Sinn von Deutsch

  • Hi Leutz,
    ich bin neu hier und habe gleich mal eine Frage: Wo ist der Sinn (Nutzen) in dem Fach Deutsch?


    Ich bin jetzt in der 12 Stufe und frage mich das schon seit mehreren Jahren. An sich denkt man sich ja, dass das Fach wichtig ist und auch interessant sein sollte. Man lernt sich richtig auszudrücken, verbessert sein Sprachniveau, lernt richtig zu diskutieren und argumentieren, man lernt wie man Briefe verfasst, etc. etc.


    Schön wenn es so wäre!!!!!!!
    Das haben wir noch nie gelernt! Das einzigste was wir in Deutsch machen ist:
    1. Gedichte lesen und interpretieren:misstrau (Man kann kaum glauben was man da für einen Schwachsinn rausquetschen kann.) Ich würde sogar Wetten eingehen, dass sich die Autoren (teilweise) überhaupt nichts dabei gedacht haben.


    2. Gedichte lesen und interpretieren. Ihr denkt jetzt ich wiederhole mich, aber nein! Es gibt ja auch Bücher die als Gatung ein Gedicht sind. (z.B. Don Karlos von Friedrich Schiller). Kein einziger (naja auf jeden fall nicht gewollter) Reim, 220 Seiten lang und in Dialogform geschreiben. Keine Handlung, nur Gerede. Übrigens ein gramatikalischer Alptraum!!! Hier natürlich wieder analysieren.


    3. Kurzgeschichten (siehe Gedichte)


    Mehr haben wir nicht gemacht. SEIT DER 7TEN KLASSE. Ich bin in der 12 und meine Lehrerin hat mir gesagt das geht auch noch so weiter.


    Könnte mir vielleicht einer von euch sagen wo da der Sinn ist? Was habe ich davon??? Machen die oben aufgeführten Sachen nicht mehr Sinn???
    Ich habe schon sämtliche Lehrer und alles mögliche gefragt. Es wurde immer nur um den Brei herum geredet. Keine klare aussage. Ich hoffe das ist hier anders



    Danke im Vorraus
    mfg
    REn0

  • Nun, bei uns ist das anders.
    Gedichtinterpretationen haben wir erst seit dem letzten Jahr (10. Klasse).
    Außerdem lesen wir immer 3 Lektüren pro Schuljahr.


    Ich finde Deutschunterricht spannend. Besonders beim Interpretieren einer Lektüre.


    Bei euch läuft da wirklich was falsch.

  • Danke für die Antwort.
    Nun ja aber Spannung kann ich mir doch auch zuhause holen. Ich gehe ja zur Schule um etwas zu lernen und nicht um spaß zu haben. Das kann nur ein guter Nebeneffekt sein, aber doch nicht der Hauptgrund. Und ich finde es ja schön das einige (wahrscheinlich mehr als an Mathe oder Physik [meine Fächer:applaus])daran Spaß haben und es interessant finden. Aber da man dieses Fach ja leider nicht abwählen kann muss da doch noch ein anderer Grund sein. Und wenn ich den nicht erkenne (ich bezweifle das es einen gibt, hoffe aber das man mich vom Gegenteil überzeugt), fällt es mir sehr schwer mich zu motivieren.


    mfg
    REn0

  • "Spannung kann ich mir auch zuhause holen"
    Wenn man im Deutschkurs keine Lektüre lesen würde, würden manche Leute nie ein buch in die Hand nehmen. Ganz abgesehen davon. Gedichtinterpretationen sind zwar generell blödsinn, es sei denn man such nach Stilmitteln etc aber dass sich ein Autor nichts dabei denkt, wenn er etwas aufschreibt halte ich für ein Gerücht. Ich schreibe auch manchmal Gedichte und auch wenn die nicht so exzellent sind denke ich mir auch imemr was dabei. Ob andere das auch so interpretieren würden sei mal dahingestellt.
    Schau doch mal in euren Lehrplan, was denn im Schuljahr gemacht werden sollte und argumentier bei deiner Lehrerin mal dami. Vielleicht mag sie ja Gedichtinterpretationen?


    Zu Don Carlos noch - Ein Gedicht muss keine Reime haben, es geht dabei rein um das Versmaß und selbst das kann sehr frei genutzt werden. Abgesehen davon ist das ein Drama und kein Gedicht. (Bühnenstück)

    [CENTER]America is the only culture that went from barbarianism to decadence without the step of civilisation in between[/CENTER]


    [CENTER]
    [/CENTER]

  • wow, in meiner schule gab es buchbesprechungen, also inhaltsangaben davon schreiben und diktate bzw aufsätze schreiben. sowas wie gedichte zu interpretieren hatten wir garnicht, wobei mich das interessiert hätte.


    bewerbungen schreiben, briefe verfassen udn alles was für das spätere leben im eigentlichen sinn wichtig wäre haben wir nicht gelernt. stattdessen durften wir in der 8ten klasse, wo es bei uns diese projekttage gab, zum arbeitsamt und dort bewerbungen schreiben lernen.
    ich frage mich allerdings was die schulbehörde bzw die politiker im eigentlichen sinn machen?! die sollten doch einfah mal aufhören sich was vom andren staat abzugucken und mal nen richtigen stundenplan aufsetzen, damit auch die schüler ne chance haben was zu verbessern wenn sie mit buchbesprechungen (z.b.) nicht klar kommen. oder die sollten solche extrakurse dafür einrichten. z.b. das die grundsachen wie mathe, deutsch, erste fremdsprache immer da sind und dann die andren aussuchen kann. mich hatte z.b. chemie und physik nie interessiert, aber dafür mathe, und einen mathehochleistungskurs hatten wir auf unserer schule nicht.


    naja die sollten sich da oben auf ihrem hohen thron mal was ausdenken, damit jeder nicht zu stark belastet wird und aber gut abschneidet ohne das man 8 stunden in der schule täglich hängt.

  • Ja, dass ein Gedicht keine Reime haben muss und auch keine feste Struktur (Aufbau) hat, stimmt und das weiß ich auch. Jedoch halte ich persönlich es für falsch Texte (Bücher, Dramen, was auch immer) wie Don Karlos als Gedicht zu bezeichnen. Du sagst ja es ist ein Drama, was auch stimmt, allerdings hat man uns in der Schule gesagt, dass es auch ein Gedicht ist. Ich habe das Gefühl, das bei uns alles Gedicht genannt wird, was Verse hat, und da man (Lehrer) eine simple "Zeile" auch Vers nennen können, kann nach dieser Ansicht alles ein Gedicht sein. Interpretationssache halt :rolleyes. Allerdings habe ich immer noch nicht erfahren, was denn jetzt der eigentliche Sinn von dem ganzen interpretieren ist. Um die Frage genauer zu formulieren:
    Wo kommt im Leben eine Analyse eines Gedichts/Dramas etc. zur Anwendung?


    mfg
    REn0

  • Don Karlos ist ein dramatisches Gedicht und im übrigen ein wunderschönes und spannendes Werk.


    Für mich gehört ein gewisses Basiswissen über die deutsche Literatur nunmal zur Allgemeinbildung und ohne jene zu interpretieren ist es unmöglich den Großteil der Werke zu verstehen. Ansonsten könnte man gleich anfangen, den ganzen Sinn des in der Oberstufe vermittelten Wissens anzuzweifeln - denn inwiefern mir (mein theoretisch vorhandenes) Detailwissen über Schwingungen im späteren Leben nützen wird, ist mir auch schleierhaft.


    Außerdem wären 12/13 Jahre Grammatik einfach nur langweilig.

    [FONT="Palatino Linotype"]When I noticed for Jared Leto
    I felt sad for 30 seconds
    Oh when I noticed for Josh Hartnett
    I prayed for 40 nights[/FONT]-------[FONT="Franklin Gothic Medium"]ILOVETHETEENAGERS![/FONT]

  • Hmm...seit der 9. machen wir auch Gedichte, welche jedes Jahr immer einen bestimmten Teil der Zeit einnehmen, aber im Moment machen wir in der 11 Sachtextanalysen, mal wieder, wie ich sagen muss, aber schließlich müssen wir ja alle auf dem gleichen Niveau sein.
    2 Lektüren lesen wir auch jedes Jahr, die letzten beiden waren einmal "Andorra" und "Der Chronist der Winde". Bei letzterem haben wir aber fast nur gelesen, was ich sehr schade fand, man hätte mehr draus machen können :(.
    Was ich mal gerne hätte, wären eigene Geschichten oder Berichte zu schreiben, aber das wird wohl zu Literatur gehören, was ich schade finde, da ich es nicht gewählt habe, da ich nicht über die verschiedenen literarischen Epochen reden möchte.
    Analysen haben wir, oft besprechen wir auch Hintergrundwissen oder haben bei "Andorra" auch bei einer Szene mal ein halbes Musical drausgemacht xD ("Verdammt, ich lieb dich" war auch dabei xD).
    Wir machen viel unterschiedliches, eigentlich, dikutieren auch und vieles mehr...und bei Gedichten denkt der Autor sich eigentlich immer was dabei, schließlich schreibt kein normaler Mensch etwas, ohne sich etwas dabei zu denken (jedenfalls literarisches ^^).
    Ciao

  • Wir haben in der 8. Klasse damit angefangen zu interpretieren.
    Aber nicht wirklich viel Gedichte, hauptsächlich Kurzgeschichten und irgendwelche Textstellen in unseren Schullektüren. ;)
    Wir schreiben dann auch dauernd Inhaltsangaben, Interpretationen, Rollenbiografien und Charakterisierungen zu den Geschichten.

    Kommt auch manchmal vor, dass unsere Lehrerin mal ein paar Tage irgendeine Grammatiksache reinschiebt, aber das hakt die immer ziemlich schnell ab.
    Ich persönlich mag das Fach. :) Kommt vielleicht auch davon, dass ich in der Klasse die einzige 1 habe (irgendwie mit Glück ermogelt xD) und dass ich mich allgemein für die Sprache interessiert und auch selbst viel schreibe.
    Ich denke, es gehört einfach dazu. ;) Ist doch irgendwie klar, dass du in Deutschland Deutschunterricht hast. Und bei einigen aus meiner Klasse ist das auch irgendwie bitter nötig...

    Und ich denke schon, dass es gut kommt und auch etwas für's spätere Leben bringt, wenn man sich vernünftig ausdrücken kann, auch mal einen Text schreiben kann, ohne vorher nen Duden zu kaufen und sich allgemein auch gut verständigen kann.
    Ich mein, wo sonst lernt man denn solche Grammatiksachen wie Groß- und Kleinschreibung, dass/das und das ganze Zeugs, wenn nicht im Deutschunterricht in der Schule?

    [SIZE=2][CENTER]Woke up this morning with my heart on fire
    Held on to what I'd been dreaming
    Woke up this morning, I had one desire
    To get back to what I'd been seeing


    Heaven, it was heaven...
    [...]
    I keep on searching for the way to your heart...[/CENTER]
    [/SIZE]

  • Es wurde immer nur um den Brei herum geredet.


    Vielleicht ist es genau das, was du im Deutschunterricht lernst. Stundenlanges Gerede ohne etwas gesagt zu haben. (Wieso muss ich einen Gedanken in fünf umformulierten Versionen aufschreiben, anstatt ihn prägnant auf den Punkt gebracht festzuhalten, nur damit mein Deutschlehrer zufrieden ist?)


    Ach, ich habe tatsächlich in Deutsch das Thema Bewerbung behandelt, was natürlich nicht heißen soll, dass es etwas gebracht hat. (Ja, ich zweifel die Fähigkeiten meiner damaligen Deutschlehrerin an.) Außerdem wurde das Thema Rhetorik auf den Lehrplan gesetzt, weswegen wir die "Anleitung zum schlechten Redner" gelesen haben und anschließend Kurzreden halten sollten. Das Problem dabei war, dass selbst mein Deutschlehrer vor lauter Ähms und Pausen und langsamen, monotonen Worten nicht zum Reden gekommen ist. Naja, es muss ja nicht jeder ein Genie in Sachen Rhetorik sein. Problematisch ist nur, wenn auf wesentliche Punkte, die beim Redenhalten bedacht werden müssen, nicht eingegangen wird. Für soetwas fehlte wahrscheinlich die Zeit, denn wir hatten ja noch eine Lektüre zu lesen. ;)


    Ich für meinen Teil vermisse die Deutschstunden keinesfalls, im Gegenteil, ich habe seit dem Beginn der Stufe 12 - da ist mein Versuch, Deutsch (unbemerkt) abzuwählen, gescheitert - meiner letzten Deutschstunde entgegengefiebert.


    REn0, wenn du dich für die Kunst der Stücke, die du noch lesen wirst, nicht begeistern kannst, versuche wenigstens deinen Lehrer von deiner Begeisterung zu überzeugen. Selbst wenn sich der Autor nicht viel bei dem Werk gedacht hat (böse Annahme), dein Deutschlehrer ist vom tieferen Sinn dessen überzeugt. Es kann aber ganz spaßig sein, irgendwas aus ein paar Worten rauszuinterpretieren - du musst ja nicht von der Richtigkeit deiner Thesen überzeugt sein.


    Und ich denke schon, dass es gut kommt und auch etwas für's spätere Leben bringt, wenn man sich vernünftig ausdrücken kann, auch mal einen Text schreiben kann, ohne vorher nen Duden zu kaufen und sich allgemein auch gut verständigen kann.
    Ich mein, wo sonst lernt man denn solche Grammatiksachen wie Groß- und Kleinschreibung, dass/das und das ganze Zeugs, wenn nicht im Deutschunterricht in der Schule?


    Lernst du es denn da? Wie du selber sagst, die Grammatikthemen werden sehr schnell beendet. Ich bin der Meinung, dass gerade diese Sachen im Deutschunterricht viel zu kurz kommen, weil versucht wird, den Schülern deutsches Kulturgut nahezubringen. Doch was bringt es mir, wenn ich weiß, dass "Gideon besser als Botho ist", wenn ich noch immer nicht weiß, welche Wörter ich nun zusammenschreibe, ob ein H in nämlich tatsächlich falsch ist, welchen Morgen ich großschreibe und dass es von "einzig" keinen Superlativ gibt. Vielleicht sollten die Prioritäten anders gesetzt werden?



    Liebe Grüße,
    Kathy

    [COLOR="Navy"][SIZE="1"][FONT="Century Gothic"][CENTER]Niemand weiß, was in ihm drinsteckt,
    solange er nicht versucht hat, es herauszuholen.[/CENTER][/FONT][/SIZE][/COLOR]


  • Ansonsten könnte man gleich anfangen, den ganzen Sinn des in der Oberstufe vermittelten Wissens anzuzweifeln - denn inwiefern mir (mein theoretisch vorhandenes) Detailwissen über Schwingungen im späteren Leben nützen wird, ist mir auch schleierhaft.


    Außerdem wären 12/13 Jahre Grammatik einfach nur langweilig.


    Hier muss ich dir vollkommen zustimmen. Wenn du ein großes Interesse an Deutsch hast und dich nicht für Physik interessierst, hast du das gleiche Problem wie ich, nur eben von einem anderen Standpunkt aus. Ich finde Schwingungen (Physik) sehr interessant und dafür eben Deutsch nicht. Nur du könntest Physik abwählen, wenn du dafür Chemie oder Biologie nimmst. Ich habe bei Deutsch überhaupt keine Alternative.


    In der Oberstufe lernt man halt spezielle Sachen. Allerdings würde ich nicht so weit gehen und den ganzen Sinn der Oberstufe in Frage stellen. Die Oberstufe ist für die Sachen die dich interessieren sehr sinnvoll. Allerdings finde ich, dass man mitlerweile (in der Oberstufe) wissen sollte was einen interessiert, und man sollte auch das Recht haben seine Fächer so zusammenzustellen. Ich würde gerne Deutsch loswerden, weil ich da eh nichts (kaum etwas) lernen werde, geschweige denn etwas was ich gebrauchen kann oder etwas das mich interessiert. Bei dir vermutlich analog nur eben mit Physik. Also macht die Oberstufe schon Sinn, wenn man mehr Entscheidungsfreiheit hätte.



    12/13 Jahre Grammatik wären langweilig, da hast du recht. Allerdings könnte man nach dem man mit Rechtschreibung und Grammatik fertig ist halt argumentieren lernen, Briefe schreiben, etc.. Außerdem, wenn man alles wichtige in Deutsch gelernt hat, warum fällt das Fach dann nicht einfach weg? Leute dies interessiert können es ja weiternehmen, nur bitte ohne mich (und andere Uninteressierte).



    Zitat

    Was ich mal gerne hätte, wären eigene Geschichten oder Berichte zu schreiben, aber das wird wohl zu Literatur gehören

    Das würde ich auch gerne machen. Nach dem das mal einer gefragt hatte (schon länger her), kam die Antwort, dass dies Phantasie und Kreativität vorraussetzen würde. Allerdings müssen alle Schüler die gleichen Chancen haben und in so einem Fall wären Kreative bevorzugt. Folglich ist es verboten so etwas von Schülern zu verlangen:rollauge. Kunst ist da natürlich eine Außnahme. Hier geht es ja nur um Kreativität


    Literatur ist bei uns überigens eine Theatergruppe. Es wird ein Stück einstudiert und am Ende des Schuljahres wird das dann vorgestellt.



    Zitat

    Und ich denke schon, dass es gut kommt und auch etwas für's spätere Leben bringt, wenn man sich vernünftig ausdrücken kann, auch mal einen Text schreiben kann, ohne vorher nen Duden zu kaufen und sich allgemein auch gut verständigen kann.

    Vollkommen richtig. Allerdings verstehe ich nicht wieso ich dafür ein Gedicht etc. analysieren muss. Das kann man aber wesentlich effektiver lernen z.B. wenn man einen Ausflug in ein Museum für deutsche Sprache oder etwas ähnliches macht und dann als Hausaufgabe einen Bericht darüber schreiben muss. Dann hätte man Allgemeinbildung, Kultur und Berichtschreiben in einem. Das ist natürlich nur eine (mir spontan eingefallene) Möglichkeit von vielen!



    Zitat

    Ich mein, wo sonst lernt man denn solche Grammatiksachen wie Groß- und Kleinschreibung, dass/das und das ganze Zeugs, wenn nicht im Deutschunterricht in der Schule?

    auch wieder wahr. Aber i.d.R. kennt man alle Grammatischen Sachen schon, wenn man in die 12. Stufe geht. Das ist was für Klasse 1-6/7/8. In der Oberstufe ist das schon kein Thema mehr.



    mfg
    REn0


  • REn0, wenn du dich für die Kunst der Stücke, die du noch lesen wirst, nicht begeistern kannst, versuche wenigstens deinen Lehrer von deiner Begeisterung zu überzeugen. Selbst wenn sich der Autor nicht viel bei dem Werk gedacht hat (böse Annahme), dein Deutschlehrer ist vom tieferen Sinn dessen überzeugt. Es kann aber ganz spaßig sein, irgendwas aus ein paar Worten rauszuinterpretieren - du musst ja nicht von der Richtigkeit deiner Thesen überzeugt sein.


    Ich glaube.....


    Du hast vollkommen recht! Ich werde meine Deutschlehrerinn einfach wie einen Priester betrachten, der mir totalen Quatsch erzählt, von dem er absolut überzeugt ist, und werde ihn(sie) mit seinen(ihren) eigenen "Waffen" nach Strich und Faden verarschen. Danke für diese Antwort.


    mfg
    REn0


  • Lernst du es denn da? Wie du selber sagst, die Grammatikthemen werden sehr schnell beendet. Ich bin der Meinung, dass gerade diese Sachen im Deutschunterricht viel zu kurz kommen, weil versucht wird, den Schülern deutsches Kulturgut nahezubringen. Doch was bringt es mir, wenn ich weiß, dass "Gideon besser als Botho ist", wenn ich noch immer nicht weiß, welche Wörter ich nun zusammenschreibe, ob ein H in nämlich tatsächlich falsch ist, welchen Morgen ich großschreibe und dass es von "einzig" keinen Superlativ gibt. Vielleicht sollten die Prioritäten anders gesetzt werden?



    Also bei meinem ehemaligen Deutschlehrer war's eigentlich so, dass wir kaum Unterricht gemacht haben, weil der dauernd von seinen und unseren privaten Sachen geredet hat. Filme, Musik, Hobbies bla bla nur kein Deutsch. Und bei dem haben wir wenn, dann nur Grammatik gemacht. :D Jeder von uns kannte am Ende der 7. sämtliche Kommaregeln, aber wir hatten kaum ne Ahnung davon, wie man zusammenhängende Texte auf andere Texte bezogen (also sowas wie Inhaltsangabe etc) schreiben soll...

    Und bei der Deutschlehrerin die ich jetzt das letzte Jahr hatte (also praktisch in der 9.) haben wir eben so wenig Grammatik gemacht, weil wir damit schon so ziemlich durch waren. Und bei der haben wir so viel Neues dazugelernt, dass ich echt (im Gegensatz zu dem Lehrer vor ihr) das Gefühl hatte, dass es wirklich was bringt. Ich konnte danach viel besser Texte verfassen, Inhaltsangaben schreiben und so weiter... was ich bei dem Lehrer davor irgendwie mangels Übung nie richtig hingekriegt hab.

    Mittlerweile bin ich sowas von vom Deutschunterricht überzeugt, dass ich da Werbung für machen könnte. :D
    Aber ich glaub auch, dass das stark vom Lehrer abhängig ist. Wenn man einen erwischt, der NUR Grammatik macht oder nur Gedichte auseinder pflückt (was wir eigentlich kaum gemacht haben, nur mal ein paar Wochen), dann ist es ja eigentlich klar, dass es irgendwann uninteressant wird und man schon so viele Kommaregeln und Gedichte gesehen hat, dass die einem aus den Ohren wieder rauskommen...

    [SIZE=2][CENTER]Woke up this morning with my heart on fire
    Held on to what I'd been dreaming
    Woke up this morning, I had one desire
    To get back to what I'd been seeing


    Heaven, it was heaven...
    [...]
    I keep on searching for the way to your heart...[/CENTER]
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  • Das würde ich auch gerne machen. Nach dem das mal einer gefragt hatte (schon länger her), kam die Antwort, dass dies Phantasie und Kreativität vorraussetzen würde. Allerdings müssen alle Schüler die gleichen Chancen haben und in so einem Fall wären Kreative bevorzugt. Folglich ist es verboten so etwas von Schülern zu verlangen:rollauge. Kunst ist da natürlich eine Außnahme. Hier geht es ja nur um Kreativität


    Hm... also wir schreiben in unseren Arbeiten fast nur eigene Texte. Wenn es heißt "Kreatives Schreiben", dann darf auch jeder schreiben, was er will. Benotet wird danach, inwiefern sich der Schüler dem Stil des Autors angepasst hat, inwiefern der eigene Text zum Kontext des Buches passt, usw.



    Ich persönlich mag Deutsch. Dass es anscheinend an vielen spurlos vorbeizieht, wann man z.B. "dass" oder "das" schreibt, liegt an den verschiedenen Interessen.
    Ich kann Mathe auch nicht abwählen, obwohl ich mich die ganze Zeit frage, was mir Integrale und irgendwelche hirnrissigen Beweise für meine Zukunft nützen sollen.
    Dann doch lieber die eigene Sprache + korrekte Rechtschreibung/Grammatik/etc. fördern.


    Wenn du wirklich seit der 5. Klasse nur Gedichtinterpretationen schreibst, noch nie selbst was geschrieben hast und ansonsten eigtl. nichts machst, was mit Texterarbeitung bzw. der Erstellung eines eigenen Textes (z.B. Aufbau einer Erörterung) zu tun hat, dann liegt das an der Schule bzw. an den Lehrern.


    Ich bin ebenfalls in 12, bald 13. Und hier gehts rund. Von Gedichtinterpretation über Erörterung usw. is da alles dabei. Haufenweise Lektüren (die ich im Moment nicht so prickelnd finde... Kohlhaas, Die Räuber, Der Prozess) und vieles, was besprochen werden muss :misstrau.
    Natürlich werden sich die meisten Autoren bei ihren Werken längst nicht soviel gedacht haben, wie es die Lehrer gerne hätten (da sie ja meistens eh vernarrt sind in diese wunderbare Literatur :rolleyes ).
    Mich regt es auch auf, wenn ich sowas wie Michael Kohlhaas lesen soll und dann einen Bezug zum aktuellen Leben herstellen muss... und das über 6 Stunden. Ganz zu schweigen von Kafkas Prozess... den ich nach 2 Seiten wieder weggelegt hab, weil es einfach keinen Spaß macht.


    Es ist vlt. wahr, dass der ein oder andere nie ein Buch in die Hand nehmen würde... aber ich hab das Gefühl, dass einem in der Schule die "wichtigen" Werke eher mies gemacht werden. Das was bei uns nächstes Jahr im Abi in Deutsch dran kommt, darüber regen sich die Lehrer jetzt schon auf. Aber wir Schüler sollen dann drüber unser Abi schreiben. Toll.
    Ich finde es schade, dass kaum jemand nach der Schule nochmal freiwillig einen Schiller oder Kafka anfassen wird.
    Da wird zuviel totgequatscht und zuviel Uraltes und Uninteressantes "spannend" aufbereitet.
    Ich frage mich oft, warum man nicht zeitgenössische Autoren lesen kann... aber das können dann ja die Schüler in 100 Jahren machen... wenn die jetzt zeitgenössischen Autoren tot sind XD


    Fazit: Deutsch soll dazu beitragen, wichtiges Kulturgut zu erhalten, weiterzugeben, zu verstehen und damit also zur Allgemeinbildung beitragen.
    Man bekommt gesagt, wie man was zu schreiben hat und wie besser nicht. Nach der 9./10./13. Klasse sollte man auch mal wissen, wann "dass" und wann "das" geschrieben wird (was dann doch viele nicht wissen) und ob man "nämlich" mit h schreibt oder nicht. ("Wer nämlich mit "h" schreibt ist dämlich" - fällt mir ein)
    Und unter all diesen Aspekten habe ich für mich schon seit der 5. Klasse beschlossen, dass Deutsch mehr Sinn macht als Mathe... oder Physik oder Chemie. Das, was man in der Oberstufe in Mathe, Physik oder Chemie macht, braucht man höchstens noch, wenn man irgendwas in die Richtung studiert. Aber es ist nicht elementar wichtig.
    Zu wissen, wie man eine Bewerbung/einen formellen Brief/usw. schreibt, dagegen schon.

  • Naja, wie in vielen Fächern gibt es eben keinen SInn in schlechtem Deutschunterricht, während guter Unterricht durchaus sehr interessant und lehrreich sein kann.
    Ich würde das aber eher dem Lehrer als dem Fach ankreiden. ;)


    PS.: Nochmal zu einem Nebenthema: "Wozu braucht man Mathe?" "Wozu braucht man Gedichtinterpretationen?" Leute, es zwingt euch niemand Abitur zu machen oder mehr als neun Jahre zur Schule zu gehen. Aber wenn ihr euch dafür entscheidet, entscheidet ihr euch eben für einen allgemeinen Bildungsgrad, von dem ihr euch in verschiedene Richtungen entwickeln könnt. Auch wenn ihr vielleicht nie wieder Differenzialrechnung oder was weiss ich benutzen werdet, die Sache ist, dass ihr die Möglichkeit habt euch für einen Beruf zu entscheiden, in dem ihr dieses Wissen braucht.