[Fotostory] Tiefer als der Schmerz

  • s.guthoerl: Vielen Dank für Dein "Outing"! Es freut mich, dass ich Dir die pausen versüßen darf und ich freu mich noch viel mehr, dass es Dir so gut gefällt! Danke für Deinen Kommi!



    LadyLilith: Es könnte natürlich auch eine Vorahnung sein, ja... ;)



    Nina: Das stimmt, Tessa kann sich jetzt offenbar an Jess wenden und das Ungleichgewicht scheint anders verteilt worden zu sein. Natürlich weiß man nicht, wie viel Zeit zwischen den Kapiteln liegt und von daher ist die Frage, wie viel wir schon die Zukunft gegangen sind!
    Danke für Deinen Kommi!



    llynya: Ja, ich bin ja auch ganz melancholisch gerade...
    Du hast in allem recht, was Du schreibst zu den letzten 2 Kapiteln!




    Hach, ich will jetzt gar nicht mehr gross zögern und stelle euch jetzt einfach kurz und schmerzlos den ersten Teil des Finales ein!


    Viel Spass!

  • Kapitel 95
    Vergangenheit und Neubeginn




    Tessa atmete die Luft tief ein. Es roch nach Gras, nach Blüten und nach den sich sanft hin und her wiegenden Sommerblumen auf den Wiesen.
    Die Sonne stand hoch am Himmel, hatte an diesem frühen Septembermorgen jedoch nicht mehr die sengende Kraft der Sommerhitze.
    Und so geht sie also zu Ende, die Geschichte über mich und Jess.



    Mit einer zärtlichen Geste berührten ihre Finger die letzte Seite in dem eng beschriebenen Buch, das sie in ihren Schoß gelegt hatte.
    Ich werde nie vergessen, was er mich alles gelehrt hat. So viel Schmerz er mir auch gebracht haben mag, so bin ich doch dankbar für jede Minute, die ich mit ihm habe verbringen dürfen, denn jede davon war unendlich viel wert und lehrte mich den wahren Sinn des Lebens.
    Tessa spürte, wie sich eine Träne aus ihrem Augenwinkel löste und ihr die Wangen herab rann.


    Sie setzte den Kugelschreiber ein letztes Mal an und schrieb weiter.
    Ich werde all diese schönen Zeiten nie vergessen, auch wenn sie inzwischen zur Vergangenheit gehören. Heute kann ich sicher sagen, dass ich den Mann fürs Leben gefunden habe. Mein Leben ist sicher und glücklich, aber ich werde jene Zeiten und jenen wundervollen Menschen, den ich damals kennenlernte, auch wenn er noch so gebeutelt sein mochte von der Macht der Drogen, niemals vergessen. Ich werde nie aufhören ihn zu lieben.
    Tessa schniefte und betrachtete die letzten Worte liebevoll. Dann schlug sie das Buch heftig zu, was wie eine Art Entschluss wirkte, der nie mehr rückgängig zu machen sein würde.
    Langsam erhob sie sich, klopfte die Grashalme von ihren nackten Beinen und richtete ihren Blick zum Haus hinüber. Der Kies auf dem schmalen Weg, der in den Garten führte, knirschte und sie hörte, wie jemand ihren Namen rief.



    „Ich bin hier!“ rief sie zurück und lächelte der Person zu, die über den sattgrünen Rasen auf sie zukam.
    „Und? Bist du aufgeregt?“
    Monika blieb lächelnd vor ihrer Freundin stehen und betrachtete diese aufmerksam.
    Tessa lächelte und zuckte mit den Achseln.
    „Wer wäre das nicht?“



    Die Freundinnen standen einen Moment schweigend voreinander.
    „Hast du Angst?“ fragte Monika schließlich leise.
    Tessa starrte auf ihre Schuhspitzen.
    „Ich weiß nicht“, sagte sie leise.
    „Tessa – du tust das richtige, glaub mir“, sagte Moni ernst und strich ihrer Freundin über die Schulter. „Genau das richtige, wirklich.“



    Tessa schluckte und richtete ihren Blick nach oben, wo die Sonne durch das schon langsam dünner werdende Blattwerk des Baumes blitzte und funkelte.
    „Was, wenn ich einen Fehler mache?“ stieß sie hervor.



    Monika schüttelte sanft den Kopf und Tessa nickte ein wenig beklommen.
    „Lass uns reingehen. Es wird Zeit“, sagte Monika und Tessa folgte ihr ohne etwas zu erwidern durch den Garten.
    Der Kies unter ihren Füßen knirschte, als sie ums Haus herum gingen.



    Im Haus angekommen sog Tessa die Luft tief ein.
    Es roch wie immer, es sah aus wie immer. Doch heute war alles anders als sonst.
    Es war kein Tag wie jeder andere, es sollte einer der wichtigsten ihres Lebens werden.
    Wieder beschlich sie ein seltsames Gefühl der Unsicherheit, das sie zu unterdrücken versuchte, als sie mit Monika die Treppe hinauf stieg und das Schlafzimmer betrat.
    „Ich… ich weiß nicht. Vielleicht… vielleicht ist es doch nicht die richtige Entscheidung. Ich meine… vielleicht ist es zu früh. Vielleicht sind alle Wunden noch nicht genug geheilt“, stieß sie hervor und sah Monika fragend an.



    Monika strich ihr noch einmal über die Schulter.
    „Aber Tessa… sieh doch mal, dein Leben ist glücklich und zufrieden. Es ist vielleicht nicht alles so, wie du es dir einmal erträumt haben magst, aber es ist gut so wie es ist. Lass die Vergangenheit ruhen, lass die Schatten jener Tage dich nicht wieder befallen. Vertrau dem, was geschieht.“
    „Du denkst also, es ist kein Fehler?“ fragte Tessa erneut.

  • „Nein … nein, absolut nicht. Ich denke, du hast einfach nur ein wenig Angst vor deiner eigenen Courage. Das ist alles.“
    Monika zog ihre Freundin in die Arme und drückte sie.



    „Dein Leben – euer Leben wird bestimmt wunderschön werden. Glaub mir. Er ist der richtige für dich. Denk nicht mehr an den Mann, den du damals an der Supermarkt-Kasse kennengelernt hast. Denk an den Mann, der heute sehnsüchtig auf dich wartet und dich über alles liebt. Nur er zählt heute.“
    Tessa nickte langsam. Es war so vieles geschehen in den letzten Jahren…
    „Komm, lass uns anfangen“, sagte Monika sanft und Tessa folgte ihr langsam ins Badezimmer.
    Etwa zwei Stunden später stand sie mit großen Augen vor dem Spiegel und betrachtete sich.



    „Ich… komme mir so fremd vor“, stammelte sie.
    Monika lächelte. „Ich finde, du siehst wunderschön aus. Gefällt es dir etwa nicht?“
    Tessa drehte sich schnell zu ihrer Freundin um, die in ihrem eisblauen Kleid selbst umwerfend aussah.
    „Doch! Es ist wunderschön, Monika! Vielen, vielen Dank, dass du mich so schön geschminkt und frisiert hast! Du hast echtes Talent, wirklich!“
    Die beiden Freundinnen umarmten sich noch einmal herzlich.



    Monika lachte leise auf.
    „Danke, dass ist schön zu hören. Vielleicht sollte ich mir überlegen, den Beruf zu wechseln?“
    Sie sah Tessa forschend an.
    „Wie geht es dir jetzt? Aufgeregt?“
    „Das ist kein Ausdruck“, stöhnte Tessa und drehte an einer ihrer Schillerlocken.




    „Ich muss nur noch schnell etwas holen“, sagte Monika. „Warte du schon mal in der Küche auf mich. Wir können dann sofort losfahren.“
    Sie betrachtete ihre Freundin noch einmal von oben bis unten.
    Das weiße, schlichte Brautkleid betonte Tessas schlanke Figur und ließ sie auf anrührende Weise noch jünger und zerbrechlicher wirken als sonst. Und doch strahlte ihre Freundin eine Stärke aus, die man ihr niemals zutrauen würde – eine Stärke, die ihr die letzten Jahre beigebracht hatten
    Tessa derweil hob ihren Reifrock umständlich nach oben und machte sich auf die abenteuerliche Reise die Treppe hinunter, wo sie auf einem Küchenstuhl Platz nahm und ihren Blick durch die modern eingerichtete Küche schweifen ließ, in der sie in den letzten Wochen oft und gerne gestanden und das ein oder andere leckere Abendessen gezaubert hatte.



    Wenn sie sich da an die kleine Küche in ihrer früheren Wohnung zurück erinnerte, erschien ihr das hier wie ein kleiner Palast. Und doch hätte sie manchmal viel dafür gegeben, noch einmal zumindest für ein Weilchen in jene Zeiten zurückkehren zu können…
    „Ich bin fertig!“ hörte sie Monikas aufgeweckte Stimmte durch den Raum schallen. Sie zwinkerte Tessa zu und sagte: „Ich hab gehört, es wartet ein äußerst aufgeregter Bräutigam auf eine nicht minder nervöse Braut – und ich soll beide zusammenführen!“

  • Tessa lachte leise auf. „Dann will ich dich daran mal nicht hindern!“
    Sie erhob sich vom Stuhl und warf noch einmal einen Blick durch die Küche und den Flur, den sie durchschritt. Wenn sie zurück kam, würde sich ihr Leben wohl komplett verändert haben. Sie würde einen anderen Namen tragen – und eine verheiratete Frau sein.
    Obwohl sie das Rascheln ihres seidigen Rockes wahrnahm und das Diadem in ihren Haaren spürte, obwohl sie die Blicke des Nachbarn bemerkte, der gerade im Garten seine Blumen bewässerte und ihr freudig zuwinkte – man sieht nicht alle Tage eine derart schöne Braut – fühlte sich dieser Gedanke für sie noch immer sehr abstrakt an.
    Benommen stieg sie neben Monika in ihr kleines Auto.



    „Bereit?“ fragte diese noch einmal und Tessa nickte langsam. Monika ließ den Motor an und setzte zurück. Nur wenige Sekunden später ließen sie das weiße Haus hinter sich und Tessa versank in Gedanken.



    Verschiedene Bilder tauchten vor ihrem inneren Auge auf, Bilder, die sie in den letzten Wochen und Monaten immer wieder in ihr kleines Buch geschrieben und verewigt hatte, die ihr aber speziell in diesem Moment wie ein kleiner Film noch einmal vor ihrem inneren Auge abliefen.



    Der Motor summte leise vor sich hin, während das Auto sie immer schneller und weiter ihrem Ziel entgegen trug.
    Eine undeutbare Beklommenheit stieg erneut in ihr auf und sie schauderte. Hinter ihr lagen so viele Ereignisse und in ihr war sie so gefüllt mit Erinnerungen.
    Nun war sie im Begriff, ein neues Leben zu beginnen. Doch war sie schon bereit dafür?
    Mit einemmal wusste sie es nicht mehr….





    Fortsetzung folgt.

  • Liebe Innad!

    Uj, welch Finale.
    Du läßt ja alles so in Schwebe.
    Was ist alles inzwischen geschehen?
    Ist das wirklich Jess, der dort auf sie wartet?
    Oder hat sie wirklich in anderem Sinn abgeschlossen mit diesem Kapitel ihres Lebens, muss sie Jess wirklich so "abschreiben"?
    Und wer steht dann am Altar?
    Oder kommt er im letzten Moment noch um sie für sich zu gewinnen?
    Hmm, ich glaub, so viele Fragen hatte ich während der ganzen Story nicht.
    Ich war auch wehmütig, als ich vom nahen Ende las.
    Aber so spannend, wie du es angehst, kann es nun irgendwie fast nicht bald genung kommen. Obwohl dann ja wohl Schluß ist....:(
    Eine hin und hergerissene
    Josijusa

    [center]I scream, you scream, we all scream for ice cream [/center]

    [center]I still want to find a real good book and never have to come out of it.[/center]

  • Liebe Innad


    Wie wunderschön!!!


    Zuerst die Bilder des Alptraumes, das wirkte so unheimlich echt, genau so sehen meine eigenen Alpträume aus, die mich ab und zu heimsuchen, wenn mich etwas stark beschäftigt hat tagsüber.
    Es zeigt aber auch sehr deutlich, dass Tessa die ganzen schlimmen Ereignisse noch keineswegs verarbeitet hat, sondern nur verdrängt. Das ist nicht gut. Gar nicht gut. Vielleicht müsste sie mit einer neutralen Person darüber sprechen können, es in ihr Leben integrieren. Es ist ja oft so, dass man gerade dann von solchen Sachen heimgesucht wird, wenn es einem im Leben gerade wieder besser geht, und man scheinbar alles überwunden hat. Genau dann meldet sich das Unbewusstsein. Aber vielleicht können diese Träume an sich ja schon eine Art Verarbeitung in Gang setzen? Wer weiss............


    Alles wirkt so schön, so perfekt, so beinahe unwirklich. Und Tessa zweifelt, ob sie mit der Heirat das Richtige tut...... mich beschleicht irgendein ungutes Gefühl..... man weiss ja nicht, wie viele Jahre vergangen sind und es könnte sein, dass sich Tessa noch im letzten Moment doch noch gegen die Heirat mti Jess entscheidet... Du hast uns immer wieder so verblüfft mit unerwarteten Wendungen in deiner Geschichte, dass mich das nicht verwundern würde bei dir. Kein Happy End.... und doch eines? Hm........... bin so gespannt, wie es jetzt weiter geht, aber es geht mir auch genau wie Josi, dass ich es schade finde, dass deine FS nun zu Ende geht...



    Liebe Grüsse
    Jane

  • Wah!!!!!!!! Wie kannst du jetzt nur aufhören?????


    Schon nach dem ersten Absatz war ich versucht bis zum Ende zu scrollen um zu sehen was passiert ist, aber das hätte mich auch keinen Deut weiter gebracht. :angry


    Es sieht ganz danach aus als wenn die liebe Tessa nun heiratet, aber wen immer sie auch zum Mann nimmt es ist eindeutig nicht Jess.
    Was zum Kuckuck ist bloß passiert???
    Jetzt fängt das wilde spekulieren an: Haben sie sich doch nicht vertragen und auseinander gelebt mit der Zeit, vielleicht auch weil die Wünsche der beiden nicht mehr in die gleiche Richtung führten. Oder aber ist Jess doch wieder rückfällig geworden, was ich mir echt nicht vorstellen kann? Oder aber hatte er einen Unfall der ihm das Leben kostete? Vielleicht ist es aber auch ein bischen von allem????? :kopfkratz



    Mensch Innad wie kannst du uns das antun?
    Das Paar, mit dem wir seit der ersten Minute mit gelitten haben, wird nun ganz offensichtlich kein Paar.
    Was ist geschehen?
    Ich weiss, ich wiederhole mich, aber im Moment bin ich echt geschockt und total ratlos.
    Hoffe nur, du läßt uns jetzt nicht zu lange zappeln.

    My Name Is Love - Nina Love

  • Huhu Innad,


    Hm, ich weiß nicht was die Anderen zu lesen glauben, aber für mich steht es noch nicht fest, dass Tessa jemand anders als Jess heiraten will. Einfach von den zeitlichen Abläufen, schließlich hat Tessa am Ende ihres Studiums angefangen die Geschichte aufzuschreiben und da war sie ja auch schon fast bei der Fortsetzung mit dem Albtraum. Die Zeit kommt mir dann doch bannig kurz vor, um und sich von Jess zu trennen und noch jemand anderen kennen zu lernen. Denke ich zumindest, ich könnte mich auch irren. :rollauge


    Im Moment denke ich eher, dass sie doch noch Zweifel hat, was den Schritt der Heirat angeht. Egal wen man heiratet oder wie lange man zusammen war oder was man schon miteinander durch gemacht hat, man zweifelt doch irgendwie daran ob es richtig ist. Es ist nun mal doch etwas mehr als "nur" Papiere zu unterschreiben und den Namen zu ändern...


    Hm, dieses Mal kurz gefasst, aber ich weiß sonst nichts mehr zu sagen und warte gespannt auf den zweiten Teil des Finales. :D


    Ganz liebe Grüße
    Llyn

    You are never more alive than when you're about to lose your pants!



    FS: Sunrise Update: 04.06.19

  • Hallo Innad,

    nach einer längeren Pause, habe ich jetzt endlich die letzten Fortsetzungen nachgelesen.

    Ein wenig kommt trauigkeit hoch, da das Finale und somit das Ende der Geschichte kurz bevor steht.

    Aber die Verwandlungen die Tessa und Jess im Laufe der Story gemacht haben, sind echt großartig und bewundernswert.

    Etwas erschreckt haben mich die Alpträume die Tessa hatte, hm ob die jetzt nur auf Streß zurückzuführen waren oder doch im tiefen ihres Herzen ein Angst vor einen Rückfall von Jess steckte? Wahrscheinlich spielen in diesen Fall einfach verschiedene Faktoren zusammen.

    Und nun kommen wir zu ihren Hochzeitstag. Tessa hat ein Buch verfasst in der sie ihre gemeinsame Geschichte erzählt.

    An manchen Stellen hat man den Eindruck das sie von Jess nur mehr in der Vergangenheit spricht und er nicht mehr da ist. Aber ich glaube das sie einfach nur mehr mit den ersten Teil ihrer Geschichte abgeschlossen hat und mit der Hochzeit jetzt ein vollkommen neues Leben der zwei beginnen wird.

    Das ein gewisse Angst in ihr steckt ist doch ganz normal, so leicht lassen sich die ganzen Vorkommnisse nicht abschütteln.

    Also ich hoffe auf ein Happy End der Beiden und auf keinen neuen Mann im Leben von Tessa.

    Freue mich schon auf das wahrscheinlich letzte Kapitel und bin gespannt in welche Richtung du uns führen wirst.

    lg gotti

  • Hallo ihr lieben


    erstmal danke für eure vielen Kommis, die ich heute schon einmal beantworten möchte. :)



    LadyLilith: Ja, Dein Gefühl täuscht Dich nicht - ich hab ja schon geschrieben, dass dieses Kapitel der erste Teil des Finales ist, wir befinden uns also mitten im Ende der Geschichte :)
    Aber ob Du Dir da wirklich so sicher sein kannst, dass der Mann, der da auf Jess am Traualtar wartet, auch wirklich JESS ist? ...




    Josijusa: Mir gehts genauso. Eigentlich hätte ich den zweiten Teil direkt danach posten wollen, aber ich bin sooo wehmütig *schniiiief*
    Du hast es komplett richtig erkannt, dass eigentlich alles in der Schwebe ist - ich hab bewusst ganz viel offen gelassen.
    Ist es wirklich Jess, der da steht? Wie viel Zeit ist überhaupt seither vergangen? Tessa könnte ja inzwischen auch mit ihm abgeschlossen haben, ein völlig neues Leben haben.
    Man sieht ja, dass sowohl sie als auch Moni sich optisch verändert haben. Auch die Umgebung ist nicht mehr dieselbe.
    Aber natürlich schweige ich zu Deinen Fragen ;) damit es spannend bleibt.



    @JaneEyre: Ja, Tessa verarbeitet durchaus durch ihre Alpträume. Man sieht hier einfach nur noch einmal, dass auch scheinbar "abgeschlossene" Sachen nach Jahren wieder ans Licht und zur Bedeutung kommen können oder das immer und immer wieder tun, bis sie irgendwann einmal wirklich verarbeitet sind.


    Auch Deine Fragen sind korrekt und richtig, allerdings bist Du auch auf der Seite derjenigen, die denken, dass Jess da steht. Ich schweige dazu natürlich *lach* Aber die Frage, wie viel Zeit ist vergangen, ist durchaus zu beachten, wie ich oben bei Josi ja schon schrieb.



    @NinaLove: Du siehst ja an den anderen Kommis, dass jeder von euch dieses Kapitel offenbar ein bisschen anders deutet... ist es Jess, der da wartet, oder nicht? Wenn nicht- was ist geschehen? All Deine angesprochenen Optionen wären denkbar.
    Ich muss Dich leider noch zappeln lassen, aber natürlich wirst Du alles erfahren!




    Llynya: Es stimmt, es ist absolut nicht sicher, WER da wirklich am Altar steht. Was die Zeitrechnung angeht, muss ich aber ein bisschen Aufklärung leisten. Tessa fing durchaus an, die Geschichte kurz um die Beendigung ihres Studiums herum aufzuschreiben. Im vorletzten Kapitel, dem Alptraumkapitel, stand sie kurz vor diesem Zeitpunkt.
    Allerdings ist zwischen diesem Punkt, an dem sie anfing das alles zu schreiben und dem jetzigen wesentlich mehr Zeit vergangen, was man auch an der optischen Veränderung ihrer selbst, ihrer Freundin, ihrer Umgebung usw. erkennen kann. Außerdem braucht es ja auch ein Weilchen, so eine Geschichte aufzuschreiben. Im Prinzip haben wir den Anfang der Geschichte also durchaus schon gut überholt.




    @gotti: Auch Deine Überlegungen sind korrekt. Es könnte auch so sein, dass sie einfach nur innerlich mit dem ersten Teil ihrer Geschichte und diesem Teil von Jess abgeschlossen hat... wer weiß ;)
    Mit den Alpträumen - ich denke, das hat sich einfach so eingebrannt und ja, es steckt sicher auch die Angst dahinter, dass auch Jess wieder rückfällig werden kann.





    Sooo, ihr Lieben - auf das finale Finale müsst ihr leider noch ein bisschen warten. Bin zurzeit sehr im Stress und habe auch immer noch keinen wirklich einfachen Alltag durch alles, was geschehen ist. Aber ich hoffe, dass ich die nächsten Tage mal dazu komme, den letzten Teil zu schreiben und dann auch einzustellen. Irgendwie zögere ich davor glaub auch immer noch was zurück, weils mir selbst ein wenig leid tut, dass es nun zu Ende ist.


    Aber auf jeden Fall dürft ihr euch nach dem Finale noch auf einen großen Special-Teil voller Outtakes freuen :) - so als Abschiedsbonbon und Blick hinter die Kulissen sozusagen.


    Jetzt gehts aber als nächstes erstmal ans Finale selbst.

  • Finale


    Kapitel 97
    Für immer und ewig



    Monika parkte den kleinen Wagen am Straßenrand und sah Tessa erwartungsvoll an.
    „Bereit?“, fragte sie lächelnd.
    Tessa atmete tief durch und schwieg einen Moment. Dann schloss sie die Augen. Wieso zögerte sie noch? War dies nicht der Moment, von dem sie so lange heimlich geträumt hatte? So viele schwere Zeiten lagen hinter ihr – es fiel ihr schwer dem Glück zu trauen, das seit einiger Zeit in ihr Leben eingekehrt war. Und doch – es war echt, real und es war. Zum Greifen nahe. Sie musste nur noch ihre Hand danach ausstrecken.



    Sie sah Monika an und nickte.
    „Ja – ich bin bereit.“
    Schnell wie der Blitz war Monika aus dem Auto gesprungen, hastete so schnell es ihr Kleid zu ließ um eben jenes herum und öffnete Tessa die Tür, damit diese die Berge von Rüschen und Satin, die sie umgaben, heil aus dem Auto manövrieren konnte.
    Vorsichtig schritten beide nun den Gehweg entlang und blieben schließlich vor einem wunderschönen Anwesen stehen. Majestätisch erhoben sich viele Trauerweiden gegen die Kulisse des dahinter liegenden Sees, dessen Wasser sich im leichten Wind fein kräuselte.
    Im Garten des Anwesens waren zahlreiche Stühle aufgestellt worden und in der Sonne funkelte ein mit prächtigen Blumen geschmückter Hochzeitsbogen. Tessa spürte ihr Herz bis zum Halse schlagen, als sie die vielen Menschen gewahrte, die schwatzend und lachend im Garten verteilt standen.
    Sie und Monika blieben einen Moment schweigend am Straßenrand stehen.



    „Nun ist es also soweit…“, flüsterte Tessa. Monika drückte ihre Hand.
    „Du siehst wunderschön aus“, sagte sie lächelnd.
    Tessas Augen durchsuchten den Garten aufgeregt nach einem vertrauten Gesicht, fanden es jedoch nicht.
    „Wo… wo ist er?“, fragte sie atemlos. „Ich kann ihn nicht sehen, Monika… was wenn er nicht da ist?“
    Monika lachte leise auf. „Tessa, beruhige dich, er ist sicher noch hinter dem Haus. Wir haben noch einige Minuten Zeit. Ich werde jetzt mal los gehen und Bescheid sagen, dass wir da sind.“



    Tessa fummelte nervös an ihrem Kleid herum. „Du willst mich hier alleine lassen?“, fragte sie nervös. Doch da löste sich schon jemand aus der im Garten versammelten Menge und kam auf beide zu.
    „Ich geh dann mal“, zwinkerte Monika und ging weiter in den Garten hinein.
    Der Mann im schwarzen Anzug blieb vor Tessa stehen und musterte sie voller Rührung und Bewunderung.
    „Tessa… du… du siehst einfach wunderschön aus“, hauchte er.
    „Ich danke dir… Papa…“



    Herbert Wagner trat lächelnd auf seine Tochter zu, umarmte sie vorsichtig und betrachtete sie dann noch einmal bewundernd.
    „Ich bin so stolz auf dich“, sagte er dann, die Rührung mühsam verbergend.
    Tessa lächelte ebenfalls berührt.
    „Es ist lieb, dass du das sagst.“
    „Bist du aufgeregt?“
    „Und wie!“, stöhnte Tessa.



    „Tessa-mein Schatz!“
    Tessa wurde von ihrer Mutter stürmisch in die Arme gezogen.
    „Mein Gott, du siehst wunderbar aus!“, Amanda wischte sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und wandte sich dann zur Seite. „Schau nur, wer hier ist!“
    Tessas Augen weiteten sich.
    „Tru!!!“
    Sie flog der weißhaarigen Frau im roten Abendkleid wie ein kleines Kind in die Arme.



    „Was… was machst du denn hier? Ich dachte, du kannst zurzeit nicht fliegen, weil dich deine Patentochter so dringend braucht, jetzt da ihr zweites Kind krank ist…“
    Tru lächelte und musterte Tessa von oben bis unten.
    „Ach, mein Tessalein, ich hätte mir diesen Tag doch um nichts in der Welt entgehen lassen. Dem Kleinen geht es auch schon wieder besser, aber das ist nun nicht so wichtig. Heute ist dein Ehrentag, mein Liebes. Du siehst so wunderschön aus, wie eine richtige Prinzessin. Dein Zukünftiger wird vor Stolz und Freude platzen, wenn er dich so sieht.“



    Tessa lächelte angespannt. „Ist er denn überhaupt hier?“, fragte sie bange. „Ich hab ihn noch gar nicht gesehen!“
    Amanda, Herbert und Tru lachten laut auf. „Aber natürlich ist er hier. Der ärmste ist völlig mit den Nerven am Ende, Tessa!“
    Amanda warf einen Blick auf die Uhr und hängte sich dann bei Trudy unter. „Es wird Zeit, trommeln wir die Meute zusammen, wir sollten nun Platz nehmen – es ist kurz vor drei Uhr.“
    „Dann bleiben wohl nur wir beiden zurück“, lächelte Herbert seiner Frau und Trudy hinterher, während Tessa nervös von einem Fuß auf den anderen trat.




    „Geht es los?“, fragte sie angespannt und sah ihren Vater an.
    „Moment noch, meine Kleine – himmel, du bist ja völlig außer dir. Hast du etwa Bedenken, das richtige zu tun?“
    Herbert sah seine Tochter prüfend an.
    Tessa jedoch schüttelte den Kopf. „Nein… nein… ich bin nur aufgeregt.“
    In diesem Moment begann die Musik einzusetzen. Zu den feinen Violinklängen des Brautmarschs ergriff Herbert den Arm seiner Tochter und sagte feierlich:
    „Nun ist es wohl an der Zeit, dass mein Nesthäkchen endgültig aus dem Nest fliegt… darf ich dich zum Altar führen, Tessa?“

    Tessa lächelte, schloss noch einmal die Augen und atmete tief durch. Dann ergriff sie den Arm ihres Vaters und langsam schritten sie den gepflasterten Weg durch den Garten auf die Hochzeitsgesellschaft zu.
    Suchend wanderten ihre Augen nun zum Hochzeitsbogen. Und als sie fast angekommen waren, trat hinter den farbenfrohen Blüten der Büsche ein Mann im stahlblauen Anzug hervor. Das Sonnenlicht funkelte in seinen blauen Augen und schien eins zu sein mit dem Glitzern des Sees im Hintergrund.
    Tessa sog die Luft tief ein und fühlte sich wie elektrisiert, als sie vor ihm stehen blieb. Sie merkte kaum, wie ihr Vater sie los ließ und sie vorsichtig einen Schritt näher zu dem Mann hinschob, der dort am Hochzeitsborgen auf sie wartete.

  • Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. Und plötzlich waren alle Zweifel wie weggewischt.



    Sanft berührte Jess´ Hand die ihre. Es schien als sei es ihre allererste Berührung. Die Zeit schien förmlich still zu stehen und Tessa spürte, wie sie eine übermächtige Woge von Glück zu durchwallen begann. Ihr gesamter Körper kribbelte, als sie die Berührung ihres Gegenübers erwiderte.
    „Tessa…“, formte Jess lautlos mit seinen Lippen. Und sie lächelte.



    „Ich begrüße Sie alle herzlich zur Vermählung von Jess Berger und Theresa Wagner“, erhob die Rednerin, die sich inzwischen unter dem Bogen postiert hatte, ihre melodische Stimme.
    Tessa und Jess stellten sich einander anblickend rechts und links zu ihrer Seite.
    Die Sonne funkelte auf der Wasseroberfläche und im Laubgeäst der Bäume zwitscherten hunderte von Vögeln, während die Rednerin in gefühlvollen Worten noch einmal die schwierigen Jahre der beiden beleuchtete.



    Während sie sprach, schienen die Bilder an Tessas innerem Auge vorüber zu ziehen. Dieser Tag einst, als sie eigentlich nur ein paar Sachen für eine Party hatte einkaufen wollen… und der Liebe begegnet war. Aber auch dem Schmerz. Der Verzweiflung. Und der Realität außerhalb ihres geschützten Kindheits-Kokons.


    Und dann, nur wenige Monate später, jener Tag, als sie und Jess im Park spazieren gegangen waren. Die Luft hatte nach Herbst gerochen und die Welt schien in wahrer Farbenpracht zu explodieren. Für eine Weile waren alle Sorgen und Ängste so weit weg gewesen.
    Dass ihnen beiden klar wurde, wie viel mehr sie füreinander empfanden, hatte eine solche Natürlichkeit und Schlichtheit beinhaltet.



    Doch dann waren da auch die grauen Tage gewesen. Die Ängste, die sie Tag für Tag im Jess ausgestanden hatte. Das Unverständnis für seine Situation. Sie hatte innerlich wohl immer angenommen, dass er einfach „nur“ die Entscheidung treffen musste, mit den Drogen aufzuhören. Wie einen Knopf, den man an- und abstellen konnte. So war es auch kein Wunder gewesen, dass sie an jenem Heiligabend, als sie Jess und Jasmin beim Fixen erwischt hatte, den Kopf verloren hatte, ihre Welt in sich zusammen gestürzt war.



    Und dann dieser furchtbare Streit, kurz nach Silvester. Als es Jess so schlecht gegangen war. Welch furchtbaren Dinge sie sich damals an den Kopf geworfen hatten. Aber es war nicht mehr möglich gewesen, die Auswegslosigkeit der damaligen Situation einfach hinweg zu blinzeln.



    Danach hatten wohl die schlimmsten Wochen ihres Lebens erst begonnen. Zuerst ihre langwierige Krankheit, die Unsicherheit, was mit Jess war.
    Dann das Suchen nach ihm, die Verzweiflung, die Angst und Panik, das Gefühl absoluter Hilflosigkeit, da er verschwunden zu sein schien. Die ständigen Selbstvorwürfe.
    Und dann die Nacht in der Ruine, die sie auch heute noch an schlechten Tagen manchmal in dem ein oder anderen Alptraum heimsuchte, auch wenn sie das meiste davon inzwischen verarbeitet hatte… nach Jahren.



  • Und dann hatten die furchtbaren Tage des Entzugs begonnen. Aber heute, im Nachhinein gesehen, hatte sie diesen Schrecken wohl erst ins Angesicht schauen müssen, um zu erkennen, zu begreifen, was Jess durch machte. Und welche Macht die Drogen über ihn hatten.



    Die Zeiten danach waren hart gewesen. Wie ein Alptraum waren sie einem vorgekommen. Und doch wusste Tessa heute, dass ihre Entwicklung erst angefangen hatte, nachdem Jess sie verlassen hatte. Sie war an ihrem Schmerz gewachsen. Sie beide waren das wohl, in jener Zeit, in der sie getrennt gewesen waren. Und erst das hatte ermöglicht, dass ihr erneuter gemeinsamer Weg eben jene Richtung genommen hatte, die sich heute so wundervoll hier abzeichnete.



    Sie dachte mit gemischten Gefühlen zurück an jene Zeit, als Jess seinen zweiten Entzug gewagt hatte. Die Trennung, das erneute Gefühl von Hilflosigkeit. Sie erinnerte sich daran, wie sehr sie sich für ihn verantwortlich gefühlt hatte.
    Bei dem Gedanken daran musste sie fast lächeln. Heute war er es, der sie zu halten schien, nicht anders herum. Oder viel mehr hielten sie sich heute wohl beide. Aber der Gedanke, dass sie sich damals nicht einmal ansatzweise hatten fallen lassen können, ständig das Gefühl in sich trug, ihn beschützen zu müssen, erschien ihr heute fast erschreckend.



    Doch als Jess den Entzug geschafft hatte, war ihr Leben immer noch nicht einfach gewesen. Streit und Ungerechtigkeiten hatten ihren Alltag gezeichnet. Und manchmal war es wohl haarscharf für sie gewesen. Haarscharf, dass Jess wieder rückfällig wurde. Haarscharf, dass sie selbst die Geduld verlor. Haarscharf, dass sie beiden sich nicht wieder zu finden vermochten im Strudel aus Verletztheit, Selbstvorwürfen und Sturheit.



    Aber immer und immer wieder hatten sie einen Weg gefunden. Erst jetzt wurde ihnen klar, wie viel Glück und Ausdauer ihnen dabei geholfen hatten.

    Als Jess dann den Studienplatz durch den Galeristen bekommen hatte, war das Leben ein anderes geworden. Er stellte seine Bilder in der Galerie aus und arbeitete dort auch. Wie vorausgesagt verkauften sich seine Werke bald gut.



    Das Studium an der Kunsthochschule machte ihm nicht allzu viel Mühe, da er praktisch keinerlei Probleme hatte und die Differenzen in der Theorie meist gut ausgeglichen bekam.
    Trotzdem war das Leben nicht immer nur eitel Sonnenschein – teilweise stand ihre Beziehung auf der Kippe, weil sie manchmal wohl doch einfach zu verschieden waren. Es war ein langer Prozess, einen gemeinsamen Nenner zu finden, nicht nebeneinander her sondern miteinander zu leben und sich dennoch die nötigen Freiräume zu gönnen.



    Die Jahre waren so dahin gezogen, Jess beendete sein Kunststudium und Tessa schloss das ihre ebenfalls gut ab.
    Dann hatte Jess die Leitung für eine der Filialen in einer Stadt an der Küste angeboten bekommen – und zugesagt. Für ihn war es die Chance des Lebens gewesen. Tessa derweil hatte beschlossen, sich selbstständig zu machen. Das banale Geschreibsel der Tagesblätter war ihr zu stumpfsinnig geworden, nach allem, was sie und Jess durch gemacht hatten.
    Sie eröffnete einen kleinen Verlag, der einmal im Vierteljahr eine Zeitung, die sich mit sozialen Brennpunkten beschäftigte, verlegte. Vieles wurde über Spenden finanziert und Tessa machte die meiste Arbeit selbst. Reich werden konnte sie damit nicht – aber es erfüllte sie, und das war das wichtigste.



    Durch den Umzug in die andere Stadt hatten sie auch ihre kleine Wohnung zurück lassen müssen und sich ein kleines Haus mit Garten angemietet.
    Ihr ganzes Leben hatte sich ganz anders entwickelt als sie es ursprünglich gedacht hätten. Einiges war nicht so wie sie es sich erwünscht hatten – und doch war viel mehr gut geworden, als sie sich je erträumt hatten.

  • Tessa lächelte Jess liebevoll zu und erkannte auch in seinen Augen die Dankbarkeit dafür, dass es diesen Moment geben durfte.



    „Also wollt ihr euch heute das Eheversprechen geben“, schloss die Rednerin ihre Ausführungen. „Tessa, du möchtest anfangen?“
    Tessa lächelte nickend und ergriff Jess´ Hände.
    „Jess, ich verspreche, dich mein ganzes Leben lang zu lieben und immer für dich da zu sein, egal, was das Leben uns noch bieten mag. Was gute und schlechte Zeiten bedeuten, haben wir bereits eindrucksvoll erfahren. Und ich bin sicher, dass wir gewappnet sind für alles, was noch kommen mag. So lange wir zusammen sind, kann unser Leben eigentlich nur vom Glück gesegnet sein. Ich liebe dich.“



    Die Rednerin reichte ihr den schlichten, unverzierten goldenen Ring.
    „Mit diesem Ring soll unsere Liebe besiegelt werden. Er soll dich immer an das, was uns verbindet, erinnern.“




    Sie streifte den Ring vorsichtig über Jess Ringfinger. Lächelnd sahen sie sich einen Moment schweigend an, dann holte Jess Luft und sagte: „Tessa – ich bin nicht für viele Worte, das weißt du. Ich kann dir nur sagen, dass du mich gerettet hast, auf jede erdenkliche Weise. Wo wäre ich heute wohl ohne dich? Vermutlich nicht einmal mehr hier auf dieser Erde. Ich bin dir unendlich dankbar für alles. Du hast mir gezeigt, dass das Leben mehr bietet als ich dachte, dass es das tut. Und ich bin immer für dich da und werde dich ebenso in jeder Situation retten, das ist gewiss. Mit diesem Ring soll unsere Liebe besiegelt werden. Auch er soll dich immer an das, was uns verbindet, erinnern.“



    Die Rednerin lächelte.
    „Ich denke, wir allen wollen jetzt den berühmten Kuss sehen. Genießt ihn…“
    Tessa und Jess lachten leise auf, dann trat Jess ein Stück näher zu Tessa heran und zog sie an sich.
    „Ich liebe dich“, flüsterte er.
    „Und ich dich.“



    Als ihre Lippen sich voneinander lösten, hörten sie begeisterten Applaus erschallen. Lachend blickten sie in die frohen Gesichter ihrer Familie und ihrer Freunde.



    „Gut gemacht!“, pfiff Joshua durch die Zähne und Tessa lachte laut auf.
    „Dann seid ihr jetzt Mann und Frau. Ich gratuliere euch“, sagte die Rednerin lächelnd und Jess zog Tessa erneut zu sich heran und küsste sie noch einmal.



    „Ich stelle Ihnen vor…“, verkündete die Rednerin fröhlich. „Herr und Frau Berger!“
    Die Menge applaudierte erneut und Amanda wischte sich Tränen aus den Augen.



    Tessa und Jess lösten sich voneinander und sahen sich nach wenigen Sekunden von einer Reihe an Gratulanten umringt.

  • Es war so schön, alle lieben Gesichter wieder zu sehen. Seit ihrem Umzug hatten sie kaum noch Kontakt zu den meisten der lieben alten Freunde – nur noch wenige Male im Jahr reichte die Zeit aus, sich zu sehen.
    „Ich gratuliere dir, Tessa“, sagte Joshua mit warmer Stimme. „Eigentlich hab ich ja eine Zeitlang immer gehofft, dass ich an Jess´ Stelle hier stehen werde.“ Er zwinkerte mit dem Auge.



    Tessa lachte. „Aber heute hast du selbst eine kleine Familie, deine Frau ist wundervoll und dein Sohn ist ein Schatz. Wie geht’s ihm denn?“

    „Er ist heute bei seiner Oma“, lachte Joshua. „Und wir haben endlich mal ein Wochenende frei.“ Er beugte sich nach vorne und küsste Tessa links und rechts auf die Wange.
    „Ich wünsche euch beiden alles Glück der Welt, Tessa.“
    „He, mach mal Platz!“, mischte sich da eine Stimme ein und Feli boxte Joshua unsanft zur Seite. „Na, du verheiratete alte Matrone“, zwitscherte sie und nahm Tessa in den Arm. „Toll schaust du aus. Aber die Ehe tut dir nicht gut, jetzt schon.“
    „Was meinst du?“, rief Tessa aus.
    „Na, du hast schon Speck angeschaut, schau mal, da – und da!“
    Sie zwickte Tessa freundschaftlich in die Seite und diese quietschte.
    „Hör auf, du Spinnerin!“




    „Sag mir lieber, wie es in deinen Liebesangelegenheiten ausschaut!!“
    „Ach du weißt ja – ich halt mir alles offen“, Feli zwinkerte mit dem Auge. „Außerdem bin ich zurzeit viel zu viel auf der Welt unterwegs, um für eine feste Beziehung Zeit zu haben. He – irgendeine von uns muss doch die alte Jungfer abgeben, oder? Bei Moni höre ich die Hochzeitsglocken auch schon läuten!“
    Sie lachte laut und hakte sich dann bei Joshua ein.
    „Los, mein kleiner Cousin, spendier mir mal ein Glas Prosecco – das brauch ich jetzt, das ist ja deprimierend hier, dass ihr alle unter die Haube gekommen seid und ich unsere Jugend allein verteidigen muss.“
    „Jugend?“, hörte Tessa Joshua im Fortgehen lachend. „Ich erinner dich jetzt nicht daran, dass du bald dreissig Jahre alt wirst…“
    Jess trat zu ihr heran und nahm sie in den Arm. „Alles in Ordnung?“, flüsterte er leise.
    Tessa nickte. „Besser denn je.“
    Nachdem alle gratuliert hatten, nahm man im Garten am gedeckten Tisch Platz und stieß auf das Brautpaar an.
    Es war herrliches Wetter und die Wellen plätscherten leise ans Seeufer.


    Als die Abenddämmerung herauf zog, verlegte sich die Gesellschaft ins Innere des Gebäudes. Bis in die späte Nacht hinein wurde gelacht, getanzt, gegessen und getrunken.



    Tessa und Jess hielten sich fest im Arm und wiegten sich sanft im Takt der Musik hin und her.
    Lächelnd warf sie einen Blick zu Monika und Niklas, die eng umschlungen an der Bar standen.
    „Ich glaube, wir feiern bald noch eine Hochzeit“, sagte sie leise. Jess folgte ihrem Blick und nickte lächelnd. „Es ist den beiden zu gönnen. Es war nicht immer einfach für sie, weil alle sie wegen des Altersunterschied gehänselt haben.“



    Schweigend tanzten sie weiter.
    „Jess…?“
    „Ja, Tessa?“
    „Du weißt, dass ich dich liebe…“
    „Wenn ich nichts weiß, dann das…“



    „Für immer, Jess?“
    Jess blickte Tessa lange in die Augen.
    „Für immer.“



    Für immer und ewig.









    ~~~~~~~THE END~~~~~~~

  • Hii! Wow deine Geschichte hat mir echt guuut gefallen!!
    Nur mit deinem schreibstil komm ich ehrlich gesacht überhaubt nich kla:misstrau:misstrau
    Das is das einzigste!
    Die Bilder sind toll gemacht und die geschichte ist.. Joa Sehr interessant:D

  • Liebe Innad!


    WOW! Was für ein Finale! Ich bin wirklich begeistert :applaus ! Und ich weis garnicht, was ich sagen soll! Auch wenn meine Kommentare in letzter Zeit recht mau gewesen sind, bin ich immer "am Ball" geblieben und habe alles bis zum letzen Satz - in diesem Falle Finalvideo - verfolgt.
    Ich habe immer gehofft, dass es ein Happy End für die beiden geben wird und zu dem ist es ja auch gekommen. (Auch wenn ich anhand des Titels wirklich darauf geschlossen habe, dass Jess es bis zum Finale nicht schaffen wird oO). Du hast mich in vielerlei Dingen eines besseres belehrt und meiner "Nase" wirklich hürden gestellt *lach*
    Deine Geschichte war toll! Gefühlvoll, aufregend, gänsehautbeschaffend, zu Tränen rührend, zum Lachen bringend - kurz einfach Toll!
    Ich danke dir, dass du uns daran teilnehmen list, trotz der Schicksalschläge, die sich in deinem Leben ereignet haben!
    Vielen Dank und wer weis... vielleicht bis bald?


    LG und *knuddel*


    P.S. Tessa war eine atemberaubende Braut und Jess hätte ich fast nicht wieder erkannt. Er hat sich echt wahnsinnig gemustert!

    [CENTER][COLOR="White"]Bussi @all Kiara :wink
    ***************[/CENTER][/COLOR]




    [CENTER][SIZE="1"][COLOR="Sienna"]P.S. Für Rehctshcbriefleher wird kiene Hatufng übrnemoemn! *g*[/COLOR][/SIZE][/CENTER]