Die spanische Braut

  • Diese zweite FS, nach "Celia", wird zwar eine fantastische, aber keine Fantasygeschichte werden, selbst wenn auch diesmal die vertrauten Elo-i eine kleine Rolle spielen werden. Es wird vielmehr eine historische Geschichte um das Schicksal eines jungen Mädchens aus dem 16.Jahrhundert, dessen Hoffnungen und Träume auf grausame Weise zerstört wurden.


    Dass ich sie heute so umsetzen kann, wie ich wollte, verdanke ich vor allem einer wirklichen Sims- und Computerkünstlerin.


    JULSFELS



    Du hast mir Unmengen dringend benötigter Objekte extra erstellt und mit viel Geduld, Ausdauer und jeder Menge geopferter Zeit immer neue Ideen von mir nicht nur ertragen sondern auch wunderbar umgesetzt! Du bist einfach genial! Ich bewundere dein Talent und deine Kreativität. Vielen lieben Dank an dieser Stelle an Dich!




    Credits für die Bausubstanz einiger Häuser (ich hasse Dächer und Treppen – einrichten macht doch viel mehr Spaß) an die tollen Bastlern von MTS 2:


    Ash3sandghosts
    Nengi65
    V1IND1CARE
    und Tatiana Dokuchic







    Ort: England



    1. Zeit: 16.Jahrhundert
    Königin Mary I.Tudor: 1554-1558
    Königin Elizabeth I. Tudor: 1558-1603
    2. Zeit: 19. Jahrhundert
    Königin Victoria I. 1837-1901



    Die englischen Adelstitel:


    Duke & Duchess – Herzog und Herzogin
    Earl & Countess – Graf und Gräfin
    Dowager Countess – die verwitwete Gräfin
    Viscount & Viscountess – Vizegraf und Vizegräfin (gibt’s im Deutschen so nicht, ein Rang unter dem Grafen)









    „Willkommen, Sterbliche, am See der Träume! Hat euch die Neugier also doch wieder in unsere Welt getrieben?
    Ja, den Geschichten meiner Gebieterin kann man nur schwerlich widerstehen!
    All jenen, die mich noch nicht kennen, ich bin Nery, Chronistin der Elo-i,
    den Hütern dieser Welt und ihrer Ordnung, denen ihr Namen wie Götter, Elfen oder Feen gegeben habt.
    Dieser Ort hier gehört Ranyia, der ehrwürdigen Herrin der Träume, auch die Bewahrerin genannt, denn sie ist es,
    welche die Hoffnungen und Wünsche, die Geschichten und Geschichte von euch Menschen und auch ihres eigenen Volkes behütet und bewahrt,
    [FONT=&amp]auf dass sie nicht in Vergessenheit geraten. [/FONT]


    [FONT=&amp]



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    [FONT=&amp][/FONT]



    Vor einiger Zeit hatten wir hier ganz besondere Gäste von einem Ort namens Simsforum. Der Name ist euch möglicherweise ein Begriff.
    Einer von ihnen, ich glaube, er war Reporter, stellte meiner Herrin eine interessante Frage, ob nämlich die Elo-i es sind,
    die das Schicksal der Menschen bestimmen, ob sie sich in deren Leben einmischen. Und zur Antwort erzählte ihnen Ranyia eine ihrer Geschichten.
    Meine bescheidenen Fähigkeiten mögen zwar nicht an die meiner Gebieterin heranreichen,
    vielleicht gelingt es mir aber doch, euer Herz ein wenig zu berühren mit dieser kleinen Erzählung über große Liebe und tödlichen Hass,
    Treue und Verrat, über kleine Entscheidungen mit großer Wirkung. eben alles, was eure menschliche Welt so zu bieten hat.
    Und vielleicht könnt ihr dann diese Frage für euch selbst beantworten!




    Diese Geschichte beginnt im Spätsommer des Jahres 1558.






    Ein Mann eilte durch die dunklen Gassen Londons, der sich, stets im Schatten der Häuser bleibend, ständig umsah.
    Folgte ihm auch wirklich niemand? Nicht dass ihm selbst irgendeine Gefahr drohen würde, zumindest jetzt noch nicht,
    zumindest nicht, solange niemand herausfand, was für ein Spiel er trieb, ein Spiel namens Hochverrat.
    Dumpf hallte die Glocke der St. Margaret’s Church hinter ihm und erinnerte die Menschen selbst jetzt am späten Abend daran,
    für die Gesundheit ihrer Königin zu beten. Nicht zum ersten Mal, und wohl auch nicht zum letzten.
    Königin Mary ließ sich Zeit mit dem Sterben, aber dass es nicht mehr allzu lange dauern würde, bis sie das Zeitliche segnete,
    [FONT=&amp]davon war der Mann überzeugt, fest genug, um sich um seine Zukunft Sorgen zu machen.[/FONT]


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    Denn schon zum zweitenmal innerhalb weniger Jahre stand dem Land ein bedeutender Wechsel bevor,
    sowohl im Glauben als auch in der Politik. Und als Katholik würde er es unter der neuen Regentin Elizabeth (r),
    der Schwester ihrer jetzigen Königin (l) nicht weit bringen.
    Denn die liebte weder die katholische Kirche noch ihren spanischen Schwager oder gar dessen Land,
    das tuschelte jeder hinter vorgehaltener Hand.
    Nun bedeutete ein Glaubenswechsel für ihn nicht mehr als ein neues Hemd anzuziehen, doch wie sollte er,
    der Sohn eines von Mary’s getreuesten Gefolgsmännern, sich der neuen Königin empfehlen?
    Da gab es nur einen Weg, den Weg, den er gerade beschritt, der ihn den Kopf kosten würde, falls man ihn ertappte.
    Dennoch stellte dies im Augenblick sein geringstes Problem dar.







    Endlich war er an seinem Ziel angekommen, ein kleines, unscheinbares Haus in einer Seitengasse.
    Dreimal und in einem ganz bestimmten Rhythmus klopfte er an die Tür, bevor sie geöffnet wurde
    und ein im Dunkel des Hauses bleibender Mann ihn misstrauisch beäugte.
    Nach einem weiteren Blick auf die Straße zog er ihn fast schon panisch hinein und die Tür hinter sich zu.
    „Und Stanley?“ fragte der Mann den Neuankömmling atemlos. „Was hat sie gewollt? Weiß sie etwas?“
    Stanley schüttelte den Kopf. „Sie weiß gar nichts, Gott sei Dank!“
    „Und warum wurdest du dann an den Hof gerufen?“
    „Die Königin verlangt meine Eheschließung, umgehend! Sie will sogar selbst daran teilnehmen!“
    stöhnte er. „Weiß der Himmel, wie sie davon erfahren hat!“







    Der andere Mann schlug sich die Hand auf den Mund und starrte ihn entsetzt an.
    „Das kannst du doch nicht tun! Dann war alles umsonst.
    Mit dem spanischen Klotz am Bein bist du am Ende, sobald Elizabeth den Thron besteigt!“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht selbst, Thomas!“ fuhr Stanley ihn an, während er sich mit seinem Gastgeber setzte.
    „Aber was soll ich denn machen? Das war ein Befehl, unmissverständlich!
    Ich soll sie nach London bringen und das innerhalb einer Woche. So will es die Königin.
    Und NOCH heißt die Mary, nicht Elizabeth!“
    Der andere Mann nickte. „Dann musst du sie loswerden, irgendwie. Wir stecken schon viel zu tief drin.“
    „Und wie soll ich das anstellen, bitte sehr?“
    Der Mann grinste ihn an. „Die Straßen sind schlecht und wir leben in gefährlichen Zeiten, oder etwa nicht?“
    „Aber ich kann auf ihr Erbe nicht verzichten!
    Mein Vater, der alte Narr hat mehr Schulden gemacht, als du dir vorstellen kannst, für diesen verfluchten Kasten!“
    [FONT=&amp]„Musst du denn darauf verzichten?“[/FONT]


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    Stanley sprang auf und durchmaß in hektischen Schritten den Raum. Was für eine gute Frage! Musste er das denn?
    Wenn er es schlau genug anfing, sollte eine Woche genügen, und er war die Bürde los,
    die ihm sein kurzsichtiger Vater aufgehalst hatte, besaß das nötige Geld, um sich bei Hofe angemessen sehen zu lassen
    und mit ein wenig Glück beseitigte er damit gleichzeitig auch noch den letzten Dorn in seinem Fleisch.
    Ja, Thomas hatte recht.
    [FONT=&amp]Er sollte wohl doch ein Gebet für die Königin sprechen, sie hatte es verdient![/FONT]



    +++++++++++
    geht noch weiter

  • *
    [FONT=&quot]Knapp dreihundert Jahre später im Frühjahr 1858....[/FONT]


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    [FONT=&quot]
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    ....nutzte Edwards, schon seit Jahren der zuverlässige Butler in diesem Haus am vornehmen Londoner Belgrave Square,
    nur ein leises Räuspern, um den Mann am Fenster respektvoll auf sich aufmerksam zu machen.
    Für gewöhnlich pflegte man diesen nämlich nicht um diese Zeit zu stören,
    denn die ersten ruhigen Stunden des Tages, wenn die meisten Mitglieder der Gesellschaft noch in ihren Betten lagen,
    verbrachte der junge Hausherr stets im Arbeitszimmer seiner persönlichen Suite und las,
    eine geheime und, im Vergleich zu anderen Männern von Stand in seinem Alter, auch recht ungewöhnliche Leidenschaft.
    Aber heute blieb Edwards keine Wahl.
    „Euer Lordschaft?“







    Der Mann blickte von seiner Lektüre auf und sah ihn mit einer gewissen Überraschung an.
    „Was gibt es denn, Edwards?“
    „Ich bitte um Verzeihung, Mylord, doch es ist ein Herr gekommen, ein Mr Ashton Merryl..
    „Ashton Merryl? Der Name sagt mir nichts.“
    „Der Karte nach ein Rechtsanwalt. Und er besteht darauf, Euer Lordschaft augenblicklich zu sprechen.“
    Der Mann hob die Augenbraue.
    „Augenblicklich? Na dann muss es ja wichtig sein. Führen Sie ihn in den Kleinen Salon, ich komme sofort.“
    „Sehr wohl Mylord.“







    Nur wenig später öffnete ein Diener die Tür zum Kleinen Salon
    und kündigte Patrick Gerald Morgan, Viscount Langley an, der gleich nach ihm den Raum betrat.
    Am gegenüberliegenden Fenster stand ein nur wenig älterer Herr in schlichtem aber perfekt sitzenden Anzug,
    der sich bei seinem Eintritt umwandte und eine kurze Verneigung andeutete.
    „Mr Merryl nehme ich an!“ sagte Patrick und bat den Mann Platz zu nehmen, was dieser erst tat,
    [FONT=&quot]nachdem der Hausherr es sich selbst gemütlich gemacht hatte.[/FONT]


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    „Nun, Mr Merryl, da Sie die Sache ja so dringend gemacht haben. In welcher Angelegenheit wollten Sie mich sprechen?“
    begann Patrick nach einer Höflichkeitspause das Gespräch.
    „Ich bedaure wirklich zutiefst, Euer Lordschaft schon so früh stören zu müssen.“ entschuldigte der Mann sich in sichtlicher Verlegenheit.
    Und er hatte allen Grund dafür, galt es doch als äußerst unhöflich, schon vor zehn Besuche zu machen.
    Patrick winkte großmütig ab und der Mann fuhr fort.
    [FONT=&quot]„Ich komme von der Kanzlei Wellerson & Fitzroy. Wir vertreten den anderen, den herzoglichen Zweig Ihrer Familie, Mylord.“[/FONT]


    [FONT=&quot]



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    Patrick nickte zunächst nur und wartete darauf, dass der Mann zum eigentlichen Grund seines Besuches kam.
    Denn seit sich die Linien vor dreihundert Jahren trennten, gingen die jeweiligen Familienzweige eigene Wege
    und besaßen nun kaum mehr Gemeinsamkeiten als den Namen Morgan, und man begegnete sich auf den abendlichen Soireen und Dinnergesellschaften
    wie man jedem andern Fremden begegnete, mit distanzierter Höflichkeit und mäßigem Interesse.
    [FONT=&quot]„Ich bedauere Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Cousin, Georg Henderson Morgan, Duke of Ravensdale vor zwei Tagen auf Ravensdale Hall verstorben ist.“[/FONT]


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    Patrick sah ihn überrascht an. Er erinnerte sich daran, Georg Morgan noch am letzten Freitag auf einer Abendveranstaltung
    gesehen zu haben und da wirkte der gerade mal Mittfünfziger noch ziemlich gesund.
    „Eine plötzliche Krankheit, nehme ich an, oder?“ erkundigte er sich höflich.
    „Ein Reitunfall, Mylord. Es ging sehr schnell, sagte man mir.“
    „Das muss ein tröstlicher Gedanke sein für seinen Sohn. Sind Sie womöglich auf der Suche nach ihm?
    Wenn ja, dann kann ich Ihnen leider nicht behilflich sein.
    Ich weiß nicht, wo,....ähm ....,“ vergeblich suchte er nach dem Namen, „Lord Morgan, sich zur Zeit aufhält.“
    [FONT=&quot]„Nein, nein!“ wehrte der Anwalt ab und verschränkte nervös die Hände. „Man hat mich zu Ihnen geschickt!“[/FONT]


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    Fünfzehn Minuten später erhob sich Patrick, vollkommen überwältigt von dem Gehörten
    und verabschiedete Mr Merryl mit einem freundlichen Händedruck,
    welchen dieser, schon wieder sehr verlegen, aber mit offenem Blick erwiderte.
    „Ich erwarte Sie dann morgen mit den entsprechenden Papieren.“ sagte Patrick und der Anwalt beeilte sich,
    ihm zu versichern, umgehend alle notwendigen Dokumente vorzubereiten.
    Nach einer weitaus tieferen Verbeugung als bei seinem Eintritt verließ der Mann den Salon
    und ließ einen doch recht verwirrten Patrick am Kamin zurück.



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    [FONT=&quot] +++++++++++++[/FONT]
    [FONT=&quot] Soviel erst mal zum Beginn. Ich hoffe, es gefällt euch und ihr habt Spaß beim Lesen. [/FONT]

  • Erste! :applaus


    Liebste Nery, ich bin ganz gerührt. Vielen Dank! Und ich gebe das Kompliment gerne zurück, denn die Zusammenarbeit mit Dir ist so spannend und inspirierend.


    Und jetzt also die "Spanische Braut". Wir warten ja alle schon soooo lange darauf, und nun ist es endlich soweit.
    Zum ersten Kapitel kann ich jetzt nicht viel sagen, denn ich kenne ja schon das nächste, und verkneife mir da mal ein paar Spekulationen, aber die Geschichte beginnt spannend, und Du hast natürlich gleich in die erste Folge einen üblen Cliffhanger eingebaut.


    Die Bilder und Schauplätze sind wieder ganz wunderbar! Und ich bin ja sowieso ein Fan von historischen Geschichten (oh Wunder).


    Die beiden Kerls im ersten Teil sind ja nun 1A-Antipathiefiguren. Üble Kerle, da wird was Böses losgetreten.
    Aber Patrick ist ein Knuff, und er scheint nett zu sein. Den mag ich auf jeden Fall schon mal.


    Ich freue mich schon sehr auf die nächste Fortsetzung!


    Ganz liebe Grüße!

  • Hallo Nerychan


    Diese FS hast du ja schon lange angekündigt gehabt, und ich war sehr gespannt darauf.


    Noch sehe ich den Zusammenhang zwischen dem ersten Teil und demjenigen, der 300 Jahre später geschieht, nicht, obwohl ich den Text 2 x gelesen habe. :confused: Aber dann muss ich gestehen, dass ich mit geschichtlichen Zusammenhängen schon immer so meine grossen Probleme hatte. Geschichte war im Gymi mein schlechtestes Fach *schäm*!


    1858..... da war Jane Austen bereits seit 41 Jahren und Charlotte Bronte seit 3 Jahren nicht mehr unter den Lebenden.... so, aber jetzt will ich nicht abschweifen.


    Auch ich bin ein totaler Bilderfan und nur schon allein deshalb habe ich mich entschlossen, deine FS regelmässig zu verfolgen (obwohl ich eigentlich keine neue mehr abonnieren wollte).


    Zuerst die dunklen (stinkenden!) Gassen des Mittelalters und danach die typische Einrichtung in den Häusern des 19. Jahrhunderst - einfach fantastisch! Ich liebe das England zu jener Zeit!


    Was wohl damals im tiefen Mittelalter geschehen sein mag, dass sich die Familie Morgen offenbar zerstritten und sich in zwei Teile aufgeteilt hatte???
    Hat der flüchtig bekannte Cousin etwa Patrick sein ganzes Vermögen vermacht? Aber warum? Denn die beiden gehörten ja offenbar nicht zum selben "Clan".
    Okay, wie du siehst, stehe ich noch vor einem grossen Rätsel und freue mich sehr auf die nächste Fortsetzung!


    Liebe Grüsse
    Jane Eyre

    Einmal editiert, zuletzt von Jane Eyre () aus folgendem Grund: Logikfehler! Hihi!

  • Liebe Nery


    Danke für deine nette Einladung. Ich reserviere gleich mal einen Platz für einen Kommentar und bookmarke die Story. Melde mich nächste Woche!


    JUHUU - endlich gibt es deine neue Story. Ich freue mich schon aufs Lesen.


    Bis bald und ein schönes Wochenende
    MARF :applaus

  • Hallo Nery!

    Wie Jane ja sagte, hattest Du uns ja schon lange erzählt, dass es eine neue FS von dir geben wird. Freue mich, dass es nun soweit ist. Das es irgendwie doch noch mit den Elo-i zu tun hat, damit hätte ich zugegebener massen nicht gedacht. Musste aber doch grinsen, als ich auf dem einen Bild meine Schwester erkannte. :D

    Die Zeit in der Deine Story spielt ist natürlich für mich super, denn ich liebe solche Geschichten. Allerdings muss ich etwas zu diesem Bild sagen:





    Ich hoffe ja wirklich nicht, das sich diese Mode mal wiederholen wird. :lachen

    Ich warte gespannt wie es weitergehen wird. Wird es nun zwischen den beiden Zeiten hin und her gehen?

    LG Rivendell :knuddel

  • JUHUU! :zirkel


    Eine neue Fotostory von dir! Weniger Fantasy, aber historisch.
    Soll ich noch einmal erwähnen, dass sowohl deine Bilder als auch dein Text genial sind?:rolleyes
    Auch dieses Mal fällt mir wieder auf mit wieviel Liebe zum Detail deine Bilder gemacht sind.


    Jetzt freue ich mich auf die Fortsetzung! Hat der erste Typ die Königin (warum) umgebracht und was hat der Anwalt dem zweiten Typ erzählt?
    *fsabonnier*

    Biss dann,
    Wölfin
    [SIZE=1]
    P.S.: Wenn ihr Zeit und Lust habt könnt ihr euch hier künstlerisch betätigen. Kein Platz für rassistische, politische oder obszöne Bilder!
    P.P.S.: Wer keine Lust hat selber zu malen, kann sich auch mal in meinen Alben umsehen.
    P.P.P.S.: Rechtschreibfehler dienen lediglich der allgemeinen Belustigung und werden völlig bewußt eingebaut!


    [/SIZE][center][SIGPIC][/SIGPIC]
    [/center]

  • Hallo liebste Nery!


    Nun hast Du ihn also getan, den Startschuss für Deine neue FS und mich ziemlich neugierig gemacht.
    Dunkle (stinkende, ja) Gassen, zwielichte Gestalten? *indieHändeklatsch*


    Und oberschnuckelige Adelige. Das ich mich mit dem Metier so gut wie gar nicht auskenne und meine obskuren Gedanken ins Reich der Fantasy schiebe weisst Du ja *dieFantasyweltpreise*, aber nun kann ich ja noch ne Menge von Dir lernen ;)


    Aber Du verzeihst mir das ich meine Lords so lasse wie sie sind, gelle? ;)


    LG, Deine Lenya

  • Hallo zusammen.
    Schön zu sehen, dass es euch neugierig gemacht hat. Dann werde ich wohl weitermachen müssen. ;)


    Aber zunächst ein liebes Dankeschön an alle Kommischreiber, Karmaspender und Nachrichtenversender. Das bedeutet mir viel.



    Julsfels: jaaaa, es hat schon ein Weilchen gedauert, aber ich hab auch viel, viel gebaut und eingerichtet. Wer wüsste das besser als du. Es hat so viel Freude gemacht und macht es noch. Ich bepflastere immer noch leere Wände mit Bildern.
    Was das Lostreten betrifft, da hast du recht, das wird eine Lawine allerschlimmster Sorte. Aber das macht doch Spaß.



    Jane Eyre: Keine Sorge, der Zusammenhang war auch noch nicht sichtbar. Das kommt noch. Geschichte kann furchtbar trocken oder furchtbar spannend sein, ich hoffe, die Geschichte wird für dich letzteres. :)
    Ich liebe das good old England auch. Und ich bin ein großer Fan von Jane Austen und den Bronte-Schwestern. (Jane Eyre selbst ist eine meiner Lieblingsgestalten).
    Zum selben Clan gehören die Ravensdale und Langley Morgans schon noch, aber sie sind eben durch die 300 Jahre dazwischen nur noch entfernt miteinander verwandt. Viel Spaß beim Lesen.... und schauen !



    MARF: ich warte ganz (un-)geduldig auf dich. Nun wirst du eben zwei Fortsetzungen lesen müssen. :applaus



    Rivendell: tja, meine Elo-i sind doch sehr nützlich, wie ich gemerkt habe. Aber sie spielen wirklich nur eine absolute Randrolle. Für die Mode der damaligen Zeit kann ich leider nichts. Und offenbar ist sie schwierig genug zu kopieren, so dass es wirklich ein Problem ist, ordentliche Kostüme für meine Sims zu bekommen.



    Wölfin: schön, dass du wieder dabei bist. Danke für das Kompliment.
    Der Typ hat die Königin nicht umgebracht. Mary I. von England starb wie ihre Mutter und Großmutter an Unterleibskrebs. Aber die zwei planen durchaus etwas Böses.
    Was der Anwalt Patrick erzählt hat, wirst du gleich lesen können.



    Lenya: *mitklatsch* Zwielichtige Gestalten sind doch toll. Heroisch kann doch jeder sein. Na mal sehen, ob du meine Adligen schnuckelig findest.
    Ich gebe mir Mühe.
    Und ich bestehe darauf, dass du deine Lords so lässt wie sie sind. :rollauge



    Und nun werde ich mal mit den beiden Teilen der neuen FS beginnen.
    Viel Vergnügen!

  • *





    Nachdem er sich bei Edwards danach erkundigt hatte, ob man Lady Alice schon ihr leichtes Frühstück ans Bett gebracht hatte,
    und dieser es bestätigte, machte sich Patrick auf den Weg in den ersten Stock und klopfte vorsichtig an die Tür der Lady’s Suite.
    Norris, die Kammerzofe Ihrer Ladyschaft öffnete, strahlte ihn in ihrem unverwüstlich sonnigen Gemüt an
    und wünschte ihm mit einem Knicks einen guten Morgen.
    „Würden Sie Lady Alice bitte ausrichten, dass ich sie umgehend sprechen muss?“
    Die Frau verzog keine Miene ob der ungewöhnlichen Bitte zu dieser Tageszeit, sondern trat lediglich beiseite, um ihn durchzulassen.
    „Natürlich Mylord, bitte kommen Sie herein, Mylady befindet sich allerdings schon im Badezimmer.“






    Sie konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken, als sie ihn nach entsprechender Ankündigung durchwinkte.
    Es war schon höchst seltsam, wenn ein Mann einfach so ins Badezimmer einer Dame eindrang, selbst dann, wenn die Dame seine Mutter war.
    Lady Alice Morgan, verwitwete Viscountess Langley kam hinter dem Paravent hervor und drückte ihrem Sohn einen zarten Kuss auf die Wange.
    „Guten Morgen, Patrick.“ sagte sie und musterte ihn amüsiert. „Wie es aussieht, hast du weitaus besser geschlafen, als ich letzte Nacht.“
    „Oh, das sieht man dir aber gar nicht an, Mamà!“ erwiderte er mit einem liebevollen Lächeln,
    worauf Lady Alice abwinkte und mit einem lachenden „Charmeur!“ wieder hinter dem Paravent verschwand.
    [FONT=&quot]„Ich wäre dir dankbar, wenn du nebenan warten könntest, es sei denn, du möchtest mitbaden!“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Das wollte er nun ganz und gar nicht, also verzog er sich lieber zurück in das mütterliche Schlafzimmer in der Hoffnung,
    Lady Alice würde nicht allzu lang das warme Wasser genießen.
    Eine Weile beobachtete er Norris, wie sie das Bett richtete, das nicht mehr benötigte Frühstückstablett nach draußen schaffte
    und die Kosmetikutensilien für ihre Herrin zurechtlegte, bis ihn die Stimme der Mutter wieder aus seinen Gedanken riss.
    „Nun, was gibt es denn so Wichtiges, dass es nicht warten kann, Patrick?
    Willst du mir etwa erklären, warum du gestern so schnell von Lady Argyle’s Soiree verschwunden bist?
    Das hatte nicht zufällig etwas mit dieser entzückenden kleinen Gwendolyne zu tun, oder?“






    Lady Alice gluckste in ihrer Badewanne vergnügt vor sich hin, als sie das unwillige Schnaufen ihres Sohnes hörte.
    Nichts bereitete ihr mehr Freude, als den ihrer Meinung nach viel zu Ernsthaften hin und wieder damit aufzuziehen,
    wie begehrt er als Heiratskandidat in der Londoner Gesellschaft war.
    Wohl jede Mutter des Königreiches mit einer ledigen Tochter würde sich glücklich schätzen, den jungen Viscount zum Schwiegersohn zu bekommen,
    verfügte er doch über alles, was sich ein Mutterherz für die geliebte Tochter nur wünschen konnte,
    ein attraktives Äußeres, eine hervorragende gesellschaftliche Stellung und nicht zu vergessen auch das nötige Kapital für einen entsprechenden Lebensstil.
    Immer wieder musste sich Lady Alice anhören, nicht ohne dabei einen gewissen Stolz zu empfinden, wie schade es doch sei,
    dass der eher zurückhaltende Lord noch keine würdige Gemahlin an seiner Seite hatte.






    „Ich bitte dich wirklich, Mamà!“ Wie immer sprang ihr Sohn sofort auf ihre kleine Stichelei an, es hielt ihn nicht mehr im Sessel
    und er lief vor dem Durchgang zum Badezimmer auf und ab.
    „Du ziehst doch nicht wirklich eine Verbindung mit diesem....diesem.... Püppchen in Betracht?!“
    „Warum denn nicht?“ fragte Alice in gespieltem Ernst, denn natürlich tat sie das nicht und Patrick wusste das im Grunde auch.
    „Sie stammt doch aus einer der besten schottischen Familien“, fuhr sie genüsslich fort. „Sie ist durchaus hübsch und sehr wohlerzogen.“
    „Wohlerzogen. Genau. ‚Ja Mylord, nein Mylord, es ist wirklich sehr heiß hier, Mylord!“ äffte er die arme Gwendolyne Argyle nach
    [FONT=&quot]und Lady Alice brach in schallendes Gelächter aus, bevor sie Patrick durch Norris von der Tür vertreiben ließ, damit sie die Badewanne verlassen konnte.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Also wenn du mir nicht mitteilen willst, dass du dich unsterblich in die kleine Argyle verliebt hast....“
    sagte sie und hielt den Atem an, als Norris ihr im Ankleidezimmer das Mieder schnürte.
    „Was ist denn dann passiert? Sonst findet man dich doch um diese Zeit noch über deine Bücher gebeugt.“
    Sie stöhnte einen Moment, bis sie sich wieder daran gewöhnt hatte,
    durch die modisch vorgeschriebene enge Schnürung kaum noch Luft zu bekommen.
    „Ich hatte heute morgen Besuch von einem Rechtsanwalt!“
    rief Patrick nunmehr fast schon schreiend, um die zwei Räume zwischen ihnen zu überbrücken,
    gerade als sie meinte, im Spiegel etwas verräterisches um die Augen entdeckt zu haben.
    „Von einem Anwalt? Gibt es da vielleicht doch etwas, was du mir bisher verschwiegen hast?“






    Beleidigtes Schweigen beantwortete ihre Frage und Lady Alice ließ sich noch immer lachend
    und nach Luft ringend auf den kleinen Hocker fallen, während Norris ihr das Tageskleid herausholte
    und sie mit der Schuhauswahl begann. Das war eine ebenso wichtige Aufgabe,
    wie eine sorgfältige Frisur oder den passenden Hut dazu auszusuchen,
    selbst wenn man die edlen Slipper unter den weiten Röcken kaum sehen würde.
    Wohl auch aus diesem Grund vergingen bei ihrer morgendlichen Toilette oft weit mehr als nur zwei Stunden.
    Diese Sorgfalt war sie sich und ihrem Stand einfach schuldig.
    „Nun?“ rief sie, nachdem sie sich von ihrem Lachanfall erholt hatte
    und Norris ihr das Kleid überstreifte, ohne allerdings eine Antwort zu erhalten.






    „Lässt du deine Mutter so ausgehen?“ fragte sie ihn gleich darauf mit einem koketten Lächeln,
    als sie fertig angekleidet zurück ins Schlafzimmer kam.
    „Wunderschön wie immer!“ erwiderte Patrick liebevoll.
    Auf den Wangen seiner Mutter breitete sich ein verdächtiges Rosa aus.
    Sie genoss das Kompliment ihres Sohnes sichtlich.
    Und es war ja auch nicht gelogen. Niemand, so hieß es allgemein, würde Lady Langley ihr Alter ansehen,
    So manche Matrone beneidete sie glühend sowohl um ihre noch immer schlanke Figur
    als auch das volle Blond ihrer Haare, in dem ein graues Haar ganz einfach so verschwand.




    ++++++++++++++++++
    geht noch weiter

  • *





    Lady Alice ließ sich auf den Hocker sinken und starrte, einen Moment lang abgelenkt in den großen Spiegel.
    Ja, sie hatte sich vorhin nicht geirrt, da waren zwei neue Fältchen aufgetaucht.
    Noch ließen die sich zwar verdecken, aber nicht mehr lange! Ein leises Seufzen entrang sich ihrer Brust,
    während sie ihrer Zofe die Anweisung für die heutige Frisur erteilte. Sie mochte sehr früh geheiratet
    und diesen Schritt nie bereut bereut haben. Immerhin hatte Patricks Vater seinen schönen Schmetterling,
    wie er Lady Alice stets genannt hatte, regelrecht vergöttert. Aber hinter ihr saß ein erwachsener Sohn,
    und das bedeutete, sie wurde älter, ohne Zweifel. Selbst wenn das viele höchst ehrenwerte Gentlemen nicht zu stören schien,
    die sich, wenn auch vergeblich um die Hand der schönen Witwe bemühten.
    Lady Alice genoss zwar die Aufmerksamkeiten der Herren,
    [FONT=&quot]aber mehr noch ihre Unabhängigkeit, die ihr die Fürsorge ihres Mannes geschenkt hatte.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    „Was wollte denn der Anwalt nun von dir?“ erkundigte sie sich nach diesem kurzen Moment weiblicher Eitelkeit,
    während Norris ihr die Haare zu einem hoch angesetzten Knoten drapierte.
    „Erinnerst du dich an Georg Morgan, Mamà?“
    „Ja sicher, wir haben ihn in der Oper getroffen. Ich glaube,
    dein Vater hatte eine Zeitlang bei Hof mit ihm zu tun, bevor er sich zurückgezogen hat.
    Trotz seines Ranges ein einfacher, recht netter Mann, soviel ich weiß. Wieso fragst du?“
    „Er ist gestorben, hatte einen Reitunfall. Jedenfalls hat mir das sein Anwalt heute morgen berichtet“
    Lady Alice warf ihm durch den Spiegel einen betroffenen Blick zu.
    „Das tut mir leid. Aber wieso kommt der Anwalt denn zu dir? Kanntest du ihn näher?“






    „Nein, er kam wegen dem Sohn.“ erklärte Patrick und machte es sich bequem, als wäre die ganze Sache furchtbar langweilig.
    Um so mehr freute er sich auf die Reaktion der Mutter, wenn er seine kleine Bombe losließ.
    Nur leider ließ sich Lady Alice heute gar nicht davon aus der Ruhe bringen, dass er mit seinen Schuhen auf ihren kostbaren Möbeln lag,
    obwohl sie es im Spiegel durchaus sah. Normalerweise hätte sie ihn längst gehörig ausgeschimpft.
    Heute aber begnügte sie sich mit einem scharfen Blick und einem hörbaren Durchatmen.
    „James?“ fragte sie stattdessen in einem Tonfall, der keinen Zweifel an ihrer Meinung über ihn ließ. Patrick seufzte.
    Natürlich, während er vorhin noch intensiv in seinem Gedächtnis nach dem Namen suchen musste,
    hatte ihn seine Mutter selbstverständlich sofort parat. Vermutlich kannte sie den ganzen Adelskalender auswendig.
    „Er muss in deinem Alter sein, aber ein rechter Windhund, soweit man hört. Sein Vater ist, war, wirklich gestraft mit ihm.
    Ständig gab es einen neuen Skandal. Doch was hilft es,“ sie straffte die Schultern und ließ sich den zweiten Ohrring einsetzen.
    „... jetzt wird er Herzog und wir können ihn nicht mehr schneiden.“
    „Wird er nicht!“ widersprach Patrick trocken und freute sich diebisch über den verduzten Ausdruck seiner Mutter.






    „Wird er nicht?“ wiederholte sie gedehnt, stand auf und kam auf ihn zu. „Wieso denn nicht?“
    „Er ist tot, Mamà. Gestern nacht in einem Duell erschossen.“
    „Aber Duelle sind doch schon seit Ewigkeiten verboten.“ rief Alice und schüttelte den Kopf.
    „Verboten ja, aber du weißt doch selber, dass sich keiner daran hält, wenn sich einer in seiner Ehre gekränkt fühlt.“
    „Ja sicher. Nur versteh ich noch immer nicht, warum der Anwalt damit zu dir kommt.“ Na endlich versagte der Kalender!
    „Weil....“ Patrick machte eine theatralische Pause und zwinkerte der neugierig lauschenden Zofe kurz zu.
    „....James der letzte aus dieser Linie war, unverheiratet, keine Kinder. Was bedeutet, dass dieser Zweig unserer Familie ausgestorben ist.“
    „Ach du liebe Güte!“ Für einen Moment verschlug es Lady Alice tatsächlich die Sprache,
    [FONT=&quot]bevor sie ihrem Sohn um den Hals fiel. Denn das bedeutete ja noch sehr viel mehr.[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]



    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    Denn wenn eine der Linien keinen Erben mehr hatte, dann ging der gesamte Besitz
    einschließlich des Titels auf die nächstfolgende über und damit nun auf ihren eigenen Sohn.
    „Patrick, du wirst, nein du bist Herzog.“ flüsterte sie und versuchte mit aller Macht die Tränen zurückzuhalten.
    „Dass dein Vater das nicht mehr erleben kann.“
    „Das liegt in der Natur der Sache, Mamà!“ flüsterte Patrick zurück, während sich die Zofe diskret aus dem Raum zurückzog.
    „Sonst wäre er nämlich der neue Duke of Ravensdale.“
    „Was für ein furchtbarer Schlag für diese Familie. Vater und Sohn fast zum selben Zeitpunkt!
    Das Schicksal geht doch manchmal seltsame Wege.“
    Das Schicksal hatte hier zwar kaum die Hand im Spiel,
    [FONT=&quot]doch das konnten weder Lady Alice noch ihr Sohn an diesem sonnigen Morgen wissen.[/FONT]


    [FONT=&quot]
    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Nur widerwillig löste sich Alice nach dieser Neuigkeit von ihrem Sohn, doch blieb ihr nichts weiter übrig,
    wollte sie sich nicht eine der wichtigsten Patronessen der Londoner Gesellschaft zum Feinde machen.
    „Du weißt doch, welchen Wert Lady Jersey auf Pünktlichkeit legt“ meinte sie, als sie sich von ihrem Sohn nach unten begleiten ließ.
    „und dass eine Einladung von ihr selbst für den zwanglosen Besuch einer Freundin eher einem Befehl gleichkommt.“
    „Du lieber Gott, Mamà, man könnte meinen, sie wäre die Königin!“
    „Glaub mir, Ihrer Majestät widerspricht man leichter! Lady Jersey aber befehligt die Gesellschaft wie ein General seine Truppen.
    Da hilft nicht einmal dein neuer Titel, auch wenn es sie zumindest etwas beeindrucken dürfte.“






    Nachdem der Butler ihr versichert hatte, dass die Kutsche vor der Tür bereitstünde,
    wandte sie sich noch einmal um und schenkte ihrem Sohn ein strahlendes Lächeln.
    „Ich bin so stolz auf dich!“
    „Aber ich kann doch gar nichts dafür. Ich hab ihn ja schließlich nicht erschossen.“ Lady Alice gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm.
    „Das fehlte auch noch! Trotzdem, ich weiß, du brauchst diesen Titel nicht, wir brauchen ihn nicht, und dennoch weiß ich,
    dass du diese neue Verantwortung genauso meistern wirst, wie deine bisherige.
    Und das, Euer Gnaden“ sie deutete einen schelmischen Knicks an, doch ihre Augen strahlten. „macht mich sehr stolz.“
    Sie gab ihm keine Gelegenheit mehr, verlegen zu werden, oder ihr zu antworten, denn sie drehte sich um, nickte dem Butler zu,
    der nicht im geringsten überrascht schien über die neue Anrede und sagte im Hinausgehen zu ihm:
    „Schicken Sie eine Nachricht zu Mme Mercier in die Bondstreet, ich erwarte sie heute Nachmittag mit einer Auswahl an Stoffen für die Halbtrauer.
    Ich denke, das wird in Anbetracht unserer weitläufigen Verwandtschaft genügen. Gott sei Dank haben wir jetzt nicht Saison!“






    „Sehr wohl Mylady!“
    Zufrieden nickte Lady Alice und trat hinaus ins Licht.
    Was für ein Morgen! Erst die Einladung von Lady Jersey, ein Befehl sicher, aber doch eine ungeheure Ehre, und nun das!
    Natürlich tat es ihr leid um den alten Herzog, selbst wenn sie nicht sehr viel mit ihm zu tun hatte.
    Nur Gerald, ihr Ehemann hatte ihr einmal erzählt, wie sehr der Mann unter dem frühen Tod seiner Gemahlin gelitten
    und deshalb nie wieder geheiratet hatte, und das, obwohl er, wie sie selbst, nur einen einzigen Sohn besaß.
    Nun waren beide tot und ihr Patrick der neue Duke of Ravensdale. Was für ein Glück!
    Lady Alice störte sich nicht an der kleinen Wolke, die für einen Moment die Sonne verdeckte und sie frösteln ließ.
    Wie hätte sie auch nur ahnen können, dass ihre Freude sich bald in tiefe Verzweiflung wandeln würde.





    +++++++++++++++++++++


    Das war es dann für heute. Ich hoffe, es hat gefallen. Bis zum nächsten Mal.

  • Sehr, sehr cool!
    Ich bin ein großer Fan von historischen Geschichten.
    Die Bilder sind in meinen Augen perfekt, die Kulisse,
    die Perspektive, das Licht - alles super!
    Ich freue mich schon auf mehr davon. :applaus

  • Hey, Du hast sie nochmal umgezogen! Gefällt mir super, das rote Kleid. Noch besser als das lila-weisse.
    So, der liebe Patrick wird Herzog. Er hat es bestimmt mehr verdient als James, der Windhund. Warum nur habe ich das Gefühl, dass sich das Ganze nicht nur als reiner Grund zur Freude entpuppen wird?


    Kriegen wir eigentlich Lady Jersey zu Gesicht?
    Bei den ovalen Winterhaltern ist übrigens ein Portrait ihrer Tochter dabei - würde auch passen, ist von 1850.


    Hach, ich bin schon sooo gespannt, wie es weitergeht!

  • Ich bin total beeindruckt .. ach was mehr als das ... deine Bilder sind unbeschreibliche. Wie alles zusammenpasst das war bestimmt eine Menge arbeit und es sieht einfach fantastisch aus auch die Kleider sind fantastisch und wie du deine Texte schreibst echt ich bin zutiefst beeindruckt alles passt zusammen. wow ...
    Ich bin schon total gespannt wie es weiter geht du hast ja schon kleine andeutungen gemacht .. total spannend !

    Schotty *Käse Flausch* Divya :kuss Aviii :hug hab euch lieb :kuss Sabeunski Manja Fallin' Angel und Kotenok :knuddel

  • :applaushallo nerychan, es geht also wieder weiter, mit der Fortsetzung als Vorgeschichte. Die ersten Kapitel sind ja schon vielversprechend, sowohl, was die inhaltliche Gestaltung als auch die Fotos betrifft. Ich kann mich in allen Punkten meinen Vorschreibern anschließen. Mit erzählerischer Eleganz hast du den Spannungsbogen bereits gut aufgebaut. deine wundervollen Fotos mit den vielen , historisch sehr genauen Details sind einfach schön anzusehen, laden zum träumen und gedanklichen Weiterspinnen der Fortsetzung ein und machen Lust auf mehr, mit der Ungeduld auf eine baldige weitere Fotsetzung. Vielleicht findet auch deine treue Freundin Asta einen Platz in der Geschichte. damit fällt dir vielleicht leichter, ihren Verlust zu verschmerzen. Auf jeden Fall bin ich nach wie vor überzeugt, dass in dir eine wahre Schriftstellerin steckt, obwohl es ja heute eine Vielzahl von Geschriebenem gibt, ähnlich wie Maler und andere Künstler, es sin immer durchschnittliche und herausragende dabei. du gehörst für mich zu den besonderen. Es steckt sowohl Kreativität, als auch viel fundiertes Wissen in deinen Fotostorys. Mach wieter so. Alles Liebe. ;)

  • Hallö Nery, :)


    Wie ja schon angekündigt, kommt jetzt zwar leicht verspätet, aber dafür nicht weniger von Herzen, der versprochene Kommi zu deiner neuen FS. Ganz ehrlich? Ich bin begeistert! Deine Bilder sind wie immer ein Traum! Und dein Schreibstil ist, wieder genausogut wenn nicht sogar noch besser, als bei Celia. :up


    Gerade England ist so ein toller Schauplatz für historische Geschichten. Gerade wenn es um Geschichten aus den Adelshäusern geht, bietet es ja ganz viel Action und Intrigen. Und es fängt ja auch schon gut damit an. Mit Hochverrat ist ja nicht zu spaßen gewesen zu der Zeit.


    Und schon gleich ändert sich der Schauplatz und wir sind ein paar hundert Jahre weiter. Der junge Mann ist aber schnucklig... Aber ich lass mich jetzt mal nicht ablenken. *pfeiff*
    Ein Termin so früh am Morgen kann ja eigentlicht nichts Gutes bedeuten. Entweder ist es dringend, traurig oder sehr wichtig. Ich denke aber in diesem Fall, war es sehr wichtig. Man erfährt ja nicht ständig, dass man Erbe eines wichtigen Landstriches geworden ist und einen Titel bekommt man ja auch nicht alle naslang. *g*


    Ich finde es sehr amüsant, dass er seine Mutter bei der Morgentoilette stört. Er war wohl noch sehr verwirrt über die Neuigkeiten und hat nicht so auf die gängige Etikette geachtet. Seine Mutter scheint es aber nicht so sehr zu stören, dass ihr Sohn bei ihr ist, während sie sich ankleidet. Eigentlich sollte es ja auch ganz praktisch sein, schließlich kann man so eine doch sehr langwierige und lästige Aktion vergnüglicher gestalten.
    Nun hat sie eine noch bessere Partie als Sohn und natürlich gleich einen höhreren Stellenwert bei Hofe. Jetzt ist wohl noch mehr Geschick bei der Damenwahl angesagt. Skandale waren damals ja nicht gerne gesehen, obwohl sich wohl jeder Adelige so manchen Ausrutscher geleistet hat. Ich bin gespannt, wann der junge Herzog, die Frau seiner Wahl oder die Frau, die für ihn gewählt wurde trifft. Das der Zufall es will, dass es ein und dieselbe Person ist? Und wie lebt er sich ein als neuer Herzog? Hach, das ist alles noch so neu und spannend. :)
    Ich freu mich auf jeden Fall, wenn es weitergeht.


    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Liebe Nery!

    Hach, ich freu mich, dass ich deine neue Geschichte doch noch so recht am Anfang erwischt habe.
    Die Geschichte ist ja schon jetzt recht komplex, viele Personen, Namen, Zeiten und Welten - puuh, da muss man schon schauen, dass man am Ball bleibt.
    Waren die Zeitsprünge zu Beginn Prologe oder kommen öfter Wechsel in den Erzählsträngen?

    Wie schon alle vor mir, bin auch ich hingerissen von der Fülle und der Genauigkeit der Details in deinen Bildern und auch im Text.
    Besonders schön fand ich die Morgentoilette der lustigen Witwe Alice mitanzusehen. Wieviel Arbeit allein da dahinter steckte! (so wohl zu damaligen Zeiten als auch für dich beim Nachstellen)

    Nun ist Patrick also der neue Duke, das aber nicht durch die Hand des Schicksals, wie so schön kryptisch erwähnt wird. Diese unerwartete neue hochrangige Stellung wird sicher auch Neider auf den Plan rufen..und Möchtegerngünstlinge... und mehr Schwiegermütter-in-Spe... ach, es verspricht alles sehr interessant und spannend zu werden!
    Bin schon gespannt wie die gestrenge Lady Jersey auf die Neuigkeiten reagiert, sie scheint ja eine sehr einflußreiche, bedeutende Persönlichkeit zu sein.

    [center]I scream, you scream, we all scream for ice cream [/center]

    [center]I still want to find a real good book and never have to come out of it.[/center]

  • Oh, Nery, ich LIEBE diese Bilder! Die wirken so extrem echt, einfach ganz genau so, dass man direkt in das viktorianische England zurück versetzt wird! Wunderbar!:applaus


    So, das habe ich doch geahnt dass Patrick ein Vermögen geerbt hat, aber nicht nur das, nein, sogar einen Titel! Man merkt, wie stolz die Mama auf ihren (einzigen?) Sohn ist!


    Ich frage mich gerade, warum und wie es wohl zu jenem Duell, bei dem der alte Herzog ums Leben kam, gekommen ist. Ging es um eine Frau, um Besitz, oder.....? Nun, wenn es wichtig für die Geschichte ist, werden wir es schon erfahren.


    Jaja, und nun geht es der Frau Mama darum, eine möglichst passende Ehefrau für ihren Sohn zu finden. Dieser scheint aber einen etwas anderen Geschmack zu haben als sie.


    Ich musste schmunzeln bei der Szene im Badezimmer. Für jene Zeit gehen Mutter und Sohn ja ganz schön locker miteinander um. Bestimmt war das damals nicht üblich, dass der Sohn seiner Mama bei ihrer Morgentoilette zusieht, das galt doch wohl eher als unschicklich. Aber diese beiden haben ein sehr vertrautes, enges Verhältnis zueinander; sie ist wohl eher wie eine Schwester für ihn, als wie eine Mutter. Bestimmt ist sie ja auch noch ziemlich jung. Fältchen sucht sie...naja, damals gabs halt noch kein Botox :D und man musste sich wohl oder übel damit abfinden.



    Ich freue mich schon auf die FS. Bin gespannt, ob Patrick schon bald seine (spanische?) Braut kennen lernen wird....! Und auch auf diese Lady Jersey bin ich sehr neugierig. Scheint ja eine wichtige und einflussreiche Persönlichkeit zu sein.


    Lieber Gruss
    Jane

  • Guten Abend!


    Da ich morgen ein bissel Zeitdruck hab, poste ich die nächste Fortsetzung schon heute Abend.
    Ganz vielen lieben Dank für die vielen Reaktionen, das Lob, das Karma, die Nachrichten. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es so gut ankommt.
    Nun hoffe ich natürlich, dass es euch auch weiter so gut unterhält.



    BERLIN: Noch ein Fan von historischen Geschichten. Toll. Dann hoffe ich, dass meine Kombination dir gefällt. :)


    @Jusfels: Ja, ich hab sie nochmal umgezogen und die ganzen Bilder nochmal neu gemacht, beim ersten Mal war die Kleiderauswahl noch nicht so hoch. Und das gefiel mir einfach um Welten besser.
    Du und deine Vorahnungen! Dann warte mal diese FS ab, dann reden wir noch mal drüber!
    Und ja, ich hab das Bild schon entdeckt. Lady Clementina Augusta Wellington. Das Bild brachte mich darauf, ihre Mama hier doch miteinzubauen. Ich hoffe, die Dame verzeiht mir, dass ich sie als Simin erstellt hab. ;)


    Simsholic192: ja, eine Menge Arbeit war es schon, weshalb es auch eine Weile gedauert hat, bis ich anfangen konnte. Die Kulissen für die gesamte Geschichte sind ja im Grunde fertig. Sicherheitshalber.
    Und Andeutungen.... die liebe ich. Heute hab ich noch ein paar mehr davon auf Lager.



    Rheasylvia: na was die Genauigkeit der Details betrifft, kann ich mich auf dein Urteil ja verlassen. Und kreativ sind wir wohl beide. Ich mag deine! (gleich mal rüberseh und Bild anguck :)). Und unsere Asta wird immer bei uns bleiben. In unserem Herzen.



    Llynya: Riesenkommi. Oi. Danke sehr. So viel Lob! Du bist doch selbst so ein Bilderkünstler!
    Tja, dass ihr aber auch alle meinen gerade erst frischgebackenen Herzog schon verheiraten wollt!!! Aber du hast ja recht. Wie man gleich sehen wird. Die Jagdsaison wird eröffnet, könnte man sagen. Für wen er sich entscheidet, ob er überhaupt heiraten, ob er.... nein, ich sag nix mehr.
    Die nächste kleine Bombe wartet ja schon auf dich.
    Danke für den Kommi. Und keine Sorge. Es gibt auch noch ein Leben außerhalb von Sims und Forum. Wann immer du schreiben kannst... freu ich mich drüber!



    Josijusa: wie schön, dass du wieder dabei bist.
    Die Geschichte ist schon ein bissel komplex, das geb ich gern zu. Ich hab eine Schwäche dafür. Und es kommen noch etliche Namen hinzu. Aber man muss sich nicht alle gleich merken, etliche kommen immer wieder.
    Es macht Spaß, das alles nachzustellen. Denn wenn schon, dann sollte man es richtig machen und versuchen, das Gefühl dieser Zeit einzufangen, finde ich.
    Jaja, das Schicksal. In Patricks Fall .... nein, ich verrate lieber noch nichts. Ich bleib lieber bei meinen kryptischen Andeutungen. ;)



    Jane Eyre: diese Zeit ist einfach zu passend für solche Geschichten.
    Ein kleines Missverständnis ist aufgetaucht: der alte Herzog, Georg Morgan, ist durch einen Reitunfall gestorben. Es war sein Sohn James, der eigentliche Erbe, der bei einem Duell, ziemlich zeitgleich getötet wurde. Aber darauf gehe ich, natürlich, später noch einmal an. Denn es ist schon wichtig.
    Die Mama hat nur gescherzt. Sie wird Patrick in keinster Weise in seine Wahl hineinreden. Die zwei haben ein ausgesprochen herzliches Verhältnis zueinander, was durchaus, aber gewollt, ein wenig aus dem Rahmen fällt.
    Normalerweise hätte Alice, die doch sehr auf Formen achtet, nur in Bezug auf ihren Sohn Ausnahmen macht, es nicht zugelassen, dass er ihr zusieht. Aber dies ist ein Ausnahmetag. Und er ist noch nicht zuende.




    @all: Hier vielleicht, weil es ja doch schon mehrfach angesprochen wurde, eine kleine Erklärung:
    Lady Sarah Sophia Villiers, Countess of Jersey ist, bzw. war eine real existierende Dame des 19. Jahrhunderts, die zum Zeitpunkt meiner Geschichte allerdings schon ein beachtliches Alter hatte.
    Eine, wenn nicht die einflussreichste Patronesse der Londoner Assembly Rooms, auch bekannt als "Almacks". Einer der ersten Clubs, in dem Frauen und Männer gleichermaßen Zutritt hatten. Diese Patronessen bestimmten, wer in der High Society des damaligen Londons "angesagt" war und wer nicht. Weiteres, siehe unten.



    So, heute gibts noch ein paar Infos über Patrick und seine Mutter und andere sehr sehr wichtige Personen.


    Viel Vergnügen beim Lesen. Ein bissel länger. Verzeihung!


    +++++

  • *






    Am Abend des gleichen Tages fand man Lady Alice im Musiksalon an ihrem Flügel, ein neues Stück ausprobierend,
    dessen Noten sie heute bekommen hatte. Bedauerlicherweise konnte sie es im Klavierspiel nie zu wirklicher Meisterschaft
    bringen. Es reichte für den Hausgebrauch, um an kalten Winterabenden ihrem Gatten etwas vorzuspielen,
    der ihr immer gern gelauscht hatte, weil er seine quirlige Gemahlin so ungestört ansehen konnte, wie er ihr einmal lächelnd gestand.
    Und wenn sie heute auf dem Flügel spielte, stellte sie sich vor, er würde noch immer hinter ihr sitzen, den Blick, auf sie gerichtet.
    Beschwingt glitten ihre Finger über die Tasten, zufrieden mit sich und der Welt. Lady Jersey hatte ihr versichert, dass aufgrund der
    wirklich weitläufigen Verwandtschaft ein Monat Halbtrauer ausreichend waren und sie auf diese Weise den Auftakt der
    Saison nicht versäumen würden. Und natürlich würden sie und ihr Sohn umgehend die begehrten Karten für Almack’s bekommen.
    Es lohnte sich schon, ihr Wohlwollen zu besitzen.






    „Wie ich hören kann, hast du deine Freundin Adelaide getroffen. Dann ist sie also zurück, aus Paris?“
    „Ja, und sie hat uns einige der neuesten Musikstücke mitgebracht. Du weißt doch selbst, es dauert ewig,
    bis die Sachen sonst nach London kommen. Wirklich bedauerlich!“
    Patrick beugte sich mit einem Lächeln herunter und gab seiner Mutter einen sanften Kuss auf die Wange.
    „Entschuldige die Verspätung, ich wurde bei White’s aufgehalten.“
    Lady Alice schmunzelte vergnügt. Wenn ihr Sohn in seinem Gentlemen’s Club aufgehalten wurde,
    dann konnte das nur eines bedeuten. “Percy, nehme ich an. Und ich schätze, es ging um das Pferd. Richtig?“
    Patrick nickte. Der Ehrenwerte Percival Fenton, sein Nachbar und Freund aus frühester Jugend,
    war ein echter Pferdenarr, eine Leidenschaft, die er mit Patrick teilte. Nur konnnte sich Percy aufgrund der Tatsache,
    nur der zweite Sohn seines gräflichen Vaters zu sein, dieses teure Hobby nicht leisten, und hielt sich dafür bei seinem Freund schadlos,
    der seinen Rat und seine Begeisterung durchaus zu schätzen wusste.






    Patrick ließ sich ins nächste Fauteuille fallen. „Er ist ganz versessen darauf, Thunderbolt in Ascot laufen zu lassen.“
    „Aber du hast Bedenken? Meinst du, der Hengst ist noch nicht so weit?“
    Patrick schüttelte Kopf. „Ganz und gar nicht. Er läuft wie der Wind, manchmal viel zu ungestüm, er macht seinem Namen alle Ehre.
    Er hat nur noch so wenig Rennerfahrung. Ein paar andere vorher, Epsom zum Beispiel, wären gut. Nur ...“ er stöhnte.
    „....mir wird die Zeit fehlen, ihn dort laufen zu lassen. Nach allem, was ich heute gehört habe,
    wartet ein Haufen Arbeit auf mich in Ravensdale Hall. Seit Ewigkeiten war dort niemand mehr zu Gast, heißt es.
    Und das aus gutem Grund. Das Gut soll restlos verschuldet und in einem fürcherlichen Zustand sein.
    [FONT=&quot]Wer weiß, vielleicht schaff ich es dieses Jahr nicht einmal, überhaupt an den Rennen in Ascot teilzunehmen, mit oder ohne Pferd.“[/FONT]


    [FONT=&quot]


    [/FONT]

    [FONT=&quot][/FONT]



    Lady Alice starrte ihn an. „Was redest du denn da? Du kannst doch nicht beim wichtigsten Rennen der
    ganzen Saison fehlen? Das wäre fast genauso fatal, wie nicht zum Mittwochsball im Almack’s zugelassen
    zu sein. Das kommt gar nicht in Frage.“ Patrick grinste schief, selbst wenn seine Mutter recht hatte. Nicht
    in die heiligen Hallen von Almack’s eingelassen zu werden, bedeutete den gesellschaftlichen Ruin.
    Jedenfalls nach der Meinung der meisten.
    Dann
    konnte man sich nur noch auf dem Land vergraben oder gleich das Land verlassen, sagte man.
    Nicht in Ascot dabei zu sein, hatte zwar nicht ganz so fatale Folgen,
    aber man würde es auf jeden Fall negativ registrieren.
    „Ich geh mal davon aus, du hast die Karten für die neue Saison schon in Aussicht?
    Das bedeutet dann wohl, dass wir uns nicht drücken können.“ Er seufzte theatralisch.
    „Wer kann schon Tee und Gurkensandwiches widerstehen auf einer Abendgesellschaft.“







    „Das ist ein Ball, Patrick, kein Souper“, wies ihn seine Mutter mit einem Lächeln sanft zurecht,
    während sie mit ihm das kleine Speisezimmer betrat.
    „Und da sollst du vor allem eines, tanzen und dich amüsieren. Soupieren kannst du vorher.“
    „Natürlich“ stimmte er ihr ergeben zu, wenn auch weiterhin mit einem Grinsen auf den Lippen,
    das sie glücklicherweise nicht sehen konnte.
    „Es ist äußerst amüsant, die jungen Dinger auf dem Heiratsmarkt präsentiert zu bekommen.
    Ich bin sicher, man hat mich schon restlos verplant für sämtliche Debütantinnen der Saison.“






    „Das ist nunmal das Recht der jungen Ladies, die bei Almack’s ihr Debüt geben. Keine wäre so dumm,
    die Wahl ihrer Tanzpartner nicht einer der Patronessen zu überlassen. Und keine würde dich ablehnen.“
    Lady Alice ließ sich mit einem leisen Lachen von Edwards den Stuhl zurecht rücken, während Patrick rein
    gewohnheitsheitsmäßg nach dem Wein sah, den seine Mutter für das Dinner ausgesucht hatte. Im Grunde
    war das unnötig, denn Lady Alice besaß einen sicheren Geschmack in diesen Dingen und führte sein Haus
    mit Umsicht und eleganter Leichtigkeit. Sie hatte ein untrügliches Gedächtnis,
    kannte jeden Dienstboten mit Namen und Familie. Kein Wunder, dass man sie liebte.
    Heute hatte sie den Tisch extra so eindecken lassen, dass sie sich direkt gegenübersaßen
    und nicht, wie sonst üblich an den Stirnseiten des Tisches, sodass sie ein normales Gespräch führen konnten.





    ++++++++++++++++


    geht noch weiter