senf dazu abgeben. :D


    Als Erstes möchte ich zum Ausdruck bringen, wie begeistert ich von der Geschichte bin. Sie fing so ganz anders an, als so, wie sie sich mitlerweile entwickelt hat und ich bin total gefesselt und neugierig, wie das Ganze weitergeht und in welchte Richtung sich das Ganze noch entwickeln wird.


    In einem muss ich meinem Schwesterherz Jane Eyre zustimmen. Diese Eltern regen auch mich auf!!! O.k. o.k. sie haben ihre Probleme und Depressionen und Hilflosigkeit machen das Ganze auch nicht einfacher, aber diese arme, kleine, süße Shyla, die kann doch am wenigsten dafür und sie brauch einfach die meiste Unterstützung. Sie ist doch noch ein Kind, für das die beiden verantwortlich sind.
    Als sie sie dann so im Ungewissen gelassen haben, wo es der Oma so schlecht ging, hat dann dem Ganzen die Krone aufgesetzt. Wie soll die Kleinen denn das Ganze verarbeiten und mit dieser Angst umgehen?
    Am liebsten hätte ich die Kleine in die Arme genommen und geknuddelt!
    Und das sie bei der Beerdigung sie so unvorbereitet da haben reinlaufen lassen... mir blieb fast die Luft weg. Wie soll die Kleine das nun auch noch verarbeiten? Dieses Erlebnis hat sie bestimmt traumatisiert.
    Sowieso laufen in der Erziehung Shylas einiges schief. In irgendeinem Kapitel, hatte der Vater doch zu Shyla sinngemäß gesagt, dass sie durch ihr falsches Verhalten noch Schuld daran sei, wenn die Mutter krank werden würde. :angry Dafür hätte man den Vater :raufen rechts und links eine ... . Kinder nehmen solche Aussagen doch für bare Münze und geben sich dann wirklich die Schuld, wenn die Mutter dann krank werden würde.... nicht auszudenken, was so eine dahingesagte Äußerung noch für zu Folge haben könnte...


    Aber trotz allem bin ich wirklcih begeistert von deiner FS, auch wenn ich mir momentan die Haare raufen könnte bzw. die Eltern der Kleinen Schütteln könnte.


    Als der Vater den Abschluss sicher in der Tasche hatte, war ich ja seeeehr gespannt, was sich nun Positives für die Familie verändern würde...
    und als dann rauskam, das ihr Traum ein neues und größeres Haus ist und es dann auch noch das tuerste sein musste, wo sie evtl. mit der Finanzierung über ihre Verhältnisse gehen würden, da hätte ich sie wieder nur schütteln können.
    Sie brauchen kein grüßeres und schöneres Haus, sondern sie bräuchten einfach mal nur mehr Zeit als Familie füreinander. Ein schöner Urlaub wäre für den Anfang nicht schlecht gewesen und dann mehr Zeit, die Moritz mit seiner Familie verbringt.
    Aber nun muss er sicherlich wieder mehr Arbeiten, um die lfd. Finanzierung des Hauses zu gewährleisten. Lass da mal was Unvorhergesehenes passieren und schon ist die Miseres wieder da. Ich befürchte ja noch Schlimmes...


    Ich bin ja echt gespannt, wie das Ganze nun weitergeht...


    glg :wink
    wawuschel

    [SIGPIC][/SIGPIC]Ganz besonders liebe Grüße an [COLOR="Purple"] @cooleOmi, @Panakita, @SarahO, @dieJule, @Sternchen&Co, @pauli85, @HolliHolland, @Rivendell, @-gentleman-, @arni, @>Ines<, @&#1085;o&#1080;&#1108;y&#273;&#1108;&#969;, @Lidsi, @Kiara, @HaziiDeLuxe(kleenKutte), @Llynya, @Tabatha, @Ysabella, @Esmeralda, @Bianka28, @Averil/COLOR],
    meine liebste Schwoscht[COLOR="Red"] @Jane Eyre[/COLOR]
    und [COLOR="Red"]@Lycidas[/COLOR] :augzu
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    [FONT="Century Gothic"][COLOR="DarkGreen"]Sims2Talk[/COLOR][/FONT]
    [COLOR="Purple"]Meine Sims-Familien[/COLOR]

  • Liebe Innad!

    In der letzten Zeit bin ich kaum zum lesen all der tollen Fotostorys gekommen und das muss ich jetzt ganz schnell nachholen. Den Anfang mache ich jetzt bei Dir und sehe, dass es wieder sehr traurig ist. Vorneweg will ich Dir sagen, dass Du das alles super in Worten umsetzt und auch kleine Details, wie den Weihrauchgeruch in der Kirche, nicht auslässt. :applaus

    An Alexandra habe ich sogar mal nichts zu meckern. Ich kann auch irgendwie verstehen, dass sie Shylah gegenüber etwas gereizt ist. Schließlich muss sie gleich einen schweren gang antreten und dann sind solche ständigen Fragen natürlich nervig. Verständlich aber auch, dass Shylah wissen möchte, weshalb ihr Bruder nicht weint. Aber wie Alexandra ja sagte, trauert eben jeder anders. Und manchmal bricht so etwas auch erst bei der Beerdingung aus. das ist manchmal ganz seltsam. Als mein Opa starb, den ich über alles geliebt habe, da habe ich kaum geweint. Als dann meine Oma starb, heult ich Rotz und Wasser, obwohl ich mit ihr nie so warm geworden war, wie mit meinem Opa. Vielleicht lag es auch daran, dass mein Opa schwer krank gewesen war und der Tod für ihn eine Erleichterung gewesen war. Meine Mutter hat es bis heute nach ca. 16 Jahren nicht geschafft einmal an deren Grab zu gehen. Schon deshalb, weil ihr Bruder Erbschleicherei begonnen hatte und meine Großeltern einfach in ein anderes Grab der Familie mit reingepackt wurden (in Urnen). Meine Mama meint, dass sie das nicht verkraften könnte, das Grab zu sehen.
    Sehr abgeschweift, ich weis. Was ich damit sagen will ist, dass jeder anders trauert und manche, wie meine Mama, sogar später nicht mal den Weg ans Grab schaffen.

    Tolle Fortsetzung!

    :knuddel Rivendell

  • @Lidis: He, Du brauchst Dich doch nicht zu entschuldigen! :)
    Ob man Kinder an den offenen Sarg lassen soll oder nicht, da gehen die Diskussionen ja schwer auseinander. Ich bin da auch eher für "Nein!", aber ich habe auch schon gehört, dass die Kinder das oftmals viel natürlicher nehmen als Erwachsene, aber natürlich nur bei entsprechender Vorbereitung und Begleitung durch ihre Eltern oder andere Bezugspersonen.
    Nun, Alexandra und Moritz sind zu verstrickt in ihre Trauer. Devin ist ein Teenager, ich denke, er hat gar nicht so weit gedacht. Er hat sich in seiner eigenen Trauer eben einfach zurück gezogen, und ja auch für sie die Entscheidung getroffen, seine Oma nicht noch einmal zu sehen.
    Dass Shylah mal wieder nur so mitgelaufen ist, ist trotzdem ein Stückweit typisch für die Familie, klar.
    Danke für Deinen Kommi!




    Josijusa
    : Absolut richtig, was Du sagst. Natürlich sind es Altlasten der Eltern, die sie ihren Kindern aufbürden. Womöglich schon selbst mitbekommen haben, ja. Auf der anderen Seite sind wir eben alle nur Menschen. Ich denke, es kommt darauf an, für wen man hier Stellung bezieht ... für Shylah oder für die Eltern. Und ich denke, man kann durchaus beides.
    Alexandra und Moritz haben es nicht einfach. Und der Knackpunkt ist ja gerade der, denn so ist es im Real Life nunmal auch... dass jemand, wie Alexandra, genervt, ständig überfordert, schlecht gelaunt ist, dass es ihr nicht gut geht, muss nicht zwingenderweise immer extreme Gründe zur Folge haben (wobei ich damit nicht sagen will, dass ich das aus deinem Kommi herausgehört hätte, nein, ich meine das allgemeinhin).
    Ich glaube, das ist so ein Glauben, den wir haben. Wenn ich jetzt in die Story etwas schreckliches, das sie einmal erlebt hat, einbauen würden, wäre die Empathie für sie gleich doppelt so hoch. So aber begreift man sie nicht. Abe rmanchmal sind es "nur Kleinigkeiten", die bei einem Menschen die Seele zermürben, zur Depression führen.
    Dass dann das soziale Umfeld unmittelbar leidet, ist klar.
    Ich für mich kann für keine Seite Stellung beziehen. Ich seh es einfach so, hier passiren Fehler, schlimme Fehler. Und Du hast recht, die kleine Seele Shylahs wird hier gequält, immer und immer wieder. Aber ich denke, es passiert nicht aus Absicht und das macht durchaus einen Unterschied.
    Danke für Deinen KOmmi!


    @JaneEyre: Mh, ja, ich habe ja bei Josijusa schon einiges geschrieben zu der Sache, wie Moritz und Alexandra, besonders letztere, sich verhalten. Klar tut man sich darüber aufregen (hei, was für ein Deutsch ;) ), aber irgendwie sind sie halt auch nur Menschen. Und ich denke nicht, dass es irgendeine Elternpaar auf dieser Welt gibt, was nix falsch macht, nur viele nicht so offensichtlich vielleicht... damit will ich nur sagen, ich glaube, es sieht alles oft einfacher aus als es ist.
    Wenn ich bedenke, wie sehr man trauert, wie sehr es einen mitnimmt, so kann ich gut verstehen, dass man dann vielleicht nicht so sehr auf die Kinder eingehen kann, wie das nötig wäre.
    Alexandra geht es sehr schlecht, und gerade anfangs war sie ja sehr einfühlsam mit Shylah, noch zu Hause. Aber irgendwann konnte sie eben nicht mehr.
    Ich denke, Alexandra ist so feritg, dass sie es kaum schafft, sich auf den Beinen zu halten. Ich weiß nicht, ob es nicht wirklich zuviel verlangt ist, dann auch noch die (in deiser Situation sicher nervigen) Fragen ihrer Tochter zu beantworten. Sie ist wohl auch nur ein Mensch.
    DAss man Shylah aber alleine da hinein hat laufen lassen, das ist unverantwortlich gewesen, völlig korrekt!
    Zu dem zitierten Satz, also ich denke, Moritz wich aus, weil Shylah noch mit am Tisch ist und diese nicht so wirklich mitbekommen sollte, wie schlecht es ihrer Mutter geht und was genau mit der ist.
    Darüber erfährt man aber in den kommenden FS auch noch mehr!
    Danke für diesen langen Kommi!



    Nerychan: Dein Kommi find ich toll! Denn er beleuchtet das ganze, so wie ich bereits gesagt habe, auch mal von der anderen Seite.
    Ich denke auch, von außen sieht das alles sehr viel einfacher aus als es ist. Da kann man sehr leicht den Richtspruch zulassen und in schwarz und weiß teilen, das geht jedem so. Aber in echt ist das alles vermutlich nicht so einfach.
    Darum ist es auch gut, mal Alexandras seite zu sehen.
    Wo ich Dir aber recht gebe, ist, dass zu vieles nicht gesehen wird in dieser Familie. Augen werden zugemacht, obwohl es schon so grell ist, dass man gar nicht mehr wegsehen kann...
    Ja, ich kann verstehen, dass das Erinnerungen in Dir hochrief. Wohl bei allen, die schonmal einen geliebten Menschen verloren. Heute wird es leider auch erstmal nicht fröhlicher...
    Was das Geheimnisvolle am Anfang betrifft... ich hab ja nie geschrieben, dass es wirklich so geheimnisvoll ist... die Frage ist, was ist alltäglich und was nicht, was ist geheimnisvoll, was nicht. :)
    Danke für diesen tollen Kommi!!!




    wawuschel:
    Ich finde es echt interessant, wie euch die FS hin- und herreißt. Die einen haben Verständnis, andere fahern aus der Haut. Hat vielleicht auch was mit zu tun, ob man sich selbst eher in der einen oder anderen Rolle sieht.
    Trotzdem find ich es schön, dass Du für Shylah die Sympathie ergreifst und auch als eine der ersten mal richtig siehst, wie schlecht es dem Kind geht. Ich denke auch, genau das braucht sie - dass das jemand sieht und dass sie mal geknuddelt wird, gehalten und beschützt. Doch dafür ist gerade niemand da und zuständig und ich denke, genau DAS ist der Fehler.
    Natürlich müssen Eltern nicht immer alles können und ertragen. Aber irgendwie hätten sie vielleicht organisieren können, dass sich jemand kümmert, an ihrer statt.
    Aber auch das ist hier völlig aus dem Ruder gelaufen. Vielleicht hat man Shylah auch überschätzt, gedacht, sie ist ja schon über 10 und darum kann sie das selbst alles hinkriegen?
    Natürlich wirkt sie noch kleiner auf den Bildern, aber das liegt an den Altersstufen im Spiel.
    Ich freue mich jedenfalls sehr, dass auch DU mitliest, genauso wie bei Nery!!!


    Rivendell: Ja, Du hast recht. Jeder trauert völlig anders.
    ich glaube aber, dass das schlimmste für Shylah nicht war, dass ihre Mutter motzig reagierte auf ihre Fragen. Ich fand das absolut menschlich seitens alexandra. So wie du schreibst, sie hat einen unsagabar schweren Gang vor sich und da kann sie nicht mit ihrem Kind über Trauer oder sonstiges philosophieren. Shylah hat da eben noch nicht das Feingefühl, wann etwas passt und wann nicht. So sind Kinder eben (gottseidank), aber manchmal kann man es nicht kompensieren. Von allen Malen, wo Alexandra motzig war, ist das noch am verständlichsten, finde ich.
    Aber dass sie Shylah in der Kirche so alleine ließen, war natürlich schon nicht der Bringer.
    DAnke auch für Deinen KOmmi!!!



    @ALL: Mann, an dieser FS heute habe ich ewig gesessen. Dabei müsstre ich schon seit 2 Stunden was nderes machen *lach* und das Essen seit ner halben Stunde auf dem Herd sein, aber gut... manchmal sind Opfer von nöten.


    Ich habe heute auch ziemlich viele Outtakes für euch, sozusagen als kleine Auflockerung bei dem schweren Thema, das heute leider erstmal noch genauso weitergeht...

  • Shylah war irgendwie langweilig...



    Und dann wollte sie auch noch Blumen gießen (woraufhin direkt mal Unkraut wuchs...)



    das muss echt Spaß gemacht haben... Alva denkt sich ihren Teil...



    Ja... ich weiß, es ist schon fast ein Running Gag!
    Besuch... wer wohl...


    Herr Humble, der ziemlich desorientiert war und statt einfach die Vordertür zu nutzen, erst einmal ums ganze Gebäude latschte




    Vorbei an Shylah und Alva, die er noch nett grüßte...




    Auf der Rückseite ins Gebäude rein




    Auf der Vorderseite wieder raus und durch den ganzen Hof


  • Kapitel 10


    Eine Weile stand Shylah unbeweglich, ihr Körper von so heftigen Schluchzern geschüttelt, dass sie zeitweise das Gefühl hatte, ihr Frühstück müsse sich jeden Moment wieder auf den Weg nach oben machen, so sehr war alles an ihr am Beben.



    In einiger Entfernung sah sie eine ältere Dame in ihrem Garten auf und ab gehen und die Blumen gießen. Sie warf ab und an einen besorgten Blick zu Shylah, war sich offenbar jedoch unsicher, ob sie zu dem Mädchen gehen sollte oder nicht.
    Das Bild der alten Frau machte für Shylah alles nur noch schlimmer. Sie fühlte sich sofort an ihre Großmutter erinnert, jene warmherzige, wenn auch gerne etwas ruppige Person, die immer für sie dagewesen war, die sie getröstet hatte, wenn sie weinte, die ihr den Kuchen gebacken hatte, den sie am liebsten aß, bei der sie so viel Zeit verbracht hatte. Selbst nach den ruppigen Ermahnungen zu beten oder zur Kirche zu gehen sehnte sich Shylah jetzt wieder zurück.
    „Ich glaube, ich weiß erst heute, was sie mir bedeutet hat“, sagte Shylah nachdenklich. Sie war einige Schritte die Mauer entlang gegangen und hatte sich gemeinsam mit Alva am Rand des Teiches auf einer Bank niedergelassen.



    Alva nickte verständnisvoll. „Was dir da geschehen ist, war grausam“, sagte sie dann ernst. „Kinder können mit Trauer umgehen, wenn man sie gut darauf vorbereitet. Von allen Familienmitgliedern brauchen sie in dieser Zeit die meiste Unterstützung, damit ihren Seelen kein Schaden zugefügt wird. Kinderseelen sind noch so empfindsam, so leicht zu verletzen. Kleinste Dinge, die wir als Erwachsene gar nicht ernst nehmen, oft nicht einmal realisieren, bedeuten für Kinder Welten, können unermesslichen Schaden oder Heil auslösen, je nachdem…“



    Shylah nickte. „Und doch will ich niemandem etwas vorwerfen“, sagte sie langsam. „Ich weiß heute selbst, wie es ist, wenn ein Mensch stirbt. Meine Mutter war nicht in der Lage, sich um mich zu kümmern.“
    „Nein, das war sie nicht, und das darf man ihr auch nicht vorwerfen“, stimmte Alva zu. „Sie war zu sehr mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt. Sie hatte nicht die Kraft dazu. Aber wo waren alle anderen Menschen?“
    „Ich war immer alleine, wenn es darauf ankam“, gab Shylah bitter zur Antwort. „Oder zumindest oft und lange.“
    „Aber es gab jemanden, der dir damals dann doch geholfen hat“, sagte Alva und sah Shylah an.
    „Ja“, erwiderte diese. „Ja, irgendwann kam jemand. Aber es war schon zu spät.“



    Shylah schluchzte und schluchzte. Sie konnte nicht aufhören. Einen Moment überlegte sie, wo sie hin sollte. Alles wollte sie, nur nicht zurück zur Kapelle! Sie sah sich ratlos um. Sie kannte sich in der Stadt zwar recht gut aus, aber am Friedhof war sie fast noch nie gewesen. Sie war sich nicht sicher, wie sie von hier aus nach Hause kommen sollte. Abgesehen davon war zu Hause ja niemand, niemand würde sie einlassen. Ihr fiel Christina ein – aber die war ja in der Schule. Und ihre andere Großmutter, Oma Anna? Nein, sie war ja selbst bei der Beerdigung zugegen. Schaudernd musste Shylah feststellen, dass sie nicht wusste, wohin sie gehen sollte.



    Außerdem hielt sie der Gedanke an ihre Eltern zurück. Sie würden sie bestimmt schimpfen, wenn sie jetzt fortrannte. Oder sich sorgen. Aber wo waren sie jetzt in diesem Moment?
    Shylah hatte sich noch nie so alleine gefühlt.

    Wieder begann sie zu schluchzen und schlug die Hände vors Gesicht. Sie fühlte ihren Pullover nass an ihrer Brust kleben, durchweicht von ihren eigenen salzigen Tränen.
    Da hörte sie Schritte den Gehweg entlang kommen.
    „He, Kleines“, sagte eine weiche Stimme, in der eine klare Besorgung mit schwang.
    Sie sah auf.



    „Onkel Günther“, stammelte sie leise. „Ich hab dich gar nicht kommen sehen.“
    Ihr Onkel ging vor ihr in die Hocke, so dass sie ihr Gesicht nach unten wenden musste, um ihn sehen zu können.
    „Na komm“, sagte er aufmunternd, holte ein Taschentuch aus seiner Sakkotasche und reichte es Shylah, so dass diese prustend ihre Nase putzen konnte. „Es wird schon wieder alles gut werden“, sprach er weiter und strich ihr sanft über den Rücken. „Es ist schlimm, einen geliebten Menschen zu verlieren, aber irgendwann, Shylah, wirst du lächeln, wenn du an Oma denkst.“
    „Das ist es nicht“, schniefte Shylah leise und sah ihren Onkel traurig an.
    „Was ist denn dann?“, fragte dieser einfühlsam.



    „Ich… ich…“, Shylah konnte es kaum aussprechen, so sehr graute der Gedanke an das gesehene ihr noch. „Ich… ich…“
    „Sie war im Leichenschauhaus“, hörte sie da eine andere Stimme und als sie aufsah, war ihre Tante Franziska zu ihrem Onkel herangetreten, umarmte diesen kurz und sah Shylah dann an.



    Günther blickte seine Frau fragend an, doch diese gab ihm mit einer kurzen Handbewegung zu verstehen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt war, darüber zu sprechen.



    *geht noch weiter*

  • „Shylah“, sagte sie sanft und strich dem Kind über den Kopf. „Was du da gesehen hast, war schlimm. Aber du musst versuchen, Oma so in Erinnerung zu behalten, wie sie war.“
    Shylah schüttelte den Kopf und kämpfte schon wieder gegen die Tränen an.
    „Ich… ich… kann nicht! Es… war so furchtbar, sie so da zu sehen! Sie war so dünn… und weiß…“
    Das Mädchen schüttelte es von Kopf bis Fuß und Günther warf seiner Frau einen besorgten Blick zu. „Sollte ich nicht lieber Moritz oder Alexandra holen?“, raunte er ihr zu.
    Franziska drehte sich zu ihm und schüttelte den Kopf. „Nein… sie ist völlig außerstande… bitte geh nach ihr sehen, ich mach das hier…“



    Shylah hörte die geflüsterten Worte und schluckte. Ein unsagbar schlechtes Gewissen überkam sie. Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen.
    „Ich bin furchtbar!“, stieß sie hervor. „Es tut mir so leid! So leid! Ich weiß, ich sollte stark sein, wirklich, ich versuch es ja auch, aber…“
    Günther warf ihr einen traurigen Blick zu und ging dann zurück zur Kapelle, während Franziska sich Shylah zuwandte und schnell sagte: „Aber nein, nein, Schatz… du bist ja ganz tapfer, du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen! Haben Mama und Papa denn nicht mit dir darüber gesprochen, dass Oma hier aufgebahrt wird?“
    Shylah schniefte. „Doch, Papa hat mit mir darüber gesprochen“, sagte sie dann. „Aber ich… ich hab mir das anders vorgestellt.“



    Franziska strich ihr über den Kopf. „Nun beruhig dich erstmal“, sagte sie dann sacht. „Was hast du denn anders vorgestellt?“
    „Na… er sagte, Oma wird zurecht gemacht. Hübsch gemacht. Gekämmt, schön angezogen und geschminkt, so dass… sie gar nicht mehr so schlimm ausschaut. So wie in diesem Film, den es gibt, mit dem Mädchen, dessen Papa ein Beerdigungsunternehmen hat und der sich dann in diese Schminke-Frau verliebt, die immer dafür zuständig ist, die Toten zu schminken.“
    Franziska sah Shylah irritiert an, sie hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, konnte sich aber langsam zusammen reimen, wieso das hier gehörig schief gelaufen war.
    „Du dachtest, sie sieht dann so aus wie die Toten in diesem Kinderfilm?“, fragte sie langsam nach.



    Shylah nickte betreten. „Und ich wusste auch nicht, dass dieser Raum, in den ihr da gegangen seid, der Raum ist… ich dachte… ich dachte, das ist während der Beerdigung… oder… dass das irgendwie vorher angekündigt wird… ich… ich weiß selbst nicht, was ich dachte.“
    Shylah sah sie hilflos an.



    „Ist schon gut, Kleines“, beruhigte diese sie. „Es war unsere Schuld. Wir hätten dir vorher sagen müssen, dass wir nun hinein gehen, damit du dich darauf vorbereiten kannst. Aber sieh mal, wir waren alle zu sehr mit uns beschäftigt. Das war nicht gut, aber nun ist es geschehen. Willst du jetzt noch mal gemeinsam mit mir hinein gehen und Abschied nehmen?“
    Entsetzt sah Shylah sie an.
    „Nein! Nein, bitte nicht! Ich will nie… nie wieder so etwas sehen müssen!!“
    Schnell umarmte Franziska sie und sagte tröstend. „Nein, Kleines, natürlich nicht. Du musst nicht, wenn du nicht magst.“
    Erleichtert seufzte Shylah. „Es tut mir leid, dass ich so einen Ärger mache“, sagte sie dann langsam. „Mama ist bestimmt böse auf mich und Papa auch, oder?“



    Franziska schüttelte schnell den Kopf. „Aber nein, Shylah, nein, das sind sie nicht. Deiner Mama geht es nur nicht so gut, sie nimmt das alles sehr mit… sie ist aber nicht böse.“
    „Aber… Oma war doch auch deine Mama“, sagte Shylah langsam. „Bist du nicht… also … du bist doch auch traurig.“
    „Ja, das bin ich“, stimmte Franziska ihr zu. „Sehr sogar, Shylah. Aber jeder trauert ein bisschen anders, weißt du.“
    Shylah nickte. Das hatte ihre Mutter ihr vorhin auch schon erklärt, und nun verstand sie es.
    Franziska derweil lächelte Shylah schwach zu und sagte: „Lass uns jetzt zurück gehen, Shylah…“, und als sie den entsetzten Blick Shylahs bemerkte, fügte sie hinzu : „Nein, nicht in die Aufbahrungshalle, Schatz, nur in die Kirche. Die Trauerfeier beginnt bald.“



    Shylah nickte und gemeinsam ging sie mit ihrer Tante den Weg zur Kirche zurück.
    „Tante Franziska? Darf ich dich was fragen?“
    „Ja sicher.“

    „Was passiert jetzt?“
    „Du meinst, während der Trauerfeier?“
    Shylah nickte. „Papa sagte, es ist ein bisschen wie in der Messe.“
    Franziska nickte zustimmend. „Das stimmt, Shylah. Ein Priester wird jetzt kommen und eine kleine Messe halten, dann gehen wir gemeinsam zum Grab und der Sarg kommt in die Erde.“ Ihre Stimme zitterte und Shylah beschloss, nicht weiter zu fragen. Sie wollte ihre Tante nicht quälen, nachdem diese so lieb zu ihr gewesen war.
    Darum nickte sie nur stumm und folgte ihr in die Kirche, wo Franziska sie zu Devin brachte, der still und mit steinerner Miene auf einer der Bänke saß.

    Als Shylah neben ihm Platz nahm, warf er ihr einen Blick zu und bemerkte die Tränenspuren auf ihrem Gesicht.



    Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, schloss ihn dann aber wieder. Aber er strich ihr kurz über den Kopf, was für ihn schon einen enormen Akt geschwisterlicher Zuneigung bedeutete und Shylah leicht lächeln ließ.
    In der Kirche war es still und es roch immer noch stark nach Weihrauch, was Shylah die Übelkeit aufsteigen ließ.
    Franziska war wieder in der Aufbahrungshalle verschwunden. Irgendwann ging eine ältere Frau an ihnen vorbei und stieg über eine versteckte Wendeltreppe auf die Empore, wo sie anfing, auf unheimliche Art und Weise irgendwelche Bibelpsalme vorzulesen, mit immer gleichbleibender, bedeutungsschwerer und doch monotoner Stimme.
    „Und das ewige Licht leuchte ihnen… Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir… selig sind die, die Toten, die in ihrem Herrn sterben… befreie sie von allen Sünden, oh Herr, allmächtiger Herr…“
    Shylah schauderte und zwang sich, nicht auf die furchteinflößende Stimme zu hören, die wie ein Echo durch die Kirche hallte.




    *geht noch weiter*

  • Dann hörte sie Schritte und sah ihren Vater, ihre Mutter und ihren Großvater langsam den Gang entlang kommen. Hinter ihnen folgten Franziska und Günther. Shylah schluckte, ihre Mutter sah furchtbar aus. Ihr Gesicht war dick verquollen von Tränen und ihre MakeUp zerlaufen. Auch ihr Großvater wirkte regelrecht zusammengefallen.



    Sie nahmen alle in der ersten Reihe Platz, in der auch Shylah und Devin saßen. Moritz drehte sich zu Shylah und lächelte ihr traurig zu, sagte jedoch nichts. Diese blickte hilfesuchend zu Devin, doch dieser war wieder in seine unbewegte Starre verfallen.
    Ihre Mutter sah sie nur kurz an. Dann weinte sie wieder.
    Shylah fühlte sich schrecklich.



    Dann begann plötzlich eine kleine Orgel zu spielen, welche die Kapelle mit schwerer Musik erfüllte. Den Gang entlang kam ein Priester und hinter ihm rollten zwei Kirchendiener den schweren Sarg in den Raum und stellten ihn hinter dem Priester ab.
    Dieser begann nun mit seiner Predigt. Er sprach darüber, wie traurig der Tod von Shylahs Großmutter doch sei. Sie habe ein gläubiges, sündenfreies und rechtschaffenes Leben geführt.



    Er sprach viel, doch nichts davon schien auf den Menschen zu passen, den Shylah in Erinnerung hatte. Die meiste Zeit ließ sich der Pfarrer über das Fegefeuer, das ewige Leben im Schoße Gottes aus, das nur denen zugute kam, die sündenfrei gelebt hatten.
    Shylah schüttelte es. War es also so, dass man nach dem Tod nur weiterlebte, wenn man immer brav war?
    War sie dann nicht schon verloren, so oft wie man sie schon geschimpft hatte?
    Eine kalte Angst überkroch sie.




    Endlich, endlich war der Priester mit seinen Litaneien zu Ende.
    Die Trauergemeinde, die sehr klein war, erhob sich und folgte dem Sarg nach draußen auf den Friedhof, wo man das Grab bereits ausgehoben hatte.
    Schweigend stand man um den Sarg herum, während der Pfarrer erneut biblische Reden schwang.



    Dann endlich verstummte er, segnete den Sarg mit einigen Tropfen Weihwasser und ließ ihn von den Kirchendienern in der Erde versinken.
    Ein Schluchzen hallte über den Friedhof und erschrocken stellte Shylah fest, dass es ihre Mutter war, die so sehr weinte.



    Nun kamen auch ihr die Tränen und allmählich schienen alle Menschen um sie zu weinen, außer ihrem Vater und Devin, die mit betroffener Miene, aber reglos da standen.
    Nach etwa zehn Minuten war die Beerdigung dann endlich vorbei. Alle hatten am Grab Abschied genommen und gemeinsam ging man den Weg an der Kirche entlang.
    „Was jetzt?“, fragte Shylah Devin, der sie ansah und knapp sagte: „Leichenschmaus.“
    Shylah riss die Augen auf.
    „Was?“
    „Essengehen“, erklärte er darum nicht minder kurz angebunden.
    Shylah verstand nicht. Essen ging man an Geburtstagen, aber nach einer Beerdigung? Das kam ihr reichlich unpassend vor.
    Sie stieg zu ihren Eltern ins Auto und wagte es nicht, das Wort an irgendjemanden zu richten. Ihre Mutter war beängstigend still geworden und starrte fast apathisch aus dem Fenster.


    Niemand sprach, als man gemeinsam zum ausgewählten Lokal fuhr, wo die Trauerfeier stattfinden sollte.
    Dort angekommen nahm Shylah neben ihrer Tante Platz, die sich hin und wieder mit ihr unterhielt und ihr aufmunternd zulächelte.
    Dennoch fühlte Shylah sich unsagbar unwohl.



    Sie warf einen Blick nach draußen. Die Sonne schien. Es war schon zwei Uhr, und die anderen aus ihrer Klasse waren schon lange zu Hause. Am liebsten hätte Shylah ihre Eltern gebeten, von hier verschwinden und zu Christina gehen zu dürfen. All das hier schien sie wie ein Sack Zement zu Boden zu ziehen.

    *geht noch weiter*

  • Sie sah auf, als ihre Mutter plötzlich aufsprang und aus dem Zimmer rannte, gefolgt von ihrem Vater.



    Ängstlich sah sie Franziska an, die ihr nur schmerzlich zu lächelte und sich dann ebenfalls erhob.
    Shylah spürte, wie sich ihr Herz beklommen zusammenzog. Was war hier nur los?
    Sie schloß die Augen. „Lieber Gott“, dachte sie leise. „Lass diesen Tag schnell vorbei gehen, ich bitte dich.“
    „Na, Shylah… und… wie läufts in der Schule?“, startete ihr Onkel einen halbwegs erfolgreichen Ablenkungsversuch und setzte sich neben sie.



    Shylah zuckte die Schultern. „Ganz gut, denke ich. Ich komm bald aufs Gymnasium…“
    „Ah, wie schön… wo gehst du denn dann hin?“, wollte er wissen.
    Sie zuckte wieder mit den Schultern. „Ich weiß es noch nicht…“, sagte sie dann. „Mama und Papa haben es noch nicht entschieden…“
    Und wenn das so weitergeht, werden sie es wohl nie mehr entscheiden, dachte sie bei sich.
    „Ah…“, machte ihr Onkel nur, dem offenbar allmählich der Gesprächsstoff ausging.



    In diesem Moment kam ihre Tante wieder herein und Shylah sah sie fragend an. Doch sie beugte sich zu Günther und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Shylah spitzte die Ohren und fing nur einige Brocken auf: „… völlig fertig…“, verstand sie. „… Moritz… zum Arzt gefahren… Beruhigungsspritze…“
    Sie schluckte. Ging es ihrer Mutter schlecht? Mit einemmal packte sie die Angst. Was, wenn sie nun auch noch krank würde? Oder gar… nein, sie wollte nicht einmal daran denken. Automatisch stieg wieder das Bild der Aufbahrungshalle in ihr auf und ihr wurde übel.
    „Shylah“, sprach ihre Tante sie da an. „Meinst du, du kannst heute Nachmittag zu einer Freundin gehen?“



    Shylah sah sie mit großen Augen an. „Was?“, stotterte sie dann. „Heute?“
    „Ja… ähm, dein Vater ist mit deiner Mutter zum Arzt gefahren“, erklärte Franziska und versuchte, möglichst unbekümmert zu klingen. „Ist nicht schlimmes, Kleines, sie ist nur ziemlich müde von all dem hier und ihr Kreislauf ist etwas durcheinander. Sie braucht heute Mittag sicher Ruhe… und dir kann etwas Aufmunterung und Ablenkung doch gewiss nicht schaden, mh?“

    Shylah wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hätte am liebsten gesagt, ja, Aufmunterung würde mir nicht schaden, aber ich will meine Mama, ich will meinen Papa… ich will von ihnen hören, was los ist. Ich will mit ihnen trauern, ich will von ihnen getröstet werden.



    Doch sie sagte nichts und nickte nur stumm.
    Franziska machte ein gespielt fröhliches Gesicht und sagte: „Gut, Kleines, dann lass uns fahren.“
    „Ich weiß nicht, ob Christinas Mutter das erlaubt“, gab Shylah zu bedenken. „Normal muss ich vorher fragen.“
    „Ach… ich denke, das geht in Ordnung“, erwiderte ihre Tante schnell. „Bestimmt.“
    Shylah nickte wieder. Sie stand auf und suchte nach Devin, doch sie sah ihn nirgends. Auch ihr Großvater war nicht mehr da. „Devin?“, fragte sie nur in Richtung ihrer Tante.
    „Der ist eben gegangen. Er wollte noch zu einem Freund, Bandprobe oder sowas sagte er…“
    „Bandprobe?“, wiederholte Shylah ungläubig. „Heute?“
    Franziska lächelte schief. „Nun ja… er sucht sicher auch Ablenkung, Shylah…“


    Shylah kniff die Lippen zusammen und folgte ihrer Tante schweigen zum Auto. „Und Opa?“, fragte sie, bevor sie das Lokal verließen.

    „Dein Vater fuhr ihn nach Hause, auf dem Weg zum Arzt“, erklärte ihre Tante. „Er war müde und hat sich etwas hingelegt.“
    Shylah nickte stumm.
    Während ihre Tante voraus ging und den Wagen holte, blieb Shylah wartend vor dem Lokal stehen und starrte in den Himmel.



    Er war hellblau. Die Vögel zwitscherten. Es roch nach Sommer… doch in Shylah war alles grau und wund. Eine nie gekannte Bitterkeit stieg in ihr auf, die sich langsam in ihr ausbreitete und alle Freude zu ersticken schien, die da je gewesen war.
    Nachdenklich sah Shylah Alva an.
    „An diesem Tag ist alles anders geworden“, murmelte sie.



    Alva sah sie lange an.
    „Von diesem Tag an hast du aufgehört, Kind zu sein“, stellte sie fest.

    Und Shylah nickte. Über ihnen erhob sich ein Kranich und stieß einen blechernen Schrei aus.
    Und es roch nach Sommer.






    Fortsetzung folgt.

  • LIebe Innad


    Deine FS habe ich bereits gestern gelesen und jetzt eben nochmal. Es ist sehr sehr bedrückend und erinnert mich an diverse Beerdigungen, an denen ich schon war und das geht mir sehr nahe.
    Nun aber zur FS:


    Ich weiss, du hast vorher in der Beantwortung der Kommis versucht, bei uns Lesern etwas mehr Verständnis für die Eltern, besonders für Alexandra zu erzeugen. Ich kann das gut verstehen, die lieben Simsfiguren wachsen einen doch sehr ans Herz, das geht mir mit meinen jeweils auch so und auch ich möchte, dass man meine Sophia versteht, wenn sie auch mit ihrem Dani nicht nett umgeht und sich in einen Lehrer verknallt, den ihr fast alle so unansehnlich findet....:D


    Aber: bei aller Toleranz, mir ist es noch immer absolut unverständlich, wie Alexandra ihr kleines Mädchen behandelt!! Und zwar hat sie das ja bereits getan, bevor ihre Mutter gestorben ist, also kann ihre Trauer keine Entschuldigung sein!! Jemand hat Depressionen erwähnt, ich glaube, es war Josijusa, oder? Hatte ich das überlesen? Ich hätte jetzt eher nicht darauf getippt, sondern auf etwas anderes, das ich aber nicht genauer definieren könnte. Allenfalls Burn-out, welcher ja auch zu einer tiefen Depression führen kann. Jedoch, für mich ist sie einfach eine total überforderte, unzufriedene Frau, die ihren Aerger an dem Kind auslässt. Das kann ich nicht in Ordnung finden! Bei allem Verständnis, und okay, ich habe ja selbst keine Kinder, kann also hier nur theoretisch mitreden, aber ich denke doch, dass man sich als Eltern soweit unter Kontrolle haben sollte, dass man die eigenen Probleme zurück stellt, und das Wohl der Kinder an erster Stelle sein sollte! Deshalb kann ich Alexandra einfach nicht verstehen! Was ist mit ihr los? Was ist ihr Problem?? Nun, vielleicht werden wir das ja im Verlauf der Geschichte noch erfahren, ich hoffe es sehr, denn ich möchte eigentlich niemanden einfach so verurteilen, ohne die Hintergründe zu kennen. Eventuell hat sie ja ein furchtbares, traumatisches Erlebnis gehabt, wer weiss.
    Also, ich glaube, ich muss aufhören, sonst steigere ich mich hier viel zu fest in etwas hinein. Wenn man bedenkt, dass dies nur erfundene Figuren sind, ist das ja schon bedenklich, oder?:confused:
    Also, liebe Innad, bitte fasse es nicht als Kritik auf, denn das soll es keineswegs sein. Im Gegenteil. Du schaffst es, deinen Figuren so viel Leben einzuhauchen, so dass man versucht ist, zu vergessen, was sie eigentlich sind. Nämlich SIMS. :)


    Ach, und jetzt hätte ich ja beinahe vergessen, etwas zu der aktuellen FS zu schreiben!
    Die Tante scheint ja zumindest etwas mehr Einfühlungsvermögen zu haben und kümmert sich recht gut um ihre Nichte. Auch ihr Mann Günther ist wohl okay. Und trotzdem wirkt die ganze Familie sehr seltsam, so, als ob sie sich nicht sehr viel zu sagen hätten. Ich weiss nicht, wie ich darauf komme, das ist nur so ein Bauchgefühl.
    Was ich dann absolut die Höhe finde, ist, dass nun Shylah schon wieder abgeschoben werden soll!! Und dann noch dieser Vorschlag von der Tante Franziska (ich revidiere meine gute Meinung über sie!) , dass sie Shylah zu Christina schicken, damit sie abgelenkt wird. Hallo?? Shylah ist 10 Jahre alt und begreift sehr wohl, was geschehen ist! Der kann man nicht wie einem 2-3jährigen Kleinkind ein Spielzeug in die Hand drücken, und alles ist gut!!!!


    Moritz fährt seine Frau ins Krankenhaus, okay, das wird wohl wirklich notwendig sein, denn sie leidet ja sehr unter dem Tod ihrer Mutter und scheint einen Nervenzusammenbruch erlitten zu haben. Aber mein Gott, wozu sind denn die Verwandten da? Können die denn nicht sich um Shylah kümmern, während die Eltern weg sind?? Und was ist mit Devin? Auch ihn lässt man links liegen!!!


    Also, aber jetzt höre ich wirklich auf, sonst artet das hier noch aus!


    Lieber Gruss
    Jane
    :knuddel

  • Zitat

    „Na… er sagte, Oma wird zurecht gemacht. Hübsch gemacht. Gekämmt, schön angezogen und geschminkt, so dass… sie gar nicht mehr so schlimm ausschaut. So wie in diesem Film, den es gibt, mit dem Mädchen, dessen Papa ein Beerdigungsunternehmen hat und der sich dann in diese Schminke-Frau verliebt, die immer dafür zuständig ist, die Toten zu schminken.“



    Ach ja. My Girl. Ich glaube den Film hat jeder gesehen und wer hat nicht geweint, als die Kleine Vada um ihren Freund trauert. :suse

    Wieder hast Du uns einen sehr traurigen Teil präsentiert. Aber auch sehr schön. Besonders deine Dialoge mag ich sehr gerne. Und ich kann Shyla verstehen, dass sie das furchtbar fand ihre Oma da zu sehen. Das will ja so manch Erwachsener nicht.
    Zudem macht Shyla sich jetzt natürlich Gedanken, ob ihre Mutter nun auch sterben könnte, bloß weil sie zum Arzt musste. Ach je, und ich glaube da würde (wenn es denn so ist oder wäre) kaum einer neu geboren werden oder ein Leben nach dem Tod haben, denn niemand ist ein Engel hier auf Erden. Arme Shyla. muss sich mit solchen Gedanken rumplagen. :kopfstrei

    Die Outtakes waren ja superklasse. Besonders der Gang von Mr. Humble. :lachen

    LG Rivendell

  • Liebe Innad,
    leider werde ich mich diesesmal auch bei dir kurz fassen, da mich die Sommergrippe gepackt hat. Aber zumindest möchte ich meinem Schwesterherz Jane ma wieder aus vollstem Herzen zustimmen. Da haben wir mal wieder die gleiche Auffassung. Außerdem muss ich mal wieder für Shyla in die Bresche springen, da sie die hilfloseste und jüngste unter der ganzen trauernden Verwandschaft ist. Sie wieder abzuschieben... :angry
    Eigentlich hätte ich erwartet, das der Vater sich um die Kleine kümmert. Es hätte ja auch die Schwester mit ihrem Mann Shylas Mutter ins Krnakenhaus fahren können. Oder wie Jane schon äußerte hätte die Tante sich um Shyla kümmern können. Aber selbst wenn sie zur Freundin geht, wenn der Vater den Opa nach Hause fahren kann, dann kann er auch Shyla zru Freundin fahren oder sie zumindest mal in den Arm nehmen und ihr alles erklären. Die Zeit hätte er sich nehmen müssen, selbst wenn seine Frau neben sich steht, sie hat ja noch ihre Schwester.
    Sorry, so ein Verhalten regt mich halt auf.
    Trotz allem bin ich wieder sehr begeistert von deiner FS und bin schon ganz gespannt, wie es weitergehen wird. Die Bilder von der Truerfeier fand ich übrigens ganz besonders gelungen, vor allem mit dem Sarg.


    glg
    wawuschel

    [SIGPIC][/SIGPIC]Ganz besonders liebe Grüße an [COLOR="Purple"] @cooleOmi, @Panakita, @SarahO, @dieJule, @Sternchen&Co, @pauli85, @HolliHolland, @Rivendell, @-gentleman-, @arni, @>Ines<, @&#1085;o&#1080;&#1108;y&#273;&#1108;&#969;, @Lidsi, @Kiara, @HaziiDeLuxe(kleenKutte), @Llynya, @Tabatha, @Ysabella, @Esmeralda, @Bianka28, @Averil/COLOR],
    meine liebste Schwoscht[COLOR="Red"] @Jane Eyre[/COLOR]
    und [COLOR="Red"]@Lycidas[/COLOR] :augzu
    -------------------------------------------------
    [FONT="Century Gothic"][COLOR="DarkGreen"]Sims2Talk[/COLOR][/FONT]
    [COLOR="Purple"]Meine Sims-Familien[/COLOR]

  • Liebe Innad,


    auch diesmal hast du wieder wahnsinnig gefühlsintensiv die Stimmung rund um die Beerdigung beschrieben. Obwohl die Geschichte sehr traurig ist, war ich trotzdem fasziniert darüber, wie toll du die FS rübergebracht hast.


    Die Bilder sind wieder einmalig geworden! Bilder sagen mehr als 1000 Worte (nee, das heißt normal "Blumen", oder? :D) Auch deine Outtakes gefallen mir sehr! Könnt mich jedesmal wieder vor Lachen wegschmeißen. Dieser Computerfritze erscheint aber auch wirklich immer im unpassendsten Augenblick und tststs, keine Toilette in der Kirche :roftl, wo gibts denn sowas *lol*.


    :kopfkratz Eigentlich kann ich mich auch nicht erinnern, jemals in einer Kirche den Drang verspürt zu haben, mal schnell für kleine Mädchen.....,hmm - und ich war 2 mal pro Woche in der Kirche, eh schon wissen, Klosterschule...., hihi - oder der :bredigt "Entschuldigt mich bitte mal kurz, meine Schäfchen, betet in der Zwischenzeit 3 "Vater unser", weil ich muss mal kurz .. :lollen.......na egal, weiter im Text!


    Was Franziska und Günther angeht, möchte ich mich dem Kommi von Jane gerne anschließen. Auch mir kamen die beiden anfänglich sehr einfühlsam vor und ich hab mich richtig für die Kleine gefreut, aber auch ich habe mich kurz darauf immens darüber geärgert, dass man Shylah, aus welchen Gründen auch immer, wieder zu einer Freundin abschieben möchte.


    Und, dass Devin sich bei einer Probe ablenkt, na ich weiß ja nicht. :( An jedem anderen Tag, gleich am nächsten von mir aus, wäre auch okay, aber gerade an diesem Tag hätte wenigstens er für seine Schwester da sein können. Es gibt eben Tage, da sollte die Familie vorgehen. Und er ist schließlich nimmer so klein, dass er nicht vielleicht einmal ein winziges "Opfer" bringen könnte. Arme Shylah!


    Hab ich eigentlich schon mal erwähnt, dass ich Alva mag? Nein? Dann hole ich es somit nach! Wer ist sie überhaupt? :erstauntHimmel!! Uuuups! Hoffentlich hab ich das nicht irgendwo überlesen, aber normalerweise lese ich eigentlich sehr aufmerksam.


    Werde sicherheitshalber noch einmal nachlesen!;)


    So, das wars heute von mir! Freue mich schon sehr auf die nächste FS!!!


    GLG Lidsi

  • Was für ein furchtbar trauriges Kapitel, das ebenso traurige Erinnerungen hervorruft.
    Ich denke, jeder kann nachvollziehen, wie schlimm es sein muss, ein Elternteil zu verlieren. Noch dazu, wo es wohl recht plötzlich geschehen ist.
    Eine solche Nachricht kann dich schrecklich aus der Bahn werfen. Und man ist froh, wenn dann jemand da ist, der dich stützt, deine Hand hält, dich all die schweren Wege, die dem unausweichlich folgen, nicht allein gehen lässt.
    Hier sind nun zwei völlig unterschiedliche Kreise betroffen, die beide, auf unterschiedliche Weise irgendwie im Stich gelassen werden.



    Da sind zum einen die Schwestern, die verschieden reagieren.
    Ich kann das tiefe Loch, in das Alexandra da gefallen ist, sehr gut nachempfinden. Mehr als mir lieb ist.
    Für sie ist es doppelt schwer, weil sie emotional ohnehin nicht stabil ist. Shylahs Angst, ihre Mutter könnte nun ebenfalls krank werden, ist gar nicht mal so unbegründet. Eigentlich ist sie es ja schon, und wie schnell hört ein angegriffenes Herz auf zu schlagen.
    Gewiss, sie hat Kinder, Kinder, die sie ebenso brauchen, wie sie die Mutter brauchte. Und man möchte sagen, steh auf, reiß dich zusammen, du musst jetzt stark sein. Wie leicht diese Worte gesprochen sind, und wie schwer, das umzusetzen ist. In dieser Lage ist sie selbst nichts anderes, als ein Kind, das gerade seine Mutter, einen der wichtigsten Bezugspunkte im Leben verloren hat. Ihr instabiler Zustand verschärft das Ganze nur noch.


    Das wird recht deutlich, wenn man sich im Gegensatz dazu ihre Schwester ansieht. Sie trauert mit Sicherheit genauso. Aber ihr Hintergrund scheint wesentlich besser zu sein, als der von Alexandra, ihr Umfeld, ihre Verfassung generell besser.
    Weswegen ihr und ihrem Mann wohl als einzigem einfällt, sich wenigstens etwas, wenn auch, wie ich zugeben muss, nicht sehr erfolgreich um die zweite betroffene Gruppe zu kümmern, die Enkelkinder.


    Und da stößt mir, der "liebe" Ehemann wieder sauer auf. Sicher, er fährt seine Frau ins Krankenhaus. Aber ich stimme den andern zu. Wäre Franziska mit ihrer Schwester gefahren, wäre das gar nicht so verkehrt gewesen, die beiden teilen den gleichen Schmerz.
    Aber der Vater gehört in dieser Zeit zu seinen Kindern. Alexandra, das ist klar ersichtlich, schafft das einfach nicht im Augenblick. Aber er, er könnte, wenn er nur ein wenig über seinen Tellerrand hinaussehen würde.
    Aber er sieht nicht, dass sein Sohn sich völlig abkapselt, dass seine Tochter einen Schock erlitten hat und Nähe braucht, seine Nähe.
    Ganz gleich, wie jung sie noch ist, sie wird das nie vergessen, niemals. Diese Erinnerung wird sie ihr Leben lang begleiten, aber es sollte eben nicht die einzige bleiben, sondern auch die andere, die, dass ihr Papa sie in den Arm genommen und getröstet hat. Nicht die Tante, nicht die Mutter der Freundin, sondern der Vater.
    Sorry, aber der eigentliche Stiefel in dieser Geschichte ist der Mann (ohne Vorurteile). Er sieht nur, was er sehen will, oder was andere ihm aufzwingen zu sehen. Alles andere kann nicht sein, also ist es nicht so.


    Fast würde ich ihm wünschen, dass er seine Frau verliert.
    Aber das würde vor allem wieder die Kinder treffen. Also wohl lieber nicht.


    Ups, ich fürchte, ich hab mich da wohl zu sehr mit einem kleinen Mädchen identifiziert. Aber selbst 30 Jahre löschen bestimmte Erinnerungen nicht aus.
    Danke für eine sehr einfühlsame und aufwühlende Fortsetzung.

  • Jane: :) Ich finde es ja toll, wie Du Dich in die Geschichte hinein fühlst. Trotzdem muss ich Alexandra weiterhin die Stange halten. Und nicht, weil ich eine allzu große Sympathie für sie als Sims-Figur entwickelt hätte, nein, sondern viel mehr, weil ich denke, dass viele Züge der Geschichte sehr nah am Leben sind und in der ein oder anderen Familie mit Sicherheit so oder ähnlich auch passieren (ich finde, das ist ein ganz anderes Ding als *tiefer*, was für mich viel mehr einfach nur eine "Geschichte" ist als diese hier).


    Und genau das, was Du ansprichst, ist eigentlich auch schon eines der großen Themen hier in der Story... nämlich die Frage, warum ist Alexandra so? Du sagst, Du tippst darauf, dass sie ein traumatisches Erlebnis hatte. Josijuas Vermutung der Depression trifft natürlich zu, sie war ja auch schonmal beim Arzt deswegen. Nun vergesst bitte nicht, dass diese Geschichte rückblickend erzählt ist. In der aktuellen Zeit ist Shylah erwachsen, wie erwachsen hab ich noch nicht verraten, aber zumindest so erwachsen, dass die Dinge, die wir gerade miterleben dürfen schon gut über 10 Jahre oder sogar noch um einiges mehr zurückliegen müssen. Nun sind Depressionen und psychische "knackse" heute etwas, für was die Leute weitaus mehr Verständnis aufbringen als vor 10-20 oder gar 30 Jahren. Damals war die Kenntnis gerade auch bei stinknormalen Allgemeinmediziniern auch nicht so gut wie heute. Und es gab wesentlich weniger Psychologen, die mit noch ganz anderen Methoden arbeiteten.


    Ich will Alexandra damit nicht verteidigen, denn ich finde es ja selbst nicht richtig, wie sie sich verhält. Ich will nur erklären, wieso es für sie nicht so einfach ist sich zu helfen. Nun mal wieder zu der traumatischen Sache. Das finde ich ganz wichtig. Denn ich kann schon eines verraten - wir werden hier keine hochgradig traumatischen Entdeckungen mehr in Alexandras Vergangenheit entdecken, im Sinne von Tod, Unfall, Vergewaltigung oder sowas in der Art. Denn genau darum geht es mir auch: zu zeigen, dass manche Menschen auch ganz "ohne" diese im Allgemeinsinn für Depressionen und schwierige Charakterzustände als "Auslöser" geltende Dinge eben depressiv, nervenkrank oder einfach psychisch labil sein können.


    Man sagt ja auch gerne: "Kleinvieh macht auch Mist" und ich denke, das trifft es bei Alexandra. Vielleicht hatte sie eine nicht so leichte Kindheit, dann der Stress mit Moritz, die Überforderung durch die Kinder, die ständigen Krisen in ihrer Ehe... manche Menschen sind so labil, dass allein das schon reicht, um sie völlig aus dem Takt zu bringen.


    Dass Menschen, die einen schweren Unfall oder ein furchtbares Ereignis hinter sich haben, aus dem Takt kommen, ist für jeden nachvollziehbar. Aber manche sind auch genetisch dazu veranlagt, einfach schnell depressiv zu werden... scheinbar ohne "jeden" wirklichen grund.


    Hihi, nun will ich mich hier aber nicht in Rage reden. Letztlich ist Alexandras Verhalten NATÜRLICH nicht richtig. Sie und Moritz machen sehr, sehr viel falsch (wobei ich nicht weiß, ob es eine Familie auf dieser Welt gibt, die nicht viele Fehler macht... wahrscheinlich nicht) und Shylah, die auch sehr sensibel ist, kriegt da natürlich die volle Breitseite ab.


    Sie wird eigentlich irgendwie ganz oft immer übersehen und niemand denkt so richtig an sie. So ist sie also in der Kirche mit da hinein getapst, ohne dass es jemand wirklich bemerkt hat. Auch jetzt, wo ihre Eltern nicht da sind, wird sie schnell zur Seite geschoben. Auch Devin sieht sie nicht, ergreift die Flucht (und ich kann hier sagen, dass er das durchaus freiwillig tat, so hab ich es zuminedst angedacht... er wurde also nicht abgeschoben, sondern hat sich verkrümelt... für einen 17-18jährigen find ich nicht unbedingt verwerflich und nachvollziehbar... er will wohl seine Ruhe haben, um ebenso mit seiner Trauer umzugehen).


    Franziska und Günther sind für Alexandra und Moritz zwar an der Kirche in die Presche gesprungen, aber danach sind auch ihnen die Ideen ausgegangen. Franziska hat mit Shylah natürlich nicht sooo viel zu tun, durch die Entfernung, und evtl ist da eine gewisse Befremdung. Letztlich ist sie selbst ja auch in Trauer und evtl ist ihr das alles einfach zu viel und die für sie einfachsteu nd beste Lösung ist es, Shylah in eine vertraute Umgebung zu bringen. Natürlich hast Du recht,d as funktioniert nicht. Shylah ist kein Kleinkind, das man mit Spielen ablenken kann. Sie trauert, sie braucht nun ihre Familie. Irgendjemanden. Und wenn sie nur bei Opa geblieben wäre, wenn sie nur still beieinander gesessen hätten. Sie wird mal wieder übergangen und letztlich ist jder mehr mit sich beschäftigt als mit ihr.


    So, das war mal ein langer Re-Kommi *lach* Danke auch für Deinen leidenschaftlichen langen Kommi!




    Rivendell
    : Ja, das stimmt, da würde niemand geboren werden. Aber Shylah ist vermutlich eh schon so fertig, dass das Geschwätze vom Pfarrer sie ganz verschüchtert. Zumal sie ja auch gar nicht so viel in der Kirche istu nd das ganze sicher etwas unheimlich erschien.
    Mit dem Film hast Du recht *zwinker* an den musste ich dabei nämlich denken!
    Danke für deinen Kommi




    wawuschel:
    Oh, Sommergrippen sind gemein und übel! Ich hoffe, es geht Dir wieder besser!
    Ja, Du hast natürlich recht. Ich kann es nachvollziehn, dass Moritz mit ALexandra ins Krankenhaus wollte. Aber ich glaube, es wären doch noch 2 Minuten Zeit gewesen, sich um Shylah zu kümmern. Oder Franziska hätte sich halt kümmern müssen. Ich habe ja bei Jane schon geschrieben, sie war wohl auch etwas hilflos und ihr erschien die "Freundin"-Lösung die simpelste.
    Danke auch für Deinen Kommi! (den ich gar nicht kurz fand)



    Lidsi:
    Hihi, ja das wäre was, wenn der Pfarrerr mal verschwindet. Ich meine, er ist ja auch nur ein Mensch mit ebenso dringenden Bedürfnissen. A
    Nun zur FS selbst, danke für Dein Kompliment. Ich fand sie auch sehr traurig, das Schreiben ist dann irgendwie auch regelrecht bedrückend, aber nun ja...
    Ich denke auch, Devin hätte sich um Shylah kümmern können, und wenn er nur mit ihr nach Haus gegangen wäre und sich dort jeder von beiden ins Zimmer verkrümelt hätte. Evtl wäre es für Shylah schon tröstlicher gewesen, einfach in ihren vier Wänden zu sein, als bei Christina, die ihre Trauer wahrscheinlich auch nicht so recht verstehen kann, da ihr noch nichts ähnliches passiert ist...
    Aber leider ist auch Devin wohl eher derjenige, der sich zurück zieht... er hat es sicher nicht böse gemeint.
    Alva mag ich übrigens auch. Und keine Angst, Du hast nichts überlesen. Bisher weiß man noch sehr wenig darüber, wer sie ist... :)
    Danke für deinen Kommi!




    Nerychan: Ich finde es sehr spannend, wie ihr als Leser unterschiedlich reagiert und euch mit den Figuren identifziert. Die einen manchen Moritz, die anderen Alexandra, manche die Tante und den Onkel verantwortlich. Ich find das echt interessant. Ich denke, Moritz hat da schon einiges versäumt, dass er aber bei seiner Frau bleiben will in dieser bedenklichen Situation, kann ich verstehen, und ich denke auch, sie braucht ihn, mehr noch als die Schwester (wir wissen ja nicht, wie gut deren Verhältnis letztlich ist). Ich denke also nicht unbedingt so, dass Moritz zwingend bei den Kindern hätte bleiben müssen, er hätte nur daran denken müssen, zu organisieren, dass die nicht völlig sich selbst überlassen bzw. betreuungshalber abgeschoben werden.
    Aber da ist wohl auch alles zu schnell gegangen, als dass er da wirklich reagiert hätte. Und ja, vielleicht ist Moritz da ein wenig der Stiefel, aber es gibt ja nie jemanden, der alleinig schuld ist... wenn man überhaupt von schuld spricht.
    Ich denke, da hat jeder seinen Anteil dran. Außer vielleicht shylah. Denn die ist einfach noch zu klein, als dass sie irgendwas damit zu tun hat. Sie leidet einfach nur darunter.
    Und ja, Du hast recht - sie hat einen Schock. Und dieses Ereignis wird sich nie wieder aus ihrem Gedächtnis löschen lassen. Das wird ja auch nochmal deutlich, als Alva sagt, dass sie an jenem Tag aufhörte, Kind zu sein... zumindest ein Stückweit.
    Danke für Deinen Kommi, und ich hoffe, Deine Erinnerungen haben Dich nicht zu sehr aufgewühlt!



    @ALL: Ich denke, heute schaffen wir es zumindest ein bißchen aus der schweren Stimmung der letzten FS heraus. Wie es Shylah mit allem geht, wird dabei erstmal noch nicht verraten, heute wenden wir uns wieder einem ganz anderen Thema zu, dass über den Ereignissen der letzten FS fast in Vergessenheit geriet. Zur Auflockerung werden hoffentlich auch die neuen Outtakes dienen, die mal wieder zahlreich sind. Und ich provoziere sie echt nie ! *lach* Das ist wohl die natürliche Dynamik, wenn man so traurig schreibt, machen die Sims umso mehr Quatsch *gg*

  • Ich habe keine Ahnung, was Alexandra dazu veranlasst hat, so ein Gesicht zu machen, aber ich fand´s witzig




    Huch, ist Moritz schon ein Geist, dass er durch Türen gehen kann, wenn auch nur stückweise??




    Mal wieder ist kein Klo verfügbar... der arme Opa...




    Und das makabe daran ist, dass ein paar Meter weiter eine eigentlich gar nicht mehr unter den Lebenden weilenden Oma dasselbe Problem hat




    Nun ja... Oma ist wohl doch noch sehr lebendig und fängt einfach mal mit einem Besucher eine Partie "Fangen spielen" an *schock*



    Was diese gute Dame gemacht hat, kann ich echt nicht sagen... ist das nicht irgendso eine Fahrerin???



    Alexandra soll Moritz küssen... das stößt wie man unschwer sieht auf rege Begeisterung (der Ton dazu war übrigens "brrrr....bähhh")




    Das kommt davon, wenn man mehrmals dieselbe Person als Sim erstellt... da rennen sich plötzlich alle über den Weg


  • Die arme Alexandra ist echt desorientiert... steht da aber auch der blöde Briefkasten im Weg herum... sowas!



    Moritz begegnet seiner Vergangenheit... sind wir nun in "Back to Future?" *lach*



    Und hier ist er wieder .... wir hätten ihn ja klar schon vermisst, oder? Und noch dazu ist er heute sehr schlecht gelaunt... ob er inzwischen wohl sauer ist, dass wir uns hier über ihn amüsieren, der Hr. Humble? Und wieso kommt er überhaupt schon wieder, wo er seinen PC in der Schule bereits ablieferte, als Shylah eingeschult wurde




    Also, was ist denn in Christinas Mutter gefahren? Läuft vorbei, haut die Tonne um und tut, als wär nix geschehen...






    So, das war´s dann auch für heute mit den Outtakes!

  • Kapitel 11




    Moritz öffnete langsam und vorsichtig die Tür zum Schlafzimmer.




    Es war dunkel darin und still. Er seufzte und warf einen Blick auf die Uhr. Sieben Uhr abends, und Alexandra lag wie so oft in letzter Zeit schon wieder im Bett. Oder immer noch? Er konnte es nicht mit Gewissheit sagen. Aber ein Blick in die Wohnung ließ ihn das Gegenteil vermuten. Es war sauber und aufgeräumt. Wie immer.
    „Schatz, wach auf. Ich bin zu Haus“, raunte er seiner Frau leise zu und knipste das Licht an. Brummelnd richtete Alexandra sich in den Kissen auf, rieb sich die Augen und sah Moritz einen Moment verständnislos an.



    Dann erhob sie sich langsam, schwankte einen Moment wie schwindelnd und ließ es dann zu, dass ihr Mann sie sanft zur Begrüßung küsste.
    „Wie geht es dir?“, fragte er besorgt und musterte die schmalen Gesichtszüge seines Gegenübers, die roten Augen, unter denen sich deutliche Schatten gebildet zu haben schienen.
    „Sehr gut“, erwiderte Alexandra spöttisch und als sie den skeptischen Blick ihres Mannes bemerkte, schauderte sie und begann zu weinen. „Wie schon“, schluchzte sie. „Was erwartest du denn von mir? Was erwartet ihr nur alle von mir?“
    Sanft zog Moritz sie in seine Arme und ließ sie einen Moment weinen, ohne etwas zu sagen. „Schatz, beruhige dich“, sagte er dann langsam. „Es ist ja alles gut. Warst du heute Morgen beim Arzt?“
    Alexandra nickte. „Er hat mir neue Tabletten verschrieben.“



    Moritz seufzte. „Und du willst wirklich nicht überlegen, seinem Rat zu folgen und einen Therapeuten zu suchen?“
    Alexandra funkelte ihn an. „Hör auf mit diesem Mist, Moritz Schuhmann!“, zischte sie. „Du warst noch nie bei so jemandem! Ich brauche nicht wieder so einen Quacksalber, der mir nur sagt, ich solle dich und den Rest meiner Familie verlassen, um das alles in Ruhe und für mich zu verarbeiten! Mit solchen Ratschlägen ist mir nicht geholfen!“
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung, warf einen Blick in den Spiegel und stöhnte.
    „Ich sehe furchtbar aus“, stellte sie fest und schon wieder begannen ihre Schultern zu beben.
    Moritz wusste nicht recht, was er sagen sollte und trat wieder an sie heran. „Komm Schatz, das wird schon wieder werden“, tröstete er sie. „Mach dir nun keine Gedanken darum, wie du aussiehst. Deine Mutter ist erst vier Wochen tot. Es ist normal, dass du trauerst.“
    Alexandra nickte schniefend. „Ich vermisse sie so sehr“, hauchte sie dann. „Hätte ich sie doch nur nicht alleine zu dieser Untersuchung gehen lassen.“
    „Aber Schatz, du hättest nichts ändern können“, versicherte Moritz ihr zum hundertsten Mal, doch Alexandra schüttelte den Kopf. „Ich wäre da gewesen“, sagte sie dann. „Ich hätte ihr beistehen können.“



    „Schatz, sie war nicht einmal mehr bei Bewusstsein nachdem es geschehen ist…“, erklärte Moritz vorsichtig. „Das weißt du doch. Der Arzt hat es gesagt!“
    „Dieser Arzt! Dieser Arzt!“, schnaubte sie wütend. „Diese Ärzte allgemein! Sie haben Mama auf dem Gewissen!“ Sie sah Moritz an. „Ich hab mit Franziska telefoniert! Sie will Einsicht in alle Akten! Sie möchte wissen, ob wir das Krankenhaus verklagen können! Diese Weißkittel sollten dafür büßen, sie getötet zu haben! Nichts anderes war es!“




    Moritz strich Alexandra beruhigend über den Rücken. „Schatz, es war ein Unfall… jeder Eingriff birgt dieses Risiko…“
    „Ja, ich weiß“, sagte Alexandra mit dünner Stimme. „Aber wieso muss es ausgerechnet Mama treffen?“ Sie verzog das Gesicht. „Es kann doch nicht sein, Moritz, dass so etwas unbestraft bleibt! Und nun komm mir nicht damit, dass es ohnehin Darmkrebs war! Mama war rüstig und voller Lebensmut! Sie hätte ihn bestimmt besiegt! Es war nur ein kleines Geschwür, das hat man uns doch gesagt! Sie würde noch leben, sie würde vielleicht noch zehn Jahre leben!“
    Moritz wusste nicht recht, was er sagen sollte. Sie hatten dieses Thema schon so oft durchgekaut. Er war selbst fassungslos darüber, wie alles abgelaufen war im Krankenhaus.




    Hatte seine Schwiegermutter sich doch mehr oder minder nur zu einem Routineeingriff begeben. Natürlich wusste man über die Risiken solcher Behandlungen. Man wusste auch, dass bei jedem dieser Eingriff ein prozentualer Ansatz an „Unfällen“ geschah. Doch das waren bisher nur Zahlen auf dem Papier gewesen… jetzt waren sie es nicht mehr.
    Auch für ihn war es schwer zu akzeptieren, dass man dies nicht unterbinden konnte. Aber Ärzte waren nun einmal nur Menschen, auch wenn alles danach aussah, als sei bei seiner Schwiegermutter wirklich mehr als das normale Maß schiefgegangen. Dennoch – all der Ärger, die Wut und der Streit konnte sie nicht mehr zum Leben erwecken. Dass Franziska ihre Trauer im Gegensatz zu Alexandra, die seither in tiefe Depressionen und größten Kummer versank, durch Wut und Streitsüchtigkeit zu kompensieren versuchte, machte das ganze nicht einfacher.
    Alexandra hatte inzwischen wieder zu weinen begonnen und Moritz strich ihr hilflos über den Rücken.




    Er wusste, wie sie sich jetzt fühlte. Er selbst hatte vor Jahren seinen Vater bei einem Unfall verloren. Auch er wusste, wie ungerecht das Leben sein konnte. Sein Vater war an einem regnerischen Abend auf der Bundesstraße unterwegs gewesen, er hatte noch Einkäufe getätigt, als ein junger Fahrer zum Überholen ansetzte. Sein Vater riss das Lenkrad herum, schlitterte, kam von der Straße ab und fuhr mit hoher Geschwindigkeit in den Graben, wo er sich dreimal überschlug. Die Verletzungen waren zu schwer gewesen, als dass man noch etwas für ihn hätte tun können. Moritz wusste, wie verführerisch der Gedanke sein konnte, irgendjemanden zur Rechenschaft ziehen zu wollen, in der wahnsinnigen Hoffnung, den Verlust so erträglicher zu machen. Der Fahrer, der zum Überholen angesetzt hatte, war damals zu einer Geldstrafe und einigen Monaten Führerscheinentzug verurteilt worden. Eine lächerliche Strafe in Relation zum Verlust, den seine Tat mit sich gezogen hatte. Selbst heute stach es Moritz noch tief in die Brust, wenn er daran dachte. Doch irgendwann würde auch Alexandras Schmerz weniger werden, dessen war er sicher. Auch bei ihm war es so gewesen.
    „Komm, Schatz“, flüsterte er. „Beruhige dich. Ich hab Shylah mitgebracht. Sie hat schon bei Christina gegessen und ist jetzt in ihrem Zimmer.“



    Alexandra sah auf. „Wie… wie geht es ihr?“, fragte sie.
    „Es geht ihr gut“, beruhigte Moritz sie. „Es ist alles in Ordnung. Sie ist nur sehr aufgeregt wegen dem Gespräch mit ihrer Lehrerin morgen.“
    Verständnislos sah Alexandra ihn an. „Welches Gespräch?“
    „Aber Schatz, das weißt du doch. Morgen ist das Gespräch in der Schule. Wir müssen uns jetzt endlich entscheiden, wohin Shylah nach den Sommerferien gehen soll. Die Fristen sind eigentlich schon alle abgelaufen. Aber aufgrund der besonderen Umstände ist das wohl in Ordnung.“

    Alexandra verzog das Gesicht. „Oh nein! Morgen ist das schon? Moritz, ich kann nicht…“
    Moritz sah sie streng an. „Alexandra! Ich weiß, du machst viel mit zurzeit. Aber es geht um Shylahs Zukunft! Wir müssen jetzt eine Entscheidung treffen, und zwar wir beide!“

  • Alexandra seufzte und wischte sich über die feuchten Augen. Sie fühlte sich so leer und müde und schwach, sie wusste nicht, wie sie es morgen schaffen sollte, diesen Termin zu überstehen, zumal er ihr bei allem, was sie gerade beschäftigte, lapidar und unwichtig vorkam.



    „Wir müssen uns heute Abend darüber unterhalten, wie wir entscheiden“, sagte Moritz sanft. „Aber vielleicht solltest du dich erstmal etwas frisch machen und ich mach uns ein paar Brote.“
    „Wo ist Devin?“, wollte Alexandra wissen.
    „In seinem Zimmer, er büffelt für die Mathearbeit morgen“, antwortete Moritz. „Wenn er sich anstrengt, schafft er sicher eine Zwei.“
    Alexandra nickte. „Natürlich strengt er sich an“, sagte sie dann.
    Moritz zuckte mit den Schultern. „So selbstverständlich ist das nicht. Der Junge hat eine grausige Einstellung zum Lernen und zur Arbeit, findest du nicht auch?“



    „Du siehst das zu eng“, erwiderte Alexandra müde und holte sich frische Kleidung aus dem Schrank. „Ich zieh mich schnell um, dann komme ich.“
    Moritz sah ihrer inzwischen schon fast nicht mehr schlanken, sondern regelrecht dürren Gestalt nach, wie sie im Bad verschwand. Er seufzte. Sein Blick fiel auf den Möbelkatalog auf dem Nachttisch. Dieser lag dort seit etwa vier Wochen unberührt. Seine Gedanken schweiften zu dem Haus, das sie kurz vor dem Tod seiner Schwiegermutter gekauft hatten. Es wartete nur darauf, eingerichtet und bezogen zu werden. Doch im Moment war dies undenkbar.



    Es war ein strahlend schöner Nachmittag, doch Alexandra schirmte ihre Augen gegen die Sonne ab. Das Licht war ihr zu grell, verstärkte ihre Kopfschmerzen und machte sie noch müder als sie ohnehin schon war. Die Tabletten, die ihr der Arzt verschrieben hatte, schienen noch nicht richtig zu wirken, denn immer noch fühlte sie sich schlapp, müde und gereizt.
    Moritz stieg aus dem Wagen und sie folgte ihm durch den Schulhof.


    Gemeinsam gingen sie die Treppen des Schulgebäudes hinauf in das Klassenzimmer Shylahs, wo bereits deren Lehrerin, die sie seit der dritten Klasse hatte, auf sie wartete.
    Frau Andresen lächelte freundlich, als die beiden das Zimmer betraten, schüttelte ihnen die Hand und bat sie, Platz zu nehmen.
    „Schön, dass Sie es einrichten konnten“, sagte Frau Andresen und blickte Alexandra lange an. „Noch einmal mein herzliches Beileid, Frau Schuhmann.“



    Alexandra nickte, erwiderte jedoch nichts, außer einem leisen „Danke…“, so dass Frau Andresen das Thema nicht weiter erörterte, sondern sofort sagte: „Ich bin froh, dass wir diesen Termin nun hinter uns bringen, denn die Zeit drängt. Haben Sie sich schon entschieden, auf welche Schule Shylah nach der Grundschule gehen soll?“
    Moritz warf Alexandra einen Blick zu, doch diese schwieg, so dass er erwiderte: „Nun, wir haben einige Möglichkeiten in Betracht gezogen… bis vor einigen Wochen waren wir noch recht sicher, dass das Mädchengymnasium für Shylah sehr geeignet wäre.“



    Frau Andresen nickte langsam. „Ja, da könnten Sie recht haben. Allerdings ist Shylah ein sehr aufgeschlossenes Mädchen, sie plappert gerne“, sie lächelte sanft „, und manchmal zugegebenermaßen auch zu viel, aber das ist nur Ausdruck ihrer Fantasie und ihrer Lebendigkeit. Das Mädchengymnasium würde ihr bestimmt die Möglichkeit geben, viele Freundinnen zu finden, allerdings sind die Erwartungen an die Schüler auch sehr hoch. Nicht, dass ich mir leistungstechnisch Sorgen machen würde, was Shylah angeht. Sie kommt gut mit, versteht den Stoff in fast allen Fächern recht schnell und arbeitet fleißig und konzentriert. Aber ich denke, wenn Sie zu sehr unter Leistungsdruck steht, wird ihr das nicht gut tun.“
    Moritz nickte langsam. „Nun… das heißt, Sie raten uns davon ab?“
    „Nicht unbedingt. Ich habe nur die Vor- und Nachteile erläutert“, erwiderte die Lehrerin und lächelte verbindlich. „Sie müssen auch bedenken, dass fast alle Schüler notentechnisch erst einmal einknicken, wenn sie auf die weiterführenden Schulen geschickt werden. Sowieso jene, die aufs Gymnasium gehen. Leider schafft unser Schulsystem den Übergang nicht so langsam und stufenweise, wie es für die Kinder von Nöten wäre.“



    „Das heißt, Sie denken, Shylahs Noten würden in den Keller gehen am Mädchengymnsium?“, mischte sich Alexandra jetzt ein. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Sie ist so fleißig und hat einen gewissen Ehrgeiz. Wenn ich mit ihr übe, will sie alles so oft machen, bis sie es zumindest fast ganz richtig kann.“
    Frau Andresen nickte. „Ja, Shylah ist fleißig. Ich bezweifle auch nicht, dass sie es an dem Mädchengymnasium schaffen würde. Letztlich haben ohnehin alle Gymnasien mehr oder minder einen Standard. Und ich halte Shylah durchaus geeignet fürs Gymnasium.“
    Moritz nickte und sagte dann: „Ohnehin haben wir unsere Meinung etwas geändert. Shylah bedrängt uns seit Wochen, auf die ALS gehen zu dürfen, weil viele ihrer Freunde dorthin wechseln. Wir sind davon nicht angetan. Wie ist Ihre Meinung dazu?“



    Frau Andresen schwieg einen Moment und sagte dann langsam: „Ich kann über die Astrid Lindgren Schule nichts Schlechtes sagen. Meine persönliche Meinung ist viel mehr, dass sie wesentlich besser ist als ihr Ruf. Die gymnasiale Stufe dort unterliegt genau denselben Standards und Anforderungen wie ein richtiges Gymnasium. Was ich entscheidend finde, ist, dass tatsächlich fast meine ganze Klasse auf diese Schule wechselt, und Shylah auf diesem Wege ihre Freunde nicht verlieren würde. Das ist auf jeden Fall ein Punkt, der für diese Schule spricht.“

  • „Aber denken Sie nicht, dass ein Kind immer wieder schnell neue Freunde findet?“, warf Moritz ein. „Ich glaube, das stärkt doch nur den Charakter, oder nicht?“



    Frau Andresen schüttelte den Kopf. „Ich würde das nicht so pauschalisieren, Herr Schuhmann. Shylah ist nicht das selbstsicherste Kind, jedenfalls nicht nach dem, was ich beobachtet habe. Wenn sie völlig alleine an ein anderes Gymnasium wechselt, wird es ihr dort durchaus schwerfallen. Natürlich nur zu Beginn. Aber es wird viel Neues auf einmal sein. Für unsere Kinder ist ein Schulwechsel wie ein kleiner Weltenzusammenbruch. Ein totaler Neuanfang. Die meisten sind furchtbar nervös und voller Ängste, auch wenn sie sich natürlich auch freuen, was ihrer altersgemäßen Neugier entspricht. Aber Shylah ist recht sensibel und wenn sie auf ein auswärtiges Gymnasium geschickt wird, werden sich viele ihrer Klassenkameraden schon kennen. Das wird ihre Situation erschweren. Allerdings gebe ich Ihnen recht, dass dies nicht Hauptentscheidungsgrund sein kann und soll.“
    Moritz sah Alexandra an, die nun langsam und mit müder Stimme sagte: „Sie könnten uns also durchaus die ALS empfehlen, Frau Andresen?“



    Diese nickte. „Ja, durchaus.“
    „Wissen Sie, durch den Tod meiner Schwiegermutter ist die Situation etwas schwierig geworden, was Shylahs Betreuung angeht, wenn wir nicht zu Hause sind“, sagte Moritz langsam. „Mein Schwiegervater ist selbst etwas hilflos in seinem Haushalt, und im Moment eher nicht belastbar. Wir dachten vorher, es könne funktionieren, dass Shylah mit dem Bus von der Mädchenschule nach Hause fährt und dann bei meiner Schwiegermutter bleibt, falls meine Frau nicht zu Haus ist. Auch besaß meine Schwiegermutter selbst einen Führerschein… und hätte Shylah zur Not abholen können. Meine Mutter besitzt diesen leider nicht… Zudem werden wir bald umziehen, und das neue Haus liegt sehr nahe an der ALS. Shylah könnte zu Fuß gehen… und zum Mittagessen zu meiner Mutter gehen, denn auch deren Haus ist nahe an der Schule gelegen.“
    Frau Andresen nickte. „Sie wissen aber, dass das Mädchengymnasium Nachmittagsunterricht anbietet? Shylah könnte dort Mittagessen und nachmittags betreut werden.“



    Alexandra nickte. „Ja, das weiß ich. Aber danach müsste sie auch nach Hause kommen und ich bin offen, Frau Andresen, Shylah ist manchmal ein Wirrkopf und mir macht der Gedanke, sie im Bus fahren zu lassen, ein wenig Kummer.“
    Frau Andresen lächelte. „Nun, Shylah redet sehr gerne und viel und wenn sie das tut, vergisst sie vieles, da muss ich Ihnen recht geben.“
    „Es besteht auch noch die Möglichkeit, sie an Devins Schule zu geben“, erklärte Moritz. „Aber wenn wir sie schon an eine gemischte Schule geben, wäre es wohl einfacher, sie bei ihren Freunden zu lassen. Gehen denn wirklich alle Schüler dieser Klasse auf die ALS?“
    Frau Andresen nickte. „Alle, nur Shylahs Zusage fehlt noch. Natürlich werden sich die Schüler auf die drei Schulformen verteilen, einige gehen auf den Hauptschulzweig, andere zur Realschule und etwa acht von ihnen auf das Gymnasium. Shylahs Freundin Christina hat den Realschulzweig gewählt, obgleich sie die Fähigkeiten für das Gymnasium ebenfalls besäße“, erklärte Frau Andresen. „Aber da alles auf einem Gelände ist, würden die beiden Mädchen weiterhin befreundet bleiben können.“



    Moritz und Alexandra wechselten Blicke. Sie hatten schon am Abend mehr oder weniger entschieden, von dem Plan, Shylah auf die „Nonnenschule“ zu schicken, abzurücken. Alexandra hatte anfangs noch fest damit gerechnet, Shylah das erste oder zweite Jahr so oft als möglich nicht mit dem Bus fahren zu lassen. Zudem war auch ihnen bekannt, dass der Anspruch dort recht hoch war. Nun, so wie die Dinge lagen, würde niemand von ihnen beiden Zeit und Kraft haben, Shylah mit der nötigen Aufmerksamkeit in all diese Dinge einzuführen. Doch sie waren sich einig gewesen, dass die Bildung des Kindes nicht unter den momentan so schwierigen Umständen leiden dürfte. Da ihnen Frau Andresen nun aber so deutlich versichert hatte, dass die ALS ebenfalls eine gute Schule sei und Shylah durch deren Besuch keinerlei Nachteile, eher sogar Vorteile entstünden, fiel beiden die Entscheidung leicht.
    Frau Andresen lächelte, als Moritz ihr mitteilte, dass Shylah nach den Sommerferien mit ihren Freunden zur ALS gehen sollte.
    Sie holte das Anmeldeformular hervor und legte es auf den Schreibtisch.



    „Füllen Sie es rasch aus“, sagte sie. „Die Fristen sind eigentlich schon fast vorbei, aber ich weiß, dass es ohnehin zwei Gymnasialklassen geben wird und noch genug Plätze vorhanden sind. Noch ein Vorteil übrigens, beide Klassen werden klein und überschaubar sein, während die anderen Gymnasien oft Klassen mit über fünfundzwanzig Schülern haben.“
    Moritz lächelte und steckte den Bogen in seine Jackentasche.
    „Vielen Dank, Frau Andresen.“
    Auch Alexandra rang sich ein Lächeln ab.
    Gemeinsam gingen beide nach unten und stiegen ins Auto. Moritz lächelte seiner Frau zu.
    „Und, Schatz? Wollen wir schon nach Hause? Oder etwas essen gehen? Oder vielleicht am Haus vorbeifahren?“
    Doch Alexandra schüttelte den Kopf. „Nein, Moritz, danke… es ist nett, dass du fragst. Aber ich bin so furchtbar müde. Ich muss mich hinlegen.“



    Sie bemerkte den frustrierten Blick ihres Mannes. Ihr traten die Tränen in die Augen.
    „Ach Moritz“, sagte sie langsam. „Gib mir noch etwas Zeit, ja? Bald werden die Medikamente sicher wirken und dann… dann bin ich auch wieder für euch alle einsatzfähig... und komme wieder zur Arbeit und...“
    Moritz griff nach ihrer Hand. „Ist gut, Schatz“, sagte er aufrichtig. „Lass dir alle Zeit der Welt. Ich liebe dich und bin für dich da. Wir alle sind für dich da, auch deine Kinder.“
    Alexandra lächelte schmerzlich. „Ich weiß“, sagte sie. „Und du und die Kinder, ihr seid auch alles, was mich noch aufrecht hält.“
    Sanft beugte Moritz sich zu ihr und küsste sie.



    Dann warf er den Motor an und fuhr nach Hause, wo ihn sicher schon Shylah nervös erwartete, um zu erfahren, welches Schicksal sie für sie gewählt hatten.






    Fortsetzung folgt.