„Aufklärungskampagnen“ - verarscht uns da eigentlich irgendwer?!

  • Der Mensch wird ja mit der Zeit älter und sammelt so seine Erfahrungen und Ansichten... In meinem jetzt bibilschen Alter von 24 :D hab ich irgendwann diesen Sommer angeregt durch ein anderes Thema damit begonnen, mal über die diversen Kampagnen nachzudenken, die uns als junge Menschen überrollen. Alle von Seiten verschiedenster Institutionen – begonnen von der Milchwirschaft bis über Polizei, Ärzte, Gesundheitsamt und Krankenkassen – alles was durch das Schultor gelassen wird und von irgendwo oder irgendwem Geld für Plakate, Prospekte, Printkampagnen, TV-Spots oder Aufkleber fürs Schulheft bekommt.


    Und als ich einmal damit angefangen hab über eine Aufklärungskampagne nachzudenken mit denen wir als junge Menschen so schön manipuliert werden – da wurden es immer mehr, die mich nicht mehr los gelassen haben. Und am Ende stand da eine sehr große Frage für mich fest:


    Warum werden wir eigentlich so verarscht?


    Beginnen wir mit dem, was vorallem wir Mädchen eingetrichtert bekommen noch bevor wir sprechen können: Sexualdelikte
    Geh mit niemanden mit! Wenn jemand Fremdes aus dem Gebüsch kommt, lauf sofort weg! Wenn dich ein böser Fremder Mann im Schwimmbad auf ein Eis einladen will, ruf sofort die Polizei! Und sei vor dem Einbruch der Dunkelheit zu Hause! Denn schließlich wissen wir alle, daß die ganze Welt nur aus bösen fremden Männern besteht die dich ins Gebüsch ziehen und vergewaltigen will!!!
    Das war es, was mir als Kind und Teenager immer präsent war, genau dieser letzte Umstand.


    Ok – schön und gut daß man Kindern beibringt nicht mit Fremden mitzugehen etc., das stellt keiner in Frage – es geht mir nur um diesen letzten Satz. Aber: Warum bringt keiner dieser großen Aufklärer, die wieder von bösen Männern auf öffentlichen Toiletten sprechen bei, was wir bei einer viel realistischeren Situation machen sollen??!! Ca. 80% aller Sexualdelikte werden von einer Person aus Familie, Freundes- oder weiterem Bekanntenkreis verübt. Wie es mit Kindesmissbrauch aussieht brauch ich hier wohl nicht auszuführen. WARUM sagt keine dieser Kampagnen was man tun soll wenn man NICHT zu den 20% gehört?! Wenn man wie es viel wahrscheinlicher ist von einer Person im näheren Umfeld missbraucht wird. Warum wird uns nicht mal gesagt, was auch in diesem Umfeld falsch ist? Und warum sagt niemand, wie dann als Kind zu reagieren ist?


    Wäre DAS nicht eigentlich die Aufgabe einer solchen Aufklärungskampagne? Wenn die Leute, die da stehen und vom zerrenden Buschmann erzählen, genau wissen wie die Statistik aussieht – sogar ohne Dunkelziffer. Ich kanns nicht verstrehen, selbst nach 3 Monaten nachdenken.


    Ein weiteres nettes Beispiel: Einstiegsdrogen.
    Trinke nicht! Rauche nicht! Und kiff erst ja nicht! Andernfalls bist du des Teufels!!! Die Suchtspirale dreht sich und dreht sich und schon prostituierst du dich unter der Brücke für Crack!


    Ja wir hatten ihn alle, den Suchtberater. Daher wissen wir daß uns alles süchtig machen kann und sind furchtbar aufgeklärt über THC als Einstiegsdroge und schütteln beim rausgehen dann den Kopf über den Kiffer aus der letzten Bank, der wie wir ja jetzt wissen die Suchtspirale schon in Richtung Crackhure hinunterschlittert. Wir haben Ahnung!


    Ok – nur warum hat uns eigentlich niemand gesagt, wie wir mit den Drogen umgehen sollen die uns relativ schnell verschrieben werden, ohne daß man je danach gefragt hat ? Und meist ohne daß man sich überhaupt Gedanken darum gemacht hat. Und dann sitzt du da, als Patient, mit deinen Opioiden, und fragst dich – was hat mir die Suchtberatung eigentlich gebracht? Warum hat man mir nicht gesagt wie ich mit dem viel wahrscheinlicheren Fall umgehen soll – nämlich daß ich weiß wie ich mit Suchtmitteln umgehen soll und kann, die mich als normalen Menschen ohne jegliche Suchtneigung zum Abhängigen machen können?



    Ein weiteres Thema wären die diversen Lobbys wie z.B. die in unseren Schulen rumpfuscht und mir mit 13 schon mehrmals versichert hatte ich werde an Osteoporose leidig eingehen, weil ich keinen Liter Milch in der Woche trinke und mir fallen noch so ein paar andere Beispiele ein, aber ich will die Geduld des geschätzten Lesers ders bis hier her geschafft hat nicht überstrapazieren.


    Noch mal – mir geht’s nicht drarum daß das, was die da sagen nicht durchaus auch stimmen kann – ich frage mich nur, warum wird uns wissentlich der unwahrscheinlichste Fall als realistische Gefahr der er es zu entgehen heißt geschildert, während wirklich wichtige, themenbezogene Situationen völlig außer acht gelassen werden. Also – warum werden wir verarscht?


    Eigene Beispiele und Ansichten plus Diskussion sind willkommen :)

  • Hmmm interessante Sichtweisen die du da auftust muss ich wirklich sagen *g* Einiges davon kann ich nur benicken, aber andres erkläre ich mir auf eine andere Weise.


    Wenn wir dein erstes Beispiel nehmen, mit dem du natürlich recht hast, so wird es meist gehandhabt. Und ich bin auch der Meinung, das es wichtig ist, vorallem über die wahrscheinlichen Fälle aufzuklären aber:


    Was passiert wenn du einem Kind/jungen Teenager nicht nur sagst das er oder sie (im grunde) Angst davor haben muss im dunkeln durch die Gegend zu rennen, weil überall schlechte Menschen lungern die über dich herfallen könnten und gleichzeitig auch klar machst, das es zu Hause im Grunde das selbe ist? Sie entwickeln ihre eigene Sicht der Dinge und ich könnte mir vorstellen, dass diese so aussieht:


    -> Man ist nirgends sicher.


    Für einen Erwachsenen ist das Realität. Zwar nicht in so überspitztem Maße, aber wir können damit umgehen, denn schließlich haben wir die Welt schon von einigen erschreckenden Seiten kennen gelernt. Einem Erwachsenen kannst du auch erklären, dass das nicht bedeutet das wirklich jeder Mensch eine potentielle Gefahr darstellt. Ein Kind allerdings würd vermutlich jegliches Vertrauen in jedes Erwachsene Wesen verlieren und das auch nur wenn du ihm begreiflich machen kannst das auch Papa sie/ihn nicht auf diese Weise anfassen darf. Denn das würde denk ich ein solches Dilemma auslösen, dass das Kind sich weigern würde einem Wort von dir zu glauben.


    Das heißt also für mich persönlich ist diese Art auch wenn sie ziemlich verfälscht ist, die bessere. Denn lieber einen/ein nicht völlig aufgeklärten/es teenager/kind über die Dinge die so passieren könnten, als Angst Hescherei.


    Allerdings muss ich nochma wie eingangs schon erwähnt sagen, dass ich deine Betrachtungsweise durchaus teilen kann. Gerade was die Drogen Geschichte angeht.
    Ich meine, natürlich sollte man den Jugendlichen von den verschreibungspflichtigen "Drogen" nicht so erzählen, als sei das eine Entschuldigung für die Einnahme von irgendwelchen anderen Substanzen dieser Art, aber ein wenig mehr Transparenz was das angeht könnte sicher nicht schaden.


    LG Anne

    [RIGHT][SIZE=1]'Itsu datte bokura kitto dare datte[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Kanashimi ya yowasa ikutsumo hiki tsurete[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Taore kakatatte fumi dasu chikara wo[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Kitto soko niwa naita bun no egao ga matteru'[/SIZE][/RIGHT][SIZE=1]
    [/SIZE] [LEFT][SIZE=1]'Kisu de kisu de ichioku kai tashikame atta kedo
    [/SIZE][/LEFT]
    [LEFT][LEFT] [SIZE=1] Dokoka nanika mitasarenai
    [/SIZE] [SIZE=1] Futari de kanjite itanda kono koi no ketsumatsu
    [/SIZE] [SIZE=1] Ah gomen ne Juliet'[/SIZE]

    [/LEFT]
    [/LEFT]

  • Also zu deinem ersten angesprochenen Thema - warum Kinder generell (nicht nur Mädchen!!) nicht dahingehend aufgeklärt werden, wie sie bei Missbrauch etc. in der Familie handeln sollten, stimme ich dir durchaus zu. Für jeden ist klar, wenn der Fremde das macht, dann darf er das nicht, aber es hat ja nie jemand gesagt, dass Papa/Opa/Onkel... das genausowenig dürfen.


    Zum Thema Drogen: Ich erinner mich noch ganz gut an eine Suchtberatungsstunde auf dem Gymnasium. Dort bekamen wir z.B. Techniken gezeigt, um leichte Kopfschmerzen loszuwerden (bei Migräne oder Cluster kannste das halt nur meist vergessen). Also Schläfen massieren etc., damit wir eben nicht sofort zur Kopfschmerztablette greifen. Aber auch da stimme ich mit dir überein, dass es sehr wichtig wäre, das Thema viel weiträumiger zu behandeln, zumal wirklich schnell zu irgendwelchen Medikamenten gegriffen wird, egal für welches Wehwehchen. Das ist echt eine fatale Sache. Ich leide z.B. unter Migränekopfschmerz und muss auch zugeben, dass ich - vor allem als ich berufstätig war - mind. an 3-4 Tagen pro Woche Tabletten genommen habe, da ich an einem Computerarbeitsplatz saß und das hält man einfach nicht aus mit den Schmerzen. Generell ist es beim Thema Arbeitsplatz sehr heikel, denn egal was du hattest, weswegen du evtl. früher nach Hause gehen wolltest oder so - es kam immer der Kommentar: "Nimm doch eine Ibu(profen).." (Oder eben irgendein anderes Mittelchen.) Letztendlich nehme ich mittlerweile nur noch Tabletten, wenn es gar nicht anders geht. Meine Erkältung samt Mittelohrentzündung vergangene Woche bin ich ausschließlich mit Hausmitteln (Fenchel-Salbei-Tee, Zwiebelsaft, Kartoffelsäckchen, Teebaumöl-Inhalation) und viel Ruhe losgeworden. Aber es ist ja viel bequemer, irgendein Mittelchen zu nehmen und schwupps, fühle ich mich wieder besser, kann rausgehen, ins Kino, was weiß ich. Aber vor allem bei Schmerztabletten bin ich sehr sehr vorsichtig geworden.


    So und nun zum letzten Thema: Warum auch immer man einem Jugendlichen sagt, er wird weswegen auch immer an der und der Krankheit erkranken, kann ich natürlich nicht beantworten. FAKT ist: in den Wachstumsphasen braucht der Körper viel Calcium. Das kommt bei uns in erster Linie aus der Milch. (Nein, nicht aus dem - völlig überflüssigen und eh nur aus Zucker bestehenden - "Frucht"zwerg...) Wenn da ein Mangel besteht, und ja, man glaubt es kaum, aber auch hier in unseren Breitengraden herrscht Calciummangel!, dann steigt das Risiko, später an Osteoporose zu erkranken. Das heißt nicht, dass genau du die Krankheit 100% bekommen wirst, aber die Chance, dass du sie nicht bekommst, ist einfach weitaus geringer, wenn kein Mangel herrscht.
    (Genaue Zahlen habe ich gerade nicht zur Hand, kann auf Nachfrage aber gern in meinen Unterlagen mal rumkramen, hatte vergangene Woche eine Vorlesung zu dem Thema gehört.)


    Und warum man uns so "verarscht" wüsste ich auch gern. Aber damit, dass wir immerhin schon 3 Leute bisher sind, die sich damit auseinander setzen, wären ja unsere potentiellen Kinder schonmal mehr oder minder davor gefeit, diese Halbwahrheiten eingetrichtert zu bekommen. Irgendwo muss es ja mal anfangen. ;)

    [center]"Alles was du sagst, sollte wahr sein. Aber nicht alles was wahr ist, solltest du auch sagen."[/center]

    [center]Voltaire[/center]

  • Das Warum kann ich leider auch nicht beantworten, nur raten.
    Eine regierende Klasse kann sich auf Dauer nur behaupten, wenn die Untergebenen abgelenkt sind und die wirklich wichtigen Dinge gar nicht mehr hinterfragen. Ein probates Mittel dazu ist das Schüren von Ängsten und gegenseitigem Mißtrauen. Diese Erkenntnis ist so neu nicht; das wußten schon die alten Römer....


    Zu den Beispielen:
    1) Das Problem hierbei ist, daß ALLE Männer verteufelt werden. Der Prozentsatz an Sexualdelikten ist äußerst gering, dennoch entsteht durch Medienkampagnen (auch hier: es scheint kein anderes Thema zu geben...) und durch solch zweifelhafte Organisationen wie "Wildwasser" der Eindruck, alle Männer seien triebgesteuerte Pädos. Emanzenblätter wie die "Emma", die allen Ernstes behaupten, es sei ein wissenschaftlicher Fakt, daß der Mann nur genetischer Abfall sei, steuern ihren Teil auch noch bei. Wenn ich als Mann heutzutage ein Kind auch nur nach dem Weg frage, werde ich schon beäugt und mache mich verdächtig, alleine durch die Tatsache, das Kind angesprochen zu haben. So wird gezielt ein Keil in die Gesellschaft getrieben, die sich ja laut den Politikern doch bitte stärker sozialisieren soll...


    2) Das immer wieder gerne gebrachte Beispiel von THC als Einstiegsdroge ist der größte Humbug und durch keinerlei unabhängige wissenschaftliche Studie belegt. Ich sage bewusst unabhängig, denn gewisse Lobbyisten haben natürlich ein Interesse, solchen Unfug unter die unwissenden Jugendlichen zu streuen. An erster Stelle wäre hier die Pharmalobby zu nennen. Käme nämlich mal ins Bewusstsein, daß Marihuana seit Jahrtausenden auch als Heilpflanze und Arznei Anwendung findet, müßten sie viele ihrer gnadenlos überteuerten Medikamente einstampfen. Und da nicht sein kann, was nicht ist, werden eben weiterhin Lügen gestreut.


    3) Die Osteoporose Story sollten diese sauberen Herren mal chinesischen Schulkindern erzählen. Die meisten Chinesen haben eine angeborene Laktat-Intoleranz, trinken so gut wie niemals Milch und werden trotzdem überwiegend steinalt, auch und gerade die Frauen. Seltsam, nicht? Wie mögen sich die Herren Milchvertreter das wohl erklären? Doch nicht etwa mit der Wahrheit, daß andere Faktoren und Zusätze in unseren ach so gesunden (Öko)-Lebensmitteln schuld an unseren Zivilisationskrankheiten sind? Von Diabetes bis Alzheimer - nicht fehlende Milch sondern (aufgrund nicht vorhandener Auswahl) falsche Ernährung ist Schuld an der Misere. Aber wer will sich schon mit den Lebensmittelkonzernen anlegen, ne? (Buchtipp: "Die Ernährungslüge", Hans-Ulrich Grimm ISBN: 978-3-426-77807-4)

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  • Was passiert wenn du einem Kind/jungen Teenager nicht nur sagst das er oder sie (im grunde) Angst davor haben muss im dunkeln durch die Gegend zu rennen, weil überall schlechte Menschen lungern die über dich herfallen könnten und gleichzeitig auch klar machst, das es zu Hause im Grunde das selbe ist? Sie entwickeln ihre eigene Sicht der Dinge und ich könnte mir vorstellen, dass diese so aussieht:


    -> Man ist nirgends sicher.


    Für einen Erwachsenen ist das Realität. Zwar nicht in so überspitztem Maße, aber wir können damit umgehen, denn schließlich haben wir die Welt schon von einigen erschreckenden Seiten kennen gelernt. Einem Erwachsenen kannst du auch erklären, dass das nicht bedeutet das wirklich jeder Mensch eine potentielle Gefahr darstellt. Ein Kind allerdings würd vermutlich jegliches Vertrauen in jedes Erwachsene Wesen verlieren und das auch nur wenn du ihm begreiflich machen kannst das auch Papa sie/ihn nicht auf diese Weise anfassen darf. Denn das würde denk ich ein solches Dilemma auslösen, dass das Kind sich weigern würde einem Wort von dir zu glauben.


    Wäre es dann aber nicht sinnvoller einen Mittelweg zu finden, eine Art wie man Kindern beibringt was ok ist und was nicht und nicht eine Menschengruppe an sich zu verteufeln? Immerhin arbeiten da doch auch Pädagogen mit dran die sowas Altersgruppengerecht aufarbeiten können. Sicher ist das nicht einfach und bedeutet mehr als die gleichen Stereotypen der letzten 30 Jahre von sich zu geben, aber daß es geht hab ich vor längerer Zeit mal in einem Aufklärungsfilm gesehen, der eben auch dieses Thema gut angesprochen hat. Leider war das wohl ein unabhängiges Projekt.


    Zitat

    Das heißt also für mich persönlich ist diese Art auch wenn sie ziemlich verfälscht ist, die bessere. Denn lieber einen/ein nicht völlig aufgeklärten/es teenager/kind über die Dinge die so passieren könnten, als Angst Hescherei.


    Naja, für mich ist eben genau das was erzählt wird Angst Hescherei. Das was man erzählt bekommt plus das was in den Nachrichten über Entführungsfälle erscheint = Mädchen, die völlig verängstigt generell jeden Fremden als potentiellen Buschzerrer ansehen. Zumindest kann ich das von mir und meinen Freundinnen über die letzten Jahre und auch heute noch sagen. Ich persönlich hab das mittlerweile abgelegt, aber die Erkenntniss hatte auch ihre sehr eigenen Wege.



    Also zu deinem ersten angesprochenen Thema - warum Kinder generell (nicht nur Mädchen!!) nicht dahingehend aufgeklärt werden, wie sie bei Missbrauch etc. in der Familie handeln sollten, stimme ich dir durchaus zu. Für jeden ist klar, wenn der Fremde das macht, dann darf er das nicht, aber es hat ja nie jemand gesagt, dass Papa/Opa/Onkel... das genausowenig dürfen.


    Genau DAS hat es auf den Punkt gebracht, danke.
    Ja, nicht nur Mädchen, das ist ein weiteres Thema - zumindest zu meiner Zeit wurde die Möglichkeit daß Jungs zum Opfer werden als exotisch abgetan.


    Zitat

    Zum Thema Drogen: Ich erinner mich noch ganz gut an eine Suchtberatungsstunde auf dem Gymnasium. Dort bekamen wir z.B. Techniken gezeigt, um leichte Kopfschmerzen loszuwerden (bei Migräne oder Cluster kannste das halt nur meist vergessen). Also Schläfen massieren etc., damit wir eben nicht sofort zur Kopfschmerztablette greifen. Aber auch da stimme ich mit dir überein, dass es sehr wichtig wäre, das Thema viel weiträumiger zu behandeln, zumal wirklich schnell zu irgendwelchen Medikamenten gegriffen wird, egal für welches Wehwehchen. Das ist echt eine fatale Sache. Ich leide z.B. unter Migränekopfschmerz und muss auch zugeben, dass ich - vor allem als ich berufstätig war - mind. an 3-4 Tagen pro Woche Tabletten genommen habe, da ich an einem Computerarbeitsplatz saß und das hält man einfach nicht aus mit den Schmerzen. Generell ist es beim Thema Arbeitsplatz sehr heikel, denn egal was du hattest, weswegen du evtl. früher nach Hause gehen wolltest oder so - es kam immer der Kommentar: "Nimm doch eine Ibu(profen).." (Oder eben irgendein anderes Mittelchen.) Letztendlich nehme ich mittlerweile nur noch Tabletten, wenn es gar nicht anders geht.


    Ich find das ganz toll, daß ihr das in der Suchtberatung gezeigt bekommen habt! Das ist echt super.
    Was du zu dem allgemeinen "Ach schluck halt ein Ibu" sagst, da kann ich dir nur zustimmen. Ich bemerk immer mehr, wie viele Leute wirklich bei jedem kleinen Scheiß was einwerfen und wie wehleidig die Leute dadurch werden. Erkältung, Regelschmerzen, Muskelkater - schauen wir doch mal was die Pharmagigangen so auf den Tisch bringen. Meine Zahnärztin fällt fast vom Stuhl da ich den Großteil meiner Behandlungen ohne Betäubung mache, weil ich keine Lust hab den ganzen Tag dann völlig fertig in der Ecke zu liegen. Ja, es tut weh, aber das kann ich auch mal ne halbe Stunde aushalten.


    Ich bin da vielleicht aber auch etwas krasser drauf da ich täglich starke Schmerzmittel einnehmen muss und trotzdem noch starke Schmerzen habe - man lernt einfach mit der Zeit mit normalen Schmerzen anders umzugehen, außerdem hab ich keine Lust mich noch mit Zeug zu verseuchen als ich es eh schon tuen muss.


    Zitat

    Meine Erkältung samt Mittelohrentzündung vergangene Woche bin ich ausschließlich mit Hausmitteln (Fenchel-Salbei-Tee, Zwiebelsaft, Kartoffelsäckchen, Teebaumöl-Inhalation) und viel Ruhe losgeworden. Aber es ist ja viel bequemer, irgendein Mittelchen zu nehmen und schwupps, fühle ich mich wieder besser, kann rausgehen, ins Kino, was weiß ich. Aber vor allem bei Schmerztabletten bin ich sehr sehr vorsichtig geworden.


    Find ich toll!
    Leichtes Offtopic, aber ich hab meine ewige Gesichtsnervenentzündung inkl. Nebenhöhlen nach 2 monatiger Antibiotikabehandlung dann durch naturheilkundliches Zeug von nem tollen HNO wegbekommen.


    Zitat

    So und nun zum letzten Thema: Warum auch immer man einem Jugendlichen sagt, er wird weswegen auch immer an der und der Krankheit erkranken, kann ich natürlich nicht beantworten. FAKT ist: in den Wachstumsphasen braucht der Körper viel Calcium. Das kommt bei uns in erster Linie aus der Milch. (Nein, nicht aus dem - völlig überflüssigen und eh nur aus Zucker bestehenden - "Frucht"zwerg...) Wenn da ein Mangel besteht, und ja, man glaubt es kaum, aber auch hier in unseren Breitengraden herrscht Calciummangel!, dann steigt das Risiko, später an Osteoporose zu erkranken. Das heißt nicht, dass genau du die Krankheit 100% bekommen wirst, aber die Chance, dass du sie nicht bekommst, ist einfach weitaus geringer, wenn kein Mangel herrscht.


    Naja, mir gings nicht unbedingt um das Thema Milchwirtschaft direkt, es war als Beispiel für das Thema Lobbys in Schulen in Verbindung mit Aufklärungsgeschichten gedacht.
    Zu dem Zeitpunkt als mir das gesagt wurde wäre die empfohlene Tagesdosis Milchprodukt für mich reiner Selbstmord gewesen, einem Kind sowas dann einzureden ist irgendwo schon recht vermessen und je nach Alter auch nicht ganz ungefährlich. Ich ziehe mein Kalzium aus anderen Quellen, heute wie damals (dazwischen nicht :D) und komm gut damit klar.
    Daß die neue Generation natürlich hergezogen werden muss, die die staatlich finanzierten Milch- und Butterberge nicht weiter wachsen, ist klar.
    Ob das jetzt gesund ist oder nicht können wir sehr gerne diskutieren, aber vielleicht passt das vom Thema her besser in den Veggi-Thread?


    Das Warum kann ich leider auch nicht beantworten, nur raten.
    Eine regierende Klasse kann sich auf Dauer nur behaupten, wenn die Untergebenen abgelenkt sind und die wirklich wichtigen Dinge gar nicht mehr hinterfragen. Ein probates Mittel dazu ist das Schüren von Ängsten und gegenseitigem Mißtrauen. Diese Erkenntnis ist so neu nicht; das wußten schon die alten Römer....


    Zu den Beispielen:
    1) Das Problem hierbei ist, daß ALLE Männer verteufelt werden. Der Prozentsatz an Sexualdelikten ist äußerst gering, dennoch entsteht durch Medienkampagnen (auch hier: es scheint kein anderes Thema zu geben...) und durch solch zweifelhafte Organisationen wie "Wildwasser" der Eindruck, alle Männer seien triebgesteuerte Pädos. Emanzenblätter wie die "Emma", die allen Ernstes behaupten, es sei ein wissenschaftlicher Fakt, daß der Mann nur genetischer Abfall sei, steuern ihren Teil auch noch bei. Wenn ich als Mann heutzutage ein Kind auch nur nach dem Weg frage, werde ich schon beäugt und mache mich verdächtig, alleine durch die Tatsache, das Kind angesprochen zu haben. So wird gezielt ein Keil in die Gesellschaft getrieben, die sich ja laut den Politikern doch bitte stärker sozialisieren soll...


    Hmmm.... bei der Einleitung stimm ich dir zu.
    Ich frag mich jedoch, meinst du Sexualdelikte im allgemeinen oder das was ich hier aufgeführt hab? Denn die Zahl von allen ist wesentlich höher als gedacht, vorallem da die Dunkelziffer sehr hoch ist.
    Den Rest lass ich mir noch etwas länger durch den Kopf gehen, ich muss mich da erst etwas besser sortieren.


    Zitat

    2) Das immer wieder gerne gebrachte Beispiel von THC als Einstiegsdroge ist der größte Humbug und durch keinerlei unabhängige wissenschaftliche Studie belegt. Ich sage bewusst unabhängig, denn gewisse Lobbyisten haben natürlich ein Interesse, solchen Unfug unter die unwissenden Jugendlichen zu streuen. An erster Stelle wäre hier die Pharmalobby zu nennen. Käme nämlich mal ins Bewusstsein, daß Marihuana seit Jahrtausenden auch als Heilpflanze und Arznei Anwendung findet, müßten sie viele ihrer gnadenlos überteuerten Medikamente einstampfen. Und da nicht sein kann, was nicht ist, werden eben weiterhin Lügen gestreut.


    Oh ja! Mittlerweile wurde ja sogar das Homöopathische Mittel verboten :rolleyes Ich könnte es ja noch einigermaßen verstehen wenn die Pharmaindustrie wirklich eine so große Anzahl an tollen und wirksamen Schmerzmitteln hätte, aber das ist leider nicht der Fall.


    Zitat

    3) Die Osteoporose Story sollten diese sauberen Herren mal chinesischen Schulkindern erzählen. Die meisten Chinesen haben eine angeborene Laktat-Intoleranz, trinken so gut wie niemals Milch und werden trotzdem überwiegend steinalt, auch und gerade die Frauen. Seltsam, nicht? Wie mögen sich die Herren Milchvertreter das wohl erklären? Doch nicht etwa mit der Wahrheit, daß andere Faktoren und Zusätze in unseren ach so gesunden (Öko)-Lebensmitteln schuld an unseren Zivilisationskrankheiten sind? Von Diabetes bis Alzheimer - nicht fehlende Milch sondern (aufgrund nicht vorhandener Auswahl) falsche Ernährung ist Schuld an der Misere. Aber wer will sich schon mit den Lebensmittelkonzernen anlegen, ne? (Buchtipp: "Die Ernährungslüge", Hans-Ulrich Grimm ISBN: 978-3-426-77807-4)


    Siehe meine Antwort an Shadow ;)


  • 1) Das Problem hierbei ist, daß ALLE Männer verteufelt werden. Der Prozentsatz an Sexualdelikten ist äußerst gering, dennoch entsteht durch Medienkampagnen (auch hier: es scheint kein anderes Thema zu geben...) und durch solch zweifelhafte Organisationen wie "Wildwasser" der Eindruck, alle Männer seien triebgesteuerte Pädos.


    Da kommt es natürlich dann ganz darauf an, wie man diese Sache aufzieht. Ich denke, es sollte nicht personenbezogen dargestellt werden (wie ja schon angemerkt wurde), vielmehr sollte den Kindern vermittelt werden, dass die Tat an sich eben falsch ist, und dass sie sich wehren können und dürfen. Viele wissen in dem Alter ja noch nicht einmal, dass der Papa, Onkel, werauch immer das gar nicht darf, wenn niemand darüber spricht, sondern sind vielleicht der Meinung, in anderen Familien liefe das genau so. Wie auch, wenn ihnen niemand beibringt, dass es absolut nicht in Ordnung ist? Das bezieht sich auf sämtliche gewalttätige Ausübungen innerhalb der Familie. Meine Mutter arbeitet beispielsweise in einer Kinderbetreuung an einer Grundschuld und ich finde es wahnsinnig erschreckend, wie gleichgültig einige Kinder mit dem Thema Gewalt umgehen, weil sie es nur so kennen und gar nicht wissen, dass es Familien gibt, in denen Probleme vernünftig gelöst werden und die Mama oder der Bruder oder man selbst für ein eventuell falsches Verhalten eben nicht verdroschen wird.


    Warum solche Themen totgeschwiegen werden, kann ich beim besten Willen nicht verstehen. Vermutlich ist es eine dieser langen Phasen des Nicht wahr haben wollens, bis man irgendwann bereit ist, öffentlich darüber zu reden. Sowas passiert ja bei uns schließlich nicht... Vielleicht sollte man selbst mal überdenken, inwieweit man dazu beitragen kann, dass solche im Eingangspost aufgelisteten Themen wirklich besprochen werden (mich natürlich eingeschlossen, mehr als sich Gedanken gemacht habe ich schließlich auch nicht...), von nichts kommt nichts.

    [CENTER]guess right, get the toaster
    but you know, miss, guessing gets you nowhere
    [/CENTER]

  • Wäre es dann aber nicht sinnvoller einen Mittelweg zu finden, eine Art wie man Kindern beibringt was ok ist und was nicht und nicht eine Menschengruppe an sich zu verteufeln? Immerhin arbeiten da doch auch Pädagogen mit dran die sowas Altersgruppengerecht aufarbeiten können. Sicher ist das nicht einfach und bedeutet mehr als die gleichen Stereotypen der letzten 30 Jahre von sich zu geben, aber daß es geht hab ich vor längerer Zeit mal in einem Aufklärungsfilm gesehen, der eben auch dieses Thema gut angesprochen hat. Leider war das wohl ein unabhängiges Projekt.


    Hmm ja das wäre bestimmt der beste Weg. Aber ich persönlich frage mich ob das möglich ist. Was widerrum dazu führt das ich den von dir angesprochenen Aufklärungsfilm gern mal sehen würde *grübl* Ich hab leider bisher noch nichts dergleichen erlebt, nichts wo ich sagen könnte "Okay das wäre vertretbar".
    Aber an sich hast du natürlich recht, es wäre vermutlich höchste Zeit dass in der Hinsicht mal etwas versucht wird. Allerdings möchte ich persönlich auch nicht mit der Person tauschen wollen, die so etwas versuchen will. Denn egal wie schonend man mit den Kindern darüber redet - ihnen wird ein Stück unschuld genommen. Aber das passiert bei der Alternative auch, von daher~



    Naja, für mich ist eben genau das was erzählt wird Angst Hescherei. Das was man erzählt bekommt plus das was in den Nachrichten über Entführungsfälle erscheint = Mädchen, die völlig verängstigt generell jeden Fremden als potentiellen Buschzerrer ansehen. Zumindest kann ich das von mir und meinen Freundinnen über die letzten Jahre und auch heute noch sagen. Ich persönlich hab das mittlerweile abgelegt, aber die Erkenntniss hatte auch ihre sehr eigenen Wege.


    Das stimmt. Mir ging es auch nicht anders und manchmal ist das auch heute noch so. Allerdings nie während meiner Kindheit, erst als ich älter wurde und das alles mehr begriffen habe trat diese Angst ein. Und das ist eine Sache für die ich ziemlich dankbar bin. Auch wenn das vll ein wenig "Scheuklappen" denken ist, würde ich mir wünschen, dass die Kinder die so ein Schicksal nicht erleiden, auch nicht damit konfrontiert werden. Aber da das jegliche Chance nehmen würde den Kindern denen es passiert zu helfen, ist das wohl ein utopischer Gedanke. ^^'


    Aber die Idee einem Kind auch noch die Sicherheit im eigenen Haus zu nehmen, lässt mir einen Schauer über den Rücken laufen. Vorallem da ich es fragwürdig finde ob es einem Kind dem das tatsächlich passiert helfen würde.


    Schwieriges Thema, aber interessant XD


    LG Anne

    [RIGHT][SIZE=1]'Itsu datte bokura kitto dare datte[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Kanashimi ya yowasa ikutsumo hiki tsurete[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Taore kakatatte fumi dasu chikara wo[/SIZE][SIZE=1]
    [/SIZE] [SIZE=1] Kitto soko niwa naita bun no egao ga matteru'[/SIZE][/RIGHT][SIZE=1]
    [/SIZE] [LEFT][SIZE=1]'Kisu de kisu de ichioku kai tashikame atta kedo
    [/SIZE][/LEFT]
    [LEFT][LEFT] [SIZE=1] Dokoka nanika mitasarenai
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  • Mir fällt dazu zum Missbrauch nur ein, dass es wohl immernoch ein Thabuthema ist und viele es einfach nicht wahrhaben wollen.
    Viele denken lieber stur an den bösen, FREMDEN Mann, als dass sie auch nur in betracht ziehen, jemand in ihrer ach so glücklichen Familie könnte so etwas tun.
    Du hast recht, in diese Richtung wird viel zu wenig aufgeklährt.
    Einem Mädchen, dem eingetrichtert wird, wenn ein fremder Mann es anfässt solle es beissen, reissen, schreien, toben und demjenigen weh tun, wird das warscheindlich auch tun, WENN es denn ein völlig Fremder belästigt.
    Aber sagt mir welches Mädchen würde ihrem eigenen Vater direkt ins Gesicht schlagen, wenn er sie antatschen würde?
    Ich sags euch: Keines.

    Genau so ist es, bei den Drogen.
    Man denkt lieber all die gemeinen bösen Dealer, würden uns mit Drogen vollpumpem, anstatt sich mal einzugestehen, dass das was man ganz legal in der Drogierie erhält, teilweise genauso schädlich ist.

    Ich denke dass ist die Antwort auf deine Frage, warum wir verarscht werden.
    Es ist doch so viel einfacher, die Schuld an den ganzen Probleme den vereinzelten schwarzen Schafe der Gesellschaft zu geben, anstatt sich einzugestehen, dass häufig die angesehendsten Menschen, Persönlichkeiten und Berufe genauso schuld sind.
    Es ist immer einfacher die Schuld bei jemandem anderen zu suchen, anstatt sich selbst an der Nase zu nehmen.

    Um daran etwas zu ändern, müsste man aber wohl das ganze Bild von gut und schlecht, Richtig und falsch neu definieren, und sag mir, wer würde sich schon diese Mühe machen, "nur" für ein paar missbrauchte Kinder oder ein paar Süchtige, welche sich mit ganz legalen Mitteln, langsam selbst zugrunde richten?

    Es ist traurig...

    [INDENT][INDENT][INDENT][h=3]Nimm ein Kind bei der Hand
    und lass dich von ihm führen.
    Betrachte die Steine, die es aufhebt
    und höre zu, was es dir erzählt.
    Zur Belohnung zeigt es dir eine Welt,
    die du längst vergessen hast.
    [/h][/INDENT]
    [/INDENT]
    [/INDENT]

  • Hmmm.... bei der Einleitung stimm ich dir zu.
    Ich frag mich jedoch, meinst du Sexualdelikte im allgemeinen oder das was ich hier aufgeführt hab?


    Ich bezog mich dezidiert auf das hier aufgeführte Thema.
    Denn letzlich, und da müssen wir einfach ehrlich sein, ist der Begriff "Sexualdelikt" zu weit gefasst. Das geht vom Schwerverbrechen (Vergewaltigung) über unsittliches Verhalten ("Busengrapscher") bis hin zur sexuellen Belästigung, wozu sogar das Erzählen einer Zote in Gegenwart einer empfindlichen Frau gehört (ich sage bewusst Frau; Männer haben damit im Allgemeinen keine Probleme). Ebenso dabei ist die sexuelle Diskriminierung, und gerade da hat der Gesetzgeber gewaltig übertrieben (z.B. ist schon das bloß Weglassen der (in)-Form in öffentlichen Ausschreibungen sexuelle Diskriminierung der Frau; umgekehrt aber Zusätze wie "Frauenförderplan" und "wir sind bestrebt, den Anteil der Frauen am Personal zu erhöhen" keine Diskriminierung des Mannes. Auch die Tatsache, daß es Frauenbeauftragte, aber keinen Männerbeauftragten gibt, scheint unsere ach so politisch Korrekten nicht zu stören...).


    Jetzt hab ich mich verzettelt - was wollte ich sagen?


    Achja. Durch die Tatsache, daß der Begriff "Sexualdelikt" eine Erweiterung erfahren hat, ist die Anzahl dieser Art Delikte natürlich gestiegen. Daher mein Rat zur Vorsicht beim Betrachten von Statistiken dazu; ohne das nötige Hintergrundwissen entsteht hier schnell ein falscher Eindruck.



    Siehe meine Antwort an Shadow ;)


    Hmm?
    Meintest du deine Antwort an Taleska? :)


    Versteh schon ;). Mein Gegenschuß bezog sich auch nur auf das Milch-Beispiel. Aber zu jedem Lobbyistenvertreter und seinem Unsinn, den er auf die junge Menschheit losläßt, fällt mir sicherlich ein Gegenargument ein. Leider ist dies bei Schülern mangels Erfahrung oder Unwissen nicht gegeben, weshalb sich diese zweifelhaften Figuren da natürlich leichter tun.


    Wer da jetzt glaubt herauszulesen, daß ich Lobbyisten nicht mag - der hat Recht! In der Tat halte ich sie für Schmarotzer und völlig unproduktive Gestalten, die sich einen Scheiß um das Wohl der Allgemeinheit scheren und nur Eigeninteressen durchsetzen wollen, auch wenn der Rest der Welt dabei vor die Hunde geht. Ein "Beruf", den die Welt nicht braucht, meiner Meinung nach (ebenso wie "Berater" aka "Consultants" - aber das ist ein anderes Thema).



    ..... anstatt sich mal einzugestehen, dass das was man ganz legal in der Drogierie erhält, teilweise genauso schädlich ist.


    "Drogen" sind immer eine Frage der Menge. Die Drogerie heißt i.Ü. nicht umsonst so, früher wurden Arzneien allgemein als Drogen bezeichnet. Den negativen Touch bekam dieses Wort erst, als den Ärzten das Drogenmonopol aus den Fingern glitt.
    So gesehen kann ich dein Statement auch anders lesen: wer ist der wirkliche Dealer? Der Typ hinterm Bahnhof oder der Mensch im weißen Kittel? ;):D
    Im Übrigen kann ich einen Staat, der jahrtausendealte Heilpflanzen (Marihuana) verteufelt, gleichzeitig aber im Suff versumpft ohnehin nicht ernst nehmen.






    EDIT zum Thema sexuelle Belästigung, eine Notiz der dpa vom 17.05.2008:
    "Der sechsjährige Randy Castro hatte den Begriff der "sexuellen Belästigung" vermutlich noch nie gehört - und trotzdem stand er in seiner Schule im US-Bundestaat Maryland als mutmaßlicher Triebtäter am Pranger.
    Lehrer hatten es dem Jungen verübelt, daß er einer Mitschülerin auf den Po geschlagen hatte. Die Schule meldete den Vorfall der Polizei. Dort ist der Junge nun wegen angeblicher sexueller Belästigung aktenkundig.
    Randy ist nicht das jüngste Opfer einer ungemein rigiden Sexualmoral in den USA. Als Folge einer "Null-Toleranz"-Politik wird nach einem Bericht der Washington Post bereits im Kindergarten auf sexuelle Irrungen geschaut. So wurde ein vierjähriger Junge in Texas vorübergehend aus dem Kindergarten geworfen, weil er eine Betreuerin umarmt und dabei seinen Kopf an ihre Brust gedrückt hatte. Die Kindergärtnerin fühlte sich von ihm "sexuell belästigt".
    Im Bundesstaat Ohio wiederum machte ein Sechsjähriger Schlagzeilen. Er hatte noch in der Badewanne gesessen, als er den Schulbus kommen hörte und war - nackt - nach draußen gerannt, um den Busfahrer zum Warten zu bewegen. Der arglose Junge wurde für einige Zeit von der Schule verbannt, denn in den USA ist es selbst Kleinkindern verboten, sich ohne Kleidung in der Öffentlichkeit zu zeigen.
    Auch Randy Castro mußte wegen seines vermeintlichen Übergriffes für einige Tage daheimbleiben. Seine Mutter, selbst Lehrerin, berichtete der Washington Post, wie schockiert sie gewesen sei, als die Schule sie wegen des Vorfalls angerufen hatte. Die Polizei sei da bereits eingeschaltet gewesen.
    Die Reaktion der Lehrer finden selbst die Eltern des Mädchens zu hart, dem Randy auf den Po gehauen hatte. Und seine Mutter kann nicht glauben, daß ihr Sohn im zarten Alter von sechs Jahren bereits bei den Behörden für ein ganzes Leben als "Sexualtäter" abgestempelt werden soll. Sie kämpft darum, daß die entsprechende Notiz aus seinen Akten entfernt wird."


    Mal abgesehen davon, daß m.E. die "Betreuerin" in Texas nicht ganz dicht im Schädel ist und ihr eigentlich ein lebenslanges Berufsverbot als Kindergärtnerin auferlegt werden sollte (denn wer Kindern vermittelt, eine innige Umarmung als Ausdruck unschuldiger Zuneigung sei ein Verbrechen, sollte keine Kinder erziehen dürfen), fragt man sich unwillkürlich, wann ein solcher Wahnsinn auch hierzulande wohl Fuß fassen mag....

    [CENTER][SIZE=1][/SIZE][/CENTER]

  • Zu den Berichten aus Amerika,


    ich finde sowieso dass die Amerikaner was dieSexualität betrifft völlig durchgeknallt sind,
    einerseits haben sie die härtesten Pornos auf der Welt,andrerseits sind sie das wohl verklemmteste Volk,was den Umgang mit so etwas natürlichem wie der Sexualität angeht.Bin gespannt,was da für eine gestörte Generation heranwächst.
    Fällt mir gerade ein Beispiel aus meiner eigenen Familie ein.Wie mein zweiter Sohn in den Kindergarten kam mit 3,da hat er sich anfangs,wenn Turnstunde war,immer komplett ausgezogen,statt einfach das Sportgewand über die Unterwäsche anzuziehen.Er wusste das halt noch nicht.Die Kindergärtnerinnen waren entsetzt und haben mich darauf angesprochen,ich möchte doch bitte meinem Sohn vermitteln,dass man sich nicht nackt zeigt vor anderen Leuten.Ich habe so reagiert,dass ich meinen Sohn in einen anderen Kindergarten gegeben habe,er hat sich dann zwar schon korrekt! umgekleidet,aber ich wollte meinen Sohn nicht in einer Erziehungseinrichtung haben,wo man gleich so verklemmt auf einen kleinen nackten 3 jährigen reagiert.Bei uns gabs das also auch schon vor 14 Jahren.


    Zum Thema Sexuelle Belästigung,


    ich finde auch es wird noch immer zu sehr auf Mädchen bezogen,es gibt genügend Fälle auch von Jungen,die unter sexuellen Übergriffen leiden.Es ist bestimmt schwer ein Mittelmaß zu finden, wie sehr kläre ich mein Kind auf,damit ich nicht sein Grundvertrauen in die Menschen zerstöre,aber es auch nicht zu naiv durch die Welt laufen lasse.Aber ein Kind vor dem eigenen Vater,Opa zu warnen,da wird Urvertrauen zerstört,lieber konkret dem Kind sagen,was niemand mit ihm tun darf,dann erkennt es sehr genau,wenn es von einem in der Familie missbraucht wird,schlimm ist sowas immer und ganz wichtig auch,dass das Knd eine Person hat,der es alles erzählen kann um nicht allein mit furchtbaren Erlebnissen zu beiben.



    Zur Pharmaindustrie:


    die muss natürlich hochgehalten werden,da helfen die Ärzte auch fleissig mit.Es gäbe so manches gute Naturmittel,das bei leichteren Erkrankungen hilft,aber das sagen die Ärzte ja nicht,denn die können sie ja nicht verschreiben,sie verdienen nicht und die Pharmaindustrie ,die sie sponsert auch nicht.Ich stehe dieser ganzen Maschinerie sehr kritisch gegenüber und finde aber auch,dass da Eltern mit gutem Beispiel vorangehen sollen,sehen Kinder,dass die Eltern bei Kopfschmerzen es auch erst mal mit Massage,hinlegen im dunklen Raum,Stille versuchen,bevor sie eine Tablette einschmeissen oder einfach Schlafen gehen,wenn sie ausgepowert sind,statt sich mit Koffein hochzuputschen oder eben auch wirklich maßvoll mit Alkohol umgehen,nicht immer den Satz von sich geben,ich brauch jetzt auf die Aufregung hin erst mal nen Schaps und auch nicht pausenlos am Glimmstengel hängen oder ständig Süsses essen um die Nerven zu beruhigen,dann bringt das sicher mehr als irgendwelche Aufklärungskampagnen.Die Drogen sind so vielfältig,auch der ach so harmlose Hustensaft kann zur Droge werden,da regt mich die eingeschränkte Sicht mancher Experten einfach nur auf.



    Und zum Thema Milch,
    die Osteoporosegefahr steigt eigentlich erst ab einem gewissen Alter und da hilft vorallem eine gesunde Lebensweise emit vernünftiger Ernährung und Bewegung,wenn jemand überhaupt keine Milch mag oder nicht verträgt,gibt es genügend Alternativen.Es gibt ja sogar die Ansicht,dass der Mensch,wenn er kein Säugling mehr ist,überhaupt keine Milch mehr benötigt.Kein Tier auf dieser Welt trinkt übrigens von sich aus Milch,wenn es ausgewachsen ist,die Unsitte Katzen oder Igeln Milch zu geben ist leider immer noch verbreitet.

    3 Mal editiert, zuletzt von Siola ()

  • ganz wichtig auch,dass das Knd eine Person hat,der es alles erzählen kann um nicht allein mit furchtbaren Erlebnissen zu beiben.


    Ich kann mir nur immer wieder an den Kopf packen, wenn ich höre, dass solche Dinge innerhalb der Familie geschehen und niemand es auch nur ansatzweise bemerkt haben will. Dass sich das Kind möglicherweise verändert, dass es irgendetwas in sich reinfrisst, sich vielleicht zurückzieht. Ich will nicht alle Elternteile an den Pranger stellen, aber grundsätzlich fehlt den meisten doch die Zeit (oder der Wille), sich mit seinem Kind zu beschäftigen und über Probleme zu reden. Dann ist es natürlich klar, dass man nicht bemerken kann, dass das eigene Kind unter irgendetwas leiden könnte. Ist etwas ab vom Thema, ich weiß, aber wenn ich sehe wie viele Paare Kinder in die Welt setzen ohne die Bereitschaft, sich VERNÜNFTIG um diese zu kümmern und sich mit ihnen auseinander zu setzen, da kann ich mich nur noch wundern.

    [CENTER]guess right, get the toaster
    but you know, miss, guessing gets you nowhere
    [/CENTER]

  • Ich bezog mich dezidiert auf das hier aufgeführte Thema.
    Denn letzlich, und da müssen wir einfach ehrlich sein, ist der Begriff "Sexualdelikt" zu weit gefasst. Das geht vom Schwerverbrechen (Vergewaltigung) über unsittliches Verhalten ("Busengrapscher") bis hin zur sexuellen Belästigung, wozu sogar das Erzählen einer Zote in Gegenwart einer empfindlichen Frau gehört (ich sage bewusst Frau; Männer haben damit im Allgemeinen keine Probleme). Ebenso dabei ist die sexuelle Diskriminierung, und gerade da hat der Gesetzgeber gewaltig übertrieben (z.B. ist schon das bloß Weglassen der (in)-Form in öffentlichen Ausschreibungen sexuelle Diskriminierung der Frau; umgekehrt aber Zusätze wie "Frauenförderplan" und "wir sind bestrebt, den Anteil der Frauen am Personal zu erhöhen" keine Diskriminierung des Mannes. Auch die Tatsache, daß es Frauenbeauftragte, aber keinen Männerbeauftragten gibt, scheint unsere ach so politisch Korrekten nicht zu stören...).


    Jetzt hab ich mich verzettelt - was wollte ich sagen?


    Achja. Durch die Tatsache, daß der Begriff "Sexualdelikt" eine Erweiterung erfahren hat, ist die Anzahl dieser Art Delikte natürlich gestiegen. Daher mein Rat zur Vorsicht beim Betrachten von Statistiken dazu; ohne das nötige Hintergrundwissen entsteht hier schnell ein falscher Eindruck.


    Ich hab mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, und nicht erst als ich den Thread hier eröffnet hab mal halbherzig gegoogelt, keine Angst. Ich hab den Begriff "Sexualdelikt" der Einfachheit halber gewählt um nicht alles einzeln aufzählen zu müssen, nicht weil ich nicht differenzieren kann.


    Die hohe Zahl an bekannten Tätern liegt also daran daß Frauen keine zotigen Witze oder mal nen Klaps auf den Hintern ertragen können? Erstens: Wer sagt daß sie das müssen? Wir sollten als Gesellschaft langsam weit genug gekommen sei um Frauen nicht mehr als Objekt zu betrachten die bei sowas geziert lächeln und den Mund halten zu haben. Das hat nichts mit zickig zutun sondern damit sich nicht erniedriegen zu lassen.


    Zweitens und eigentlicher Punkt: Es ist recht einfach zu sagen "ach, die ganzen aufgeführten Gewalttaten mit sexuell motiviertem Hintergrund gegen Frauen sind nichtig, das sieht nur so aus, weil Frauen zickiger sind und die größere Lobby haben". Man kann damit wunderbar schlafen und sich am Stammtisch gut fühlen.


    Die Wahrheit sieht leider anders aus. Schau in die Gerichtssäle deiner Stadt, wieviele Verhandlungen täglich deshalb auf dem Tagesplan stehen. Red mal mit der Abteilung für Gewalt- und Sexualdelikte der Kripo in deiner Stadt. Und was dir als Mann nicht leicht fallen dürfte - aber mir als Frau haben sich Abgründe aufgetan, als ich mich mit Freundinnen und Bekannten unterhalten habe.


    Vergewaltigung, Missbrauch und sexuelle Nötigung durch Menschen im näheren Umfeld - egal in welchem Alter - sind kein außergewöhnlichen Ereignisse, es ist das was wirklich geschieht. Und es sind keine Einzelfälle, sondern es ist das was täglich passiert. Das ist nichts, was den Weg in die Zeitungen findet wie diese skurile Geschichte ist - weil es Alltag ist.


    Die Statistiken sind ungenau, ja. Weil die Dunkelziffer so extrem hoch ist. (Und ich persönlich kann niemanden mehr einen Vorwurf machen, wenn er keine Anzeige erstattet.)


    Du willst einen Männerbeauftragten der die Zahl von Männern in Führungspositionen stärkt? Von was, 90% auf 100?

  • Mich deucht, du hast mich falsch verstanden.


    Ich verharmlose keinen Delikt - ich verwehre mich nur der Verallgemeinerung innerhalb der Begrifflichkeit, der ein Schwerverbrechen wie ein Vergewaltigung mit einer vergleichsweise harmlosen Blödelei wie dem Erzählen eines schmutzigen Witzes gleichsetzt. Das ist der ganze Punkt!
    Eine Wertung meinerseits, ob ich das Erzählen von Zoten in Gegenwart von Frauen gutheiße, entfällt hierbei bewusst.


    Was den Männerbeauftragten angeht - hast du das wohl falsch interpretiert. Die Frauenbeauftragte ist dafür da, für eine Gleichstellung der Frau in der Wirtschaft und Gesellschaft zu sorgen. Gleichstellung, nicht Bevorzugung!
    Es ist wohl war, daß es in diesem Punkt seitens der Wirtschaft noch einiges zu tun gibt. Es ist aber genauso wahr, daß in gesellschaftlichem Rahmen die Männer oder Jungen in einigen Punkten schon längst die benachteiligte Spezies sind. Das geht in der allgemeinen, auf unser erstes Thema bezogenen Debatte schon los. Sexualtäter sind in der öffentlichen Wahrnehmung immer Männer. Ich halte das für so nicht ganz richtig. Die Zahl der männlichen Täter ist sicherlich deutlich höher, dennoch wird geflissentlich verschwiegen, daß auch Frauen vergewaltigen, ihre Männer verprügeln und auch unter Pädophilen zu finden sind.
    Zum Thema häusliche Gewalt z.B. : Eine Studie des kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) kam schon 1992 zu dem Ergebnis, dass 1991 in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt ca. 1,59 Mio. Frauen im Alter zwischen 20 und 59 Jahren mindestens einmal Opfer physischer Gewalt in engen sozialen Beziehungen wurden. Für Männer beträgt die entsprechende Anzahl 1,49 Millionen. 246.000 Frauen und 214.000 Männer dieser Altersgruppe waren im Untersuchungszeitraum von schwerer häuslicher Gewalt betroffen.
    Mittlerweile hat auch das Bundesfamilienministerium reagiert und 2004 eine entsprechende Studie veröffentlicht. Ergebnis: 25% Prozent aller befragten Männer wurden schon einmal das Opfer häuslicher Gewalt (wobei davon ausgegangen werden darf, daß die Dunkelziffer hier enorm hoch ist; welcher Mann gibt schon gerne zu, von seinem "Weibchen" verdroschen worden zu sein).
    So gesehen schenken sich die beiden Geschlechter da also nur wenig...


    Auch in der Wirtschaft wird mit teilweise falsch zu interpretierenden Zahlen nur so um sich geworfen. Einer weit verbreiteten Auffassung nach verdienen Frauen in Deutschland für die gleiche Arbeit etwa 30 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Diese Zahl basiert auf Erhebungen des Statistischen Bundesamtes. Dort wurden jedoch nicht gleiche Tätigkeiten unter gleichen Voraussetzungen innerhalb einer Firma verglichen, sondern nur, recht grob, sogenannte Leistungsgruppen. Innerhalb der einzelnen Gruppen wurden die Gehälter aufsummiert und gemittelt: über alle Berufe, alle Branchen und alle Firmen, unabhängig von der Länge der Betriebszugehörigkeit, der tatsächlich ausgeführten Tätigkeit, den geleisteten Überstunden, der Berufserfahrung usw. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren verringert sich der Lohnabstand erheblich.
    Sogar die Umkehrung ist möglich, in der vielgescholtenen "Teilzeit-Branche".
    Laut Bundesagentur für Arbeit waren 2004 von den 11 Millionen Teilzeitbeschäftigten etwa 75 Prozent weiblichen Geschlechts. Wie der „Teilzeitarbeit IAB-Kurzbericht 2005“ vom 22.11.2005 aufzeigt, nehmen Frauen Teilzeittätigkeiten vor allem auf, wenn sie eine Familie gegründet haben. Der Anteil der Erwerbstätigen (Männer und Frauen), die Teilzeit arbeiten, weil sie keine Vollzeitstelle finden, liegt in Ostdeutschland mit seiner angespannten Arbeitsmarktsituation demnach bei 54 Prozent, in Westdeutschland hingegen nur bei 11 Prozent. Persönliche oder familiäre Verpflichtungen sind dagegen im Westen bei 63, im Osten nur bei 20 Prozent der Teilzeitbeschäftigten ausschlaggebend. Demnach kann keine Rede davon sein, dass Frauen in Teilzeit-Arbeitsverhältnisse abgedrängt werden. Wo dies der Fall ist, weil der Arbeitsmarkt nicht genügend Vollzeitstellen anbietet, sind Männer ebenfalls zu einem großen Teil betroffen.
    In Bezug auf Teilzeitarbeit zweifelsohne erwähnenswert ist noch der in der Öffentlichkeit fast völlig unbekannte Umstand, dass teilzeitbeschäftigte Frauen mehr verdienen als Männer. So klärt uns der „Gender-Datenreport“, den das Bundesfamilienministerium 2005 veröffentlichte, auf: „Unter den Teilzeitbeschäftigten kehren sich die Verdienstrelationen von Frauen und Männern zum Teil um (…). So liegt der Bruttojahresverdienst von Frauen, die weniger als 18 Stunden pro Woche arbeiten, 2002 bei 122 Prozent des Verdienstes von Männern in dieser Beschäftigungsform. Bei einer Teilzeitbeschäftigung über 18 Stunden pro Woche erreichen Frauen in Deutschland immerhin 96 Prozent des Männerverdienstes".
    Frauen verdienen also bei Teilzeittätigkeiten mit weniger als 18 Wochenstunden durchschnittlich 22% mehr als Männer.


    Noch ein paar Fakten? Bitteschön:
    1. Die Gleichberechtigung der Frauen im Berufsleben wird immer nur für Berufe mit hohem Sozialprestige (Top-Manager, Ingenieure, Programmierer etc.) eingefordert. So gut wie alle Berufe mit hohem Verletzungs-, Erkrankungs- und Todesfallrisiko sind dagegen nach wie vor fest in Männerhand: 24 der 25 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so bezeichneten „Todesberufe“ werden fast ausschließlich von Männern ausgeübt.
    Weltweit sterben der International Labor Organization (ILO) zufolge mehr Männer allein durch Industrieunfälle als durch Verkehrsunfälle, Krieg, Gewalt und AIDS zusammen. Für jeden tödlichen Berufsunfall, der einer Frau zustößt, stehen zwölf Männer, die auf diese Weise ums Leben kommen.
    Denn erstens werden Männer grundsätzlich dort eingesetzt, wo die Gefahren am größten sind, und zweitens werden Frauen im Gegensatz zu Männern zusätzlich durch rechtliche Verordnungen vor stärkeren Belastungen geschützt.


    2. In Gleichberechtigungs- und Gleichstellungsgesetzen wird einseitig nur die Unterbesetzung mit Frauen in Behörden als Diskriminierung definiert. Durch Verpflichtung zur begrenzten Bevorzugung bei Einstellung und Beförderung wird der Frauenanteil in den Bereichen erhöht, in denen sie unterrepräsentiert sind. Für Männer gilt ein gleiches Recht in den Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind (z.B. unter 40% Männeranteil in Kommunalverwaltungen; 35% Männeranteil in allgemeinbildenden Schulen; 4,6% Männeranteil in Kindergärten), nicht. Im Gegenteil: hier wird durch Frauenförderpläne und Frauenvertretungen die Integration von Männern behindert.
    So werden jährlich etwa 300 Millionen Euro für die Förderung der Integration von Frauen in männerdominierte Berufe ausgegeben. Maßnahmen z.B. zur Erhöhung des Anteils von Männern im Erziehungsbereich sind dagegen bislang nicht über das Stadium bloßer Versprechungen hinaus gekommen.


    3. Einmal im Jahr haben Mädchen bundesweit am „Girl’s Day“ Gelegenheit, in Männerberufe hineinzuschnuppern. Eine ähnliche Möglichkeit für Jungens, klassische Frauenberufe, wie z.B. im Sozialbereich, kennen zu lernen, gibt es nur vereinzelt auf lokaler Ebene. Ansonsten gilt: am „Girl’s Day“ müssen die Jungen die Schulbank drücken.
    Und das, obwohl das Forum Bildung (ein Gremium der bildungspolitisch Verantwortlichen aus Bund und Ländern) seit langem die gleiche Teilhabe von Jungen und Mädchen an Maßnahmen zur Erweiterung des Berufswahlspektrums auf geschlechtsuntypische Berufsbereiche fordert.


    4. Jungen weisen schlechtere Schulleistungen als Mädchen auf und stellen mittlerweile auf Haupt- und Sonderschulen die Mehrheit, auf Gymnasien die Minderheit. Pädagogen und Sozialwissenschaftler fordern seit langem mehr männliche Bezugspersonen im Schulsystem und eine stärkere Berücksichtigung der Eigenheiten von Jungen in Unterricht und Erziehung.
    Laut PISA-Studie weisen die Jungen vor allem eklatante Defizite in der Lesekompetenz auf; weit höher als die Defizite der Mädchen in Mathematik/Naturwissenschaften. Trotzdem werden fast nur Initiativen in Richtung mädchenorientiertes Lernen für Mathematik/Naturwissenschaften unternommen.


    5. Obwohl Männer im Durchschnitt sechs Jahre früher sterben als Frauen, werden sie im Gesundheitswesen benachteiligt: es mangelt an flächendeckender Gesundheitsaufklärung speziell für Männer, es gibt weder Männergesundheitsberichte noch ein ausgedehntes Netz von Männerärzten oder Männergesundheitszentren, im Gegensatz zu analogen Einrichtungen für Frauen.
    Die gesetzliche Hautkrebs-Früherkennung beginnt bei Frauen mit dem 30., bei Männern aber erst mit dem 45. Lebensjahr (das hat sich nun mitllerweile, nach Jahren des Haderns, geändert). Die Bekämpfung des Prostatakrebs ist im Gegensatz zur Bekämpfung des Brustkrebs nicht als Gesundheitsziel des Bundesgesundheitsministeriums formuliert. Während die Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung sich der modernsten Verfahren bedient, ist die Prostatakrebs-Vorsorge auf dem medizinischen Stand von 1970 stehen geblieben.


    6. Im Jahr 2004 starben fast dreimal so viele Männer wie Frauen durch Suizid. Das liegt vor allem daran, dass Depressionen bei Männern oft nicht als solche erkannt und behandelt werden: die Medizin orientiert sich am „Normalfall“ der depressiven Frau.
    Männer stellen außerdem über 80 Prozent der Obdachlosen (ursächlich für die Obdachlosigkeit von Männern sind in etwa der Hälfte der Fälle Scheidungs- und Unterhaltsverfahren) und das Gros der Suchtkranken (hier vor allem Drogen-, Alkohol- und Spielsucht).
    Die Gründe, warum Männer in unserer Gesellschaft so oft scheitern, werden in der Öffentlichkeit jedoch kaum angesprochen.


    7. Nach wie vor tragen Männer im Falle einer Scheidung ein hohes Risiko zu verarmen, vor allem, wenn sie Väter sind und Unterhalt für ihre Kinder zahlen müssen. Auch der Umgang mit den Kindern wird diesen Vätern von ihren Ex-Frauen oft verwehrt. In vielen Scheidungsverfahren erheben die Mütter gegen Väter zu diesem Zweck sogar den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs an ihren Kindern. In den weitaus meisten Fällen stellen sich diese Anschuldigungen als haltlos heraus.
    Und nach wie vor hängt das Sorge- und Umgangsrecht des Vaters eines nicht ehelichen Kindes vom Willen der Mutter ab. Zahlreiche Verurteilungen und Rügen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte gegen die Bundesrepublik Deutschland, weil Vätern nicht ehelicher Kinder der Umgang mit ihnen erschwert wird, änderten bislang nichts daran.


    8. Vor Gericht werden Männer für die gleichen Delikte häufiger angeklagt und verurteilt als Frauen. Dabei fällt das Strafmaß im Schnitt wesentlich höher aus als bei Frauen, die wegen des gleichen Deliktes verurteilt werden. Frauen kommen außerdem häufiger als Männer in den Genuss von Hafterleichterungen.


    9. Männer sind häufiger straffällig als Frauen, werden aber auch häufiger Opfer von Gewalttaten als Frauen. Im Jahr 2004 wurden in den Deliktbereichen, über die das Bundeskriminalamt eine Opferstatistik führt, Männer zu 61,5 Prozent Opfer von Straftaten. Bei Mord und Totschlag – vollendet und versucht – waren 62,7 Prozent der Opfer männlich, bei Raub sogar 67,8 Prozent. In der Öffentlichkeit wird jedoch i.d.R. nur Gewalt gegen Frauen thematisiert. So wird z.B. auch bei Armeeangriffen, Anschlägen usw., die eine hohe Anzahl ziviler Opfer fordern, gerne gesondert hervorgehoben, dass „auch Frauen und Kinder unter den Opfern“ seien.


    10. Während „Frauenpolitik“ in so gut wie allen Bundes- und Landesregierungen als Politikschwerpunkt definiert wird, bleibt Männerpolitik überall außen vor. Es gibt in der Bundesrepublik ein Bundesministerium und sieben Länderministerien, die sich namentlich den Belangen der Frauen widmen, aber kein einziges Ministerium, das in seinem Namen das Wort „Männer“ aufführt. Eine männerpolitische Grundsatzabteilung nach Vorbild der österreichischen Bundesregierung gibt es in der Bundesrepublik nirgends.
    Das sogenannte „Gender Mainstreaming“ als neuer Ansatz in der Geschlechterpolitik setzt sich zum Ziel, bei beiden Geschlechtern Benachteiligungen abzubauen, um so die Gleichstellung von Frauen und Männern zu erreichen. In der Praxis ist „Gender Mainstreaming“ bislang aber nichts anderes als eine Fortführung der einseitigen Frauenförderung. Die Bereitschaft der Politik, gegen Benachteiligungen von Männern aktiv zu werden, ist bis dato völlig unterentwickelt. Im Gegenteil, die Zahl der Gesetze, mit denen die Rechte von Männern eingeschränkt werden, nimmt unaufhaltsam zu.


    11. Nach wie vor müssen nur junge Männer einen Zwangsdienst (Wehr- oder ersatzweise Zivildienst) ableisten, dessen Verweigerung mit Gefängnisstrafe verfolgt wird. Der Großteil der anderen EU-Staaten hat die Wehrpflicht bereits abgeschafft. Deutschland sieht sich dazu nicht in der Lage.


    12. Im Medien- und Kulturbetrieb herrscht ein einseitig negatives Männerbild vor. Populäre Romane, Fernsehfilme, Serien, aber auch Fernsehreportagen und Werbespots verunglimpfen den Mann oft als gewalttätig, triebgesteuert, gefühlsarm und trottelig.
    Gewalt gegen Männer wird verharmlost, als Zeitgeisterscheinung akzeptiert, zuweilen sogar verherrlicht. Bücher mit Titeln wie „Nur ein toter Mann ist ein guter Mann“ oder „Ein bisschen Männerhass steht jeder Frau“ finden sich in den Bestsellerlisten wieder. Einzelne Werbespots zeigen Szenen mit massiver körperlicher Gewalt von Frauen gegen Männer. Was unter umgekehrten Vorzeichen Protestkampagnen und Klagen vor Gericht zur Folge hätte, findet in diesem Fall kaum Beachtung.




    Haben wir uns jetzt eigentlich ZU weit vom originären Thema entfernt? Naja, eigentlich nicht, denn das alles fällt ja auch unter "Kampagnen" im weitesten Sinne :)



    Und nur, damit ich nicht wieder falsch verstanden werde, nochmal deutlich: GLEICHberechtigung beider Geschlechter ist in wichtiges Ziel der Gesellschaft! Die aber daraus in einigen Bereichen nun schon wieder resultierende Bevorzugung kann man nur als "übers Ziel hinausgeschossen" konstatieren und ist m.E. der grundfalsche Weg. Schlimmer aber ist das Verschweigen dieser Tatsachen in der öffentlichen Debatte und das gnadenlose Bedienen althergebrachter Klischees.



    P.S. noch was zu Punkt 9 der vorstehenden Liste. Der Satz "auch Frauen und Kinder waren unter den Opfern" ist ja recht häufig in Nachrichten zu hören. Das ärgert mich ganz besonders, und ich möchte immer in den Fernseher rufen: "Na und? Sind das etwa bessere Menschen als die Männer oder was soll diese gesonderte Erwähnung?"



    P.P.S. puh, was für ein Monstertext meinerseits...:D

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  • Ein Monstertext Shadow,aber ein klasseText! Was du di rfüreine Mühe gemacht hast und mit deinen Aussagen liegst du hundertprozentig richtig.
    Obwohl ich eine Frau bin,sehe ich das genau wie du . Wir brauchen hier bald schon wieder eine Männeremanzipation.Ich habe es selbst schon wiederholt erlebt,wie Frauen teilweise eklatant bevorzugt werden bei der Berufseinstellung gegenüber Männern.Gerade in der Stadtverwaltung,also Büroberufe sag ich mal,werden sehr viel mehr Frauen eingestellt als Männer. Auch haben wir schon fast mehr weibliche Lehrkräfte als männliche.Das ist für Jungen sehr fatal in ihrer Entwicklung,sie sind von klein auf von Frauen umgeben,oft gibt es keinen Vater ,Im Kindergarten zu fast 100 Prozent Frauen als Erzieherinnen,in der Grundschule auch,unsere Gesellschaft lebt weibliche Ideale vor,woran soll sich ein Junge orientieren? Und das mit den gefährlichen Berufen stimmt auch voll und ganz,da findet man kaum Frauen.
    Ich nenne noch ein ganz simples Beispüiel,die Eignungstests für Sportstudenten an einer Sporthochschule, von den jungen Männern wird ein vielfaches an Leistung verlangt als wie von Frauen,warum eigentlich? Der Dauerlauf z.B. da müssen Männer 3000 m laufen in 13 min,Frauen brauchen nur 2ooo m laufen und zwar in 11 min.,Männer bekommen also für ein Drittel der Strecke mehr nur zwei Minuten mehr Zeit zur Verfügung.Man weiss längst,dass die Elite des Sports in fast allen Disziplinen bei Männer und Frauen nicht mehr soweit auseinander liegt,aber bis zu unseren Schulen scheint dies nochh nicht vorgedrungen zu sein, mein Sohn hat z.B.Leistungskurs Sport gemacht,die Anforderungen für die weiblichen Schüler waren ein Witz im Vergleich zu dem,was die Männer erbringen mussten.
    Ach da fällt mir noch so etwas ein,eine Mitschülerin meines jüngeren Sohnes wäre vor kurzem durch die Fahrprüfung gefallen,als man ihr das mitteilte,fing sie bitterlich zu weinen an,was passierte,der Fahrprüfer lächelte milde und sagte,na dann wollen wir halt noch einmal ein Auge zu drücken und sie hat bestanden.Würde dies ein Junge machen,man würde ihn sicher seltsam anschauen und durchfallen würde er trotzdem,obwohl er genauso viel Mühe und Geld aufgewendet hat wie das Mädchen, sowas bringt mich zum Kochen,echt!
    So, das war jetzt auch etwas vom Thema ab, aber ich finde,dass hier schon wieder viel zu sehr alles aus der weiblichen Perspektive betrachtet wird und die Männer den Buhmann abgeben müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Siola ()

  • Zu den Berichten aus Amerika,
    ich finde sowieso dass die Amerikaner was dieSexualität betrifft völlig durchgeknallt sind,
    einerseits haben sie die härtesten Pornos auf der Welt,andrerseits sind sie das wohl verklemmteste Volk,was den Umgang mit so etwas natürlichem wie der Sexualität angeht.


    Den Eindruck habe ich auch. Normalerweise bin ich ja Gegner von solchen Verallgemeinerungen :augzu, und gerade "die Amerikaner" müssen so oft einstecken, aber dass die Einstellung zur Sexualität dort oft sehr widersprüchlich ist, kann man wohl kaum noch bestreiten. Angelina Jolie stillt ihr Kind, ihr Mann macht Schwarz-weiß-Fotos davon, und die Menschen regen sich darüber auf, dass das pornografische Bilder seien?! Eine stillende Frau ist doch völlig asexuell. Nur weil man den nackten Busen sieht, uiuiuiui.


    Zitat von Dirgis

    Es gibt ja sogar die Ansicht,dass der Mensch,wenn er kein Säugling mehr ist,überhaupt keine Milch mehr benötigt.Kein Tier auf dieser Welt trinkt übrigens von sich aus Milch,wenn es ausgewachsen ist


    Dazu habe ich mal die These gelesen, dass es in der Tierwelt - und bevor der Mensch die Fähigkeit entwickelte, Milchprodukte auch als Erwachsener zu verdauen, ebenso bei unseren Vorfahren - dazu dient(e), Mundraub zu verhindern: Nicht dass die ausgewachsenen Tiere noch die Kleinen verscheuchen und sich selbst ans Euter hängen! *g*
    Na ja, aber Verfechter der oben genannten Ansicht, nur Babys würden (& sollten) Milch trinken, finde ich - wieder einmal - viel zu verbissen. Wer Milch verträgt, wer Milch mag, soll Milch trinken.


    Deinen Beitrag, Shadow, finde ich auch sehr gut. Ich hatte in der Oberstufe leider eine Alice Schwarzer als Lehrerin in dem Fach, in dem mein Kurs die Facharbeit schreiben musste - unser Thema war demnach "Gender". Und worum ging es? Um die armen, armen benachteiligten Frauen. (Warum hieß es dann nicht "Female" oder "Women" oder so?)
    Natürlich, besonders als Frau bekomme ich richtige Aggressionen, wenn ich von Frauen höre, die unterdrückt und ausgenutzt werden; sogar so weit, dass ich gegen bestimmte Gruppen von Männern pauschal Vorurteile habe. Wenn ich Berichte aus dem Nahen Osten im Fernsehen sehe und dort beispielsweise nur Männer auf den Straßen sehe, die da breitbeinig, rauchend und grinsend in Cafés sitzen, während die Frauen verhüllt und verhuscht durch die Gassen eilen oder zu Hause auf die Kinder aufpassen... Oder eine Reportage über ein afrikanisches Dorf, das als "Hexendorf" für ausgestoßene Frauen da ist, auf die ihre Männer einfach keine Lust mehr hatten, oder die keine Kinder kriegen konnten, und deshalb kurzerhand als Hexe deklariert wurden... Da krieg ich das Kotzen. Und wenn es tausendmal "ihre Kultur" ist!
    Aber das ist in Deutschland nicht so. Immer wird gemäkelt und gejammert, die Frauen werden benachteiligt, die Frauen kriegen weniger Geld - vielleicht weil sie bei Gehaltsverhandlungen nicht entschieden genug auftreten? NEIN, weil sie diskriminiert werden! Böse böse Männer.


    So etwas wie eine Frauenquote finde ich hingegen wirklich höchst diskriminierend; außerdem verstößt sie gegen das Grundgesetz (Artikel 3, Absatz 3): "Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden."
    Wenn es zwei Bewerber für einen Posten gibt, sollte die Eignung, die Fähigkeiten, das Können entscheiden, und nicht das Geschlecht.


    Und zum Argument, in anderen Ländern klappt es ja auch, dass mehr Frauen arbeiten - so oft wird das Beispiel Frankreich herangezogen, wo die Quote der arbeitenden Frauen so viel höher ist. Aber will man das denn? Kinder, die - aufgrund der langen Ferien im Sommer ständig zu Hause - monatelang in irgendwelche Jugendcamps abgeschoben, weil die Eltern beide arbeiten und sich natürlich nicht drei Monate Urlaub nehmen können?
    Erst einmal grundsätzlich: Jemand muss sich um Kinder kümmern. Natürlich muss es nicht die Mutter sein, aber ein Elternteil sollte es meiner Meinung nach schon sein - diese immer stärker werdende Verstaatlichung der Kinderbetreuung macht mir angst. (DDR, anyone?) Und dann noch zu sagen, man kriegt Karriere und Kinder unter einen Hut...
    Mein Lieblingskolumnist hat das mal sehr passend gesagt:

    Zitat von Harald Martenstein

    Eine Menge Unzufriedenheit ließe sich vermeiden, wenn uns allen klar wäre, dass es auch im Leben keine bequemen, geräumigen Sportwagen gibt.
    Zum Beispiel: Kinder. Meine Freundinnen, die Frauen, schreiben immer, dass man Karriere und Kinder miteinander verbinden können muss, und dann werden Karrierefrauen präsentiert, denen es angeblich gelingt.
    Ich glaube aber, dass jemand, der sein Kind höchstens eine Stunde am Tag sieht, sich in Wirklichkeit eben für Karriere entschieden hat, sofern man unter »Kinder haben« etwas anderes versteht als »Kinder in die Welt setzen«, und das sollte man wohl. Wenn man ein Kind herstellt und nach ein paar Wochen dessen Schicksal fast ausschließlich Betreuungspersonal anvertraut, auf dessen Kompetenz hoffend, dann hat man sich halt für den Beruf entschieden.
    Ich kritisiere das gar nicht. Ich kritisiere höchstens den Selbstbetrug, der in der Formulierung »beides miteinander verbinden« steckt, denn Kinder sind, wenn man sich aufs Kinderhaben einlässt, recht anstrengend und zeitraubend, da kann man wirklich nicht gleichzeitig Chefredakteur sein, es sei denn, die betreffende Person verfügt über eine übermenschliche Power.


    Zitat von Dirgis

    Ich nenne noch ein ganz simples Beispüiel,die Eignungstests für Sportstudenten an einer Sporthochschule, von den jungen Männern wird ein vielfaches an Leistung verlangt als wie von Frauen,warum eigentlich?


    Na ja, manche Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nun mal nicht zu bestreiten ;). Aus diesem Artikel über die (biologische) Gender Gap zwischen Männern und Frauen:
    Their lack of testosterone means females have less muscle mass, higher body fat, smaller hearts, and less hemoglobin, even after correction for their smaller size. In top female athletes, these differences result in lower maximal oxygen consumption, less muscular strength, and less anaerobic capacity in comparison with the top males. The differences are still there after correction for body mass. Of course, if you gave women the missing hormones, it might be a different matter...
    (Der Artikel findet übrigens heraus, dass dein Argument, wonach die Ergebnisse von Spitzensportlern bei Männern vs. Frauen kaum noch auseinander liegen, sozusagen veraltet ist: Als noch nicht so zuverlässig auf Doping getestet wurde, stimmte das tatsächlich, aber seit den 90ern ist der Unterschied wieder gewachsen.)


    ...ach, irgendwie ist der Beitrag schrecklich off-topic und durcheinander geraten, aber es gab so viele Punkte, die ich ansprechen und über die ich auch meine Meinung kundtun wollte... Ich hoffe, mir wird verziehen ;).

    [SIZE="3"][center][FONT="Garamond"]
    Das ist nicht die Sonne, die untergeht,
    sondern die Erde, die sich dreht.[/FONT][/center][/SIZE]

  • Das Beispiel,das du aus Frankreich bringst,kann ich nur bestätigen.Es ist dort gang und gebe,die Kinder in Feriencamps abzuschieben oder sie wochenlang von Großeltern betreuen zu lassen,weil die Mütter eben fast alle arbeiten.Meine Cousine ist dort verheiratet und glücklicherweise sind ihre Eltern in Deutschland bereit,die Kinder in allen Ferien zu betreuen,übrigens 4 Stück.Mir tun ja die Großeltern leid,sind auch nicht mehr die jüngsten und ich frage mich,muss ich wirklich 4 Kinder in dieWelt setzen und dann Vollzeit arbeiten? Das Familienleben bleibt doch irgendwie auf der Strecke.