~*Just one moment in time*~

So, bevor ich in den Urlaub fahre (Österreich, ich komme!) noch eine kleine FS. Übrigens klasse, dass nach so langer Zeit noch neue Leser auftauchen.


Langsam betrat ich das Zimmer, in dem Kim lag. Ich hatte keine Ahnung, wie es ihr ging. Was würde ich denn machen, wenn sie völlig verunstaltet war? Ich schluckte einmal kurz und sah mich in dem Zimmer um. Kim lag relativ putzmunter auf dem Bett, ausser ein paar Beulen und einer Naht an der Stirn schien sie sonst keine äußerlichen Verletzungen zu haben. Ich trat zu ihr an das Bett.

Sie lächelte mich freundlich an, von ihrer Wut war anscheinend gar nichts mehr vorhanden. "Wie geht es dir?," fragte ich vorsichtig. "Leider gut...das Auto hätte mich töten sollen, aber das hat es nicht," erklärte sie mir und ihr Blick wurde traurig. "Sag sowas nicht," erwiderte ich leise. Auf einmal räusperte sich Sebastian hinter mir und ich wandte mich der Familie zu.


"Sie hat wirklich außerordentliches Glück gehabt," sagte er und Jenny nickte. "Mein Gott, beinahe wäre mein Baby gestorben," flüsterte Jenny und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie sah zu mir auf und ich bemerkte erst jetzt, dass ihr ganzer Körper bebte. Sie sprang auf und ich wich im Vorfeld schon einen Schritt zurück.

"Und das ist alles deine Schuld!," schrie sie und ein feuchter Regen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Leicht angewidert wich ich noch einige Schritte zurück. "Was soll das denn heißen? Ich kann doch gar nichts...," stammelte ich. Na klar! Wieso war mir das nicht schon früher eingefallen? Sie wollten mich zerstören. Doch ich würde ihnen diese Genugtuung nicht geben. "Du solltest jetzt hier liegen, Süße! Nicht mein armes, kleines Baby!," brüllte sie. Ich warf einen Blick zu Sebastian und sein Blick zeigte kein Mitleid. "Ihr spinnt doch! Allesamt!," schrie ich verzweifelt, doch Jenny schüttelte nur den Kopf. Tränen tropften vor ihr auf den Boden. Finn wimmerte hinter uns kurz auf.

Jenny wandte sich ihm zu und schloss ihn in seine Arme. "Alles ist in Ordnung, mein Kleiner," säuselte sie. Finns Augen waren ausdruckslos und leer. Der Schock saß ihm noch tief in den Knochen und ich konnte nur den Kopf schütteln. "Du bist doch derselben Meinung, oder mein Häschen?," fragte sie ihn und Finn starrte nur die kahle Wand vor sich an. "Ja, Mum," antwortete er und ich sah ihn ungläubig an. Nun sammelten sich Tränen in meinen Augen. Ich sprintete auf Jenny zu und packte sie an den Schultern. "Du weißt genau, dass er unter Schock steht, du Schlampe!," schrie ich und erschrack wenige Sekunden später über mich selbst...

Es war alles so unwirklich. Ich kniff mir in den rechten Arm, aber ich erwachte nicht aus diesem bösen Traum. Jemand hatte mich von Jenny weggezerrt und zur Tür hinausgeworfen. "Juliana, warte draußen!," hatte ich Kim noch schreien gehört, dann wurde die Tür hinter mir zugeschlagen. Womit hatte ich das verdient?

Ich erschrack, als plötzlich zwei Gestalten vor mir auftauchten. Eine Schwester und ein Arzt. Vielleicht war er auch ein Chirurg, ich wusste es zu dem Zeitpunkt nicht. Sie unterhielten sich lauthals über etwas und ich spitzte aufmerksam die Ohren. Die Krankenschwester war nur dezent geschminkt, aber trotzalledem unglaublich hübsch. Als sie zu Sprechen begann fiel mir ihre Stimme auf. Sie kam mir unglaublich bekannt vor. Aber woher sollte ich sie kennen? Eine Freundin meiner Mum war sie sicher nicht. Moment mal...das Telefonat mit Mum. Das hieße dann ja...Mum war hier in diesem Krankenhaus?!

Ich stand schnell von meinem Stuhl auf und stellte mich neben die Beiden. "Entschuldigung...," sagte ich leise und die Beiden blickten mich überrascht an. Es war zwar nicht besonders höflich, sie einfach zu unterbrechen, aber ich wollte Mum unbedingt sehen. "Was gibt es denn?," fragte die Schwester und sie lächelte mich freundlich an. "Ähm...wissen sie zufällig, ob eine Jenny Caprio in diesem Krankenhaus liegt?," fragte ich schnell und sie begann zu überlegen. "Oh, ja natürlich. Eine nette Frau, zurzeit meine Lieblingspatienten. Du musst ihre Tochter sein, so wie sie dich beschrieben hat." Ein Lächeln breitete sich langsam auf meinem Gesicht aus. Ich war ihr also doch nicht ganz egal. "Soll ich dich zu ihrem Zimmer führen?," fragte sie freundlich und ich nickte heftig.

Geht gleich weiter...

Ob sie sich sehr verändert hatte? Aufgeregt lief ich hinter der Schwester her und schließlich blieb sie vor einer Zimmertür stehen. "So, da wären wir. Aber sie darf sich nicht zu sehr aufregen, okay?," sagte sie zu mir und ich nickte nur. Zögerlich drückte ich die Klinke der Tür herunter und betrat das Zimmer.

Mum lag auf dem Bett. Der Raum war genauso kahl wie das Zimmer, indem Kim lag. Sie riß überrascht die Augen auf, als sie mich erkannte. "Was machst du denn hier?," fragte sie schnell und stand vom Bett auf.

Ich begann zu weinen. Mein Gott, war ich glücklich, es ging ihr gut. "Oh, meine Kleine, nicht weinen," sagte sie und nahm mich vorsichtig in ihre Arme. Sie hatte unglaublich abgenommen, ich konnte ihre Knochen an meinem Körper spüren. "Ich bin so froh, dass es dir gut geht," sagte ich schniefend und sie lächelte mich an. "Wieso bist du hier? Ich habe Sebastian extra gesagt, er soll dir nicht sagen, wo ich bin." Sie fuhr mir vorsichtig mit ihren Finger durch das Haar und sah mich glücklich an.

"Was ist mit deinen Haaren passiert?," fragte ich und wies auf ihren kahlen Kopf. Mum lachte kurz auf. "Ausgefallen, meine schönen Haare," sagte sie und schniefte kurz, ich musste lachen. "Warum hast du dir deine wunderschönen, langen Haare abgeschnitten?," fragte sie schließlich und ich schluckte. Wie sollte ich ihr das denn erklären? "Du musst unbedingt schnell wieder nach Hause kommen, Mum. Luisa lernt bereits zu Laufen." Mum zog eine Augenbraue hoch. "Schätzchen, was ist los? Behandeln sie dich schlecht?" Ich senkte den Blick zu Boden. "Komm einfach nur wieder nach Hause...," entgegnete ich leise. "Sag es mir! Tun sie dir etwa etwas an?!," fragte Mum laut und ich sah sie überrascht an. "Nein! Aber...," stammelte ich unsicher. Plötzlich machte Mum ein schmerzverzerrtes Gesicht und sie krümmte sich.

Sie stützte sich auf den Bettpfosten und spuckte Blut neben ihr Bett. "Mum, was ist los?!," schrie ich ängstlich und die Schwester rannte auf uns zu. Die Krankenschwester stieß mich von Mum weg und stützte sie. Völlig geschockt stand ich neben dem Bett. "Mum...?," fragte ich leise, doch die Schwester schob mich nurnoch aus dem Zimmer.

"Geh jetzt, sie braucht unbedingt Ruhe," sagte sie nurnoch. "Aber...was ist mit ihr?," fragte ich und versuchte noch einen Blick in das Zimmer zu werfen, doch die Schwester versperrte mir die Sicht. "Komm ein anderes Mal wieder." Sie schloss die Tür.

Minutenlang stand ich regungslos vor die Tür und starrte sie an. Was war mit Mum los? War ich schuld, dass es ihr jetzt schlecht ging? Dutzende Fragen dreschten auf mich ein und alles begann sich zu drehen. Ich lehnte mich gegen die Tür und rieb mir die Stirn.

Ich hoffe euch hat dieser Teil gefallen und ich wünsche euch noch eine schöne Woche. :wink