Die spanische Braut

  • *






    „Ich fürchte, mein Lieber“, begann Lady Alice, nachdem Edwards serviert hatte, von neuem. „Dem wirst du nicht
    entkommen. Du bist im perfekten Alter, und wenn sich deine Rangerhöhung erst einmal herum gesprochen hat,
    wird man dich belagern wie die Kreuzritter einst Jerusalem.“
    Patrick stöhnte auf und ließ die Gabel fallen. „Kann ich mich nicht irgendwo verstecken,
    auf Reisen gehen, bis die erste Aufregung sich gelegt hat, nach Timbuktu vielleicht?“
    „Gib dich lieber keinen Illusionen hin, mein Sohn!“ warnte Alice lachend.
    „Sie werden dich nicht mehr aus ihren Krallen lassen.
    Du bist jetzt eine zu gute Partie, ein Peer von England, der es sich auch noch leisten kann,
    [FONT=&quot]standesgemäß aufzutreten. So was lässt man sich doch nicht entgehen!“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Wir werden zusehen müssen, dass wir das Ravensdale Stadthaus am Grosvenor Square in Ordnung bringen.
    Man erwartet deinen Antrittsball dort. Allerdings scheint es, wie man mir heute erzählt hat,
    auch nicht gerade in bestem Zustand zu sein. Also würde ich es vorziehen, vorerst hier wohnen zu bleiben,
    vorausgesetzt, du hast nichts dagegen einzuwenden“ Schon wieder blieb die Gabel in der Luft hängen.
    „Einzuwenden? Wieso das denn?“
    „Das ist doch dein Haus, oder hast du das vergessen? Und ich habe auch ein eigenes.“
    „Langley House war und ist dein Heim, Mamà, und das wird es auch immer bleiben!“
    Lady Alice lächelte ob seines Eifers. „Zumindest solange, bis du heiratest. Wenn die neue
    [FONT=&quot]Herrin kommt, muss die alte weichen. So ist nun mal die Tradition.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Danke für die Aufmunterung!“ erwiderte Patrick trocken und führte sein Glas an die Lippen.
    Kein Wunder, dass er sich schon den ganzen Tag so schlecht fühlte. Außer einem zugegeben sehr hohen Rang
    und neuer politischer Möglichkeiten, die sich ihm nun boten, brachte das Erbe seines entfernten Verwandten
    ihm nur Probleme. Dabei hatte er doch schon so viele Pläne gehabt, wie er das Geld weiter gewinnbringend einsetzen konnte,
    das er seit seinem Ausscheiden aus der Royal Guard vor ein paar Jahren durch kluge Investitionen in Handel, Eisenbahn
    und andere sich entwickelnde Industrien eingenommen hatte. Anfangs wurde er deshalb von vielen belächelt,
    immerhin schickte sich so etwas Profanes wie Geldverdienen für einen Aristokraten nicht,
    doch er war sich nicht zu schade gewesen, bei einem Kaufmann regelrecht in die Lehre zu gehen.
    Und der Erfolg gab ihm Recht. Angesichts seines ständig wachsenden Vermögens waren die Spötter längst verstummt
    und so manch einer fragte ihn heute, trotz seiner relativen Jugend um Rat in Finanzangelegenheiten.
    Und nun war er gezwungen, seine eigenen Pläne zurückzustellen und sich stattdessen um das heruntergekommene
    Landgut seines Vorgängers zu kümmern. Nicht Georg Morgan zuliebe, dem er sich in keinster Weise verpflichtet fühlte,
    sondern wegen all der Menschen, die dort lebten und nun von ihm abhängig waren.






    „Nun sieh das mal nicht alles so schwarz, du hast doch immer alle Herausforderungen gemeistert. Und ich bin ja auch noch da.“
    unterbach Lady Alice seine Grübeleien. „Aber zunächst einmal solltest du zuende essen, bevor noch alles kalt wird,
    und unser armer Koch aus Verzweiflung kündigt. So einen guten bekommen wir so schnell nicht wieder!“
    Sie legte ihr Besteck auf den Teller und sah zu dem Butler auf, der wartend neben der Anrichte stand. „Ja, Edwards?“
    „Lady Avanlea ist soeben eingetroffen, Mylady.“
    „Elizabeth, jetzt?“ Alice warf ihrem Sohn einen erstaunten Blick zu. „Ich dachte, sie wäre längst aufs Land gefahren!“
    „Ich auch! Das hat sie wenigstens gesagt.“
    „Bitte führen Sie sie herein, Edwards und wir nehmen den Kaffee dann im Salon.“ wies sie den Butler an.
    „Oh und für Lady Avanlea....“
    „Tee, Mylady, Earl Grey. Sehr wohl!“






    Zwei Minuten später öffnete sich die Tür zum Speisezimmer erneut, der Butler erschien und hinter ihm eine ältere Dame.
    „Lady Elizabeth Fairchild, Dowager Countess of Avanlea“ verkündete der Butler,
    und die Dame drängte sich mit einem spöttischen Lächeln an ihm vorbei.
    „Wann werden Sie wohl endlich damit aufhören, mich anzukündigen, als wäre ich die Königin, Edwards.
    Ich gehöre schließlich zur Verwandtschaft.“
    „Wenn Mylady die Königin wären, würde ich Mylady selbstverständlich mit Ihre Majestät ankündigen!“
    erwiderte der Butler in einem Anflug von Ironie, den er sich nur selten erlaubte.
    Er kehrte auch sofort zu seiner würdevollen Haltung zurück und teilte den Herrschaften mit,
    [FONT=&quot]nunmehr wie gewünscht Kaffee und Tee servieren zu lassen.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Tante Liz!“ Patrick sprang auf und wurde sofort von dem unverhofften Gast in die Arme gezogen.
    „Mein Junge, es tut gut dich zu sehen!“ Patrick verzog keine Miene, obwohl er es ganz und gar nicht
    leiden konnte, wenn man ihn so ansprach. Diese alte Dame war die einzige, die das Recht dazu besaß.
    „Wir wähnten dich längst auf dem Land, Tante! Wolltest du nicht heute ganz in der Frühe aufbrechen?“
    „Nun, nach solchen Neuigkeiten verlässt man doch nicht einfach London, ohne bei euch vorbeizusehen.“
    erwiderte die Frau zu seiner nicht geringen Überraschung, während sie sich von ihm löste.
    „Du weißt es schon? Woher denn?“ rief Patrick und fügte mit einem Seitenblick auf seine Mutter resignierend hinzu:
    [FONT=&quot]„Lass mich raten. Queen Sarah hat es dir verraten, nicht wahr?“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Lady Alice unterdrückte ein Lachen, als Patrick den durchaus respektvollen Spitznamen der Countess of Jersey benutzte.
    Seine Tante aber nickte. „Sally ist seit vielen Jahren meine Freundin. Du weißt, wieviel ich ihr verdanke.
    Da ist es doch selbstverständlich, dass sie eine solche Nachricht mit mir teilt.“
    „Es tut uns wirklich Leid, Tante Liz. Wenn wir gewusst hätten, dass du noch in der Stadt bist,
    hätten wir natürlich selbst....“ Sie wehrte seine Entschuldigung ab .
    „Das weiß ich doch. Darum bin ich auch nicht hier.“ Sie zögerte einen Moment und wurde plötzlich sehr ernst.
    „Ich musste unbedingt mit euch sprechen, bevor es zu spät ist.“
    „Zu spät wofür?“
    „Ich denke, dafür sollten wir uns setzen, das lässt sich nicht in zwei Minuten erklären!“
    Patrick warf seiner Tante einen entschuldigenden Blick zu und lächelte.
    „Verzeih, im Salon wartet Tee und Kaffee auf uns.
    Vielleicht führen wir unsere Unterhaltung besser dort fort.“





    ++++++++++++++++


    geht noch weiter

  • *






    Wenig später, nachdem auch Lady Alice die alte Dame mit einer herzlichen Umarmung begrüßt hatte,
    gingen alle drei hinüber in den Salon und zwei Augenpaare richteten sich voller Neugier auf den Besuch.
    Lady Elizabeth Fairchild, verwitwete Countess of Avanlea war Patricks Großtante, sein Großvater ihr Bruder.
    Zeit ihres Lebens verband sie mit dessen Familie ein Gefühl tiefer Liebe und Freundschaft
    und so war sie im Hause Morgan auch nach ihrer Verheiratung mit dem Earl ein gern gesehener Gast.
    Zu Lady Alice hatte sie ein besonders gutes Verhältnis aufgebaut.
    Ihre Liebe und Güte hatten ihr wohl getan, sie hatten sich gegenseitig gestützt, als sie ihre inniggeliebten Gatten verloren.
    Und obwohl mancher sie oft hinter vorgehaltener Hand heimlich als leicht wunderlich beschrieb,
    so wurde die resolute, kaum zu erschütternde Frau doch auch von der Londoner Gesellschaft nicht nur respektiert, sondern hoch geachtet,
    wegen ihrer Großzügigkeit, ihres angesichts des fortgeschrittenen Alters noch recht wachen Geistes und ihrer scharfen Zunge.
    Heute aber flackerte in ihren Augen ein unruhiges, besorgniserregendes Licht.
    Mehrmals setzte sie ihre Tasse an, trank einen Schluck, machte Anstalten zu beginnen,
    [FONT=&quot]und trank stattdessen einen weiteren Schluck des dampfenden Getränks.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Du machst es aber wirklich spannend, Tante Liz. Was wäre denn nun warum zu spät?“
    Die alte Dame kämpfte noch immer sichtlich mit sich, aber schließlich stellte sie entschlossen die Tasse ab und sagte:
    „Es nützt ja alles nichts, ihr müsst es wissen!“
    „Was denn um Himmels Willen?“ rief Alice, doch Elizabeth richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf Patrick.
    „Du darfst diesen Titel nicht annehmen, mein Junge. Und wenn es noch so verlockend ist. Verzichte darauf!“
    Patricks Augen wurden groß. „Was soll ich? Wieso das denn?
    Gut, es gibt eine Menge Schulden, aber die werden wir schon mit der Zeit beseitigen.“
    Lady Alice nickte, doch Elizabeth schüttelte entschieden den Kopf.
    „Das wirst du nicht! Kein Ravensdale konnte das bisher. Sie steckten alle bis zum Hals in Schulden, alle!
    Wann immer sie zu Geld kamen, zerrann es ihnen zwischen den Fingern.
    Und das wird auch dir passieren. Du wirst alles verlieren, Patrick, absolut alles!“






    „Bist du abergläubig, Elizabeth?“
    warf Alice ein, die sich auf das seltsame Ansinnen der alten Lady keinen Reim machen konnte.
    „Vielleicht!“ entgegnete die Frau. „Aber vielleicht solltet ihr das auch sein.“
    „Wir? Verzeih, Tante, aber du sprichst in Rätseln!“
    „Ich kann euch das leider nicht völlig erklären.“ begann Elizabeth von neuem
    und fügte in Gedanken hinzu: Und ich darf es auch nicht.
    „Glaub mir Patrick, es geht hier nicht um so unwichtige Dinge wie Geld. Es geht............um dein Leben.“
    „Was?“ Lady Alice konnte den erschreckten Ausruf nicht zurückhalten. „Wie kannst du denn so was sagen?“
    „Ich sage es, weil es die Wahrheit ist, Alice.
    Auf diesem Teil der Familie liegt ein Fluch, ein furchtbarer Fluch, ....ein tödlicher Fluch.“
    Während die andern zwei sie vollkommen entsetzt ansahen, senkte Elizabeth einen Moment die Lider
    [FONT=&quot]und sofort konnte sie ihre Stimme wieder hören, als wäre es erst gestern gewesen und nicht 50 Jahre her,[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    dass sie mutterseelenallein am Bett des alten Mannes gesessen hatte, seinem röchelnden Atem lauschte
    und eigentlich nicht wusste, warum sie sich hier herein geschlichen hatte. Aber Onkel John,
    wie sie den damaligen Duke of Ravensdale immer genannt hatte, war so entsetzlich einsam. Genau wie sie selbst.
    Krank und scheinbar von allen vergessen, dämmerte er in seinem Bett dahin.
    „Du solltest nicht hier sein, kleine Liz! Das ist nicht der richtige Ort für ein kleines Mädchen wie dich.“
    Leise, freundlich und ein wenig traurig hatte ihre Stimme geklungen.
    Und sie war gar nicht erschrocken, als die Frau so plötzlich in der Dunkelheit erschienen war,
    noch wunderte sie sich über ihre so gar nicht modische Kleidung. Im Gegenteil, vertrauensvoll hatte sie zu ihr aufgesehen.
    „Muss er denn wirklich sterben?“ fragte sie ganz leise, als solle der Mann neben ihr es nicht hören,
    der trotz seiner grauen Haare doch kaum älter als ihr eigener Vater war.






    Langsam war die Frau näher gekommen, hatte sich zu ihr hinunter gebeugt und ihr sacht übers übers Haar gestrichen.
    „Seine Zeit ist noch nicht gekommen, und trotzdem muss er nun gehen. Das ist das Gesetz der Ravensdales.“
    Erstaunt und verwirrt hatte sie von ihr zu ihm gesehen. „Welches Gesetz?“
    Ein flüchtiges, sanftes Lächeln war über die Lippen der Frau geglitten.
    „Dieses Gesetz betrifft dich nicht. Niemanden aus deiner Familie. Verlasst dieses verfluchte Haus
    und haltet Euch fern von hier. Dann wird euch nichts geschehen.“ Sie hatte jede weitere Frage mit dem Hinweis
    abgewehrt, dass es höchste Zeit sei und die andern gleich kommen würden.
    Die andern! Das waren Onkel Johns schrecklicher Sohn und dessen womöglich noch schrecklichere Frau,
    [FONT=&quot]die sich im Salon ein Stockwerk tiefer lauthals stritten, seit sie das Haus betreten hatten.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    So vieles war an diesem Tag noch geschehen, Dinge, die nicht nur ihr Leben vollkommen verändert hatten.
    Aber niemals, weder jetzt noch später hatte sie an der Wahrheit dieser Worte gezweifelt.
    Wie auch, sie hatte es erlebt, sie hatte es gesehen mit ihren eigenen Augen, all die Jahre hindurch,
    in der sie die Mitglieder der unglücklichen Familie verarmen sah, dem Wahnsinn anheim fallen und sterben.
    Nein, es gab keinen Grund für Zweifel. Das Gesetz war unerbittlich. Das Gesetz kannte keine Gnade für einen Ravensdale.
    Und darum durfte Patrick dieses Erbe nicht antreten. Er, der ihr so lieb war wie der Sohn, der ihr verwehrt geblieben war,
    er durfte dem nicht auch noch zum Opfer fallen. Er nicht!




    +++++++++++++++++++++++++++


    Das war es für heute. Ich hoffe, ich hab euch nicht zu sehr verwirrt.


    Beim nächsten Mal machen wir wieder einen Abstecher ins 16. Jahrhundert.
    LG
    Nery

  • Hallo Nerychan,

    sorry, spät aber besser jetzt als nie der erste Kommi zu deiner neuen Story.

    Als erstes fande ich es toll das du am Anfang die uns so liebgewohnene Elo-i mit eingebunden hast und auch das verwendete Bild kam mir sehr bekannt vor.*gg* mit einigen bekannten bBesuchern darauf.

    Die Geschichte selbst ist ja in einen Zeitraum verfasst den ich persönlich sehr mag und spannend finde. Den mit den damaligen Adeligen und den ganzen damit verbundenen Formen war eine sehr spannende, edle und auch gefährliche Zeit.

    Hm, der Fluch von den Lady Elizabeth Fairchild erzählt, verbindet wohl den Anfang der Gischichte mit dem jetzt. Der Fluch hat wohl seinen Ausgang mit der damaligen Handlung von Stanley begonnen und wird uns bestimmt im weiteren Verlauf der Story begleiten. Bin schon gespannt wie sich das ganze miteinander verbinden wird.

    Deine Bilder sind wie immer toll, besonders die vielen kleinen Details.
    Der Ankleideraum mit den vielen Schuhen die zusehen sind,die Möbel, Tapeten usw. man fühlt sich in die damalige Zeit zurückversetzt.

    Klasser spannender Beginn, freue mich schon auf die Fortsetzungen.

    Einmal editiert, zuletzt von gotti1836 ()

  • Boah, liebe Nery, ich ziehe echt meinen Hut vor Dir! Von den ganzen vielen (so wunderbar authentisch und mysteriös klingenden) Namen wird mir ja ganz schummrig, dass Du das noch auseinanderhalten und vor allem so was ERFINDFEN kannst, ist echt bewundernswert.


    Dann Deine Bilder - ich muss Dir ein riesiges Lob dafür aussprechen. Was müssen da für Stunden an Arbeit dahinter stecken, alle Sims so zu arrangieren, aber auch all das authentische für die Epoche so typische herunterzuladen, Du hast das vortrefflich hinbekommen, wirklich ! :applaus



    Die Geschichte selbst finde ich wieder mal sehr spannend, verworren und offenbar tiefsinnig. Es geht also um einen Fluch, der auf den Ravendales lastet... mh... ich fürchte trotzdem, dass Patrick seiner Tante nicht glauben wird.


    Lady Alice finde ich sehr hübsch übrigens und die Episode mit ihrer Morgentoilette fand ich einfach sagenhaft gut! Das hast Du so toll beschrieben, genauso wie man es aus alten Büchern und Filmen kennt.


    Überhaupt erkenne ich deutlich, dass Du Dich offenbar mit dieser Epoche gut auskennst, an kleinen Details, wie beispielsweise dem Klavierspiel von Alice - etwas, das in diesen Zeiten für Frauen ja total modern war.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und genieße Deine FS wirklich in vollen Zügen!

  • Hallo Nery,


    oh, so langsam gehts aber richtig los! Eine mysteriöse Frau, ein Fluch - was will man mehr.
    Das Bild mit der kleinen Lizzy im Schlafzimmer ihres Onkels finde ich sagenhaft. Eine unglaublich tolle Atmosphäre, das gedämpfte Licht durch die einzelne Kerze - geheimnisvoll, aber trotzdem nicht bedrohlich (was sie ja wohl für Elizabeth auch nicht ist).
    Apropos: mein großer Sohn sagte damals zu den Ärmeln des Kleides "die sehen aus wie Lammkeulen". :rollauge Find ich aber nicht. Nee. Überhaupt nicht.


    Ich liebe ausserdem diese Einblicke in das Alltagsleben der unterschiedlichen Zeitepochen, und da sind wir ja bei Dir und Deinem unglaublichen Fachwissen bestens aufgehoben.
    Ich bin jetzt ganz hin- und hergerissen. Einerseits wünsche ich mir, dass es ganz schnell weitergeht. Andererseits hoffe ich, dass Du Dir Zeit lässt, damit wir noch viele Ideen für die Ausgestaltung Deiner fantastischen Szenen wälzen und umsetzen können.


    Ganz liebe Grüsse!

  • Ich gebe es zu, dass ich eine derjenigen war, die im Jahr 2004 um die Weihnachtszeit abends vor dem Fernseher gekauert hat und "Sophie-Braut wieder Willen" gesehen hat. Der Auslöser dafür war eigentlich ein Artikel den ich gelesen hatte üer die aufwendig und sehr schön geschneiderten Kostüme und eben diese Zeitepoche, in der das ganze gespielt hatte. Und wenn ich nun Deine fantastischen Bilder hier sehe und auch natürlich den wundervollen Text dazu lese, dann hüpft mir regelrecht das Herz vor freude. Man sieht wirklich die Arbeit und Mühe, die Du Dir machst und vor allem auch die Liebe dazu. Meinen allergrößten Respekt. :anbet
    Du musst ja eine Menge an Downloads speziell hierfür haben und ich denke doch, dass Du alles selber gebaut hast? Es wirkt alles so echt und nicht wie eine Kulisse.

    Das war es erst mal von mir, sonst wird gleich mein Essen kalt. :D

    LG Rivendell

  • Soso, Familienflüche. Ohja, wir stehen auf Familienflüche! :hehe
    Irgendwie erscheinem einen die Themen, die Mutter und Sohn haben merkwürdig, Häuschen einrichten, junge Damen die ihn wie Groupies verfolgen werden - haha, alleine die Vorstellung! Zum Glück scheint der junge Schnuckel ja genau wissen zu wollen das er keine Groupies will.


    Und dann kommt diese reizende alte Dame, die mir vom Aussehen und Auftreten her schon gut gefällt. Nun, zu Patricks Zeiten mag man sich ja sicherlich schon für sehr modern und weniger abergläubisch gehalten haben, aber ich fürchte fast, das die alte Lady sich das nicht nur aus den Fingern saugt, wenn ich das Intro recht in Erinnerung habe.


    LG,
    Lenya

  • Hallo an alle Leser und Leserinnen!


    Auch heute wieder ein ganz liebes Dankeschön für die Reaktionen an alle Schreiberlinge und Karmaspender.


    @gotti: willkommen zurück. Musst dich nicht entschuldigen, ich freu mich, dass du wieder mit dabei bist.
    Ich bin froh, dass die historische Geschichte so gut ankommt, die meisten interessieren sich ja nicht wirklich dafür. Aber gerade das 16. Jahrhundert war wirklich aufregend, und im 19. konnte man doch herrlich schwelgen.
    Die beiden Jahrhunderte werden sich verbinden, durch eben diesen Fluch. So ein bissel Mystik muss eben doch sein. :) Es wird dir hoffentlich auch weitergefallen.


    Innad: oh, das mit den Namen ist ein Problem, ich bin immer am Grübeln, was am besten passt. Nur die Titel sind kein Problem.
    Die meisten FS-Schreiber sind wohl ständig auf der Suche nach DLs. Ich bewundere die, welche ohne sie auskommen. Aber mit Maxisobjekten eine historische Geschichte zu erzählen, wäre dann wohl doch etwas komisch.;)
    Und du hast vollkommen recht, Patrick wird ihr nicht glauben, leider?? Es wird auf jeden Fall noch große, große Probleme geben.
    Danke für das große Lob. Und auch vielen Dank für deine ausdauernden Kommis.



    Julsfels: stimmt. Für Lizzy war das damals nicht bedrohlich. Ein Erwachsener hätte vielleicht anders reagiert. Aber gefährlich ist es trotzdem.
    Das Kleid ist wunderschön. Es ist eins von meinen Liebsten, zusammen mit dem roten von dir. Und heh, was für Lammkeulen. *grins* Eigentlich fand ich die Mode für die Damen im 16. Jahrhundert bis auf die später aufkommenden Halskrausen gar nicht so hässlich. Was man von den Männer mit ihren Pluderhosen nicht behaupten kann. :rollauge
    Zeitlassen soll ich mir? OKAY! Nichts dagegen. Ich will ja auch noch die vielen, vielen tollen Ideen umsetzen, an denen wir basteln, oder besser du bastelst, und ich spiele Muse und bau dann alles schön in meine Häuser ein. Dein Kronleuchter zum Beispiel passt doch so schön in Patricks Speisezimmer!
    Ich denke, da hat bestimmt keiner was dagegen, wenn ich es schön ausführlich mache, um so mehr Zeit haben wir und um so besser werden die Bilder. Danke für alles!



    Rivendell: Ich bin ein absoluter Fan von Kostümschinken und bewundere die Ausstatter, wie sie das alles hinbekommen.
    Ich bau die Kulissen schon selbst, das heißt, manchmal, so wie für heute z.B. bau ich komplett selbst, aber meist nehm ich mir ein schönes nicht möbliertes Haus von den Bastlern, die ich anfangs erwähnte, das ungefähr meinen Vorstellungen entspricht und gestalte die mir um, wie ich es brauche, richte die Zimmer ein, mit Tapeten, Möbeln usw. Es macht richtig Spaß, sowas entstehen zu lassen, und ich versuche es schon, so genau wie möglich zu machen, aber ein paar Abstriche gibt es dabei immer noch. Vor allem bei der männlichen Kleidung, die echt Mangelware ist. Aber ich denke, die Kleinigkeiten sind vertretbar. Frag bloß nicht, wieviel GB Downloads auf dem FS Account sind.



    Lenya: ja, ich steh auf Familienflüche. Und wie! Und der "Schnuckel" (hihi) will absolut keine Groupies, aber er wird es nicht verhindern können, dass man ihm nachstellt. Er ist nunmal heißbegehrt auf dem Heiratsmarkt. Und es gibt so viele Mütter mit zu versorgenden Töchtern.
    Elizabeth, meine liebe alte Elizabeth, nein, die saugt sich gar nichts aus den Fingern, aber mal ehrlich, würdest du es glauben, wenn man dir das sagt?
    Da wird wohl noch einiges passieren müssen, um ihn zu überzeugen. Nur, ob es dann noch nicht zu spät ist?



    So, nun aber zur heutigen FS. Wie schon angekündigt, geht es heute ins 16. Jahrhundert, also zurück in den Spätsommer des Jahres 1558.
    Ein Teil besteht aus Erinnerungen, kenntlich durch den schwarzen Rahmen.
    Kleiner Zusatz: Conde - ist die spanische Bezeichnung für einen Grafen.



    Und nun viel Vergnügen.

  • *






    Und wieder ein Abend, den sie allein in diesem riesigen dunklen Haus zubringen musste. Warum nur konnten
    die Engländer nicht etwas mehr Licht in ihre Häuser lassen? Gerade hatte der Diener
    das Feuer im Kamin angezündet. Trotz dass es noch immer Sommer war, wurde es abends schon recht kühl,
    besonders für sie, die sie doch die Wärme ihrer Heimat gewöhnt war. Aber es war nicht allein der kühle Abendwind,
    der sie frösteln ließ. Man mochte sie hier nicht, sie, die Fremde. Jeden Tag spürte sie es aufs neue, am Verhalten der
    Diener, die sie zwar ehrfürchtig, ihrer Stellung entsprechend behandelten, aber auch nicht ein überflüssiges Wort mit
    ihr wechselten. Wenn nur ihr Verlobter endlich zurückkehren würde. „Nur für ein paar Tage“, hatte er gesagt.
    Doch inzwischen waren mehr als vier Wochen daraus geworden. Was hielt ihn nur so lange auf?
    Und diese erzwungene Einsamkeit, diese Stille um sie herum, machte ihr zu schaffen.





    Auch im Kloster war es ruhig gewesen. Obwohl die Nonnen nicht zum Schweigen verpflichtet waren,
    sprachen sie doch nur das nötigste miteinander. Aber das hatte sie nie als störend oder gar quälend empfunden.
    Selbst wenn ihr Herz dem Tag entgegenfieberte, da sie die Abtei verlassen und in die
    Welt hinaus fliegen würde, einsam hatte sie sich dort nie gefühlt. Die Schwestern waren freundlich, wenn auch
    streng. Immerhin oblag ihnen die wichtige Aufgabe, die zukünftigen Ehefrauen spanischer Granden (Edelleute)
    zu erziehen. Und auch, wenn man sich bemühte, alle jungen Schülerinnen gleichzubehandeln, so kam ihr doch
    eine Sonderstellung zu, die ihr niemand streitig machte. Es war gewissermaßen ihre Abtei,
    das Hauskloster ihrer Familie, vor langer Zeit von einem ihrer Vorfahren gestiftet.
    [FONT=&quot]Und noch immer erhielten die Schwestern großzügige Zuwendungen von ihrem Patron.[/FONT]







    „Catalina!“ Sie schreckte aus ihren Gedanken hoch und sah zu der jungen Nonne auf, die da so unvermittelt neben
    ihr aufgetaucht war. Schwester Felicidad war schon als Kind ins Kloster gekommen und hatte ihr ganzes Leben
    hier zugebracht. Es war noch gar nicht so lange her, dass sie die Ewigen Gelübde abgelegt hatte, mit Freude und
    Eifer. Obwohl nicht weniger gläubig, konnte sich Catalina ein solches Leben nicht vorstellen, für immer eingeschlossen
    hinter diesen Mauern, wo ein Tag wie der andere nur sanft dahinplätscherte in Arbeit und Gebet.
    Sie sehnte sich nach dem Leben, nach dem, was es einer jungen Frau von bester Herkunft zu bieten hatte.
    Dennoch war Schwester Felicidad, im gleichen Alter wie sie selbst, zu einer Art Freundin geworden.
    Nun lächelte sie und in ihren Augen blitzte etwas auf, das Catalina neugierig werden ließ.
    „Die ehrwürdige Mutter erwartet dich im Sprechzimmer. Es ist Besuch gekommen!“ sagte sie.
    [FONT=&quot]Und Catalina sprang auf und rannte, entgegen aller Vorschriften, den Kreuzgang hinunter.[/FONT]







    Sie hatte sich nicht geirrt. Wer sollte es sonst sein, wenn nicht....Leicht außer Atem besann sie sich durch das
    diskret ermahnende Hüsteln der Oberin und machte einen Knicks vor dem Mann, der da hinter dem schmiedeeisernen
    Gitter stand, einem Geschenk ihrer Familie, das man gerade erst vor ein paar Monaten neu eingesetzt hatte.
    „Ich freue mich, Euch zu sehen, und hoffe, Ihr befindet Euch wohl, Vater.“
    Der Mann schenkte ihr ein freundliches Lächeln, wandte sich dann aber wieder der Oberin zu, die ihm in respektvollem
    Ton das Empfangszimmer für Gäste für die kommende Unterhaltung anbot. Da Catalina ja keine Nonne war,
    konnte die Schwester Pförtnerin sie ohne weiteres aus dem abgeschlossenen Bereich herauslassen.
    [FONT=&quot]Der Mann nickte und bedankte sich zwar höflich aber doch so, als habe er nichts anderes erwartet.[/FONT]







    Don Federico de Lorca y Mondragos, Conde da Silva, war es gewöhnt, dass man seine Bitten erfüllte, kaum dass
    er sie ausgesprochen hatte, sei es in seinem eigenen Haus oder auch hier, wo er als Patron der Abtei über
    gewisse Rechte verfügte. Er war kein herrschsüchtiger Mann, aber er besaß eine gewisse Arroganz, die er
    nicht einmal im Umgang mit seiner Familie vollständig ablegen konnte. Dennoch war er ihr immer ein guter
    [FONT=&quot]Vater gewesen und Catalina liebte ihn aufrichtig. Um so sorgenvoller musterte sie nun seine eingefallenen Wangen.[/FONT]







    „Bitte verzeiht, mein Vater, aber...seid Ihr wirklich wohlauf?“ Der Conde schwieg einen Moment,
    bevor er den Kopf schüttelte und sie mit einem Blick ansah, der Catalina nichts Gutes vermuten ließ.
    „Ich war krank“, gestand er leise. „Es geht mir zwar besser, aber ich möchte dich nicht plötzlich allein
    zurücklassen müssen, wenn der Allmächtige mich plötzlich zu sich ruft.“ Ein flüchtiges, wenn auch schmerzvolles
    Lächeln huschte über seine Lippen. „Glücklicherweise haben deine Mutter und ich uns schon
    bei deiner Geburt daürber Gedanken gemacht und Vorkehrungen für deine Zukunft getroffen.“
    „Meine Zukunft?“ Ihr Herz machte einen Sprung. „Aber Vater, es...“
    „Es wird Zeit, dass du....diesen Ort hier verlässt. Wie mir die Ehrwürdige Mutter versicherte, ist deine
    [FONT=&quot]Erziehung zufriedenstellend abgeschlossen. Der richtige Augenblick, um nunmehr an eine Ehe zu denken.“[/FONT]








    „Ich....soll heiraten?“ Warum zitterte ihre Stimme so? Hatte sie nicht die ganzen letzten Monate davon
    geträumt, das Kloster zu verlassen und die Welt zu erleben? Aber...ein Ehemann... jetzt schon, der war
    in ihren Träumen nicht vorgekommen. Noch nicht. Es gelang ihr nicht, ihre Überraschung, ja ihre Zweifel
    vor ihm zu verbergen, doch er ging darüber hinweg, als habe er sie nicht bemerkt. Stattdessen meinte er nur,
    dass sie hinauf in ihre Zelle gehen solle, um sich umzukleiden und die wenigen Sachen zu holen, die sie mit-
    gebracht hatte, als sie, ein kleines Mädchen noch, hierher gekommen war. Alles weitere würden sie zuhause
    besprechen.




    +++++++++++++++


    geht noch weiter

  • *





    War das nun die Erfüllung ihres Traumes? Er war nicht nur zu Besuch gekommen, er war gekommen,
    um sie mit sich zu nehmen, auf der Stelle. Sehr plötzlich, etwas zu plötzlich, wie ihr schien.
    Ging es ihm schlechter, als er ihr eingestehen wollte? Und was meinte er nur mit Vorkehrungen?
    Hatte er am Ende schon eine Wahl getroffen? Aber wen? Sie stöhnte, hoffentlich nicht ihr Nachbar,
    der ihr, obwohl schon zweimal verwitwet ständig den Hof machte, wann immer sie nach Hause kam.
    „Ihr solltet Euren Vater nicht warten lassen, Dona Catalina!“ vernahm sie die Stimme der Oberin in ihrem
    Rücken und wunderte sich nicht wenig über die formelle Anrede. Aber das war wohl nun wieder angemessen,
    da sie nicht länger einer ihrer Zöglinge hier sein würde. Ihre Finger glitten über das dunkle Holz der Wandvertäfelung,
    sie sah durch das kleine Buntglasfenster hinunter in den Klostergarten, in dem ein paar Laienschwestern sich
    [FONT=&quot]um das Gemüse kümmerten und spürte ein leise Zittern. Bekam sie plötzlich Angst, dieses einfache Leben zu verlassen?[/FONT]







    Wieder hörte sie die mahnende Stimme der Oberin. „Ich schicke Euch Schwester Felicidad, dass sie Euch
    beim Umkleiden hilft. All diese Schnüre, Spitzen und Borten! Das reinste Martyrium.“
    Ihre Missbilligung war unüberhörbar. Die Mutter Oberin hatte nichts übrig für den Tand der Welt,
    aber manchmal konnte Catalina sich des ketzerischen Gedankens nicht erwehren, sie tat es nur,
    weil sie ihn nicht haben konnte. Sie wusste von den heimlichen Erzählungen der anderen Nonnen,
    dass sie nicht aus freien Stücken in den Orden eingetreten war, sondern von ihrer Familie abgeschoben
    wurde, da man für sie als jüngster von vier Schwestern keinen Ehemann gefunden hatte.
    Catalina wandte sich ab. Nein, sie wollte nicht im Kloster bleiben. Sie wollte einen Mann,
    den sie lieben konnte, Kinder. Sie wollte lachen und tanzen und glücklich sein. Sie wollte leben!





    Nur wenig später, nachdem sie sich von Felicidad und auch von der Oberin verabschiedet hatte,
    ging sie ein letztes Mal noch hinaus auf den Klosterfriedhof, der schon seit einigen Generationen der
    Begräbnisplatz ihrer Familie war. Vor ein paar Jahren hatte man hier ihre Mutter beigesetzt, in diesem
    steinernen Ungetüm, das, wenn die Zeit kam, auch ihren Vater aufnehmen sollte. Das kleinere,
    nachträglich eingefügte Grab barg ihres Vaters größten Schmerz und auch den ihren. Vor zwei[
    Jahren war ihr Bruder Manuel, Offizier in der Armee Seiner Majestät und ihrer aller ganzer Stolz
    [FONT=&quot]bei einem kleineren Scharmützel ums Leben gekommen. Bis heute hatte ihr Vater das nicht verkraftet.[/FONT]







    Catalina starrte auf die Blumen, die sie vor dem Sarkophag der Mutter abgelegt hatte. Ein eigenartiges Gefühl
    beschlich sie, ein Gefühl von Unsicherheit, ja sogar Angst. Auf einmal wäre sie doch am liebsten wieder hinauf
    in ihre kleine so vertraute Klosterzelle gelaufen, hätte die Tür hinter sich zugemacht und die Welt ausgeschlossen.
    . „Du Närrin!“ schalt sie sich selbst. „Was ist denn nur los mit dir? Du willst doch nicht Nonne werden? Oder doch?“
    Sie hörte Schritte hinter sich und musste sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es ihr Vater war.
    Wann immer er dem Kloster, oder vielmehr ihr einen Besuch abstattete, kam er hierher. Er vergaß es nie.
    Wortlos trat er neben sie, legte einen weiteren Zweig der kleinen weißen Blumen vor den Sarkophag,
    die ihre Mutter so geliebt hatte, als sie noch lebte. Ihre schmale Hand schmiegte sich für einen Moment in seine,
    bevor er sich nach einem schmerzvollen Blick auf das Grab des Sohnes wieder abwandte.
    [FONT=&quot]„Es wird Zeit, Catalina. Wir müssen gehen.“[/FONT]







    Doch schon nach nur wenigen Augenblicken stockte ihr Schritt erneut und sie sah zurück. Einen Moment
    lang hätte sie schwören können, eine Stimme hätte sie gerufen, die Stimme ihrer Mutter. Jemand schien
    nach ihr zu greifen, als wolle er sie mit aller Macht zurückhalten und sie zuckte zusammen.
    „Catalina. Die Kutsche wartet.“
    „Ja Vater, ich komme.“
    Noch ein letztes Mal sah sie hinüber, und wusste, einer dunklen Vorahnung gleich, auf einmal,
    [FONT=&quot]dass sie diesen Ort nie wieder sehen würde.[/FONT]







    Und allem Anschein nach hatte sie sich nicht geirrt. So fern der Heimat, abgeschnitten von allem, was ihr
    lieb und teuer war, besaß sie kaum eine Hoffnung, eines Tages zurückkehren zu können.
    Würde sie sich hier jemals eingewöhnen, bei diesen so unzugänglichen Engländern? Dabei tat sie doch
    alles, um wenigstens etwas Freundlichkeit zu erhalten. Dank ihrer Mutter, die doch selbst Engländerin
    gewesen war, beherrschte sie die Sprache so gut, dass sie sich problemlos verständigen konnte.
    Und doch saß sie Abend für Abend hier allein und kämpfte mit den Tränen. Das konnte nicht in der
    Absicht ihres Vaters gelegen haben. Sie hoffte und betete, es würde sich ändern, wenn ihr Verlobter
    [FONT=&quot]nach Ravensdale Hall zurückkam. Ein leises Knarren an der Tür ließ sie aufschrecken.[/FONT]







    Sie hob den Kopf, sah zur Tür und ihre Augen begannen ganz unwillkürlich zu strahlen. Wer da herein
    kam, war der einzige Lichtblick in dieser ganzen Dunkelheit, der einzige Mensch, der ihr hier freundlich
    gegenübertrat. Er stutzte, als er sie sah, verbeugte sich leicht und sichtlich verlegen.
    „Vergebt mir, ich möchte Euch nicht stören. Aber ich wusste nicht, dass Ihr Euch hier aufhaltet.“
    Sie schluckte die Bemerkung hinunter, dass man hier recht schnell vergaß, dass sie überhaupt existierte,
    sondern lächelte ihn an. „Ihr stört doch nicht Master William. Ich hatte ja keine Ahnung, dass Ihr schon
    [FONT=&quot]zurück seid. Eure Reise war erfolgreich, hoffe ich.“[/FONT]





    ++++++++++++++++++++++



    Das war es für heute. Ich hoffe wie immer, ihr hattet Spaß beim Lesen.

  • Tolles Kloster, wunderbarer Bau und auch die Stimmung kann man spüren die dort herrschte.

    Also befinden wir uns zur Zeit in Spanien im 16 Jahrhundert. Die letzten Tage für Catalina waren im Kloster angebrochen.

    Da sehnt sie sich nach der großen weiten Welt, doch als ihr Vater auf einmal kommt um sie aus dem Kloster abzuholen, spürrt man das diese plötzliche Abreise ihr nicht unbedingt gefällt.

    Wie sie vor dem Grab ihrer Mutter und ihrers Bruder steht und der Vater hinzukommt, spürt man eine Vertrautheit zwischen den Beiden und den tiefen Schmerz des Vaters über den Verlust der Ehefrau und des Sohnes.

    Hört sie wirklich eine Stimme oder ist das nur der Wunsch jetzt doch nicht das Kloster zu verlassen, um sich auf einen Fremden als Mann vorzubereiten? Oder will sie jemand warnen, nur vor was oder wenn??

    Als Spanierin auf einmal in den doch etwas kalten England bei Fremden zu sein, noch dazu ohne den Verlobten, ist sicher sehr schwierig und einsam.

    Master William, der Herr von Ravensdale Hall, wo wir schon wissen das das Haus unter keinen guten Stern später stehen wird. Hier nimmt also mit Catalina das Unglück seinen Lauf.

    Bin schon gespannt was jetzt kommen wird und ob wir in diesen Jahrhundert länger verweilen.

    Tolle Bilder und Schauplätze, perfekte Gesichtszüge die du zeigst.:applaus

    Einmal editiert, zuletzt von gotti1836 () aus folgendem Grund: *alt und blind werde*

  • Arme Catalina, sie kann einem richtig leid tun. Vier Wochen da dumm rumsitzen und sich fremd fühlen, das wünsche ich niemandem. Aber was hat sie denn für eine Wahl, ich denke die Verbindung nach England war wohl Vaters "Vorsorge". Ich fürchte nur das seine wohlgemeinten Arrangements nicht so laufen werden, wie er sich das vorstellte.


    Master William ist nicht der junge Lord; wohl eher ein höher gestellter Angestellter, der die Bezeichnung Master verdient hat. Wäre aber interessant zu wissen, was er dort auf Ravensdale Hall zu tun hat, da er ja wohl auch Catalinas einziger "Freund" zu sein scheint.


    LG, Lenya

  • hallo Nerychan, leider ist die Woche schneller gelaufen, als ich alles erledigen konnte, sonst hätte ich dir schon eher geantwortet. Wenn man seinen Kommi so spät wie ich abgibt, kann man sich meistens nur noch den guten Wertungen der anderen anschließen. Ein paar Gedanken habe ich dir ja schon zukommen lassen. Ich sehe, deine Kenntnisse für Genealogie und speziell die englische und spanische Geschichte sind noch nicht verschüttet, im Gegenteil. Auch hinsichtlich der kunstgeschichtlichen Aspekte beweist du nach wie vor ein großes Fachwissen in deinen Kapiteln, Mir gefällt der Wechsel zwischen dem gegenwärtigem Geschehen und dem Rückblick in die Historie gut. Wie bei Celia, lässt du die Spannung von Kapitel zu Kapitel wachsen. Es ist wie in einem Krimi. Beim Anblick der Fotos aus den dunklen Klosterhallen läuft einem als Leser schon ein Schauer über den Rücken, der sich noch mehr verstärkt durch die angedeuteten mystischen Probleme des Vaters von Catalina und ihrem unheimlichen, schweren Los in England. Da wären wir also auch beim Titel der Erzählung, oder? Ist Catalina die spanische Braut? Stößt ihr noch so etwas entsetzliches zu, dass sie die ganze Familie verflucht und alle Nachfahren darunter zu leiden haben? Ich bin schon ganz gespannt auf die Fortsetzung. :applaus Ich wünsche dir weiterhin dass dich Ariadnes Knäuel in Kreativität begleitet. Bis bald.

  • N' abend!
    Was für eine Woche. Wo klaut man sich noch ein paar Minuten, um in Ruhe seinen Text zu schreiben? Na ja, ein paar haben wir ja gefunden und ich kann die nächste Fortsetzung online stellen.


    @gotti: ob sie wirklich eine Stimme hört, das bleibt wohl der Fantasie überlassen. Vielleicht ist es mehr eine Art innere Stimme, eine Vorahnung, wie man sie manchmal hat. Ob diese Vorahnung nun recht hat oder nicht, wird sich wohl noch herausstellen müssen.
    Allerdings ist Master William nicht der Herr von Ravensdale und wird es auch nie sein. Die Auflösung kommt gleich.
    Wir bleiben heute noch mal in diesem Jahrhundert, bevor es wieder zurück geht. Immer hin und her.
    Und vielen Dank für dein Kompliment.


    Lenya: na mit deinen Befürchtungen hast du doch immer ganz gut gelegen. Also warten wir es mal ab, inwieweit der Papa sich da vielleicht verschätzt hat.
    Höherer Angestellter! Hihi. Das würde Stanley bestimmt gefallen. Aber dummerweise liegst auch du daneben. Siehe unten)


    Rheasylvia: Stress hatten wir wohl beide die Woche, was? Verschüttet ist bestimmt vieles, aber ich hol es wieder hoch.
    Ist Catalina die spanische Braut? Ok, ja, ist sie. Ob sie was mit dem Fluch zu tun hat... mal sehen. Und ich hoffe, niemand schneidet mir den Faden durch. Nicht, dass ich den Weg aus meinem eigenen Labyrinth nicht mehr finde, was?




    Nun wollen wir mal loslegen. Wie schon gesagt, noch einmal 16. Jahrhundert. Viel Vergnügen.



    *





    Eigentlich hatte er sich sofort zurückziehen wollen, nachdem er sie höflich begrüßt hatte, doch er vermochte
    dem leisen Flehen in ihren Augen nicht zu widerstehen und blieb stehen. Nur für einen Moment,
    sagte er sich selbst und erwiderte ihr dankbares Lächeln, während er sich vergewisserte,
    dass die Tür hinter ihm offen geblieben war. Alles andere hätte nur unnötiges Gerede verursacht.
    „Wie ich hörte, ist Stanley offenbar noch nicht zurückgekehrt aus London.“ begann er
    noch immer leicht verlegen ein Gespräch. Sie nickte.
    „Seine Pflichten am Hof werden ihn aufgehalten haben, nehme ich an. Vielleicht hat sich der Zustand
    Eurer Königin verschlechtert? Gibt es schon Neuigkeiten darüber? Hier hört man ja kaum etwas.“
    Das deutliche vernehmbare Bedauern in ihrer Stimme ließ ihn schlucken und veranlasste ihn, sich
    [FONT=&quot]entgegen seiner Absicht nun doch zu ihr zu setzen.[/FONT]






    Ihr Lächeln wirkte so traurig, ganz anders, als bei ihrer Ankunft, wo sie ihm mit einer entzückenden Röte
    auf den Wangen und einem Leuchten in ihren grünen Augen die Hand gereicht hatte. Obwohl er Stanley
    bis dahin bedauert hatte, dass dieser den freundschaftlichen Verpflichtungen ihres Vaters zum Opfer fallen
    sollte, seit diesem Moment hielt er ihn für den größten Glückspilz des ganzen Königreiches. Und dann ließ er
    sie einfach allein, in diesem fremden Land, in einem fremden Haus. Und weshalb? Pflichten?
    Was für Pflichten? Nichts hielt ihn wirklich am Hofe fest, außer vielleicht ein paar Damen mit
    [FONT=&quot]höchst zweifelhaftem Ruf. Aber das konnte er ihr unmöglich sagen.[/FONT]






    Dabei war die Lage wirklich ernst. Gerade erst hatte er selbst den spanischen Gesandten nach London
    begleitet und dabei einiges flüstern hören. Die Königin würde nicht mehr lange leben, und die Meinung
    des Hofes war gespalten, wer ihre Nachfolge antreten sollte. Die katholische Mary Stuart von Schottland
    oder die Schwester der Königin, Elizabeth, von der man annahm, dass sie insgeheim dem protestantischen
    Glauben anhing. Jeder versuchte jeden, die einen offen, die andern im Geheimen, auf seine Seite zu ziehen.
    Und in all diesem drohenden Chaos hatte Stanley nur eines im Sinn, sein persönliches Vergnügen.
    Und das während hier seine Braut auf ihn wartete. Liebte sie ihn? Wenn ja, dann stand ihr womöglich
    eine herbe Enttäuschung bevor. Denn er bezweifelte stark, dass sein Bruder dieses Gefühl teilte.
    William unterdrückte ein Seufzen. Was für ein Dummkopf Stanley doch war!
    [FONT=&quot]Er hätte ihn ohrfeigen können.[/FONT]






    Er beobachtete, wie sie aufstand, an den Kamin trat und die Hände über das Feuer hielt.
    „Es ist sicher eine große Umstellung, sich an unser Wetter zu gewöhnen, nicht wahr?“ fragte er leise.
    „Vor allem, da uns diesen Sommer wirklich nur wenig Sonnenschein beschieden war.“
    „Ja, Ihr habt recht Master William. Es ist wirklich …. recht kühl hier im Vergleich zu meiner Heimat.“
    Es schien nur eine allgemeine Feststellung zu sein, und doch wusste er, dass sie nicht nur das Wetter
    gemeint hatte. Beschämt räusperte er sich.
    „Es werden bessere Tage kommen, Dona Catalina, Tage voller Sonnenschein. Und Glück.“
    [FONT=&quot]Sie antwortete ihm nicht, starrte nur in die Flammen, als suche sie dort nach etwas. [/FONT]





    ++++++++++++++++++


    geht noch weiter

  • *






    „Was ist denn das für ein Gesicht an einem solch glücklichen Tag?“ hörte sie ihren Vater fragen,
    als er sie fertig angekleidet, doch mit hängendem Kopf auf dem Bett sitzen sah.
    „Unser Gast wird bald hier eintreffen, und du….“ Er kam näher und beugte sich zu ihr hinunter.
    „Weinst du etwa, mein Kind? Aber, aber… du wirst doch deinem zukünftigen Ehemann nicht mit
    feuchten Wangen gegenübertreten wollen.“ Ein wenig hilflos reichte er ihr ein Tuch aus feinstem
    [FONT=&quot]Linnen, bestickt mit seinem Monogramm, dass sie sich die Tränen fortwischte. [/FONT]







    „Es tut mir leid, Vater. Ich weiß auch nicht, warum….es ist nur…“ Sie hob den Kopf und
    sah ihn an. „Warum schickt Ihr mich nur soweit fort? Gibt es denn in Spanien nicht ebenfalls
    Edelleute, die Ihr in Betracht ziehen könntet? Warum muss es ein Engländer sein?“
    „Warum denn nicht, Kind? Ich habe selbst eine Engländerin geheiratet und keine schlechte Wahl
    dabei getroffen.“ War da ein leiser Tadel in seiner Stimme, obwohl er sie immer noch gütig ansah?
    Ihre Unterlippe zitterte, doch sie unterdrückte jede weitere Träne, als sie aufstand und auf ihn zu kam.
    „Das will ich damit gar nicht sagen, Vater. Aber Ihr habt nicht Euer Land verlassen müssen,
    so wie Ihr es von mir verlangt.“
    [FONT=&quot]„Deine Mutter hat es damals auch getan und es nie bereut!“ [/FONT]







    In seinen Augen glitzerte es verdächtig, bevor er sich abwenden konnte.
    Er lächelte sie an und strich ihr sanft über die Wange. Ein seltener, um so kostbarerer Moment.
    Don Federico trug seine Gefühle nicht zur Schau, auch nicht seinen Kindern gegenüber. Aber hin
    und wieder, vor allem nach dem Tod seiner Frau, brachen sie doch aus ihm heraus.
    „Ich hab es dir doch erklärt, Catalina!“ sagte er. „Als ehemaliger Nachbar der Familie deiner Mutter ist
    Lord Ravensdale seit vielen Jahren ein enger Freund, ein durch und durch ehrenhafter Mann, fromm und
    rechtschaffen. Ich bin sicher, sein Sohn wird dir ein guter Ehemann sein und dir das Leben bieten, das
    [FONT=&quot]deine Mutter und ich uns für dich wünschten, als wir diese Vereinbarung getroffen haben.“ [/FONT]







    Er wandte sich ab und winkte ihr, ihm nach unten zu folgen, da es hohe Zeit wurde, wenn sie den Gast
    angemessen begrüßen wollten. „Dieser Besuch bietet dir die Möglichkeit, den jungen Mann zu treffen,
    den wir für dich bestimmt haben. Er ist im passenden Alter für eine Ehe, und wie man mir sagte, von
    angenehmer Erscheinung. Auch werden wir bis zur Hochzeit noch etwas Zeit verstreichen lassen,
    damit du ihn besser kennenlernen kannst. “ Catalina atmete erleichtert auf und erlaubte sich ein Lächeln.
    [FONT=&quot]„Aber du wirst sehen,“ fügte er hinzu, „dass all deine Sorge gänzlich unnötig gewesen ist.“[/FONT]







    „Nach deiner Heirat wirst du die Lady des Hauses sein, da die Gattin meines Freundes im letzten Jahr
    zu Gott befohlen wurde.“ fuhr Don Federico fort. „Seine anderen Söhne sind ebenfalls noch unverheiratet,
    aber ich nehme an, zumindest der Mittlere wird dem Beispiel seines Bruders bald Folge leisten.“
    Wolken türmten sich am Himmel auf und verdunkelten die Sonne, nahmen ihnen deren Licht und Wärme.
    Ganz plötzlich waren sie aufgetaucht, eben hatte die Sonne die Blumen im Garten noch erstrahlen lassen,
    doch nun sah alles nur noch grau aus. Eigenartig, dachte Catalina. Als wolle sie sich verstecken.
    [FONT=&quot]„Hörst du mir zu, Kind?“ Sie schreckte hoch.[/FONT]







    „Natürlich Vater!“ sagte sie, ohne den Blick vom Garten zu wenden, wo selbst die Blätter und Blüten scheinbar
    eine dunklere Farbe angenommen hatten. „Ihr spracht von den Söhnen des Herzogs. Wie viele hat er denn?“
    „Drei!“ seufzte er. „Der Glückliche!“ Sie verspürte einen kleinen Stich in ihrem Herzen. Natürlich würde
    er es nie aussprechen, aber er hatte sich seit Manuels Tod sicher schon oft gewünscht, sie wäre als Junge
    zur Welt gekommen und nicht als Mädchen. Und wenn sie ehrlich war, teilte sie diesen Wunsch, denn
    dann könnte sie hier bleiben in ihrer vertrauten Heimat und müsste nicht fort in die Fremde.
    So aber würde sie, wenn ihr Vater eines nicht mehr fernen Tages sterben würde, dessen ganzen Besitz
    [FONT=&quot]übernehmen, der dann von ihrem Ehemann in ihrem Namen verwaltet werden würde.[/FONT]







    „Um so weniger verstehe ich, dass Ihr Euch nicht für einen Spanier entschieden habt, Vater!“meinte
    sie, nachdem sie sich ihm gegenüber niedergelassen hatte. „Wäre es nicht viel einfacher, wenn der Besitzer
    auch auf den Gütern lebt, die er bewirtschaftet?“ Er zuckte zusammen, seine Stirn legte sich in Falten,
    und auf einmal wusste sie, dass er ihre Ansicht teilte. Aber wenn das so war... wieso...?
    “Diese Vereinbarung wurde vor langer Zeit getroffen, Catalina. Als niemand an diese Möglichkeit dachte.“

    Als Manuel noch der Erbe der Familie war, fügte sie im Stillen hinzu.
    „Ich kann mein Wort nicht mehr zurücknehmen, selbst wenn ich es möchte. Ein Wort ist ein Wort.“
    [FONT=&quot]Sie senkte den Kopf und nickte. „Ich werde dein Wort ehren, Vater.“[/FONT]







    Nur wenige Minuten später bekam sie Gelegenheit dazu, als der Erbe des Herzogs von Ravensdale,
    Lord Stanley Morgan den Raum betrat. Der Mann, dessen Vater von seinem langjährigen Freund
    die Einhaltung eines alten Versprechens eingefordert hatte. Warum nur? Gab es in England keine Frau,
    die einmal Herzogin zu werden wünschte? Oder interessierte den alten Mann weniger die Braut als
    deren Mitgift, die nach dem Tod des Erbens nun enorm gewachsen war?
    Neugierig musterte sie ihn, während Don
    [FONT=&quot]Federico sich erhob, um ihn zu begrüßen. [/FONT]





    ++++++++++++++++++


    geht noch weiter

  • *






    „Man sollte das Feuer wirklich besser versorgen, es kann Euch ja kaum wärmen, Dona Catalina.“
    Ganz leise war der Mann neben sie getreten, beunruhigt durch ihr langes Schweigen und griff nun
    entschieden nach dem Schürhaken. „Wollen wir doch mal sehen, ob wir diese Flammen nicht zum tanzen
    bekommen. Aber Ihr solltet etwas zurück treten. Nicht dass Euer Gewand noch Feuer fängt.“
    Wie wohl ihr seine Freundlichkeit tat. Sein Lächeln allein ließ den Raum schon wärmer werden. Wie
    schade, dass er immer nur für kurze Zeit nach Hause kam. Dann hätte sie wenigstens jemanden zum
    Reden, bis sein Bruder endlich wieder bei ihr wäre. Warum kam er nicht zurück? Hatte sich am
    [FONT=&quot]Ende gegen sie entschieden? [/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Jemand räusperte sich. „Master William, der Imbiss, den Ihr verlangt habt, wurde hergerichtet.“
    Catalina sah zu dem Diener hinüber und hörte William gleich darauf fluchen, als dieser sich,
    nach der plötzlichen Anrede hochfahrend, den Kopf am Kamin anstieß.
    „Verflixt noch mal, Jenkins, musst du dich so anschleichen?“
    Der alte Mann lächelte, unbeeindruckt von dem leicht gereizten Ton seines Herrn.
    „Ich bitte um Vergebung, Mylord. Das lag nicht in meiner Absicht.
    Soll ich noch Holz bringen lassen?“
    [FONT=&quot]Nachdem William verneint hatte, verneigte er sich wortlos und entfernte sich.[/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    „Mylord?“ fragte Catalina, teils erstaunt, teils verlegen. „Ich... muss gestehen, ich bin etwas verwirrt.
    Wieso spricht er Euch Euer Diener mal mit Master und dann wieder mit Lord an? Was stimmt denn nun?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Das macht er, wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Als ich noch ein Junge
    war, und mein Vater noch ein Earl, da war Stanley als der Ältere immer der Lord und Robert und ich, als die
    beiden jüngeren Söhne der Master. Erst nach der Verleihung des Herzogstitels wurden wir alle... zu Lords.“
    „Das hört sich schrecklich kompliziert an. Wie soll man das alles behalten?“
    „Ihr habt vollkommen recht, Dona Catalina. Ich kann es auch nicht!“
    [FONT=&quot]William musste lachen und schließlich stimmte sie mit ein. [/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    Und da war es wieder, das Strahlen in ihren Augen, dieses Funkeln, das ihn schon bei ihrer ersten
    Begegnung so fasziniert hatte. Es war schön, sie lachen zu sehen. Es war schön, sie anzusehen, wie
    sich der Lichtschein in ihren Augen spiegelte, ihr schwarzes Haar leuchten ließ. Er konnte den Blick
    nicht von ihr abwenden, eine Ewigkeit, so schien es, sahen sie sich beide an, während ihm immer
    [FONT=&quot]wärmer wurde, und das kam nicht von dem inzwischen hell auflodernden Feuer des Kamins.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Es war, als ob sich sein Körper verselbständigt hatte. Seine Hand hob sich, langsam nur, tastete
    nach der ihren, ohne dass sein Blick sich senkte. Was... machte er da? Ja. Er hatte sich nur mit
    einem Handkuss von ihr verabschieden wollen, aber in dem Augenblick, da seine Finger die
    ihren berührte, raste ein Schauer durch seinen Körper, der ihn innehalten ließ, es ihm unmöglich
    machte, die Hand zurückzuziehen. Und als er es doch tun wollte, spürte er den leisen Hauch ihres
    [FONT=&quot]Daumens auf seinem Handrücken. [/FONT]


    [FONT=&quot]




    [/FONT]

    +++++++++++++++++


    [FONT=&quot] So, das war es nun wieder für heute. Ich wünsche allen ein schönes Wochenende. Freue mich wie immer auf Eure Meinungen. Bis zum nächsten Mal![/FONT]


    LG
    Nery

  • Hallo liebe Nery,


    oh, oh - da gibts Probleme. Die junge Braut verguckt sich in William, das Schnuckelchen, und der wiederum in die junge Braut; der Bräutigam selbst glänzt durch Abwesenheit und will seine Braut ja eigentlich nur benutzen, um bei Mary gut dazustehen und sie dann schnellstmöglich aus dem Weg zu räumen, um ans Erbe zu kommen und den "spanischen Klotz am Bein" im Falle von Elisabeths Thronbesteigung wieder los zu sein.
    Das meine ich bisher verstanden zu haben. Super Stöffchen, und da ist das 19. Jahrhundert in der "Bewertung" ja noch nicht mal berücksichtigt. :D


    Die Kulissen hast Du wieder toll hingekriegt. Man erkennt sofort, nur an der Gestaltung, wann man sich in England und wann in Spanien befindet.


    Im übrigen hast Du doch tolle Kleidung für die Herren gefunden. Bis jetzt sehr stimmig und auch abwechslungsreich (was nicht heissen soll, dass das von der ToDo-Liste gestrichen wird).


    Hach, ich freu mich schon so auf die nächste Fortsetzung!!!


    P.S: Sorry übrigens, dass ich bei der letzten Folge gar keinen Kommi hinterlassen hab. Ich war so beschäftigt *lach*

  • Liebe Nery


    Jetzt habe ich alles nachgelesen, was ich mal wieder verpasst hatte! Und ich musste auch noch einmal zurück auf die Seite 1 um nachzulesen, in welchem Zusammenhang Stanley denn überhaupt genau erwähnt wurde.


    Noch ist mir nicht klar, warum die (Noch-) königin will, dass Stanley diese junge spanische Frau heiratet. Es müssen ja irgendwelche politische Gründe sein. Aber welche wohl???
    Aber es kann sein, dass ich etwas überlesen habe, ich hab ja wie schon mal erwähnt, mit geschichtlichen Zusammenhängen immer meine liebe Mühe....


    Die Erzählung von Lady Elisabeth mutet ja schon sehr seltsam an. Und in den Ohren eines jungen Mannes wie Patrick hört sich dieses ganze Gerede von wegen eines Fluches sicher ziemlich verrückt an. Ich denke ja auch nicht, dass er sich davon beeinflussen lässt. Er wird den Titel annehmen, und seine Mutter wird es ihm ganz sicher auch nicht ausreden:D


    Catalina - sie hat ja fast ihre ganze Kindheit und Jugend in diesem Kloster verbracht und wird jetzt völlig unvorbereitet ins kalte Wasser geworfen. Mit männlichen Wesen hatte sie ja wohl kaum Kontakt und jetzt soll sie einen wildfremden Mann heiraten! Nun, im Mittelalter war das wohl gang und gäbe, dass die Eltern den Ehepartner aussuchten und die Ehe war als Zwecksgemeinschaft gedacht. So wird wohl auch Catalina keine romantischen Vorstellungen davon haben. ABER....... dieser Master William weckt ganz neue, bis dahin wohl unbekannte Gefühle in ihr. Wie soll sie das einordnen? Und er, wird er das Risiko eingehen, sich näher mit der Braut seines Bruders einzulassen? Da wird wohl noch so einiges geschehen....
    Auf jeden Fall ist hier der Ursprung dieses Fluches zu finden, aber noch habe ich keine Vorstellung davon, in welcher Form das sein wird.


    Auf jeden Fall ist es sehr sehr spannend, und ich muss sagen, dass ich beim Betrachten deiner wunderbaren Bilder regelmässig vergesse, dass das Sims sind. Deine Kulissen sind einfach unbeschreiblich! Auch die Kleidung der Sims passen perfekt, soweit ich das beurteilen kann. Nichts erinnert mehr an Maxisobjekte.....;) Du musst ein unglaublich breites Wissen haben und dich bestens mit den geschichtlichen Ereignissen aus jenen Zeiten auskennen, um so schreiben zu können. Hut ab!:applaus


    Liebe Grüsse
    Jane

    2 Mal editiert, zuletzt von Jane Eyre ()

  • Hallö Nery, :)


    Oh, Mensch auch hier hab ich soviel wieder verpasst zu kommentieren. :eek:


    Lady Alice ist mir wirklich symphatisch geworden. Sie scheint doch ihren Mann sehr geliebt zu haben. Das war in den damaligen Zeiten ja gar nicht so üblich. Viele Ehen wurden ja durch politische Bündnisse geschlossen, gerade in den Adelshäusern. Umso erfreulicher ist es, wenn in solche Ehen, dann auch Liebe mit ins Spiel kommt. :)
    Der Gast beim Abendbrot allerdings bringt ja nicht solche erfreulichen Nachrichten. Ich denke, niemand, der gerade Herzog geworden ist, freut sich darüber zu erfahren, dass das Anwesen verflucht ist. Stellt sich nur die Frage, ob der frischgebackene Herzog die Warnung ernst nimmt oder nicht. Einerseits spricht die Integrität der Überbringerin für sich und auch ihre Geschichte scheint der Wahrheit zu entsprechen. Klar, sie war damals noch ein Kind und die sehen ja häufig mehr als die Erwachsenen, wobei vieles davon auch erfunden sein könnte. Trotzdem wer glaubt schon an Flüche bis man selber ein Teil davon wird?


    Nun aber zu Catalina, du hast ja schon bestätigt, dass sie die spanische Braut ist, also erübrigt sich jetzt ja die Spekulation. :D
    Sie tut mir so leid, nicht nur, dass sie in ein fremdes Land gehen muss, nein sie muss auch noch einen Mann heiraten, den sie weder kennt noch liebt. Und auch ihr Vater scheint nicht sehr glücklich darüber zu sein, hat er doch eigentlich nicht damit gerechnet, dass er dadurch sein letztes verbleibendes Kind auch noch verliert. Keine wirklich gute Situation für Beide, aber in den damaligen Zeiten war es auch sehr viel härter als heute und das Schicksal nicht immer so gnädig.
    Trotzdem bleibt Catalina ja ein Hoffnungsschimmer, wenn er auch sehr riskant ist: Master William. Die Beiden scheinen einander ja sehr angetan zu sein. Allerdings sollten sie sich wirklich von einander fern halten, so schwer es auch ist, denn ich ahne da schlimmes, wenn es herauskommt. Denn meistens reichte ja schon ein Gerücht, um es schlimm enden zu lassen. :hua


    Wie alle Anderen bin ich begeistert von deinem Wissen um die damaligen Zeiten. Man merkt jedem Detail an, dass du dich wirklich damit auskennst. Ich bin ja sowieso restlos begeistert von deinen Bildern, alleine schon die ganzen Gebäude mit den zu den Zeiten passenden Einrichtungen sind ein Traum und man kann sich gar nicht daran satt sehen. :anbet


    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • :)wau, was für schöne Fotos. Die Farben leuchten wie angestrahlt, die Kleidung ist historisch detailgetreu nachgebildet und obendrein noch schön.
    Auch die Räume umrahmen die Personen wie eine kostbare Fassung einen wervollen Stein.:applaus
    So macht das Lesen deiner Fortsetzung doppelt Freude. Man leidet förmlich mit Catalina mit und bereits jetzt baut sich ein gewisser Zorn in mir auf, wenn ich lese, wie ihr Bräutigam sich verhält. Ich könnte mir denken, wenn Catalina, mit ihrem spanischen Temperament dahinterkommt, wofür sie so leiden muss, dass sie vielleicht sehr rachsüchtig werden köönte und ihre guten anerzogenen Anstandssitten vergessen könnte.
    Wie kann man doch froh sein, dass solche Zwänge einer Heirat eines fremden jungen Mannes in einem fremden fernen Land nicht mehr Normalzustand sind.:rolleyes
    Die sich anbahnende zarte Liebesbeziehung zwischen Williams und Catalina ist bestimmt schön für ihr Gemüt und den beiden zu wünschen, steht aber möglicherweise unter keinem guten Stern. Wie oft hat so etwas schon viel Unglück gebracht.
    ich bin gespannt, wie du ihren Weg weiter vorsiehst.
    Wenn die Tante den frischgebackenen Herzog davon abrät, den Titel anzunehmen, muss damals im 16.Jahrhundet schreckliches passiert sein.:(
    Also, bis bald, liebe Nery und viel Erfolg.